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Fleischerliebe

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26.09.2008
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Fleischerliebe

Die Blockers waren schon seltsam, fand Tom, der eigentlich Thomas hieß. Nie verließen sie ihr Haus und er sah schon mal einen Menschen hineingehen und hat ihn seitdem nicht mehr gesehen. Er sollte das eigentlich der Polizei erzählen, doch bei dem Gedanken kam er sich lächerlich vor. Es könnte ganz simple Gründe haben. Er könnte zum Beispiel umgezogen sein. Er kannte den Typen ja kaum. Gerade brachte der Briefträger ein Paket und verschwand in dem Haus. "Seltsam", dachte Tom.

Als er am nächsten Morgen frühstückte, las sein Vater gerade vor:" ...winden des Briefträgers Michael Kock verwundert die gesamte Stadt. Die Polizei durchsucht grade die gesamte Umgebung nach ihm. Menschen, die ihn zuletzt gesehen haben melden sich bitte bei der Polizei." "Schon wieder jemand verschwunden, ist hier aber auch wie verhext", sagte die Mutter.

Tom war ein typischer Teenager, er war klein, hatte Sommersprossen und hatte eine etwas zu hohe Stimme. Und manchmal war er sehr neugierig und tat Dinge, die er sonst nicht tat. Und jetzt wollte er es jetzt genau wissen. Er ging zu den Blockers und klingelte. Als er Schritte hörte, durchfuhr ihn ein leichtes Schauern. Doch es öffnete ein ältere, nett aussehende Dame die Tür. Nun hatte er sich noch gar nicht den Text überlegt, warum er hier klingelte. "Ähh... wissen sie zufällig, wo der Briefträger Kock ist, ich sah ihn gestern in ihr Haus gehen und jetzt ist er verschwunden." Für einen kurzen Moment sah es so aus, als grinse die Frau hämisch, doch als er genauer hinsah lächelte sie nett. "Komm doch erstmal rein. Du hast bestimmt Hunger." Das stimmte. Seit dem Frühstück hatte er nichts mehr gegessen und nun war es schon halb vier. Nach der Schule fuhr er direkt hierhin. Doch er zögerte. Einerseits waren ihm die Blockers unheimlich. Andererseits wollte er die Frau nicht beleidigen. Doch er entschied sich, das Angebot anzunehmen.

Als er in den Flur trat, fiel ihm auf, das es sehr dunkel im Haus war. Die Fenster waren zugezogen und nirgendwo brannte Licht. Nur die Küche war voll ausgeleuchtet. Und nun viel ihm auch auf, dass die Blockers nie einkaufen gingen. "Was gibt es denn?", fragte er höflich. "Oh, sehr leckeres Fleisch", sagte sie mit Betonung auf "sehr". Das erweckte Misstrauen in Tom. Doch jetzt könnte er nicht verschwinden, denn das wäre zu auffällig. Vielleicht gab es später noch eine Chance sich herauszuschleichen. Also ging er höflich mit zum Tisch und aß ein Stück Fleisch. Obwohl er dieses Fleisch noch nie gegessen hatte, kam es ihm doch bekannt vor. "Von welchem Tier ist das denn?" fragte er mit vollem Mund. Diese Frage brachte die Blockers zum Lachen. Sie konnten sich gar nicht mehr einkriegen. Da bemerkte er, dass an der Wand überall Kleidung hing. Er übersah sie, weil er vorher nur auf seinen Teller gestarrt hatte. Er sah auch ihm sehr bekannte Briefträgerkleidung. Dies ließ ihn erstarren. Seine Blicke wanderten wild umher, nach einer Fluchtmöglichkeit suchend. Doch er fand keine. Die Tür war geschlossen. "Endlich hast du die Kleidung entdeckt, hat ja auch lange genug gedauert", sagte der Mann, grinste ihn an und holte aus einem Schrank seelenruhig eine Axt und ein Fleischermesser. Tom war vor Angst wie gebannt. Der Mann ging mit beiden Dingen so auf Tom zu, als wäre es das normalste der Welt und Tom sah nur noch, wie ihn die Frau weiter anlächelte.

 

Hallo und Willkommen, Diemond!

Einen Originalitätspreis gewinnst du mit der Geschichte nicht ... aber wenigstens geht es nicht um Vampire :). Zum Üben ist es ganz gut, sich bekannte Ideen vorzunehmen. Aber gegruselt habe ich mich jetzt natürlich nicht. Ist einfach zu vorhersehbar, und um mit Tom mitzufühlen, kann ich mich nicht genug mit ihm identifizieren, der ist einfach zu blass und austauschbar. Das Problem der Geschichte ist, dass du dir einfach nicht genug Zeit nimmst, um Atmosphäre aufzubauen. Tom tut dies, Tom tut das, Kannibalennachbar tut jenes. Das ist wie ein Zeitungsbericht. Was sieht, hört oder riecht Tom? Wie sieht seine Umgebung aus? Was denkt und fühlt er, als er zu dem Haus der Nachbarn geht - was bewegt ihn dazu, selbst hinzugehen, anstatt der Polizei zu sagen: Hey Leute, ich weiß, wo der Briefträger zuletzt gewesen ist, bevor er verschwand?
Glaubt er vielleicht gar nicht wirklich, dass die Blockers was damit zu tun haben, und will bloß ein bisschen Grusel erleben - ein kleines Abenteuer sozusagen? Oder will er gern der Held sein, der die Verbrecher alleine überführt (grandiose Selbstüberschätzung, aber immerhin, ein Motiv für das was er tut)?
Wenn der einfach sagt: Wiedersehen, Mama und Papa, ich geh jetzt mal rüber zu den Kannibalen, um mich fressen zu lassen, wie soll ich als Leser dann Mitleid mit ihm haben?

Ein paar Details:

fand Tom, der eigentlich Thomas hieß.

Das weiß eigentlich jeder, dass das die Kurzform von Thomas ist. Und für die Geschichte ist es auch unwichtig, wie er richtig heißt. Es wäre viel interessanter, was der Tom für ein Typ ist: was mag er, was hasst er, in welches Mädchen ist er verknallt, so was halt. Das sollte natürlich nicht als großer Informationsblock in den ersten Absatz, sondern irgendwie geschickt in die Geschichte eingebaut werden. Mach uns deinen Protagonisten sympathisch!

und er sah schon mal einen Menschen hineingehen und hat ihn seitdem nicht mehr gesehen.

Das ist vorbei, darum muss es in die Vorvergangenheit: Er hatte schon mal beobachtet, wie jemand hinein gegangen war ... und danach nie wieder etwas von ihm gesehen.

Gerade brachte der Briefträger ein Paket und verschwand in dem Haus. "Seltsam", dachte Tom.

Dass ein Briefträger in ein Haus geht, ist eigentlich nicht besonders seltsam ... mit diesem Gedanken sollte Tom vielleicht warten, bis der Briefträger nach drei Stunden immer noch nicht wieder heraus gekommen ist :)

Als er am nächsten Morgen frühstückte, las sein Vater gerade vor:" ...winden des Briefträgers Michael Kock verwundert die gesamte Stadt.

Nach dem Doppelpunkt fehlt ein Leerzeichen. Und: warum hast du nicht "Das Verschwinden" geschrieben? Also in einem Film kann man das machen, dass man mal mitten in einen Dialogsatz reinschneidet, dass vielleicht sogar Worte abgeschnitten werden. Aber in einer Geschichte wirkt das irgendwie doof.

"Komm doch erstmal rein. Du hast bestimmt Hunger."

Sorry, aber wer diesem Angebot folgt, obwohl er schon einen begründeten Verdacht hat ... der verdient es eigentlich, auf dem Kannibalenteller zu landen. Ich wünsche mir mehr Horrorgeschichten, wo die Protagonisten nicht so himmelschreiend doof sind!

Nach der Schule fuhr er direkt hierhin.

Er ist ja schon da. Also: Nach der Schule war er direkt ...

Oh, sehr leckeres Fleisch", sagte sie mit Betonung auf "sehr". Das erweckte Misstrauen in Tom.

mit Betonung auf ... ist nicht nötig. Du könntest das Wort einfach kursiv setzen. Und dann ist eine Betonung meiner Meinung nach auch kein Grund, misstrauisch zu werden - er hat doch genug andere Gründe.

. "Endlich hast du die Kleidung entdeckt, hat ja auch lange genug gedauert"

Wieso wollen die, dass er das bemerkt? Ist es nicht praktischer, wenn das Opfer ahnungslos ist? Die Kannibalen scheinen auch nicht wesentlich schlauer zu sein als ihr Abendessen ... na dann, Mahlzeit!

Vielleicht hast du Lust, noch mal eine andere, längere Version der Geschichte auszuprobieren, die mit etwas mehr Leben gefüllt ist. In der jetzigen Form ist das mehr eine Handlungsskizze als eine Geschichte - und zwar eine Handlungsskizze, die jeder einigermaßen erfahrene Horrorleser schon mindestens zehnmal in der einen oder anderen Form gesehen hat. Um damit noch einen Leser zu begeistern, muss man etwas mehr bringen als nur die reine Beschreibung des Handlungsablaufs.

Noch ein Tipp: der Titel verrät selbst weniger erfahrenen Lesern, worauf die Geschichte hinausläuft. Ich würde empfehlen, einen weniger eindeutigen zu nehmen (Mir fällt grad "Meet the Blockers" ein, aber der ist zu doof für eine Horrorgeschichte :D)

Grüße von Perdita

 

Hallo Diemond!

Schließe mich in allen Punkten Perdita an. Hauche Deinen Figuren noch ein wenig Leben ein, dann kann man als Leser auch leichter mitfiebern. Ob dieser Tom nu gegessen wird, oder die Liebe seines Lebens findet - das lässt die meisten Leser wohl kalt, weil ihnen der Kerl ja gar nicht nahegebracht wird. Versetz Dich einfach in ihn rein, und beschreibe, was er denkt, fühlt, riecht, schmeckt ... Gib ihm eine Persönlichkeit, Macken, Ticks, angenehme Züge, irgendwas mit Wiedererkennungswert.

Die Polizei durchsucht grade die gesamte Umgebung nach ihm.
gerade
Außerdem: Lies mal in der Zeitung herum; solche Sätze wirst Du da kaum finden. Zum Lernen ist es auch hilfreich, immer wieder mal andere Stile zu imitieren. Zeitungsdeutsch, Beamtendeutsch, und natürlich die Sprache Deiner Schreib-Idole. Das aber nur mal so am Rande.

Tom wollte es jetzt genau wissen. Er ging zu den Blockers und klingelte.
Würdest Du das tun? Spannender und vor allem nachvollziehbarer wäre gewesen, ihn die Blockers erstmal ein wenig beobachten zu lassen. So wirkt das nach: "Ich glaub, unsere Nachbarn sind Serienmörder. Du, ich geh mal rüber und frag sie." Nee, das geht so nicht. :)

Als er in den Flur trat, fiel ihm auf, das es sehr dunkel im Haus war.
dass

Doch jetzt zu verschwinden, wäre zu auffällig.
Schon wieder handelt Deine Figur nicht nachvollziehbar. "Ich mein Nachbar, der Serienmörder will mich umbringen. Aber jetzt zu fliehen wäre unhöflich." Wieder die Frage: Würdest Du das tun? Eher nicht ... will ich hoffen. Sonst ist Dir nur ein kurzes Leben beschert. :D

Jau, den Rest hat Perdita schon erwähnt.

Ich wünsch Dir noch viel Spaß und Erfolg hier! Immer am Ball bleiben und viel lesen und schreiben.

Bis denne,
Fisch

 

Danke für diese tollen Beiträge. Ich versuche, es in nächstes mal besser zu machen.:D

 

Eine böse kleine Geschichte, leider nur zu offensichtlich und mit den Genre-üblichen Logik-Fehlern. Eher heiter als gruselig.

 

Hallo Diemond!

Ich habe deine neue Version der Geschichte in diesen Thread kopiert und das neuer Posting gelöscht. Geschichten kannst du ganz einfach über den Button Bearbeiten im Thread selbst ändern. Dazu musst du keine neue Geschichte posten. :)

Liebe Grüße
Tamira

 

Hey Diemond,
die neue Version Deiner Geschichte ist schon mal ein Fortschritt und wirkt auf mich wesentlich athmosphärischer als die erste. Der erste Abschnitt ist dir jetzt ganz gut gelugen und ist logischer. Trotzdem bleiben noch ettliche, schon von anderen im Forum genannte Problemstellen, bleib dran!

mfg chaos-tom

 

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