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Für ein Iltishaar

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16.08.2006
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Für ein Iltishaar

An einem schönen Sommer-Nachmittag saßen Einstein und Kant auf einer Parkbank in Königsberg. Sie stritten bereits einige Zeit über dies und das als Einstein mit etwas herausrückte, das ihn schon länger beschäftigte.

„Weißt du mein Alter", der Leser sollte wissen, dass Kant schon etwas angeschrumpelt aussah, „mir geht da was durch den Kopf, das lässt mich einfach nicht mehr los. Du kennst dich doch mit so 'nem Scheiß aus und vielleicht kannst du mir erklären, warum mir das so komisch vorkommt."

„Klar doch", erwiderte Kant ohne Erwartung eines interessanten Gedankens.

„Also für jede Tatsache -eine Aussage mit propositionalem Gehalt- gilt, wenn sie wahr ist, dann wäre es möglich, dass sie von irgendjemand zu irgendeiner Zeit gewusst werden könnte.
Nun ist es aber doch so, dass es mindestens eine Wahrheit gibt, die niemand weiß. Aus beidem zusammen folgt, dass es möglich ist zu wissen, dass eine Wahrheit existiert und wir wissen sie nicht."

„Ha! Völliger Dünnschiss", Kant jubelte innerlich darüber, dass endlich einmal wieder ein armer Irrer auf sein Thema gekommen war.
„Nehmen wir ein paar einfache und unbestrittene Regeln:
Wenn wir zwei Wahrheiten kennen, dann kennen wir auch jede Einzelne davon.
Wenn wir etwas wissen, dann existiert es. Tut es das nicht, wissen wir auch nicht sondern glauben.
Wenn etwas existiert, dann notwendigerweise. Denn es könnte -da es existiert- eben nicht anders sein und ist damit auch nicht kontingent.
Wenn etwas notwendigerweise nicht ist, dann ist es nicht möglich und also auch nicht kontingent. Soweit klar?", Kants Gesicht machte ein Fragezeichen.

„Ich komme noch mit", Einstein log -schließlich hatte er auch seinen Stolz- und bemühte sich derweil aus Kants rhetorischem Stil etwas Sinnvolles zu basteln.

„Dann gehen wir weiter im Text. Wenn es also möglich ist zu wissen, dass eine Wahrheit existiert und wir wissen sie nicht, können wir vereinfacht sagen, dass wir wissen, dass eine Wahrheit existiert und wir wissen sie nicht.
Wir wissen eine Wahrheit und wissen, dass wir diese Wahrheit nicht wissen. Wir wissen eine Wahrheit und wissen sie nicht.
Anders herum folgt daraus, jetzt um einige bekannte Zwischenschritte erleichtert, wir wissen nicht, dass eine Wahrheit existiert und wir wissen sie nicht. Da dem so ist, muss es notwendigerweise so sein, was bedeutet, da es notwendig nicht ist, es nicht möglich ist. Also ist es nicht möglich zu wissen, dass eine Wahrheit existiert und wir wissen sie nicht. Das aber widerspricht deiner dritten Feststellung lieber Einstein, der Folgerung die du aus deinen ersten beiden Thesen gezogen hast. Und da sie direkt aus deinen ersten beiden Thesen folgt, müssen sie sich widersprechen; also die ersten beiden ... du weißt schon. Jedenfalls kann nur der erste oder der zweite Satz wahr sein, was beweist", Kant wartete auf einen Trommelwirbel ...
Zwölf Sekunden später erklärte er „nun ja, eben diese Sache, es gibt ein Ding an sich."
Einstein kratzte sich am Kopf, sah auf die Uhr und sagte „Du alter Fuchs, fast hättest du mich gehabt. Du irrst dich in der Zeit."

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Leavictoria
Danke für die Kritik. Das mit dem "das" mache ich immer so, ist mir nämlich auch zu viel "Gefissel".
Mich würde interessieren wie man ihm die Eingangshypothese um die Ohren hauen könnte. Das Problem wäre aber das genau zu verhindern, denn sie entspricht dem gesunden Menschenverstand.
Die Wahrheit um die es die ganze Zeit geht, ist was am Anfang gesagt wurde:
eine Tatsache, oder eine Aussage die eben wahr ist (Schwäne sind weiß, die Sonne ist ein Stern, Clinton hatte was mit 'ner Praktikantin ... ).
Die vier Regeln die Kant aufstellt sind recht einfach und relativ unbestritten, die ersten beiden sind epistemisch, die anderen modallogisch.
Das mit Leibniz gefällt mir, ist witzig. Sätze sind doch nicht pervers, ausserdem mag ich Heidegger.
Tja, das mit der Geschichte trifft es voll, aber literarisch verpackt ist das ganze schon. Hat sonst viel mit Symbolsprache zu tun.
Und als Materialist müsstest du dieser Eingangshypothese, wie jeder vernünftige Mensch, zustimmen. Gibt es Außerirdische?

 

Das mit dem "das" mache ich immer so, ist mir nämlich auch zu viel "Gefissel".
Und ich verschiebe gerne Texte in unser Korrekturcenter, die sich nicht an die allgemeinen Rechtschreibregeln halten...

Außerdem anzumerken: zahlreiche Tippfehler, fehlerhafte Groß-/Kleinschreibung, fehlende Kommas u.ä.

 

Habs durchgeguckt, es sieht gut aus...
aus dem Korrekturcenter zurück nach Philosophisches

 

Hallo stray-cat,

einige Fragen/Anmerkungen:

„Also für jede Tatsache -eine Aussage mit propositionalem Gehalt- gilt, wenn sie wahr ist, dann wäre es möglich, dass sie von irgendjemand zu irgendeiner Zeit gewusst werden könnte.

- Für jede wahre Tatsache gilt, dass sie irgendjemand kennt

Warum ist es dann so, „dass es mindestens eine Wahrheit gibt, die niemand weiß“? (Diese für eine nicht gewusste Wahrheit gehaltene Wahrheit könnte doch gewusst werden). Von einer nicht gewussten Wahrheit könnte man nur sprechen, wenn man sie benennen könnte, dann wäre sie aber gewusst, hypothetische `nicht gewusste Wahrheiten´ sind irrelevant.

Aus beidem zusammen folgt, dass es möglich ist zu wissen, dass eine Wahrheit existiert und wir wissen sie nicht."

- warum der Zusatz „und wir wissen sie nicht.“?


„Wenn wir etwas wissen, dann existiert es“

- Existiert, was ich mir einbilde (vielleicht müsste man hier präzisieren, was du meinst, empirisch nachweisbar …?, existiert die (mathematisch darstellbare) 22ste Dimension?

Ich finde die Idee des Gesprächs gut, auch interessant die genannten Dinge näher zu beleuchten. Mir hat Gödel gefehlt und mehr `Geschichte´. Ja, der Einstein - der reagiert schlau (oder unfair) springt einfach aus dem System …

LG,

tschüß Woltochinon

 

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