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"Gesundheit"

Seniors
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31.10.2003
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"Gesundheit"

Ihr Schrei war gepaart mit dem Geräusch berstenden Glases; nur dass der Schrei wesentlich länger anhielt.
Jason warf die Bettdecke zur Seite, blickte gehetzt auf den Spalt der angelehnten Badezimmertür, durch den ein diffuser Lichtstrahl ins Zimmer geworfen wurde, und sprang auf seine nackten Füße. „Jill!“, brüllte er gegen das Kreischen aus dem Bad an, hetzte um die Ecke des Bettes herum und stieß dabei mit dem kleinen Zeh gegen den Pfosten. Er spürte das leise Knacken bis hinauf in seine Kniescheibe, versuchte, den platzenden Schmerz zu ignorieren und stürmte auf die Badezimmertür zu.
Noch immer schrie Jill, abgehackt und lediglich unterbrochen durch ein würgendes Schluchzen.
Jason hatte die Tür erreicht, stieß sie auf. Sein Blick fiel auf seinen blutenden Zeh, dessen Nagel jetzt steil nach oben stand, als wolle er ihm den Schmerz, der mittlerweile durch seinen ganzen Körper jagte, entgegenschreien.
Die Tür schlug gegen den hohen Wäscheschrank, der sich dahinter befand. Sofort brannte ihm das grelle Licht in die Augen und nahm ihm für einen kurzen Augenblick die Sicht. Jills Schrei war inzwischen verstummt; dann sah er die Scherben vor dem Waschbecken. Kein Blut!
Wo war Jill?
Sein Kopf wirbelte herum, und er entdeckte sie wimmernd auf dem Badewannenrand sitzend. Sie hatte das Gesicht in ihre Hände vergraben, und ihr schwarzes Haar, das in dem grellen Licht feucht glänzte, reichte ihr bis zu den Knien.

Jason hechtete heran, kniete vor ihr nieder und umfasste sanft ihre Unterarme. Panisch rutschte sie von ihm weg, ihr wirrer Blick starr, die eine Hand auf ihre Nase gepresst.
Jason registrierte ein Zucken ihrer Bauchdecke und konnte noch rechtzeitig in Deckung gehen, bevor der spritzende Schwall ihres Erbrochenen ihn erreichte.
„Gott!“, keuchte er.
Ihr lähmender Blick wich nicht von dem seinen, während sie in kurzen Intervallen unter ihrer Hand hindurch, die noch immer fest gegen die Nase gepresst war, das halbverdaute Abendessen auf die Fliesen beförderte.
Jason griff nach dem Handtuch hinter seinem Rücken, rutschte auf den Knien durch das Erbrochene, während sie erneut versuchte von ihm wegzukommen, bis sie gegen die Wand am Ende der Wanne stieß.
„Was hast du?“ Er versuchte ruhig zu klingen, keine Panik, nur ganz ruhig; hielt ihr das Handtuch entgegen, in das sie jetzt mit saurem Atem hineinwürgte.
„Was ist mit deiner Nase?“ Die Knöchel ihrer Hand zeichneten sich bereits weiß unter der Haut ab, so fest drückte sie sie gegen das Gesicht.
Jetzt begann sie wieder zu schreien, nicht mehr ganz so laut, wie zuvor, als er noch im Bett gelegen hatte, erschöpft von der hemmungslosen Nacht, doch bemerkte er dennoch die Panik, die sie ihm entgegenbrüllte.
Er legte seine Hand auf ihr Knie, spürte augenblicklich die Vibration, die ihren Körper durchflutete.
„Baby“, flüsterte er; konnte das Zittern seiner Stimme nicht verhindern. „Baby, schhh …“ Er fühlte, wie etwas über seinen Rücken zu gleiten schien, sich bis in seinen Brustkorb ausbreitete und diesen auseinanderzudrücken drohte. Langsam fasste er nach ihrem Arm. „Was ist mit deiner Nase?“, fragte er noch einmal.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie wollte etwas sagen, doch das Einzige, was ihn erreichte, war ihr saurer Atem. Da war nichts mehr in ihrem Gesicht von der vergangenen Nacht, keine Leidenschaft, kein Verlangen; nichts mehr von dem letzten Abend, als sie sich in der Bar kennengelernt hatten. Jetzt waren ihre Züge verzerrt, erinnerten ihn an den panischen Blick von Menschen, die ihrem Tod unmittelbar ins Auge sahen.

Es dauerte eine Ewigkeit, bis er sie durch sanftes Streicheln soweit beruhigt hatte, dass es nicht mehr so wirkte, als rechnete sie damit, jeden Augenblick von ihm aufgefressen zu werden.
Doch eine Chance, die Hand von ihrem Gesicht zu nehmen, ließ sie ihm nicht.
Stattdessen begann sie am ganzen Körper zu zittern.
„Willst du dich aufs Bett legen?“, fragte er sanft.
Ihr Zittern wurde stärker. Sie beugte ihren Oberkörper näher an ihre Schenkel heran und rieb mit der freien Hand, die ebenfalls dermaßen vibrierte, dass sie ihn an seinen mit Parkinson erkrankten Chef erinnerte, über ihr Schienbein.
„Komm, Baby, ich bringe dich zum Bett.“ Er wollte sie zunächst nicht noch einmal auf ihre Nase ansprechen, da er um die Reaktion fürchtete. Zumindest schien es nichts Schmerzhaftes zu sein, ganz im Gegenteil zu seinem Zeh, den er jetzt wieder pochend bemerkte.
Er riss etwas Toilettenpapier von der Rolle und drückte mit aufeinander gepressten Lippen den Nagel wieder nach unten. „Warte … kurz“, keuchte er, humpelte zu dem kleinen Schränkchen, das sich gegenüber dem Waschbecken befand, zog die oberste Schublade heraus und kramte mit hektischen Fingern nach dem Leukoplast. Sekunden später hatte er einen Streifen um das inzwischen vollgesaugte Toilettenpapier um seinen Zeh gewickelt. Er würde sich später noch darum kümmern.

Jason wollte sich gerade umdrehen, als Jills erneuter Schrei ihn zusammenzucken ließ. Er wirbelte herum, sah ihren bebenden Rücken vor dem Spiegel. Sie hatte ihre Hände auf dem Beckenrand gestützt und schrie ihr Spiegelbild an.
Langsam richtete er sich auf. Er konnte ihr Gesicht von hier nicht sehen, hörte nur ihr Wimmern und verharrte in seiner Bewegung. Was war mit ihr los? Was versetzte sie dermaßen in Panik? War sie auf einem Trip? Allerdings hatte sie ihm gestern Abend beteuert, dass sie auf so einen Scheiß wie Drogen überhaupt nicht abfuhr. Und das war schließlich einer der ausschlaggebenden Punkte gewesen, weswegen er sie überhaupt mit zu sich nach Hause genommen hatte. Okay, er wollte ficken, aber um nichts in der Welt hätte er sich irgendeinen Junkie mit auf die Bude genommen.
„Baby?“, fragte er vorsichtig.
Ihr Wimmern verstummte. „Ich … ich habe nur …“
Er wartete, starrte auf seinen Arm, der nach vorn gestreckt nach ihrem nackten Rücken zu greifen schien. Er schwebte, stagnierte in einer Höhe, die ihn mit jedem Herzschlag schwerer werden ließ.
„Ich habe nur … geniest.“
Langsam glitt sein Arm herab. Was hatte sie gesagt? Sie hatte geniest?

„Ich habe nur geniest“, keuchte sie noch einmal an den Spiegel gewandt. „Ich habe nur geniest. Ich habe nur geniest! Nur geniest!“ Die letzten zwei Worte schrie sie heraus.
Er näherte sich ihr, umfasste ihre Schultern, die bei seiner Berührung zusammenzuckten, und stellte fest, dass er seine Augen geschlossen hatte. Irgendwie befürchtete er etwas zu sehen, was er nicht sehen wollte. Irgendetwas war mit Jill passiert; irgendetwas war mit ihrem Gesicht passiert. Ich habe nur geniest.
Jason spürte, wie sie sich unter seinen Händen umdrehte; spürte ebenfalls, wie er seine Lider fester zusammenpresste. Ich habe nur geniest.
„Was ist das, Jason?“
Er vernahm ihre Stimme aus weiter Ferne. Das Pochen seines Zehs wurde unerträglich. Inzwischen hatte er das Gefühl, sein ganzes Bein sei mit glühendem Metall gefüllt. Er musste unbedingt einen Arzt verständigen. Er hatte genau das Knacken gehört, als der Zeh Bekanntschaft mit dem Bettpfosten machte. Ja, es hatte so laut geknackt, dass es auch der Pfosten selbst hätte sein können.
„Jason, was, um Gottes Willen, ist das?“
Er hörte, wie sie weinte. Ich habe nur geniest! Er müsste sie trösten. Sie brauchte seine Hilfe. Ihr Gesicht brauchte seine Hilfe.
Sie hatte sich mit dem Glas geschnitten! Ja, genau. Lediglich eine winzige Narbe. Frauen sind ja, was das anbelangte, äußerst empfindlich. Ja, nur ein kleiner Schnitt; zwei Hautlappen, die, getrennt voneinander, in einem filigranen Blutsee ihrem weiteren Schicksal entgegenfieberten. Aber was hatte ein Schnitt mit Niesen zu tun? Mach einfach die Augen auf, du Idiot!
Und genau das tat er. Sein Blick fiel sofort auf ihre Wangen – kein Schnitt –, auf ihre Stirn – kein Blut –, auf ihre Augen – tränengefüllt.
Als er es dann entdeckte, öffnete sich sein Mund. Er nahm es wahr, als würde er einen Film betrachten. Sitzend in einem gemütlichen Kinosessel blickte er grinsend auf den jämmerlichen Protagonisten, dessen Kiefer herunterklappte. Wie unmännlich konnten Männer nur sein? Lächerlich!
Aus ihrem linken Nasenloch ragte eine etwa traubengroße Hautblase. Filigrane Äderchen wirkten wie minimalistische Flüsse auf einer Landkarte.
Er hörte Jill keuchen. Es war ein abwartendes Keuchen.
„Was … was ist das?“, fragte er, unterdrückte das Verlangen, seine Finger danach auszustrecken. Die Blase pulsierte unmerklich.
„Ich … ich habe nur geniest. Und dann … war es da.“
Ihre Stimme brach erneut, und jetzt stellte Jason fest, dass er sich gut einen Meter von Jill entfernt hatte; starrte sie aus sicherer Entfernung an, wie ein Zoobesucher ein Raubtier. Eine Mischung aus Abscheu und Faszination; da war dieser unerklärliche Drang, es zu berühren, gepaart mit dem Drang, sich auf der Stelle zu übergeben.
„Jason.“ War da ein Anflug von Panik in ihrer Stimme? „Jason, ich glaube, … ich glaube, es geht wieder los.“ Es war Panik.
Unbewusst trat er einen weiteren Schritt zurück. „Du musst dir die Nase zuhalten“, röchelte er, während Jills Gesichtsmuskeln sich dem zuckenden Tanz hingaben, der jeden Augenblick durch diese erlösende Explosion beendet werden würde.
Jills Hand fuhr hoch, tat, was er ihr geraten hatte. Jason sah, wie die Hautblase dicker wurde, so als würde man einen winzigen Luftballon mit den Fingern zusammendrücken. Er sah die Haut über ihrem Zwerchfell, die in Ekstase zuckte – lieber noch einen Schritt zurück – dann krümmte sich ihr Körper in dieser gewaltigen Entladung von Luftmolekülen.
Jason begriff, dass sich sein Vorschlag des Nasezuhaltens als äußerst ungünstig erwies, im gleichen Moment, als sich Jills Haare über den Ohren stoßartig kurz anhoben.
Sie schrie, presste die Hände auf die Ohren und schlug mit den Knien auf den Fliesen auf, direkt in das Gemisch aus Scherben und Erbrochenem.
Jill ließ die Hände sinken, richtete den Oberkörper auf, während Jason immer noch mit heruntergeklapptem Kiefer einen weiteren Schritt zurückwich. Die Hautblase, die aus Jills linkem Nasenloch ragte, hatte die Form eines welken Champignons angenommen. Die Größe tendierte in Richtung eines Pfirsichs.
„Jasoooon!“

Jason hatte seine Hand wieder nach vorn gestreckt, doch diesmal sah es mehr nach einer Abwehrhaltung aus.
Als Jill ihre Hände von den Ohren nahm und auf ihre blutigen Handflächen starrte, entdeckte Jason die pilzförmigen Wucherungen, die sich zwischen ihren Haaren hindurchzwängten und ihr Ende in Form eines schwammigen Hautstils in der Ohrmuschel fanden.
Wieder verstummte ihr Schrei, aber lediglich um einem erneuten, gewaltigen Luftholen Platz zu machen. Bei dem darauf folgenden Niesen platzte die Champignonblase an ihrer Nase und verteilte eine rotschillernde Flüssigkeit über das Erbrochene auf dem Boden bis hinüber zu dem Leukoplast um Jasons kleinen Zeh.
Jason stieß mit dem Rücken gegen das kleine Schränkchen, schrie kurz auf, tastete panisch mit den Händen an der Wand entlang und wurde beinahe von dem Gefühl erstickt, in einem engen Käfig gefangen zu sein. Obwohl er es sah, wollte sein Verstand nicht wahrhaben, was hier gerade passierte.
„Jason“, wimmerte Jill. „Jason, bitte hilf mir.“ Eine zähflüssige Masse quoll aus ihrem Nasenloch, rann über die Oberlippe und ließ ihre letzten Worte mehr wie ein Gurgeln klingen.
Jasons Hände suchten noch immer nach einem Ausweg. Er sah, wie Jill mit den nackten Füßen in die Scherben des heruntergefallenen Glases trat, doch zeigte sie nicht die geringste Reaktion. Schritt für Schritt kam sie näher, schlurfend, und dabei immer wieder „Jason, hilf mir!“ gurgelnd.
Jason ertastete den Türrahmen, und erst jetzt merkte er, dass er ebenfalls schrie. Er stürmte hinaus und noch während er die Tür hinter sich zuwarf, hörte er ein weiteres Niesen. Etwas, das sich anhörte, wie ein nasses Badetuch, schlug von innen gegen die Tür. Jills Schrei verstummte augenblicklich.
Jason warf sich über das Bett, rollte auf der anderen Seite wieder herunter, kauerte sich wie ein Fötus auf den Boden und starrte panisch unter dem Bett hindurch auf die Badezimmertür.

Es dauerte ewig bis sich sein keuchendes Schreien in ein Wimmern verwandelte. Er versuchte auch dieses in ein halbwegs ruhiges Atmen umzustellen und als es ihm endlich gelang, lauschte er auf irgendeinen Ton aus dem Bad. Das Einzige was er jedoch hörte, war sein Herzschlag.
Am Fußende des Bettes entdeckte er zwischen wild herabgerissenen Kleidungsstücken seine Unterhose. Er hatte Mühe sie aus seiner Fötenstellung heraus zu erreichen, doch irgendwann gelang es ihm. Nachdem er sie sich übergestreift hatte, fand er den Mut langsam um das Bett herum zu gehen, wohlweislich darauf bedacht, nicht noch einmal mit dem Zeh irgendwo gegenzustoßen. Wo war sein Handy? Seine Gedanken jagten, doch hatte er nicht die geringste Idee, wo er es heute Nacht hingelegt hatte. Er starrte auf die Tür, sah den winzigen Lichtschein, der sich darunter hindurchzwängte.
„Jill?“
Vorsichtig griff er nach seiner Jeans und zog sie an, ohne dabei den Blick von der Tür zu lassen. Jills kleiner BH hatte sich in einem Hosenbein verfangen.
Als er gerade die Knöpfe schließen wollte, hörte er ein leises Poltern. Augenblicklich verharrte er in seiner Bewegung. „Jill?“
Sie ist tot!
Ein gewaltiges Niesen antwortete - doch nicht -, und Jason zuckte zusammen. Schritt für Schritt bewegte er sich rückwärts und erkannte dabei, dass sich der Knauf der Badtür langsam zu drehen begann.
Zu seiner Linken, ganz hinten am Ende seines Einzimmerappartements sah er die Tür. Die Tür nach draußen. Die Tür zur Sicherheit. So endlos weit weg.
Ein erneutes Niesen. Dumpf. Unmenschlich.
Jason schrie als sich die Badtür öffnete.
Im grellen Licht stand Jill. Noch immer nackt. Aus ihren Ohren hingen Hautfetzen, ebenso aus ihrer Nase. Sämige Flüssigkeit tropfte daraus hervor und ließ den Körper glänzen. Ihre Augen waren ebenfalls verschwunden, hatten pilzförmigen Hautblasen Platz gemacht. Ihr Mund öffnete und schloss sich wieder. Immer wieder, wie ein Fisch, der auf dem Boden lag.
„Jaaasooon …“, krächzte es daraus hervor.
Zwischen ihren Beinen waberte ein melonengroßer Hautsack, der in solchem Maße gedehnt war, dass Jason durch das Gegenlicht hindurch Gedärmstränge erkennen konnte, die darin in einer klaren Flüssigkeit umherschwappten.
Ihre Haut wirkte an vielen Stellen beinahe durchsichtig, schien zu pulsieren.
Wieder erkannte er, dass ihr Zwerchfell zuckte, wie in Ekstase saugte sie stoßweise Luft in ihre Lungen, um sie Sekunden später in einem gewaltigen Laut wieder heraus zu lassen. Die Augensäcke platzten, ebenso das Ding zwischen ihren Beinen. Aus den durchsichtigen Hautstellen wölbten sich im Sekundenbruchteil neue pilzförmige Blasen.
Jason wirbelte herum, rannte auf die Tür zu, hörte, wie hinter seinem Rücken das Gedärm mit einem Platschen auf dem Parkettboden landete.

Irgendwann, sehr viel später, registrierte er, dass er sich auf dem langen Flur befand, der die einzelnen Appartements mit dem Ausgang verband. Nur noch zum Aufzug – sein Zeh schmerzte wieder – und dann raus aus diesem Albtraum.
Während er wimmernd wartete, bis das scheiß Ding endlich in seinem Stockwerk angelangt war, starrte er auf seine Zimmertür am Ende des Flurs. Ein schwacher Lichtschein erhellte den dicken Teppich davor.
Sie ist tot! Mit Sicherheit ist sie das. Er hoffte inständig, dass er diesmal Recht hatte.
Mit einem Ping öffneten sich die Aufzugtüren neben ihm. Jason schrie und blickte in den kleinen Raum, aus dem ihn zwei Augenpaare anstarrten. Es waren ein grauhaariger Mann und eine Frau, die ihn um mindestens eine Kopflänge überragte. Gequält grinsend schoben sie sich hinaus in den Flur, Jason nicht aus den Augen lassend.
Dieser versuchte ebenfalls zu lächeln, was ihm nicht gelang und ihn auch weiter nicht groß interessierte. Er sah, dass die Nasenflügel der Frau heftig zuckten und kurz darauf beförderten ihre Finger hektisch ein seidenes Taschentuch zu Tage.
Jason zwängte sich in den Aufzug, und noch während sich die Türen langsam schlossen, hörte er die beiden auf dem Flur kichern. Der Mann rief lachend: „Gesundheit.“
Die Frau: „Hör auf, sonst geht’s nicht.“
Dann schlossen sich die Türen vollständig.

 

Hallo Salem,

deine Geschichte hat mir gut gefallen, und ich habe sie gerne gelesen. Ein paar konzeptionelle Dinge sind mir jedoch aufgefallen.

Erstmal ... die Szene mit dem Zeh. Was genau wolltest du damit erreichen? Mir hat sie nichts gesagt, und ich muss zugeben, dass, bei den Sätzen, in denen es um den Zeh ging, ich immer einen Reflex unterdrücken musste, den Satz oder den ganzen Abschnitt einfach zu überspringen. Mich hat einfach nicht interessiert, was mit dem blöden Nagel ist, soll er doch zum Arzt gehen. Wenn er Zahnweh gehabt hätte, dann hätte mich das genauso wenig interessiert.

Dann die Spannung. Bei mir war das so, dass sie kontinuierlich gestiegen ist, bis sich die Blase an der Nase gezeigt hat. Das war sozusagen der Höhepunkt, der, meiner Meinung nach, zu früh war. Denn ab da steigert sich nichts mehr. Es wird noch ekliger, ja - blutiger und so. Aber, wenn ich an dem Punkt aufhörte zu lesen, an dem er aus dem Bad gestürmt kommt, ich hätte nicht viel verpasst, es wird ja nichts Neues mehr gezeigt, nur das Alte noch deutlicher gezeigt.

Aber die beiden Dinge sind natürlich Geschmackssache. :)

Bisserl Textkram hab ich auch noch.

Ihr schriller Schrei war gepaart mit dem Bersten eines Glases; nur dass der Schrei wesentlich länger nachhallte.

Ein Schrei kann höchstens mit dem Geräusch berstenden Glases gepaart sein, nicht mit dem Bersten selbst. Und wenn etwas nachhallt, klingt das nach einem großen Raum, in dem sie, wie man nachher erfährt, aber nicht sind.

Jason warf die Bettdecke zur Seite, blickte gehetzt auf den Lichtspalt, den die leicht geöffnete Badezimmertür hervorbrachte, während er auf seine nackten Füße sprang.

Eine Türe bringt keinen Lichtspalt hervor, wenn, dann lässt ein Türspalt Licht ins Zimmer.

Das "während" macht den Satz unnötig komplex. Man kann sich das auch vorstellen, wenn man nicht im Text stehen hat, dass etwas gleichzeitig passiert. "Er warf die Bettecke zur Seite, blickte erschrocken auf den Lichtspalt der angelehnten Badezimmertür und sprang auf", klingt flüssiger, auch wenn es nicht genau das gleiche aussagt. (So in der Art, nur ein Beispiel)

Hier mal alle deine "währends": http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?p=495907&highlight=während

Viele davon kann man umgehen.

„Jill!“, kreischte er gegen das Kreischen aus dem Bad an, hetzte um die Ecke des Bettes herum

Hier kreischt zuviel, das wird langweilig und schwächt die Wirkung. Er könnte ja dagegen anschreien. Männer kreischen doch nicht. :)

Außerdem, warum hetzt er um die Ecke herum? Er hetzt um die Ecke, das reicht. Ist notwendig, wegen dem Zeh, ich weiß. Aber der Zeh stört mich eh. :)

Jason hatte die Tür erreicht, und während er sie aufstieß, fiel sein Blick auf seinen blutenden Zeh,

"Er hatte die Tür erreicht, wollte sie aufstoßen und sein Blick fiel auf seinen nun blutenden Zeh ..." - damit kann man wiedereinneuesmal das blöde "während" vermeiden.

Die Tür schlug gegen den hohen Wäscheschrank, der sich dahinter befand. Sofort brannte ihm das grelle Licht in die Augen, nahm ihm für einen kurzen Augenblick die Sicht. Jills Schrei war inzwischen verschwunden, das war das Erste, was bis zu seinem Verstand vordrang, dann sah er die Scherben vor dem Waschbecken. Kein Blut!

Das mit dem Blut fand ich sehr gut. Das beantwortete genau die Frage, die ich mir in diesem Augenblick gestellt hatte. :)

Aber: "Die Tür schlug gegen den Wäscheschrank, dieser befindet sich hinter der Türe, das Licht brannte hell, er konnte nichts erkennen und erst dann dringt etwas zu seinem Verstand vor?

Außerdem verschwinden Schreie nicht, sie verstummen oder verebben.

Panisch stieß sie sich von ihm weg, ihr wirrer Blick starr, die eine Hand auf ihre Nase gepresst.

Wenn sie auf dem Rand sitzt, kann sie sich nicht wegstoßen, wohl aber kann sie ihn wegstoßen.

Jason registriert ein Zucken

... registrierte ...

rutschte mit den Knien durch das Erbrochene

Entweder er rutschte mit den Knien im Erbrochenen auf sie zu, oder er rutschte auf den Knien im Erbrochenen auf sie zu.

während sie erneut versuchte von ihm wegzukommen, was aber durch die Wand am Ende der Wanne verhindert wurde.

"..., stieß aber gegen die Wand hinter ihr."

Die Wand verhindert ja nichts, sie ist einfach da und man stößt dagegen.

nicht über seine Stimme zum Ausdruck zu

"durch" die Stimme.

laut, wie zuvor als er noch im Bett gelegen hatte

Komma vor "als".

doch erkannte er die Panik

"doch er erkannte"

Nichts mehr in ihrem Gesicht von der vergangenen Nacht, nichts mehr von dem letzten Abend, als sie sich in der Bar kennengelernt hatten.

Was war denn davor in ihrem Gesicht?

Es dauerte eine scheinbare Ewigkeit, bis er sie durch sanftes Streicheln soweit beruhigt hatte, dass es nicht mehr so wirkte, als rechnete sie jeden Augenblick damit, dass er sie auffressen würde.

"..., dass es nicht mehr so wirkte, als rechnete sie damit, jeden Augenblick von ihm aufgefressen zu werden" (vermeidet ein "dass")

Er konnte ihr Gesicht von hier nicht sehen, da es durch ihren Körper abgeschirmt wurde

"Sie stand mit dem Rücken zu ihm, er konnte ihr Gesicht nicht sehen, ..."

Okay, er wollte ficken, aber um nichts in der Welt hätte er sich irgendeinen Junkie mit auf die Bude genommen; schließlich hatte er schon genug gehört, wobei Raub das Harmloseste gewesen wäre.

"... ; schließlich hatte er schon genug darüber gehört, was alles passieren konnte - wobei Raub das Harmloseste war."

„I… ich habe nur …“

"I" klingt englisch. Besser wäre: "Ich ... ich habe nur ..."

Zwergfell

Zwerchfell. Und das ist eigentlich im Bauch, man kann es nicht sehen.

Es war ein Schrei der Schmerzen,

"Es war ein Schmerzschrei ..."

Als Jill die Ihrigen von den Ohren

"ihre Hände" (auch wenns eine Wiederholung ist, aber das ist immer noch besser)

beinahe zombiegleich

Mh, mh ... neeee ... "zombiegleich"? Gfallt ma nit. :)

rollte an der anderen Seite

"... auf der anderen Seite ..."

Dann waren die Türen ganz geschlossen.

Dann schlossen sich die Türen vollständig.

Schöne Grüße,

yours

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey yours.

Vielen Dank für deine ausführliche Kritik; klingt auf dem ersten Blick alles plausibel. Werde später näher drauf eingehen; jetzt gehts erstma zum Wochenendeinkauf :D

Hat mich aber wirklich gefreut.


SPÄTER:
Soooo, dann wolln wir mal:

deine Geschichte hat mir gut gefallen, und ich habe sie gerne gelesen.
Danke schön!

Erstmal ... die Szene mit dem Zeh. Was genau wolltest du damit erreichen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Personen zu charakterisieren. Hier habe ich es über die "Mitleidsschiene" versucht; der Prot erleidet Schmerzen, stellt sich als wenig heldenhaft heraus. Jeder, der schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wird dieses eklige Gefühl nachvollziehen können. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede *würg*:D

Dann die Spannung. Bei mir war das so, dass sie kontinuierlich gestiegen ist, bis
Ja, da gebe ich dir zunächst einmal Recht; gut, nun wollte ich die "Auflösung" nicht bis ins Unendliche strecken, aber ursprünglich sollte die Geschichte auch nach dem ersten Verlassen des Bades gen Ende tendieren. Doch dann ging der Salem mit mir durch; naja, und so wurd halt mal wieder eine kleine Ekelekomposition draus (ob der verlängerte Schluss nötig ist ... ich weiß nicht. Für mich persönlich wär die Geschichte sonst zu kurz, ja, irgendwie unvollständig gewesen).

Zu deinen Anmerkungen und Verbesserunsvorschlägen: Mensch, yours, ich hab die Dinger fast alle übernommen; manchmal auch in abgeänderter Form.
Vielen, vielen Dank nochmal dafür. Sie hatten echt alle Hand und Fuß.

Dank dir fürs Lesen und deine Mühe.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,
mir hat deine Geschichte mittelmäßig gefallen. Was du beschreibst, beschreibst du gut, Spannung ist da (beim Lesen am Anfang hab ich gedacht "Scheiße, was hat sie denn nun? Verdammt, was hat sie??"), handwerklich nichts zu meckern.
Was mich stört, ist, dass es keine Auflösung oder Vorstory gibt. Du beschreibst halt nur diese Ekelszene, aber eben ohne jeglichen Hintergrund. Gut, so ist es billiger Horror, der Prot lässt sich mit der Dame für eine Nacht ein und am Morgen passiert das dann mit ihr.
Ist ok, aber eben billig. Hätte mir mehr Story gewünscht.
Aber wie gesagt, so als billige Horrorstory ohne großen Anspruch ist sie gut.
Grüße,
Maeuser

 

Hey Maeuser.

Aber wie gesagt, so als billige Horrorstory ohne großen Anspruch ist sie gut.
Joa, Recht haste. Ich denke auch, dass manche Stories nicht mehr sein sollten, als sie sind. Hintergrund wäre vielleicht nicht schlecht, doch ist das, als würde man versuchen, einem Porno Handlung oder tiefsinnige Dialoge aufzuzwängen; irgendwie wirkt das immer arg gezwungen.
Ich freu mich also, wenn ich (zumindest bei dieser Geschichte) etwas unterhalten, ekeln ... naja, und was son Ding sonst noch so hergibt, kann ;)

Dank dir vielmals fürs Lesen und Kommentieren. Und dafür, dass es dir ein bisschen gefallen hat.

Gruß! Salem

 

Lieber Salem!

Wieder mal eine typisch salem’sche, ekelige Geschichte! :D
Naja, fast: Die Augen haben mir gefehlt. Spätestens beim Aufzug hätte eigentlich schon noch schnell eins durch den Spalt der sich schließenden Türen rollen können … ;)
Aber sie hat mir trotzdem gefallen. Das mit der Zehe fand ich eigentlich recht makaber, da Jason zwar deswegen an einen Arzt denkt, nicht aber wegen der dahinsterbenden Freundin. Das trifft zwar nicht ganz die »Mitleidsschiene« von der Du sprichst, aber gewirkt hat es, weshalb ich die Zehe nicht rausschmeißen würde.
Was es mit dem Mann und der Frau am Schluß auf sich hat, bleibt irgendwie im Dunkeln, und doch kann man sich denken, daß sie etwas damit zu tun haben – das finde ich sehr gut gemacht!
Danach mußte ich aber lachen. ;)

So, yours truly war schon wieder fleißig am Werk, das macht die Liste kürzer … ;)

Er legte seine Hand auf ihr Knie, spürte augenblicklich die Vibration, die durch ihren gesamten Körper zu jagen schien.
„Baby“, flüsterte er; konnte das Zittern seiner Stimme nicht verhindern. „Baby, shhhh …“ Er fühlte, wie etwas über seinen Rücken zu gleiten schien
und
Es dauerte eine scheinbare Ewigkeit,
Diese »schien« und »scheinbare« sind mir beim Lesen aufgefallen, aber es sind noch ein paar weitere drin. Und bei dem »shhhh« würde ich das erste h durch ein c ersetzen (mehr als drei von einem Buchstaben braucht niemand und ohne c ist es englisch).

»Sie hatte ihre Hände auf dem Beckenrand abgestützt«
– flüssiger wäre es ohne »ab-«: auf den Beckenrand gestützt

»wie er seine Lider fester zusammen presste«
– zusammen: zusammenpresste

»Das Pochen seines Zehes wurde unerträglich.«
– entweder »seines Zehs« oder »seiner Zehe«

»auf ihre Augen – tränengefüllt –.«
– den zweiten Gedankenstrich kannst Du Dir schenken, ist ja der Punkt da.

»wohlweißlich darauf bedacht, nicht noch einmal mit dem Zeh irgendwo gegen zu stoßen.«
– wohlweislich
– zusammen: (da)gegenzustoßen

»Vorsichtig griff er nach seiner Jeans und zog sie an ohne dabei den Blick von der Tür zu lassen.«
– zog sie an, ohne

»Aus ihren Ohren hingen Fleischfetzen, ebenso aus ihrer Nase.«
– Hat man Fleisch im Kopf? Oder doch eher Hirn? ;)

»Zwischen ihren Beinen waberte ein melonengroßer Hautsack, dessen Haut dermaßen gedehnt war, dass Jason durch das Gegenlicht hindurch Gedärmstränge erkennen konnte,«
– ich frag mich zwar, wo die Haut da herkommt, aber auf jeden Fall kannst Du »dessen Haut« durch »der« ersetzen, da Du ja schon sagst, daß es ein Hautsack ist (danach würde ich dann aber auch »dermaßen« durch »so« ersetzen, damit nicht zwei »der« hintereinander stehen).

»Wieder erkannte er, dass ihr Zwergfell zuckte,«
– ein Zwergfell hat mir yours truly noch übriggelassen … ;)

»hörte er die Beiden auf dem Flur kichern«
– die beiden


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Susi.

Wieder mal eine typisch salem’sche, ekelige Geschichte!
Hey, die Vorletzte war doch recht romantisch :D

weshalb ich die Zehe nicht rausschmeißen würde.
Ne, das hatte ich auch nicht vor, obwohl: Habe grad einen Film gesehen "P2", da greift ne Frau durch ein Gitter und kratzt mit dem Fingernagel über den Asphalt. Und da klappt der Nagel auch hoch. Ich hätte fast gekotzt ...

Was es mit dem Mann und der Frau am Schluß auf sich hat, bleibt irgendwie im Dunkeln, und doch kann man sich denken, daß sie etwas damit zu tun haben – das finde ich sehr gut gemacht!
Oh, dann muss ich noch was dran feilen, denn es sollte rauskommen, dass die beiden das gleiche Schicksal ereilt. Die Frau muss ja auch niesen ... ;)

Diese »schien« und »scheinbare« sind mir beim Lesen aufgefallen, aber es sind noch ein paar weitere drin.
Ja, ich merke schon, dass ich etwas aus der Übung bin; gerade auf sowas habe ich früher geachtet. Mist, jetzt ist es wieder da. Werde also dahingehend noch mal drüberlesen.

Und bei dem »shhhh« würde ich das erste h durch ein c ersetzen (mehr als drei von einem Buchstaben braucht niemand und ohne c ist es englisch).
Es spielt ja auch in Amiland :D.
Habs aber geändert ...


»Aus ihren Ohren hingen Fleischfetzen, ebenso aus ihrer Nase.«
– Hat man Fleisch im Kopf? Oder doch eher Hirn?
Hier meinte ich die Hautfetzen ... so hast du natürlich Recht.

»Wieder erkannte er, dass ihr Zwergfell zuckte,«
Es ist schon irgendwie faszinierend, beim Schreiben hätte ich geschworen, dass es das Fell des Zwerges ist, doch als mich truly darauf aufmerksam machte, da fiel es mir wie Schuppen aus den Augen ... :D

Rest wurde ebenfalls ausgemerzt.
Ich danke dir wirklich für deine Mühe, die du dir wieder gemacht hast; hast mir damit sehr geholfen. Ich versuche, jetzt mal wieder des Öfteren zu schreiben, damit ich wieder rein komme.

Lieben Gruß! Salem

 

Hey, die Vorletzte war doch recht romantisch
Ja, unheimlich romantisch! Du solltest Liebesgedichte schreiben. :D

Oh, dann muss ich noch was dran feilen, denn es sollte rauskommen, dass die beiden das gleiche Schicksal ereilt. Die Frau muss ja auch niesen ...
Das kam eigentlich dadurch:
Der Mann rief lachend: „Gesundheit.“
Die Frau: „Hör auf, sonst geht’s nicht.“
Jetzt versteh ich, daß Du meintest, sie könne sonst nicht niesen. Ich dachte, der Fluch oder was auch immer, würde sonst nicht funktionieren.
Davor erzählst Du, daß sie grinsend aus dem Aufzug stieg, da könntest Du sie vielleicht so beschreiben, daß sie dreinschaut, als müßte sie jeden Moment niesen. Sie könnte sich z. B. ein Taschentuch bereithalten und ein-, zweimal ein abgeschnittenes "Ha...!" von sich geben.

Ich versuche, jetzt mal wieder des Öfteren zu schreiben,
Ja, das wär' fein! :)

damit ich wieder rein komme
... und nicht so schmutzig wie beim letzten Mal? :D
(Du meintest "reinkomme". ;-))

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Salem!

Ich hatte gestern schon mal angefangen, eine Kritik zu notieren, aber irgendwas kam dazwischen (WE halt)

Ich freue mich, mal wieder was von dir zu lesen, die Salemsche Art zu schreiben, angenehm und - wir wollen ehrlich sein! - meilenweit entfernt von dem, womit du hier angefangen hast. Sehr schön, dass du dich teilweise nicht ernst nimmst, klar schreibst und stringent deine Handlung durchziehst.

Du merkst, deine kleine Zwischenmahlzeit hat mir gefallen, wie geht man mit der Veränderung des eigenen Körpers um, sehr beruhigend das an einem fremden Leib zu sehen.

Kurz und nicht zu geschwätzig, na ja, vielleicht ein wenig.

Also, was hat mir gefallen? Unnötig zu sagen, dass dein Stil mir gefallen hat, du wirst in Strecken ebenso effizient wie der Meister:D, ernsthaft habe ich einige Male an ihn denken müssen.

Die Episode mit dem Zeh(nagel) finde ich folgerichtig, sehr gut gesetzt. Es geht ja um die Schweinerein, die die Veränderung des Körpers nach sich zieht, wie geht man damit um (in diesem Zusammenhang finde ich es nicht gut, dass es sich hier um eine Zufallsbekanntschaft handelt; viel spannender hätte ich es gefunden, wenn es sich um einen vertrauten Menschen, einen vertrauten Körper gehandelt hätte). Insofern stellt die Zeh(nagel)episode auch eine Veränderung des Körpers dar.
Im übrigen ist das wirklich geil geschrieben und außerdem habe ich fast körperlich gespürt, wie es dem Prot erging.
Sehr schön!
Die Beschreibungen waren teilweise gelungen, ich hätte mir allerdings gewünscht, dass du Vergleiche verwendet hättest, um Jill zu beschreiben, damit ich mir besser vorstellen kann, wie sie im Gesamten aussieht. Der einzige Vergleich, den ich fand, brachte es absolut nicht auf den Punkt.

Immer wieder, wie ein Fisch, der auf dem Boden lag.

Ich hätte mir gewünscht eine zusammenfassende Beschreibung der ganzen Person Jills, unter der ich all die kleinen Sauereien einordnen kann. Ist das verständlich?

Gut, du verzettelst dich manchmal in den Beschreibungen, die Formulierungen sind teilweise einen Tic zu lang. Es geht ja darum, eine Formulierung zu finden, die prägnant ist und kurz, je kürzer desto besser. Und wenn man mit einer einzigen Silbe beim Leser ein bestimmtes Bild, eine Assoziation hervorruft, ist das genau richtig.

Kleinkram, der eventuell doppelt sein kann:

Jetzt waren ihre Züge verzerrt, erinnerten ihn an den panischen Blick von Menschen, die ihrem Tod unmittelbar ins Auge blickten.

Blick, blickten. Unschöne Formulierung, finde ich.


Die Ausführungen um den vergangenen Abend würde ich auslassen, wie gesagt. Ist überhaupt nicht notwendig für die Story.

Das Zwergenfell hast du schon geändert, wie ich sehe.:D


Bei dem darauf folgenden Niesen platzte die Championblase an ihrer Nase und verteilte eine rotschillernde Flüssigkeit

Ist die Championblase nun Absicht oder sollte es doch eine Champignonblase werden?

Sie ist tot!
Ein gewaltiges Niesen antwortete - doch nicht -, und Jason zuckte zusammen.

Cool!:cool: Hat mir sehr gut gefallen!


Wie gesagt, gern gelesen, schön und rasant geschrieben. Hat wieder mal Spaß gemacht!

Schöne Grüße von meiner Seite!

 

Hi Susi nochmal, hi Hannilein ... Hanniball (den wollt ich doch einmal bringen :D, ich alter Scherzkeks).

Also, ladies first:

Jetzt versteh ich, daß Du meintest, sie könne sonst nicht niesen. Ich dachte, der Fluch oder was auch immer, würde sonst nicht funktionieren.
Davor erzählst Du, daß sie grinsend aus dem Aufzug stieg, da könntest Du sie vielleicht so beschreiben, daß sie dreinschaut, als müßte sie jeden Moment niesen.
Ha, perfekte Idee. Ich habe sie doch gleich mal stibitzt. Dank dir recht herzlich.

Und zu Ihnen, Herr Hanniball:

Ich glaube, ich kann mich nicht erinnern, jemals von dir eine so positiv gestimmte Kritik zu eine meiner Geschichten bekommen zu haben; es hat lange gedauert, bis ich wieder von der Decke herabgeschwebt war.

Sehr schön, dass du dich teilweise nicht ernst nimmst, klar schreibst und stringent deine Handlung durchziehst.
:D dieses Grinsen ist jetzt mindestens für zwei Wochen festgebrannt.

(in diesem Zusammenhang finde ich es nicht gut, dass es sich hier um eine Zufallsbekanntschaft handelt; viel spannender hätte ich es gefunden, wenn es sich um einen vertrauten Menschen, einen vertrauten Körper gehandelt hätte)
Du wirst lachen, es war in der Anfangsfassung ein Paar, doch irgendwie hätte es zu viele Erklärungen gefordert. Bei einer Zufallsbekanntschaft ist sowas einfacher.

Bezüglich deiner Anmerkung über fehlende Vergleiche, werde ich auf jeden Fall in Bezug auf Jill noch mal drüberarbeiten. Recht haste ...

Der Kleinkram wurde bereits ausgebessert, vielen Dank fürs Finden. Und wie gesagt, der Rest später! Hat mich wirklich gefreut.

Gruß! Salem

 

Hey Salem,

Noch immer schrie Jill, abgehackt und immer wieder unterbrochen durch würgendes Schluchzen.
Statt „immer wieder“ „Wieder und wieder“, da fliegt das zweite „immer“ raus.

Er versuchte seine aufkeimende Panik nicht durch seine Stimme zum Ausdruck zu bringen,
Burks, umformulieren. Kostet zu viel Tempo.

sah den bebenden Rücken seiner Freundin vor dem Spiegel.
Freundin? Hat sie doch erst am Abend davor aufgerissen.

Was brachte sie dermaßen in Panik?
Nicht brachte, versetzte oder so, oder irgendwas lebendiges.

schließlich hatte er schon genug gehört, was alles passieren konnte, wobei Raub das Harmloseste war.
Würd ich streichen, ich glaub jeder weiß, warum man sich keinen Junkie in die Wohnung holen möchte.

gepaart mit dem erklärlichen Drang, sich auf der Stelle zu übergeben.
Erklärlich raus

suppte über die Oberlippe
Nicht hier Neologismen in die Situation ballern; die lenken nur ab und das ist grad richtig gut

Das hat mir gut gefallen. Diese „Bloß nicht anstecken lassen“-Nummer, wenn der Ritter in goldener Rüstung, der wahrscheinlich in der Bar noch den Macho gemacht hat, wimmernd in einer Ecke liegt, während sich die Geliebte die Seele aus dem Leib niest. Ich dachte, du hättest das super clever gemacht und die Wunde am Zeh dann als Vorbereitung für die eigene Infektion gewählt, dass da halt das Zeug reingesickert ist und hab eigentlich damit gerechnet, dass er dann spätestens im Aufzug anfängt, zu niesen. Jaaa, aber okay, wenn er vorher mit ihr geschlafen hat, wird er so und so infiziert sein.
Das ist dieses gute alte Zombiefilm-Motiv, dass man dem – eben noch – geliebten Menschen einerseits helfen will, andererseits panischen Schiss davor hat, auch infiziert zu werden. Tolles Motiv einfach.
Schöne Nummer, riesen Tempo, richtig eklige Beschreibungen, ja, mir hat’s richtig Spaß gemacht.

Gruß
Quinn

 

Hallo Salem,

Nur ganz kurz: die ist supereklig! Hab ich gern gelesen :D

Eine kleine Anmerkung:

Ihr Zittern wurde stärker. Sie beugte ihren Oberkörper näher an ihre Schenkel heran und rieb mit der freien Hand, die ebenfalls dermaßen vibrierte, dass sie ihn an seinen mit Alzheimer erkrankten Chef erinnerte

Ich kenne mich nicht wirklich aus, aber nach allem, was ich über Alzheimer weiß, zittern die Patienten nicht. Ich denke, du hattest hier eher Parkinson im Sinn.

Grüße von Perdita

 

Hallo Salem,

vorne weg, die Geschichte hat mir gut gefallen, angenehme, kurzweilige Kost.

Am Anfang baust du sehr schön Spannung auf und kannst den Moment der Auflösung wunderbar lange aufschieben. Hut ab.
Allerdings muss ich yours truly recht geben, dass ab diesem Auflösungsmoment die Spannung eher ein wenig - zu Gunsten des Ekels - abflaut. Der Protagonist hat zwar Angst, aber er ist nicht wirklich direkt bedroht. Interessanter wäre gewesen, wenn er selber plötzlich einen Niesreiz verspürt und verzweifelt versucht ihn zu unterdrücken.

Zum Schreibstil ist nicht viel zu sagen, außer das er perfekt zu der Geschichte passt und sehr sauber und ohne Stolpersteine ist.

Atmosphäre hast du sehr gut reingebracht, eindeutig Wortkino. Hier möchte ich auch sagen, dass du die Details gerade richtig eingesetzt hast, so, dass es eben lebendig wirkt, aber nicht langatmig.

Allerdings gibt es meiner Meinung auch einen großen Minuspunkt und zwar das Ende. Es ist zwar legitim, wie du offenlässt ob, sie jetzt auch den Virus oder was auch immer hat; aber wenn du es eindeutig gemacht hättest, wäre der Abschluss, wie ich finde, runder gewesen. So bin ich nach dem wirklich guten Anfang und Hauptteil der Geschichte nicht ganz zufrieden.

Eine Kleinigkeit noch:

Jason warf sich über das Bett, rollte auf der anderen Seite wieder herunter, kauerte sich wie ein Fötus auf den Boden und starrte wimmernd unter dem Bett hindurch auf die Badezimmertür.

Es dauerte ewig bis sich sein keuchendes Schreien in ein Wimmern verwandelte

Wimmerd er nun von Anfang an oder nicht?

Gruß Eldrad

 

Hi Quinn, Perdita und Eldrad.

Zunächst einmal herzlichen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Gutfinden :)

Qinn:

Freundin? Hat sie doch erst am Abend davor aufgerissen.
In der Ursprungsversion war es seine Freundin, habe es dann in eine Zufallsbekanntschaft geändert. Schande über mein Haupt, das hier hab ich echt übersehen ...
Ich dachte, du hättest das super clever gemacht und die Wunde am Zeh dann als Vorbereitung für die eigene Infektion gewählt
Auch hatte ich anfangs geplant, die Geschichte durch ein Niesen seinerseits enden zu lassen, doch erschien mir das dann doch zu ... ich nenn es mal simpel.
Aber wie du schon bemerktest, hatte er genug Möglichkeiten einer Infektion.

Schöne Nummer, riesen Tempo, richtig eklige Beschreibungen, ja, mir hat’s richtig Spaß gemacht.
Ja, da kann ich ja nur sagen: Wow und vielen Dank. Freut mich wirklich.

Deine Anmerkungen habe ich übernommen; wirklich sehr hilfreich. Dank dir dafür.

Perdita:

Nur ganz kurz: die ist supereklig! Hab ich gern gelesen
Was will man mehr? :)
Vielen Dank für das Kompliment.
Und natürlich hast du Recht, ich meinte Parkinson.

Eldrad:

vorne weg, die Geschichte hat mir gut gefallen, angenehme, kurzweilige Kost.
Merci! :)

Allerdings muss ich yours truly recht geben, dass ab diesem Auflösungsmoment die Spannung eher ein wenig - zu Gunsten des Ekels - abflaut
Jaja, der Salem und der Ekel; zwei unzertrennbare Element :D
Natürlich hast du recht, aber ich konnte dem Eklefaktor nicht widerstehen.

Allerdings gibt es meiner Meinung auch einen großen Minuspunkt und zwar das Ende. Es ist zwar legitim, wie du offenlässt ob, sie jetzt auch den Virus oder was auch immer hat;
sosehr offen gelassen habe ich es ja nicht. Zumindest fängt die Dame aus dem Fahrstuhl ja auch an zu niesen. Gut, ich hätte sie auf dem Flur noch platzen lassen können und nachdem ihr Gedärm ... Siehst du, jetzt passiert es schon wieder: Immer dieser Ekel ;)

Wimmerd er nun von Anfang an oder nicht?
Wow, du passt auf. Hab ich echt nicht gemerkt; dank dir fürs Finden. Wird umgehend ausgebessert.

Euch allen einen lieben Gruß! Salem

 

Doch dann ging der Salem mit mir durch

Ich finde, das beschreibt es ganz gut! ;)

Also, der Beginn hat mir sehr gut gefallen, war alles sehr spannend aufgezogen und ich wollte unbedingt wissen, was sie nun hat. Die Auflösung ware eklig und der Rest leider weniger interessant. Aber gut, das wurde ja schon alles kritisiert. Ich hab die inzwischen mehrmals überarbeitete Form gelesen, welche richtig gut gelungen ist. Da gilt das Lob wohl dir und allen Vorrednern!

Schön, wieder was von dir gelesen zu haben.

Gruß, Scharker

 

Schön, wieder was von dir gelesen zu haben.
Bin schon froh, dass ich ab und an ein bisschen Zeit finde, überhaupt was zu schreiben.

Ja, Scharker, was soll ich sagen: Schön, mal wieder was von dir gehört zu haben ;)

Vielleicht werde ich ja irgendwann das Ende nochmal überdenken, aber ich denke eher nicht. Freut mich, dass dir die überarbeitete Form gut gefallen hat.

Gruß! Salem

 

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