Was ist neu

Fäden des Schicksals

Mitglied
Beitritt
09.01.2002
Beiträge
150

Fäden des Schicksals

Fäden des Schicksals

Ich stehe am Frankfurter Flughafen und warte auf meine Eltern. Ich beobachte das bunte Treiben der anderen Wartenden. Ich erwische mich erneut dabei, wie ich einzelne Personen anstarre und versuche aus ihren Bewegungen und Mienen zu lesen.
Das Lächeln einer Jungen Türkin zieht mich in seinem Bann. Die Zähne sind makellos und weiß wie Elfenbein. Sie ist aufgeregt und bewegt ihre Hände beim reden als wollte sie das Gesagte unterstreichen. Sie bemerkt mich und ich wende mich ab.
Es vergeht keine Minute in der ich nicht das Verhalten meiner Umwelt
analysiere und interpretiere. Jede Äußerung, jede Geste erfüllt einen bestimmten Zweck die ich zu lesen vermag und keinem gelingt es, seine Gedanken und Emotionen völlig vor mir zu verbergen. Ich lebe inmitten eines Mikrokosmos, deren Zusammenhänge ich nicht begreifen kann, doch öfter als es mir lieb ist, sehe die vom Schicksal gesponnenen Fäden.
Manchmal ist es mir sogar unheimlich.
Es ist als würde ich Dinge sehen und fühlen, die mich eigentlich nichts angehen.
Ich betrachte einen Jungen Mann, der nicht weit von mir steht und nervös sein Gewicht von einem zum anderen Bein verlagert. Er hält eine Rose in einer leicht zitternden Hand und seine Augen durchsuchen hektisch den Raum. Er ist sich nicht sicher ob seine Frau oder Freundin zu ihm zurückkehren wird. Sie ist alleine in Urlaub gefahren um Abstand zu gewinnen, um sich über Einiges klar zu werden. Ich spüre seine Angst. Er liebt sie und sobald er sie in seinen Armen halten wird, wird er ihr versprechen sich zu ändern. Er wird Ihr sagen, daß sie wieder bei Null anfangen können und alles wieder wie früher sein wird.
Die ersten Gäste des Flug LT4997 aus Istanbul drängen sich durch die Massen der wartenden Freunde und Verwandten. Der Mann mit der Rose setzt sich in Bewegung.
Er kollidiert mit einer älteren Dame, dessen Hund sofort anfängt zu bellen.
Er entschuldigt sich und sucht in der Menge nach seiner Angebeteten.
Ich sehe wie er plötzlich anfängt zu lächeln und den Arm mit der Rose hebt um zu winken.
Doch die Bewegung erstarrt, und langsam senkt sich der Arm wieder.
Ich folge seinem Blick und sehe eine Junge Frau, Blond, nicht sehr Attraktiv, doch mit einer gewissen Ausstrahlung, die auf einen lebensfrohen Typ schließen läßt.
Sie steht am Ausgang des Zollbereichs und unterhält sich mit einem Mann.
Ihr Gesicht strahlt und erst jetzt erkenne ich, daß Ihre Hände die des Mannes berühren.
Der Mann mit der Rose senkt den Kopf und obwohl ich sein Gesicht nicht sehen kann, weiß ich das er weint.

 

Hi,
Ich muss ehrlich sagen das mich diese Geschichte bewegt hat, obwohl sie ausführlicher hätte sein können, du könntest sie strecken in dem du auch auf andere Gäste des Flughafens eingehst. Aber wie gesagt kann man sich gut in die beschriebene Figur hinversetzen.

Nicht schlecht.

Gruß Nighty

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom