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Für einen Moment ...

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04.06.2018
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Für einen Moment ...

Langsam fährt der Wagen die Straße hinunter. Das kleine Mädchen winkt noch einmal durch die Heckscheibe, bevor sie abbiegen. Ein süßes Kind, lebhaft. Die blonden Locken verschwitzt vom Toben im Garten.
Ich gehe zurück ins Haus. Die untere Etage ist bereits leergeräumt. In der Küche lasse ich den Rollladen herunter. Im Wohnzimmer steht die Terrassentür noch offen. Der Garten ein wenig verwildert. Mein Baumhaus, hoch oben im Kirschbaum, überwuchert vom Blattwerk. Auf der Terrasse stehen einige alte Stühle, verlassen, wie stumme Zeitzeugen. Ich sehe Papa dort sitzen, den Kopf hinter der Zeitung verborgen.
"Papi, baust du mir ein Baumhaus?"
"Ein Baumhaus? Brauchen Mädchen ein Baumhaus, Tami?" Doch ich bemerke gleich das lustige Zucken um seine Augen, als er mich über die Zeitung hinweg ansieht.
"Mädchen können alles, was Jungs auch können, siehst du ..." Ich spucke auf den Boden.
"Tami! Sowas machen die Jungs?" Er nahm mich auf den Schoß.
"Ja, Papi, und noch viel mehr. Bekomme ich ein Baumhaus? Bitte." Meine Hände streicheln über seine stoppeligen Wangen. Lachend legt er die Zeitung zur Seite.
"Ein wenig Geduld wirst du brauchen. Dein Papa kann diese Jungssachen nämlich nicht ganz so gut."
Ich schließe die Tür. Lasse meinen Blick über die kahlen Wände schweifen, bleibe an einem der vielen, hellen Flecken hängen, die verraten, wo einst Bilder waren.
Papa und ich, im Garten. Kurz nach der Beerdigung.
Die Treppe nach oben liegt im Halbdunkeln. Ganz bewusst trete ich auf die vorletzte Stufe, höre das laute Knarren durch die Stille der Räume hallen.
"Ich kümmere mich darum", versicherte Papa immer wieder einmal.
Als Kind machte ich meist einen großen Schritt über sie hinweg, um den anstehenden Standpauken zu entkommen. Später wurde es zum Ritual, wenn ich erst nachts nach Hause kam. Ich wusste, Papa lag noch wach, wartete auf das Knarren. Da war Mama schon lange fort.
Nach meinem Auszug verlegte er sein Schlafzimmer nach unten, in einen kleineren Raum.
"Ich bin allein, Tami. Was brauche ich da so viel Platz."
Oben wirkt alles ein wenig gespenstisch. Möbelstücke mit Tüchern bedeckt, voller Staub, wie Geister. Die letzten zwei Jahre ist hier kaum jemand hochgekommen. Die Tür zu Mamas ehemaligem Arbeitszimmer steht offen. Ich ziehe den schweren Rollladen des großen Fensters nach oben. Sonnenlicht flutet den Raum. Staubflusen wirbeln im Licht. Ein heller Fleck im Parkett verrät, wo ihr Schreibtisch stand. Dort saß sie mit gesenktem Kopf und schrieb ihre Kolumnen.
Der riesige Kronleuchter hängt noch an der Decke. Das Klavier in der Ecke, schwer in die Jahre gekommen. Mamas Notenbuch steht auf der Ablage über den Tasten. Ich schlage es auf, betrachte ihre Notizen. Zwischen den Seiten finde ich etwas Bräunliches, Verschrumpeltes. Mit dem Finger versuche ich, es aufzunehmen, doch nur Krümel kleben an meiner Haut.
Eine Woge der Zuneigung ergreift mich, lässt meine Hände wie von selbst zu spielen beginnen. River flows in you ... du hättest es gemocht, Mama. Ich spiele das Lied bis zum Ende, beginne von vorn, fühle die Melodie, jeden einzelnen Ton. Plötzlich ist die Luft erfüllt vom Duft ihres Parfüms, eilige Schritte kommen die Treppe herauf.
"Mama, sieh nur, was ich gefunden habe! Ein vierblättriges Kleeblatt. Es soll dir Glück bringen, für immer und immer."
Sie drückt mich kurz an sich.
"Danke, mein Schatz", sagt sie lächelnd, legt es an den Rand des Klaviers und setzt ihr Spiel fort. Ich tanze durch den Raum. Strecke die Arme aus, drehe mich im Kreis. Mein blaues Sommerkleid hebt sich, die blonden Locken fliegen. Das Licht der Sonnenstrahlen bricht sich in den Kristallen des Kronleuchters, wirft bunte Lichtflecken an Wände und Decke. Wenn ich die Augen zusammenkneife, bis sie nur noch schmale Schlitze sind, verschwimmt die Kontur des Raumes. Dann ist es wie im Märchen, verzaubert.
Ich hatte schon einige Häuser ..., aber dieses ... Doch Papa hatte recht. Er mochte seine neue Wohnung, war nicht länger Geisel des Gartens.
Bald werden andere kommen. Fremdes Lachen wird durch die Räume klingen. Vielleicht erzählen diese Wände ihnen von uns und den Dingen, die sich ereigneten.
Ich verlasse das Haus, halte an der Tür kurz inne, ziehe sie ganz langsam ins Schloss, warte auf das leise Klicken, wenn sie schließt.

 

Diese Geschichte habe ich vor längerem mal geschrieben. Sie ist rscht kurz und ich hatte damals Probleme mit der Zeitform. Nun habe ich hier in Kommentaren schon öfter gelesen, es kann helfen diese vollständig zu ändern, was ich hier nun einfach mal versucht habe.

 

Hallo Charly1406,

vielleicht hast du es schon mitbekommen. Ich steh auf Action! Und hier passiert leider sehr wenig. Eine Frau geht durch das Haus in dem sie aufgewachsen ist und erinnert sich.

Ein süßes Kind, lebhaft. Die blonden Löckchen völlig verschwitzt vom toben im Garten.
vom Toben
Diese Ellipsen hintereinander gefallen mir nicht so richtig.
Die Löckchen kann sie ja nach dem Abbiegen auch gar nicht mehr sehen.

In der Küche schließe ich den Rolladen.
Bei Rollladen fehlt ein l.
Diese Redensart kenne ich nicht, wie schließt man einen Rollladen? Bedeutet, dass sie lässt ihn ganz herunter, verdunkelt ganz?

Die Sätze in dem Abschnitt sind mir zu eintönig, vielleicht könntest du versuchen etwas zu variieren. Andere Satzstellungen versuchen.

"Ein Baumhaus? Brauchen denn Mädchen ein Baumhaus, Tami?
Hier fehlen die Anführungszeichen am Ende.

Ein wenig Geduld wirst du brauchen. Dein Papa kann diese Jungssachen nämlich nicht ganz so gut."
Hier fehlen Anführungszeichen am Anfang.

bleibe hier und da an einer der hellen Stellen hängen, wo einst Bilder hingen.
Die Doppelung von hängen solltest du vermeiden.

im halbdunkeln
im Halbdunkel

Später wurde es zum Ritual, wenn ich spät in der Nacht nach Hause kam. Ich wusste, Papa liegt noch wach, wartet auf das Knarren.
Das ist eine süße Erinnerung.

Möbelstücke mit Tüchern bedeckt, voller Staub, wie Geister
Also ich werde nicht warm mit den Sätzen ohne Verb. Für diesen kurzen Text verwendest du dieses Stilmittel sehr häufig. Mir gefällt das nicht, ist vielleicht nur Geschmackssache.

Mama, sieh nur was ich gefunden habe! Ein vierblättriges Kleeblatt. Es soll dir Glück bringen, für immer und immer.
Hier fehlen die Anführungszeichen am Anfang.

Ich spiele es bis zum Ende, beginne einfach von vorn, fühle die Melodie, jeden einzelnen Ton.
Ob das Klavier noch richtig gestimmt ist, nach so langer Zeit?

legte es an den Rand des Klaviers
Also das mit dem Kleeblatt auf dem Klavier, das dann nach all den Jahren da verschrumpelt liegt, ist mir too much. Das finde ich unglaubwürdig.

flogenn
n zu viel

Abschließend kann ich sagen, dass du ein paar schöne Ideen in der Geschichte hast. Die Frau kennt jeden Zentimeter des Hauses, mit jedem Fleck verbindet sie eine Erinnerung. Das ist dir gut gelungen.
Für mich ist dies trotzdem keine Geschichte, denn es passiert nichts. Für mich könnten diese Erinnerung Teil einer Geschichte sein, aber nicht so alleine stehen.

Ich finde du könntest etwas an deiner Sprache feilen. Der Satzaufbau ist oft gleich, SPO. Oder eben diese Ellipsen. Versuche zu varieren.

So weit mein Eindruck, ich hoffe du kannst damit etwas anfangen.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Charly1406,

nur ganz kurz:

Die blonden Löckchen völlig verschwitzt vom toben im Garten.
vom Toben, weil substantiviert.

In der Küche schließe ich den Rolladen.
Rollladen, weiter unten im Text noch Mal
Darfst drei l schreiben. Ne ganze Weile schon. Geht auch bei t ;) :Schnittteil, Balletttänzer, etc.

doch habe nur Krümmel auf der Hand.
Krümel

Mein blaues Sommerkleid hob sich, die blonde Löckchen flogenn.
flogen

Das Licht der Sonnenstrahlen brach sich sich in den funkelnden Kristallen des Kronleuchters,
sich zu viel

Evtl. später mehr zum Inhalt. Muss los.
Viele Grüße
wegen

Edit: Huch, da kam das NGK schon vorher vorbei.:)

 

Hallo, Charly1406

Mist, jetzt haben mir meine Vorrednerinnen schon alle Korrekturen weggeklaut (glaube ich). Das wollte ich eigentlich zuerst machen, denn ...

Vielleicht erzählen diese Wände ihnen von uns, den Dingen die sich ereignet hatten.

Das hier noch: Komma vor "die". Und das "ihnen" könntest Du streichen, finde ich, das würde den Satz knackiger machen.

... ansonsten habe ich nichts zu meckern. Die Geschichte will nicht viel (interpretiere ich mal so), und das erreicht sie gut. Das schwebt so an mir vorbei, und ich finde das schön zu lesen. Deshalb wird mein Kommentar auch vergleichsweise kurz ausfallen. Beim ersten Zeitenwechsel bin ich etwas gestolpert. Habe überlegt, anzuregen, dass Du einen Absatz machst, aber ich glaube, im Gesamttext wäre das Quatsch, also muss das Stolpern wohl.

Rückblenden sind ein Risky Business (meine Meinung). Ich finde aber, das hast Du schön umgesetzt. Du hältst den Moment in der Schwebe, ja, ein Augenblick voller Erinnerungen.

Womit ich bei meinem einen großen Kritikpunkt bin: der Titel. Ich finde, "Augenblick" ist ein wichtiges Schlagwort, aber der Titel klingt klischeehaft und extrem schnulzig. Klar ist der Text auch irgendwie kitschig, aber nicht so übertrieben kitschig. Die Erinnerungen an die Eltern, der Moment in der Schwebe, alles ist gut und sonnig, das ist kitschig. Du brichst das toll mit negativen Eindrücken: Die Mutter arbeitet immer, irgendwann ist Papa allein. Das ist toll und großartig verarbeitet. Kitsch und dann ... Da ist was Schlimmes passiert. Aber der Titel hat keinerlei Bruch, er ist einfach reiner Schnulz.

Mir würde "Augenblick" als Titel vielviel besser gefallen oder irgendwas ganz anderes. So, wie das da war ... Wenn Du's nicht wärest, ich hätte es nicht angeklickt. (Übrigens, wenn Du es Dir überlegst und den Titel änderst (bitte, mach das!), musst Du einen Mod anschreiben, da Du das selbst nicht tun kannst.)

Das war's von mir. A pleasure! Also ran an die Minikorrekturen und an den Titel (bitte). Make it work!

Betitelte Grüße,
Maria

 

Hallo Charly1406,
der Titel ist schlimm. Das klingt nach marktschreierischer Massenware, die sich wie warme Semmeln verkauft und garantiert nicht das hält, was sie verspricht. Wie ein Kirmesrufer, der zum "neuen Glück" im Fahrgeschäft aufruft. Das kann man wirklich nicht machen und ist auch schade, weil der Text Qualität hat in der bescheidenen und zurückhaltenden Art, wie er die Erinnerungen, die mit der Hausbegehung einher gehen, einfängt. Nicht alles scheint mir geglückt.
Am Anfang:

Ein süßes Kind, lebhaft. Die blonden Löckchen völlig verschwitzt vom Toben im Garten.
Das "süß" ist für mich zu pauschal und zu schnell vertraut. Irgendein Detail, das das Süße evoziert, wäre meiner Ansicht nach besser. "Völlig" stört mich auch, weil es auch zu direkt ist in dem Eröffnungsbild und auch der eher kargen Syntax, die folgt, nicht entspricht.
Auch hier das entbehrliche "komplett". Das wirkt forciert und will etwas, was eh schon da ist mit "leergeräumt".
Die untere Etage ist bereits komplett leergeräumt.
Hier ebenso, wo das "einige" keine wesentliche Erkenntnis bringt und den ansprechenden brüchigen Blick stört:
Auf der Terrasse stehen einige alte Stühle,
In der Richtung würde ich den Text noch ein wenig entrümpeln und auf eine homogene Spur bringen.

Dann der Zeitsprung:

Zeitzeugen. Ich sehe Papa noch dort sitzen, den Kopf hinter der Zeitung verborgen.
"Papi, baust du mir ein Baumhaus?"
Die Wahl des Imperfekt führt für mein Empfinden weg von der Unmittelbarkeit des Erlebens. Das mit den Rollläden und der Sonne, die reinfällt, alles ganz schön. Aber die Reminiszenz spielt sich ja in ihrem Kopf als präsent ab, ihr Vater sitzt ja wirklich da und sie kann das Rascheln seiner Zeitung hören. Ich fände darum einen Absatz und dann in der gewählten Zeit weiter, schlüssiger und näher dran an Deiner Erzählfigur. Das wäre ein hübscher Kniff, die Wahrnehmung, das was scheinbar ist, eben als Schein darzustellen, und die Verlässlichkeit dessen, ob man sagen kann, ob es wirklich ist, auszuhebeln. Weil die Erinnerung eben so stark ist, sich so tief in das Gedächtnis eingegangen hat in tiefen Spuren, dass sie mühelos das Gesetz der Zeit überwindet, also aus einer ganz anderen Dimension kommt, in der man mit der Uhr nicht messen kann.
Bei der Muttererinnerung würde ich das auch so machen. Und es geht für den Leser durchaus, weil man weiß, dass das Haus leer ist und die Erinnerng klar sich dagegen absetzt ohne Änderung der grammatikalischen Zeit.
Mit Yiruma ist man dann natürlich schon in der geschmeidigen Klangwelt angelangt. Aber ja, es hat was, das kann man nicht leugnen. Es hat schon eine, wenn man das Wort jetzt doch verwenden mag, eine "Magie", wenngleich eine sehr polierte, sehr glatte. Und darum ist mir dann der Abschluss einfach doch zu süß und auch die Löckchen würde ich lieber als Locken wahrnehmen.
Dann war es wie im Märchen, verzaubert.

Was ich also meine, ist, dass ich in dem Text die nüchtere, ungewollte Linie der Erinnerung schärfen würde, also den rosigen Anteil reduzieren würde, damit es herber wird, vielleicht dadurch tiefer und schmerzlicher.
Beste Grüße
rieger

 

Hallo Nichtgeburtstagskind,

schön das du Zeit für meine Geschichte gefunden hast, vielen Dank dafür.

Die Fehler habe ich natürlich gleich korrigiert.

Du magst lieber Action, damit kann ich weniger dienen. Ich mag lieber leise Geschichten, die Raum für Dinge zwischen den Zeilen lassen. Ich lese auch lieber ruhige Geschichten, vielleicht hängt das zusammen. Ich weiß nicht genau.
In der Geschichte passiert nicht viel, im Grunde hast du da recht. Andererseits sagt sie trotzdem einiges.

Über die Beschreibung des Kindes denk ich noch mal nach.
Ob sie die Löckchen in dem Moment noch sieht ... ich weiß nicht, sie hat sie ja vorher gesehen oder?
So ähnlich ist das mit dem Klavier. Klar wird es wahrscheinlich nicht mehr richtig gestimmt sein, doch das spielt doch eigentlich keine Rolle für die Geschichte. Sie empfindet es so.

Diese Wiederholung hängen, hingen ist schrecklich da hast du Recht. Das werde ich ändern. Hätte mir auffallen müssen.

Die Sätze ohne Verb mag ich ganz gern. Wäre aber möglich, dass es auf die Kürze des Textes zu viel ist. Ich werde mir das noch mal ansehen.

Die Sache mit dem Kleeblatt ist keineswegs unrealistisch. Ich fand auf einem Regal in der Garage mal ein paar vertrocknete Gänseblümchen, mit einem kleinen blauen Band darum. Die hatte meine Tochter an ihrem ersten Tag im Kindergarten gepflückt. Ich wollte sie mit reinnehmen ... als ich sie fand, war das bereits zwölf Jahre her.

Klar kann ich damit etwas anfangen, danke noch mal für dein Feedback.

Liebe Grüße
Charly


Hallo wegen,

die Fehler habe ich natürlich gleich ausgebessert.

Danke für deinen Besuch.

Liebe Grüße
Charly

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Charly, ich mag das. Es ist eine Momentaufnahme. Romantisch, wehmütig, ein bisschen nostalgisch und die Beschreibung eines Gefühls, das jeder kennt oder zumindest ansatzweise schon erlebt hat nach einem Verlust. Man durchstreift die alten Zimmer, gerät ins Sinnieren.
Erinnert sich plötzlich an vergangene Situationen. Man erlebt da keinen Konflikt, keine Spannung, das ist klar, aber man kann eintauchen in eine vergangene Gefühlswelt.

Ich finde, das schaffst du jetzt schon recht gut. Was aber beim Eintauchen (für mich zumindest) stört, ist der Zeitenwechsel. Du schilderst da ja was ganz Sanftes, so ein Verschwimmen der Wahrnehmungen, Erinnerungen tauchen mit großer Unmittelbarkeit in der Gegenwart auf. Warum da das Präteritum bemühen? Ich finde es einen viel zu groben Bruch mit dem eigentlichen Handlungsstrang. Es reißt raus aus der Betrachtung, aus den Erinnerungen. Ich denke mir, der Leser begreift das auch recht gut, dass jetzt Retrospektiven folgen, auch wenn sie in derselben Erzählzeit angelegt sein sollten. Ich sehe das genauso wie rieger

Und hier noch paar Details:

Langsam fährt der Wagen die Straße hinunter. Das kleine Mädchen winkt noch einmal kurz durch die Heckscheibe, bevor sie abbiegen. Ein süßes Kind, lebhaft. Die blonden Löckchen völlig verschwitzt vom Toben im Garten.
Ich muss zugeben, ich kapiere diesen Anfang nicht. Waren diese Leute bei ihr im Garten zu Besuch? Oder sieht sie nur Vorbeifahrende? Hatte ja sonst niemand Probleme damit, aber ich wusste wirklich nicht, ob das kleine Mädchen ein ihr bekanntes Kind ist, das vielleicht gerade vorher da war. Dann würde man ihm aber einen Namen geben oder eine Familienbezeichnung. Oder ist es gar sie selbst, die sich sieht? Glaube ich eher weniger. Der bestimmte Artikel legt jedenfalls nahe, dass sie das Kind kennt. Will man dagegen sagen, dass es einfach vorbeifahrende Nachbarn sind, würde man den unbestimmten Artikel verwenden.

Der Garten ein wenig verwildert.
Nichts falsch, gar nichts, nur passt mir die elliptische Schreibweise zu der Langsamkeit der Beschreibung nicht so gut. Finde ich weniger Geschmackssache, aber streiten könnt man trotzdem. Also Geschmackssache. :)

So wie mein Baumhaus, hoch oben im Kirschbaum.
Okay, das Baumhaus ist auch verwildert. Das erfahre ich durch die Zusammenfügung mit dem vorherigen Satz. Aber Baumhäuser, Mann, das ist schon was Besonderes, ich würde dem mal einen halben Satz mehr gönnen und dafür die Gleichsetzung mit dem Garten vermeiden.
Eventuell so: Der Garten ist verwildert. Den Eingang zu meinem Baumhaus, hoch oben im Kirschbaum, ahnt man nur noch, so sehr hat dichtes Blattwerk die Öffnung überwuchert.
Das ist selbstverständlich nur ein Vorschlag, weißt du ja mittlerweile, und auch nur in der Kürze gemacht. Nur um zu illustrieren, was ich meine, damit es anschaulicher wird, wie alle meine Vorschläge.

Ich sehe Papa noch dort sitzen, den Kopf hinter der Zeitung verborgen.
noch streichen - ich finde das dann unmittelbarer.

"Ein Baumhaus? Brauchen denn Mädchen ein Baumhaus, Tami?" Doch ich bemerkte gleich das lustige Zucken um seine Augen, als er mich über die Zeitung hinweg ansah.
Man hat als Leser da eh schon den Sprung in die Vergangenheit bemerkt und mitgemacht. Der Wechsel ins Präteritum stört da richtig.
Fettes = Streichkandidat ohne genauere Begründung

"Mädchen können alles KOMMA was Jungs auch können, siehst du ..." Ich spuckte auf den Boden.
auch da Präsens

"Tami! Sowas machen die Jungs?" Er nahm mich auf den Schoß.
Ich würde den Artikel "die" streichen. Aber ist sicherlich Geschmackssache. Und danach natürlich "nimmt".

"Ja Papi und noch vieles mehr, glaub mir. Also bekomme ich ein Baumhaus? Bitte." Meine Hände streichelten über seine leicht stoppeligen Wangen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein kleines Mädchen "vieles mehr" sagt. Ich könnt mir eher vorstellen, sie sagt "viel mehr". Und dann natürlich "streicheln".

Lachend legte er die die Zeitung zur Seite.
weißt schon

Ganz bewusst trete ich auf die vorletzte Stufe, höre das laute Knarren, in die Stille der Räume hallen.
vor "in die Stille" kein Komma

"Ich kümmere mich darum", versicherte Papa immer wieder einmal. Als Kind machte ich meist einen großen Schritt über sie hinweg, um den anstehenden Standpauken zu entkommen. Später wurde es zum Ritual, wenn ich spät in der Nacht nach Hause kam. Ich wusste, Papa liegt noch wach, wartet auf das Knarren. Da war Mama schon lange fort.
Da wiederum finde ich das Präteritum korrekt. Würde es in diesem Absatz sogar konsequent verwenden.

Ein heller Fleck im Parkett verrät, wo ihr Schreibtisch mal stand.
Das Füllwort "mal" hier unbedingt weg. ist bestimmt auch Geschmackssache, aber da bin ich mir nicht sicher. Das stört richtig, das "mal".

Dort saß sie, mit gesenktem Kopf und schrieb ihre Kolumnen. Der riesige Kronleuchter hängt noch an der Decke.
Das würde ich auch im Präteritum lassen. So ganz kann ich das nicht begründen, ist eher ein Gefühl. Hängt aber auch mit der Beziehung des/der Protagonist/in zu Vater und Mutter zusammen. Durch die Verwendung der jeweiligen Zeit kannst du auch ein Stückchen Nähe zu der jeweiligen Person oder Situation erzeugen.
Und zur Kommasetzung: Wenn du unbedingt den gesenkten Kopf als besonderen Zusatz kennzeichen willst, dann aber bitte auch dahinter ein Komma. Dort saß sie, mit gesenktem Kopf, und schrieb ihre Kolumnen. Oder lass das Komma ganz weg. Ist ja ein ganz normaler Teil des Satzes. Dort saß sie mit gesenktem Kopf und schrieb ihre Kolumnen

Am Rand liegt etwas bräunliches, verschrumpeltes
.
Bräunliches, Verschrumpeltes.

Vorsichtig versuche ich es aufzunehmen, doch habe nur Krümel auf der Hand.
Würde eventuell hier einen stinknormalen Satz verwenden, keine Ellipse. Oder jedenfalls bisschen umformulieren. Denn das "habe nur ..." finde ich etwas unglücklich.
Ich versuche, es mit dem Finger aufzunehmen, doch nur Krümel bleiben auf meiner Haut.

Ich spiele es bis zum Ende, beginne einfach von vorn, fühle die Melodie, jeden einzelnen Ton. Die Luft ist plötzlich erfüllt vom Duft ihres Parfüms, eilige Schritte kommen die Treppe herauf.
Ich spiele das Lied bis zum Ende, beginne von vorn, fühle die Melodie, jeden einzelnen Ton. Die Luft füllt sich mit dem Duft ihres Parfüms, eilige Schritte kommen ... .
Ich würde irgendwie versuchen, die Unmittelbarkeit der Erfahrung, die Sinnlichkeit ihrer Erinnerung stärker zu betonen. Deshalb habe ich mal hier und dort ein Wort weggelassen oder was umgestellt. Sind nur mehr oder weniger gelungene Beispiele, um eine stärkere Nähe zu erzeugen bzw zu veranschaulichen, wie ich das meine.

"Mama, sieh nur KOMMA was ich gefunden habe! Ein vierblättriges Kleeblatt. Es soll dir Glück bringen, für immer und immer." Sie drückte mich kurz an sich.

"Danke, mein Schatz", sagte sie lächelnd, legte es an den Rand des Klaviers und setzte ihr Spiel fort.
Alles ins Präsens - ist wieder eine sehr unmittelbare Situation.

Ich tanzte durch den Raum. Streckte die Arme aus, drehte mich im Kreis. Mein blaues Sommerkleid hob sich, die blonde Löckchen flogen. Das Licht der Sonnenstrahlen brach sich in den funkelnden Kristallen des Kronleuchters, warf bunte Flecken an Wände und Decke.
Alles ins Präsens und zusätzlich "funkelnden" streichen. Bisschen zuviel Funkeln und reflektierende Lichter.

Wenn ich die Augen so weit zusammenkniff, bis sie nur noch schmale Schlitze waren, verschwamm die Kontur des Raumes mit ihnen. Dann war es wie im Märchen, verzaubert.
Vorschlag: Wenn ich die Augen zusammenkneife, bis sie nur noch schmale Schlitze sind, verschwimmt die Kontur des Raumes. Dann ist es wie im Märchen, verzaubert.
Präsens weißt du ja schon, aber auch ruhig die Füllselwörter mehr prüfen. Und Füllsel eventuell kürzen, um durch die Prägnanz das, was dir wichtig ist, zu betonen,

Und den Rest mochte ich dann eh sehr gerne.

Also ich mag deine Momentaufnahme, würd sie an deiner Stelle nur noch mal kritisch besichtigen. Ob das nun in die Richtung der Zeitenänderung und Füllwörterstreichung geht, oder ganz woanders hin, das musst du dir selbst überlegen.

Schöne Sache jedenfalls
Novak

Ach ja, der Titel ist echt scheiße. Hat zwar wirklich eine Magie, die Situation, die du da gewählt hast, aber die ganze Formulierung "Magie des ..." ist schon zu abgegriffen.

 

Hej Charly1406,

wie schön, dass du eine neue Geschichte präsentierst.

"Papi, baust du mir ein Baumhaus?"

Hier könntest du einen Absatz einbauen und weiter im Präsens schreiben. Es wäre dann so ein lebendiger Rückblick. Sie sieht alles wieder genau vor sich und ist die kleine Tami.

"Mädchen können alles was Jungs auch können, siehst du ..." Ich spuckte auf den Boden.

Wie putzig. ;)

"Ja Papi und noch vieles mehr, glaub mir. Also bekomme ich ein Baumhaus? Bitte."

Hier hakelt es ein bißchen für meinen Geschmack. Kinder sprechen ja etwas weniger rational und so kommt mir der Zusatz glaub mir nicht stimmig vor. Und also bräuchte es bei der Quengelei auch nicht, mein ich.

"Ein wenig Geduld wirst du brauchen. Dein Papa kann diese Jungssachen nämlich nicht ganz so gut."

Wie lieb und ehrlich er ist.

Ich schließe die Tür.

Erneuter Absatz. Es ist ein spontaner Einfall von mir und ich weiß nicht, ob er funktioniert. Mir kommt es so vor. Du könntest es versuchen und selbst sehen.

Lasse meinen Blick über die kahlen Wände schweifen, bleibe hier und da an einer der hellen Stellen hängen, wo einst Bilder hingen.

Hübsches Bild der großen Tami. Du könntest eventuell ein typisches, das dort hing mit ihr und dem Papa beschreiben. Muss aber auch nicht.

Die Treppe nach oben liegt im Halbdunkeln. Ganz bewusst trete ich auf die vorletzte Stufe, höre das laute Knarren, in die Stille der Räume hallen.
"Ich kümmere mich darum", versicherte Papa immer wieder einmal. Als Kind machte ich meist einen großen Schritt über sie hinweg, um den anstehenden Standpauken zu entkommen. Später wurde es zum Ritual, wenn ich spät in der Nacht nach Hause kam. Ich wusste, Papa liegt noch wach, wartet auf das Knarren. Da war Mama schon lange fort.

Das ist toll, Charly! Richtig schön und reizend. :herz: Zeigt die liebevoll Beziehung der beiden und was es manchmal ausmacht, was die Dinge um einen herum bedeuten können. So banale, einfach, offensichtlich störende, die dann wichtig werden. Und der kleine, kurze Satz erklärt dann den Zusammenhalt der beiden, ohne groß darauf herumzureiten oder auszuschmücken, warum die Mama weg ist. Ich habe als Leser alle Möglichkeiten und male mir ein sehr sehr trauriges Szenario aus. Danke dafür.

Ich ziehe den schweren Rollladen des großen Fensters nach oben. Sonnenlicht flutet den Raum. Staubflusen wirbeln im Licht. Ein heller Fleck im Parkett verrät, wo ihr Schreibtisch mal stand.

Wunderbar. Das erzählt schon viel. Du nimmst mich mit und halte Tamis Hand.

Liebevoll streiche ich mit dem Finger darüber, betrachte die Spur im Staub.

Liebevoll weiß ich - du hast alles so gut beschrieben. Ich sehe sie lächeln. ;)

Ich spiele es bis zum Ende, beginne einfach von vorn, fühle die Melodie, jeden einzelnen Ton. Die Luft ist plötzlich erfüllt vom Duft ihres Parfüms, eilige Schritte kommen die Treppe herauf.
"Mama, sieh nur was ich gefunden habe! Ein vierblättriges Kleeblatt. Es soll dir Glück bringen, für immer und immer." Sie drückte mich kurz an sich.

Du meine Güte, das geht mir nah. Man kann sich wirklich einen Geruch einbilden, nicht wahr? Es soll dir Glück bringen, für immer und immer ist dann vielleicht ein kleines bisschen too much, aber nicht so wichtig.

"Danke, mein Schatz", sagte sie lächelnd, legte es an den Rand des Klaviers und setzte ihr Spiel fort.

Ich kann mir aber leider nicht so gut vorstellen, dass ein ungeschütztes Kleeblatt viele viele Jahre die Putzarbeiten auf einem Klavier überlebt haben soll. Es könnte ja zwischen den Notenblättern liegen?

Bald werden andere kommen. Fremdes Lachen wird durch die Räume klingen. Vielleicht erzählen diese Wände ihnen von uns, den Dingen die sich ereignet hatten.

Ach Charly, das ist wohl so. Und traurig und tröstlich zugleich, nicht wahr?

Ich verlasse das Haus, halte an der Haustür kurz inne, ziehe sie ganz langsam ins Schloss, warte auf das leise Klicken, wenn sie schließt.

Eine einfache Tat und so schwerwiegend.

Das war eine hübsche Szene, liebe Charly. Sehr berührend und warm.

Vielen Dank und lieber Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Charly1406,

ich habe diesen Kommentar schon gestern geschrieben und sehe heute, dass besonders im Kommentar von rieger und Novak einiges gesagt wird, was ich auch so sehe. Du möchtest möglichst viel Feedback, deshalb hier auch noch meins.

Ja, der Titel hat auch mich zuerst auf Abstand gehalten: Er ist mir zu manipulativ und auch irgendwie zu abgedroschen. Er suggeriert mir, was du mir mit deinem Text vermitteln möchtest, lässt mir so nicht die Möglichkeit, das selber herauszufinden.

Die Szene, die du dann entwickelst, gefällt mir, obwohl du sehr stark auf die Wirkung bewährter Zutaten setzt: die alten, verlassenen Stühle auf der Terrasse (wie Zeitzeugen finde ich hier zu erklärend und überflüssig), die mit Tüchern bedeckten Möbel, das alte Klavier (das merkwürdigerweise nicht von Tüchern geschützt worden ist), das Kleeblatt, das auch nach vielen Jahren noch dort liegt (die Mutter ist vor Jahren gegangen, die Protagonistin auch, der Vater ist vor zwei Jahren nach unten gezogen), das Licht, das den Raum plötzlich flutet, ihn wieder lebendig werden lässt usw. Aber das ist legitim und vermittelt am Ende ein schönes Bild dieses Abschieds.

Hakelig fand ich die Zeitformen:

Ich spiele es bis zum Ende, beginne einfach von vorn, fühle die Melodie, jeden einzelnen Ton. Die Luft ist plötzlich erfüllt vom Duft ihres Parfüms, eilige Schritte kommen die Treppe herauf.
"Mama, sieh nur was ich gefunden habe! Ein vierblättriges Kleeblatt. Es soll dir Glück bringen, für immer und immer." Sie drückte mich kurz an sich.
Du springst hier von der Gegenwart, der Luft, die plötzlich mit dem Duft des Parfüms erfüllt zu sein scheint und den eiligen Schritten, die die Treppe heraufkommen, in die Vergangenheit, in der die Mutter sie kurz drückte. Ich stolpere darüber und frage mich, wie man es hätte anders machen können. Warum bleibst du nicht einfach in der Gegenwart? Diese Einbildungen sind doch etwas ganz Gegenwärtiges: das Parfüm, das plötzlich wieder da ist, die Kleine, die die Treppe heraufkommt, die Mutter, die sie drückt.
Um die Erinnerung zu kennzeichnen, würde ich alles im Präsens lassen, nur diesen Satz etwas ändern:

Wenn ich (damals) die Augen so weit zusammenkniff, bis sie nur noch schmale Schlitze waren, verschwamm die Kontur des Raumes mit ihnen. Dann war es wie im Märchen, verzaubert.

Unverständlich fand auch ich den Anfang deiner Geschichte: Was ist mit diesem Mädchen, das da verschwitzt im Auto wegfährt?

Noch ein paar Kleinigkeiten (die meisten Problemchen hast du ja schon beseitigt):

Mein blaues Sommerkleid hob sich, die blonde Löckchen flogen.

Vielleicht erzählen diese Wände ihnen von uns, den Dingen die sich ereignet hatten.

“ereignet hatten“ ist PQP, also Vorzeitigkeit. Da der Hauptsatz im Präsens steht, müsste hier eigentlich das Perfekt stehen.

Nicht alle Verkürzungen in deinem Text halte ich für gelungen, so auch diese: Das sind zwei Objekte: wir (uns) und die Dinge, die sich ereignet haben. Deshalb würde ich hier ein „und“ dazwischensetzen oder noch einmal mit "von (den Dingen)" ansetzen.

Als Momentaufnahme, als kleine Abschiedsszene gefällt mir dein Text. Ein wenig unausgeführt finde ich die Skizzierung der Personen und ihrer Beziehungen zueinander. Aber das sollte wohl auch nicht dein Thema sein.
Im übrigen kann ich mich, was das etwas zu Süßliche angeht, rieger anschließen. Aber das ist wirklich reine Geschmackssache und hat mehr mit mir als mit deinem Text zu tun.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hey TeddyMaria,

da habe ich aber Glück gehabt, denn ich bin ja froh wenn du vorbeischaust. :-)

Der Titel ist nicht der Knaller, stimmt wohl. Ich verrate dir dazu jetzt was. Diese Geschichte habe ich ja so etwa vor zehn Jahren geschrieben und zwar in Englisch. Ich bin zweisprachig aufgewachsen, manchmal mache ich sowas. Warum kann ich nicht sagen, meist setze ich mich einfach hin und fange an etwas zu schreiben, die Geschichte weiß ich vorher nicht, sie entsteht einfach irgendwie von alleine, auch die Sprache. Diese Geschichte habe ich viel später mal ins Deutsche übersetzt ( Ich finde das echt schwer, da ziehe ich den Hut vor Leuten die sowas beruflich machen.) Der Text wird dadurch schnell doppelt so lang, eins zu eins funktioniert nicht und im Deutschen musst du oft zusätzlich umschreiben, was du im Englischen mit vier Wörtern ausdrückst. Der Titel dieser Geschichte war "Magic of the moment". Das ist auch abgedroschen irgendwie, aber es klingt weniger geschwollen. Genau übersetzt gefällt es mir nicht. Als ich die Geschichte nun noch mal überarbeitet habe, dachte ich, während du schreibst fällt dir schon was ein. War nicht so. Also übersetzte ich es weitläufig und hoffte damit durchzukommen ... ;-D
Tja, hat nicht geklappt, da muss ich noch mal überlegen.

Eines noch, du hast unter deiner letzten Geschichte in einem Kommentar geschrieben, ob manches durch's überarbeiten kaputt geht. Das kann man im Grunde ja schwer beantworten, da man den Text vor dem Überarbeiten nicht gelesen hat.
Anhand der folgenden Kommentare zu meiner Geschichte hier, würde ich jetzt sagen, ja vorsicht beim Überarbeiten.
Diese Geschichte hier habe ich nämlich sehr stark überarbeitet, nachdem ich sie ins Präsens gesetzt hatte. Wenn ich das gelassen hätte, würde es einige Kritikpunkte hier tatsächlich nicht geben. Normalerweise überarbeite ich Geschichten kaum, schreib sie in zwei, drei Stunden runter, lass das eine Weile liegen und gehe vorsichtig an Wortwiederholungen, Satzanfänge.
Hier habe ich vieles geändert, vor allem bei den Rückblenden. Ich fing an zu denken und habe mich nicht auf mein erstes Gefühl beim Schreiben verlassen, wie es für mich selbst besser klingt.
Weiß nicht, ob dir das nun eine Antwort ist, wollte das nur Anmerken, weil es mir gerade eingefallen ist.

Vielen Dank für deine Mühe.

Liebe Grüße
Charly

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Charly1406


Es ist schon wahr, was einige geschrieben haben: Der Titel weckt Erwartungen, die der Text nicht so richtig erfüllt. Aber einen Titel darf man auch ändern. "Magie" und "magisch" sind derzeit inflationär gebrauchte Begriffe, sie sind fast ein wenig wie Falschgold. Ich habe allerdings bei meinem Debüt hier auch eine Geschichte mit dem Titel "Magie" eingestellt.:shy:

Dabei hast du eine kleine Geschichte geschrieben, die von der Stimmung her glaubwürdig ist und schöne Beobachtungen enthält.

Ich beschränke mich hier einmal auf meine Gedanken zum Plot.

Zuerst dachte ich, die Prota schaut ihrem Enkelkind nach. Das kann auch wehmütige Erinnerungen wachrufen. Dann vermutete ich, die Prota verkauft ihr Elternhaus. Das ist wahrscheinlich für die meisten Menschen eine schmerzliche Angelegenheit. Denn es werden ja Kindheitserinnerungen, und zwar nicht nur die lieblichen, mitverkauft.

Hier hast du meiner Meinung nach vorhandene spannende Elemente verschenkt.
Die verschwundene Mutter, der (allein?) erziehende Vater, die erwachsene Tochter, die sich ins Haus schleicht.

Ich meine nicht, dass du jetzt all die Tragödien dahinter ausarbeiten solltest. Aber Andeutungen könnten dem Text etwas mehr Tiefe geben, die Wehmut der Prota unterfüttern, die Harmlosigkeit hinterfragen. Und ich bin ganz sicher, dass du nicht nur ältere Leser damit erwischen könntest.

Ich freue mich, dass du jetzt Resonanz gefunden hast.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo rieger,

danke für dein Feedback.

Ja, der Titel ... habe ich schon eingesehen, werde ich ändern sobald ich eine vernünftige Idee habe, versprochen.

Mit dem Mädchen am Anfang überlege ich noch, vielleicht hängt das auch mit dem Sinn hinter der Geschichte zusammen, den ich durch die Überarbeitung irgendwie zu wenig zur Geltung gebracht habe.

Ja stimmt schon, einige Wörter braucht es nicht, hast du recht.
Du meinst, wenn es karger ist, schwingt das Gefühl zwischen den Zeilen besser durch?

Diese erste Erinnerung habe ich aus dem Gefühl heraus auch so geschrieben. Ich habe das genauso empfunden wie du.
Sie erlebt es gerade in dem Moment im Kopf.
Tja, da sind wieder beim Überarbeiten. Ich war mit unsicher ob es klar wird, es ist eine Erinnerung, weil man annehmen könnte der Vater ist vielleicht auch mit da,(würde beim Dialog dann klar) daher dachte ich, gerade das würde beim Lesen stören und irritieren. Daher schrieb ich das noch einmal um. Ist so eine Sache mit dem Denken, nicht wahr? :-)

Schön das du etwas von der Magie spüren konntest.

Liebe Grüße
Charly

 

Hey Novak,

wie schön das du geschrieben hast. Nostalgie liebe ich Bildern und zeichne so, glaubst du solche Dinge hängen zusammen?
Der Konflikt in der Geschichte wird nicht so richtig deutlich, liegt vielleicht am überarbeiten. Ich habe ein paar Sätze rausgestrichen, die das wahrscheinlich besser erklärt hätten. Auch den Anfang dieser Geschichte. Ich dachte im Nachhinein es wäre zu offensichtlich.

"Ich habe schon einige Häuser verkauft, dieses Mal ist es etwas anderes gewesen. Aber Papa hat Recht und er mag seine neue Wohnung, ist nicht länger Geisel seines Gartens." ( In etwa)

Ich dachte durch die Anfangszene würde klar, sie hat gerade das Haus verkauft, an diese Leute. Da Privatleute selten ein Haus selbst verkaufen ... Tja, hätte ich besser dringelassen.

Über das Fortgehen habe ich mir weniger Gedanken gemacht, habe aber gemerkt, es wird falsch verstanden. Was sicher an dem Wort liegt. Ich schreibe das automatisch glaub ich. Ich sage auch nie, jemand ist tot. Sie gehen fort. Es ist nicht so hart, so endgültig. Ja, sie sind nicht mehr hier bei uns, aber vielleicht irgendwo, wo sie nun hingegangen sind. Ich sehe schon ein, ist schwer zu erkennen.

Ich hatte die Erinnerungen verschwimmen lassen, weil ich das eigentlich genauso sehe. Nur dachte ich, es wäre zu verwirrend für den Leser. Ich habe das oben bei meinem Kommentar an rieger genauer erklärt.

Der Anfang wird durch die Sätze, die ich strich (und wieder zufügen werde) hoffentlich klarer. Das kleine Mädchen spielt die entscheidende Rolle für sie, zur Überwindung des Konfliktes. Der Verkauf des Hauses.

Dem Baumhaus werde ich ein, zwei Sätze mehr widmen, stimmt schon, sie widmet dem ja eine ganze Erinnerung.

"Ich versuche, es mit dem Finger aufzunehmen, doch nur Krümel bleiben auf meiner Hand."
Da hast du mir jetzt echt weitergeholfen (hast du generell, nicht falsch verstehen). An der Stelle hing ich fest. Hatte das mit dem Aufnehmen und dem Finger, nur hatte ich in beiden Satzteilen es drin und wie ich das auch drehte, bekam es nicht weg! Danke ... :-*

Der Titel ist Mist ja, habe ich ja eingesehen und du bist eine von den Moderatoren oder? Weil Maria oben schrieb, man kann den nicht selbst ändern. Würdest du meinen Titel ändern in "Für einen Moment ... " ?
Das wäre lieb.

Es freut mich sehr, dass du mit meiner Geschichte was anfangen konntest. Ich werde sie gründlich überarbeiten, ich mag sie nämlich sehr.

Liebe Grüße
Charly


Hey Kanji,

wie schön das du Freude an meiner Geschichte gefunden hast.

Die Zeitform der Geschichte werde ich ändern, dies mal vorweg.

Ist manchmal schwierig, wie ein Kind zu sprechen, liegt bestimmt am blöden erwachsen sein oder? :-)
Ich schau mir die Stellen noch mal an.
Das mit den Absätzen probiere ich mal aus, da das bei dir eine spontane Eingebung war, denk ich mal das sie gut ist.

Ob ich die Erinnerungen weiter ausarbeite weiß ich noch nicht. Ich hab da bissel Angst kein Ende zu finden, sind ja massig Dinge die man mit so einem Haus verbinden könnte.

Ja, man kann sich in der Vorstellung fast alles einbilden, kommt wahrscheinlich darauf an wie intensiv man die Situation erlebt. Es ist im Grunde ja so, man erlebt die Situation für die Person in der Geschichte. Ist es dir schon mal passiert das die beim Schreiben selbst die Tränen kamen, weil du in der Situation so drin bist? Erstaunlich ist, es sind die Stellen, an denen andere diese Emotion fühlen können.

Das Kleeblatt ... hm ... könnte ja auch sein, es gab keine Putzarbeiten in diesem Raum, weil ihn niemand mehr wirklich betreten hat?

"Bald werden andere kommen ..." diese Stelle ist entscheidend für die Überwindung des Konfliktes. Eben, wie du so schön sagst, das ist wohl so, traurig und tröstlich ... :-)


Was ich noch sagen wollte, bin ich nach so kurzer Zeit schon so durchschaubar, dass du weißt wie ich deine Geschichte enden lassen würde? :-)
Aber ganz stimmt das nicht, denn nach diesen fehlgeschlagenen Versuchen, wäre die Wahrscheinlichkeit für ein Kind zu gering und die Uhr tickt ja auch irgendwann.
Ich würde den Mann irgendwann nach Hause kommen lassen, wieder mal Kübel in der Garage, ihm platzt der Kragen, er fährt mit Absicht voll rein, die krachen sich so richtig, sie heult mal ordentlich. Dann besuchen sie eine Paartherapie, lernen die Dinge gemeinsam zu tragen, anstatt jeder für dich, besinnen sich darauf, dass das Leben auch zu zweit schön sein kann, investieren ihr Geld anstatt in Kliniken, in exotische Reisen, um die Vielfalt der Pflanzen und Vögel zu erleben. Die Interessen liegen ja eigentlich dicht beieinander ... Vielleicht begegnen sie ja einen Kind auf ihren Reisen und adoptieren es?
Oder weißt du was auch gut wäre .. die Gefühle kommen wieder hoch, sie entführen ein Kind, schließen sich der Mafia an, (von irgendwas müssen sie ja leben) ... könnte man doch ein Buch drüber schreiben. :-D Du Kanji, wenn ich das mache, musst du mir aber erlauben deinen Anfang zu benutzen ... :-D

Danke für deinen lieben Kommentar!

Liebe Grüße
Charly

 

Hallo Charly1406,

spätestens, als Tami auf den Boden spuckt, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen, hab ich mich verliebt und wollte mehr erfahren. Aber ich habe mich auch in den Papa verliebt, weil ... Der allergrößte Anteil an Vätern, die mir in Geschichten so über den Weg laufen, sind richtige Kerle. So welche, die keine Gefühle zeigen - Wut ausgeschlossen, wütend können die alle werden - und erst recht keine Schwächen haben. Wie erfrischend ist es da, so was zu lesen:

"Ein wenig Geduld wirst du brauchen. Dein Papa kann diese Jungssachen nämlich nicht ganz so gut."

Das ist wichtig, finde ich, das zeigt mir den Vater in einem besonderen Licht, obwohl er nur eine Randfigur in der Geschichte bleibt, sehe ich ihn doch deutlich vor mir - als echten Mensch, nicht als Figur.

Mir hat deine Geschichte gut gefallen, sie plätschert auf sanfte und angenehme Weise vor sich hin, ein bisschen "Gespensterstimmung" kommt natürlich auch auf bei dem Setting. Wahnsinnig originell ist die Grundidee hinter all dem mit Sicherheit nicht, staubiges Kindheitshaus revisited, aber trotzdem hast du es hinbekommen, dass kein Klischee daraus wird, dass es sich echt anfühlt.

Ein paar Anmerkungen habe ich noch im Gepäck, vielleicht kannst du ja was damit anfangen:

In der Küche schließe ich den Rollladen.

Schöne, weil geläufiger, fände ich hier: "In der Küche lasse ich den Rollladen herunter" (oder hinunter, keine Ahnung, was da richtig ist)

Der Garten ein wenig verwildert. So wie mein Baumhaus, hoch oben im Kirschbaum.

Klar, man weiß, worauf du hinauswillst, trotzdem finde ich persönlich "verwildert" für ein Baumhaus zu ... unpassend oder vage. Ich würde da entweder präziser werden, "So wie mein Baumhaus, hoch oben im Kirschbaum, wo jetzt Äste aus den Fenstern ragen" oder ähnlich, oder es anders formulieren, vielleicht "..., auch das Baumhaus wurde mittlerweile von der Natur zurückerobert." oder so.

"Ja Papi und noch vieles mehr, glaub mir. Also bekomme ich ein Baumhaus?

Geht sicher beides, ich hätte hier aber geschrieben "Ja, Papi, und noch ..." und "Also, bekomme ich ..."

Lachend legte er die die Zeitung zur Seite.

ein die zu viel

Ganz bewusst trete ich auf die vorletzte Stufe, höre das laute Knarren in die Stille der Räume hallen.

Auch das geht so sicher, ich hätte aber irgendwie erwartet, dass das Knarren in "der" Stille der Räume hallt, bzw., weil es eleganter klingt und das doppelte "der" so vermieden wird "durch die Stille der Räume"

Die Treppe nach oben liegt im Halbdunkeln. Ganz bewusst trete ich auf die vorletzte Stufe, höre das laute Knarren in die Stille der Räume hallen.
"Ich kümmere mich darum", versicherte Papa immer wieder einmal. Als Kind machte ich meist einen großen Schritt über sie hinweg, um den anstehenden Standpauken zu entkommen. Später wurde es zum Ritual, wenn ich spät in der Nacht nach Hause kam.

Hier hat mich der Einschub mit der wörtlichen Rede irritiert, der kommt so ... aus dem Nichts, als hättest du ihn kopiert und dort falsch eingefüht, finde ich, vor allem auch, weil sich der folgende Satz dann direkt auf die Stufen aus dem ... vorvorherigen bezieht.

Und im letzten Satz hast du eine (Fast-)Dopplung, später und spät, vielleicht fällt dir da noch eine Alternative ein.

Oben wirkt alles ein wenig gespenstisch. Möbelstücke mit Tüchern bedeckt, voller Staub, wie Geister.

Hier könntest du überlegen, ob der erste Satz wirklich nötig ist. Wenn du einfach nur schreiben würdest: "Oben standen die Möbel von damals, eingestaubt und ganz ohne Leben, wie Geister" oder ähnlich, vielleicht ein bisschen ausgefeilter, vielleicht mit ein Hinweis darauf, wie die Erzählerin sich mal den Schädel daran angeschlagen hat oder so, damals, "als der Tisch noch lebendig war", sozusagen, dann bräuchte es den Hinweis meines Erachtens gar nicht, dann spüre ich das ja.

Dort saß sie, mit gesenktem Kopf und schrieb ihre Kolumnen.

Nicht sicher, aber ich hätte ein Komma nach Kopf gesetzt

Am Rand liegt etwas Bräunliches, Verschrumpeltes. Vorsichtig versuche ich es aufzunehmen, doch habe nur Krümel auf der Hand.

Das hat mich auch ein wenig irritiert, weil es für mein Empfinden so ein bisschen ins Leere läuft - nun, gut, da liegt was - irgendwas - aber eigentlich ist es ja doch nichts. Vielleicht hat sie vorher eine Ahnung, was es sein könnte, dann würde man so was wie Verlust spüren, wenn sie nur die Krümel in der Hand hat, jetzt ist es so, als wären da Krümel, die halt Krümel sind, wenn du verstehst :D

Eine Woge der Zuneigung ergreift mich, lässt meine Hände zu spielen beginnen.

Hier könnte man noch ... elegantisieren, finde ich, vielleicht "lässt meine Hände wie von selbst über die Tasten gleiten" oder ähnliches. Finde einfach dieses "lässt zu spielen beginnen" keine schöne Konstruktion.

Ich spiele es bis zum Ende, beginne einfach von vorn, fühle die Melodie, jeden einzelnen Ton.

Wieder nur eine Kleinigkeit, aber vielleicht könntest du das eher vage "einfach" hier durch ein "wieder" ersetzen oder einfach ganz weglassen, dann würde es meines Erachtens an Stärke gewinnen.

Ja, viel Kleinscheiß, vielleicht haben dich die anderen schon darauf hingewiesen und du steckst gerade in der Überarbeitung, dann überlies es einfach, vieles davon ist eh Geschmackssache und an meiner grundsätzlichen Meinung ändert all das auch nichts. Gerne gelesen!

Liebe Grüße,

Lani

 

Hallo barnhelm,

ich freue mich über dein Feedback. Je mehr Leute dasselbe nicht so gut finden, umso klarer ist ja dann für mich, was gemacht werden muss. Wenn du zwei Leute hast und der Eine sagt gut, der Andere schlecht, naja, dann bist du irgendwie so weit wie vorher.

Den Titel habe ich bereits geändert und hoffe er gefällt dir jetzt besser.
Ich finde es wie du auch, okay auf altbewährtes zurückzugreifen, wenn das Gesamtbild denn am Ende stimmt und das Ganze etwas auslöst.

Ich werde die Erinnerungen ins Präsens setzen und nur für einige, wenige Sätze das Präteritum bemühen, wie Novak es so schön ausgedrückt hat.

Mittlerweile habe ich so in etwa ein Bild im Kopf, was ich ändern werde, ein wenig kommt hinzu, was zum Beispiel den Anfang besser verständlich machen soll. Ein bissel süßes wird noch geopfert, bringt die Überarbeitung mit sich.

Vielen Dank für deinen Besuch und deine hilfreichen Tipps.

Liebe Grüße
Charly


Hallo wieselmaus,

ist beruhigend zu Wissen, dass du die böse Magie-Kiste auch schon mal geöffnet hast. Zum Glück ist das das Internet, sonst wären wohlmöglich noch Tomaten geflogen. Nein, ich mach Spaß. ...:-)

Ich freue mich das du den Anfang meiner Geschichte verstanden hast. Genauso ist es, sie hat an die Leute mit dem kleinen Mädchen gerade das Haus verkauft. Das ist ihr sehr schwer gefallen, in meinem Kommentar an Novak, schrieb ich schon die Sätze die ich strich, denn ihrem Vater fiel das weniger schwer. Sie überwindet die Wehmut, durch das kleine Mädchen. Es erinnert mit seinen blonden Löckchen an sie selbst. Sie erinnert sich all der schönen Momente ihrer Kindheit und findet Trost darin, dass ein kleines Mädchen wie sie es einst auch war, diesem Haus neues Leben einhauchen wird, es schöne Dinge dort erlebt, an die es sich dann einmal erinnern wird.

Den ein oder anderen Satz werde ich den Erinnerungen zum besseren Verständnis noch zufügen.

Liebe Wieselmaus, schön das du mich besucht hast und vielen Dank für dein Feedback.

Liebe Grüße
Charly

 

Hallo Charly1406,

heute hab ich offenbar die rote Laterne und da schon sehr viel gesagt wurde, wollte ich dir nur was Kurzes dalassen:

Du verquirlst schön die gegenwärtigen Wahrnehmungen mit wehmütigen Erinnerungen an Vergangenes, unwiederbringlich Verlorenes. Das bringt was in mir zum Klingen, ein Gefühl namens Saudade. Wer nicht aus Stein gehauen ist, hat Ähnliches schon erlebt.

Sie sieht das Baumhaus und erinnert sich an dessen Entstehungsgeschichte und die Rolle ihres Vaters dabei. Dann tritt sie bewusst auf die vorletzte Treppenstufe und du lieferst den Hintergrund dazu, die spezielle sehr enge Vater-Tochter-Beziehung. in Mamas Arbeitszimmer geht ihr Klavierspiel in das der Mutter über, dazwischen als Bindeglied zwischen damals und jetzt ein Kleeblatt. Die Welt funkelt, alles ist im Flow, wird märchenhaft. Und am Ende zieht sie die Tür zu und macht Platz für neue Menschen mit neuen Geschichten. Das wirkt auf mich wie ein harmonisch zusammengestellter Blumenstrauß.

Durch die Zeitenwechsel erhält die Geschichte das notwendige Gerüst, an dem ich mich mühelos entlanghangeln kann. Gut gemacht.

Die Titeldiskussionen kann ich nicht ganz nachvollziehen, du hast ihn anscheinend geändert?


Hab deine emotionale Momentaufnahme (mehr will sie nicht sein) gerne gelesen.

Peace, linktofink

 

Hey liebe Lani,

schön das dir meine Geschichte gefallen hat. :-)

Da wird mein Papa sich freuen, über deine Worte. :-)
Er hat da nämlich bisschen Modell für gestanden. Ist halt der emotionale Typ. War meine Mama auch. Da siehst du's, ich hatte keine Chance. Das müsste mit mir ja so kommen.

Ich habe mittlerweile schon oft hier gelesen, mit dem Komma vor dem Und. Ich hatte das irgendwie in Erinnerung, dass man vor einem Und ein Komma setzten kann aber nicht muss. Ist das mittlerweile anders?

Nein, ich habe noch nicht mit der Überarbeitung begonnen. Das werde ich am Wochenende machen. Ich mache das ganz gern am Stück.

Der Dialog mit dem Papa wird ein wenig abgeändert und bis auf wenige Sätze, versetze ich die Geschichte ins Präsens.
Manche Sätze muss ich dadurch umstellen, da wird sich die ein oder andere deiner Anmerkungen ergeben. :-)

Na ich würde einen Teufel tun und dich überlesen. :-)

Einen schönen Montag dir noch. (Sofern die schön sein können.)

Liebe Grüße
Charly


Hey linktofink,


schön das du Zeit für mich gefunden hast.

Den Titel habe ich geändert, ja. Der war vorher ... ich weiß nicht ob ich das Wort noch mal schreiben darf, nicht das der Wortkrieger-Alarm angeht ... nagut auf deine Verantwortung "Magie des Augenblicks" ...:-D

Ich war selbst nicht sonderlich happy damit, mir fiel einfach nichts ein. :(

Die Zeitform wird sich aber ändern, die Geschichte lässt es zu sie überhaupt nicht zu ändern. So hatte ich es zuerst auch, war aber unsicher, ob es nicht verwirrend ist. Tja, doppelte Arbeit, shit happens.

Da bin ich aber froh, dass du nicht aus Stein gebaut bist und dich meine Geschichte erreicht hat.

Danke für deine Zeit, liebe Grüße
Charly

 

So, nun habe ich den Text noch einmal gründlich überarbeitet und möchte euch für eure Hilfe danken. Ich habe von jedem etwas genommen und manches auch nicht.
So viele Jahre lag diese Geschichte in der Ecke. Nun werde ich sie auf hübsches Papier drucken, einrahmen. Im September wird mein Dad 75 Jahre alt. Ich werde sie ihm schenken, er ist nämlich mein größter Fan, aber Daddys dürfen das auch sein, nicht wahr?

Und alle eure Nicknamen setzte ich als Dankeschön drunter ...

Liebe Grüße
Charly

 

Hallo, Charly1406

So viele Jahre lag diese Geschichte in der Ecke. Nun werde ich sie auf hübsches Papier drucken, einrahmen. Im September wird mein Dad 75 Jahre alt. Ich werde sie ihm schenken, er ist nämlich mein größter Fan, aber Daddys dürfen das auch sein, nicht wahr?

Was für eine wunderbare Idee, aber bevor Du das tust, wollen noch ein paar Fehlerchen ausradiert werden. Ich schlendere also noch einmal durch diesen wunderbaren Text und hebe die Zeichensetzungs- und den einen Grammatikfehler auf. Außerdem habe ich noch ein paar klitzekleine Geschmacksfragenanmerkungen. Los geht’s:

Das kleine Mädchen winkt noch einmal kurz durch die Heckscheibe, bevor sie abbiegen.

Mit zu vielen Adverben wäre ich vorsichtig, würde mich regelmäßig fragen, ob man sie wirklich braucht. Du fängst schon mit einem Adverb an, und ich würde das „kurz“ hier wirklich weglassen. Man winkt ja eher selten „lange“, also würde ich es nur erwähnen, wenn das Mädchen lange winkt.

Die blonden Locken völlig verschwitzt vom Toben im Garten.

Das Adverb „völlig“ ist meistens völlig unnötig.

Ich gehe zurück ins Haus. Die untere Etage ist bereits leergeräumt. In der Küche lasse ich den Rollladen herunter. Im Wohnzimmer steht die Terrassentür noch offen.

Diese Konstruktion erscheint mir total abgehackt, weil alle Sätze wahnsinnig kurz sind. Es beginnt mit SPO, SPO, und dann zweimal Adverbiale-Bestimmung+PSO. Also, wenig Abwechslung in den Satzstrukturen, dafür extrem kurz. Ich glaube, wenn Du das laut liest, fällt Dir auf, was ich meine. Klingt einfach abgehackt. Da würde ich ein bisschen mehr zusammenschreiben, tatsächlich ein paar weniger Punkte machen.

"Ja Papi und noch viel mehr.

Davor machst Du es schon richtig, dass Du die Anrede vom restlichen Satz trennst. Hier also auch: Komma vor und nach „Papi“.

Meine Hände streicheln über seine leicht stoppeligen Wangen.

Auch das „leicht“ würde ich weglassen. Sehe darin keinen Mehrwert.

Das Klavier in der Ecke, schwer in die Jahre gekommen.

Das klingt in meinen … äh … Ohren „schwer“ umgangssprachlich. Auch dieses Adverb würde ich streichen.

Mit dem Finger versuche ich es aufzunehmen, doch nur Krümel kleben an meiner Haut.

Komma vor „es“.

Sie drückt mich kurz an sich.

Ich würde den Zeilenumbruch lieber vor als hinter diesem Satz machen, weil die wörtliche Rede davor ja eine wörtliche Rede der Tochter, dies aber eine Aktion der Mutter ist. Das nehme ich in Dialogen sehr ernst: Jede Person bekommt einen eigenen Absatz.

Mein blaues Sommerkleid hebt sich, die blonde Locken fliegen.

„die blonden Locken“ statt „die blonde Locken“.

Dann war es wie im Märchen, verzaubert.

Hier wechselst Du plötzlich ins Präteritum, obwohl Deine Prota zuvor im Präsens die Augen zukneift. Ich würde das hier auch im Präsens lassen.

Dieses Haus zu verkaufen, war etwas anderes gewesen.

Wat? Anders als was? Anders als … es zu besitzen? Total schwammig, unkonkret, umgangssprachlich. Ich nehme an, Du meinst, dass es schwer war oder keine leichte Entscheidung. Nicht „anders“.

Also, was für ein schönes Geschenk! Ich bin sicher, damit wirst Du Deinem Vater eine große Freude machen. Ich bleibe bei meiner vorherigen Meinung: Das ist Dir wunderbar gelungen, es ist kitschig und dann, durch die Spiegelung von weniger schönen Ereignissen, doch wieder gebrochen: Wie die Welt unserer Erinnerungen nun einmal häufig ist, v.a. an Orten, an denen wir lange gelebt haben. Und dann passt plötzlich alles in einen Kleinlaster (bei älteren Leuten wahrscheinlich nicht, bei mir schon :cry:).

Sehr gerne gelesen.

Klitzekleine Fitzel-Grüße,
Maria

 

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