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Frohes Fest

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17.12.2003
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Frohes Fest

Tanzania 1985

Mit Kindern muß man doch Weihnachten feiern, oder? Als „gute Mutter“ kann ich doch meinen zweien dieses Fest der Freude nicht vorenthalten. Alles war so schön geplant. Die Weihnachtsgeschenke für die Kinder bereits im September in Deutschland gekauft und per Seefracht verschifft, der obligatorische Tannenbaum auch auf dem Weg (per Luftfracht. Als besondere Krönung sollte eine polnische Weihnachtsgans als Handgepäck beim Copiloten einer Linienmaschine Heiligabend einschweben.

Die erste Schreckensmeldung ereilte mich am 22. Dezember, als ich den Baum am Flughafen abholen wollte. Ein finster dreinblickender Zollbeamte teilt mir mit, daß unter gar keinen Umständen der Import eines lebenden Gewächses erlaubt sei. Weder mein Einwand, daß man bei diesem abgehackten Teil nun wirklich nicht von "Leben" reden könne noch das unauffällige Winken mit einigen Scheinchen konnten ihn dazu bewegen, seine Meinung zu ändern.

Die MS UBENA lag seit über einer Woche draußen auf Reede, im Bauch all meine Weihnachtsgeschenke, und sie machte keinerlei Anstalten, diese auch endlich auszuspucken.


24.12.1985 – Heiligabend
Wie sagt ich`s meinen Kindern? Sie freuen sich seit Tagen auf dieses Fest, auf die vielen schönen Sachen
und den tollen Baum mit den bunten Lichtern. Tagelang habe ich sie anhand von Bilderbüchern auf dieses Fest vorbereitet. Ich sehe sie förmlich vor mir, die Enttäuschung in ihren Gesichtern.

Aber wider Erwarten ist es ganz einfach. Auf meine Aussage, daß der Weihnachtsmann wohl später kommt,
fragt Sohnemann nur ganz verständnisvoll: "Hat der Weihnachtsmann auch kein lifti?" (swahili=Mitfahrgelegenheit) -
Haha, das kennt er, denn bei 30l Sprit pro Woche und Auto haben auch wir so unsere Schwierigkeiten.

Also tun wir an diesem Tag, was wir sonst auch immer tun, rein in die Badeklamotten und ab an den Strand.
Mein Mann macht sich derweil auf, die Gans am Airport in Empfang zu nehmen.

25.12.1985 01.20 Uhr morgens
Es klopft. Vor mir steht ein Afrikaner aus Tegeta, einem Dorf in der Nähe. "Mama Stefan, komm schnell,
Du mußt den Bwana abschleppen, der steckt mit seinem Wagen im Flußbett!"
Um 04.30 Uhr morgens sind wir dann endlich zu Hause, klitschnaß, von oben bis unten mit Schlamm bedeckt, totmüde und total genervt.
Originalton meines Göttergatten: "Ich scheiße auf Weihnachten, und diese dämliche Gans will ich auch nicht mehr fressen".


Fröhliche Weihnachten!!

P.S. Seitdem wird Weihnachten bei uns immer wieder nicht gefeiert.

 

Hallo Malu,
habe deine Geschichte verfolgt mit all den Hindernissen die überwunden werden sollten und dann so ein Ende: kein Weihnachten mehr!!! Schade, bin selbst so ein Weihnachtsfan.
Nette Grüße von Powerweck :-)

 

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