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Fernes Lachen

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31.03.2007
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Fernes Lachen

Ich sitze auf meinem Bett, falte den kalten Brief, den ich die ganze Zeit angestarrt habe, auf, schaue die vor meinen Augen verschwimmende Schrift an, klappe den Brief wieder zu, stehe auf, laufe unruhig einige wenige Male quer durch mein Zimmer, setze mich wieder aufs Bett, rieche deinen Duft, falte den Brief auf und lese ihn nochmal und hab wie vorher das Gefühl nicht die richtigen Worte gefunden zu haben. Sie sind viel zu fad, um unsere Zeit zu beschreiben. Viel zu leer für unsere Liebe.
Der schwarze Anzug, den ich anhabe, ist viel zu klein. So klein wie ich mich fühle, so klein und allein. Es ist derselbe, den ich damals auf dem Schulkonzert anhatte, damals, als ich dich getroffen habe. Dich, das Mädchen mit den himmelblauen Augen und den dunklen Haaren, die völlig im Gegensatz zu deiner hellen Haut stehen. Ich sehe dich in meinem Spiegel, den ich wie in Trance anstarre. Du lächelst mir zu. Feines, zärtliches Lachen komm wieder. Komm, flatter durch mein Fenster, dass die kalte Luft des Winters in mein kleines Zimmer lässt, die die Tonfiguren streichelt, die du so sehr geliebt hast. Du hast sie dir immer angesehen, leicht mit dem Finger darüber gestreichelt und dir ihre Formen eingeprägt und wenn wir zusammen auf dem Bett lagen hast du sie auf meinen Bauch gemalt und in diesen Spiegel gestarrt. Zuerst hast du gemeint, ein Spiegel über dem Bett wäre voll pervers, aber dann hast du dich und mich in ihm gesehen und hast gelacht. Und der Spiegel hat es gefangen dieses Lachen. Aber jetzt, wo ich so auf die glatte, verstaubte Oberfläche schaue, erkenne ich dich nicht mehr. Ich weiß noch nicht, ob ich ihn abhängen werde. Es hängen so viele schöne Erinnerungen daran. Aber alle habe mit dir zu tun. Immer wenn ich in ihn blicke sehe ich deine zarte, anmutige Figur in ihm, deine blutroten Lippen, sehe wie sich die Kleidung sanft an deinen Körper schmiegt und dann möchte ich dich so gern berühren, deine weiche Hand in meine legen und dir die schönsten Worte ins Ohr flüstern. Und trotzdem kann ich dich nicht mehr erkennen, sehe das Leben in dir nicht mehr, die Freude, die sich immer in deinen Augen gespiegelt hat. Ich kann nicht glauben, dass es nie mehr so sein wird, dass ich dein Gesicht nie mehr in meinen Händen halten werde, deine Lippen nie mehr berühren werde. Ich versuche verzweifelt dich festzuhalten, und weiß doch, dass ich dich loslassen muss, dass dieses Gesicht im Spiegel immer mehr verblassen wird und mich die Erinnerungen trügen werden.
Ich stehe auf, gehe mit langsamen bedächtigen Schritten ans Fenster und blicke hinaus auf die graue Straße. Sie ist ganz leer und trostlos. Ich starre auf den grauen Teer, kann mich nicht von ihm lösen, kann mir nicht vorstellen, dass du auf ebenso einer Straße dein junges Leben lassen musstest. Und auf einmal stehst du da, unten auf dem Weg vor unserem Haus und lächelst mir zu. Du hebst deine Hand an den Mund, küsst sie sanft und pustest das Lachen, das deine Lippen umspielt in die Luft. Du hüpfst und springst ihm hinterher, treibst es mit deiner Hand, doch irgendwann fliegt es zu hoch und du blickst ihm mit sehnsüchtigem Blick nach und hoffst, dass es den Weg zu mir findet. Ich blicke ebenfalls auf das kleine Licht, dass auf den Wogen des Windes tanzt, das Licht, dass der einizge Schimmer in dieser grauen Leere ist. Es scheint als suche es die Ferne, flöge in die andere Richtung, doch irgendwann schwebt es vor meinen Augen und verliert sich darin. Du lächelst noch einmal, dann bist du verschwunden.
Die Straße ist wieder leer und tot. So tot wie du liegt sie da und schlummert ihren friedlichen Schlaf. Und sie ist einsam, so einsam und verlassen wie ich.
Und da weiß ich, dass es dich gibt und immer geben wird und ich schöpfe Hoffnung. Jetzt bin ich bereit dich loszulassen. Ganz langsam und sanft.

 

Hallo Tinker Bell

Na ja würde ich sagen, da hat sich leider nicht viel geändert. Ich hab jetzt all deine Geschichten gelesen und kann nicht wirklich eine Verbesserung erkennen. Aber das wird schon. :) Das Thema ist nichts neues, du hast auch nichts neues geschrieben. Es war also für mich das Gleiche, wie alle anderen (Jugend-)Geschichten, die sich um dieses Thema drehen. Der Teil mit dem Spiegel an der Decke ist vllt etwas neuer als der Rest, obwohl wir den auch schon hatten (wie auch hier hat in dieser Story der Freund um die Freundin getrauert).
Nur ein paar Anmerkungen, die dir zeigen sollen, wie ich über die Geschichte denke.

falte den kalten Brief,
Kann ich mir nicht vorstellen.
rieche deinen Duft, falte den Brief auf
Woher kommt der Duft? Vom Brief? Meinst du ein Selbstmörder würde sein Brief parfümieren oder wie darf ich das verstehen?
und hab wie vorher das Gefühl nicht die richtigen Worte gefunden zu haben. Sie sind viel zu fad, um unsere Zeit zu beschreiben.
Wer hat jetzt den Brief geschrieben oder schreibt ihn noch? Das verwirrt. So weit ich das verstanden habe, hat sich die Freundin umgebracht, warum ist nicht klar, sie hat einen Abschiedsbrief hinterlassen, der Freund liest ihn, riecht dran.
Der schwarze Anzug, den ich anhabe, ist viel zu klein.
Oh man, jetzt beim zweiten Lesen ist der Groschen gefallen, also will er zu der Trauerfeier. Und er will auch was sagen, okay, aber dann würde ich noch etwas hinschreiben, anstatt große Ratespielchen zu treiben.
Zuerst hast du gemeint, ein Spiegel über dem Bett wäre voll pervers, aber dann hast du dich und mich in ihm gesehen und hast gelacht.
Wie kann sich ein Jugendlicher so einen Spiegel leisten? Und es wäre besser, wenn du aus der Aussage vom Mädel ne direkte Rede machst, dann kommt dieses 'voll' nicht so 'voll verplant' rüber. ;)

...
Der Rest ist wie der Anfang.
Und das Ende ist ...

Jetzt bin ich bereit dich loszulassen. Ganz langsam und sanft.
... na jah.

Cu J:Pfeif:Black

 

@ JoBlack87 Das gibts tatsächlich das ein Brief nach dem, der ihn geschrieben hat, riecht. Die Person muss den Brief ja nicht eingesprüht haben, steht da auch nicht.
Hab schon länger keinen Brief bekommen, aber ich weiß, dass sie nicht nach der Person riechen, die den Brief geschrieben hat. Es sei denn diese Person hat fettige Hände, und der Brief riecht nach Butter oder so. :D
Ansonsten riecht der Brief entweder nach Tinte oder einfach nach toten Bäumen. ;P

 

Hi,
erstmal Danke fürs Lesen.:D

@ JoBlack87:

falte den kalten Brief,

Kann ich mir nicht vorstellen

.

Ich habe mir glaube ich dabei gedacht, dass der Jugendliche den Tod irgendwie gespürt hat und der Brief deshalb kalt ist.

rieche deinen Duft, falte den Brief auf

Woher kommt der Duft? Vom Brief? Meinst du ein Selbstmörder würde sein Brief parfümieren oder wie darf ich das verstehen?


Also erstmal geht es in dieser Geschichte nicht um einen Selbstmord und zweitens denke ich, dass der Jugendliche aus einem Impuls heraus den Duft des Mädchens riechen kann. Vielleicht schwebt er noch im Zimmer, oder so. Schließlich hat der jugendliche den Brief an die Verstorbene geschrieben.

und hab wie vorher das Gefühl nicht die richtigen Worte gefunden zu haben. Sie sind viel zu fad, um unsere Zeit zu beschreiben.

Wer hat jetzt den Brief geschrieben oder schreibt ihn noch? Das verwirrt. So weit ich das verstanden habe, hat sich die Freundin umgebracht, warum ist nicht klar, sie hat einen Abschiedsbrief hinterlassen, der Freund liest ihn, riecht dran.


Also, wie ich oben schon gesagt habe, handelt die Geschichte nicht von eínem Selbstmord und der Freund schreibt den Brief, usw.

Der schwarze Anzug, den ich anhabe, ist viel zu klein.

Oh man, jetzt beim zweiten Lesen ist der Groschen gefallen, also will er zu der Trauerfeier. Und er will auch was sagen, okay, aber dann würde ich noch etwas hinschreiben, anstatt große Ratespielchen zu treiben.


Dieser Einwand leuchtet mir durchaus ein.

Zuerst hast du gemeint, ein Spiegel über dem Bett wäre voll pervers, aber dann hast du dich und mich in ihm gesehen und hast gelacht.

Wie kann sich ein Jugendlicher so einen Spiegel leisten? Und es wäre besser, wenn du aus der Aussage vom Mädel ne direkte Rede machst, dann kommt dieses 'voll' nicht so 'voll verplant' rüber.


Meinst du, dass ich das voll rausnehmen soll oder wie? Ähm ja, ich gluabe schon, dass sich ein Jugendlicher entweder durch die finanzielle Unterstützung der Eltern oder durch Sparen so etwas ermöglichen kann. Womöglich ist es ein Traum von ihm oder etwas das seiner Meinung nach in seinem Zimmer nicht fehlen darf.

@ Träne:

Freut mich, dass dir mein schreibstil gefällt.

Das mit dem kalten versteh ich nicht so ganz. Seit wann ist ein Brief denn warm oder kalt? Aber wahrscheinlich sollte das zur düsteren Stimmung beitragen

Ich hoffe diese Frage hat sich geklärt.


Mein Fazit:
Erst einmal herzlichen Dank für eure Kritik. Was ich allerdings sehr schade finde ist, dass ihr beide der Meinung seid, dass diese geschichte einen Selbstmord als Hintergrund haben soll. Das war eigentlich nicht beabsichtigt.
Ich dachte eigentlich, dass zum Beispiel folgende Textstelle das geschehen klar werden lässt, also zeigt, dass es sich bei dieser Geschichte nicht um eine typische Selbstmordgeschichte handelt:

Ich starre auf den grauen Teer, kann mich nicht von ihm lösen, kann mir nicht vorstellen, dass du auf ebenso einer Straße dein junges Leben lassen musstest.

Gruß
Tinker Bell

 

Tja Tinker Bell auch nach deiner Erklärung, die Geschichte sei keine Selbstmordgeschichte, liest sie sich für mich immer noch wie eine Selbstmordgeschichte. Und genau wegen diesem einen Satz, den du kopiert hast. Und weil der Prot sich alleine und verlassen fühlt.

Ich starre auf den grauen Teer, kann mich nicht von ihm lösen, kann mir nicht vorstellen, dass du auf ebenso einer Straße dein junges Leben lassen musstest.
dieses lassen spielt für mich eine größere Rolle und dieses musstest habe ich wohl überlesen?
Vllt wäre ein Satz, in dem du schreibst, dass sie von einem Auto angefahren wurde, oder dass sie selber ein Unfall gebaut hat, sehr hilfreich.

 

Hi JoBlack87,
dieser Einwand leuchtet mir durchaus ein. Werde mal einen Satz suchen, den ich umschreiben kann.

Gruß Tinker bell

 

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