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Falscher Hase

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20.02.2009
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Falscher Hase

Bis vor kurzem war auch ich einer dieser Menschen, die äußerst selbstgefällig mit sich und ihrem Lebenswandel zufrieden waren. Nur die anderen waren die Unmoralischen und wenn einer von diesen bösen Zeitgenossen wieder einmal etwas Schreckliches getan hatte, war ich, wie so viele, äußerst entrüstet. „Wie kann man nur? Merkt dieser Mensch denn nicht, was er da anrichtet, wie sehr er die Gefühle anderer verletzt?“ Es lebt sich verdammt leicht, wenn man immer nur die anderen zu kritisieren hat und man selbst über allen Dingen steht.

Doch seit einigen Wochen ist alles anders. Und wie sollte es anders sein? Ein Mann ist der Grund dafür. Ich erkenne mich kaum wieder und dabei sollte ich doch glücklich sein, denn ich habe einen fabelhaften Mann an meiner Seite, der mich heiraten will…

Ich wollte nie, dass es soweit kommt. Ich wollte nie jemandem wehtun. Ich habe nie etwas unternommen, um Daniel ins Bett zu kriegen. Aber ich habe auch nichts dagegen getan – wie hätte ich auch gekonnt? Ihr müsstet Daniel nur mal sehen! Dunkles Haar, strahlende Augen, ein knackiger Po, den man allerdings erst wirklich erkennt, wenn er nackt ist und ich habe ihn nur zu oft nackt gesehen… und wenn er lacht, da gehen Feuerwerke ab…zumindest in mir. Da stand er nun plötzlich vor mir und ich fiel innerlich auf die Knie und dankte Gott dafür, dass diese Stadt, die ich bisher so verachtet hatte auch etwas Schönes zu bieten hatte. Da war kein Platz mehr für Moral, kein „Aber das geht doch nicht, Anna! Du bist doch mit Fabian verlobt!“ Kaum eine Frau auf der Welt würde Daniel aus ihrem Bett werfen. Wieso hätte ausgerechnet ich die Kraft dazu haben sollen?
Nach einem ziemlich aufregendem Leben und Arbeiten in Berlin, versetze man mich nach Bochum. Alles was ich über Bochum wusste war: Es liegt im Pott! Die schönen Tage voller intellektueller Gespräche mit Schriftstellern und Künstlern in kleinen, dunklen Hinterhöfen Berlins waren von jetzt auf gleich vorbei und ich sollte mich der Stadt Bochum öffnen. Allein schon die Ankunft am Bahnhof war ein Schock für mich. Doch alles jammern half nichts, ich musste mich nicht nur mit der Stadt anfreunden, sondern auch mit dem Gedanken, dass eben dieser Ort mein neues zweites Zuhause wird, für die kommenden 8 Monate.

Da die Bauphase doch recht schnell in die Gänge kam und meine Arbeitstage oft zwischen 14-16 Stunden dauerten kannte ich gerade mal den Weg vom Büro zur Baustelle, wie eben den Weg von meiner Wohnung zum Büro. Mehr musste ich von der Stadt auch nicht gesehen haben. Zwischen Büro und Baustelle kam ich an einer kleinen Cafe namens Treibsand vorbei. Ich erinnere mich nicht mehr, wann ich das erste mal rein gegangen bin und mit wem, ich weiß nur noch, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist, dass ich diese Kneipe betreten sollte. Man fand ziemlich schnell Anschluss und lernte das eine oder andere Mal sogar ganz brauchbare Leute kennen. Man erfuhr wie man sich die Arbeit ein wenig erleichtern konnte und ich entdeckte meine verloren geglaubte Leidenschaft zum Dart wieder. Da die Bauphase sich doch länger erstreckte als geplant, musste ich mir eine neue Wohnung suchen und zog in eine Handwerkerwohnung. Einem bekannten Bauleiter verschuf ich auf diese Weise die Nachbarwohnung.

Der Gang ins Treibsand wurde eine Regelmäßigkeit im Baustellenalltag. Und wenn man sich nicht im Treibsand traf, dann eben in den umliegenden Büros, um danach doch ins Treibsand zu gehen. Und in eben so einem Büro tauchte er plötzlich auf. Daniel war einfach da. Ich weiß noch genau, wie ich Ihn fragte: „Was machen Sie jetzt eigentlich hier?“ Seine Antwort irritierte mich, denn er verlieh mir das Gefühl in einen Fettnapf getreten zu sein und ich entschuldigte mich sofort für diese anscheinend indiskrete Frage. Zu diesem Zeitpunkt Siezte ich ihn noch, denn das verlangte mein Anstand und ich konnte sein Alter schlecht einschätzen, Fakt war, er war auf jeden Fall älter als ich und ich ging von 15-20 Jahren aus. So ganz Unrecht sollte ich mit dieser Vermutung auch nicht haben. Allerdings ging man dann doch sehr schnell zum Du über. Da in Düsseldorf öfter mal Messe war, wurden auch in Bochum die Betten in den Hotels knapp und so zog er kurzerhand mit in die Wohnung, neben der meinen. Dummerweise benötigten unsere Fliesenleger eine Wohnung für einen kurzen Zeitraum und da ich allein in einer 2 Zimmerwohnung hauste, entschied ich spontan, dass zwei Betten von der einen Wohnung in die meine geschafft worden und schon waren wir eine WG. Ein Dreiergespann, welches mit der Zeit unzertrennlich schien.

Die Abende im Treibsand wurden länger, die Gespräche viel intensiver und privater. Der eine vermeintlich glücklich verheiratet, der andere offenbar unglücklich verheiratet und ich dem Anschein nach glücklich verlobt. Ich glaube, dass wir alle drei sehr überrascht über unsere Offenheit waren, denn wir brachten einander blindes Vertrauen entgegen, was definitiv nicht in unseren Naturen lag.

Ich gebe zu, wir haben auch ordentlich getrunken, vor allem dann, wenn Klaus mit dabei war. Er schaffte es innerhalb kürzester Zeit so viel Bier und Schnäpse in sich rein zu schütten, dass man ihn schnell in ein Bett bringen musste, weil er nicht mehr in der Lage war, nach Hause zu fahren. So geschah es auch an diesem Abend. Wir verfrachteten ihn in mein Bett. Super, drei Betten und vier Leute und so sagte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn: „Daniel, ich muss heute bei dir mit ins Bett.“ Die Antwort kam ebenso spontan wie überraschend. „Kein Problem Anna.“ Es wurde spät und dann lagen wir zusammen im Bett. Wir mussten uns synchron drehen, denn das Bett war ja nur für eine Person ausgelegt. Ich spürte wie er seinen Arm um mich legte. Ich empfand dies als sehr angenehm, denn wenn man die ganze Woche alleine schläft, ist es eine Wohltat jemandem neben sich zu haben und deshalb erwiderte ich diese Umarmung indem ich nach seiner Hand griff. Nichts sprach dagegen in dieser Position friedlich einzuschlafen. Man lag ja nur beieinander. Mit diesem Gedanken wollte ich mich gerade in das Reich der Träume verabschieden, als ich einen seiner Finger an meinem Busen spürte. Ich hielt die Luft an und genoss diesen Moment, denn er machte mich an. Es blieb nicht bei seinem Finger und auch nicht nur bei einer sanften Berührung. Er rutschte noch ein Stück näher und ich konnte seine Erregtheit an meinem Po spüren. Wie sich das bei Männern bemerkbar macht weiß man ja. Absolut gedankenlos habe ich mich auf dieses kurze Abenteuer eingelassen, ihn geküsst, berührt und mit ihm geschlafen. Es ging alles so schnell und dennoch fühlte es sich so leicht an und das machte diesen Sex gut. Wir sprachen danach nicht miteinander, ich schlief ein, bin mir aber nicht sicher, ob er das bemerkt hat, kann aber nicht wirklich lang geschlafen haben, denn als ich aufwachte spürte ich seine Hände überall an mir und ich bin zumindest noch rechtzeitig genug aufgewacht, um es in vollen Zügen zu genießen wie er in mich eindrang. Er lag auf mir, sein Gesicht dem meinem sehr nah, sein Becken bewegte sich gekonnt fordernd, sein Mund leicht geöffnet und auf seiner Stirn ein Diadem aus kleinen Schweißperlen. Ich sah ihm nur zu gern in diesem Moment zu…einem Moment, indem er mich fickte. „Dreh dich um!“ hörte ich ihn sagen und schweigend kam ich diesem Befehl nach, der mich noch heißer machte. Er nahm mich von hinten und indem er mit seinen Händen meine Taille fasste, gab er das Tempo vor. Ich legte mich ins Hohlkreuz, denn so konnte ich seine Stöße dirigieren. Obwohl es ein reines Rumgevögel war, was mit jeder Bewegung nach mehr schrie und was mit jeder Bewegung das Verlangen nur noch steigerte, gab es Momente der Zärtlichkeit. Wie eben diese eine sanfte Berührung die er machte…er legte seine linke Hand in mein Hohlkreuz und lies sie sanft über meine Wirbelsäule gleiten. Sein Atmen wurde schwerer, er war ein stiller Genießer, vielleicht ein wenig zu still, aber das machte er mit seinen Bewegungen wieder wett. Ich ließ mich treiben…auch in Gedanken, welche mehr als nur unanständig waren. Plötzlich hörte ich aus seinem Mund: „ Was sagt eigentlich dein Fabian dazu?“ Oh mein Gott!!!…ich war entsetzt, dieser Mann steckte in mir, dieser Mann erregte mich und während er das alles tat, stellte er mir tatsächlich diese Frage? Ich ignorierte diese Frage, ich verdrängte sie aus meinem Kopf, ich durfte mich nicht darauf einlassen, denn ich wollte kommen, ich wollte einfach nur kommen… und ich war so kurz davor.

Der nächste Tag kam schneller als erwartet und ich ging wie gewohnt ins Büro. Ich fühlte mich nicht schlecht, ganz im Gegenteil…ein breites Grinsen im Gesicht. Beim Mittagessen in der Kantine erwischte ich mich dabei, wie ich die ganze Nacht noch mal Revue passieren lies. Jede einzelne Minute, jede einzelne Berührung.

„Ich hoffe du weißt was du tust“, jammert meine Vernunft. „Du lässt dich von einem verheirateten Kerl einfangen“, schreit mein Kopf in den allerhöchsten Tönen. „Du wirst dich doch wohl nicht etwa verliebt haben?“

Erschrocken von diesem Gedanken hole ich mich in Zeit und Raum zurück, schaue auf meinen Teller und sage leise vor mich hin: „Wie passend!“…denn es gibt falschen Hasen…

 

Hallo Seeker28 und willkommen auf kg.de.

Da stand er nun plötzlich vor mir und ich fiel innerlich auf die Knie und dankte Gott dafür, dass diese Stadt, die ich bisher so verachtet hatte auch etwas Schönes zu bieten hatte.
Schöner Satz. :)

er war auf jeden Fall älter als ich und ich ging von 15-20 Jahren aus.
o.O Heißt das, die Prot ist so 10-15 Jahre alt, wenn sie Daniel auf 15-20 schätzt? Und dann schon verlobt sein und arbeiten gehen? Nee ...

Er schaffte es innerhalb kürzester Zeit so viel Bier und Schnäpse in sich rein zu schütten, dass man ihn schnell in ein Bett bringen musste, weil er nicht mehr in der Lage war, nach Hause zu fahren. So geschah es auch an diesem Abend. Wir verfrachteten ihn in mein Bett. Super, drei Betten und vier Leute und so sagte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn: „Daniel, ich muss heute bei dir mit ins Bett.“
Lol, das ist so gut konstruiert, dass es klingt, als könnte es tatsächlich passiert sein. xD

als ich einen seiner Finger an meinem Busen spürte. Ich hielt die Luft an und genoss diesen Moment, denn er machte mich an.
Hier bin ich mir allerdings nicht mehr sicher, ob eine Frau tatsächlich so reagieren würde, aber könnte es auch nicht ausschließen ...

ein reines rum Gevögel
Rumgevögel

Ein paar Kommas fehlen noch im Text.

Und irgendwie hat die Geschichte auch nicht so viel mit der Einleitung zu tun. Normalerweise geht es bei der Frage nach "Freundschaft oder Liebe" eher darum, ob die Liebe es wert ist, dass man seine Freunde vernachlässigt oder nicht.
Aber hier war das lediglich irgendein belangloser Aufhänger.

Die Geschichte selbst ist schön interessant, allerdings finde ich, dass da noch die Konsequenzen des Seitensprungs fehlen. Da ist nur dieser kurze Absatz mit "Ich hoffe, du weißt, was du tust ...", aber das ist schon alles. Bereut sie es denn nun, hat sie ein schlechtes Gewissen und ist trotzdem froh über das Erlebnis, kann sie die Sache abschließen oder geht die Affäre noch weiter? Schade, denn da bricht die Geschichte ab ...

Grüße von Jellyfish

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Jellyfish

Danke für deine konstruktive Kritik. Natürlich freut es mich, dass du meine Geschichte interessant findest.

er war auf jeden Fall älter als ich und ich ging von 15-20 Jahren aus.

natürlich ist mein Prot nicht 10 oder 15 Jahre...ich bin ein wenig überrascht darüber, dass man das so verstehen kann. Vielmehr wollte ich sagen, dass Daniel 10-15 Jahre älter ist als der Prot.

Er schaffte es innerhalb kürzester Zeit so viel Bier und Schnäpse in sich rein zu schütten, dass man ihn schnell in ein Bett bringen musste, weil er nicht mehr in der Lage war, nach Hause zu fahren. So geschah es auch an diesem Abend. Wir verfrachteten ihn in mein Bett. Super, drei Betten und vier Leute und so sagte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn: „Daniel, ich muss heute bei dir mit ins Bett.“

du wirst lachen Jelly...aber das ist tatsächlich so passiert.

Bereut sie es denn nun, hat sie ein schlechtes Gewissen und ist trotzdem froh über das Erlebnis, kann sie die Sache abschließen oder geht die Affäre noch weiter? Schade, denn da bricht die Geschichte ab ...

mir war es nicht wichtig ein Urteil zu fällen, oder gar einen moralischen Aspekt beizufügen. Vielmehr wollte ich damit aufzeigen, dass das Leben einer Carry Bradshaw oder einer Bridget Jones durchaus real sein kein....Mit der Einleitung könntest du allerdings nach näherer Überlegung recht haben.

Bis vor kurzem war auch ich einer dieser Menschen, die äußerst selbstgefällig mit sich und ihrem Lebenswandel zufrieden waren. Nur die anderen waren die Unmoralischen und wenn einer von diesen bösen Zeitgenossen wieder einmal etwas Schreckliches getan hatte, war ich, wie so viele, äußerst entrüstet. „Wie kann man nur? Merkt dieser Mensch denn nicht, was er da anrichtet, wie sehr er die Gefühle anderer verletzt?“ Es lebt sich verdammt leicht, wenn man immer nur die anderen zu kritisieren hat und man selbst über allen Dingen steht.

Es würde auch reichen, wenn man erst hier die Geschichte beginnen lässt

 

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