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Flucht oder Tod
Sein Auto raste durch die Strassen. Die Reifen quietschten in jeder Kurve. Er liess den Motor wieder aufheulen. „Das war einfach!“ dachte Finke „das war verdammt einfach!“ Das helle Tageslicht glitzerte auf seinem Wagen. Er war gleich aus der Stadt raus und fuhr in das helle Grün der Landschaft. Nun nahm es Finke etwas ruhiger und dachte zurück. Alles ging so einfach. Die Bankangestellte rückte die Kohle sofort raus, er brauchte keinen Schuss abzufeuern. Und wie schnell er erst draussen war. Die Polizei traf erst ein als er schon um die Ecke der Bank bog. Diese Scheissbullen hatten keine Chance. Er schaute zu der Sporttasche auf dem Beifahrersitz in der das Geld war. Hundert Riesen lagen darin. Auf dem Geld lag sein silbriger Revolver welcher in der Sonne glänzte.
Nach einiger Zeit erreichte er sein Haus, welches alleine in der weiten grünen Landschaft stand. Er trat durch die weisse Haustür, in der Hand die schwarze Sporttasche. Voller Glück leerte er die Beute auf sein Bett und legte sich mitten in das durch das Licht angeleuchtete Geld. Er schaltete sein Radio an und wollte hören wie die Polizei über diesen Überfall rätselte. Tanzmusik erfüllte den Raum. Nach ein paar Minuten wurden die Nachrichten gesendet. Finke jedoch war wie in Trance und nahm nichts wahr. Plötzlich drangen Worte an sein Ohr, die ihn aus seinem Tagtraum rissen: „...er hat blonde Haare, ist ca. 1.85 cm gross und fährt einen blauen Peugeot. Der Mann ist bewaffnet. Hinweise nehmen wir unter der Nummer...“ „Scheisse!“ rief Finke „verdammte Scheisse!“ Wie konnte man ihn nur erkennen, er trug doch einen schwarzen Kopfüberzug. Zitternd erinnerte er sich, dass er den Überzug, als er aus der Bank rannte abzog. Jeder hätte ihn sehen können! Er merkte wie es nun bergab ging. Ohne zu überlegen, schaltete er den Fernseher ein. Zu sehen war ein düsteres Foto von ihm, welches aus seiner Gefängniszeit stammte. Es kam ihm vor als grinste ihn dieses Foto an, wie der Teufel höchstpersönlich. Er wusste nun dass dies der Anfang vom Ende war. Voller Qual legte er sich auf sein Bett und wollte vorerst nichts als sterben. Wie durch eine Spirale kam ihm ein Gedanke immer näher und kreiste ihm im Kopf herum. Flucht oder Tod. Aber wie sollte er fliehen? „Ich habe doch einen getürkten Pass“ dachte er. „In 15 Minuten wäre ich auf dem Flughafen!“ Wie nach einem Hammerschlag dröhnte sein Schädel erfüllt vom panischen Gedanken ein Flugzeug zu betreten. „Das kann ich nicht“ dachte er. Seine Muskeln begannen zu zucken beim blossen Gedanken. Er spürte dass er das nie schaffen würde. „Eine Flucht mit dem Auto ist auch nicht, stellte er zitternd fest. „Wo die Bullen doch meinen Wagen kennen. Und in den Bau geh ich auch nicht mehr. Voller Verzweiflung griff er in die dunkle Sporttasche und griff nach seinem Revolver. Das tödliche, metallische knarren eines sich spannenden Hahns drang durch die Totenstille. Ein vielleicht letztes Mal schwenkte sein Blick auf das in einem grünen Rahmen gefasste Foto seiner Frau und seines kleinen Kindes, die in Südamerika leben. Langsam hielt er sich die Waffe in den Mund, den Blick auf dem Foto.
„Wir haben ihn!“ Rief der Kommissar seinem Team zu. „Wir wissen wo er lebt!“ Die Polizei, machte sich sofort auf den Weg. Mit quietschenden Reifen stoppten sie vor Finkes Haus und umstellten es sofort. Als von innen keine Antwort kam, stürmten die Spezialeinheiten Finkes Heim. Wie schwarze, todbringende Panther schlichen sie nach oben vor das Schlafzimmer. Die Waffen im Anschlag, bereit loszufeuern, rissen die Polizisten die Türe auf. Doch es wurde kein Schuss abgegeben. Finke war nicht hier.
Später fand der Kommissar in der Mailbox von Finke eine Nachricht, gesendet vor drei Stunden. Der weisse Hintergrund des Bildschirms darauf ein kurzer Satz, leuchtete den Kommissar an: „Bin mit dem Flugzeug und ein bisschen Kleingeld zu euch unterwegs. Gezeichnet Finke.“