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Eleinas dreckige Rache

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11.02.2009
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Eleinas dreckige Rache

Es ist eine eisige Nacht. Trüben Gemütes ziehe ich durch die Gassen der Altstadt, die vom warmen Schein der Öllaternen wie von orangenem Nebel durchdrungen sind. Meine Gedanken hängen an Eleina. Als sie noch da war, war sie meinen Sinnen lieblich Nektar, und noch jetzt - Gott weiß, wo sie das Schicksal ihrer unersättlichen Lust hingetragen - koste ich von der Süße der Erinnerungen, die beim Klang ihres Namens ausgelöst werden.
Der Schenkwirt des Gasthauses, welches ich soeben betreten, ist großzügig beim Anblick einer verlorenen Seele, und ich zähle seit dem dritten Schnaps nicht mehr mit. Trugbilder meines benebelten Geistes ziehen vor meinen Augen vorbei, ungreifbare Gestalten ohne Form oder Gesicht. Mit jedem Schluck wird die Lücke in meinem Herzen größer und ich versuche sie mit noch mehr Schlucken zu füllen.
"Eleina!", breche ich weinend zusammen, "Du hast es mir geschworen!"
In meinen Gram vertieft bemerke ich den Fremden erst neben mir, als er mich wiederholt an der Schulter berührt.
"Sagen Sie, Sie erwähnten den Namen einer Frau."
Ich hebe meinen Kopf und sehe einen gutgekleideten Gentleman. Der Schnauzer verleiht seiner gepflegten Erscheinung etwas Verwegenes.
"Habe ich?", bringe ich müde hervor und senke meinen Blick wieder in das leere Glas.
"Eleina lautete er. Ich kannte jemanden, der so hieß."
Ich zeige keine Regung. Der Mann hebt seine mit weißem Samt behandschuhte Hand und ruft dem Wirt "zwei Pflaumenkorn bitte" zu. Ein dumpfes Geräusch, als dieser zwei Gläschen mit trübem Inhalt auf das Holz stellt. Der Gentleman schiebt mir eins davon zu, ich ergreife es ohne hinzusehen.
"Auf einen gemütlichen Abend", hebt er mir den Schnaps entgegen. Ich stoße nicht an, schütte einfach hinunter. Seine Stimme ist so trocken wie der Geschmack auf meiner Zunge.
Er beobachtet mich. Schließlich zieht er eine Braue hoch: "Eine Spezialität des Hauses. Sie sollten es nicht so schnell trinken. Es kostet vierzehn Monate, bis diese Art von Pflaume zum Pflaumenkorn reift. Würde die Petosza-Pflaume vorher als ungebrannter Wein getrunken, verursacht sie aufgrund einer geheimnisvollen Giftigkeit einen bleibenden Wahnsinn, der schon so manchem Unvorsichtigen für den Genuss einen hohen Preis abverlangt hat."
"Ein Kenner!", lache ich bitter. Das Letzte, was ich jetzt brauche, ist ein lächerlicher Smalltalk, auch wenn mich der elegante Mann mit seinem Wissen und seiner gepflegten Ausdrucksweise langsam einzunehmen weiß. Jedenfalls kann ich mein Interesse an ihm nicht mehr gänzlich leugnen.
Der Mann winkt höflich lächelnd ab. "Ich kenne mich nur darin aus, das Leben zu genießen, und ich weiß, wann man das nicht zu teuer bezahlen sollte. Versuchung führt zu Maßlosigkeit führt zu Selbstzerstörung. Aber ist es nicht so, dass die Süße der einen Sünde", er schnipst mit dem Finger gegen sein Glas, "Balsam für die Wunden einer anderen sind?" Sein Blick ruht eindringlich auf meinen Augen. Die Worte brennen wie Salz in meiner Wunde.
Demonstrativ gelangweilt drehe ich mein Gläschen zwischen den Fingern. "Sie sagten, Sie kennen auch jemanden, der Eleina heißt."
"Kannte. Das ist jetzt schon eine Ewigkeit her. Genaugenommen aus meiner Jugend."
"Wo haben Sie diese verbracht? Wäre doch gelacht, wenn wir gerade von derselben Person redeten." Noch ist mein Tonfall sarkastisch.
"In Kassa, kurz nachdem meine Familie aus Remgard umzog, nachdem wir uns kurz in Leimstadt für eine Weile zwischendurch aufhielten, bis mein Vater eine Stelle als Avokat in Welflingen erhielt und wir uns dann schließlich in Karlsbaden und zwei Jahre danach endgültig in Lehenwiesen niederließen. Danach lebte ich bei meinem Onkel noch einige Monate in Wießen."
Ich schaue ruckartig auf. Etwas sagt mir, dass der Kerl nicht nur daherlabert. "Sagten Sie Welfingen? Die Eleina, die ich kenne, verbrachte kurze Zeit ihrer Jugend in Welfingen."
"Dacht ichs doch. Klein ist die Welt. Wie kann ich diese Frau nur vergessen!" Seine Augen füllen sich mit echter Leidenschaft und gleichzeitig Melancholie. "So lange ist es her. Aber wenn ein Herz wirklich bricht, heilt es auch nach sechzehn Jahren nicht."
"Unglaublich, ich kann's einfach nicht fassen!" Infolge plötzlich aufwallender Gefühle schlage ich mit der Faust auf die Tischplatte. "Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei wildfremde Männer in einer Weinschenke treffen und es stellt sich heraus, dass ihnen von ein und derselben Frau in einem Abstand von sechzehn Jahren das Herz gebrochen wurde?"
Der Mann sieht mir tief in die Augen, seine eigenen sind von einem inneren Beben erfüllt. Ich habe nicht bemerkt, dass er seinen edlen Samthandschuh abgestreift hat. Seine warme, nackte Hand ruht sanft auf meiner.
"Niedrig", antwortet er. "So niedrig, dass es Schicksal sein muss."
"Und was machen wir jetzt?"
Seine Finger krabbeln meinen Arm hoch und umschmeicheln meine starken Muskeln. "Den Schmerz verarbeiten."

Es ist nur noch ein Zimmer frei, deshalb fällt es nicht auf, wenn wir es zusammen nehmen. Sogleich als die Tür in die Angeln fällt, fühle ich den festen Griff seiner Pranke an meiner linken Hinterbacke. Ich spüre ihn dicht hinter mir, drehe mich nicht ihm zu, bleibe ohne Rührung. Er packt meinen Kopf und dreht mein Gesicht ganz nah an seins, dass ich seinen Pflaumenschnaps-Atemhauch riechen und spüren kann. Nachdem seine Zunge in meinen Mund eingetaucht ist, spüre ich, wie sich der Griff seiner Hand an meinem Arsch lockert. Seine Hand wandert nach vorne, der Weg führt unweigerlich in meinen Schritt, in dem sich der Puls immer stärker staut. Meine Hand taucht vorne in seine Hose hinein, gleitet durch dichtes Haar und umfasst einen bereits dick angeschwollenen Schaft, welchen ich aus der Hose ziehe. Ich drücke fest zu, ziehe seine Vorhaut zurück. Vor Lust beißt er mir auf die Unterlippe und ich schmecke den rostigen Geschmack meines eigenen Blutes. Ganz leicht quetscht er mir schmerzvoll den Hoden.
"Aah!" Mein Lustgestöhne mag wohl fast wie ein Schrei angemutet haben.
Seine Lippen kitzeln mich wie ein Hauch am Ohr.
"Heute Nacht", flüstert er, "existiert Eleina nicht."
"Wer zum Teufel ist Eleina?", stöhne ich, während ich seine Eichel liebkose.
So ein Samthandschuh ist ein unvergessliches Erlebnis, wenn der Träger gekonnt damit deine Rosette zu bearbeiten weiß. Ich liege mental völlig in seinen Händen, finde mich auf einmal zum Objekt seiner Lust degradiert. - Was mir zunächst natürlich auch gefällt, bis mich die Wut meiner Männlichkeit packt: Energisch drücke ich ihn von mir und reiße ihn herum. Vor lauter Schreck blitzen seine Augen auf und ein keckes Lachen entrinnt seinen Lippen. Fast hätte ich bei diesem Manöver seine samtbehandschuhten Finger, die in noch mir steckten, gebrochen. Oh ja, jetzt bist du an der Reihe, du kleines Drecksloch!
Gnadenlos stoße ich zu und mir gelingt es tatsächlich beim ersten Versuch in seine vom Schweiß glitschige Höhle reinzugleiten. Seinen Schrei unterdrücke ich blitzschnell mit meiner Faust, die ich ihm in die Fresse drücke.
"Oh, du bist ja ein ganz verbrauchtes Luder, du!", werfe ich ihm vor. "So geweitet, wie das hier -", ich stoße ein weiteres Mal kräftig zu und drücke ihm weiter meine Hand in den Mund, "- hier hinten bei dir -", ich spüre, wie er sich krampfhaft in meiner Faust festbeißt. Der Schmerz lässt mich noch heftiger zustoßen!
Ruckartig ziehe ich meine Hand aus seinem Mund - im Mondschein sind deutlich rote Biss-Spuren auf den Knöcheln erkennbar - und packe mit beiden Händen links und rechts seine dicken, weichen Pobacken, knete sie, als gäbe es kein Morgen.
"Oah, du tust mir weh!", lacht er.
"Vielleicht gefällt dir das ja lieber!" Eine Hand von mir knetet weiter, die andere huscht unter seinen Sack, wo meine Finger einen wilden Stepptanz auflegen.
"Haha, du kannst ja gaaar nix!", lacht er und versucht, frech mit der Hüfte zu wackeln. Zu mehr Spott kommt er nicht, weil er laut stöhnen muss.
Aber auch bei mir ist so langsam die Ziellinie in Sicht. Ich lege den allerletzten Gang ein, spanne jeden einzelnen Glutealmuskel an, mein Perineum ist zum Zerbersten hart und wenn ich nicht aufpasse, pulverisiere ich noch sein Sigmoid.
"Ah - ah - oaaargh!", gibt der elegante Gentleman von sich.
"Schnauze!", ziehe ich ihm eins über.
Jetzt lege ich den allerallerletzten Gang ein, den, den ich für gar nicht möglich gehalten hatte, und ich spüre schon die pulsierenden Kontraktionen seines l'entrée des artistes nahen!
Es ist soweit, ich ziehe noch ein letztes Mal zur Hälfte heraus und stoße mit aller Gewalt zu, einer von uns beiden lässt noch einen Furz, (unschwer zu erraten, wer) und ich ergieße meine ganze Lebensenergie in sein heißes Arschloch.
"ELEINA!", brülle ich mit Tränen in den Augen.

Der Schein des nächsten Morgens hüllt mich in ein warmes Tuch von Sonne, blinzelnd öffnen sich meine Augen und beim Anblick des nackten, haarigen Männerkörpers, der neben mir liegt, erschrecke ich so sehr, dass ich vom Bett aufspringe. Wie friedlich er daliegt. Und schnarcht. Angewidert schleiche ich ins Bad und dusche mich ausgiebig. Das Lustgeschrei der vorigen Nacht verfolgt mich und wird nur dürftig von der geräuschvollen Dusch-Brause überdeckt. Ich war betrunken, rede ich mir ein. Ich wollte es nicht, ich wurde mit billigem Fusel abgefüllt und reingelegt. Und eigentlich ist das alles auf Eleina zurückzuführen. Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre das alles nicht passiert, diese verflixte, kleine Schlampe!
Ich muss diesen Ort schnell verlassen!
Ich ziehe mich in einem Wahnsinns-Tempo an, packe alle meine Sachen zusammen und entfliehe dem Zimmer, - den Ort, an dem unheilvolle Dinge geschehen sind.
Unten an der Rezeption ist niemand, ich klingele Sturm, bis einer auftaucht.
"Zimmer 213", werfe ich der Bedienung entgegen und klatsche die Visa Card auf den Tisch. "Machen Sie bitte schnell, ich muss hier weg, muss zum Bahnhof, wann fährt der nächste Zug, egal wohin, Hauptsache weit weg von hier!"
"Also der nächste Zug ... hmm ... ich muss mal schauen ... nein, hier stehts nicht, äh ja, - jetzt, da hab ich's, also hier auf dem Plan, Moment, wir haben's gleich ... Achtung ..."
"Nun machen Sie schon!"
"... warten Sie, hier, ja genau, sofort ... also hier steht, dass ... ach so, nein, das ist der Busfahrplan, okay, zweiter Versuch ... so, nun haben wir's, nur die Ruhe ... sagten Sie mit dem nächsten Zug? Egal wohin?"
"Ja, verdammt!"
"Ach so. Tut mir leid, da müssen Sie beim Bahnhof nachfragen."

Ich stehe am Bahngleis, vor mir ist der Plan. Es ist zehn Uhr fünfzehn. Zehn Uhr fünfzehn ... zehn Uhr fünfzehn ... mein Finger fährt den Plan hinab, - ah, genau hier, der nächste Zug: IRE, Abfahrt 10:26 Uhr, nach Welfingen. - Ich traue meinen Augen nicht.
Während mein Zug nach Welflingen rauscht, sitze ich gemütlich im Abteil und male mir alle möglichen Szenarien aus, wie ich Eleinas ehemaliges Haus, in dem sie aufwuchs, voller Genugtuung abbrenne. Eleina, du verdammte treulose Höllengeburt!

Es ist eine eisige Nacht. Die Gassen der Altstadt sind vom warmen Schein der Öllaternen wie von orangenem Nebel durchdrungen. Während ich sechshundert Kilometer südlich von diesem Ort eine altes Einfamilienhaus in Asche lege, geht hier ohne mein Wissen alles seinen gewohnten Gang. Ein elegant gekleideter Gentleman mit verwegenem Schnauzer und kostbaren Samthandschuhen (er hat immer ein zweites Paar bei sich, wenn das andere Paar aus irgendeinem Grund mal gereinigt werden muss) schlürft Pflaumenkorn in einer billigen Kneipe.
Auf einmal schwenkt die Türe auf und ein anderer Mann trottet mit hängendem Kopf herein, setzt sich neben den eleganten Gentleman, ohne von diesem großartig Notiz zu nehmen, trinkt einen Schnaps nach dem anderen und weint still vor sich hin, immer wieder die Worte murmelnd: "Heinzel Haushaltswaren und Co ...."
"Haben Sie Kummer?", tippt ihm der elegante Gentleman auf die Schulter.
"Hm?", blickt der Mann mit geröteten Augen auf. "Ist ja sowieso egal, alles ist jetzt egal, alles bankrott ..."
"Ich verstehe Ihren Schmerz. Auch ich habe in letzter Zeit schwere finanzielle Verluste erleiden müssen. Da war dieses vielversprechende Klein-Unternehmen. Ich habe mein ganzes Vermögen da hinein investiert. Anteile gekauft, gut dreißig Prozent. Wie konnte ich auch nur den leisesten Schimmer vom bevorstehenden Börsencrash haben? Jetzt ist alles aus. Meine elegante Kleidung, meine Samthandschuhe, sogar mein Schnauzer - alles aus dem Secondhand-Laden. Dabei werden, äh ... Wäschetrockner oder ... Mülleimer doch eigentlich immer im Haushalt benötigt, egal wie der Aktienkurs steht!"
"Sagten Sie Wäschetrockner? Mülleimer?" Der traurige Mann blickt hellhörig auf. "Die Firma, in der ich gearbeitet habe, und die nun bankrott gegangen ist, hat solche Sachen verkauft!"
"Ach ja? Und ich vermute, der Name der Firma war - wie hieß sie noch gleich? - irgendetwas mit H am Anfang?"
"Heinzel! Heinzel Haushaltwaren! Das kann doch kein Zufall sein!"
"Mein lieber Freund, es gibt keine Zufälle." Die warme, nackte Hand des Gentlemans ruht sanft, aber fest auf der des traurigen Mannes. "Kellner, zwei Pflaumenkorn bitte!"

 

Hallo Thrombin,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de :).

Deine Geschichte zeigt mir, dass du ein geübter Schreiber bist. Jedoch habe ich ein Problem mit den verschiedenen Sprachstilen, die hier gemischt werden. Anfangs hatte ich noch den Gedanken, dich nach Historik zu verfrachten ob der altertümlichen Sprache, danach wechselt sie aber fast ins zu umgangssprachliche und landet im aktuell gebrauchten Jargon.

Das ist mir als Leser zu irritierend, da ich mich erst in einer Szenerie Anfang des neunzehnten Jahrhunderts wähnte und der Protagonist danach plötzlich ICE fuhr.

Die Sexszene kommt für mich etwas aus der Luft gegriffen - so als würden sich alle Männer, die von Frauen enttäuscht sind, mit einem anderen Mann trösten. Da wird die Sprache teilweise auch zu umgangssprachlich.

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, beschäftigt mich diese Sprachstilauswahl mehr als der Inhalt der Geschichte, in der es letztendlich ja auch nur darum geht, dass ein Gentleman wie die Spinne im Netz gebeutelte Männer abschleppt.

Ich bin auf anderes von dir gespannt, denn Schreiben kannst du ja, aber mit dieser Geschichte werde ich nicht warm.

Viele Grüße
bernadette

 

Hallo bernadette,
freut mich!

Danke, sowas ist Zucker für mein Ego. Ja, du hast recht, die Sprachstile stehen nicht in Zusammenhang miteinander. Gut, dass du die Geschichte hier bei Romantik/Erotik belassen hast. Ich hätte Angst, dass weniger Leute auf sie aufmerksam würden, wenn sie in Historisches stehen würde. Und schließlich steht hier die Romantik/Erotik im Vordergrund. Auch der Szenerie-Wechsel ist ungewöhnlich.

Die Sexszene sollte Wildheit und Aggression verbotener Leidenschaft zeichnen.

Die Sprachstilauswahl ist ein wenig experimentell. Der Inhalt sollte den inneren Konflikt des heterosexuellen Mannes thematisieren, der eine schwule Seite an sich entdeckt. Dabei nimmt der Antagonist, der Gentleman, die Rolle des vielschichtigen Täuschers und Verführers ein.

Es freut mich überaus, dass du auf weitere Geschichten von mir gespannt bist. Ich bin dir dankbar, dass du so schnell auf diese hier aufmerksam geworden bist und sie es dir wert war, zu lesen und zu kritisieren.

Mein höchstes Anliegen ist es, dich, meinen Leser zu unterhalten und meine größte Sorge ist es, zu langweilen.
Mein Ziel für die nächsten Monate ist, eine treue Leserschaft zu gewinnen.

Ich möchte gerne wissen, ob es dir das Lesen trotz der Schwächen Spaß gemacht hat, und was du genau meinst mit, du wirst damit "nicht warm", ob sie vielleicht langweilig war? Wie hat sie auf dich gewirkt? Was war das Gefühl, mit der sie dich zurückgelassen hat? Enttäuscht sie Erwartungen? Geht sie in Belanglosigkeit unter? Sticht sie heraus? An der Wirkung möchte ich feilen.

Viele Grüße
Thrombin

 
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Hallo Thrombin!

Also ich mag die Geschichte sehr!
Am Anfang hast du diesen übertriebenen, altertümelnden Stil, welcher sehr gut zum weinerlichen Selbstmitleid und zu den übersteigerten Gefühlen Eleina gegenüber passt. Und dann hat er doch nix Eiligeres zu tun, als sich vom nächstbesten Mann abschleppen zu lassen. Die handfeste Sexszene ist ein sehr ironischer Kontrapunkt zum Beginn, das kulminiert dann in:

Es ist soweit, ich ziehe noch ein letztes Mal zur Hälfte heraus und stoße mit aller Gewalt zu, einer von uns beiden lässt noch einen Furz, (unschwer zu erraten, wer) und ich ergieße meine ganze Lebensenergie in sein heißes Arschloch.
"ELEINA!", brülle ich mit Tränen in den Augen.
LOL - den Unterschied von Liebe und Sex sehr pointiert thematisiert! :D
Dann noch der Titel: Der legt ja nahe, dass Eleina an allem Schuld hat, natürlich nicht, weil sie den Gentleman mit den Samthandschuhen geschickt hat, sondern weil Frauen grundsätzlich an allem schuld sind. Wenn er nicht so geknickt gewesen wäre, weil ihn Eleina verlassen hat, hätte er sich sicher niemals nie mit einem Mann eingelassen! ;)

Die Ironie zeigt sich dann auch noch im Wechsel vom Icherzähler zum auktorialen Erzähler am Ende - seine Rache an Eleina wird an den Rand gedrängt, um ihn selbst dann noch mehr zu erniedrigen eigentlich, kommt dann dieser Perspektivenwechsel: Er ist sozusagen doppelt hineingelegt worden: Nicht nur, dass er sich als Hetero mit einem Schwulen eingelassen hat, er ist auch noch einem Betrug aufgesessen. Ziel der ganzen Geschichte ist eigentlich die Demontage des männlichen Ich-Erzählers, der begibt sich in ironischer Distanz zu sich selbst, das ist wirklich gut gemacht!

ich versuche sie mit noch mehr Schlücken zu füllen
Schlucken
In meine Gram vertieft bemerke ich den Fremden erst neben mir
Fall: meinen Gram, und Satzstellung: bemerke ich den Fremden neben mir erst ...
der schon so manchen Unvorsichtigen dem Genuss einen hohen Preis abverlangt hat
müsste wohl so lauten: der schon so manchem Unvorsichtigen nach dem Genuss einen hohen ...
Das Letzte was ich jetzt brauche, ist ein lächerlicher Smalltalk
Komma: Letzte, was ...
Sein Blick ruht eindringlich auf meinen Augen
wie geht das? ;)
wenn wir gerade von der selben Person redeten
zusammen: derselben
nach dem wir uns kurz in Leimstadt für
zusammen: nachdem
Dacht ichs doch
Dacht' ich's doch
dass Ihnen von ein und derselben Frau
klein: ihnen, da es sich ja auf "zwei wildfremde Männer" bezieht
Ich habe nicht bemerkt, wie er seinen edlen Samthandschuh abgestreift hat
dass er seinen edlen ...
Ein Zimmer ist noch übrig gewesen, deshalb fallen wir nicht auf, zusammen darin einzuziehen.
das ist eindeutig ein missratener Satz! Vorschlag: Es ist nur noch ein Zimmer frei, deshalb fällt es nicht auf, wenn wir es zusammen nehmen.
So ein Samthandschuh ist ein unvergesslichles Erlebnis
unvergessliches
Ich liege mental völlig in seinen Händen, finde mich auf einmal zum Objekt seiner Lust degradiert.
er liegt mental in seinen Händen??? :schiel:
wie er sich krampfhaft in meine Faust festbeißt
in meiner Faust
und packe mit beiden Händen links und rechts seine dicken, weichen Pobacken, knete sie, als gäbe es kein Morgen.
LOL, aber packe/ Pobacken ist nicht schön
Vielleicht gefällt dir das ja lieber!"
vielleicht gefällt dir das ja besser
wo meine Finger einen wilden Stepptanz auflegen
DJ? ;)
einzelnen Glutaelmuskel
Gluteal
mein Perineum ist zum zerbersten hart
groß: Zerbersten
pulverisiere ich noch sein Sigmoid
sein was? :schiel:
Also der nächste Zug... hmm... ich muss mal schauen... nein, hier stehts nicht, äh ja, - jetzt, da hab ich's, also hier auf dem Plan, Moment, wir haben's gleich... Achtung...
vor den Punkten auch immer ein space
geht hier ohne meines Wissens alles seinen gewohnten Gang
ohne mein Wissen
aus irgend einem Grund mal gereinigt
zusammen: irgendeinem
irgend etwas mit H am Anfang?"
zusammen: irgendetwas

Sehr unterhaltsam!

Gruß
Andrea

 

und was du genau meinst mit, du wirst damit "nicht warm", ob sie vielleicht langweilig war?
Nein, gelangweilt hat sie mich nicht. Ich würde es simpel als Geschmackssache bezeichnen. Ich bin keine Freundin von diesem altertümlichen Schreibstil und kann von daher nicht in Begeisterung ausbrechen.

Es fiel mir auch etwas schwer, nachzuvollziehen, dass ein Mann beim ersten Heterosex gleich so abgehen kann.
Das kommt bei mir so zwischen Humor und Satire an, an manchen Stellen ist es fast zum Grinsen und manchmal frage ich mich, ob diese Ansammlung exotischer Begriffe (... Glutaelmuskel an, mein Perineum ist zum zerbersten hart und wenn ich nicht aufpasse, pulverisiere ich noch sein Sigmoid ) tatsächlich die Wirkung erzielt, die du als Autor bezwecken wolltest.

Enttäuscht sie Erwartungen? Geht sie in Belanglosigkeit unter? Sticht sie heraus? An der Wirkung möchte ich feilen.
Du stellst Fragen ... :D - wie du durch Andreas Antwort mitbekommst, findet sie die KG so, wie sie ist, prima. Du wirst nie alle gleichermaßen erreichen. Wenn es schon nach der zweiten Kritik eine/r gefällt, ist das doch hervorragend.

Viele Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Andrea,
du hast die Ironie sehr gut verstanden. Letzten Endes egal ob Hetero oder Homo, der Mann ist auf amüsante Weise charakterlos.

Vielen Dank für das Herausarbeiten der Fehler und die Verbesserungsvorschläge! Ich bin beeindruckt, wie viel Kleinarbeit dahintersteckt.
Ich habe alles nach deinen Vorschlägen korrigiert.
Bis auf:

nach dem Genuss einen hohen
Das habe ich in "für den Genuss einen hohen Preis abverlangt" geändert.
Dacht ichs doch
Umgangssprache möchte ich, wenn sie in wörtlicher Rede steht, genau so buchstabieren, wie sie sich anhört.
Vielleicht gefällt dir das ja lieber!
So sagt es der Protagonist in dem Moment.

Sein Blick ruht eindringlich auf meinen Augen.
Was stimmt daran nicht?
er liegt mental in seinen Händen???
Ja, nicht nur körperlich. ;)
sein was?
Es ist ein positives Zeichen, dass du Sakrum und Perineum, aber das dritte Wort nicht kennst. So wirkt der Satz, dass die Sprache absurd gesteigert wird, und der Leser versteht diese stilistische Absicht auch noch, da er bei den ersten beiden Begriffen noch mitkommt.

Ich bin sehr erfreut, dass ich es geschafft habe, dich zu unterhalten. Dann will ich dich herzlich einladen, wenn ich meine nächste Geschichte erzähle. Wenn du erscheinst, kannst du gespannt sein, weil ich mein Ziel, dich erfolgreich zu unterhalten, wieder erreichen werde.

Gruß
Thrombin

Hallo bernadette,
ich hake nicht nach wie manche andere Leute, die eine Rechtfertigung für Kritik verlangen, sondern weil ich hartnäckig bemüht bin, die Bedürfnisse jeder einzelner meiner Leser wunschlos zu befriedigen.
Gerade weil du nicht wie Andrea meine Geschichte so gelungen findest, ist es mir wichtig, zu verstehen, wie ich schreiben muss, um deinen Geschmack zu treffen.

Viele Grüße
Thrombin

 

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