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Serie Erdstern

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08.02.2010
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Erdstern

Die Sterne strahlen ihr ruhiges Licht hinunter auf die Erde, welche in tiefem Schlafe daniederliegt; wie in einen dicken dunklen Mantel gehüllt lauscht sie den stillen Weisen ihrer weit entfernten Nachbarn. Das ewige Licht der Himmelskörper zieht durch ihre Träume. Und das Sehnen einer träumenden Seele zieht einen Stern auf die Erde.

Sternenwesen

Funkenregen zieht hinter der leuchtenden Kugel her über das schwarze Firmament. Alle bleiben zurück, Familie, Freunde, funkelnde Lichter im Dunkel, Sonne, Mond und Sterne; immer kleiner und kleiner werden ihre Erscheinungen, ihre Stimmen leiser und leiser.
Langsam setzen seine schimmernden Füsse auf der nassen Strasse auf. So fest und hart ist diese Erde, kein Schweben im Raum, keine Milchstrasse erfüllt von süsser überirdischer Musik ist hier zu finden.
Die Gestalt schaut gen Himmel. Unter der Haut pulsieren Lichter. Flüssiger Bernstein scheint den Körper zu durchschimmern und sein Haar bewegt sich glimmend wie viele kleine Glühwürmchen. Mit schlanken Fingern zieht es Finsternis vom Gesicht der Nacht um sich. Umhüllt, strahlen nur noch seine Augen hell durch die zwölfte Stunde. Das Wesen wendet sich ab von dem ihm Bekannten, macht sich auf die Suche nach der einen Seele, die in seinen Träumen gerufen hatte. Seine Füsse hinterlassen goldene Spuren auf der schwarzen Strasse. Seine Schritte führen es zwischen den hohen Betonhäuser hindurch und bald ist es verschwunden. Zurück bleiben nur die golden schimmernden Abdrücke, die seine Füsse auf der schwarzen Strasse hinterlassen haben, doch auch die beginnen bereits zu verblassen.


Leonie

Die Bilder des Traumes sind entschwunden, nur sanft, sanft gleitet eine Melodie durch den nahenden Morgen, möchte etwas in der Brust entzünden aber die Erinnerung ist weggewischt.
Die Augenlider geschlossen um den nahenden Tag davon abzuhalten zu schnell an Wirklichkeit zu erlangen, streckt sich der lange Körper unter der warmen Bettdecke. So geschützt ist es unter der Decke. Es scheint der sicherste Ort auf Erden zu sein. Niemand klagt dich an, beschuldigt dich, fordert von dir so unendlich viel mehr als du zu bewältigen vermagst. Aber man kann nicht ewig in seiner Höhle bleiben.
Das Leben wartet.
- Lieben, hassen, verlieren, finden, das Glauben und nicht glauben an Wunder, kurz, alles das was Leben beschreibt, ist da draussen und wartet, wartet nur auf dich. Jeder Tag ist neu. Es ist wahr. Sicher, manchmal erscheint uns jeder Tag gleich, doch sind es immer neue Stunden die auf dich zukommen und wer weiss was geschehen kann. Wer weiss...
Das fahle Licht der Strassenlaterne trifft, durch das Fenster, auf ein lächelndes Gesicht. In diesem Menschen stecken viel Energie und der Drang Freude zu bereiten und zu erleben.
Schnell ist sie im Bad fertig, wobei das Zähneputzen die meiste Zeit der Morgentoilette ausmacht. Ihre Augen brauchen keine Farbe, keinen Glitzer auf den Lidern, nur zum Spass nimmt sie manchmal ein weiches Braun zur Hand, dass ihre Augen geheimnisvoll dunkel wirken lässt. Aber eigentlich braucht sie so etwas nicht.
Die Haare zu frisieren raubt ihr die meiste Zeit. Seidig fallen sie auf ihre Schultern hinab, rahmen das Gesicht einnehmend ein. Ein Zopf oder doch lieber offen? - Schnell nun. Zu spät darf sie nicht bei der Arbeit erscheinen. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit sind wichtig. Und der Chef ist zuweilen etwas knorrig eingestellt. Wenigstens hatte sie alles für den heutigen Tag schon geordnet. - Jetzt nur noch etwas zu Essen und eine Flasche Wasser.
Kalt ist es draussen, vielleicht sollte sie doch besser die andere Jacke nehmen?
Die Luft ist frisch, kleine weisse Wölkchen steigen von ihren Lippen auf, während ihre Schritte in der Frühe zu hören sind.
Sie schaut hinauf zu dem noch sternenbedeckten Himmel. Welche Sehnsucht ihren Blick führt versteht sie nicht.
Mit dem Fahrrad fährt sie schnell am kleinen Bach entlang. Ihr blauer Helm wird immer kleiner und kleiner und das nette kleine Lied aus ihrem Mund, geht im Rauschen des Wassers unter.


Sternenwesen

Was für seltsame Wesen diese Menschen doch sind. Auf engstem Raum leben sie zusammen und beachten sich doch kaum. Manche haben einander scheinbar nichts zu sagen. Stumm gehen sie nebeneinander her.
Wenig spürt das Wesen dieses alles vereinende Band: Wir sind eins, wir sind viele, wir sind eins.
Des Nachts jedoch, wenn es auf die Suche geht, lauscht es ihren Träumen. Voller Sorgen, Wünsche, Sehnsüchte, Unausgesprochenem ist die Seele des Menschen. Über der Stadt vernimmt es ihre Geburtssterne. Ihre Klänge haben über Jahre an Kraft verloren, können nicht mehr wirken gegen den Sog des Unglücklichseins.
Ein kleiner Ton von Glückseligkeit, an den richtigen Stellen würde nur Gutes bringen. So ist der Stern in der Nacht ein Heiler. Von seinen schimmernden Lippen steigt eine ruhige Melodie in die Lüfte. Mit den Wolken spielt das Lied, berührt sanft die Geburtssterne über der Stadt, gibt jedem schwachen Lichtlein ein wenig seiner Stärke wieder. Es geniesst die in der Luft sich umspielenden Klänge. Wunderschön ist solch eine Nacht.
Es sitzt auf einem dicken Ast eines Eichenbaumes. Sanft nur noch funkelt sein Körper, bald geht die Sonne auf und die Kraft der Sterne zeigt sich auf der anderen Seite der Erde. Sein Blick gleitet über die sich dicht aneinander drängenden Häuser. Aus manchen steigt schon der Rauch in den kalten Morgen.
Der Winter naht. Es hört die Veränderung in der Welt. Eine Ruhe kommt vom Norden her, birgt klingende Stille in sich.
Im Osten geht die Sonne auf. Es ist blass geworden. Nun einem Menschen ähnlich streckt es sein Gesicht der Sonne entgegen. Himmelsgefährten, ich werde sie finden, seid nicht traurig, bald werden wir wieder miteinander im Glanz der Dunkelheit singen.

Leonie

Einen halben Tag frei zu haben unter der Woche ist himmlisch. Doch erinnern diese freien Stunden beinahe schmerzlich daran, dass es noch zwei Tage bis zum freien Wochenende dauert.
Trotzdem geniesst sie das Glitzern der Sonne auf dem Wasser, die beissende Kälte, die wie Nadeln sticht und der Duft von heissen Maronen. Ein Wind fährt ihr ins Haar, peitscht es ihr ins Gesicht.
Eine Weile steht sie am schwarzen Geländer, lehnt an den lackierten Stangen, schaut auf den Fluss. Ihre Gedanken schwimmen diesen hinunter, begegnen grossen und kleinen Steinen, treiben unter Enten und Möwen dahin, geben dem Fisch den Atem und gurgeln an den Brückenpfeilern. Viele Menschen stehen ihr nahe, bedeuten ihr etwas und andere können ihr noch näher kommen. Doch manchmal ist sie voll Sehnsucht nach etwas. Etwas, dass sie nicht beschreiben kann, da es ihr noch nie gegenübergetreten ist. Ob sie es erkennen wird, wenn sie darauf trifft? Oder geht es an ihr vorüber und sie wird es nicht einmal vermissen weil es ihr Herz nicht berührt hat?
Kleine Eissterne fallen vom Himmel. Auf ihren hellbraunen Handschuhen schmelzen die Schneeflocken zu dunklen Flecken dahin. Sie läuft durch den beginnenden Schneefall, verschwindet im immer dichter werdenden Weiss. Ein Schemen, eine Schneewanderin. Ein bisschen ruhelos, ein bisschen fröhlich, wie der Schnee.


Sternenwesen

Die kristallenen Flocken tanzen auf seiner Hand mit den goldenen Funken die seinem Wesens eigen sind, in der ersten Schneenacht, auf dieser Seite des Planeten.
Es sind zarte Gebilde die es ein bisschen an seine Heimat erinnern. Nur ist ihr Lied die Stille. Es ist ein leiser Hauch, eine Kühle die dich andere Dinge hören lässt. Ein Sternenlied webt dich in ein Band das dem All selbst angehört. Volltönend schlägt es in dir eine Seite an, deren Schwingungen dich frohlocken lässt. Wunderschöne Dinge hält die Welt bereit. Und wenn du willst, sieh, - hör zu, fühle selbst die Wunder um dich.
Es sass auf einem Gebäude dass die Menschen Kirche nennen. Unter ihm bedeckt eine weisse Schicht die Häuser ringsum. Der Winter ist endlich da! liest er in den Träumen der Kinder. Ein kleines Glucksen steigt in ihm hoch. Kinder und Schnee. Sind diese zwei miteinander verbunden?
Der Wind treibt den Schnee vor sich her, bildet aus Hügeln hinterlistige Schneewehen, in denen die Kinder furchtbar gerne Verstecken spielen. Das Wesen lacht leise in die Dunkelheit hinein. Faszinierende Dinge treiben die Menschen.
Die zarten Sterne fliegen von seiner Hand zurück in den Flockenfall. Sanft steigt es mit dem Wind aus Schnee hinab. Nichts knirscht unter seinen lichten Füssen. Nur der leise Fall der Flocken ist zu hören.
Es ist ihr in diesen Tagen näher gekommen. Immer kraftvoller hört es ihre Stimme über der Stadt aus ihren Träumen. Nicht mehr nur die Tonfolgen kann es erkennen. Worte voller Verlangen nach Etwas ohne Namen steigt von irgendwoher hoch, kristallisiert sich aus dem Traumgemenge über den Häusern. Immer wieder will es sie hören.
Es steht unter dem Zentrum der Träume, sucht die eine Klangfarbe die es zur Erde gezogen hat. Es versteht ebenso wenig wie sie, welche wunderliche Kraft es anzieht und nimmer mehr loslassen will.
Wie sagen die Menschen so schön: ein Weihnachtswunder. Ja, so ein Weihnachtswunder wünscht es sich auch. Nicht mehr durch den leeren Raum, erfüllt von den Wesensklängen seiner Verwandten, will es gleiten. Den einen Seelenstern wünscht es bei sich zu haben. Das was es zieht und suchen lässt, mit seinem zu einem Klang vereinen.
Am nächsten Morgen will es unter die Menschen gehen. Seine Gestalt zuckt und Funken lösen sich, schweben in die dunkle Nacht. Am Tage ist es nicht viel anders sein als sie, die Erdenbewohner. Nur Gedanken kann es hören und Lügen von Wahrheiten unterscheiden und so wird es sie finden, die, die ebenso anders ist wie es.


Leonie

Wochenende. Und so viel ist zu tun. Da bleibt wenig Zeit für sich selbst. Weihnachten naht und der erste Schnee ist schon gefallen. Die Familie trifft sich bei den Eltern und begeht zusammen das schönste Ereignis in der Menschheitsgeschichte. Aber für Seraina und Katrin hat sie noch keine Geschenke. Nichts scheint dieses Jahr zu passen. Für Selbstgebasteltes hat sie nicht die Zeit und etwas Besonderes will sich einfach nicht finden lassen. Hin und her überlegt sie was sie tun soll. Frustriert zieht sie sich die Jacke über. Vielleicht hilft ein Spaziergang, Schneewind der durch den heissen Kopf bläst.
Den Schlüsselbund nicht vergessen sonst ist nix mit einem warmen Zuause das auf einen wartet. Mit hochgeschlagenem Kragen stapft sie durch den Schnee. Einige Zentimeter liegt er schon über den Wiesen und dem angrenzenden Wald. Die Zweige der Bäume sind ganz schwer vom weissen Wunder. Manchmal fällt mit einem Puff die weisse Masse hinunter und trifft zufällig Laufende darunter. Freche Schlingel, diese Nachbarskinder! Aber wer kann ihnen diese Freude verübeln.
Die Spannung in ihrem Kopf und ihrer Seele verflüchtet sich während sie langsam durch das Schönste aus Kinderträumen wandert.
Der Weg führt sie weit genug weg von der Stadt, so dass der Verkehrslärm versickert. Ihre Stiefel knirschen im Takt mit einem alten Lied der Queen. Bald kommt der erste Ton über ihre Lippen, sprudelt in die kalte Luft. Schön. Manchmal ist es besser hinaus zu gehen, sich frei zu machen, wenn es einem nicht gut geht, - als einfach etwas in sich hinein zu stopfen um sich abzulenken. Lang stösst sie den Atem in die Luft. Schaut ihren weissen Schleiern kurz nach.
Auf einer kleinen Anhöhe angekommen setzt sie sich auf den Baumstumpf der schon so lange dort steht wie sie denken kann. Von hier aus sind die Häuser der Stadt winzig klein. Am Fluss geschmiegt liegen sie da warten auf den nächsten Schnee und der wird kommen, so schwer und grau wie die Wolken über dem Land hängen.

Sternenwesen

Faszinierend. Am Tage unter Menschen zu wandern und doch kein Mensch zu sein. Aber wieso schauen es die Menschen so seltsam an? Es wabern doch keine Schwingung aus dem Sternenreich um diesen Körper herum. Ohne ein Funkeln geht er nun durch belebte Strassen.
Langes, dunkles Haar singt im Wind, betont das helle Gesicht in dem mitternachtsblaue Augen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Augen sind die Fenster zur Seele heisst es bei den Menschen. Aber was sieht man bei einem Sternenwesen fragt es sich.
Es beobachtet wie die Menschen von einem Schaufenster zum nächsten ziehen und begierig auf die Dinge hinter der spiegelnde Scheibe schauen. Voller Neugier tritt es hinter eine Menschengruppe, wartet wie andere darauf dass die Vorderen weiterziehen um näher an das Schaufenster zu rücken.
Ein kleines Mädchen mit roten Haaren isst krümelnd ein
Schokoladen – Croissant vor ihm.
Ein Grinsen verzieht die schokoladenverschmierten Lippen als die kugelrunden Augen sein Gesicht in der Scheibe entdecken. „Du hast aber lange Haare für einen Jungen!“, krakeelt es, ehe es kichernd hinter seiner Mutter her rennt. Es schaut dem kleinen Kind hinter her. Ich bin ein Junge? Es schaut herum. Vielleicht. Einige Menschen tragen kurze Haare, einige lang, in allen möglichen Farben. Und manche haben bunte Farbe im Gesicht. Mit seinem Geist berührt es einzelne Menschen um zu ergründen wieso der maskuline Mensch tendenziell kurze Haare trägt.
Seltsame Gedankenfetzen streifen es und es ist wirklich überrascht wie unterschiedlich die Menschen selbst über oberflächlich erscheinende Dinge, denken. Es schaut nochmals in die Scheibe. Glatt reicht das Haar bis zu seinen Oberschenkeln. Was seine Mutter dazu sagen würde? Tante Kassiopeia würde ihn sicher aufziehen und an diesem Körper unendlich viele Nachteile aufzählen. Nur mit einer kleinen Faser ist es in diesem Körper mit den allumfassenden Dingen verbunden; dem verheissenden Sternenlied, der sanften Liebe-Licht, dem grollenden Felsbrocken der sich im Steinbruch bricht, dem wiederkehrenden brausenden Winde der die Schneeflocken wirbelnd zu Boden tanzen lässt, der Freude des ersten Kinderlachens. – Wie heisst es so schön bei den Menschen: zwischen Himmel und Hölle gibt es mehr Dinge als sich ein Mensch vorstellen kann. Mehr als nur das Schweben und Singen zwischen anderen Sternenwesen die sich ihre Geschichten von alten, alten, Zeiten immer wieder in gleicher Weise in wunderschönen Melodien erzählen.
Mehr.
Ein Glitzern bricht aus seinen Augen als es sich der wunderbaren Möglichkeiten der Menschen gewahr wird. Nur neben all diesen schönen Dingen muss sich der Mensch mit seiner Einsamkeit, der Abgeschlossenheit seiner Person ausseinander setzen und sich auf die grosse Suche machen um das zu finden wo sein Sehnen liegt.

Und gerade dieses Sehnen hat es gerufen auf diese Erde.


Leonie

So. Jetzt brauche ich nur noch eine Kleinigkeit. Dann habe ich alles zusammen was ich meinen Lieben schenken möchte.
Vielleicht etwas aus der Papeterie. Einen besonderen Stift oder ein guten Skizzen-Block oder vielleicht doch lieber etwas das gut duftet und entspannt...Sie ist sich einfach nicht sicher was ihre Schwester im Moment am glücklichsten macht.
Erst Mal eine kleine Pause. Einen Irish-Coffee wird wieder neuen Schwung bringen. Das Kaffe an der Ecke, ist ideal für eine Pause. Einen wunderbaren Blick auf den gepflasterten Platz bietet es, so kann man die Leute die darauf schlendern, rennen oder eifrig Tourist -spielen beobachten.
Warme Luft kommt ihr entgegen, lässt sie wohlig in ihren kalten Kleidern schauern. Es sind Gott sei Dank nicht so viele Leute da. Gerade genug als dass ein angenehmes Stimmengewirr in der Luft hängt und nicht aufdringlich ist.
Am Tresen schwankt sie ein bisschen ob sie zum Irish-Coffee noch ein Stück von dem echt lecker aussehenden Schokoladenkuchen nehmen soll. Der Irish-Coffee reicht. Sie muss ein bisschen nach dem Geld kramen und lächelt dem jungen Mann hinter dem Tresen entschuldigend zu. Der scheint jedoch nicht von der Weihnachtsstimmung eingefangen zu sein. Missmutig steht er da mit seiner Schürze mit dem Logo des Kaffees und richtet seinen Blick unbestimmt nach draussen.
Ein bisschen in ihrer Stimmung getrübt reicht Leonie ihm das Geld.
An manchen Tagen so scheint es, schauen die Typen überhaupt nicht, nehmen wirklich nicht wahr, dass du existierst, dass du einigermassen gut aussiehst, Spass verstehst und über ernste Dinge reden kannst. Dann wiederum gibt es Tage da wirst du fast ein bisschen von Blicken verfolgt. Und es ist nicht so das du an den einen Tagen eine schlechte Stimmung ausstrahlst und an den anderen Tagen zeigst: Hey hier bin ich! Hier! Es ist einfach einmal so und einmal so.
Sie sucht sich einen guten Platz beim Fenster aus. Der Kaffee dampft zwischen ihren Händen, wärmt ihre von der Kälte geröteten Finger. Bessere Handschuhe wären auch nicht verkehrt. Sie hebt die grosse Tasse an ihren Mund, blässt ein bisschen durch den Schaum. Über den Rand der Tasse hinweg schaut sie aus dem weiten Fenster.
Ein junges Paar läuft eingehängt über den Platz, sie schauen sich verträumt in die Augen und lachen über ein Kind das Schneeflocken fangen will. Gebannt folgt sie mit den Augen den Zweien wie sie völlig aufeinander abgestimmt über die holprigen Steine laufen.
So ein Gefühl von Einheit zu haben, wer wünscht sich das nicht.

Ein bisschen melancholisch lässt sie sich eine Weile von der ruhigen Musik des Kaffees tragen bis sie auf der anderen Seite des Platzes ein Glitzern ausmacht. Was ist das? Sie kneift die Augen ein bisschen zusammen um mehr erkennen zu können. Eine Lichterketten-Figur? Nein. Eine Figur wäre ihr aufgefallenen als sie vorher über den Platz gelaufen ist. Das Glitzern bewegt sich, wandert hinter einer Menschengruppe her. Wahrscheinlich ist es eine spezielle Kleidung, irgend so ein neumodisches Ding, dass sich nur besonders spezielle Leute leisten. Leonie nimmt einen weiteren Schluck aus der Tasse und lehnt sich in den weichen Sessel zurück.
Jetzt mal ein bisschen nachdenken, was man Katrin schenken kann. Viel ist nicht mehr in der Geldbörse zum Ausgeben und die Ferien brauchen auch Geld. Der Ausflug nach Paris mit der Freundin, die neuen Schuhe die dringend gebraucht werden und dann noch die Zugfahrt zu Oma Hummel. Ja, was nun?
Sie holt ein leeres weisses Blatt hervor und schreibt alles darauf was ihr zu ihrer Schwester einfällt. Ab und zu, ihre Überlegungen jedoch nicht unterbrechend nimmt sie einen Schluck und schaut auf den Platz.

Das Glitzern ist verschwunden.
Und sie erinnert sich nicht mehr es gesehen zu haben.

Als sie wieder einmal in Gedanken auf den Platz schaut, sieht sie einen Mann mit sehr langem, glänzendem schwarzem Haar.
Noch nie hat sie so schönes langes Haar gesehen, schon gar nicht bei einem Mann. Aber etwas ist seltsam bei diesem Typ, der von hinten wie eine Frau aussieht. Sie kann es nicht genau sagen nur eins ist sicher: dieser Mann ist anders. Er verschwindet aus ihrem Sichtfeld.
Spontan fasst sie den Entschluss ihm zu folgen. Dies wird ihr persönliches kleines Weihnachtsabenteuer! Schnell zieht sie sich alles an, bindet den Schal im Hinauslaufen um den Hals.
Wo ist er nur hin? Da! Da vorn um die Ecke! Eine schwarze Haarspitze zeigt ihr den Weg.
Der nun rege Flockenfall behindert ihre Sicht, schmückt ihr honigfarbenes Haar mit weissen Sternen.
Einmal rechts, dann links, hin und her dann steht sie auf einem leeren kleinen Platz am Ende einer dunklen Gasse und die Spur ist verloren.
Wohin ist er gegangen, nirgends ist ein Durchgang zu sehen, keine Tür. Sie dreht sich suchend im Kreis schaut blinzelnd nach oben in die wirbelnden Schneeflocken.
War da etwas? Ein Glitzern?


Sternenwesen

Nicht es, sondern sie selbst hatte es gefunden.
Sie ist es die in ihren Träumen gerufen hatte. Wahrlich, wie aus einem Traum, mit glitzernden Kristallen im Haar, strahlenden Augen und vom Laufen geröteten Wangen sieht sie aus.
Auf dem Dach laufend eilt es ihr hinterher. Mit schnellen Schritten geht sie zurück zum grossen Platz. Schaut sich noch einmal um, schüttelt den Kopf.
Endlich.
Ein bisschen schwebt es mit den Füssen über dem schneebedeckten Dach. Sein Sternenlicht kommt aus seinem Innern sprudelt hinaus in die weisse Pracht und tummelt sich mit den Schneeflocken.
Mit seinem Geiste findet es ihren Klang unter den vielen Menschen unten auf dem Platz. Es hört den Namen den ihr ihre Eltern ihr gegeben haben. Leonie. Löwe.
Es zieht seinen Geist wieder zurück. Wie jeder anderer Mensch obwohl es keiner ist, will es sie kennen lernen, langsam und mühevoll aber mit so viel Hingabe.
Es wird Jahre vergehen, dass weiss es, bis sie ihn verstehen wird und um sein Wesen weiss. Die Zeit ist eine wundervolle Sache auf der Erde, manches kann so schnell und doch wieder so langsam vergehen.

Und es wird ihre Sehnsucht stillen, das wird es.
Denn nur es kennt die wahre Melodie ihres Erdsterns.

 

Hallo Jezabelle!

Ein verspätetes Willkommen auf kg.de von mir. Und ein Tipp: Wenn du hier nicht nur deine Texte ablädst, sondern dich beteiligst, also auch deine Meinung zu anderen Texten äußerst, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass zu deinen Texten Kritik eintrudelt, zeitnah, sozusagen.

Okay, dann zu deinem Erdstern. Sorry, aber ich finde, das liest sich ziemlich schwer an.

Ein Beispiel aus dem zweiten Absatz:
"der leuchtenden Kugel"
"seine schimmernden Füsse"
"Die Gestalt"
"sein Haar"
"Mit schlanken Fingern zieht es"
=> Die Kugel (weiblich) hat Füße eines "er", ist dann eine Gestalt (weiblich), die aber wiederum Haare eines "er" hat, und dann ist es ein "es", u.s.w. Sorry, aber das ist für mich nur Kauderwelsch, da kann kein Bild entstehen.

Dann der Satzbau: auch der ist reichlich zäh.
"Die Bilder des Traumes sind entschwunden, nur sanft, sanft gleitet eine Melodie durch den nahenden Morgen, möchte etwas in der Brust entzünden aber die Erinnerung ist weggewischt.
Die Augenlider geschlossen um den nahenden Tag davon abzuhalten zu schnell an Wirklichkeit zu erlangen, streckt sich der lange Körper unter der warmen Bettdecke."
=> Was möchtest du damit erreichen? Davon abgesehen sollte jemand, der solche Sätze schreibt, auch die dazugehörigen Kommas nicht vergessen.

Tipp von mir: Gehe näher an deine Protagonisten ran, schildere lebendiger! Versuche doch mal Sätze so zu schreiben, wie man sie auch sagen würde.
Warum schreibst du: "streckt sich der lange Körper unter der warmen Bettdecke" anstatt dich auf deine Protagonistin zu beziehen: "Leonie streckt sich"?

Naja, sorry, aber ich komme in deinem Text nicht weit. Daher beende ich meinen Kommentar hier.

Grüße
Chris

 

Hallo Jezbell,
Eine sehr lyrische Geschichte. Eine Art, die bei manchen Leuten ankommt, bei anderen nicht.
Insgesamt fand ich die GEschichte rund. Es fehlt ihr für meinen Geschmack doch etwas an Handlung.
So wird sehr detailiet auf das Gefühlsleben der beiden PRotagonisten Bezug genommen, aber das finden selbst sthet da als vager Satz unter dem ich mir nichts vorstellen kann.
Details

Mit schlanken Fingern zieht es Finsternis vom Gesicht der Nacht um sich.
hab ich Anfangs nicht verstanden, fand es dann aber sehr gut
und wer weiss was geschehen kann. Wer weiss..
weiß
Das fahle Licht der Strassenlaterne trifft, durch das Fenster, auf ein lächelndes Gesicht. In diesem Menschen stecken viel Energie und der Drang Freude zu bereiten und zu erleben.
steckt
Perspektivbruch: Zuerst wird aus der Sicht von Leonie geschreiben und dann kommt auf einmal die Straßenlaterne von außen
Mit den Wolken spielt das Lied, berührt sanft die Geburtssterne über der Stadt, gibt jedem schwachen Lichtlein ein wenig seiner Stärke wieder.
in der NAcht sollten keine WOlken zu sehen sein
Trotzdem geniesst sie das Glitzern der Sonne auf dem Wasser, die beissende Kälte, die wie Nadeln sticht und der Duft von heissen Maronen.
genießt sie ..... den Duft
Volltönend schlägt es in dir eine Seite an, deren Schwingungen dich frohlocken lässt. Wunderschöne Dinge hält die Welt bereit. Und wenn du willst, sieh, - hör zu, fühle selbst die Wunder um dich.
eines der MAnkos des Texts:Hier fehlt es am Konkreten: Wie soll ich die Seite in mir verstehen? Wie fühle ich ein Wunder um mich, welches?
und so wird es sie finden, die, die ebenso anders ist wie es.
Das auch das Ternenwesen anders ist, kommt mir zu plötzlich. Das hätte eigentlich schon von Anfang an (klar) dargestellt gehört, weil es damit eine Geschichte von zwei AUsenseitern ist, die sich suchen.
Ihre Stiefel knirschen im Takt mit einem alten Lied der Queen.
welches Lied?möchte da ein Leser wissen
Auf einer kleinen Anhöhe angekommen setzt sie sich auf den Baumstumpf der schon so lange dort steht wie sie denken kann.
kriegt sie aber einen nassen Hintern ;)
Einen wunderbaren Blick auf den gepflasterten Platz bietet es, so kann man die Leute die darauf schlendern, rennen oder eifrig Tourist -spielen beobachten.
sie
Am Tresen schwankt sie ein bisschen ob sie zum Irish-Coffee noch ein Stück von dem echt lecker aussehenden Schokoladenkuchen nehmen soll. Der Irish-Coffee reicht.
hast du bewußt eingebaut, dass sie immer wieder Probleme hat, sich zu entscheiden? Das kommt immer wieder vor.
Und es wird ihre Sehnsucht stillen, das wird es.
Denn nur es kennt die wahre Melodie ihres Erdsterns.
Hm, recht vage pointe
LG
Bernhard

 

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