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Einfach Anders

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28.10.2008
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Einfach Anders

Das Herz; bis heute lang erforscht und doch das geheimnisvollste aller Organe. Wir wissen wie es schlägt, uns sind seine Fähigkeiten bekannt und doch wissen wir nicht warum es schlägt. Das letzte Warum können wir mit unserem Wissen nicht beantworten.
Wir können nicht beantworten warum unsere Herzen bei den einen bis zum Hals pochen und von anderen ganz unberührt bleiben. Dafür reicht unser Wissen noch lange nicht; vielleicht können wir langsam durch Erfahrungen lernen, doch können wir dann wirklich das letzte Warum erklären? Können wir in einer ungeklärten Zukunft ein festes Gesetzt für all unsere Gefühle aufstellen?

Was wäre passiert wenn ich nichts getan hätte, wenn ich ihn geküsst hätte?
Darüber habe ich schon so oft nachgedacht. Die letzten zehn Jahre hat mich der Gedanke nie wirklich los gelassen.
Was wäre wenn, was wäre aus uns geworden, was wäre aus uns nicht geworden; so viele Fragen, so viele Möglichkeiten ... Wahrscheinlichkeitsrechnung... hab ich noch nie gemocht und doch habe ich mich zehn Jahre lang ganz unfreiwillig damit beschäftigen müssen, weil er immer da war.
Weil der eine Abend immer da war, der Abend der alles verändert hat, pathetisch, ich weiß aber, lässt sich halt nicht ändern.
Es war kalt; nichts außergewöhnliches im tiefsten Dezember. Damals habe ich gedacht dass sich nie etwas zwischen uns ändern würde. Es herrschte ein Vertrautheit die ich, wie ich zugeben muss bis heute nicht mehr gespürt habe, die ich vermisse und die ich eigentlich zurück haben möchte.
Wir waren unterwegs, sind durch frisch gefallenen Schnee gelaufen, das leise Knartschen unter den Schuhsohlen so laut wie der Wind in den Ästen eines Baums. Ich kann mich an diese Nacht erinnern als sei sie erst gestern gewesen. Ich rieche noch die Luft, die eisige Kälte die mir die Wangen aufschnitt. Aber wo wir an diesem Abend waren weiß ich nicht mehr, vielleicht ist das auch gar nicht mehr so wichtig. Ein Mensch behält von bedeutenden Ereignissen in seinem Leben nur das im Gedächtnis was seine Seele im Nachhinein für bedeutsam erachtet, was die Situation zu der gemacht hat die sie ist, um bewahrt zu werden.
Der Weg war lang, aber wenn ich mit ihm zusammen war, war er immer zu kurz, schien es, soviel hatten wir zu sagen. Auch diesmal war es nicht anders, wie immer war es. Wir redeten, redeten über alles, wir redeten über den glasklaren Himmel und die Sterne, über die Gründe die, die Steren haben um für uns zu scheinen. Ich überlege, mit wem kann man über so etwas sprechen? Wer versteht einen wenn man von Sternen als Wegweiser des Schicksaals spricht? Jemanden den man liebt? Oder ist man, wenn man liebt nicht darauf aus dem anderen zu gefallen, ihm keinen Grund zum Zweifeln zu geben? Ich glaube schon ... so oder so man will gefallen das liegt einfach in der Natur des Menschen.
Wenn „lieben“, nun dass für mich bedeutet, und nichts anderes dann weiß ich das ich ihn nie geliebt habe. Ich wollte ihm nicht gefallen; ich wusste das ich ihm nicht gefallen musste, wir beide waren so wie wir waren ... er war so ... so, dass er mich verstandt, wenn ich angefangen hab von den Sternen zu sprechen.
Ich genoss es, nicht darauf achten zu müssen was ich sagte.
Aber dann... Ich sehe ihn, nein eigentlich nur seine Hand, als wäre eine Kamera hinter uns gewesen, in Zeitlupe, in einem günstigen, ich weiß nicht ob ich hier günstig sagen kann, weil, vielleicht aus seiner Sicht günstigem Zeitpunkt, meine Hand nehmen.
Der Gedanke quält mich immer noch. Was hätte ich tun sollen? Ganz ehrlich, was sollte ich denken, geschweige denn tun? Er war mein Freund, mein bester Freund, wäre es besser gewesen ihn gleich loszulassen, die Hand im Scherz abzusteifen? Ich weiß die Antwort nicht, ich weiß nicht ob mein Zögern der Anstoß für das war was folgen sollte, doch ich weiß das meine Hand in seiner liegen blieb und sie warm war.
Wir redeten weiter, weiter über die Sterne am Himmel und den Schnee auf der Erde, über die Tatsache das irgendwo auf der Welt zwei Menschen das gleiche tun wie wir und dann war der Weg zu Ende.
Den Schlüssel in der einen Hand und seine in der anderen blieben wir vor meiner Tür stehen und schwiegen, sagten kein Wort, doch plötzlich sagte mir sein Schweigen mehr als alle Worte die wir bis dahin je gewechselt hatten, er lächelte, schaute mir in die Augen, ich schluckte als er näher kam ... NEIN!
Das ging nicht, nicht mit ihm, ihm wollte ich nicht gefallen müssen und da war noch etwas, etwas das ich nicht in Worte fassen konnte.
Ich drehte meinen Kopf weg, er blieb stehen, sah mich fragend an, wollte etwas hören ...
„ Es geht nicht.“
„ Warum?“
„ Darum“
„ Ich versteh nicht... warum geht es nicht?“
„ Es geht einfach nicht und ich will es auch nicht. Ich möchte den behalten mit dem ich über die Sterne reden kann. Ich will keinen den ich küsse!“
„ Du wirst mit mir immer über die Sterne reden können, aber ich glaube nicht, dass ich jemals wieder jemanden wie dich finden werde“
„ Glaub mir ... bitte ... es würde nicht gehen! Ich muss ho...“
„ WARUM? Was stimmt nicht? Wa...“
„ Weil du ... weil du einfach ... du bist einfach anders“

Ich hatte es gesagt; Erleichterung. Ich konnte es nicht anders sagen. Er war halt einfach anders und es würde nicht gehen, glaubte ich wenigstens.
Ich fand es nicht schlimm anders zu sein, aber ihn hatte es wie einen Schlag getroffen. Sein Blick glitt von meinem Gesicht zu unseren Händen, ein letztes Mal drücke er meine, wie man einem alt Bekannten die Hand zum Abschied drückt und dann ließ er sie los.
„ Wir sehen uns“
„ Ja“
„ Nacht“
„ Nacht“

Offen - er hatte sein Herz für mich geöffnet und ich habe es nicht genommen - ich hatte ihn verstoßen.
Lange hatte ich die Hoffnung das wir Freunde bleiben könnten, solche Freunde wie früher, aber er wollte mehr und ich nicht.
Warum ging das nicht? Warum keine Freunde, die über die Sterne reden?
Mir war nie klar was ich ihm angetan hatte - bis heute, bis heute Abend.
Ich habe jemandem mein Herz geöffnet, habe einem Mensche gesagt das ich ihn liebe, dass er mir unbeschreiblich viel bedeutet und er, er hat nur gemeint das es nicht geht - das es nicht geht, weil ich einfach anders bin.

Das Leben besteht aus zwei Tagen, der eine ist für dich, der andere ist gegen dich.

Oft überlege ich, was heute wäre wenn sie den Kopf nicht gedreht hätte, wenn wir uns geküsst hätten.
Auch heute Abend drehen sich meine Gedanken wieder um die kalte Nacht.
War es die richtige Entscheidung? War es richtig ihr zu sagen ... ihr zu zeigen wie mein Herz schlägt?
Vergessen werde ich sie und das Klopfen in meiner Brust nie. Wenn ich an sie oder auch nur an das Gefühl denke was ich in ihrer Nähe hatte muss ich lächeln. Eigentlich muss ich immer lächeln wenn ich die Sterne sehe, die Wegweiser des Schicksaals.
An dem Abend hat sie gemeint, wenn man in den Himmel schaut und man seinen Stern für einen kurzen Augenblick aufleuchten sieht, ist es Zeit eine Entscheidung zu treffen. An dem Abend leuchtet mein Stern zweimal und egal wie es letztendlich ausgegangen ist, ich bin der festen Überzeugung das ich die richtigen Entscheidungen getroffen habe.
Ja, gebrochen hat sie mein Herz und es hat bis heute eine kleinen Kratzer beibehalten. Ja, lange war ich nicht mehr in der Lage wirklich zu fühlen, weil mein Herz im Grunde noch bei ihr war. Sie wollte Freundschaft, ich Liebe. Das kann nicht gut gehen, deshalb bin ich gegangen.
Heute ist mein Herz geheilt und der kleine Kratzer, eigentlich ein kleines Stechen in der Brust wenn ich an sie denke, ist meine Erinnerung an den schlimmsten, aber auch gleichzeitig wichtigsten und schönsten Augenblick in meinem Leben.
Sie war die erste der ich mein Herz geöffnet habe und sie hat es zugestoßen, zugestoßen, mit der Aussage, dass ich einfach anders wäre.
Ich wusste lange nicht was sie damit meinte, doch ganz, ganz langsam beginne ich zu verstehen.
Die Nacht ist schön, ein lauer Wind streicht mir durchs Gesicht, die Luft riecht nach frisch gemähtem Gras, neben mir mein Engel, die Hände auf ihrem runden Bauch in dem unsere Tochter wächst. Sie schaut in den sternklaren Himmel.
Jetzt weiß ich, wenn man mir vor zehn Jahren nicht das Herz gebrochen hätte, hätte ich nie den Mut aufgebracht meinem Engel mein Herz zu öffnen, das klingt vielleicht paradox, doch ist es für all die, die es erlebt haben ganz logisch. Man muss beide Seiten sehen und so hatte ich den Mut, mein Herz ein weiteres Mal so zu öffnen, die eine Seite hatte ich schon gesehen, die andere musste noch folgen.
Im tiefsten Grund meiner Seele kann ich nur Danke sagen, Danke dafür, dass du mir die eine Seite gezeigt hast, wünschen möchte ich dir eins ... nein, wünschen möchte ich das jedem auf der Welt. Nur durch Schmerz kann man wirklich Freude empfinden; nur dadurch kann man Mut schöpfen und sich auf das Glück, was kommen muss freuen. Also wünsche ich jedem, besonders dir, dass auch du beide Seiten siehst und nie den Mut verlierst.
Ich schaue nach links und frage:
„ Warum liebst du mich?“
„ Weil du einfach anders bist.“

 

Hallo Zitronenkuchen,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de. Ich möchte dir einen wichtigen Vorschlag machen: Nimm bitte als erstes alle Auslassungspunkte aus deiner Geschichte. Das gehört in eine sauber geschriebene Geschichte seltenst hinein, und wenn, dann muss es auch wirklich passen.

Liebe Grüße
bernadette

 

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