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Thema des Monats Gebäude Nummer 15

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15.07.2005
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Gebäude Nummer 15

Professor Doktor Andreas Fellner gähnte als er das Zelt verließ. Er rückte seine Sonnenbrille zurecht. In den zwei Jahren, die er nun schon auf Neu China lebte hatte er sich noch immer nicht an das harte Licht der Sonne Alioth gewöhnt. Selbst durch seine Brille waren die Farben unnatürlich stark und klar. Fast wie in einem schlechten Seifenholo.
Fellner streckte sich und blickte auf die geschwärzten Ruinen, für die diese Welt berühmt war. Sein Forschungsfeld. Die Ruinen waren aus einem Material erbaut, das Plasmastrahlen und sogar Fusionsbomben mühelos stand hielt. Dennoch waren sie durch irgendetwas zerstört, regelrecht geschmolzen worden. Die schwarze Schicht auf den Gebäuden war Schlacke aus organischen Molekülen, diversen Metallen, Silikaten und anderen Mineralien. Es war zu einer Feuerstein ähnlichen Kruste gebacken worden.
Er kratzte sich am Kinn, fühlte den Dreitagebart, der ihn hier, fernab jeder Zivilisation, wenig störte. Seine Sklavin reichte ihm die Tasche mit dem Werkzeug. Er nahm die Tasche entgegen ohne seine Sklavin weiter zu beachten. Fellner schulterte die Tasche und machte sich auf den Weg. Vorbei an Sklaven aus dem Volk der Ox, die gerade Aushebungen durchführten, ging er zum Gebäude Nummer 15. Sonarmessungen hatten Hinweise auf eine Maschine in ihrem Inneren gebracht. Die Dritte, die sie in diesem weitläufigen Komplex bis jetzt gefunden hatten. Heute sollte der Durchbruch durch den Schutt erfolgen, und Fellner erhoffte sich endlich Hinweise auf das Energiesystem dieses Volkes.
„Heute ist es so weit!“
Der Guardian, der diesen Ausgrabungen zugeteilt war, klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Es war ein relativ kleiner, dafür aber durchtrainierter Mann, ein typischer Schwerweltler. Er trug immer schwere Reifen an Armen und Beinen. „Um die Muskelmasse nicht zu verlieren“, wie er immer sagte. Offiziell beobachtete der Guardian die Ausgrabung für den Geheimdienst. Praktisch war er Fellners Assistent und kümmerte sich wenig um irgendwelche Berichte oder Ideologische Anschauungen.
Diese Übermenschen sind schon seltsam, dachte Fellner und fragte: „Werden wir endlich feststellen wozu diese verrosteten Plättchen gut sind? Was meinen Sie?“
„Ich währe schon froh, wenn wir erfahren, wer das alles hier erbaut hat.“
„Da tippe ich noch immer auf die Ox. Von Wolf stammen die jedenfalls nicht, dazu unterscheiden sich ihre Gene zu stark von der restlichen Fauna.“
Der Guardian wiegte den Kopf hin und her, als Zeichen, dass er nicht der selben Meinung war.
„Major Ronald McKaren wird auch bald hier sein“, wechselte der Guardian schließlich das Thema.
Fellner verzog das Gesicht als er diesen Namen hörte. Diesen Griesgram mochte er überhaupt nicht. Er assistierte dem Guardian bei der Beobachtung der Ausgrabung, praktisch machte er die ganze Arbeit, und im Gegensatz zu diesem nahm McKaren es ganz genau mit den Berichten und der Ideologie.
Sie erreichten endlich den Eingang des Gebäudes, wo einige Ox gerade die letzten Trümmer aus dem Weg räumten. Ihre Felle waren so mit Staub bedeckt, dass man keine Farben erkennen konnte. Das ganze Archäologische Team, zehn Personen, war ebenfalls schon vor Ort. Zur Freude Fellners fehlte McKaren.
„Nach Ihnen, Professor“, meinte der Guardian.
Fellner legte die Atemmaske an, schaltete die Taschenlampe ein und zwängte sich durch die schmale Öffnung. Die Diode sandte einen weißen Lichtkegel durch die staubverhangene Luft.
„Der Weg ist abschüssig“, meinte er. Seine Stimme kam gedämpft durch die Maske.
Weitere Lichtkegel folgten, als die anderen vom Team kamen. Irgendjemand leuchtete nach oben.
„Das ist verdammt hoch“, sagte eine Frau. Es war Master Oshii-Wu Nakamura, die gerade an ihrer Doktorarbeit über die Maschinen in diesen Ruinen schrieb.
„Gehen wir.“
Sie folgten dem Weg. Schon bald war der einzige Staub in der Luft der, den sie selbst mit ihren Schritten aufwirbelten. Als sie zu einer Kreuzung kamen zog Fellner seine Datenrolle, orientierte sich an der Sonarkarte auf dem Videopapier und wählte den linken Gang. Bald darauf beleuchtete Fellners Lichtkegel eine staubige, zwei Meter lange Platte, die mit der kurzen Seite auf dem Boden stand. Links daneben lag eine weitere. In dem Licht der Lampen sah Fellner dicke Stangen, die von den Platten wegführten. Sie waren sicherlich zehn Meter lang und endeten im stumpfen Ende eines fünf Meter langen, eiförmigen Gebildes. An dessen spitzen Ende waren mehrere Röhren auszumachen.
„Sieht ganz nach einem Kampfläufer aus“, meinte der Guardian.
„Hier drinnen?“, wunderte sich Oshii.
Der Guardian zuckte mit den Schultern und wagte sich näher. Er berührte irgendeine Stelle. Plötzlich klappte etwas an der Maschine auf.
„Noch Energie?“, fragte Fellner.
„Wahrscheinlich nur ein mechan...“ Der Guardian stockte als er sah was sich in der Öffnung befand.
Fellner ging jetzt ebenfalls näher.
In der Öffnung lag ein mumifizierter Pilot in der genauen Passform seines Körpers.
Nun kannte Fellner die Erbauer. Es waren nicht die Ox. Aber Fellner konnte es einfach nicht glauben.

„Das kann nicht sein!“, schrie McKaren durch Fellners Zelt.
„Sie haben die Mumie selbst gesehen“, entgegnete Fellner. Er konnte den Blick einfach nicht von dem Halsreif des Piloten nehmen. Das goldene Schmuckstück erinnerte verdächtig an die Torques der alten Kelten.
„Aber ... diese Ruinen sind über zehn Jahrtausende alt!“, fauchte McKaren. „Die wurden noch vor den ägyptischen Pyramiden gebaut!“
„Ich weiß“, seufzte Fellner.
In diesem Augenblick kam der Guardian ins Zelt und ließ sich auf einen Hocker fallen.
„Und?“, wollte McKaren wissen.
„Die inneren Organe passen. Ich warte noch auf den Gentest. Er besitzt außerdem kybernetische Implantate im Gehirn und Rückenmark, aber nur dort.“
„Die inneren Organe passen? Aber das ist unmöglich!“, blaffte McKaren.
„Woran ist er gestorben?“, fragte Fellner.
„Wenn ich den Instrumenten glauben kann ist er verhungert.“
„Aber er hätte den Läufer doch jederzeit verlassen können!“
Der Guardian nickte und zuckte daraufhin mit den Schultern. Dann schloss er die Augen und massierte sich seine mit einem Adler tätowierte Stirn. Eine Geste, die so ganz und gar nicht zu ihm passte.
„Wir müssen eine Informationssperre verhängen“, begann McKaren.
„Das sind wichtige Informationen, die ganz klar an die Öffentlichkeit müssen!“, entgegnete Fellner.
„Was glauben Sie ist los, wenn die Bevölkerung von diesem Fund erfährt? Die Panik kann ich mir kaum vorstellen!“
„Es ist eine wissenschaftliche Sensatio...“
Der Guardian hob eine Hand. Als die beiden Streithähne daraufhin ruhig wurden schloss er sie zur Faust und tippte damit gegen seine Oberlippe. Lange Zeit blieb es still im Zelt.
„Eine vorläufige Informationssperre habe ich bereits verhängt“, sagte er dann. „Aber wie es weitergeht kann ich nicht entscheiden.“
„Aber genau das ist doch Ihre Komp...“, warf McKaren ein.
„Natürlich liegen solche Entscheidungen in meiner Kompetenz.“ Der Guardian schüttelte den Kopf. „Aber ich kann es einfach nicht. Ich habe das Koloniale Zentrum um Hilfe gebeten. Sie schicken eine Illuminierte. Die wird dann dem Rat eine Empfehlung geben.“
„Und der Rat handelt dann nach dieser Empfehlung“, meinte Fellner.
„Meistens tut er das“, gestand der Guardian.
Fellner stand auf. „Entschuldigt mich“, sagte er in das grinsende Gesicht McKarens. „Ich habe Ausgrabungen durchzuführen.“
Als Fellner das Zelt verließ konnte er sich sehr gut vorstellen, wie sich McKaren selbstzufrieden zurücklehnte. Aber er fluchte nicht. Diesen Sieg gönnte er McKaren nicht.
Immer alles positiv sehen, dachte Fellner. Zumindest hatte McKaren heute keinen Grund seine Sklavin zu misshandeln. An manchen Tagen konnte man ihre Schreie durch das ganze Lager hören.
Der Professor lenkte seine Schritte wieder zum Gebäude Nummer 15. Vor dem Eingang legte er die Atemmaske wieder an. Noch immer gab es Sporen unbekannter Pilze und Bakterien, und als Homo sapiens sapiens war er relativ anfällig für Krankheiten, trotz der monatlichen Immunospritze. Die Taschenlampe brauchte er nicht mehr. Sklaven von den primitiven menschlichen Kolonien hatten Scheinwerfer aufgestellt. Die Ox konnte man für diese Art von Arbeit einfach nicht gebrauchen.
Wie erwartet fand er Oshii bei dem Kampfläufer. Sie trug keine Atemmaske, war sie doch eine Homo sapiens superior.
„Wie sieht es aus?“, frage er.
„Jackpot!“, strahlte sie. „Der Läufer weist keinerlei Kampfspuren auf. Die einzigen Beschädigungen wurden von der Zeit verursacht.“
„Die Plättchen?“
„Sind vorhanden. Natürlich oxidiert. Sie befinden sich in einer Kammer, zu der Leitungen führen. Es bedarf natürlich noch einer genauen Analyse, aber ich glaube, sie gehören zum Energiesystem.“ Sie winkte Fellner zu sich. „Das müssen Sie sich ansehen.“
Fellner ging zu ihr. Sie stand vor dem Cockpit des Läufers, oder was auch immer es genau war. In dieser Passform hätte sich der Pilot keinen Millimeter bewegen können. Oshii deutete auf eine dunkle, leicht hervorgehobene Stelle in der Mitte der Rückenform.
„Was ist damit?“, wollte Fellner wissen.
„Der Guardian meinte doch, der Pilot hätte kybernetische Implantate und wäre verhungert“, begann sie.
„Sie haben die Besprechung belauscht?“
„Selbstverständlich“, Oshii holte Luft und fuhr dann fort. „Das sieht für mich nach einer Verbindung mit dem Computer aus. Ich glaube, dass der Pilot diesen Läufer mit seinem Gehirn direkt gesteuert hat. Stellen Sie sich das vor“, ihre Augen leuchteten förmlich, „mit den Sensoren der Maschine sehen. Wie muss das nur sein.“ Sie seufzte.
„Ja“, meinte Fellner, „Kopfschmerzen.“
Sie warf ihm einen bösen Blick zu. „Im Übrigen glaube ich auch, dass ihm diese Verbindung zum Verhängnis wurde. Ich glaube er ist von einem Computervirus erwischt worden.“
„Das könnte sein“, murmelte Fellner, obwohl er selbst es nicht wirklich glaubte. Wenn man eine derartige Verbindung herstellen konnte musste man auch mit Viren rechnen und Gegenmaßnahmen einbauen. Das taten sie bereits jetzt schon. Nicht nur im Militär. Nein, dachte Fellner, er wurde von etwas ganz anderem erledigt. Dieser Gedanke machte ihm Angst.
„Stellen Sie einen vorläufigen Bericht zusammen“, sagte er nachdem er eine ganze Weile das Cockpit angestarrt hatte. „Ich möchte das er fertig ist wenn die Illuminierte hier eintrifft.“
„Eine Illuminierte kommt?“
„Haben Sie das nicht gehört?“
„Da hatte ich mich bereits wieder ausgeklinkt“, gestand sie.
„Sie sollten sich etwas zurückhalten, wenn sie eintrifft. Unser Guardian mag vielleicht etwas lax sein, was die Ideologie betrifft, aber ich kann nicht sagen wie die Illuminierte reagieren wird, wenn sie erfährt, dass Sie mit diesem Regime absolut nicht zufrieden sind.“
„Glowy, Professor. Das wissen die doch schon längst, dank unserem Major.“
„Vielleicht auch nicht“, meinte Fellner. „Sie wären sonst wohl schon längst verschwunden.“

Die beiden Luftplasmadüsen schwenkten in eine aufrechte Position als der Kondor zur Landung ansetzte. Alioth stand schon halb hinter dem Horizont und tauchte alles in ein sanftes goldenes Licht.
Allein schon dieser Anblick ist es wert, dass ich nach Neu China gezogen bin, dachte Fellner während er sich über sein glatt rasiertes Kinn fuhr. Seine Sklavin hatte ganze Arbeit geleistet.
Mittlerweile hatte der Pilot seinen Kondor sacht wie eine Feder aufgesetzt. Die Schleuse des Atmosphärentransporters öffnete sich und die Illuminierte schritt herab.
Sie war eine hochgewachsene, schlanke Frau, der Gestalt nach von einer Leichtwelt kommend. Sie trug ein dunkles, ärmelloses Kleid, dessen genaue Farbe Fellner in diesem Licht nicht erkennen konnte. Um ihren linken Unterarm wand sich die Tätowierung einer Schlange, den Kopf auf dem Handrücken ruhend. Das Zeichen ihrer Kaste.
Der Guardian war der Erste, der zu der Illuminierten ging, dicht gefolgt von McKaren. Der Guardian nickte ihr zur Begrüßung kurz zu. McKaren verbeugte sich unterwürfig und fing gleich darauf an auf die Illuminierte einzureden. Fellner seufzte und ging dann ebenfalls. Er war noch zu weit weg um zu hören was McKaren da sagte, aber er sah wie die Illuminierte den Kopf schüttelte. „Reden wir morgen darüber“, hörte er sie schließlich sagen.
Als Fellner die kleine Gruppe erreichte nickte er der Illuminierten zu und streckte ihr die Hand entgegen. Auch wenn sie mich hinterher verschwinden lassen, ich werde diese Illuminierte verdammt noch einmal behandeln, als wären wir gleichgestellt.
Völlig überraschend drückte sie ihm warm lächelnd die Hand. Dann sah er McKarens tödlichen Blick und er musste unwillkürlich grinsen.
„Ich bin froh, dass Sie die Zeit gefunden haben uns bei dieser schwierigen Situation zu helfen“, sagte er und zog eine Datenrolle aus seiner Umhängetasche, die er der Illuminierten gab. „Hier sind alle unsere Erkenntnisse über den Fund gespeichert. Nur die DNS-Analyse steht noch aus.“
„Es hat tatsächlich genügend die Zeit überlebt?“, fragte die Illuminierte voller Unglauben.
Fellner nickte. „Wir erwarten die Ergebnisse morgen am frühen Nachmittag.“
„Ich wusste gar nicht, dass es ein Genlabor bei Ausgrabungen gibt“, meinte sie plötzlich.
Der Guardian lächelte verschmitzt. „Als wir aufbrachen habe ich die Bestandslisten frisiert“, meinte er. „Nur für alle Fälle.“
Die Illuminierte nickte wissend.
„Ich werde mir die Daten ansehen“, sagte sie schließlich. „Wir treffen uns wieder morgen Mittag in meinem Zelt.“ Sie wandte sich an den Guardian. „Bringst du mich dorthin?“

„Wie wird es weitergehen?“, fragte Oshii als sie Fellner auf dem Weg zum Zelt der Illuminierten traf. Es war bereits Nachmittag. Die Illuminierte hatte der Verlängerung zugestimmt, damit der Guardian seine Genanalyse und Fellner die Untersuchung des Halsreifens, den er mit sich trug, beenden konnte.
„Selbst wenn sie es zur Geheimsache erklärt, wird die Ausgrabung weitergehen“, meinte Fellner. „Nur werden Sie dann wahrscheinlich Ihre Doktorarbeit nicht veröffentlichen dürfen.“
Oshii verzog das Gesicht. Lieber währe es ihr wenn auch die breite wissenschaftliche Öffentlichkeit von ihren Erkenntnissen profitieren konnte. In diesem Punkt unterschied sie sich nicht im Geringsten von Fellner.
Sie erreichten das Zelt in dem selben Augenblick, als McKaren laut fluchend herausstürmte. Fellner sah noch, wie McKaren in seinem Zelt verschwand. „Seine Sklavin tut mir leid“, flüsterte er dann kopfschüttelnd.
Die beiden Forscher betraten das Zelt. Der Guardian war bereits anwesend und beendete gerade eine geflüsterte Unterhaltung mit der Illuminierten.
„Was ist mit Major McKaren los?“, wollte Fellner wissen.
„Ich habe ihm einige Wahrheiten gesagt, die er anscheinend nicht verträgt“, meinte die Illuminierte.
„Welche Wahrheiten?“
„Das geht sie nichts an.“ Die Illuminierte seufzte. Ein ungewohnt menschliches Verhalten für einen Übermenschen. „Erzählen Sie mir von diesem Halsschmuck, Professor.“
Fellner legte das goldene hufeisenförmige Ding auf den Tisch. „Es ist in jedem Fall kein Schmuck“, sagte er. „Die Goldschicht ist nur drei Millimeter dick, aber die Atome sind unglaublich dicht gepackt. Sie sollte wohl das Innere vor dem Zahn der Zeit schützen, und das hat sie auch geschafft. Das Innere besteht Hauptsächlich aus einem massiven Kristall. Es gibt mikroskopisch kleine Laserdioden und Prozessoren. Letztere scheinen Durchgebrannt zu sein. Es gibt auch eine kleine mit Argon gefüllte Kammer da drinnen. Sie enthält Hautzellen. Eine Analyse steht noch aus, aber ich verwette ein Jahresgehalt, dass sie zu unserer Mumie gehören.“
Die Illuminierte nickte. „Das hört sich ganz nach einem Datenspeicher an. Vielleicht sogar für das Bewusstsein des Piloten? Warum hätte er es sonst tragen sollen?“
„Das ist reine Spekulation“, warf Fellner ein.
„Aber es ist eine Untersuchung wert. Ich werde ihn mitnehmen, damit wir ihn uns genauer ansehen können. Was befindet sich da drinnen?“ Die Illuminierte deutete auf die beiden Kugeln, die das Hufeisen abschlossen.
„Die Metallplättchen“, Fellner musste lächeln als er das sagte, „und diesmal sind sie nicht oxidiert.“
„Sie sprechen von den Plättchen, die immer an drei Punkten mit der Umhüllung verbunden sind?“
Fellner nickte. „Je einmal in der Mitte, oben und unten, und einmal am Rand. Master Oshii glaubt, es handelt sich um ihr Energiesystem. Obwohl ich mir beim Besten willen nicht vorstellen kann, wie man aus einfachem Metall Energie gewinnen kann.“
„Das werden wir sicher noch feststellen“, meinte die Illuminierte und wandte sich an den Guardian. „Erzählst du ihnen bitte von deiner Genanalyse?“
„Lässt man die individuellen Unterschiede außer acht, stimmen die Chromosomen beinahe zu hundert Prozent überein. Selbst in den Mitochondrien. Scheiße,“ Fellner riss überrascht die Augen auf, war es doch das erste Mal in zwei Jahren, dass er den Guardian fluchen hörte, „selbst die Gene der alten Pharaonen unterscheiden sich mehr von unseren!“
„Kunststück“, meinte Oshii, „heutzutage besitzen die meisten Menschen Superior-Gene.“
„Diese Mumie ist weit älter als die Pharaonen“, entgegnete der Guardian. „Ziemlich genau dreitausend Jahre älter. Und sie besitzt ebenfalls Superior-Gene!“
Unfähig den Mund zu schließen starrte Oshii den Guardian an. Dieser nickte nur müde um seine Aussage zu bestätigen.
Er ist müde!, dachte Fellner. Guardians werden niemals müde. Oder zumindest zeigen sie es nicht.
„Da sehen Sie unser Dilemma“, sagte die Illuminierte, „die Bevölkerung wird in Panik geraten, wenn sie erfährt welches Volk hier vor Jahrtausenden unterging. Und nicht nur hier. Gleich alte Schlackeschichten und Ruinenfelder lassen sich auf beinahe jeder bekannten Welt finden, mit Ausnahme Terras und Alphas.“
Fellner zog die Stirn kraus. Das wusste er nicht.
„Wir halten diese Tatsache bereits geheim“, sagte sie mit einem Seitenblick auf Fellner. „Die Bevölkerung sollte glauben, dass das Volk dieser Welt damals nicht zu interstellaren Reisen fähig war und sich selbst ausgerottet hat. Aber wenn wir die Ergebnisse über diesen Piloten veröffentlichen geht das nicht mehr.“ Sie deutete dabei auf den Halsreif, der sie irgendwie zu verhöhnen schien. „Darum habe ich folgendes Beschlossen: die Ausgrabungen und die Forschung gehen wie gewohnt weiter. Allerdings darf der Pilot mit keinem Wort erwähnt werden. Wir werden weiterhin behaupten, dass wir nicht wissen welche Zivilisation diese Gebäude errichtet hat.“ Sie sah den Guardian an. „In gewissem Sinne ist das auch die Wahrheit.“
Fellner fiel die Subtilität ihrer Wortwahl auf. Zivilisation, nicht Volk. Ein kleiner, aber sehr wichtiger Unterschied. Aber sie konnten wenigstens ihre Ergebnisse veröffentlichen, sofern sie nichts mit dem Piloten zu tun hatten.
Das war mehr als Fellner je zu hoffen gewagt hatte.

Thema des Monats Juni: Das Artefakt

 

Hi Thomas,

die Geschichte kommt als ziemlich gelungene Mischung aus "Dune", "Stargate" und den Ideen Dänikens daher. Besonders gefiel mir der Rahmen einer repressiven Kastengesellschaft, das ist mal was anderes als die üblichen Technokraten im Weltraum.

Die Charaktere könnten ein wenig mehr Plastizität vertragen, nicht viel, nur ein bisschen.

Insgesamt eine gute Space-Opera in einem ordentlich konstruierten Rahmen.

Notizen:

den 3-Tages-Bart
ME "Dreitagebart".
Er nahm sie entgegen ohne sie weiter zu beachten.
Nämlich die Tasche, wobei Du dann die Wortwiederholung auf "sie" am Hals hast.
Weitere Lichtkegel folgten, als die anderen vom Team kamen.
Hier fällt das Team ein wenig "vom Himmel": Ich dachte erst, ich hätte überlesen, dass da noch mehr waren. Vielleicht "endlich eintrafen" und noch einen Gedanken von Fellner, dass die ja auch mal hätten pünktlich sein können, oder so.
Sie war groß. Auf einer Seite waren lange Säulen, auf der anderen kurze Röhren.
Bisschen schwammig: wie groß? Was für Röhren und Säulen? Wie sind die womit überhaupt verbunden?
Der Läufer weist keinerlei Kampfspuren auf.

Beste Grüße,
Naut

 

Wow, danke!

Auf Dune und Stargate steh ich, auch wenn ich sie nicht als Vorbild für diese Geschichte genommen habe. Däniken habe und werde ich nie lesen.
Ich wollte schon immer mal die Atlantis-Legende in einer Geschichte verbraten, und dieses Monatsthema war dann fast Ideal-Standart ;)

Zitat:
Weitere Lichtkegel folgten, als die anderen vom Team kamen.
Hier fällt das Team ein wenig "vom Himmel": Ich dachte erst, ich hätte überlesen, dass da noch mehr waren. Vielleicht "endlich eintrafen" und noch einen Gedanken von Fellner, dass die ja auch mal hätten pünktlich sein können, oder so.
Wieso? Das Team ist doch schon vor Ort. Fellner ist nur der Erste der das Gebäude betritt und die anderen folgen ihm.

Zitat:
Sie war groß. Auf einer Seite waren lange Säulen, auf der anderen kurze Röhren.
Bisschen schwammig: wie groß? Was für Röhren und Säulen? Wie sind die womit überhaupt verbunden?
Eigentlich dachte ich, dass sie in dem Licht der Taschenlamen nicht alzuviel erkennen. Aber da werde ich mir noch etwas einfallen lassen.

CU
Thomas

 

thomas t schrieb:
Wieso? Das Team ist doch schon vor Ort. Fellner ist nur der Erste der das Gebäude betritt und die anderen folgen ihm.
Ja, ich weiß auch nicht genau. Vielleicht liegt es daran, dass Du die einzelnen Leute des Teams noch nicht erwähnt hattest. Möglicherweise hilft es, wenn Du irgendwie klarmachst, wer da jetzt genau gerade hereinkommt.
Eigentlich dachte ich, dass sie in dem Licht der Taschenlamen nicht alzuviel erkennen. Aber da werde ich mir noch etwas einfallen lassen.
Das ist prinzipiell okay, sollte aber da auch an der Stelle noch einmal stehen, damit der Leser auch kapiert, dass die Prots gerade nur Ausschnitte sehen.

Das sind aber nur Kleinigkeiten.

Grüße,
Naut

 

Nochmals danke.

Das mit dem Läufer hab ich jetzt. Mit dem Team ... ich will jetzt nicht mit über einem dutzend Namen jounglieren. Sowas gehört in einen Roman :Pfeif:

Thomas

 

Hi thomas t,
Sorry, aber die 50iger Jahre sind vorüber. Dort hätte ein solcher alberner SF-Text in den Pulps sicher seine Anhänger gefunden.
Der Text ist äußerst inkohärent - ständig werden neue Technologien und Fähigkeiten der Prots postuliert, was Langeweile erzeugt, denn wo alles möglich ist, gibt es keine fairen Rätsel. Die Sklaven sind völlig überflüßig, wie vieles Andere ebenfalls (z.B., Schwer- und Leichtwelten, Menschenrassen, etc.) weil es für den Text nur redunantes Beiwerk darstellt.
Logische, wissenschaftliche und andere Widersprüche gibt es ebenfalls einige, aber das interessiert ja hier ohnehin niemanden.
Proxi

 

Hi Proxi!

Danke für die Kritik. Sowas regt zum Nachdenken an, und das braucht man immer.

Sorry, aber die 50iger Jahre sind vorüber.
Ich gestehe, ich habe keine Ahnung was damals an Geschichten üblich war.

ständig werden neue Technologien und Fähigkeiten der Prots postuliert
Das mit den Technologien kann ich verstehen. Werde versuchen sie in zukunft nicht mehr aus der Luft zu greifen, ohne seitenlanges Technobubble (wird schwer :hmm: ). Bei den Fähigkeiten blick ich aber nicht durch. Welche Fähigkeiten denn?

Die Sklaven sind völlig überflüßig, wie vieles Andere ebenfalls (z.B., Schwer- und Leichtwelten, Menschenrassen, etc.) weil es für den Text nur redunantes Beiwerk darstellt.
Mag schon sein. Aber ohne dem Beiwerk verliert die Geschichte in meinen Augen an Farbe und wandert in den Papierkorb. (Ich bin noch nicht so weit, dass ich nur durch das Thema gut bin. Daher brauch ich das Beiwerk ;) ).

Logische, wissenschaftliche und andere Widersprüche gibt es ebenfalls einige, aber das interessiert ja hier ohnehin niemanden.
Doch! Mich! (Sind es die von denen ich denke, dass es sie sind?)

CU
Thomas

 

Hi, Thomas,
der Ton war (sicher nicht ganz zu unrecht) ziemlich scharf in meiner Kritik. Anders bekomme ich hier aber selten Aufmerksamkeit. Da ich ueber 40 Storys kritisiert habe, reisst einem auch mal der Geduldsfaden, wenn immer die selben platten Plots und kleistrigen Klischees auftauchen.
Wenn Du eine richtige Analyse des Textes willst (in der Art, die ich bei "Marcus Felix Silvester" probiert habe) liefere ich das auf Anfrage auch gerne nach. Ich bin sicher nicht die alleinige Instanz in Sachen SF, aber zumindest habe ich meine Hausaufgaben gemacht, was man hier nicht von jedem behaupten kann.

Doch! Mich! (Sind es die von denen ich denke, dass es sie sind?)
Mit Sicherheit. (*g*)

 

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