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Emaraudes Tagtraum

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16.05.2007
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Emaraudes Tagtraum

Es waren die ersten Fliegen, die vor der untergehenden Sonne flogen und zu dem Rauschen der jungen Blätter mit ihren monotonen Summen beistimmten.
Der erste Frühlingstag, der diesem auch alle Ehre machte. Ein warmer Wind wehte und am Himmel war keine einzige Wolke zusehen.Trotz der späten Stunde war die Sonne immer noch nicht untergegangen. Die kleinen Kinder spielten weiterhin draußen und die älteren Menschen von der Nachbarstraße saßen ferner auf der Terrasse und tranken Kaffee.
Die Schaukel, auf der Emaraude saß, schwang langsam hin und zurück und gab dabei ein klägliches Knarren von sich, das einem eigentlich nur zu leicht entging doch heute, wo die Idylle sich in seiner größten Pracht zeigte, war selbst dieses unüberhörbar geworden.
Sie hielt ruckartig inne. Ihre nackten Füße sanken im kalten, weißen Sand ein.
Ihre Handflächen, die die Kette immer stärker umfassten, schmerzten.
Ein leichter Windhauch fächelte ihr ins Gesicht, sodass die kastanienbraunen Haare aus dem hübschen, aber dennoch blassen Gesicht flogen.
Ihr trüber Blick wandte sich zögernd der Terrassentür zu. Dort hinter dem Fenster würde er sitzen und sie beobachten. Doch sie konnte ihn nicht genau erkennen, weil die Sonne momentan im falschen Winkel stand. Er machte sich das zu Nutzen, obwohl er wusste, dass sie ihn schon längst durchschaut hatte. Es war geradezu beängstigend, wieder herein zu kommen und zu spüren wie er ihr etwas vormachte.
Herr Santist, ein alter Herr, der aus welchem Grund auch immer diese kostspielige Villa besaß
und nichts anderes machte, als in seinem Sessel zu sitzen und fremde Leute zu beobachten. Was das wohl für ein trauriges Leben ist? Einerseits tat er ihr unweigerlich leid, weil er, aus einem unfindbarem Grund, keine Verwandte, Freunde oder sonstige ihm nahe stehenden Personen besaß. Andererseits war so ein alter, sturer Esel, der dir den Eindruck vermittelte, nichts aber wirklich nichts mit dir zu tun haben zu wollen. So als wärest du ihm unwürdig. Vielleicht hatte er aus diesem Grund keine Frau, oder gar Freunde.
Die alten Leute erzählten die kuriosesten Geschichten über ihn. Er solle einst jeden Abend aus dem Haus gegangen sein und erst spät nach Mitternacht zurückgekommen sein.
Vor allem wusste niemand wo er genau hinging. Manchmal kamen seltsame Leute zu ihm.
Scharenweise, meist nachts. Genauso plötzlich wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder. Die Menschen hier aus der Gegend merkten schon bald dass mit dem jungem Mann aus der alten Villa etwas nicht stimmte. Er passte einfach nicht in ihr Schema, des normalsten Dorfs von Nevada. Doch Emaraudes Mutter waren diese Amengeschichten der Alten viel zu werkwert, als das sie ihnen jemals glauben würde.
Sie war zu sehr der bodenstände Mensch, der allen Unerklärlichen aus dem Weg ging
und immer nur dem glaubte was direkt vor seiner Nase lag oder in einem Physikbuch stand.
Wen wundert es da, dass sie Neurophysikerin geworden ist?
Wahrscheinlich war ihre Arbeit auch der einzige Grund warum sie vor drei Jahren in diese verlassene Gegend gezogen sind. Doch Emaraude hatte es ihr damals mit zwölf Jahren nicht übel genommen. Sie mochte diese Idylle, die netten Menschen und die meilenweiten Wiesen, die von kurzen Waldstückn unterbrochen wurden. Es war das perfekte Abbild eines friedlichen Dorfes in Nevada, das an dem Trubel der Außenwelt scheinbar vorbei glitt.
Doch kommen wir zu Emaraudes Mutter zurück. Wahrscheinlich war genau ihre bodenständige Art schuld daran, dass sie nun hier saß, direkt vor der gewaltigen Villa von Herrn Santist.
Seit einem Monat brachte sie ihm jeden vierten Tag, die geforderten Lebensmittel vorbei.
Manchmal bekam sie sogar Geld dafür. Aber nein, im Grunde genommen war diese Arbeit willkürlich und ohne finanzielle Vereinbarungen getroffen.
Natürlich war es ihre Mutter, die auf die Idee gekommen ist, man könnte dem schweigsamen Mann im gegenüberliegenden Haus doch zur Hand gehen, weil es sonst keiner tat und er langsam schon zu alt dafür war die Einkäufe selbst zu erledigen.
Warum Emaraude nun hier saß? Das war die einzige Schaukel in einem Umkreis von zwanzig Kilometern, die man wirklich als eine solche bezeichnen konnte. Sie war an einem höheren Ast eines Baums angebracht. Was wohl eine Schaukel in dem verwahrlosten Garten von dem Herrn Santist suchte?
Sie schaute zu Boden und bemerkte, dass der Schatten des Baumes um ein weiteres länger geworden war. Es wurde also bald Nacht. Plötzlich, unhörbar aber dennoch zu tiefst erschreckend war der Schatten des Baumes einem geradezu grellem Licht gewichen. Es kam aus dem Wohnzimmer und wurde von den menschengroßen Fenstern durchgelassen. Emaraude sprang ohne zu überlegen von der Schaukel und starrte durch die Verandatüren in den Innenraum der Villa. Ihre Augen weiteten sich, als sie die schwarz gekleideten Männer erblickte. Es waren um die zwanzig, die sich im ganzen Raum verteilt hatten.
Aber wie konnte das möglich sein? Emaraude hatten nicht den geringsten Laut wahrgenommen? Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Herr Santist schon ewig keinen Besuch mehr hatte.
Plötzlich war ihr so kalt, der Schrecken hatte sich in beißende Kälte gewandelt. Die Männer hatten sie noch nicht bemerkt. Sollte sie sich davonschleichen? Ja. Ihre Furcht hatte so deutlich und passiv von ihr gesprochen, wie noch nie zuvor. Aber nein, plötzlich regte sich ihre Abenteuerlust und sie wusste, sie würde es bereuen es nicht getan zu haben. Vielleicht war dies der Anfang eines gewaltigen Abenteuers. Einen Herzschlag später wusste sie es. Sie hatte recht.

 

Erstmal danke für deine Kritik.

ich habe es noch nicht geändert, weil ich nicht in stimmung war etwas zu schreiben, vielleicht kommt das später noch;-)

Ich würde mich sehr freuen, wenn noch jemand etwas dazu sagen würde.
Ich habe bis jetzt immer für mich geschrieben und es nur meinen dfreunden gezeigt, die es soweit ganz gut fanden...
Aber die kannten sich auch nicht sooo richtig aus.
deshalb wüsste ich noch sehr gerne, was ich noch besser machen könnte.

liebe grüße
almina

 

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