Was ist neu

Erdbeeren

Seniors
Beitritt
31.08.2008
Beiträge
596

Erdbeeren

Es war viertel vor vier. Sarah und Theo hatten ihre Freunde Simon und Ursel zum Kaffee eingeladen. Theo deckte den Tisch im Garten. Er schwang die Tischdecke über den Gartentisch und holte die Gartenstühle. Sarah stand in der Küche und wusch Erdbeeren. Theo nahm das Geschirr aus dem Schrank.
„Kannst Du die Sahne schlagen?“ bat ihn Sarah, während sie die Erdbeeren aus dem Becken fischte und das Küchenmesser aus der Schublade holte.
„Ja, gleich", murmelte Theo und ging mit dem Geschirr nach draußen. Sarah schnitt die Erdbeeren mit dem Messer etwas aus, wobei ihr der rote Saft über die Finger lief. Eine besonders reife Erdbeere steckte sie in den Mund und schloß für einen Augenblick die Augen. Draußen deckte Theo Tassen, Glasteller und Teelöffel. Freia stand am Zaun und grüßte:
„Hallo Theo, wie geht es euch?“
„Danke, gut", antwortete er.
„Otto ist auch da. Wir wollen auch gleich Kaffe trinken. Eigentlich sollte er Erdbeeren mitbringen; ich hatte mich schon so darauf gefreut, aber er hat es vergessen. Männer!“
„Ja, wenn das so ist – Sarah macht gerade Erdbeeren zurecht – ich habe reichlich gekauft – kommt doch einfach dazu."
Theo stellte zwei weitere Stühle an den Tisch. Dann ging er in die Küche, um die Sahne zu schlagen.
„Du, Sarah, ich habe Otto und Freia dazu geladen, ich hoffe, es macht dir nichts aus."
„Freia und Otto, so wie Du das sagst … ist mir eigentlich nicht so recht."
„Hätte ich reinkommen sollen, um dich zu fragen? Was macht das für einen Eindruck?“ versuchte sich Theo zu rechtfertigen. Sarah schüttelte den Kopf. Hatte Freia ihn wieder rumgekriegt. Darauf nahm sie sich noch eine Erdbeere, die größte, die sie sah. Theo hatte die Sahne in den Plastiktopf gegossen und stellte den Mixer an. Mitten in den Lärm klingelte es. Sarah ging an die Tür.
„Hallo! Schön das ihr da seit!“ hörte Theo, wie sie Simon und Ursel begrüßte. Schon kam Sarah wieder in die Küche, mit einem Strauß roter Blumen in der einen Hand, dem Papier in der anderen, und ging an das Fach, um eine Vase zu holen. Dazu mußte sie bei seinen Beinen den Schrank öffnen. Sie schob ihn beiseite und griff eine große gläserne Vase. Theo schwang den Sahneschläger auf und ab und prüfte, ob die Sahne schon steif genug war. Für einen Moment dachte er daran, die Maschine mit den rotierenden Sahneschlägern ganz aus dem Gefäß zu heben, während sie da unten bei seinen Beinen wühlte; er ließ es sein und genoß in Gedanken die Vorstellung davon, wie sie reagieren würde.
Als Sarah die Gäste in den Garten geführt hatte, läuteten auch schon Freia und Otto. Sie hatten sich sofort auf den Weg gemacht, als sie hörten, daß bei den Nachbarn die Gäste eingetroffen waren. So war Freia sicher, daß ihr nichts entgehen würde.
Schließlich war der Kaffe gekocht, die Erdbeeren und die Sahne waren aufgetragen und alle hatten sich gesetzt. Sarah ergriff die große Schale und reichte sie Simon:
„Bitte, nimm dir."
Simon erwiderte ihren Blick, nahm sich betont wenig und reichte Ursel die Schale. Sie nahm sich beherzt und griff nach der Sahne. Otto füllte den Glasteller so voll, daß kaum noch Sahne darauf paßte; sie lief an der Seite über den Rand. Freia bemerkte das und warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. Schließlich waren die Erdbeeren auch bei Theo angekommen.
„Also, guten Appetit dann,"
sagte er, bevor er mit dem Aufgeben fertig war. Sarah nahm sich gezielt eine große Erdbeere, schob sie durch die Sahne und beförderte sie in den Mund.
„Wißt ihr eigentlich, daß die Erdbeeren aus Amerika kommen?“
eröffnete Simon das Gespräch.
„Wieso? Diese?“ fragte Freia.
„Nein, nicht diese, diese kommen aus Italien. Oder habt ihr schon hiesige? Aber die Erdbeeren überhaupt."
„Aber es gibt doch auch bei uns Erdbeeren, im Wald", wandte Ursel ein.
„Wilde Erdbeeren", ergänzte Sarah, „die sind ganz klein."
„Ja, die hiesigen Erdbeeren sind klein … die Zuchterdbeeren stammen von amerikanischen Erdbeeren ab. Weil die größer sind", bekundete Simon sein Wissen.
„Bei denen ist ja alles größer", meinte Otto.
„Alles?“ funkelte Sarah die Runde an.
„Ja, sogar die Braunbären sind in Amerika größer. Die heißen dort Grizzlys."
„Die Erdbeeren sind gut“, meinte Freia, „und die Sahne ist schön steif."
„Ja“, sagte Sarah, „das ist typisch für Theo. Ich mag Erdbeeren auch mit flüssiger Sahne. Wenn sich der Saft langsam mit der Sahne vermischt … “ Sarah guckte verzückt. Freia warf ihr einen verstohlenen Blick zu.
„Wenn nur die viele Arbeit nicht wäre!“
„Wieso? Die mach´ ich gerne. Ich kann es gar nicht erwarten, diese pelzigen Beeren zu greifen, wenn diese festen Nüsschen ganz eng stehen, … sie müssen natürlich trocken sein.“
„Ich mag auch die großen, auch wenn sie weicher sind," meinte Freia.
„Ja, aber die kleinen sind doch meist besser", meinte Ursel, „da habe ich meine Erfahrung."
Simon setzte sich im Gartenstuhl auf, um ein bißchen größer zu wirken.
„Hauptsache, es ist genug Zucker dran“, meinte Otto. „Damit schmecken sie immer“.
„Ja, Otto muß sich immer richtig satt essen können. Sonst ist das für ihn nichts. Und reichlich süße Sahne. Ich … könnte auch wenige Erdbeeren genießen, so zwischendurch. Die sollten dann aber schon richtig gut sein", erklärte Freia.
„Ja, ich auch“, sagte Sarah. „Hast du schon mal wilde Erdbeeren gegessen?“ setzte sie nach. „So im Wald? Die sieht man ja selten. Und sie sind sooo klein." Theo warf Sarah einen erstaunten Blick zu.
„Ja, aber der Geschmack… fast unwirklich. Sie luken so verführerisch unter den Blättern her, haben einen so schönen Duft. Ich könnte immer weiter durch den Wald gehen und immer hier und da eine Erdbeere naschen. Einfach toll!“
Sarah rann roter Saft aus einem Mundwinkel. Sie wischte ihn ab.
„Da mußt du aber lange laufen, bis du satt bist", meinte Otto. „Ich esse Erdbeeren am liebsten zuhause. Aus einer Schüssel."
„Und mit einem großen Esslöffel“, ergänzte Freia. „Ich finde schon, wilde Erdbeeren sind etwas ganz besonderes", sagte Ursel, „man sollte sie sich nicht immer gönnen. Aber mal … die Natur hat es weise eingerichtet, daß diese Dinge nicht im Überfluß zu haben sind."
Simon ergänzte: „Aber doch schön, daß wir das kultiviert haben. Daß es Erdbeeren jedes Jahr reichlich gibt. Daß wir sie essen können, ohne dafür im Wald zu suchen und vielleicht mit leeren Händen wiederzukommen."
„Oder leeren Bäuchen“, ergänzte Sarah, „ja, es gehört alles zusammen: die Erdbeeren vom Markt oder dem Gemüsehändler, diese schöne Regelmäßigkeit in jedem Jahr, und ab und zu etwas besonderes, völlig überraschend, auf einem Spaziergang…“
„Du klingst, als könntest du es gar nicht abwarten“, meinte Simon. Er griff zur Schale und nahm sich ein zweites Mal.
„Ja“, sagte Sarah, „schon wenn ich Anfang Mai den Rhabarber sprießen sehe, wie diese runden dunkelroten Knospen sich mir entgegenstrecken, dann denke ich…“ sie leckte mit ihrer Zungenspitze die Lippen, einmal ganz rum, „dann denke ich, daß bald Erdbeerzeit ist." Simon warf ihr einen lustvollen Blick zu.
„Ja, Freia kocht auch immer Erdbeermarmelade mit Rhabarber," meinte Otto mit vollem Mund.
Sarah war fertig mit den Erdbeeren und goß sich einen Kaffee ein. Sie sah in die Runde:
„Möchte noch jemand etwas?“ Aber noch waren alle beschäftigt. Theo hatte seinen Teller geleert und hielt ihr die Tasse hin: „Mir kannst Du einen einschenken.“
„So", meinte Otto nach einer Weile und zog Freia am Arm, „jetzt wollen wir mal aufbrechen. Es war schön bei Euch. Sollten wir mal wiederholen. Ich meine, auch, weil wir uns so gut verstehen.“ Ursel und Simon blieben noch sitzen, während Sarah und Theo mit den Nachbarn zur Tür gingen. „Na, Simon, alles in Ordnung?“ fragte Ursel und sah ihren Mann aus den Augenwinkeln an.
„Ja, mit Erdbeeren geht´s, ja.“
„Also ja“, meinte Ursel, „wenn dir das reicht…ich frage mich nur, wie Theo das schafft.“
„Ob er das schafft“, verbesserte Simon.
Im Haus verabschiedeten Theo und Sarah ihre Gäste. Als die Haustür in das Schloß fiel, fragte Theo Sarah:
„Sag mal, hast Du schon öfter… wilde Erdbeeren?“
„Ach was, die gibt es hier doch gar nicht“ sagte Sarah.

 

Hallo Setnemides!

Es war viertel vor vier.

Was für eine Spannung. Unglaublich, welche Erwartungen hier geweckt werden! Nein, im Ernst: Mit einem solchen Anfang verschreckst du einen Großteil deiner Leserschaft. Manche sogar so sehr, dass sie hier schon aussteigen. Genauso hättest du schreiben können "Im Sommer war es warm." Toll.

Aber du bleibst bei dieser Art:

Sarah und Theo hatten ihre Freunde Simon und Ursel zum Kaffee eingeladen. Theo deckte den Tisch im Garten. Er schwang die Tischdecke über den Gartentisch und holte die Gartenstühle. Sarah stand in der Küche und wusch Erdbeeren. Theo nahm das Geschirr aus dem Schrank.

Das ist genauso langweilig. Dazu kommen Stilblüten wie die Tischdecke, die über den Tisch schwingt. Wie ein Pendel? Nein. Man breitet sie auf einem Tisch aus. Da wird nichts geschwungen, auch wenn die Bewegung schwungvoll ist. Dann müsste es aber heißen, sie würde mit einer schwungvollen Bewegung ausgebreitet.

„Kannst Du die Sahne schlagen?“ bat ihn Sarah, während sie die Erdbeeren aus dem Becken fischte und das Küchenmesser aus der Schublade holte.

Das sind Konstruktionen, die den Leser verwirren, aber keine Bilder erzeugen. Hier passiert in einem Satz zuviel gleichzeitig.

Es ist nicht wichtig, dass sie Erdbeeren und ein Messer irgendwo rausfischt. Genausowenig hast du geschrieben, dass der Sekundenzeiger sich weiterbewegt hat, im Fernsehen Nachrichten kamen oder der Hund sich hinter dem Ohr gekratzt hat.

Da wurde es mir dann zu langweilig, aber ich habe gesehen, dass es so in etwa weitergeht. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo Setnemides!

Romantisch ist diese Geschichte ganz offensichtlich nicht und erotisch genauso wenig. Ich hab sie ehrlich gesagt auch nur zu ende gelesen, weil ich mich gefragt hab, wo jetzt bitte der romantisch/erotische Aspekt ist. Lebensmittelerotik? Puh. Keine Ahnung, wenn, dann ist es jedenfalls gründlich misslungen. Der ganze Dialog ist unübersichtlich, unglaubwürdig und in etwa so erotisch wie das Wort Lebensmittelerotik. Mir hats nicht gefallen. Ich rate auch zu einer Verschiebung, es sei denn, du bist jetzt wildentschlossen, doch noch eine Geschichte draus zu machen, die der Rubrik entspricht. Sag mir, was ich damit machen soll.

Liebe Grüße,
strudel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Apfelstrudel,

da unterhalten sich vier Menschen über ihr Verhältnis zu Sex im allgemeinen und zu Seitensprüngen im besonderen, und zwei weitere verstehen immer nur "Erdbeeren". Beim Vorlesen hat die Geschichte funktioniert; bei einigen "Probelesern" auch. Wenn es den Lesern dieses Forums so ergeht wie Freia und Otto in der Geschichte, hilft nur löschen.

Gruß Set

PS: Was meinst du, wovon Ingmar Bergmans Film "Wilde Erdbeeren" handelt?

 

Heyda!

Ein Problem an der Geschichte ist wohl, dass sie, wie yours anmerkt, anspruchslos beginnt. So rechnete ich anfangs überhaupt nicht mit Zweideutigkeiten, eher noch mit einer Massenorgie. Ebensowenig rechnete ich damit, es mit einer geschickten Geschichte und einem geschickten Autoren zu tun zu haben, wobei ich nun diesen Ersteindruck zumindest in Frage stelle. Hast du diesen monotonen Stil absichtlich gewählt, um ihn der Banalität des Gesprächs anzupassen? Gewisse Sätze, ich denke vor allem an Bemerkungen des Unwissenden Otto, sind durchaus sehr geschickt plaziert, während wiederum einige Zweideutigkeiten forciert oder nicht im eigentlichen Sinne wirklich zweideutig wirken und sind. Du kannst jetzt einwenden, es seien Zweideutigkeiten gewöhnlicher Leute und die Plumpheit damit rechtfertigen, dass Sarah sich nicht jedesmal etwas unglaublich Geschicktes einfallen lassen möchte. Aber ich bin der Meinung, dass der Autor durchaus das Recht hat, seine Figuren in ihrer Sprachform gewiefter darzustellen, als sie es vom Inhalt ihrer Aussagen her scheinen. Natürlich sollen die Zweideutigkeiten auch nicht übertrieben werden, sodass sie schon nahezu wieder Eindeutigkeiten sind und den Zusammenhang mit den Erdbeeren völlig verlieren. Dennoch empfehle ich dir, sie etwas zu schleifen, dem Leser den einen oder anderen Wink mehr zu geben und dem ersten Abschnitt eine Meditation widmen, denn er ist es sicher nicht, der mich dazu bewogen hat, weiterzulesen. (Im übrigen halte ich mindestens zwei der sechs Namen für absolut unerotisch - Otto, Ursel und wahrscheinlich auch Theo. Aber dies nur als Randbemerkung.)
An dieser Stelle habe ich allmählich geahnt, worum es geht:

„Ja, aber die kleinen sind doch meist besser", meinte Ursel, „da habe ich meine Erfahrung."
Simon setzte sich im Gartenstuhl auf, um ein bißchen größer zu wirken.
Und bei Sarahs "Alles?" (in Amerika grösser), musste ich grinsen, erwartete aber noch nicht, dass sich sogleich das ganze Gespräch darum drehen würde.
Witzig ist das "Auch weil wir uns so gut verstehen."-Ottos am Schluss. Aber leider ändern einige gelungene Bemerkungen wenig daran, dass sich der Gesamttext spannungslos liest. Denn selbst wenn man weiss, worum es geht, geschieht doch nichts oder zumindest immer das Gleiche: Sarah ist stolz auf ihre Zweideutigkeiten und darauf, den anderen Männern etwas die Augen zu verdrehen. Otto ist dumm. Theo wohl etwas willenlos. Und am Ende bleibt alles, wie es war.
Hat mich irgendwie an "Geschichten aus dem Wiener Wald" von Ödön von Horvath erinnert, eine Geschichte, für die ich ihn schon fast abgeschrieben hatte, obwohl ich Jahre später beim Lesen von "Jugend ohne Gott" kaum hätte begeisterter sein können. Auch beim Wiener Wald wird die Banalität und Dummheit der Leute gezielt, sozusagen als Stilmittel eingesetzt.

Nun, genug geschrieben,

Gruss,

VanH

 

Hallo Setnemides,

ich habe beim ersten Durchlesen verstanden, dass du mit den Erdbeeren einen Vergleich anstellst. Leider ist er dir in meinen Augen nicht so recht gelungen. Schuld daran sind zweierlei Punkte:

1.
Dein Handlungsaufbau und die monotone Erzählweise erinnert mich an ein Theaterstück, das ein Grundschüler schreiben könnte. Das ist schlichtweg langweilig.

2. Die Art und Weise, WIE du dann die Erdbeeren als Vergleich setzt, ist nicht innovativ, weder lasziv noch erotisch noch irgendwas in dieser Richtung.


„Otto ist auch da. Wir wollen auch gleich Kaffe trinken. Eigentlich sollte er Erdbeeren mitbringen; ich hatte mich schon so darauf gefreut, aber er hat es vergessen. Männer!“
„Ja, wenn das so ist – Sarah macht gerade Erdbeeren zurecht – ich habe reichlich gekauft – kommt doch einfach dazu."
Das ist ein Dialog, wie er in Realität sicher nirgends vorkommen wird.

„Freia und Otto, so wie Du das sagst … ist mir eigentlich nicht so recht."
Hätte er: Otto und Freia ... sagen sollen? Ich verstehe diese Antwort nicht.

„Hätte ich reinkommen sollen, um dich zu fragen? Was macht das für einen Eindruck?“ versuchte sich Theo zu rechtfertigen.
Es gab ja gar keinen Grund, sie mit einzuladen. Erdbeeren sind ja nicht lebensnotwendig, Freia und Otto hätten auch ohne diese ihren Kaffee zu Hause trinken können.

Dazu mußte sie bei seinen Beinen den Schrank öffnen. Sie schob ihn beiseite und griff eine große gläserne Vase.
Und noch eine Situation verpaßt! Wenn, dann hätte ich sie zwischen den Beinen durchgreifen lassen.

Für einen Moment dachte er daran, die Maschine mit den rotierenden Sahneschlägern ganz aus dem Gefäß zu heben, während sie da unten bei seinen Beinen wühlte; er ließ es sein und genoß in Gedanken die Vorstellung davon, wie sie reagieren würde.
Wenn das schon bildlich gedacht war, gehts aber in die Hose. Das kann ich jedenfalls nicht interpretieren und so frage ich mich, was das mit dem Schläger-aus-dem-Gefäß-heben soll.

Als Sarah die Gäste in den Garten geführt hatte, läuteten auch schon Freia und Otto. Sie hatten sich sofort auf den Weg gemacht, als sie hörten, daß bei den Nachbarn die Gäste eingetroffen waren.
Solche Sätze sind Grundschulniveau. Da kommt keine Atmosphäre auf, die Personen sind auf ihre Namen reduziert - das ist einfach nur langweilig zum Lesen.

„Ja“, sagte Sarah, „das ist typisch für Theo. Ich mag Erdbeeren auch mit flüssiger Sahne. Wenn sich der Saft langsam mit der Sahne vermischt … “
Muss ich mir nun als Transfer ein Paar vorstellen, dass miteinander vögelt, während sie ihre Menstruation hat?
„Wieso? Die mach´ ich gerne. Ich kann es gar nicht erwarten, diese pelzigen Beeren zu greifen, wenn diese festen Nüsschen ganz eng stehen, … sie müssen natürlich trocken sein.“
Wo bitte sind bei Erdbeeren feste Nüsschen? Da wird was in eine Richtung gebogen, ohne eine klare Linie einzuhalten.
Und so geht es weiter im Text.

Dass der gute Ingmar Bergman noch herhalten muss, ist schon vermessen.

Fazit: Die Idee des Plots ist an für sich reizvoll, deine Umsetzung jedoch ohne jeglichen Reiz.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo Bernadette und Van Horebeke,

danke für die Rückkopplung. Ist angekommen. Ich gehe jetzt nicht auf die Einzelheiten ein; etwa dass Erdbeeren Nüsse an der Oberfläche haben und botanisch auch zu Nüssen gehören...egal. Mit euren Kommentaren ist die Geschichte ja immerhin in der Rubrik angekommen.
Neben der Sprache (ok.) nehme ich als wesentliche Kritik den langweiligen Plot auf. Dem stimme ich zu; natürlich sind die Namen und das Ambiente unerotisch gewählt, um Sarah noch mehr als Fremdkörper hervorzuheben. Aber mein eigentliches Vorhaben, ganz allmählich diese Doppeldeutigkeiten als Spiel von mehreren zu entwickeln und jedesmal die Beteiligten und die Leser rätseln zu lassen, ob jetzt nun wieder etwas doppelbödiges daherkommt, ist mißlungen. Stattdessen habe ich Sarah offen und vordergründig provozieren lassen und den dummen Otto als Gegenpol inszeniert. Und - es knistert nicht.
Umschreiben lohnt nicht; vielleicht mache ich zu dem Thema mal einen neuen Anlauf.
Vielen Dank!

Gruß Setnemides

 

Hallo Setnemides,

verzeih, wenn ich kurz berichtige. Die Erdbeere gehört zur Familie der Rosenholzgewächse, wie etwa der Apfel, der Pfirsich oder auch die Mandel. Nüsse gehören sehr unterschiedlichen botanischen Familien an, die Haselnuss etwa den Birkengewächsen, die Walnuss und die Pekannuss den Walnussgewächsen, die Paranuss den Topffruchtbaumgewächsen und die Erdnuss den Hülsenfrüchten.

Lieben Gruß
sim

 

Hi Setnemides,

also ich hatte zumindest dasselbe Halbwissen, mir ist im Kopf rumgespukt, dass Erdbeeren Nussfrüchte sind. Ich hab das eben etwas verunsichert nochmal nachgeguckt, aber Erdbeeren sind wohl wirklich Nussfrüchte. Also eine Sammelnussfrucht. Also das rote Teil ist die Scheinfrucht und die gelben Dinger sind die Nüsse, sagt wiki. Zur Familie der Rosenholzgewächse gehört die Erdbeere trotzdem. Eine Familie der Nussgewächse gibt's wohl nicht. Okay, :klug: -Ende.

Besonders gut gefallen hat mir der Text nicht (obwohl ich mir irgendwie gedacht habe, dass die Erdbeeren stellvertretend für Sex gebraucht wurden). Falls dich das tröstet: Hätte ich eine Geschichte mit eben dieser Idee geschrieben, wäre sie noch um Ecken schlechter geworden ;)

Ich finde deine Dialoge ein bisschen hölzern. Gestolpert bin ich bei dieser Stelle hier:

„Du, Sarah, ich habe Otto und Freia dazu geladen, ich hoffe, es macht dir nichts aus."
„Freia und Otto, so wie Du das sagst … ist mir eigentlich nicht so recht."
Das hab ich ehrlich gesagt überhaupt nicht kapiert. Warum ist so wichtig, wie er das sagt? Wäre es ihr recht gewesen, hätte er es irgendwie anders formuliert?
Und (aber da kann ich mich natürlich täuschen), jemanden "dazu laden" ist nicht wirklich Umgangssprache, oder? Solche Konstrukte kommen öfter vor. Also, Sätze, die sich für meine Ohren sehr unnatürlich anhören.
Wobei ich da leider auch kein Gegenmittel weiß :)

 

hallo Möchtegern,

ja, ich möchte gern schlau sein. Das mit den Sammelnußfrüchten habe ich noch nicht kapiert; ich dachte immer, das System der Botanik hätte eine Logik... offenbar verstehen es sogar Fachfremde, denn sim hat ja auch nicht Biologie studiert.
Da du zum selben Satz eine Anmerkung machst wie Bernadette "habe Otto und Freia..." "Freia und Otto, so wie du das ..." Also: Sarah dreht die Reihenfolge um und sagt Theo damit, dass sie sehr wohl durchschaut hat, dass es nicht um Otto, sondern um Freia geht, und dass Freia es geschafft hat, sich einzuladen. Sie widerspricht damit gleichzeitig der beschönigenden Darstellung Theos, nachder er die beiden eingeladen hat - in Wirklichkeit hat er nur Freia nachgegeben, die ja geradezu mit dem Zaunpfahl winkt: "Eigentlich sollte er Erdbeeren mitbringen; ich hatte mich schon so darauf gefreut, aber er hat es vergessen. Männer!“ Damit wird Theo die Gelegenheit eröffnet, anstelle von Otto Freia den Wunsch zu erfüllen. Er fühlt sich gebauchkitzelt, wird aber nur benutzt. Obwohl Freia völlig asexuell ist, zeigt sie eine sexuelle Interaktion: ihr Mann hat ihr keine Erdbeeren mitgebracht, dafür läßt sie sich vom Nachbarn zu Erdbeeren einladen...und der Mann darf sie begleiten. Wenig später wird das im Text erklärt, indem Sarah denkt: "Hatte Freia ihn wieder rumgekriegt." Sarah wirft Theo vor, nachgiebig zu sein. Der Plot läuft dann in diesem Stil weiter, indem Sarah Theo vor den anderen mit ihren Seitensprungphantasien verunsichert.

Wie soll ich das formulieren, damit es gleich klar wird? Beim Vorlesen löst man das mit der Intonation; ein Mißverständnis ist dabei unmöglich.

Zur Umgangssprache: ja, ich weiß. Zuwenig Umgang und noch weniger Sprache. Für meine fachlichen Texte reicht es. Muß ich wohl üben.

Gruß Set

 

Da du zum selben Satz eine Anmerkung machst wie Bernadette "habe Otto und Freia..." "Freia und Otto, so wie du das ..." Also: Sarah dreht die Reihenfolge um und sagt Theo damit, dass sie sehr wohl durchschaut hat, dass es nicht um Otto, sondern um Freia geht, und dass Freia es geschafft hat, sich einzuladen.
Das ist zu verkopft ... wieso soll ich als Leser darauf reagieren, wenn ein Frauennamen vor einem Männername genannt wird? Wenn ich von einem befreundeten Paar spreche, nenne ich auch immer erst den weiblichen Namen. Du hast dir zwar viel dabei gedacht, konntest es aber nicht transportieren. Weiterüben :).

 

Verstehe ich nicht - es geht doch überhaupt nicht darum, wie es genannt wird; darauf sollst du nicht reagieren - es geht darum, dass sarah darauf reagiert und die genannte Reihenfolge kritisiert - ohne Gender-Ambitionen, nur in Bezug auf das Rollenspiel.
Wie gesagt, beim Vorlesen versteht es jeder (fast), mit jedem habe ich es noch nicht probiert...
Ich vermisse noch den konstruktiven Beitrag; s.o.22.09. 22.03.

 

Das Problem - zu diesem, stellen wir's fest, Randthema - ist, dass der Leser, dem der Tausch der Reihenfolge auffällt, ohne das Allwissen des Autoren über seine Geschichte, in erster Linie genau Gender-Ambitionen vermuten wird. So dachte ich an dieser Stelle auch einfach, sie hätte etwas dagegen, wenn man den Mann vor der Frau nennt. Kampffeministin. Viel von Sarah und Theo weiss man an dieser Stelle ja noch nicht.
Natürlich, mit den Hinweisen, die du uns lieferst werden auch wir so schlau, wie die Leute, die deine Intonation geniessen durften. Die Folgesätze tragen jedoch, gelesen, eher zur weiteren Verwirrung bei. Vielleicht könnte Sarah nur "Freia ..." statt "Freia und Otto" sagen?

VanH

 

danke,

endlich mal ein konstruktiver Vorschlag. So paßt es. Es ist wirklich so, daß das Unverständnis auf beiden Seiten ist: ich verstehe nicht, warum ihr nicht versteht.
So versuche ich es mal.

Gruß Set

 

Hallo S...
Über das Zufallsprinzip bei dieser Geschichte gelandet, sehe ich, dass sie schon etwas älter ist. Vielleicht bist du ja gar nicht mehr hier, vielleicht doch (wieder) - so wie ich, die sich auch Jahre hier nicht blicken ließ.
Fest steht, dass viele meiner Vorredner Recht haben - ich es genauso formulieren würde/müßte. Sofern ich den Aufwand ... und geradezu erschüttert bin ich über deine oft harsche Reaktion, auch bei den anderen Kommentaren/deinen anderen Geschichten. Vermutlich bist du ein gebildeter Mann, zudem noch einer der sicher mitten im Leben steht. Niemand hier will dir das absprechen aber das ist nicht das Thema. Es geht einzig und allein um den Text und darum wie andere ihn sehen. Und gerade in der Schreiberzunft ist es so, dass der eine begabter ist als der andere, egal wie alt, egal wie (un)gebildet.
Allerdings ist es auch Tatsache, dass oft Missverständnisse entstehen, wenn nicht gar Unverständnis. Wenn ich an meine Anfänge denke: so wohlwollend ich den Kritikern entgegenkam, oftmals wußte ich schlicht nicht was gemeint war - fühlte mich oft "überfordert". Will ich dir das auch einmal zugestehen ...
Ich neige oft dazu (zugegeben, auch gepaart mit der Hoffnung so meinen eigene Schreibblockade zu überwinden durch die Fingerübung/en) eben nicht lange zu erklären, sondern den Text einfach umzuschreiben. (Hier in diesem Forum bisher noch nicht und ich schätze mal auch nie wieder) Um mir Erklärungen und Missverständnisse schlicht einzusparen. Ich weiß: anmaßend, aber oft sehr hilfreich für den gebeutelten Autor.
Allerdings: so auch schon von meinen Vorrednern bemerkt ... selbst nach mehrmaligem Durchlesen will sich mir dein Ziel nicht wirklich erschließen. Über allem hängt für mich die Frage: Was will er sagen? Wo will er hin?
Egal.
Ich werde der Anmaßung eben auch noch die Arroganz hinzufügen und dir nicht nur einen veränderten Text, sondern auch noch eine vermutete Aussage aufdrücken. Mit Sicherheit eine völlig falsche, aus deiner Sicht. Aber immerhin wäre dann da eine.

Nun denn.
Ach so.
Rechtschreibfehler dürfen die behalten, die sie finden.
Und etwaige harsche Kritik ... wer weiß schon, ob ich nicht einfach weiterziehe, ohne mich umzusehen ...

___

Erdbeeren

„Kannst Du die Sahne schlagen?“ fragte sie leise, während sie die Erdbeeren aus dem eiskalten Wasser fischte. Für einen Moment glaubte er ihren wohligen Schauer zu spüren, den die plötzliche Kälte bei ihr auslöste.
„Ja, gleich", murmelte er.
Sie nahm sich eine besonders reife Erdbeere, steckte sie in den Mund und schloß für einen Augenblick die Augen, wobei ihr der rote Saft über die Finger lief. Verträumt beobachtete er die Szenerie. Doch dann konnte er nicht anders:
„Ich habe Otto und Freia auch zum Kaffee eingeladen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus."
„Freia und Otto ...", bemerkte sie: "So wie Du das sagst … ist mir eigentlich nicht so recht."
„Hätte ich reinkommen sollen, um dich zu fragen? Was macht das für einen Eindruck?" Sarah schüttelte nur den Kopf und nahm sich noch eine Erdbeere, die größte, die sie sah. Theo hatte die Sahne in den Plastiktopf gegossen und stellte den Mixer an. Mitten in den Lärm klingelte es und sie ging an die Tür.
„Hallo! Schön, dass ihr da seid!“, hörte er, wie sie Simon und Ursel begrüßte. Fast im selben Moment kam sie zurück. Mit einem Strauß roter Blumen in der einen Hand, dem obligatorischen Einwickelpapier in der anderen, ging sie an das Fach, um eine Vase zu holen. Dazu mußte sie in die Hocke und neben seinen Beinen den Schrank öffnen. Sie schob ihn beiseite und griff nach der großen gläsernen Vase. Er ertappte sich bei der Frage, warum sich nicht zwischen seinen Beinen das Fach geöffnet hatte, dachte aber nicht weiter darüber nach und hob den Sahneschläger stoisch auf und ab. Prüfte so, ob die Sahne schon steif genug war. Für einen Moment dachte er daran, die Maschine mit den rotierenden Sahneschlägern ganz aus dem Gefäß zu heben, während sie da unten bei seinen Beinen wühlte; er ließ es aber sein. Wußte er selbst nicht, was ihn in diesem Moment mehr erregt hätte. Sie über und über mit der süßen, weißen Masse zu bedecken um diese dann genüsslich aus ihrem Gesicht, besonders von ihrem so unendlich verführerischen, roten Mund zu schlecken - so wie früher oft. Oder aber sie lediglich zu beschmutzen, so dass sie sich säubern mußte und der verhasste Gartenkaffee endete, bevor er überhaupt begann.
Doch Sarah hatte kaum die Gäste in den Garten geführt, da läuteten auch schon Freia und Otto. Er seufzte leise. Und unaufhörlich tauchte er den Mixer in die schon längst steife Masse, so als könne er damit die Zeit aufhalten.

Schließlich war der Kaffee gekocht, die Erdbeeren und die Sahne waren aufgetragen, alle hatten sich gesetzt und das Spiel der Ziererei begann.
Simon, der sich betont wenig nahm. Ursel, die beherzt zugriff. Otto, der seinen Teller so sehr belud, dass die Sahne über den Rand lief und er einen missbilligenden Blick von Freia kassierte, was ihn aber nicht wirklich interessierte. Sarah nahm sich gezielt eine große Erdbeere, schob sie durch die Sahne und beförderte sie in den Mund. Dabei warf sie Theo einen lasziven Blick zu, wie er ihn schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte.
„Wisst ihr eigentlich, daß die Erdbeeren aus Amerika kommen?“ erklärte Simon.
„Wieso? Diese?“ fragte Freia gedämpft, den Mund noch voller Sahne.
„Nein, nicht diese, diese kommen aus Italien. Oder habt ihr schon hiesige? Aber die Erdbeeren überhaupt."
„Aber es gibt doch auch bei uns Erdbeeren, im Wald", wandte Ursel ein.
„Wilde Erdbeeren", ergänzte Sarah, „die sind ganz klein."
„Ja, die hiesigen Erdbeeren sind klein … die Zuchterdbeeren stammen von amerikanischen Erdbeeren ab. Weil die größer sind", legte Simon nach.
„Bei denen ist ja alles größer", meinte Otto.
„Alles?“ fragte Sarah und in ihrer Stimme schwang etwas mit, was Theo ganz unruhig, ja erregt zurückließ.
„Ja, sogar die Braunbären sind in Amerika größer. Die heißen dort Grizzlys."
„Die Erdbeeren sind gut“, meinte Freia, „und die Sahne ist schön steif."
„Ich weiß“, seufzte Sarah, „das ist typisch für Theo. Ich mag Erdbeeren mit flüssiger Sahne. Wenn sich der Saft langsam mit der Sahne vermischt … “ Sie sah verzückt in die Runde und Freia warf ihr einen verstohlenen Blick zu.
„Wenn nur die viele Arbeit nicht wäre!“
„Wieso? Das mach' ich gerne. Ich kann es gar nicht erwarten, diese pelzigen Beeren zu greifen, wenn diese festen Nüsschen ganz eng stehen, … sie müssen natürlich trocken sein.“
„Ich mag auch die großen" erklärte Freia, "auch wenn sie weicher sind".
„Ja, aber die kleinen sind doch meist besser", lachte Ursel, „da habe ich meine Erfahrung."
„Hauptsache, es ist genug Zucker dran“, meinte Otto. „Damit schmecken sie immer“.
„Ja, Otto muß sich immer richtig satt essen können. Sonst ist das für ihn nichts. Und reichlich süße Sahne." seufzte Freia, "Ich selbst … ich könnte auch wenige Erdbeeren genießen, so zwischendurch. Die sollten dann aber schon richtig gut sein".
„Ja, ich auch“, sagte Sarah. „Hast du schon mal wilde Erdbeeren gegessen?“ setzte sie nach. „So im Wald? Die sieht man ja selten. Und sie sind sooo klein." Theo warf Sarah einen erstaunten Blick zu. "Und der Geschmack … fast unwirklich. Sie luken so verführerisch unter den Blättern her, haben einen so schönen Duft. Ich könnte immer weiter durch den Wald gehen und immer hier und da eine Erdbeere naschen. Einfach toll!“
Sarah rann roter Saft aus einem Mundwinkel und sie wischte ihn betont langsam ab.
„Du klingst, als könntest du es gar nicht abwarten“, meinte Simon.
„Ja“, sagte Sarah, „schon wenn ich Anfang Mai den Rhabarber sprießen sehe, wie diese runden dunkelroten Knospen sich mir entgegenstrecken, dann denke ich …“ sie leckte mit ihrer Zungenspitze die Lippen, „dann denke ich, daß bald Erdbeerzeit ist." Simon warf ihr einen lustvollen Blick zu.
Theo bemerkte es schon gar nicht mehr. Er konnte seinen Blick nicht von Sarah lassen, besonders von ihrem Mund und er stellte sich vor, wie sie mit ihrem Zähnen lustvoll eine wilde Erdbeere zerbiss, den Blick dabei auf ihn gerichtet. Lasziv, so wie vorhin. Irgendwann, endlich verabschiedeten sie die Gäste und als die Haustür in das Schloß fiel, fragte Theo erwartungsvoll:
„Sag mal, hast Du schon öfter … wilde Erdbeeren?“
„Ach was, die gibt es hier doch gar nicht“, erklärte sie und ließ ihn sprachlos zurück.
Es war vorbei. Vielleicht morgen.

 

Hallo Nina,

danke, Du hast Dir viel Mühe gemacht. Natürlich ist Deine Variante eine Verbesserung - hauptsächlich, weil sie überflüssiges wegläßt. Es ist immer wieder erstaunlich für mich, wie viel man weglassen kann, wie viel sich auch selbst erklärt und unerwähnt die Geschichte mehr stärkt als ausführlich beschrieben.

"Ich werde der Anmaßung eben auch noch die Arroganz hinzufügen und dir nicht nur einen veränderten Text, sondern auch noch eine vermutete Aussage aufdrücken. Mit Sicherheit eine völlig falsche, aus deiner Sicht. Aber immerhin wäre dann da eine."

Ich empfinde Deinen Text nicht anders in der Aussage als meinen, bis auf wenige Punkte führt er es nur eindeutiger aus. Anmaßend ist Deine Vorgehensweise nicht, ich sehe sie eher als das Maximum, was man als konstruktive Kritik leisten kann.

"Wußte er selbst nicht, was ihn in diesem Moment mehr erregt hätte. Sie über und über mit der süßen, weißen Masse zu bedecken um diese dann genüsslich aus ihrem Gesicht, besonders von ihrem so unendlich verführerischen, roten Mund zu schlecken - so wie früher oft. Oder aber sie lediglich zu beschmutzen, so dass sie sich säubern mußte und der verhasste Gartenkaffee endete, bevor er überhaupt begann."

Die Ambivalenz, die Theo in diesem Moment empfindet, ist richtig getroffen. Die Ausführlichkeit der Darstellung geht mir etwas zu weit; wenn ich das alles hätte vermitteln wollen, hätte ich es anders versucht als mit der Darstellung seiner Gedanken.

"und ließ ihn sprachlos zurück.
Es war vorbei. Vielleicht morgen."

Nein, das geht mir zu weit. Sie beendet das Thema, weil sie sich nicht von der metaphorischen auf die gegenständliche Ebene locken lassen will - vielleicht auch, weil das Ergebnis ihn noch mehr verunsichern würde, als ihrer Beziehung zuträglich wäre. Das Gespräch war ein Spiel und sollte eines bleiben, nicht in den Ernst abstürzen - nur darum weist sie seine Nachfrage ab.

Nochmal vielen Dank,

Gruß Set

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom