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Erdachte Realität

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18.12.2014
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Erdachte Realität

Erdachte Realität

Die Blumen durften heute Morgen besonders intensiv, dachte Sybille, als sie stolz ihr Beet betrachtete. Ihr Mann hatte einen gut bezahlten Job und dieses kleine Einfamilienhaus im Grünen gekauft. Sybille war mit dem, was sie hatte mehr als zufrieden. Der Rasen war perfekt geschnitten und so grün und makellos wie der kleine Smaragd in dem Ring an ihrem Fingern. Im Blumenbeet entlang der Mauer strahlten die tiefroten Rosenblüten um die Wette. Das kleine Glockenspiel, das über der Terrasse hing, störte die Stille. Nur der quietschgelbe Liegestuhl auf der Wiese zerstörte die Harmonie.
Darauf saß Sybille und genoss die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings. Endlich hatte sie die Zeit und Ruhe, den Krimi in der Tageszeitung zu lesen.

Er geht, seine Angelweste bis zum letzten Knopf verschlossen, zügig den schmalen Pfad entlang. Schweißperlen haben sich auf seiner Stirn gebildet. In seinem Kopf schwirrt seit Wochen nur dieser eine Satz herum. Wie konnte er das nur tun?
Es ist ein kühler Sonntagmorgen. Er tut, was er immer an diesem Tag tat. Nur dieser Tag ist anders, als die Angelausflüge zuvor. [Edit]
Er läuft den kurzen Bootssteg entlang. Seine Angel in der einen Hand, die Tasche mit den Ködern und den Butterbroten in der anderen. So steigt er in das Boot, wie er es seit Jahren tut. Es ist alles wie immer. Er paddelt zur Mitte des kleinen Sees, wirft seine Angel aus und genießt die Stille. Schlagartig fiel ihm das ein, was er vor einigen Tagen getan hatte und was er solange Zeit hatte verdrängen können. [Edit]
Den Mann, den er seit Jahrzehnten kannte, hat das getan, was er nie von ihm gedacht hatte. Sein bester und langjährigster Freund hatte während eines Saufgelages vor drei Monaten schamlos über seine Frau gesprochen. Was für ein „heißer Feger“ sie ist. Und irgendwann, einige Bier und Korn später, erzählte ihm sein Freund auch noch, wie sehr sie abgeht, wenn er mit ihr fickt.
Immer wenn er auf Arbeit war, bekam seine Frau von seinem besten Freund Besuch. Und das schon seit ein paar Jahren. Bei dem Gedanken, dass seine Frau sich auf ihn einlassen würde, stiegen Wut und Eifersucht in ihm auf. Er ließ sich nichts anmerken und behielt dieses Geständnis für sich.
Dort, wo er jetzt in seinem Bötchen seelenruhig angelt, liegt in fünf Metern Tiefe sein ehemals bester Freund in seinem feuchten Grab. Kein Mensch würde es merken oder auch nur erahnen, dass unter ihnen ein Toter liegt. Für Taucher war dieser See völlig uninteressant und viel zu klein. Ein paar Barsche und Hechte schwimmen in dem See, sonst gibt es dort unten nur Algen.
Mit einem Köder hat er noch nie geangelt. Ihm ging es um die Stille. Den Haken hatte er schon vor Jahren durch eine Unterlegscheibe aus dem Baumarkt ersetzt.
Er hatte alles geplant. Er wollte seinen besten Freund zu einem „Angelausflug“, wie er es nannte, einladen. Als sein Freund dann nichtsahnend in das Boot stieg, drosch er mit einem Eisenrohr von hinten auf ihn ein. Immer und immer wieder, bis er sich nicht mehr bewegte. Zuvor hatte er mit ihm noch ein paar Gasbetonsteine im Baumarkt gekauft. Seinem Freund sagte er, er wolle damit im Garten einen Grill bauen. Seiner Frau würde er sagen, sein Freund hätte sie gebraucht. Sie würde ihm glauben, wenn sie den Staub im Kofferraum des Wagens sehen würde.
Er hatte die Steine in Müllsäcke gepackt und an den Körper seines Freundes gebunden, damit er untergeht und auch unten bleibt. Das Eisenrohr würde er noch brauchen. Er wischte es ab und warf den Lappen in den See. An der Leiche seines Freundes. würden irgendwann die Fische knabbern.
Ob und wann sich seine Frau, die Nachbarn oder das Dorf sich über sein Verschwinden wundern würden, war eine Frage der Zeit. Seitdem erinnert nur das langsam verkrustende Blut seines ehemals besten Freundes an die Tat. [Edit] Und das wird er nächste Woche abkratzen und mit Farbe übermalen.

Sie hatte gar nicht bemerkt, dass ihr Mann hinter ihr stand. „Was liest du denn Schönes?“, fragte er mit ruhiger Stimme. „Ach, nur den Krimi hier in der Zeitung.“ – „Ahja, weißt du, er beruht auf einem wahren Ereignis.“ Sybille schluckte. „Wirklich?“ In ihrer kurzen Frage lag Angst. Ihr schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar. „Willst du wissen, wie sie weiter geht?“, fragte ihr Mann. Diese Kälte und Gleichgültigkeit kannte sie nicht von ihm. „Nein“, antwortete sie zögerlich. „Wie geht es denn weiter?“ Sie versuchte zu schlucken, aber ihr schlechtes Gewissen machte es unmöglich. Es blockierte ihren Hals wie ein Kloß, der sich nicht herunterschlucken ließ. Er schnürte ihr die Kehle ab.
„So geht’s weiter!“ Seine Eifersucht und Rachgier ließ seine Stimme beben. Mit einem Eisenrohr knüppelte er seiner Frau den Schädel ein. Soll sie doch bei ihrem Lover im See glücklich sein, dachte er.

 
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Hallo betzebub,

und herzlich willkommen hier! :)

Leider muss ich sagen, dass mich deine Geschichte nicht überzeugen konnte. Sie wirft zwar gerade zu Beginn Fragen auf, löst aber nichts wirklich auf und erzeugt durch die teilweise beliebig wirkenden Informationen leider auch keine Spannung. Im Gegenteil wirkt besonders der mittlere Teil durch sehr unbeholfene Formulierungen, falsche Zeiten und verdrehte Personalpronomen eher unfreiwillig komisch.
Ich möchte das detaillierter erklären:

Die Blumen durften heute Morgen besonders intensiv, dachte Sybille, als sie stolz ihr Beet betrachtete. Ihr Mann hatte einen gut bezahlten Job und dieses kleine Einfamilienhaus im Grünen gekauft. Sybille war mit dem, was sie hatte mehr als zufrieden.
Nach dem ersten Satz dachte ich: okay, mal schauen, was jetzt passiert! Beim zweiten wollte ich ehrlich gesagt spontan schon wieder aufhören zu lesen, weil ich dachte, jetzt kann es entweder nur um eine 'Heile Welt' oder (weil Tag „Krimi“) um 'Gefahr in Verzug in der Heilen Welt' gehen. Mann hat tollen Job, Frau macht den Garten und sonst nüscht und ist damit „mehr als zufrieden“. Hier hoffte ich noch, du legst vielleicht so eine geschickte falsche Fährte, dass es mich mit Karacho in die Irre führt!

Das kleine Glockenspiel, das über der Terrasse hing, störte die Stille. Nur der quietschgelbe Liegestuhl auf der Wiese zerstörte die Harmonie.
Hier ist 2x „stören“ und das erste passt auch nicht recht. Menschen hängen sich doch Windspiele zur Belustigung auf, oder? Wenn sie es als störend empfindet, könnte Sybille das wohl einfach abhängen.

Endlich hatte sie die Zeit und Ruhe, den Krimi in der Tageszeitung zu lesen.
Dieser Satz passt zu einem handlungstechnisch nicht, da sie bislang noch nichts gemacht hat, außer den Garten zu betrachten und du ja sogar mehrfach betont hast, dass sie auch nix weiter machen muss. Auch im Plot war hier die Stelle wo ich dachte: Oh je, also doch wirklich 'Heile Welt', ohne Bruch oder Karacho …

Das der Einschub nun wohl der Krimi in der Zeitung sein soll habe ich erst gar nicht verstanden. Vielleicht wäre es hilfreich, es kursiv zu setzten.
Obwohl das ja jetzt quasi eine andere Geschichte ist, gehe ich nochmal in den Inhalt:

Es ist ein kühler Sonntagmorgen. Er tut, was er jeden Sonntagmorgen tat. Nur dieser Sonntagmorgen ist anders, als die zuvor.
1) Hier steht 3x das Wort „Sonntagmorgen“.
2) „Er tut, was er jeden Sonntagmorgen tut.“ → Was soll hier dein Zeitenwechsel?
3) Stimmt ja auch außerdem nicht: etwas „ist anders, als zuvor“, also tut er ja wohl nicht das, was er immer tut, es sei denn, er stellt jeden Sonntagmorgen fest: „Oh, heute ist etwas anders, als die Sonntagmorgende zuvor!“ Dann wäre es inhaltlich stimmig.

So steigt er das Boot, wie er es seit Jahren tut. Es ist alles wie immer.
„So steigt er in das Boot“. Und das alles wie immer ist, das hat jetzt wohl wirklich wirklich jede/r Leser/in verstanden!

Schlagartig fällt ihm das ein, was er vor einigen Wochen getan hatte und was er solange Zeit hatte verdrängen können.
Den Mann, den er seit Jahrzehnten kannte, hat das getan, was er nie von ihm gedacht hatte. Sein bester und längster Freund hatte während eines Saufgelages vor drei Monaten schamlos über seine Frau gesprochen. Was für ein „heißer Feger“ sie ist. Und irgendwann, einige Bier und Korn später, erzählte ihm sein Freund auch noch, wie sehr sie abgeht, wenn er mit ihr fickt.
Immer wenn er auf Arbeit war, bekam seine Frau von seinem besten Freund Besuch. Und das schon seit ein paar Jahren.
Das hier und auch die weiteren Sätze sind sehr verwirrend und außerdem auch sprachlich sehr unelegant. Handlungstechnisch steht da ungefähr folgendes:
Mann A hat vor einigen Woche etwas getan, woran er denken muss.
Mann B hat etwas getan, was A nie von ihm gedacht hätte.
Der beste und hochgewachsene Freund von irgendjemandem hat sich besoffen und schamlos über die Frau von A(?) gesprochen. Und nachdem er auch noch etwas getrunken hat erzählt B(?) wie gut die Frau von A im Bett ist.
Seit ein paar Jahren bekommt, wenn B auf Arbeit ist, die Frau von A Besuch von dem besten Freund von B (vielleicht der Hochgewachsene?)
Also, daher kommt auch leider überhaupt keine Spannung auf, sorry.

Bei dem Gedanken, dass seine Frau sich auf ihn einlassen würde, stiegen Wut und Eifersucht in ihm auf. Er ließ sich nichts anmerken und behielt dieses Geständnis für sich.
Diese beiden Sätze ergeben leider überhaupt keinen Sinn. Ich denke, du meinst beim ersten: „dass sich seine Frau mit diesem Kerl einlässt“. Bei „er behielt dieses Geständnis für sich“ fehlen sämtliche Bezüge. Er will etwas gestehen und tut es nicht? Nein, du meinst, er sagt seiner Frau nicht, dass sein bester Freund im Suff ihre Affäre ausgeplaudert hat. Das steht da aber nirgends, das weiß ich leider nur, da es sich um eben die recht vorhersehbare Story handelt, die ich schon zu Beginn befürchtet habe.

Der nächste Absatz ist zwar wenigstens etwas klarer in der Handlung aber an vielen Stellen unlogisch (wieso würde den Freund niemand vermissen? Ja wohl zumindest sein Frau. Und wieso sollte die in den Kofferraum seines Wagens gucken?) mit ebenso vielen Tempusfehlern und völlig unspannend.

Zuvor hatte er mit ihm noch ein paar Ziegelsteine im Baumarkt gekauft. Seinem Freund sagte er, er wolle damit die Wand hinter dem Fernseher verzieren. Seiner Frau würde er sagen, sein Freund hätte sie gebraucht. Sie würde ihm glauben, wenn sie den Staub im Kofferraum des Wagens sehen würde.
Wäre ich NWZed würde ich wahrscheinlich schreiben:
„Schatz, wieso ist da Ziegelstaub im Kofferraum deines Wagens?“
„Mein Freund hat sie gebraucht.“
„Welcher?“
„Der, der seit Jahren jeden Tag, wenn ich auf Arbeit bin vorbei kommt und dich fickt.“
„Ach der. Apropos, der war jetzt auch schon drei Monate nicht mehr hier. Wo er doch früher jeden Tag kam. Komisch, ist mir bis gerade gar nicht aufgefallen … “

Er hatte seinem Freund an die dreißig Steine in die Taschen und die Kleidung gestopft.
Wir reden schon von handelsüblichen Ziegeln, oder? Der tote Freund hat die größten Taschen der Welt.

Im letzten Absatz gibt es dann wieder eine Menge uneleganter Wortwiederholungen und das hier macht keinen Sinn

„Willst du wissen, wie sie weiter geht?“, fragte ihr Mann. Diese Kälte und Gleichgültigkeit kannte sie nicht von ihm. „Nein“, antwortete sie zögerlich. „Wie geht es denn weiter?“
Entweder sie sagt „nein“ oder sie sagt „wie geht es denn weiter“.

Mein Fazit: Überarbeite den Text im Hinblick auf die Verwendung der verschiedenen Zeiten im Deutschen an und von Personalpronomen. Das würde schon zur Verständlichkeit beitragen. Und dann kannst du noch einmal genauer an den Inhalt gehen. Also frisch ans Werk,
rät
die heiterbiswolkig

 

Hallo und danke für deine Kritik.

Zuallererst möchte ich das Missverständnis bezüglich auf "längster Freund" aufklären. Dabei bezieht es sich auf nicht auf die Körpergröße, sondern auf den Zeitraum. Der Prot ist schon länger mit ihm befreundet. Das steht da drin, auch noch "verstärkt" durch das bester Freund. Soviel dazu.

Ich erkläre mal grob umrissen die Geschichte:

Teil 1

Der Anfang: Sybille sitzt im Garten, bewundert den Garten und liest Zeitung. Dabei bezieht sich das "stören" beim Glockenspiels nicht auf das Verhandensein sondern darum, dass das Glockenspiel die Ruhe/Stille stört, die Sybille genießt. Das mit dem doppelten stören/zerstören habe ich nicht bemerkt, wird auch geändert. Sybille sitzt halt dabei im Gartenstuhl und liest den Krimi in der Zeitung.

Teil 2

Der Krimi: (kursiv setzen hätte ich wirklich machen müssen - wird auch gemacht, wenn ich fertig bin)
Dabei wird bewusst erst in der Gegenwarts- und später in die Vergangenheitsform geschrieben. Der Prot, nennen wir mal A sitzt im Boot, angelt und erinnert sich daran, dass er seinen Freund getötet und im See versenkt hat.
(Das Ändern von "vor ein paar Wochen" in "vor ein paar Tagen" dürfte erklären, warum sich keiner über sein Verschwinden wundert. Wie A dafür sorgt, dass sein Freund, B, nicht wieder nach oben kommt, wird auch schnell gelöst sein.)

Teil 3

Das Ende: Sybille hat den Text gelesen und wird von ihrem Mann, A, getötet. Sie hat quasi gelesen, wie A ihren Geliebten B getötet und beseitigt hat. Sie merkt es erst, als ihr Mann ihr sagt, es beruht auf einer wahren Geschichte und bei der Frage, ob sie wissen will, wie es weiter geht.

 

[Anmerkung]

Der Text wurde an den besagten Stellen korrigiert. Das erkennt ihr durch die Unterstreichungen und das Wort Edit.

 

Ich verstehe nicht. Willst Du das jetzt so lassen, mit den Unterstreichungen?
Wenn jemand den Text vorher nicht gelesen hat, stört das einfach nur. Und wer vorher etwas auszusetzen hatte, wird wahrscheinlich auch ohne das bemerken, was Du geändert, bzw, dass Du etwas geändert hast.

Lass das nicht so stehen, das macht nun wirklich jede Geschichte kaputt, meinst Du nicht?

Ich erkläre mal grob umrissen die Geschichte:
Auch das würde ich zu vermeiden versuchen. Aber da Du es nun schon einmal getan hast: Das habe ich alles auch vor Deinen Änderungen (und Erklärungen) so verstanden. Trotzdem sind da Tempusfehler drin und manchmal ist der Bezug nicht klar.

Wie konnte er das nur tun?
Wer? Und was?

Schlagartig fiel ihm das
Eben warst Du noch im Präsens.

Die Blumen durften heute Morgen besonders intensiv, dachte Sybille

Wie A dafür sorgt, dass sein Freund, B, nicht wieder nach oben kommt, wird auch schnell gelöst sein.
Wem nützt eine schnelle Lösung? Wenn Du erzählst was naheliegend und schnell gedacht ist, ist das meistens nicht besonders spannend.

 

Hallo betzebub!

Willkommen bei den Wortkriegern.

Hast du den Tag "Humor" vergessen? Ich fasse deine Geschichte mal zusammen: Mann bringt den Liebhaber seiner Frau (seinen Freund) um, versenkt die Leiche im See, beschwert sie auch schön, damit sie ja nie wieder auftaucht und schreibt das alles haarklein nieder und veröffentlicht es in der Zeitung! Ich hab mich schlappgelacht! Blöder geht's nicht.

Falls du allerdings einen realistischen Krimi hast verfassen wollen, kann ich dir nur raten, diesen Text in die Tonne zu kloppen, sorry.

Auf Details gehe ich nicht ein, denn ich finde, heiterbiswolkig hat da schon hervorragend vorgelegt.

Grüße,
Chris

PS: Gasbeton? Also, Ziegelsteine waren eine bessere Wahl.

 

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