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Für Ken.

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16.07.2015
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Für Ken.

Lautes Dröhnen hallte durch die billigen Boxen des Stundentenclubs. Die stickige Luft in den Gängen raubten Kate den letzten Atemzug. Das Gedränge in den düsteren Fluren war die reinste Zumutung. Event-Flyer, verschüttetes Bier und Zigarettenstümmel dekorierten den alten, vergilbten Parkettboden. Singend, tanzend und lachend drängten sich die verschwitzte Clubbesucher im Sekundentakt an Kate vorbei. Betrunken und hilflos stand sie im Gang, wurde Opfer der breiten Massen, die von drinnen ins Freie strömten. Wo waren bloß die anderen geblieben? Kate versuchte durch die Meute ihre Gefolgschaft zu finden – vergeblich. Sie wurde durch die mobilisierten Menschenmassen an die Wand gedrängt und versuchte sich nicht durch das ständige Geschubse an den Sitzbänken, die aus der Wand ragten, ein Bein auszurenken. Dieser erzwungene Flirt zwischen ihrem Knie und dem Bankende war die pure Folter. Blaue Flecken würden morgen wieder ihre Beine schmücken. Im Endeffekt kapitulierte sie vor der Meute und ließ sich einfach auf die Bank fallen, zog die Beine an und wartete bis der Sturm vorbeiging. Alles ging so langsam voran. Es entpuppte sich zu einem langwierigen Prozess alleine schon an ihren Jutenbeutel, der ihr um die Schulter hing, zu kommen, um an ihr Handy zu gelangen. Nach gefühlten drei Stunden hatte sie es geschafft, sie fischte ihr Telefon aus der Tasche und kämpfte mit ihrem Handy um den Unlock. 0574 – falsch – 0579 – wieder falsch – was war denn nochmal mein Passwort? Der erhöhte Alkoholpegel war ihr keine Hilfe. Angestrengt presste sie die Augen zusammen, zog die Stirn in Falten, legten den Kopf auf ihre angezogenen Knie - versuchte sich angestrengt an den Code ihrer Handysperre zu erinnern. Zahlen leuchteten vor ihrem inneren Auge, doch keine die Sinn ergaben, keine die ihr bekannt vorkamen. Ein abrupter Ruck holte sie auf einmal wieder in die Realität zurück. „Wo bleibst du denn?“, rief ihr Evelyn zu. Es erstaunte Kate immer wieder wie sich so eine kleine und zierliche Person wie Evelyn in der Welt der Massenaufläufe behaupten konnte und den Spaß an der Feierei nicht im Geringsten verlor. Erschrocken wie Kate von Evelyns unangekündigter Anwesenheit war, schmiss sie ihr Smartphone in die Luft und versuchte reflexartig wieder danach zu greifen. Keine Chance. Sie sah das zersplitterte Glas schon vor sich. Dank der Menge flog das Telefon erst gegen einen schlaksigen Rücken, prallte an einer Mädchenschulter ab und war bereit für den Sturzflug. Die Boeing ONE M7 war also bereit für ihr Ende. Wahllos wedelte Kate mit den Händen umher und zog ein schmerzerfülltes Gesicht. Ein neues Telefon vertrug ihre Geldbörse momentan nicht. Co-Pilotin Evelyns Reflexe hatten sich allerdings noch nicht ganz verabschiedet. Energisch formte sie ihre Hände zu einer Grube und fing es im letzten Moment auf. Erleichterung. Der Kollateralschaden mit dem Hintern eines im Gang stehenden Informatikers war unvermeidlich gewesen. Entschuldigend hielt ihm Evelyn Kates Handy vor die Nase und schrie etwas, das Kate durch die Lautstärke nicht mehr richtig verstand. Er nahm es mit einem Lächeln und zog weiter. Kate bedankte sich, als Evelyn ihr das Handy hinhielt und steckte es zurück in den Beutel. Hektisch überprüfte sie ob sie es auch wirklich in die Tasche geworfen hatte und es nicht neben der Beutelöffnung auf die Bank gefallen war. Den Aufprall hätte sie bei der Lautstärke nämlich nicht gehört. Das Handy lag drin. In Sicherheit. Zu einer adäquaten Bedienung war sie ja offensichtlich nicht mehr fähig. Vielleicht würde ihr morgen die Erleuchtung mit der Handysperre kommen, Evelyn hatte sie ja nun gefunden, die Kommunikation über soziale Netzwerke war also überflüssig. „Komm schon“, zog Evelyn sie hoch, „lass uns tanzen gehen.“ Sie nahm Kates Hand und scheuchte sie durch den Gang, Kate trottete hinterher und drängte alles weg, was ihr entgegen kam. Sie brauchte definitiv ein Wasser. Ihre Kehle fühlte sich schon trocken und sandig an. Je näher die beiden der Tanzfläche kamen, desto leerer wurde es im Gang. Scheinbar war Kate nicht die Einzige, die vor dem Saunatemperaturen des Clubs geflüchtet war. Evelyn ließ ihre Hand nicht los und tanzte der Musik entgegen, Kate versuchte derweil ihr Gehirn wieder mit ihren Körperfunktionen zu verbinden. Der Alkohol hatte allerdings alle Verbindungen gekappt. Anständig zu gehen war zu einer großen Herausforderung geworden. Der Kopf sagte gerade aus, doch Kate taumelte rechts und links umher. Evelyn schien das sehr zu amüsieren. Betüdelt neigte Kate im Gehen ihren Kopf hinunter und ermahnte ihre Beine zu gehorchen, allerdings hatte sie der Alkohol in seine Klauen gezogen. Pech. Als Kate wieder den Kopf hob, entwich ihr schlussendlich der letzte Rest Sauerstoff, den sie noch aufbringen konnte. Zwei smaragdgrüne Augen blickten sie an. Zwei Augen, die sie kannte. Zwei Augen, die ihr mal etwas bedeutet haben. Zwei Augen, die sie niemals vergessen würde. Es war Ken. Schlagartig ließ Kate Evelyns Hand los und konnte sich keinen cm mehr rühren. Sie war wie angewurzelt. Die Welt blieb stehen. Alles verlief nur noch in Zeitlupe. Ihr wurde kalt, ihr wurde warm, ihr Nacken kribbelte und in ihrem Bauch explodierte ein Feuerwerk von kleinen Knisterperlen, die für eine Gänsehaut auf ihrer Haut sorgten - trotz der Saharatemperaturen im Club. Ausdruckslos standen sie beide voreinander. Beiden konnten den Blick nicht voneinander lassen. Kate war schlagartig nüchtern. Sie wollte dass dieser Moment niemals zu Ende geht. Er war Gold wert. Ken sah so anders aus. Reifer, älter, schöner. Ob er mich noch hasste?! Ken brachte ein Lächeln hervor und gab Kates Unterbewusstsein den Ruck, den sie brauchte. „Na, wieder hier?“, brachte sie grinsend hervor, gleichzeitig innerlicher verwundert darüber, dass sie überhaupt etwas gesagt hatte. Sonst war ihr Stolz immer der Erste gewesen, der ihr den Mund zutackterte. Im selben Moment hasste sie sich für diese unnötige Aussage. Es war offensichtlich, dass er wieder da war, sonst würde er nicht vor ihr stehen. Den Pegel, der sie mit einer Fata Morgana reden ließ, hatte sie an diesem Abend definitiv noch nicht erreicht. Nach einem unschönen Ende zwischen Kate und Ken, war Kate vor über einem Jahr in den Süden gezogen, um ins Praktikum zu gehen. Als sie nach einem Semester wieder zurück an die Universität kam, musste Ken ins Praktikum in die Hauptstadt. Mehr als 365 Tage ohne Kontakt waren vergangen und es fühlte sich an, als sein die beiden keine Sekunde getrennt gewesen. Währenddessen stand die Welt auch für etliche andere Menschen im Umkreis still. Die Stadt war klein und das Unidorf bestens informiert. Nicht nur Freunde und Bekannte hatten von dem Trennungsdebakel gehört. Sie schauten sich das Spektakel also genaustens an, ließen flüsternd keine Situation zwischen Kate und Ken unkommentiert. Evelyn zog Kate am Arm. „Komm“, drängte sie und lächelte Ken begrüßend zu. Kate bewegte sich kein Stück. Sie starrten Ken immer noch in die Augen. Sie konnte nicht anders. Diese Verbindung zwischen den beiden war übermenschlich, unkontrolliert und kein bisschen nachvollziehbar. Ken war unsicher, Kate hatte Angst er wäre noch wütend. Am liebsten hätte sich Kate in seine Arme geworfen. Sie sehnte sich nach einem Kuss. Nach einer einfachen Berührung. Irgendwas. Aber warum? Sie verstand sich selbst nicht mehr. Das Einzige was ihr in diesem Moment klar war, war ihr Begehren nach Ken. Doch die Adleraugen der umliegenden Masse, die Tatsache, dass Kate nun mit Morris zusammen war und ihr Gewissen, das Kate überhaupt solche Gedanken und Wünsche innerlich hinsichtlich Ken äußerte, erschufen in Windeseile eine große, dicke und vor allem sehr robuste Mauer zwischen den beiden, die Kate nicht überwinden konnte und Ken nicht sollte. Kate ließ sich dann doch von der unnachgiebigen Evelyn mitreißen, Richtung Tanzfläche, an die Bar. Weit weg von Ken, ihren Gedanken und ihren Gefühlen, denn alles schien auf einmal aussichtlos..

 

Hallo tohuwabohu!

Willkommen bei den Wortkriegern. Du brauchst Butter bei die Fische? Ja, aber wenn du auf Kommentare nicht eingehst, nicht mal Absätze in deine Texte einbaust, wie dir es schon zwei Kritiker geraten haben, und selbst keine Texte kommentierst - wer möchte dir dann die Butter geben? Wenn man im Gegenzug nicht mal 'ne Fischgräte dafür bekommt?

Inhaltlich: Du schafftst es nicht, mein Interesse zu wecken. Da sind welche im Studentenclub, Kate trifft ihren Ex, lässt sich von ihrer Freundin wegdrängen, Ende. Löst bei mir nur ein Schulterzucken aus. Kate bleibt für mich ein Niemand, du erzählst nur oberflächlich über sie. Und der Konflikt, der deiner Geschichte Leben einhauchen würde, wird nur angedeutet und schnell abgewürgt. Übrigens, wo siehst du "Spannung" in deinem Text?

So, das war meine Butter. Mach was damit.

Grüße,
Chris

 

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