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Gedankenkrampf

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03.02.2009
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Gedankenkrampf

„Er fehlt mir eigentlich nicht mal. Das Einzige was mich damals so glücklich gemacht hat, waren das leise Knistern seiner Zigarette im Dunkeln und dass wir uns einfach anschweigen konnten, ohne es irgendwie peinlich zu finden.“

Ich brauche ihn. Ich höre das Knistern auch bei mir, aber es klingt nicht so schön.

„Und hey, willst du wissen, wie man eine Frau ins Bett kriegt? Sag ihr nicht wie wunderschön sie ist, sondern wie intelligent!“

Ich hasse es was du mit mir gemacht hast. Wie traurig und zerbrechlich ich geworden bin. Innerlich. Und dass ich meine Traurigkeit gegenüber anderen mit Sarkasmus überspielen muss um mich noch stark zu fühlen.

„Ich habe keinen Liebeskummer! Ich ärgere mich nur darüber, dass ich mir Filme angucke die kein Happy End haben, und ich mich wohler fühle, weil es anderen noch beschissener geht als mir selbst. Gibst du mir mal die Zigaretten?“

Es ist schon unglaublich wie selbstzerstörerisch einen Liebeskummer macht. Und dabei ist mir so vieles so egal.

„Ich hasse Kitsch und ich hasse Romantik…“

…aber in meinem Kopf gibt es nunmal diese klischeehaften Gefühle und Gedanken dich zu brauchen und ich zwinge mich das zu vergessen. Aber eigentlich vergesse ich noch viel mehr.

„Ich werde als verbitterte und vom Leben enttäuschte Alte sterben, die es anderen nicht gönnt glücklicher zu sein, als sie es jemals wieder sein könnte. Ich meine diese Art von Menschen, die jeder in seiner Nachbarschaft hat und von denen jeder leugnen würde ein solcher zu sein.“

Weißt du noch wie wir gesagt haben, dass wir lebendig sein wollen wenn wir sterben? Und wie wunderschön wir diesen Gedanken fanden?

Du bist es sowieso nicht, der mich unglücklich macht. Denn manchmal liebe ich mein Selbstmitleid. Doch wenn ich merke, dass mir die Tränen kommen, bin ich so erleichtert, dass sie sofort wieder verschwinden.
Und das ist es. Dieses schreckliche Gefühl heulen zu wollen und nicht zu können, weil das konnte ich noch nie. Und ich will laut schreien, sodass alle mich sehen und für verrückt halten, weil dann bin ich es eben.
Und wenn dich das stört, dann brauche ich dich auch nicht mehr.

„Er fehlt mir doch so.“

 

Salve ladylay,

leider kann ich nicht sagen, ob ich Deine Geschichte gut finde, oder nicht. die ganze Zeit bin ich am Rätseln, wer denkt und wer spricht. Zwei Liebesbekümmerte, die aneinander vorbeidenken und -reden? Eine einzelne Prota, die parallel denkt und redet, mit enem Gegnüber, von dem ich nichts mitbekomme?
Ein - vielleicht lesbisches - Liebespaar, und eine der beiden hängt noch einem Mann hinterher?

Die ganze Zeit eiert mein Hirn auf der Suche nach einer Antwort umher, und kann sich nicht richtig auf den Text einlassen.
Schade drum.

Nur ein bisschen was, was mir beim dritten lesen auffällt:
Vor allem im gedachten Text finden sich sehr viele große und schwere Formulierungen, die dazu führen, dass ich die Prots in Richtung Teenager schiebe. Jede gescheiterte Liebe die schlimmste Katastrophe des Lebens, und wenn sie nur zwei Wochen dauerte - es fällt mir schwer, da gebührend mitzuleiden.

Ein paar Beispiele:

Wie traurig und zerbrechlich ich geworden bin. Innerlich. Und dass ich meine Traurigkeit gegenüber anderen mit Sarkasmus überspielen muss um mich noch stark zu fühlen.
Es ist schon unglaublich wie selbstzerstörerisch einen Liebeskummer macht.
Weißt du noch wie wir gesagt haben, dass wir lebendig sein wollen wenn wir sterben? Und wie wunderschön wir diesen Gedanken fanden?

Das dagegen
Ich höre das Knistern auch bei mir, aber es klingt nicht so schön.
ist gut. Wenn Du die dezidiert breitgetrampelten Gefühle samt und sonders in solche Bilder konvertieren würdest, wäre der Text wahrscheinlich eine hübsche kleine Liebeskummergeschichte.

LG, Pardus

 

Hej Pardus,

danke erstmal für deine Antwort!

In der Geschichte lasse ich eine Frau mit einem Gegenüber über ihre geendete Beziehung reden, während sie nebenher ihren Gedanken nachhängt. Möglicherweise spricht sie hier mit einem zukünftigen neuen Partner, oder aber einfach mit einer Freundin - was nicht so wichtig ist, denn im Großen und Ganzen wollte ich nicht alles so genau erklären, um einfach dem Leser ihr derzeitiges Gefühl zu verdeutlichen.
Vor allem aber wollte ich Gegensätze zwischen Gedanken und Ausgesprochenem setzen, (z.B. "Er fehlt mir eigentlich nicht mal" zu Ich brauche ihn.), was am Ende ihres gedanklichen "Chaos" in umgekehrter Weise erscheint, und einen Wandel zeigen könnte, allerdings einen der sie auch nicht von der Stelle bringt, und so die Gefühlslage beibehalten wird, weil das wo sie drüber redet einfach nicht mit ihren Gedanken übereinstimmt. Sie ist unehrlich zu sich selbst oder zu ihrem Gegenüber und hängt somit irgendwie fest.

Ich finde es ganz schwierig das zu erklären was ich meinte, und hoffe deshalb eigentlich immer darauf, dass man beim Lesen einen eigenen Eindruck davon bekommt, aber anscheinend habe ich da noch zu unklar formuliert?

Lg, ladylay

 

Hallo ladylay,

meine Interpretation beim Lesen war die, dass es sich um eine Protagonistin handelt. Die Dialogsätze erzählt sie jemanden, die anderen Sätze geben ihre Gedanken wider. Deiner Erklärung entnehme ich, dass ich damit richtig lag. Insofern kam das bei mir rüber.
Vor allem die Widersprüche machten die Geschichte für mich interessant. Mit wem sie über ihre Beziehung redet finde ich ebenfalls zweitrangig.

Liebe Grüße
Michael

 

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