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Fruchtfliegen

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28.10.2017
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Anmerkungen zum Text

Nach einer wahren Geschichte. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig.

Fruchtfliegen

Genaugenommen waren es keine Fruchtfliegen. Es waren Abortfliegen, kleine, gemeine Scheißviecher, die sich im Abfluss meines Waschbeckens eingenistet hatten. Obwohl ich noch verkatert vom Vortag war, schaffte ich es, sechs von ihnen mit einem Fetzen Klopapier platt zu drücken. Ich war ein bisschen stolz auf mich, summte Jump von Van Halen, wusch mir die Hände, setzte mich auf den Wannenrand, schiss in ein Müllsäckchen, verschnürte es und verstaute es in meinem Rucksack.
Ich rückte die Mikrowelle nach vorne, löste die Fliese dahinter und eine Minute später zog ich die erste Nase des Tages. Wie ich da so saß, auf dem Wannenrand, wippte ich ein bisschen mit dem Oberkörper, mit dem linken Fuß und kaute auf meiner Unterlippe rum. Ich fühlte mich geil, und ich hatte Hunger, aber so richtig Bock hatte ich auf das erste Bier.
Ich rückte den Schrank von der Tür weg, und fing sie auf, als sie aus den Angeln fiel. Paul, dieser Arsch, Paul, klar hab ich ne Versicherung. Scheiß Paul.
Man sagt ja, Täter kehren an den Ort ihrer Verbrechen zurück, um sich aufzugeilen. Stimmt wirklich. Letztens hab ich ihn erwischt, Paul, als ich abends nach Hause kam, ein Rascheln, aus meiner Wohnung, die Tür lehnte, statt von außen am Türrahmen, vor der intakten Tür des Nachbarn.
Ich mein, was wär gewesen, wenn der vor mir nach Hause gekommen wär? Was hätt der von mir gedacht, meine Tür, am vollkommen falschen Türrahmen lehnend. Der hätt doch gedacht, ich bin asozial.
Hab ich schnell meine Flasche auf Ex und se inner Faust geballt und bin reingestürmt. Da stand der scheiß Paul, alle Flaschen umgeworfen, alle durcheinander, Achter, Fünfzehner und Fünfundzwanziger.
Gerade dabei, die kleinen Fünfundzwanziger, die Hochkaräter, einzusammeln, der gierige Scheißkerl, weilse leicht sind, einfach zu verstauen, zu transportieren, schaut mich an, stammelt da irgendwas, krampft sich um seinen gelben Sack und seine Augen zucken nervös.
Mit zwei Schritten verschwindet er im Scheißhaus und dreht den Schlüssel in der Tür.
»Geh weg, oder ich tret deine Schüssel kaputt.«
Hab ich natürlich nicht im Traum dran gedacht.
»Komm raus, ich hau dir in deine Fresse!«, hab ich ihm geantwortet. Wär auch nur gut und recht gewesen. Ihn rauslassen? Nachdem er mir die Hochkaräter klauen wollte? So seh ich aus.
Schön blöd war ich da. Hab nicht bedacht, was ich davon hab, wenner wirklich meine Schüssel kaputttritt. Nach etwa ner halben Stunde knallt das, dann schellt das wie Sau, und ich schrei:
»Du Fotze!«
Und Paul lacht, und nichma ne Minute später kommt mit quietschenden Reifen n Polo vorgefahren, und da steigt n Bulle aus. Mit scheiß T-Shirt und Flip Flops. Hat man ihm sofort angesehen, was er fürn Rattenmensch ist. Hab auch nicht lang nachgedacht, Mikro vorgerückt, Fliese aufgehebelt und das Pepbeutelchen in meinem Rucksack verschwinden lassen.
Hab den Bullen dann auffer Treppe getroffen, blonde, gelockte Haare, Kettchen, hat mir freundlich zugenickt und gegrüßt. Hab ihn ignoriert, war aber zum Zerreißen gespannt, hätt ihn in dem Moment totgeschlagen, hätt er nicht »Moin«, sondern »Pep«, »Vitamine« oder »Amphe« gesagt. Na ja, wie auch immer, Abend war auf jeden Fall gelaufen. Bin dann zu Caro, nochn bisschen Bongrauchen.

Da, wo ich jetzt auch hin will.

Auf dem Hinweg quatscht mich son kleiner Kanacker an. Billie, Jillie irgendwie sowas, und er sagt, »hast du was zu rauchen?«, und ich schüttel den Kopf, geh weiter. Und er gibt sich damit nicht zufrieden, folgt mir und sagt, »ey, sei nich' so einer!«
Und ich halt an, weil, da steht mein Stammpapierkorb, ich öffne meinen Rucksack, er kommt näher, guckt erwartungsvoll als es knistert und ich hol mein Kackbeutelchen hervor und schieb es in den Eimer. Er guckt mich an, und ich nick ihm zu, dreh mich um und geh und hör noch, wie der Eimer blecherne Geräusche von sich gibt, als Jillie, oder Billie whatever darin nach meinem Kackbeutelchen kramt.
Caro pennt natürlich, is auch noch früh und war gestern spät. Ich mach Klingel bei Frau Gruber, Caros Nachbarin. Mach Dauerklingel. Irgendwann geht oben ein Fenster auf, die fette Gruber steckt ihren Schweinskopf raus und schreit, »bist du bescheuert?«
Und ich sag:
»Du fette Sau.«
Und sie, ohne Vorwarnung, wirft den Teller, den sie gerade noch hinter der Fensterbank versteckt hat, nach mir, aber der Teller ist zu langsam und ich auf Pep, also sag ich, ganz ruhig, ganz gefasst:
»Hör mal, sobald du das Fenster zumachst und dich auf dein speckiges Sofa legst, drück ich wieder auf deine Scheißklingel, also geh schon zu Caro und klopf an ihre beschissene Tür.«
Sie guckt verbissen, aber sie kennt das Spiel schon, ist aber zu dumm oder zu fett, ihre Klingel einfach abzuschalten.
»Kleiner Scheißkerl«, sagt sie noch, das Fenster knallt und ich warte geduldig, will sie ja nicht vergraulen, bis irgendwann die Tür geht.
Caro steht in ihrem Eingang, gähnt, blinzelt.
»Altah«, sagt sie, »bisschen früh noch wa?«
»Ja, egal«, sag ich, »hab Bock auf Bier. Und Bongrauchen.«
»Hab kein Bier«, sagt sie und verzieht das Gesicht, so als muss sie gleich kotzen, und sagt:
»Komm schon rein, man.«
Ich folge ihr, sie trägt Boxershorts, verdammt eng, und denk mir, dass später bestimmt noch was läuft, wenn sie nur irgendwann vollgedröhnt genug ist.
»Mach ma deine Klingel heil«, sag ich und sie dreht sich im Gehen um, stößt sich im Lauf das Knie an ner Heizung, verzieht die Fresse und sagt, eher presst zwischen den Zähnen hervor, »sagt der, der in seine Wanne scheißt.«
Sie nimmt auf ihrem Sofa Platz und ich bewundere ihre Sammlung an Fünfundzwanzigern. Ausschließlich Hochkarätige, alles voll, kein Kleinkram, hat keinen Bock Glas zu schleppen sagtse. Alles in allem bestimmt vierzig Euro.
»Willst das nichma wegbringen?«
Sie sieht sich verschlafen um, kratzt sich an ihrer Titte und grinst, »für schlechte Zeiten.«
Ich nicke verstehend und sage:
»Ich geh ma duschen. Kommst mit, auf'n Fick?«
Sie sieht mich an, als hätte ich grad ihren toten Vater beleidigt, der is nämlich wirklich tot, hatse mir mal besoffen erzählt, ihr Blick wandert herunter, zum vollen Plasteaschenbecher, sie nimmt ihn und wirft ihn nach meinem Kopf, aber er ist zu langsam und ich immer noch auf Pep.
In der Dusche sitzt Fritz. Hat wohl die falsche Ausfahrt genommen und sich vollgepisst. Fritz heißt eigentlich Jamal, aber Fritz passt besser, weil Jamal ein schiefes Gesicht hat, wie einer, der halt in echt Fritz heißt.
»Ey«, sag ich, »Fritz. Steh auf, ich will duschen, man.«
Und Fritz grunzt und macht:
»Gnäh.«
»Und ich sag:
»Ey. Fritz man«, und stoß ihn an der Schulter mit meinem Fuß an, »ich will duschen, jetzt.«
Fritz macht eine spastische Bewegung nach vorne, rutscht auf dem Hosenboden, die Beine angewinkelt wie ein Storch.
Und ich stoß ihn wieder an und er sagt:
»Maaaaaaan.«
Und ich so:
»Fritz Alter, jetzt verpiss dich da!«
Und obwohl er schläft, schlägt er auf einmal nach mir und in seiner Hand ist ne leere Bierflasche, die ihm aus den Händen rutscht und einmal quer durchs Badezimmer fliegt, gegen die Wand, und zerplatzt.
Caro kommt hereingestampft, ihr Gesicht wutverzerrt, ihr Blick geht zu den Scherben, zur Macke an der Wand, zu mir und dann zu Fritz und sie ist sichtlich irritiert, guckt wieder mich an und sagt:
»Was macht der'n hier?«
Und ich sag:
»Was weiß ich.«
Sie rauft sich die Haare, geht kurzentschlossen zu ihm hin und knallt ihm eine, er wirft schützend die Hände hoch, im Schlaf, sagt, »nein, bitte nicht!«, aber sie knallt ihm noch eine, und er winselt, als fürchtet er um sein Leben und dann knallt sie ihm noch eine, aber diesmal richtig, und er blinzelt endlich, und sie sagt, »wieso bist du hier, man? Du warst doch gar nicht eingeladen.«
Und man sieht ihm deutlich an, dass er nicht klarkommt, die Schläge, die Drogen, der Schlaf, seine vollgepisste Hose, aber scheinbar erwartet sie eine Antwort, doch ich glaube, dass er in seinem Zustand nicht mal weiß, wo er gerade ist.
Und Caro so:
»Oah, Altah«, dreht sich um, sieht mich hilfesuchend an und dann kommt ihr eine Idee und sie fragt:
»Hast du Pep dabei?«
Und ich öffne meinen Rucksack und reich ihr eins von den Verkaufstütchen.
Sie nickt dankbar, schüttet sichn Strich auf den Daumen und schnieft, sie hustet, ist wohl ihre erste Nase heute, noch dazu auf nüchternen Magen, und sie hält Fritz das Tütchen hin und er reagiert tatsächlich, als wäre er ein denkendes Wesen und snifft direkt aus der Tüte.
Zehn Minuten später sitzen wir drei auf der Couch und gucken ne Sendung mit irgendwelchen Frauen, die dicke Titten haben, aber ich kann der Sendung nicht folgen, denn die Gesichter von denen im Fernsehn fucken mich ab, eins hässlicher als das andere, und Fritz reicht mir endlich die Bong und ich zieh, aber mit Daumen.
Caro zieht mit Shillum, sie ist ne verdammte Angeberin, ist sie immer, und ich befinger unter dem Tisch die Tetrapaks, geh mit einem nach dem anderen auf Tuchfühlung, immer nur eine kurze Berührung, bis ich einen finde, der steif steht.
Er ist schon offen, ich riech dran und glaub nicht, dass jemand reingeascht hat. Obwohl ich eigentlich Bock aufn Bier hab, gönn ich mir den Weißen, und er schmeckt wie gewohnt, keiner hat reingeascht, aber dann will auch Fritz von nippen, und ich sag zu ihm, weil ich weiß, dasser den nicht verträgt und wie das dann wieder enden wird:
»Ey, Jamal. Komm, lass gut sein.«
Und er guckt böse, zieht die Augenbrauen zusammen und sagt:
»Gib schon her, jetzt!«
Und ich trink nochmal von, genüsslich, und mittendrin greift er rein und drückt die Weißweindämpfe in meine Speiseröhre und ich stoße auf, noch in die Öffnung rein, aber ihm ist das egal, er setzt die Packung an und gibt sich den Rest auf Ex.
Ich find noch ne halbe Flasche Gobbi, werd schon langsam lustig, aber auch die muss ich mir mit Fritz teilen, wenigstens Caro hat noch von gestern genug, zieht nur hin und wiedern Kopf, aber das ist gut so.
Irgendwann gehts dann aber los, wie immer, und Fritz wird zum Angeber, er holt sein Smartphone raus und ruft irgend sone scheiß menschenverachtende Seite auf und dann hälter mir das Display vor die Nase und sagt, »das bin ich!« und ich guck, und das Video kenn ich schon, hatter mir tausend Mal gezeigt, aber er hatn Gedächtnis wie ne Kloschüssel, und mich überkommt plötzlich wieder Ärger, obwohl es gerade so geil war. Dieser scheiß Paul, diese kleine Fotze, und Fritz merkt, dass ich nicht bei der Sache bin und sagt, versöhnlich, »wallah, nich' dass du denkst, ich hab was gegen Christen, aber ...«
»Ja«, sag ich genervt, »is' gut, Fritz.«
Und er sagt:
»Nein! Lass mich jetzt erzählen, Junge.«
Und ich schau ihn an, mitleidig und sage:
»Guck, selbst wenn du das wirklich bist, der Vermummte da, du hast doch gar nichts gemacht, standst nur da, während dein Kumpel dem armen Schwein den Kopf abgeschnitten hat.«
Fritz guckt überrascht, der Mund weit auf. Misstrauisch sagt er:
»Kennst du diese' Video schon?«
Und ich denke, er hat wirklich n Gedächtnis wie ne Kloschüssel, und werd wieder sauer, denk an Paul, diesen Arsch, und Fritz so, schreit so:
»Ey, jetzt hör mal zu, man!«
Und Caro so, irgendwie wütend, aber auch schon hörbar vollgedröhnt, ohne uns anzugucken, abwesend:
»Altah ... seid jetzt endlich leise ... ich will das gucken, jetzt.«
Und ich guck sie an, und nicke, und guck Fritz an, und sag:
»Ey, sie hat doch recht. Lass gut sein jetzt.«
Und er fährt in die Höhe, abrupt, mit seiner vollgepissten, angetrockneten Hose, zeigt mit dem Finger auf uns und schreit:
»Das' genau eur' Problem! Hört nich' zu! Werd' schon seh'n, was passiert!«
Und er geht, lässt n Pissfleck auf dem Sofa zurück.
Irgendwann, kurz nach Mittag, pennt Caro dann ein, ich guck nochn bisschen Fernsehen, rück dabei immer näher an sie ran, bis ihr Arsch an meinem Schenkel ist. Ich tipp sie an und sie grunzt und ich weiß, dass ich jetzt freie Bahn hab, denk ich zumindest, schieb meine Hand rücklings in ihre Shorts unter ihren Arsch und steck Mittel- und Zeigefinger in ihr Arschloch, und auf einmal jauchzt sie los, springt auf und schreit wie von Sinnen.
Sie sieht mich an, ich mich natürlich total erschrocken. Sie blinzelt, einmal, zweimal. Dann packt sie sich an den Hintern, da wo ich gerade war, sieht mich völlig entgeistert an, und ohne das ich was tun kann, obwohl ich noch auf Pep bin, es liegt vielleicht auch am Ganja, oder am Alk, tritt sie mir voll in die Fresse, weil Caro ist norddeutsche Meisterin im Kickboxen.

Und dann wach ich im Krankenhaus auf. Und das erste, was ich sehe, nicht spüre, denn das erste, was ich spüre, ist mein eingetretener Schädel, ist Caro. Und sie lächelt, und sagt:
»Du hast so kleine Fruchtfliegen in deinem Bad. Voll widerlich.«
Ich nicke, bin mir sicher, dass ich dabei wien Behinderter ausseh, der ich irgendwie auch bin, und will sagen, dass das Abortfliegen sind, keine Fruchtfliegen, aber ich kann meinen Mund nicht öffnen.
»Hab dir den Kiefer kaputtgetreten«, sagt sie, »tut mir irgendwie n' bisschen leid. Aber du bist auch ein kleiner Hurensohn, hast mir was in den Arsch gesteckt, was?«
Ich grinse, und es klappt tatsächlich.
Und sie lacht.
»Hab die mal totgemacht«, sagt sie, »deine Fliegen. Hoffe, das war in Ordnung?«
Ich verspüre Dankbarkeit, und weiß jetzt, genau jetzt, mal wieder, was ich an Caro hab. Und kurz ist da was Warmes in meiner Brust, und ich denk, dasses doch eigentlich so bleiben könnte.

 

Geneigte Leser,

das hier ist die erste Geschichte, die ich einen Ich-Erzähler erzählen lasse. Auch die erste im (größtenteils) Präsens. Hasse ich eigentlich beides.

Da ich so deprimiert von der Dystopie war/bin, an der ich seit nem halben Jahr arbeite – selbstverständlich kein Ich-Erzähler, Präteritum – dachte ich mir, dass es guttun würde, mal etwas Aufbauendes zu schreiben. Direkt aus dem echten Leben sozusagen. Wollte mich außerdem mal wieder ins Haifischbecken stürzen. Immer nur austeilen macht ja auch keinen Spaß.

In meinem Kopf ist das soweit alles rund, aber es auf diese Art und Weise auf Papier zu bringen, dabei Rechtschreibung zu beachten, das fiel mir manchmal schwer.

Beispielsweise so ein Satz:

"Und ich guck sie an, und nicke, und guck Fritz an, und sag:"

Keine Kommas? Kommas? Wo? (Die Und's sollen bleiben.)

Aus demselben Grund hab ich außerhalb von Dialogen Apostrophe weggelassen. Persönliche Unsicherheit. Vielleicht auch Präferenz, finde, dass der Text mit konsequenten Apostrophen den Flow verliert.

Soweit dazu,
bleibt nur noch zu sagen:

Danke fürs Lesen und Gruß,
Analog

 

Servus @Analog,

dein Stimmungsvideo unter der letzten Empfehlung empfand ich als äußerst kurzweilig.

Aber zu Story.

Ich tue mir schwer, da eine (eindeutige) Haltung einzunehmen oder mir gegenüber überhaupt einzugestehen.
Ich hab den Text schon vor einigen Tagen gelesen, und seitdem noch zweimal. Auf jeden Fall empfinde ich ihn als äußerst kurzweilig und sprachlich so geschrieben, dass man ihn einfach ohne Hänger runterlesen kann. Das klingt jetzt danach, als würde ich die Messlatte sehr niedrig ansetzen, aber das täuscht. Ich finde das schon sehr gut gemacht.

Zum Inhalt/Plot/Figuren. Das ist der Punkt, an dem ich in mir dem Text gegenüber kein Gleichgewicht, keine letztendlich klare Position finde. Storys sind ja auch immer Präverenzabhängig. Welche Themen interessieren mich? Da hast du bei mir mit dem Teil ein Stein in Brett. Das sind schon Figuren oder eine Szenerie, die mich interessieren. Da kann ich nur wiederholen, dass ich es sehr gerne gelesen habe.
Aber ich kann deine Geschichte einfach nicht einordnen, für mich selbst jetzt nach dem Lesen, aber es ging mir auch während dem Lesen so.

Ich rückte den Schrank von der Tür weg, und fing sie auf, als sie aus den Angeln fiel. Paul, dieser Arsch, Paul, klar hab ich ne Versicherung. Scheiß Paul.
Was hätt der von mir gedacht, meine Tür, am vollkommen falschen Türrahmen lehnend. Der hätt doch gedacht, ich bin asozial.
Und ich halt an, weil, da steht mein Stammpapierkorb, ich öffne meinen Rucksack, er kommt näher, guckt erwartungsvoll als es knistert und ich hol mein Kackbeutelchen hervor und schieb es in den Eimer.
Fritz heißt eigentlich Jamal, aber Fritz passt besser, weil Jamal ein schiefes Gesicht hat, wie einer, der halt in echt Fritz heißt.
Ich bin immer hin und her geschwankt mit der Auffassung, da wird mir versucht ein Realismus, wenn man so will ein „Dirty Realism“, zu erzählen; aber dann dachte ich wieder, nee, das ist die reinste Überzeichnung, der reinste Pippikaka-Humor, der nimmt seine Figuren nicht ernst und ist hauptsächlich auf ein paar schiefe Lacher aus. Ich kann mir vorstellen, dass die Antwort - „ernste“ Realismusgeschichte oder Schenkelklopferlektüre? - für dich vielleicht relativ einfach zu beantworten ist, ich bin ja auch nicht auf den Kopf gefallen und habe die vielen kleinen Gags wahrgenommen, die Überzeichnungen, den Wahnsinn, ja, wahrscheinlich ist für viele andere Leser die Sache auch ganz und relativ schnell klar, welche Art von Text das hier ist und vor allem sein möchte; aber nichtsdestotrotz hatte ich beim Lesen eben immer ein Gefühl des Schwankens, als ob du hier auch den Anspruch verfolgen würdest, etwas „Reales“ - eine Art echtes Schicksal - zu erzählen, und nicht nur Klamauk machen möchtest. Na ja, jedenfalls hat mich diese Unklarheit ein wenig hin und her gerissen bei der Lektüre, was das denn nun sein soll. Eben die Frage: Will mir der Autor hier ein Schicksal irgendwo auch in einer Ernsthaftigkeit und Traurigkeit rüberbringen, die der Prot wegen Drugs und Gags, die er am Stück reißt, gar nicht mehr wahrnimmt, aber ich als Leser habe schon Empathie mit jemandem, der nicht mal eine Toilette in seiner Wohnung hat und ein erbärmliches Rattenmenschendasein verbringt? Ja, ich kann mir vorstellen, dass du hauptsächlich hier auf den Klamauk aus warst, aber ich glaube es fast nicht ganz, und dann bin ich in einer seltsamen Stimmung zwischen durchaus einigen Grinsern, die ich mir kaum eingestehen will, weil sie schon zum Teil aus literarisierten Flachwitzen stammen, und einer Art der Traurigkeit und Deprimiertheit, weil ich dort einen Menschen verfolge, der ein verdammtes Scheißleben führt, und eigentlich möchte ich nicht darüber lachen.

Caro zieht mit Shillum, sie ist ne verdammte Angeberin, ist sie immer,
Das checke ich nicht. Mit was will sie denn sonst ziehen? Also, du meinst, dass das Shillum mit Inhalt in der Bong ist, und sie zieht, oder?

Viele Grüße,
zigga

P.S. Verzeihe mögliche Schreibfehler, Handy, nicht Flüchtigkeit

 

Moin Zigga,

dein Stimmungsvideo unter der letzten Empfehlung empfand ich als äußerst kurzweilig.

Jo, das ist wirklich herrlich. Hat abern ernsten Kern. Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung auf nigerianisch, sozusagen.

Ich tue mir schwer, da eine (eindeutige) Haltung einzunehmen oder mir gegenüber überhaupt einzugestehen.

Ich empfinde einige Stellen noch als unrund. Das Ende zum Beispiel. Die Geschichte ist aus der Sicht des Protagonisten erzählt. Hattest du das Gefühl, es geht ihm schlecht? Ist er grundsätzlich zufrieden mit seinem Leben oder regen ihn nur ein paar Dinge auf?

Ich hab den Text schon vor einigen Tagen gelesen, und seitdem noch zweimal. Auf jeden Fall empfinde ich ihn als äußerst kurzweilig und sprachlich so geschrieben, dass man ihn einfach ohne Hänger runterlesen kann.

Heftiges Kompliment. Das freut mich riesig.

Ich bin immer hin und her geschwankt mit der Auffassung, da wird mir versucht ein Realismus, wenn man so will ein „Dirty Realism“, zu erzählen; aber dann dachte ich wieder, nee, das ist die reinste Überzeichnung, der reinste Pippikaka-Humor, der nimmt seine Figuren nicht ernst und ist hauptsächlich auf ein paar schiefe Lacher aus.

Die Geschichte an sich ist überzeichnet. Und ja, natürlich ziele ich mit diesen aneinandergereihten Absurditäten auch auf Lacher ab. Wären die aber nicht aneinandergereiht, die Absurditäten, sondern einzelne Episoden, dann würden diese Absurditäten greifbarer, denke ich.

als ob du hier auch den Anspruch verfolgen würdest, etwas „Reales“ - eine Art echtes Schicksal - zu erzählen,

Das habe ich auch getan. Viele Einzelschicksale. Da ist nicht nur Wahrheit drin, einiges vieles habe ich umgedichtet. Und selbstverständlich ist das nicht alles an einem Tag passiert. Ich glaube sogar, dass sich niemand in der Geschichte wiedererkennen könnte.

Na ja, jedenfalls hat mich diese Unklarheit ein wenig hin und her gerissen bei der Lektüre, was das denn nun sein soll. Eben die Frage: Will mir der Autor hier ein Schicksal irgendwo auch in einer Ernsthaftigkeit und Traurigkeit rüberbringen ...

Nein, Ernsthaftigkeit und Traurigkeit wollte ich mit der Geschichte nicht vermitteln, daran habe ich während des Schreibens nicht ein einziges Mal gedacht. Vielleicht empfinde ich deshalb auch jetzt das Ende als unrund.

... die der Prot wegen Drugs und Gags, die er am Stück reißt ...

Der Protagonist reißt am laufenden Band Gags? Oder meintest du den Autor?

... gar nicht mehr wahrnimmt

Das wollte ich vermitteln. Man könnte auch sagen, er nimmt das anders wahr. Stellt sich die Frage: Habe ich damit recht? Nimmt er es anders wahr, als es wirklich ist? Wer hat die Deutungshoheit über seine Empfindungen, ich? War der Mann mit den gelockten Haaren ein Polizist oder ist der Protagonist nur paranoid? Zumindest war er sich seiner Sache sicher. Ich der meinen nicht.

Sämtliche Figuren der Geschichte leben in einer Welt hinter diesem Vorhang einer Normdeutung.

Die Frau am Fenster zum Beispiel. Kann mich da noch gut dran erinnern. Ne ziemlich abgefuckte Straße in Bremen Steintor und mein Bekannter drückt auf die Klingel bis oben das Fenster aufgeht. "Was is?", "Fette Sau!", "Kleiner Scheißkerl".

Für alle Beteiligten war das völlig normal.

Ich habe die Geschichte als Amphetaminrausch konzipiert. Der Protagonist erzählt uns mit seinen Worten (einiges gefällt mir noch nicht so ganz) was passiert. Und wenn er sowas sagt ...

"Fritz heißt eigentlich Jamal, aber Fritz passt besser, weil Jamal ein schiefes Gesicht hat, wie einer, der halt in echt Fritz heißt."

"Sie sieht mich an, als hätte ich grad ihren toten Vater beleidigt, der is nämlich wirklich tot, hatse mir mal besoffen erzählt"

... dann hatte da vielleicht der Autor Hintergedanken, aber der Protagonist nicht. Der Protagonist erzählt erklärt die Geschehnisse lediglich.

Ist das nicht durchgekommen?

Das checke ich nicht. Mit was will sie denn sonst ziehen? Also, du meinst, dass das Shillum mit Inhalt in der Bong ist, und sie zieht, oder?

Mit Daumen:


Mit Shillum:


Verzeihe mögliche Schreibfehler, Handy, nicht Flüchtigkeit

Mitm Handy krieg ich keine zwei vernünftigen Sätze hin. Respekt.

Danke für's Reinlesen und Gruß,
Analog

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Analog,

ich habe die Geschichte nicht zuende gelesen, aber den Leseeindruck von dem, was ich gelesen habe, möchte ich mit Dir teilen. Vielleicht ist etwas Hilfreiches dabei.

Es war mein einziges Waschbecken, um so mehr kotzte es mich an.

Also gilt: Je weniger Waschbecken er besitzt, desto mehr kotzt es ihn an. Der Gedanke ist konstruiert. Die meisten Menschen haben sich vermutlich mit der Waschbeckenanzahl abgefunden und berücksichtigen dies nicht mehr bei der Bestimmung ihrer Angekotztheit.

Jeden Tag, nach dem Aufstehen, drückte ich fünf bis zehn von ihnen im Umkreis von fünfzig Zentimetern um den Wasserhahn mit einem Fetzen von Klopapier tot. Nicht, dass die verranzte Tapete ohne die etwa zweihundert kleinen Flecken weniger verranzt gewesen wäre,

So viele Zahlen! Fünfzig Zentimeter Luftlinie? Misst man das vom Sockel oder vom Auslauf? Wenn jeden Tag durchschnittlich 7,5 Fliegen gekillt werden und 200 Flecken an der Wand sind, dann geht das schon seit etwa 27 Tagen so.

-> Im Ernst: Lasse die Zahlen besser weg, die helfen nicht. Kein Mensch zählt die Flecke oder wie viele Fliegen genau pro Tag gekillt werden. Durch solche Ungereimtheiten misstraut man dem Erzähler.

na ja, es war halt mein einziges Waschbecken.

Wissen wir.

Das Becken, in dem ich mich morgens, bevor ich das Haus verließ, und abends, vor dem letzten Bier, wusch.

Durch die Nutzung des Waschbeckens wird Dein Protagonist nicht näher beschrieben. Ein Waschbecken ist halt zum Waschen da. Wenn Du darauf hinauswillst, dass er die Badewanne nicht nutzt, solltest Du das etwas deutlicher schreiben.

Die neue Info ist das letzte Bier, die ist sogar sehr gut gesetzt. Man weiß so ganz nebenbei, dass der Alkohol sein Begleiter ist.

Nachdem die heute frisch dazu gekommenen Fliegen tot waren,

Der Tod währt ewig. Wenn etwas geschieht, nachdem sie tot waren, müssten die Fruchtfliegen auferstanden sein.

pisste ich in die Wanne, schiss in ein Müllsäckchen, verschnürte es und verstaute es in meinem Rucksack.

Soweit, so gut. Kann man machen, spricht mich aber nicht wirklich an. Ich habe die Geschichte daraufhin überflogen, um den Ernst zu suchen, den ich an dieser Stelle vermisst habe. Da die Suche fehlschlug und sich mein Humorverständnis nicht mit diesen Ergüssen deckt, habe ich auch das Überfliegen schließlich abgebrochen. Das liegt natürlich - zugegeben - auch zum Teil an meinem Humorverständnis.

Eine ernstgemeinte Geschichte über einen Menschen in einer solchen Hygienesituation hätte ich aber tatsächlich gelesen. Nicht das Thema missfällt mir, sondern die Form.

Viele Grüße

Ephraim

 

Hallo Ephraim.

Je weniger Waschbecken er besitzt, desto mehr kotzt es ihn an. Der Gedanke ist konstruiert. Die meisten Menschen haben sich vermutlich mit der Waschbeckenanzahl abgefunden und berücksichtigen dies nicht mehr bei der Bestimmung ihrer Angekotztheit.

Die ganze Geschichte ist konstruiert. Deine Schlussfolgerungen kann ich nicht nachvollziehen. Der Mann hat ein Waschbecken in seiner Wohnung. Wieviele Waschbecken hast du in deiner Wohnung, deinem Haus? Ich will doch hoffen, wenigstens zwei, so dein Klo nicht auf dem Flur steht. Er hat nur eins, und da sind Fliegen drin. Hätt er zwei, würd er ausweichen. Kann er aber nicht und wird deshalb jeden Tag damit konfrontiert und das kotzt ihn an.

So viele Zahlen! Fünfzig Zentimeter Luftlinie? Misst man das vom Sockel oder vom Auslauf? Wenn jeden Tag durchschnittlich 7,5 Fliegen gekillt werden und 200 Flecken an der Wand sind, dann geht das schon seit etwa 27 Tagen so.

Oh ja. Um deine Frage zu beantworten: vom Wasserhahn aus, steht da ja. Er hat schon wochenlang kein Klo und keine Wanne mehr, ärgert sich darüber, aber da er Ausweichmöglichkeiten hat, ignoriert er das Problem und schlägt sich mit den Konsequenzen rum. Typisches Verhalten für diese Art Mensch.

Im Ernst: Lasse die Zahlen besser weg, die helfen nicht. Kein Mensch zählt die Flecke oder wie viele Fliegen genau pro Tag gekillt werden. Durch solche Ungereimtheiten misstraut man dem Erzähler.

Du würdest dich wundern, über was sich Druffies alles so Gedanken machen. In der weiteren Geschichte, du hast sie ja abgebrochen, tut der Erzähler das auch. Die Zahlen bleiben!

"na ja, es war halt mein einziges Waschbecken."

Wissen wir.

Ja und?

Durch die Nutzung des Waschbeckens wird Dein Protagonist nicht näher beschrieben.

Soll er in den Spiegel schauen und sich dann selbst beschreiben, oder was? Erstens: Ich würde am liebsten jedem Autor in die Fresse treten, der so blöd ist, sowas zu schreiben und dem Lektor gleich mit. Zweitens, ich beschreibe das Äußere meiner Figuren im besten Fall überhaupt nicht. Drittens, das wird sich auch nicht ändern.

Ein Waschbecken ist halt zum Waschen da. Wenn Du darauf hinauswillst, dass er die Badewanne nicht nutzt, solltest Du das etwas deutlicher schreiben.

Das, worauf du hinauswillst, habe ich in aller vertretbaren Deutlichkeit beschrieben.

Die neue Info ist das letzte Bier, die ist sogar sehr gut gesetzt. Man weiß so ganz nebenbei, dass der Alkohol sein Begleiter ist.

Geht so. Eigentlich hat er Bock aufn Bier, aber der Witz ist, dass er die Geschichte über keins bekommt. Er is Mischkonsument, kein Alki.

Der Tod währt ewig. Wenn etwas geschieht, nachdem sie tot waren, müssten die Fruchtfliegen auferstanden sein.

Versteh ich nicht. Und der Protagonist ebenso wenig. Er würde dich wohl jetzt mitleidig anschauen.

"pisste ich in die Wanne, schiss in ein Müllsäckchen, verschnürte es und verstaute es in meinem Rucksack."
Soweit, so gut. Kann man machen, spricht mich aber nicht wirklich an. Ich habe die Geschichte daraufhin überflogen, um den Ernst zu suchen, den ich an dieser Stelle vermisst habe.

Ich stand desöfteren in Badezimmern, die so aussahen, als wäre darin jemand gestorben und verfault. Das war eigentlich immer sehr lustig. Es soll sogar Leute geben, denen ist es egal, dass ihre benutzten Teller und Bratpfannen in der Küche schimmeln. Die werden unter heißem Wasser sauber gemacht, wenn man sie mal braucht.

Da die Suche fehlschlug und sich mein Humorverständnis nicht mit diesen Ergüssen deckt, habe ich auch das Überfliegen schließlich abgebrochen. Das liegt natürlich - zugegeben - auch zum Teil an meinem Humorverständnis.

Und das sei dir unbenommen.

Eine ernstgemeinte Geschichte über einen Menschen in einer solchen Hygienesituation hätte ich aber tatsächlich gelesen. Nicht das Thema missfällt mir, sondern die Form.

Ernstgemeint ist die Geschichte schon. Du sprichst sie ja selbst an, die Form. Sie ist keiner von diesen Sandkuchen, die nach Bitterkeit schmecken, eher einer von denen, die nach Sand schmecken. Nehmen wir mal zur Verdeutlichung meiner wirren Gedanken mich: Wenn ich Drogen nehme, zum Beispiel an nem eiskalten Wintermorgen, nach ner Fahrt durch gefrorene Landschaften im Nebel, der erste Kaffee im Büro, dann fühle ich mich gut, vorausgesetzt kein Kollege quatscht mich die erste halbe Stunde lang voll. Die Menschen nehmen Drogen, um sich gut- oder zumindest besser zu fühlen. Die Geschichte wäre eine andere, wenn sie von einem Tag handeln würde, an dem der Protagonist, bzw. sein Großhändler, keine Drogen hat.

Aber zum Glück ist sie nicht so eine Geschichte. Davon gibt es auch schon viel zu viele ;-)

Much appreciated
Analog

 

Hallo Analog,

ich habe Deine Werbesendung ignoriert.

Wieviele Waschbecken hast du in deiner Wohnung, deinem Haus? Ich will doch hoffen, wenigstens zwei,

Die allermeisten Wohnungen haben nur ein Waschbecken. Dir ist schon klar, dass man die Küchenspüle nicht als Waschbecken bezeichnet?

vom Wasserhahn aus, steht da ja.

Ein Wasserhahn besteht aus Auslauf und Sockel, die weit auseinanderliegen, zumindest im Verhältnis zur Distanz von 50 cm. Die vermeintlich genauen Zahlen ergeben somit keinen Sinn.

"na ja, es war halt mein einziges Waschbecken."
Wissen wir.

Ja und?


Der Leser langweilt sich, wenn Informationen wiederholt werden. Ich würde das also streichen.

Soll er in den Spiegel schauen und sich dann selbst beschreiben, oder was? Erstens: Ich würde am liebsten jedem Autor in die Fresse treten, der so blöd ist, sowas zu schreiben und dem Lektor gleich mit.

Es sei Dir ans Herz gelegt - im Rahmen des Forums und darüber hinaus - Deine Kritik im Rahmen eines kritischen Kommentars zu verdeutlichen, nicht mit Deinen Füßen.

Im Übrigen meine ich das gar nicht. Du beschreibst, dass sich der Protagonist zweimal täglich am Waschbecken wäscht. Warum tust du das, ist das eine Besonderheit? Trägt das etwas zur Handlung bei? Das ist ein Nichts an Information, das selbstverständliche Verhalten der Protagonisten ist meistens auch für den Leser selbstverständlich.

Versteh ich nicht. Und der Protagonist ebenso wenig. Er würde dich wohl jetzt mitleidig anschauen.

Nachdem ich die Fliegen getötet habe, müsste es heißen. Es gibt nämlich keine Zeit, nachdem die Fliegen tot sind. Die Fliegen sind tot bis in alle Ewigkeit.

Ob der Protagonist das versteht oder nicht, ist zweitrangig. Ein schlechter Erzähler erzählt immer eine schlechte Erzählung.

Viele Grüße

Ephraim

 

Hallo Ephraim.

ich habe Deine Werbesendung ignoriert.

Wurde ja auch schon gelöscht. Gemeinheit, das.

Die allermeisten Wohnungen haben nur ein Waschbecken. Dir ist schon klar, dass man die Küchenspüle nicht als Waschbecken bezeichnet?

Verdammt, das hab ich nich bedacht. Peinlich, das. Ich hab ne ganz bestimmte Einzimmerwohnung vor Augen. Die Küchenzeile dort hat kein Spülbecken, die einzigen Wasserquellen sind im Badezimmer. Muss ich mir was überlegen, danke.

Ein Wasserhahn besteht aus Auslauf und Sockel, die weit auseinanderliegen, zumindest im Verhältnis zur Distanz von 50 cm.

Und er so, denkt wohl ich hab studiert, kommt mir mit Auslauf und Sockel, kommt mir mit Verhältnis zur Distanz, und ich so, frag mich so, Altah, was gibts daran nicht zu verstehen? Wenn ich sag, im Umkreis von fünfzig Zentimetern um den Wasserhahn, dann mein ich auch im Umkreis von fünfzig Zentimetern um den Wasserhahn.

Es sei Dir ans Herz gelegt - im Rahmen des Forums und darüber hinaus - Deine Kritik im Rahmen eines kritischen Kommentars zu verdeutlichen, nicht mit Deinen Füßen.

Das hab ich zwar nicht verstanden, aber: Danke, Brudi.

Im Übrigen meine ich das gar nicht. Du beschreibst, dass sich der Protagonist zweimal täglich am Waschbecken wäscht. Warum tust du das, ist das eine Besonderheit?

Mh, ne, hast schon recht. Das is halt Kulisse. Der Anfang steuert eigentlich nur darauf zu, dass er kein Klo mehr hat und wie es dazu kam. Vielleicht muss ich da noch an ein paar Schrauben drehen.

Trägt das etwas zur Handlung bei? Das ist ein Nichts an Information, das selbstverständliche Verhalten der Protagonisten ist meistens auch für den Leser selbstverständlich.

Eigentlich soll das alles im Bad das Gegenteil von selbstverständlichem Verhalten sein. Mal sehen, Schrauben drehen und so.

Nachdem ich die Fliegen getötet habe, müsste es heißen. Es gibt nämlich keine Zeit, nachdem die Fliegen tot sind. Die Fliegen sind tot bis in alle Ewigkeit.

Und er so, macht Auge, macht ein auf Rektor, fasel masel.

Tatsächlich finde ich, dass er sich gerade anfangs noch viel zu korrekt, geradezu gewählt ausdrückt. Bisher vertrete ich das vor mir damit, dass er da ein wenig nüchterner ist, als im Rest der Geschichte. Um dir aber zu verdeutlichen, auf welchem rhetorischen Niveau wir uns ungefähr bewegen, sei dir nachfolgendes Video empfohlen. Insbesondere die Passage zwischen 0:43 und 1:03:


Ein schlechter Erzähler erzählt immer eine schlechte Erzählung.

In der Tat. Besten Dank nochmal fürs Reinschauen, Ephraim.

Machs gut und bis dann,
Analog

 

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