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Eltern werden - #0der: Sind wir eigentlich bescheuert?

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30.09.2015
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Eltern werden - #0der: Sind wir eigentlich bescheuert?

Schlafen 2.0

Nein, wir haben in der Erziehung nicht alles richtig gemacht. Das ist uns nun klar.
Fernsehen? Auszeit? Ein gemütlicher Abend? Bei uns gibt es das nicht mehr. Seit Neustem sind mein Mann und ich Spieler. Ja, jeden Abend. Wir spielen Schnick-Schnack-Schnuck. Hiermit losen wir aus, wer den restlichen Abend am Gitterbett unseres Kindes sitzen muss.
Denn Jacob schreit.

Ja, natürlich, jedes Kind schreit. Jedoch kenne ich bis dato keines, welches an Jacob herankommt.
Unser Sohn möchte zum Schlafen nicht alleine sein. Also schreit er wenn wir den Raum verlassen. Es sind Töne, welche Gläser zerspringen lassen könnten. Seine Lunge war von Anfang an gut entwickelt, aber soetwas haben wir nicht erwartet. Jedoch sind es nicht nur diese Töne. Nein, die Lautstärke und Ausdauer sind noch schlimmer. Jacob kann stundenlang schreien ohne dabei an Kraft zu verlieren.
Um ehrlich zu sein haben wir Angst, dass die Nachbarn die Polizei rufen könnten.....oder noch schlimmer... einen Priester zwecks Teufelsaustreibung. Denn des Abends ist unser Kind nicht das, was es tagsüber zu sein vorgibt!
Um unsere Nerven – und auch die Nerven der Nachbarn in ca. einem Kilometer Entfernung- zu schonen, gehorchen wir unserem sechs Monate altem Baby und der Verlierer unseres Spieles verbringt den Abend im Kinderzimmer.
Es ist jedoch nicht so, das Jacob unsere Anwesenheit reicht, Nein, Jacob quält uns. Wir müssen neben dem Bett sitzen und seine Hand halten. Durch das Babygitter. Die ganze Zeit bis er eingeschlafen ist.
Lässt man los, dann schreit er. Bewegt man sich, dann schreit er.
Aber hey! Ich kenne Babys, welche nicht ohne das Ohr eines Elternteils in der Hand schlafen können. Versucht das mal durch das Gitterbettchen!

Leider habe ich heute verloren und sitze somit am Bett unseres Sohnes. Die Hand so verdreht, dass sie sowohl durch die Gitter passt, als auch seine kleine Hand umschließt.
Ich habe Glück! Nach nur (!) 30 Minuten ist er heute tatsächlich friedlich eingeschlafen.
Vorsichtig lasse ich Jacobs Hand los und stehe auf. Nein, das ist nicht ganz richtig. Eigentlich befinde ich mich in einer Art Schwebezustand. Lautlos und sanft schwebe ich unter Anstrengung all meiner Muskeln in die Höhe. Mein Bein ist eingeschlafen, meine Hand schmerzt. Egal! Ich muss leise sein und versuche nicht zu atmen, bis ich aus Jacobs Zimmer heraus bin. Es sind lediglich vier Schritte. Jedoch muss ich auf einige Fallen gefasst sein. Überall liegt kleines Spielzeug herum, welches, wenn mit meinem Fuß getroffen, laut durch den Raum purzeln und Jacob aufwecken könnte. Ebenfalls knarren die Holzdielen. Es knarrt nicht jede Diele und somit gleicht das Verlassen des Zimmers einem Staffellauf in Zeitlupe. Man muss genau überlegen, wohin man tritt und darf keine Sekunde unkonzentriert sein.
Ich befinde mich kurz vor der Tür und..."Knarr" Nein! Falscher Fuss! Das Geräusch des Bodens dringt durch meinen ganzen Körper. Langsam drehe ich mich zu Jacobs Bettchen um. Mein letzter Atemzug dürfte gefühlte 10 Minuten her sein. >Was sind schon Muscheltaucher gegen junge Eltern?<

Jacob hat die Augen auf! Das Zimmer ist dunkel, jedoch weiß ich, dass er sie geöffnet hat. Ich spüre das. Es ist ähnlich wie das Gefühl eines Beutetieres welches von seinem Fressfeind beobachtet wird.
Bloß nicht bewegen. Vielleicht schläft Jacob wieder ein.
Wie eine Wachsfigur stehe ich mitten im Raum. Mist, ich muss atmen! Mir wird langsam schwarz vor Augen.
Jacob fängt an zu weinen...
Ich atme.....
....und sitze wieder am Bett.

 

Huh.

Das ist wohl so eine Geschichte, die man in seinem Freundeskreis erzählt, wo dann alle freundlich lächeln und so tun, als ob es sie interessiert.

Das ist jetzt nix, worüber ich eine Geschichte schreiben würde. Das ist die Wortform der Bilderflut auf Facebook, die ich immer genervt wegscrolle.

Persönlich heiße ich es gar nicht gut, wenn sich Eltern von ihrem Kind so kontrollieren lassen und es auf gewisse Eigenheiten konditionieren, über die sie sich dann bei anderen aufregen. Am Ende ists ihre Schuld - und anstatt es dem Kind abzugewöhnen, geht man den Weg des geringsten Widerstandes, um kurzfristige Besserung zu erreichen. Langfristig macht man die Sache damit nicht besser, eher im Gegenteil.

Aber genug zur Thematik und meiner persönlichen Meinung. Deinem Profil entnehme ich, dass du hier bist, weil du herausfinden willst, ob deine Geschichten etwas taugen.

Kurze Antwort: Ja, da versteckt sich Potenzial.

Lange Antwort: Einige Witze waren lustig, wenn sie auch schonmal da waren. Sie sind noch etwas lasch formuliert und zünden nicht völlig, aber das ist mehr, als ich bei anderen Humorautoren gesehen habe. Hier passt auch dieser Standup-Stil, schließlich handelt es sich um eine alltägliche Szene, allerdings wandelst du sie nicht in eine absolut absurde Szene, die vorgetragen sicher besser käme.

Insgesamt kann ich nicht wirklich daran herum meckern und das kommt meiner Meinung nach einem gelungenen Einstand gleich. Das nächste Mal hoffe ich, dass du ein Thema abseits des Kinderzimmers behandelst. Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, dem die Kinder anderer Leute völlig egal sind. Es gibt da sicher eine Klientel dafür, aber ich persönlich gehöre nicht dazu - und ich grinse mich auch nicht in deine Welt und tu so, als ob's mir etwas bedeutet.

Paar Kleinigkeiten:

Jedoch sind es nicht nur die Töne

"Töne" benutzt du schon im Satz zuvor. Hier solltest du ein Synonym suchen. An deiner Stelle würde ich zu "Krach" tendieren.

Jacob kann stundenlang schreien ohne dabei nur an Kraft zu verlieren.

Das "nur" kann raus. Ist ein Füllwort und der Satz würde durch das Weglassen überhaupt nichts verlieren. Er wird nur straffer und fließt besser.

und auch die Nerven der Nachbarn in ca. 1 km Entfernung

Schreib das Kilometer ruhig aus - und Zahlen bis zur Zwölf werden ausgeschrieben.

>Was sind schon Muscheltaucher gegen junge Eltern?<

Leute mit mehr Geld und einem Beruf, über den ich mir eine Geschichte anhören würde.

Ich atme.....

Unzureichend formuliert. Natürlich atmet sie, ansonsten hätte sie ein kleines Problem.

"Ich atme tief ein" - und schon spürt man, wie sich der Geduldsfaden der Dame anspannt.

 
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Hallo NWZed und vielen Dank für Deine Kritik zum Einstand!
Ich gebe Dir Recht, dass es nicht sonderlich förderlich ist, sich von seinem Baby auf der Nase rumtanzen zu lassen. Jedoch machen dies hinter verschlossenen Türen wohl mehr Eltern, als das es öffentlich zugegeben wird. Daher auch der Titel "Sind wir eigentlich bescheuert". Und ja, natürlich wird es durch solch ein Verhalten schlimmer und kommt in einen Teufelskreis, daher findet dieses Thema wohl auch nur der witzig, welcher es kennt. Ohne Kinder wäre ich da sicherlich nicht dran interessiert. Da gebe ich Dir völlig recht!
Ich danke Dir und werde mir Deine Kritik zu Herzen nehmen (ebenfalls die Verbesserungsvorschläge).
Es freut mich, dass ich nicht gänzlich versagt habe. An allem anderen kann man arbeiten!
Dies war mein erster Text und auf diesen bist Du auf ehrliche, nette Weise eingegangen.:thumbsup:

 

Hallo,

dann kommentiere ich mal aus Sicht eines Betroffenen (Das meiste meines Kommentars habe ich mir gestern Abend beim Händchenhalten durchdacht ;))

Den Willkommensgruß hatte ich Dir ja schon im anderen Text gegeben ;)

Was ich gut fand: das Herausschleichen mit dem Ende.

Was ich schlecht fand: Die Einleitung mit der Aussage zwischen den Zeilen: Das Kind ist eine Last.

Ich meine: 6 Monate ist das Kerlchen alt. Für ihn ist ist man da, wenn er es fühlen, hören, spüren: ergreifen kann. Ein intellektuelles be-greifen, dass man auch da ist, wenn man im Nachbarraum ist, ist für den Lütten nicht möglich. Er will sich nicht allein gelassen fühlen, er will Sicherheit und Geborgenheit - und das muss er spüren, weil er es noch nicht denken kann. Für ihn ist das ein Überlebenstrieb - es ist für ihn existenziell. Er kann es eben nur ergreifen und noch nicht begreifen.
Das ist die Sicht des Kindes und du hakst das mit einem "er will nicht allein sein" ab, als ob er das doch wissen müsste.
Auf der anderen Seite gebe ich meinem Kind gern diese halbe Stunde Zeit sich bei mir Geborgen zu fühlen. Ihm das Gefühl zu geben, es kann sicher einschlafen. Und nicht es emphatisch fühlen zu lassen: los, penn, ich hab noch was vor. Ich kann mir damit nen Yoga-Kurs sparen. Ich habe eine halbe Stunde, in der ich zur Ruhe kommen kann. Eine halbe Stunde, in der ich den Tag verabeiten kann. Eine halbe Stunde, in der ich meinen Kind Ruhe gebe.
Ich finde diese halbe Stunde super !

na klar kenne ich auch Situationen, wo mich das nervt, weil ich Hunger habe, weil... Weil mein Kind (wie ich selbst auch) manchmal schlecht einschläft. Schlimm wird es erst, wenn es sich nicht mehr hinlegen lassen will. Diesen Kapmpf haben wir ausgefochten (bzw. fechten wir wohl weiterhin aus)

Wo will ich mit den Gedanken hin? was hat das mit Deinem Text zu tun? Ich finde es schade, dass die Witze in deinem Text fast alle so einen negativen Beigeschmack haben. Das Positive an dieser Situation wird gar nicht beleuchtet. Aber die positiven Sachen gibt es! und meiner Meinung nach sogar mehr als die Negativen.

Leider habe ich heute verloren und sitze somit am Bett unseres Sohnes.
Das ist so ein Beispiel zu meinen Ausführungen. Wenn ich das mal später als Kind lesen würde - "hey, Mama hat verloren, wenn sie an meinem Bett saß." Aua.

Ich will aber nicht nur rummeckern, denn ich denke man kann diese Geschichte auch positiver mit etwas mehr Spannung humorvoll umsetzen.
Die Spannung würde ich so reinbringen, dass man genau an diesem einen Abend noch etwas vorhat. Ein Spielfilm beginnt, Telefonat mit dem Onkel aus Amerika, .. irgendwas, das man sich eben nach dem Einschlafen des Kindes vorgenommen hat. Da ist dann die Spannung: Pennt es, oder pennt es nicht. Das schlime (aus Erfahrung), genau dann, wenn man denkt: "schlaaaaaf!" . spürt das Kind diese Hektik und kann nicht einschlafen. Pech.

Ein konkretes Beispiel:

Seit Neustem sind mein Mann und ich Spieler.
Ist das was schlimmes? mir mach spielen Spaß! Muss man immer nur effektiv sein?
Die Idee, Schnick Schnak Schnuck die Entscheidung zu lassen, wer das Kind ins Bett bringt, ist doch ganz klasse.
"Wir haben ein Spiel draus gemacht." - das klingt für mich positiv und ist gar nicht so weit weg von Deiner Wortwahl. Ob dann der Gewinner oder Verlierer Jakob ins Bett bringt, ist dann schon zweitrangig - "wir haben Spass dran, das auszuknobeln" - und wenn Jakob das jeden Abend sieht, macht er irgendwann mit! Er schaukelt mit dem Ärmchen und spielt SchnickSchnackSchnuck und weiss: gleich gehts ins Bett.

Also irgendwie würde ich die Einleitung zum Problem gern positiver formuliert sehen. Die Vergleiche mit der Teufelsaustreibung, wenn er schreit, kann ja gern drin bleiben. Ein Kind kann schon herzzerreißend Schreien, und dabei Trommelfelle zur Ermattung bringen. Aber irgendwie schilderst Du die Situation für meinen Geschmack zu "belastend".
Oder du übertreibst das noch mehr, so dass die Realität komplett aufgegeben wird. So wie es ist, ist es mir zu nah an der Realität mit einem faden Beigeschmack.
mhm - konnte ich das verständlich ausdrücken? mal sehen :)

Vorsichtig lasse ich Jacobs Hand los und stehe auf.
Ab da finde ich den Text gut und halbwegs witzig.

Ich weiß: Thema Erziehung und Kritik daran ist ein gaaaaaaanz heikles Thema! Und ich hoffe, dass du meine Kritik auf den Text und nicht auf Deine Erziehung beziehst! (falls das ein autobiografischer Text ist.)

Gruss
pantoholli

 

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