Gedankenkrampf
„Er fehlt mir eigentlich nicht mal. Das Einzige was mich damals so glücklich gemacht hat, waren das leise Knistern seiner Zigarette im Dunkeln und dass wir uns einfach anschweigen konnten, ohne es irgendwie peinlich zu finden.“
Ich brauche ihn. Ich höre das Knistern auch bei mir, aber es klingt nicht so schön.
„Und hey, willst du wissen, wie man eine Frau ins Bett kriegt? Sag ihr nicht wie wunderschön sie ist, sondern wie intelligent!“
Ich hasse es was du mit mir gemacht hast. Wie traurig und zerbrechlich ich geworden bin. Innerlich. Und dass ich meine Traurigkeit gegenüber anderen mit Sarkasmus überspielen muss um mich noch stark zu fühlen.
„Ich habe keinen Liebeskummer! Ich ärgere mich nur darüber, dass ich mir Filme angucke die kein Happy End haben, und ich mich wohler fühle, weil es anderen noch beschissener geht als mir selbst. Gibst du mir mal die Zigaretten?“
Es ist schon unglaublich wie selbstzerstörerisch einen Liebeskummer macht. Und dabei ist mir so vieles so egal.
„Ich hasse Kitsch und ich hasse Romantik…“
…aber in meinem Kopf gibt es nunmal diese klischeehaften Gefühle und Gedanken dich zu brauchen und ich zwinge mich das zu vergessen. Aber eigentlich vergesse ich noch viel mehr.
„Ich werde als verbitterte und vom Leben enttäuschte Alte sterben, die es anderen nicht gönnt glücklicher zu sein, als sie es jemals wieder sein könnte. Ich meine diese Art von Menschen, die jeder in seiner Nachbarschaft hat und von denen jeder leugnen würde ein solcher zu sein.“
Weißt du noch wie wir gesagt haben, dass wir lebendig sein wollen wenn wir sterben? Und wie wunderschön wir diesen Gedanken fanden?
Du bist es sowieso nicht, der mich unglücklich macht. Denn manchmal liebe ich mein Selbstmitleid. Doch wenn ich merke, dass mir die Tränen kommen, bin ich so erleichtert, dass sie sofort wieder verschwinden.
Und das ist es. Dieses schreckliche Gefühl heulen zu wollen und nicht zu können, weil das konnte ich noch nie. Und ich will laut schreien, sodass alle mich sehen und für verrückt halten, weil dann bin ich es eben.
Und wenn dich das stört, dann brauche ich dich auch nicht mehr.
„Er fehlt mir doch so.“