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Flucht

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04.01.2005
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Flucht

Ein eisiger Wind wehte, als kühler Vorbote des Winters. Meine Hände und Füße waren taub, doch auf solche Kleinigkeiten durfte ich jetzt nicht achten.
Ich musste rennen, rennen und mir dann auch noch ein gutes Versteck suchen, wo sie mich nicht kriegen konnten. Ich drehte mich um, sah aber keinen Verfolger. „Diese Feiglinge“, dachte ich, “wollen sich nicht mal offen zeigen.“
Oh es machte mich so sauer. So sauer, dass ich es war, die hier flüchten musste. Ich fühlte nach dem Stein in meiner Jackentasche. Dem Stein, den ich gestohlen hatte. Aber nicht für mich, für meine so genannten Auftragsgeber. „Pah“, grimmig lachte ich auf. Es war so ungerecht. Ich war mir sicher, dass sie den Stein auch ohne mich hätten stehlen können. Wenn ich das schon schaffte... schließlich waren es Zauberer! Aber nein. Sie mussten natürlich mich anheuern.

( Schnell bog ich in ein kleines Seitensträschen, weil eine Kugel nur knapp mein Ohr verfehlte)

Und ich dumme Kuh hatte auch noch angenommen. Naja, kein Wunder bei den Unsummen von Geld, dass sie mir geboten hatten. Aber ich hätte niemals angenommen, wenn ich gewusst hätte, dass es bei dem Versuch zu entkommen um Leben und Tod ging.

(Wieder bog ich ab. Kanonenkugeln flogen mir um den Kopf. Es war ein Wunder, dass mich noch keine getroffen hatte. Und ich machte mir nichts vor- ich musste schon eine Überdosis an Glück haben um unverletzt an der Villa meines lieben Herrn Auftraggebers anzukommen. Ich hatte erst weniger als die Hälfte der Strecke hinter mir)

Dieser verfluchte Stein, am liebsten hätte ich ihn geradewegs neben mir in die Themse geworfen. Aber das war unmöglich. Dann hätte ich gleich Ärger von zwei Seiten und das würde wohl, milde ausgedrückt, nicht gerade spaßig werden.
„Diese dummen Leute“, dachte ich zornig, als mir wieder einmal ein fröhlich pfeifendes Kind entgegen kam, ohne auch nur irgendetwas von der Hetzjagd mitzubekommen.
Aber eigentlich wusste ich, dass das an meinen Verfolgern, den Dämonenfieslingen lag.
Mit ihren Zaubereien hatten sie wohl irgendwie alles verhext- um mich in ruhe zur Strecke zu bringen.
So langsam dämmerte mir erst richtig, wo ich da reingeschlittert war. Diese Sache ging eigentlich nur dieses Lumpenpack von Zauberern etwas an. Und natürlich diese scheußlichen Dämonen. Aber nun musste ich mich mit ihnen rumschlagen. Ich, das fünfzehnjährige Straßenkind, ohne Zukunft, ohne Zuhause und vor allem ohne Chance. Ich war ja nur eine „gewöhnliche“ ,ohne jegliche Zauberkräfte. Wie um alles in der Welt hätte ich mich also richtig wehren können?
Oh, es war ja so gemein. Dass ich bis jetzt überhaupt entkommen war- wie schon gesagt Glück, pures Glück. Und wie ich meine Glücksfee so kannte, würde die auch bald Kaffeepause machen.

(Wenn ich jetzt so zurückdenke wundert es mich, dass ich fast den ganzen Weg lang keine Angst hatte. Ich war nur immerzu zornig, auf alles und jeden)

Jetzt wäre es Zeit für das letzte Stoßgebet gewesen, aber das war nicht so mein Ding. Vielmehr hielt ich jetzt gezielt Ausschau nach einem guten Versteck, wo sie mich nicht kriegen konnten. Dabei wusste ich nicht einmal, ob es solch ein Versteck überhaupt gab.
Aber wie sagt man so schön- die Hoffnung stirbt zuletzt.

(Wieder bog ich in eine andere Straße. Mein Dämonenverfolger schienen nun ernsthaft wütend zu werden, weil sie es immer noch nicht geschafft hatten, den Zauberstein zu bekommen, der ja noch in meiner Jackentasche ruhte. Jedenfalls schienen sie jetzt andere Seiten aufzuziehen. Sie schossen jetzt mit ziemlich heißen Sachen- im wahrsten Sinne des Wortes. Wie diese Dinger genau hießen... keine Ahnung! Wie gesagt, ich kannte mich mit solchen Sachen nicht aus).

Ich kam an ein paar Mülltonnen vorbei. Genau das richtige Versteck- wenn man vor ein paar Sclägertypen flieht (ich muss es schließlich wissen, ich kenne mich da aus). Aber vor Dämonen kann man sich dort wirklich nicht verstecken.
ich ging noch einmal den Plan durch: Zuerst Stein stehlen, zweitens fliehen, drittens Versteck suchen oder heil an der Villa meines Autraggebers ankommen.
Punkt eins und zwei lagen ja schon hinter mir, obwohl mir immer noch nicht so ganz einleuchtete, wie mir das gelingen konnte. Leider wusste ich noch nicht so ganz, ob ich mir lieber ein Versteck suchen oder lieber versuchen sollte, es bis zur Villa zu schaffen. Mir schien beides absolut unmöglich. Ich entschied mich aber nach reiflicher Überlegung für letzteres, da ich einfach kein gutes Versteck fand- schließlich konnte ich mich schlecht in die Themse werfen. Außerdem war es gar nicht mehr so weit.

(Ich bog noch gerade rechtzeitig ab, als mich ein grüner Giftpfeil um Haaresbreite verfehlte. Hinter mir hörte ich es wütend zischen und fauchen. Meine Verfolger kamen immer näher und mir ging so langsam die Puste aus...)

Meine Seite stach fürchterlich und ich hapste und keuchte. Viel länger konnte ich das nicht mehr aushalten. Ich brachte nicht einmal mehr die Kraft auf, meine Auftragsgeber innerlich anzufluchen. Ich hoffte nur noch sehnlichst, dass sie mir ein Stückchen entgegen kamen- von mir aus auch auf einem Besen...

(Ich erschrack, als ein schwarzer Pfeil zum Glück nicht ganz so knapp an mir vorbei sauste. So viel ich wusste und ich wusste nicht sehr viel, war der Tod bei ihnen besonders qualvoll.)

Mein Herz machte einen Hüpfer, als ich ein weiterse mal abbog und am anderen Ende der Straße die prachtvolle Villa sah- mein Ziel. Ich hatte es fast geschafft. Noch einmal holte ich alles aus mir heraus. Die Villa war umgeben von einem magischen Schutzschild, dass zwar ich, jedoch nicht die Dämonen durchdringen konnten. Ich musste es also nur bis über den Gartenzaun schaffen und war in Sicherheit.
Ich prustete, röchelte und rannte um mein Leben. Ein ganzer Pfeilregen prasselte nun auf mich nieder, aber kein einzigster traf mich.
Ich war jetzt kurz vor dem Gartenzaun und setzte zum rettenden Sprung an. Ich hatte es geschafft, tatsächlich geschafft!!

Doch noch in der Luft bohrten sich zwei schwarze Pfeile durch mein Herz.

 
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Hallo!!
Viel Spaß beim lesen, freu mich auf eure Kritik


Jasmin

 

Hallo, Jasmin,
ich muss leider sagen, dass mir deine Geschichte nicht besonders gefallen hat. Sie ist einfach nicht wirklich spannend geworden. An einer Stelle sagt die Diebin, sie wundert sich, dass sie so ruhig bleibt, und genau das ist auch das Problem der Story: Der Leser kann die Gefährlichkeit der Situation nicht nachempfinden, weil die Protagonistin sie nicht ausdrückt. Sie ärgert sich und spricht locker und sarkastisch über ihre fatale Lage und das finde ich ziemlich unangemessen. Ein Ausdruck von Verzweiflung und Hektik wäre viel passender, zumindest würde das mir wohl so gehen, wenn mich Dämonen verfoglen. Außerdem ist das Ende nicht wirklich originell. zwar denkt man sich bei den drei schwarzen Pfeilen schon "Autsch!", aber es war von Anfang an zu erwarten, dass sie es nicht schafft. Du hättest knapp vor dem Ende noch etwas passieren lassen sollen, das den Eindruck erweckt, jetzt wäre sie gerettet. Den Zaun vor sich zu sehen, reicht dafür nicht.
Weiters würde ich empfehlen, dass du deine Geschichte von hier ins Fantasy-Forum verschieben lasst. (Klick rechts oben auf "Beitrag an einen Moderator melden" und schreib ihm das). In "Was gehört in diese Rubrik?" ist das Beispiel einer spannenden Fantasygeschichte sogar eindeutig angeführt.

Ein paar Textfehler:

Oh es machte mich so sauer
Beistrich nach Oh
( Schnell bog ich in ein kleines Seitensträschen, weil eine Kugel nur knapp mein Ohr verfehlte)
Seitensträßchen. Außerdem finde ich die Klammern unnötig.
Mit ihren Zaubereien hatten sie wohl irgendwie alles verhext- um mich in ruhe zur Strecke zu bringen.
Ruhe, und vor dem Gedankenstrich gehört auch ein Leerzeichen
So langsam dämmerte mir erst richtig, wo ich da reingeschlittert war.
Ich war ja nur eine „gewöhnliche“
Gewöhnliche
Ich entschied mich aber nach reiflicher Überlegung für letzteres,
Letzteres
Meine Seite stach fürchterlich und ich hapste und keuchte.
Ich nehme an, du meinst japste
So viel ich wusste und ich wusste nicht sehr viel, war der Tod bei ihnen besonders qualvoll.)
Beistrich nach so viel ich wusste

 

Hallo Jasmin,

ich hätte noch ein paar Anmerkungen zu deiner Geschichte (d.h. wenn du mit Kritik nicht schon bedient bist :sealed: ).

>Erstmal finde ich, dass die Hektik der Verfolgung wirklich gut rüber kommt. Bis zum Schluss kann man nicht vorhersehen, wie die Geschichte enden wird. Das finde ich gelungen. :thumbsup:

>Was ich ein wenig vermisse, ist eine überraschende Wendung am Schluss. Mit ein paar Pfeilen ins Herz ist es da nicht getan, diese Gefahr besteht ja ohnehin die ganze Zeit.
Um nur mal eine beliebige Anregung zu nennen: Das Mädchen könnte ja, anstatt von ein paar Pfeilen, von einem Auto erfasst und anschließend mit Blaulicht ins Krankenhaus transportiert werden. Währenddessen sickert durch, dass sie sich die Dämonen usw. nur eingebildet hat, also praktisch verrückt ist...
Aber das musst natürlich du wissen.

>Sie weiß, dass ihre Autraggeber Zauberer und ihre Verfolger Dämonen sind, aber sie scheint das als völlig normal hinzunehmen. Als Leser wird man von dieser Tatsache etwas überrumpelt... Vielleicht wäre es besser, wenn du das Wort "Zauberer" völlig weglässt und nur beschreibst, wie die Auftraggeber denn ausgesehen haben (Spitze Hüte, oder was weiß ich). Der Leser kann dann seine eigenen Schlüsse ziehen... :read:

Ich finde, deine Geschichte ist wirklich in Ordnung - mit ein paar Veränderungen kannst du allerdings noch einiges herausholen.
:)
Tschüss
Daniel

 

Hallo Jasmin,

ich kritisiere die Geschichte eigentlich nur, weil ich Langeweile habe und weil sie mich bedenklich an die "Bartimäus"-Trilogie von Jonathan Stroud erinnert hat, zwar nicht von der literarischen Qualität her, sondern eher vom Setting. Wenn das zutrifft, könnte es sich dabei um eine Copyrightverletzung handeln, und sowas ist höchst bedenklich (siehe die kg.de-Regeln zum Thema Fan-Fiction).
Ich muss mich meinen Vorrednern allerdings anschließen - wirklich spannend ist die Geschichte nicht. Du nimmst die ganze Zeit über Tempo aus der Geschichte, mit Formulierungen wie "nach reiflicher Überlegung" - wenn sie die ganze Zeit über rennt, wie kann sie sich denn da irgendwas reiflich überlegen? Wenn du diese Tempokiller, Füllwörter etc. findest, dann kann aus dem Text noch gut etwas werden.

gruß
vita
:bounce:

 

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