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Eine neue Welt

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06.12.2006
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Eine neue Welt

Als er die Augen an jenem Tag öffnete, war alles anders als es sein ganzes Leben lang gewesen war. Das wusste er, auch wenn er es noch nicht sehen konnte – doch er spürte es am ganzen Körper. Die Luft hatte sich verändert. Sein ganzen Leben lang war die Luft immer gleich geblieben – dieselbe Temperatur, kein Wind. Doch heute war es anders. Er wachte auf und…fror. Zum ersten mal in seinem Leben fror er vor Kälte. Sicher, eine Gänsehaut hatte er auch schon früher gehabt, aber noch nie vor Kälte – zumindest konnte er sich nicht an sie erinnern. Kälte kannte er nicht. Es war ein unangenehmes Gefühl, und so sehr er sich auch von einer Seite auf die andere wälzte das Gefühl wollte nicht weichen. Er setzte sich auf und starrte in die Dunkelheit. Nein, anscheinend hatte sich nicht nichts verändert, alles sah so aus wie immer. Und doch – es hatte sich irgendetwas verändert, es musste einfach so sein, er spürte es ja am ganzen Körper. Plötzlich bekam er Angst. Eine Angst wie er sie sein Leben lang noch nie gespürt hatte. Etwas war über seine Welt gekommen während er schlief und hatte sie verändert. Und nun fror er.

Vorsichtig stand er auf. Er bemühte sich keinen Laut von sich zu geben, obwohl niemand außer ihm in der Nähe gewesen wäre um diesen Laut zu hören. Es war nie jemand bei ihm gewesen. Trotzdem hatte er sich immer bemüht leise zu sein. Es war im Laufe der Zeit zu einem Spiel für ihn geworden – konnte er so leise sein, dass er sich selbst nicht mehr hörte? Aber spätestens das Klopfen seines Herzens machte jeden Spaß an diesem Spiel zunichte. Jetzt schlich er vorwärts und hielt sich von der Wand fern – diese fühlte sich anders an als sonst, viel kälter. Das machte ihm Angst. Nachdem er seinen großen Saal verlassen hatte gelangte er in einen langen dunklen Gang. Hier machte er eine neue höchst beunruhigende Entdeckung. Es war nicht nur kalt. Sondern die Luft bewegte sich dazu. Jetzt fror er noch stärker als zuvor. Zurück konnte er nicht, da war nur sein Saal, es gab dort keine Möglichkeit zu fliehen. Alles was er tun konnte war weiter vorwärts schleichen, Angst zu haben und versuchen das frieren zu unterdrücken.

Er kannte den Gang blind, und normalerweise rannte er ihn bei tiefster Dunkelheit entlang so schnell er konnte, obwohl er stellenweise gewunden war. Heute war alles anders. Als wäre er hier zum ersten Mal setzte er vorsichtig Fuß vor Fuß und wagte nicht zu atmen. Zeit hatte für ihn nie wirklich existiert. Er wusste, dass es etwas vergangen sein konnte, aber die Zeit an sich hatte er nie begriffen. Jetzt zum ersten Mal wurde er sich wage bewusst, das Zeit mehr sein musst als wach zu sein und zu schlafen. Er hatte jegliches Gefühl darüber verloren wie lange er sich in diesem Gang befand. Bald sollte er am Ende des Ganges angekommen sein.

Er blieb stehen. Erneut hatte sich etwas in seinem Reich verändert. Es ist nicht nur kälter geworden, und die Luft bewegte sich noch dazu. Nein, entweder spielten ihm seine Augen einen Streich oder…sein Gang sah ganz anders aus als er es noch vor dem Schlafen getan hatte. Er erkannte die Struktur des Ganges. Es war sein Gang, die Struktur war noch dieselbe wie sonst. Und doch etwas hatte sich radikal verändert. Da er stets in der gleich bleibenden Dunkelheit gelebt hatte, erkannte er nicht, dass der Gang unmerklich heller geworden war. Wir würden es nicht wahrnehmen, aber für ihn war es als wäre er in eine andere Welt gestolpert.

All seinen Mut zusammen nehmend schlich er weiter, um die nächste Biegung herum. Und der Gang schien im noch intensiver zu leuchten. Geblendet schloss er Augen, schüttelte den Kopf wie um einen bösen Traum zu verscheuchen. Er öffnete die Augen und schloss sie erneut. Alles hatte sich verändert. Doch er ahnte, dass er nicht zurück konnte, es gab keinen anderen Ausweg, er musste hier durch. Die Augen zusammen gekniffen ging er weiter, noch langsamer als vorher. Das Licht nahm zu. Er wusste bald müsste er an der Wand sein wo der Gang zu Ende sein sollte. Kam all die Veränderung von dort? Irgendwoher musste all das ja kommen.

Noch eine Biegung. Alles um ihn herum war mittlerweile so hell, dass er kaum mehr schauen konnte. Nur ab und zu schielte er noch unter den Liedern durch um seinen Weg zu erkennen und um zu schauen ob nicht irgendwas in seinem weg war. Eine weitere Veränderung schlich sich in sein Nervenzentrum. Er schnupperte. Er roch etwas Fremdes. Etwas gewaltig Fremdes.

Er schlich um die letzte Biegung – und schrie auf. Hier war es hell. Sehr hell. Viel zu hell. Das Licht drang durch seine zusammen gepressten Augen und erzeugte eine rötliche Färbung. Auch das hatte er noch nicht erlebt. Er konnte das Licht nicht aussperren. Langsam ließ er sich auf den Boden gleiten und verbarg das Gesicht in den Händen. Wie lange er da gelegen hatte wusste er nicht. Ab und zu schielte er um zu sehen ob es noch immer so grässlich hell war. Nach einer endlos langen Zeit ließ die Intensität des Lichts nach. Das beruhigte ihn. Aber gleichzeitig wurde noch kälter. Als das Licht so schwach wurde, dass er blinzeln konnte, ohne dass es ihm im Kopf stach, rappelte er sich vorsichtig wieder auf. Einen Moment lang wie eine Ewigkeit stand er einfach nur da und blinzelte.

Wo war die Wand? Hier sollte doch eine Wand sein, die den Gang abschließt. Aber dort war nichts. Doch dort war etwas, aber die Wand war es nicht. Dort war Platz viel Platz, und der Boden war auch anders. Ganz stachelig und nicht so glatt wie es in seinem Reich immer gewesen war. Sein Leben war immer langweilig gewesen, oft hatte er sich gewünscht etwas würde sich ändern. Aber dies war ungeheuerlich und er wünscht sich nichts sehnlicher als in sein langweiliges Leben zurückkehren zu dürfen und nie mehr im Leben sollte sich etwas ändern.

Zitternd bewegte er sich auf den Punkt zu, wo früher einmal seine Wand gewesen war. Er stand am Rand und schaute auf die Grenze die sein altes Reich von der unbekannten Welt trennte. Es gab keine Spuren dass hier einmal eine Wand gewesen war. Der stachelige Boden auf der anderen Seite hatte eine sonderbare Farbe, ähnlich wie die feuchten Flecken an den Wänden seines großen Saals, nur intensiver und lebendiger. Und überall waren Flecken anderer Farben in diesem Boden zu sehen. Eine hatte eine ähnliche Farbe wie die seines Blutes, eine andere war das Gegenteil von Dunkel mit einem etwas anderen farblichen Fleck in seiner Mitte. Weiter hinten wuchs etwas nach oben. Er folgte ihm mit seinen Augen – nach oben hin wurde es immer breiter, immer mächtiger, immer wuscheliger. Und auch hier waren überall Stellen dran, die dieselbe Farbe des Bodens der neuen Welt besaßen. Sein Blick ging weiter nach oben. Und er erschrak. In der neuen Welt gab es keine Decke, nichts was das Oben begrenzt. Und lauter helle Flecken an einer Decke die es nicht gab. Er hatte Angst sie würden jeden Augenblick herunterfallen denn es gab ja keine Decke an der sie haften konnten.

So stand er dort, an der Schwelle zu einer ihm gänzlich unbekannten Welt. Er staunte und beobachtete. In ihm wuchs der Drang einen Schritt nach vorne zu tun. Doch er hatte Angst. Riesige Angst. Und so konnte er sich nicht überwinden.

Mit der Zeit wurde es draußen wieder heller. Die Intensität aller Farben nahm in einem Maße zu, dass es ihm in seinem Kopf schmerzte. Solch eine Farbpracht hatte er noch nie gesehen. Und er bekam Angst. Auf dem stacheligen Boden erschien etwas, es kam von der Seite. Es war riesig, und es bewegte sich. Ins schon beinahe zu helle blinzelnd beobachtete er dieses Ding. Es bewegte sich auf vier Beinen, den Körper dunkel mit großen Hellen Flecken. Vorne, also in der Richtung in der es sich bewegte war etwas großes, das entfernt an einen Kopf erinnerte und ständig den Kopf in den stacheligen Boden steckte als würde es etwas suchen. Am anderen Ende des Körpers befand sich etwas langes dünnes, das ständig hin und her wackelte und schlenkerte. Fasziniert und volle Angst starrte er das Monster an.

Mit zunehmendem Licht nahm der Drang, die neue Welt zu berühren ab. Er dachte zuviel über die Gefahren nach sein altes Reich zu verlassen. Langsam, Schritt für Schritt zog er sich wieder in den Gang zurück. Schließlich drehte er sich um und rannte zurück in seinen großen Saal. Hier kauert er sich in seine Schlafecke und zitterte am ganzen Körper.

Hier war alles wie immer. Hier brauchte er keine Angst zu haben, hier würde man ihn nicht finden. Er brauchte lange bis er einschlief. Als er am wieder aufwachte, hatte er das Bild von der neuen Welt vor Augen. Er kriegte es nicht weg. Dieses Bild hatte etwas verführerisches. Er lief in den Gang in der Erwartung erneut einen Blick auf die neue Welt werfen zu können. Doch er blickte nur auf eine kahle nackte Wand, als wäre dort nie etwas anderes gewesen. Sich selbst einredend, er hätte es sich sowieso nicht mehr sehen wollen, und dass er sich hätte sowieso nie ändern wollen schlich er zurück. Seine Erinnerungen an den Moment wo er auf die neue Welt schaute malte er mit Blut an die Felswand.

Viele Tausend Jahre später drangen Forscher in die Höhle ein und begutachteten seine Wandmalerei.
Ein Forscher kam auf die Idee den Dingen Namen zu geben. Der Höhle gab er den Namen Leben, dem Jungen den Namen Gewohnheit und der Schwelle den Namen Angst. Für die vielen Detail außerhalb gab es hinterher viele Namen. Einige von Ihnen sind Mut, Abenteuer, Toleranz, Akzeptanz, Neugier und Schönheit. Doch einen Begriff schuf der Forscher, der ihn berühmt machte. Er nannte das detailreiche Bild jenseits der Schwelle Leben.

 

Hi,
im Grunde ein guter Ansatz, das Thema in einer parabelhaften Form dazustellen, aber der Text hat viele Fehler:
"Es ist nicht nur kälter geworden, und die Luft bewegte sich noch dazu. "
Warum ist?
"Nur ab und zu schielte er noch unter den Liedern durch um seinen Weg zu erkennen und um zu schauen ob nicht irgendwas in seinem weg war."
Nach "durch" muss ein Komma und Weg groß.
"Ins schon beinahe zu helle blinzelnd beobachtete er dieses Ding."
häh?
"Sich selbst einredend, er hätte es sich sowieso nicht mehr sehen wollen, und dass er sich hätte sowieso nie ändern wollen schlich er zurück."
Würde ich komplett umschreiben, weil er sich nicht flüssig lesen lässt und teilweise einfach nicht stimmt.
Es gibt noch viele Wörter mit falschen oder vergessenen Endungen und eine Menge Stellen, an denen ein Komma das Lesen erleichtern würde.
Der Schluss: Kann man natürlich so schreiben, aber ich finde es immer schade, wenn alles so deutlich aufgelöst wird, dass wenig Platz für Eigeninterpretationen bleiben. Noch eine Frage: Warum nennt der Forscher sowohl die Höhle als das "Bild jenseits der Schwelle" Leben?
Das ergibt doch keinen Sinn.
Würde den Text nochmal, unter Berücksichtigung der Anmerkungen, überarbeiten und korrigieren.
Gruß, Dose

 

Hallo Fjaerill,

deine Idee ist nicht schlecht.

Nur sind mir beim Lesen ein paar Fragen aufgetaucht.

Warum war ihm die Kälte plötzlich so unangenehm?
Und warum bemühte er sich immer leise zu sein? Hat er als Kind in einem Kloster gelebt, oder Ärger dafür bekommen?

Aufgefallen sind mir auch viele Wortwiederholungen wie: Kälte, verändert, Leben, Biegung.

Auch war mit der Schluß nicht ganz klar, was war der Sinn der Höhle.

Liebe Grüße
Agimar

 

hi Fjaerill,

obwohl ich die geschichte auch nicht 100%ig verstehe, finde ich sie schön. beim lesen ist bei mir gleich ein film abgelaufen, die gefühle des protagonisten sind toll rübergebracht. (vielleicht hätte man noch andere gefühlsbeschreibungen außer "schmerz", und "frieren" finden können, das ist mir beim lesen aber kaum aufgefallen). den schluss finde ich auch etwas holprig. trotzdem: tolle idee; schöne geschichte!

viele grüsse

niklas

 

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