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Firmenfeier

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06.12.2017
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Firmenfeier

Firmenfeier. Weihnachtsessen. Alle Jahre wieder. Wir, die geladenen Mitarbeiter der Firma, sitzen, wie du siehst, mit furchtbar geraden Rücken, als hätten wir einen Stock verschluckt, einen Stock, einen Stock, einen Stock, am lange im Voraus von Paloma, der Assistentin unseres Chefs, unser Schätzchen, das wir alle lieben, lieben, lieben, reservierten, festlich gedeckten Tisch, und dann, jetzt uns als wäre unser Blick, unser auf ihn fallende, sein Stichwort gewesen, erhebt sich unser Chef, heute, wie wir sehen, extra fein in Schale geworfen, und klopft an sein Glas, wir verstummen und stellen unsere Lauscher auf und hören zu wie unser Chef spricht, unser Chef spricht, unser Chef spricht, davon, dass, wie wir hören, hören, hören, jetzt, jetzt, jetzt, das zu Ende gehende Geschäftsjahr nicht schlecht war, nicht schlecht, das Geschäftsjahr, das Geschäftsjahr, auch wenn natürlich immer alles besser laufen kann, nur nicht jammern, nur nicht jammern, das Geschäftsjahr, das Geschäftsjahr, kein Grund zur Klage, es gibt immer Auf und Abs, und überhaupt: auch Rückschläge sind eine Erfahrung, die gemacht werden muss, muss, muss, die uns, uns, uns, die Firma, die Firma, die Firma, als Firma, als Firma, als Firma, im Grunde nur weiter bringt, im Grunde, im Grunde, und nicht nur im Grunde, im Endeffekt, Endeffekt, Endeffekt, auf den es ja immer ankommt, immer, immer, eine Herausforderung, ein Ansporn, ein Ansporn,und natürlich: ein bisschen belohnen dürfen wir uns heute Abend natürlich auch, natürlich, natürlich, natürlich, tatsächlich können wir, in Anbetracht der Umstände, der Umstände, der Umstände, die, wie wir alle wissen, in diesem Geschäftsjahr nicht ganz leicht waren, nicht ganz leicht, nicht ganz leicht, nicht ganz leicht, die Einbrüche auf den Werbemärkten und so weiter und so weiter und so weiter, die Branche ist, ist, ist, wie ihr wisst, wisst, wisst, schließlich kein Zuckerschlecken, kein Kindergeburtstag, kein Kaffeekränzchen, man muss sich, wie wir wissen, wissen, wissen, schon strecken, um an ein Kuchenstückchen des im Zuge der immer weiter voranschreitenden Globalisierung und des damit verbunden immer weiter wachsenden Konkurrenzkampf und den Krisen auf den internationalen Finanzmerkten immer kleiner werdenden Kuchens zu kommen, es wird, wie wir wissen, mit harten Bandagen gekämpft, und auch wir haben, worauf wir wirklich stolz sein können, stolz, stolz, stolz, gekämpft und unser Bestes, unser Bestes, Bestes, Bestes, gegeben und uns wacker geschlagen zu haben, wacker, wacker, alles in allem, alles in allem, alles in allem, und deswegen: lasst uns heute abend feiern, wir haben schließlich, im Endeffekt, alles in allem, allen Grund dazu, sagt unser Chef, und dann, jetzt, feiern wir und gönnen uns, unser Chef lässt sich nicht zur Feier des Tages und des Geschäftsjahres nicht lumpen, das 3-Gänge-Menü, das von Paloma, unserem Schätzchen, das wir alle lieben, lieben, lieben, im Vorfeld der Firmenfeier rumgemailt wurde, es gibt, wie du siehst, Ente mit Rotkraut und Knödel im Hauptgang, die Ente mit Rotkraut und Knödel im Hauptgang ist ein Gedicht, ein Gedicht, ein Gedicht, aber richtige Stimmung kommt, wie gestehen, wir bekennen, wir beichten, wir beichten, wir beichten, trotzdem nicht auf, der Gesprächsfaden reißt, der Gesprächsfaden reißt immer wieder, der dumme Gesprächsfaden, reißt, reißt, reißt, reißt jetzt, reißt oft, weil wir alle Kollegen sind, die sich wirklich mögen, sich wirklich schätzen, schätzen, schätzen wirklich, wirklich, wirklich, aber im Grunde, wenn wir unsere Büroräumlichkeiten verlassen haben uns wenn wie ehrlich sind, was wir natürlich nicht sind, herzlich wenig zu sagen haben. Der Gesprächsfaden reißt. Aber die Ente mit Rotkraut und Knödel ist wirklich ein Gedicht. Wenn nur der Gesprächsfaden nicht immer reissen würde und sich das unangenehme Schweigen, das sich immer einstellt, wenn der Gesprächsfaden reißt, nicht wie eine Bleidecke um uns, mich, mich, mich, legen und uns, mir, mir, mir die Luft abschnüren würde, ich bekomme plötzlich keine Luft mehr, ich habe plötzlich Atemnot, plötzlich Schweißausbrüche, plötzlich Platzangst, Platzangst, Platzangst, eine regelrechte Panikattacke, die sich plötzlich breit macht, jetzt, jetzt, jetzt, nur nicht jammern, kein Grund zur Klage, es gibt immer Auf und Abs, Rückschläge sind eine Erfahrung, die unbedingt gemacht werden muss, unbedingt, unbedingt, unbedingt, und die mich im Grunde nur weiter bringt, im Endeffekt, Endeffekt, Endeffekt, auf den es immer ankommt, immer, immer, immer, das Leben ist schließlich kein Zuckerschlecken, Kindergeburtstag, kein Kaffeekränzchen, man, ich, ich, ich, muss sich, mich, mich, mich, schon strecken, strecken, strecken, um an ein Kuchenstückchen des in rasender und immer rasender werdenden Geschwindigkeit, jetzt, jetzt, jetzt, immer kleiner werdenden Kuchens zu kommen, es wird mit harten Bandagen gekämpft. Meine Augen sind zu. Ich kämpfe. Ich kämpfe. Ich kämpfe. Ich kämpfe nicht. Ich schlafe. Ich schlafe. Ich schlafe. Ich schlafe nicht. Meine Augen sind offen. Sperrangelweit. Ich bin, im Bett liegend und noch ein wenig verkatert von der gestrigen Firmenfeier, gerade aufgewacht. Und dann, jetzt und nach einem kurzen Frühstück und wie jeden Tag und solange die Firma noch existiert, was, wenn die Gerüchte, die kursieren, stimmen, vielleicht schon bald nicht mehr der Fall sein könnte, gehe ich: in die Firma.

 

Hallo Sheriff,
erstmal ein herzliches Willkommen hier.
Da du ja in deinem Profil um Feedback gebeten hast, werde ich mich mal daran setzen.
Zuerst muss ich mal loswerden, dass ich den Sinn deiner Geschichte nicht ganz verstehe. Sicher, du schreibst von einer Firmenweihnachtsfeier, aber im Hintergrund wird Salsa gespielt (und obwohl ich noch nicht auf so einer Feier war, könnte ich mir Weihnachtsmusik deutlich besser vorstellen).
Desweiteren fehlt mir irgendeine Art von Spannung. So wie du deine KG geschrieben hast, fühle ich mich, als wäre ich auf der langweiligen Feier. Wäre die Geschichte länger gewesen, hätte ich sie wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen. Kein kleiner Punkt, der mich wirklich gepackt hätte.
Tatsächlich bin ich direkt im zweiten Absatz fast ausgestiegen: Ich habe jetzt nicht genau geguckt, aber du hast gefühlt in jedem Satz "sagt der Chef" mindestens einmal drinnen. Für einen besseren Lesefluss empfiehlt sich die gesamte Rede in wörtlicher Rede zu schreiben, oder nur ein, maximal zwei Mal besagtes "sagt der Chef" zu verwenden. Außerdem musst du bei solchen Wiedergaben beachte, den Konjunktiv zu verwenden.
Als du dann zu den Niagarafällen gekommen bist, dachte ich: Jetzt kommt endlich etwas interessantes. Aber du erwähnst nur eine zufällige Reisebekanntschaft und wirklich ausführlich gehst du nicht darauf ein. Das einzige, was dein Prot daraus schließt ist, dass die Leute lockerer miteinander umgehen würden, wenn sie sich zufällig im Urlaub begegnen würden. Interessante Meinung, die ich persönlich allerdings nicht so ganz nachvollziehen kann.
Der letzte Absatz hat mich dann vollkommen geschafft. In Gedichten oder Reden ist es ja ganz sinnvoll Anaphern zu verwenden, aber zum Abschluss einer Geschichte? Hier wird auf nichts wichtiges hingewiesen. Manchmal ist vor allem in KG weniger mehr, was Stilmittel angeht. Vor allem, wenn sich der Teil selbst widerspricht:"Und dann, jetzt, [...]"
Tut mir Leid, aber damit kann ich überhaupt nichts anfangen.
Dann noch ein Wort zu deinen Doppelpunkten. Meiner Meinung nach unnötig oder schlichtweg falsch gesetzt. Gut, ich bin gehöre nicht zu den Sprachexperten, aber mein Sprachgefühl schlägt dabei heftigen Alarm.
Wie du wahrscheinlich gemerkt hast, kann ich mit deiner Geschichte nicht viel anfangen, aber das heißt natürlich nicht, dass das anderen genauso geht.
LG Scribo

 

Danke für Deine ehrliche Meinung (alles andere ist eh pippifax und führt nicht weiter); nun könnt ich natürlich lang und breit erklären, was ich mit der Story sagen will, aber das muss die Story natürlich selbst transportieren, und wenn sie das nicht tut, stimmt sie nicht; ich werde aber weiter dran arbeiten, dein Feedback hilft, herzliche Grüsse

 

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