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Einsam und kalt

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09.04.2015
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Einsam und kalt

Als ich vom Tanztraining nach Hause lief, war es schon stockdunkel. Normalerweise machte mir das nichts aus. So ging es mir ja jeden zweiten Abend im Winter. Doch jetzt fühlte ich mich verfolgt. Angst schnürte mir die Kehle zu und ich ging schneller. Die letzte Straßenlaterne hatte ich längst hinter mir gelassen und in diesem Viertel fuhren nicht sehr viele Autos. Als ich fast rannte, atmete ich tief durch. Ich musste mich beruhigen. Seit fast zwei Jahren war mir auf diesem Weg nichts passiert! Es konnte doch nicht sein, dass ich gerade jetzt überfallen würde. Doch mein Gefühl hatte mich noch nie getrogen und so nahm ich die Beine in die Hand. Als ich um eine Straßenbiegung kam, war ich erleichtert. Ein paar Meter weiter war meine Wohnung. Ich wühlte in meiner Tasche nach meinen Schlüsseln und achtete nur ganz kurz nicht auf meine Umgebung. Plötzlich drückte sich etwas kaltes in meinen Nacken. Ich schrie auf, doch der Schrei wurde durch ein Hand erstickt, die man mir über den Mund gelegt hatte. Die Hand drehte mich zu sich und ich erblickte einen Mann mittleren Alters, der eine Strumpfmaske trug. "Wenn du nur einen Laut von dir gibst, blas ich dir die Birne weg!", flüsterte er. Das Kalte an meinem Nacken hatte sich an meine Schläfe gelegt und entpuppte sich als Pistole. Eine Pistole! Stumm nickte ich. Was hätte ich auch anderes tun sollen? "Ich sehe schon, wir verstehen uns. Ich hätte da mal ne Frage an dich, Zuckerpüppchen." Mit seiner jetzt freien Hand, da er sie von meinem Mund genommen hat, strich er mir über die Wange. Sie sollte wohl einschüchternd wirken, aber ich konnte den Würgreiz nicht unterdrücken. Dafür gab er mir eine Ohrfeige. "Diese Frage stelle ich nur einmal: Bist du die Freundin von Maximilian?", fragte er. Ich nickte. Was hatte Maxi denn schon wieder getan? Wieder das Auto von irgendeinem Mafia Boss abgebrannt und mir die Schuld in die Schuhe geschoben? Das kam sogar schon mal vor. Um da raus zu kommen musste ich mit dem Mafiatypen ins Bett. "Tja, dann ciao, meine Süße.", sagte er und schoss. Doch im letzten Moment konnte ich mich losreißen und so traf die Kugel nur meinen Unterleib. Der Schmerz explodierte blitzartig, trotzdem fing ich an zu rennen. So schnell ich konnte. Als ich in einem kleinen Hinterhof ankam, zwängte ich mich in eine Mülltonne und hielt den Atem an. Ich erkannte ihn es war der meiner Freundin. Die Schritte meines Verfolgers wurden immer leiser. Ich wollte auf stehen und in ein Krankenhaus fahren, aber es gelang mir nicht. Ich hatte wohl zu fiel Blut verloren. Ein Schluchzen stieg in meiner Kehle auf. Würde ich jetzt sterben? Aber nein, die Wunde hatte bereits aufgehört zu bluten! Müde schlossen sich meine Augen und warme, wohlige Dunkelheit empfing mich. Mein letzter Gedanke war, dass man mich finden würde.

"Man fand Lilli wirklich in dieser Mülltonne. Doch leider war sie schon tot. Durch die Kälte erfroren.", bedauernd schüttelte die alte Frau, 50 Jahre später,den Kopf. "Das ist doch nur ein Märchen, Marianne.", sagte ihre Freundin. "Ist es nicht! Lilli war meine beste Freundin. Ich war es, die sie gefunden hatte! Der Hinterhof gehörte zu unserem Haus." Wutentbrannt schüttelte die Frau, wieder und wieder, den Kopf, um kurz darauf in Tränen auszubrechen.

 

Das ist meine erste Kurzgeschichte. Ich weiß, sie ist noch nicht bühnenreif, trotzdem würde ich mich über Feedback freuen. =)

 

Hallöchen, willkommen im Forum :)

Der Geschichte fehlt es leider an logischen Schlüssen. Irgendein Mädel kommt irgendwo vom Tanztraining heim. Fühlt sich auf einmal verfolgt. Klar, ein solches Gefühl hat man schon mal, aber wenn man das wirklich wird, hört man irgendwann Schritte oder Ähnliches, zumindest einen realen Hinweis bzw. Beweis dafür.

Als ich fast rannte, atmete ich tief durch.
Der Satz hier widerspricht sich. Zuallererst hat sie ja Panik, hyperventiliert also wahrscheinlich. Dann rennt sie noch. Also sowieso eine wohl eher stoßartige Atmung. Dann tief durchzuatmen ist beinahe nicht möglich, ohne anzuhalten - und selbst dann eher schwierig, sie ist ja immer noch in Panik.

achtete nur ganz kurz nicht auf meine Umgebung. Plötzlich drückte sich etwas kaltes in meinen Nacken.
Hier wirft sich die Frage auf: Hätte es etwas geändert, wenn sie auf ihre Umgebung geachtet hätte? Der Angreifer ist ja sowieso in irgendeiner Art und Weise "stärker" als sie, was hätte sie also gegen ihn tun können?
Realistischer ist es, dass sie an der Wohnungstür stehen bleiben muss, den Schlüssel nicht ins Schloss bekommt oder Ähnliches.

Hand drehte mich zu sich und ich erblickte einen Mann mittleren Alters, der eine Strumpfmaske trug.
Wie kann sie sogar sein Alter erkennen, wenn er eine Strumpfmaske im Dunkeln (keine Laternen, meintest du ja), trägt?

Was hatte Maxi denn schon wieder getan? Wieder das Auto von irgendeinem Mafia Boss abgebrannt und mir die Schuld in die Schuhe geschoben? Das kam sogar schon mal vor. Um da raus zu kommen musste ich mit dem Mafiatypen ins Bett.
Da musste ich leider Schmunzeln. Sie hat also einen Freund, der Autos von Mafia Bossen (von denen es anscheinend recht viele in der Gegend gibt?) anzündet und ihr auch noch die Schuld in die Schuhe schiebt und sie bleibt bei ihm UND sie überzeugt die Kerle nicht vom Gegenteil? Und dann musste sie mit einem der Mafiakerle ins Bett? Les' dir das mal laut vor und überlege, wie glaubwürdig das klingt, wenn jemand dir so etwas erzählt. Nicht böse gemeint - nur ein Rat.
. "Tja, dann ciao, meine Süße.", sagte er und schoss. Doch im letzten Moment konnte ich mich losreißen und so traf die Kugel nur meinen Unterleib.
In meiner Vorstellung war seine Waffe noch an ihrer Schläfe. Wie er dann auf einmal ihren Unterleib trifft, kann ich mir kaum vorstellen, musst du irgendwie deutlich machen, bspw reißt sie seinen Arm nach unten oder so.

Der Schmerz explodierte blitzartig,
Wenn etwas explodiert, tut es das wohl immer blitzartig. Gibt ja keine langsamen Explosionen. Ist also gedoppelt. Könntest also das "blitzartig" streichen oder sowas wie "breitete sich blitzartig aus" schreiben, statt explodierte blitzartig.
Fand diesen Teilsatz allerdings trotzdem gut, da er authentisch war!

Als ich in einem kleinen Hinterhof ankam, zwängte ich mich in eine Mülltonne und hielt den Atem an. Ich erkannte ihn es war der meiner Freundin.
Wenn du das so schreibst, klingt es beinahe, als wäre der Atem das, was als "der ihrer Freundin" erkannt wird. Außerdem steckt sie doch in einer Mülltonne - wie kann sie da den Hinterhof erkennen?

Aber nein, die Wunde hatte bereits aufgehört zu bluten!
Ich kann mich erinnern, dass Schießscharten in manchen Burgen auf Bauchhöhe der Angreifer angebracht waren. Warum? Sehr schmerzhaft und mit sehr viel Blutverlust verbunden. Daher glaube ich nicht, dass die Wunde im Unterleib/Unterbauch so schnell aufhört zu bluten.

Das mit dem Erfrieren, gut, das nehm ich noch ab - auch wenn die Protagonistin wahrscheinlich ja warm angezogen war und eine Mülltonne bietet wohl auch nicht die allerschlechteste Isolation. Andererseits kann sie da ja auch länger als einen Tag drin gelegen haben.


Den Grundkonflikt deiner Geschichte fand ich zu überzogen. Ihr Freund fackelt gerne Eigentum von Mafiabossen ab (warum macht man so einen Scheiß? Solltest du vielleicht einbringen, irgendein Grund), schiebt ihr die Schuld in die Schuhe (und sie bleibt ja auch noch bei so einem Arsch) und dann wird sie aus nicht genannten Gründen erschossen - von einem Unbekannten. Fand die Idee einfach zu überzogen, mit der Mafiastory, sorry.

Nach Kommafehlern hab' ich nicht geschaut, beim Lesen aber den ein oder anderen bemerkt. Solltest diesbezüglich noch einmal drüberlesen.

Ich hoffe, meine teilweise klaren Worte vergraulen oder entmutigen dich nicht - sind keinesfalls böse gemeint. Vielleicht kannst du mit den Ratschlägen ja etwas anfangen :)

Gruß,
Algaliarept

 

Hallo,
danke für deine ehrlichen Worte. Nein, du hast mich keineswegs vergrault oder entmutigt. Da es meine erste Kurzgeschichte überhaupt war, finde ich, ist es nicht so schlimm wenn sie mir nicht sehr gelungen ist. Bei der Nächsten werde ich auf jeden Fall deinen Rat beachten!
Danke,
Lg Peaches =)

 
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Liebe Peaches,

Formell:
Bei wörtlicher rede geht die Zeichensetzung so:
"Ich gehe", sagte sie.
(Kein Punkt hinter dem Satz, sondern das Komma hinter die Redezeichen.)

Zum Inhaltlichen:
Es ist eine Geschichte. Eine junge Frau wird als Sanktion für ihren Freund ermordet. Und diese Geschichte erzählt ihre beste Freundin fünfzig Jahre später.
Soviel zum Rahmen, soweit so gut.
Besonders originell ist es nicht. Gut durchdacht ist es auch nicht. Wieso fackelt jemand einfach so die Autos von Mafiosi ab? Solche Fakten einzubringen ohne zu erklären ist taktisch unklug.

Auch die Beschreibung der Situation ist ebenfalls ausbaufähig. Zuerst der Spannngsaufbau, der dir noch vergleichsweise sehr gut gelungen ist.
Aber dann wird jemand einfach in den Bauch geschossen - und plötzlich hört es doch auf zu bluten, stattdessen erfriert sie in der Mülltonne?
Das ist unrealistisch. Wenn ein Schuss in den Unterleib große Blutungen verursacht (was noch sehr, sehr wahrschienlich ist), hört nie und nimmer einfach so auf zu bluten. Ob man damit auch so einfach wegrennen kann?
Und woher weiß Lilli, dass das die Mülltonne ihrer Freundin ist?
Du hast recht, bühnenreif ist das noch lange, lange nicht.
Aber wenn du bereit bist, an deiner Schreiberei zu arbeiten, wird es hart, aber sich lohnen.
Als Tipp: Nicht nur eigene Geschichten einstellen und revidieren, sondern viel, viel hier lesen. Es gibt viele begabte Autoren am Forum, von denen du nur lernen kannst.

Viele Grüße

 

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