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Gevatter der vergessenen Erinnerungen

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22.09.2003
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Gevatter der vergessenen Erinnerungen

Gevatter der vergessenen Erinnerungen

Es war acht Uhr abends und die Mutter brachte ihren kleinen Sohn Johannes ins Bett. Da er noch nicht sehr müde war und deshalb nicht schlafen konnte, versuchte er immer wieder seine Mutter noch zu überreden, eine Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen:
"Mami, ich habe noch eine Frage, bevor ich ins Bett gehe: Was geschieht eigentlich mit unseren Erinnerungen, die wir vergessen? Wohin kommen die vergessenen Erinnerungen? Die können sich doch nicht einfach in Luft auflösen, oder etwa doch?"
"Nein, natürlich nicht! Es gibt da jemanden, der ist der Cousin von Gevatter Zeit und der älteste Bruder vom Regenmacher. Er wohnt im letzten Haus von der Milchstraße, Milchstraße 100."
Johannes wollte aber mehr wissen: "Und wer ist dieser Jemand? Was macht der mit den vergessenen Erinnerungen? Erzähl mir mehr, Mami!"
"Ok, ist ja gut. Also:
Er heißt Gevatter der vergessenen Erinnerungen. Oben, in seinem Haus, das ganz und gar aus Buchstaben besteht, hat er einen großen Schreibtisch. Und in seinem Buchstabengarten hat er einen großen Briefkasten. Jeden Tag kommen die vergessenen Erinnerungen aller Menschen der Welt in diesen Briefkasten. Niemand weiß wie, aber ich schwöre dir, es ist so! Er muss jeden Tag morgens aufstehen, ganz früh, und muss den Briefkasten entleeren. Die ganzen vergessenen Erinnerungen legt er dann auf seinen Schreibtisch. Außerdem hat der Gevatter der vergessenen Erinnerungen noch einen riesen großen Schrank. In dem sind drei Schubladen. In die erste Schublade legt er die vergessenen Erinnerungen von den Leuten, die lieber nicht vergessen sein sollten. In die untere Schublade legt er die vergessenen Erinnerungen, die auf jeden Fall vergessen bleiben sollten. Und in die mittlere Schublade legt er die vergessenen Erinnerungen, die zwischen die erste und die zweite Schublade kommen, also die, die weder vergessen bleiben sollten noch die, die man lieber nicht vergessen hätte. Die Schubladen sind sehr riesig, aber sie werden auch sehr schnell voll, bei den ganzen vergessenen Erinnerungen. Deshalb nimmt er einmal in der Woche die untersten Erinnerungen aus jeder Schublade raus, das sind die, die schon ganz voller Sternenstaub sind, und gibt sie dem Erinnerungsschlucker. Der verzehrt sie einfach und niemand weiß, wohin sie danach kommen, niemand! Aber es gibt diesen Schlucker, da bin ich mir ganz, ganz, ganz sicher!
Und dahin kommen deine und meine vergessenen Erinnerungen. Natürlich auch von den ganzen anderen Leuten, und das sind ganz schön viele. Deshalb hat der Gevatter der vergessenen Erinnerungen auch jeden Tag, von morgens bis abends so viel zu tun! Mehr, als du dir vorstellen kannst."

.....

Die Mutter machte eine Pause.
"Ach so ist das! Und der Gevatter der vergessenen Erinnerungen vergisst nie was, oder? Was wäre denn, wenn er mal vergessen würde, den Briefkasten zu entleeren oder die untersten vergessenen Erinnerungen aus den Schubladen zu nehmen? Dann hätte er ja ganz schöne Probleme, oder?"
"Ja, allerdings, das hätte er. Aber der Gevatter der vergessenen Erinnerungen ist ja nicht blöd. Er hat direkt neben seinem Bett eine Blume in einer Vase stehen. Sie erinnert ihn an alles, damit er nichts vergisst. So eine ähnliche Blume gibt es bei uns auch. Die Blume des Gevatters heißt: Vergiss es nicht!

Die Mutter hielt inne und sah zu ihrem Sohn hinüber, der friedlich schlummernd in seinem Himmelbettchen lag. Sie gab ihm einen Kuss auf die rechte Wange, knippste das Licht aus und ging aus seinem Zimmer.

 

Hallo Mausilein!

Du hast eine schöne Geschichte geschrieben. Eine wirklich tolle Idee, mit den vergessenen Erinnerungen.

Ein paar Fehler sind mir aufgefallen du hast
geschrieben er hat von morgens bis abends sooooo
viel zu tun. Da reicht wenn du ein o verwendest, du must dem Leser es so verständlich machen.
Es sieht auch einfach besser aus.

Dann würde ich in deinem Text mehr Absätze machen, liest sich viel besser.
Ansonsten eine wiegesagt gute Geschichte, besonders dafür das du erst 13.bist.
Herzlich Willkommen bei K.G. Und lass deine Phantasie hier freien lauf.
Mercedes:)

 

Hallo Mausielein und herzlich willkommen.... :)

Mercedes hat recht, eine sehr gute Idee, die du auch gut umgesetzt hast! Die Dialogform halte ich für Kindergeschcihten insgesamt nicht für so passend, allerdings ist dir der Sprecherwechsel recht gut gelungen. Schön finde ich auch den Rückbezug, die "Vergiss es nicht" zur Erde. Manche Stellen sind ncoh ein bisschen holprig, aebr insgesamt eine fatasievolle und für Kinder durchaus geeignete Geschichte!

schöne Grüße
Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo mausilein!

Eine sehr fantasievolle Geschichte ist Dir hier gelungen, die ich gerne gelesen habe. Du hast ganz wunderbare Ideen verarbeitet und die märchenhaften Namen, die Du für Deine Figuren gewählt hast sind sehr schön! "Regenmacher", "Gevatter Zeit", "Gevatter der vergessenen Erinnerungen", "Erinnerungsschlucker"... :)
Auch Dein Buchstabengarten gefiel mir gut! Ohne dass es weiterer Worte bedurfte, konnte ich mir den Garten sofort vorstellen!

Was die äußere Form angeht, so würde ich tatsächlich nach jedem Sprecherwechsel eine neue Zeile anfangen. Das hat unter anderem den Vorteil, dass ein eventueller Vorleser / eine Vorleserin sofort weiß, wann er/sie einen Wechsel der Stimme vornehmen muss.

Im Übrigen stimme ich Maus zu, das es für kleinere Kinder schwierig werden könnte, wenn die Geschichte ausschließlich in Dialogform geschrieben ist. Vielleicht kannst Du Dir noch eine kleine Rahmenhandlung überlegen? (Mama bringt Kind ins Bett und da entsteht dies Gespräch...)

Einen Formulierungsvorschlag habe ich noch:
"die weder vergessen bleiben sollten oder nicht vergessen bleiben sollten." --> statt "oder" würde ich "noch" schreiben und außerdem würde ich mir eine Formulierung überlegen, die die Wiederholung des Wortes "sollten" umgeht.

Alles in allem: Hut ab! Wenn man bedenkt, dass Du erst vierzehn Jahre alt bist: Super!

Liebe Grüße
Barbara

 

Hi!
Danke für eure Bewertungen! Ich habe den Text nochmal bearbeitet und ein paar Absätze mehr reingearbeitet. Ist die Geschichte so besser? Ich denke, Kindergeschichten zu schreiben liegt mir besser, wie spannende Geschichten. Ach, übrigens, Barbara, eigentlich bin ich ja erst 13, aber im Dezember werde ich 14... ;-)

 

Hallo Mausilein!

Deine Geschichte hat mir auch sehr gut gefallen. Schade, dass mir diese Idee nicht gekommen ist ;)
Wirklich sehr fantasievoll und schön geschrieben.
Allerdings weiß ich nicht, ob sie mir mit Rahmenhandlung besser gefällt. Ich habe die Geschichte schon vorher in Dialogform gelesen und sie hat mir so gefallen. Aber vielleicht ist das einfach Geschmackssache???

Grüsse

Sabine

 

Wieder so ne Geschmackssache, ja... ;)
Aber ich habe mir halt auch gedacht, dass die Kinder sie mit Rahmenhndlung besser verstehen.

 

Hi Mausilein!
Mir hat deine Geschichte auch total gefallen! Ich weiß eigentlich gar nichts zu bemängeln! Du bist echt super!:king:
Mich würde mal interessieren, ob es noch andere Autoren bei Kg.de gibt, die so "alt" sind wie wir :)
Engel

 

Hallo Mausilein!
Erst einmal auch von mir ein herzliches Willkommen hier auf kg.de! :)

Die Idee deiner Geschichte hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen. Ich finde, sie gibt eine nette Erklärung auf die Frage, was mit den Erinnerungen geschieht, die wir einfach vergessen.
Ich denke, es ist auch gut, dass du es am Ende doch nicht „verrätst“, sondern sagst, dass niemand weiß, wohin die Erinnerungen kommen, wenn der Schlucker sie geschluckt hat. Das würde dem Ganzen wohl zu sehr eine Abgeschlossenheit, einer Sicherheit, dass es wirklich so ist, geben.
So können die Kinder sich an den Gevatter der Erinnerungen halten, und vielleicht gibt es den ja wirklich.. wer weiß, wer weiß ;)

Was mir nicht so gut gefallen hat, und auch schon andere anmerkten, ist die Dialogform deiner Geschichte. mMn passiert dann in einer Kindergeschichte nicht wirklich etwas. Es wird erzählt und erzählt und erzählt. Aber ein wenig Abenteuer, Tempo, Aufregung findet da, denke ich, eher wenig Platz.
So ist ja auch eher wenig wirkliche Handlung da. Also ich meine, es erzählt jemand eine Geschichte, ein andrer hört zu, aber an der Umgebung der Beiden ändert sich nichts, da passiert nichts.
Ich bin mir nicht sicher, und äußere das jetzt auch nur sehr vorsichtig, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Kinder Dialog-Geschichten vielleicht etwas „einschläfernd“ finden, nicht so spannend. Bei deiner Geschichte kann das aber auch gut anders sein, sie ist ja nur kurz. Ich denke aber, bei längeren Dialog-Geschichten könnten die Kinder die Lust am Zuhören verlieren. Ist nur meine Vermutung.

Ich denke schon, dass deine Geschichte auch so ganz gut ist. Trotz Dialog-Form. Aber versuche doch bei der nächsten geschichte mehr Rahmenhandlung, ein wenig mehr Abenteuer reinzubringen.
Um dir es etwas konkreter zu sagen, ich meine zum Beispiel bei dieser Geschichte ... lass den kleinen Johannes doch den Gevatter der Erinnerungen treffen ... lass ihn etwas mit dem Gevatter erleben .. lass Johannes vielleicht ein paar Erinnerungen aus Versehen in die falsche Schublade stecken.
So etwas meine ich. Verstehst du?

Ich habe noch ein paar Bemerkungen:

Es war 8 Uhr abends und die Mutter brachte ihren kleinen Sohn Johannes ins Bett.
Zahlen von 1-12 besser ausschreiben. *wiedermitgutenbeispielvorrangeh* :D

Wiederholungen wie ...

Oben, in seinem Haus, das ganz und gar aus Buchstaben besteht, hat er einen großen, großen Schreibtisch.
und
Er muss jeden Tag morgens aufstehen, ganz, ganz früh, und muss den Briefkasten entleeren.
und
Außerdem hat der Gevatter der vergessenen Erinnerungen noch einen riesen, riesen großen Schrank.
Finde ich persönlich nicht so schön. mMn wirkt diese Wiederholungen so, als wenn man die Kinder nicht ernst nimmt und sie wirklich „nur“ als Kinder ansieht.
Mein Gefühl sagt mir, dass Kinder nicht als Kinder angesehen werden wollen, sondern als „Erwachsene“, sie wollen wirklich ernst genommen werden. Und ich finde solche Wiederholungen vermitteln einen anderen Eindruck ... so „hätschel-tätschel“-mäßig (sorry, ich kann das nicht besser ausdrücken. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine?)

Deshalb nimmt er einmal in der Woche die untersten Erinnerungen aus jeder Schublade raus, das sind die, die schon ganz voller Sternenstaub sind, und gibt sie dem Erinnerungsschlucker. Der schluckt die vergessenen Erinnerungen einfach runter und niemand weiß, wohin sie danach kommen, niemand! Aber es gibt diesen Schlucker, da bin ich mir ganz, ganz, ganz sicher!
Sehr oft „Erinnerung“, „schlucken“ und „Schlucker“ ... Vielleicht könntest du da noch etwas umformulieren?

Natürlich auch von den ganzen anderen Leuten, und das sind sehr, sehr viele.
Zweimal „sehr“ ... Klar, du willst dieses „sehr“ verstärken. Meinst du nicht, dass es auch mit „unheimlich viele“ oder so etwas in der Art ginge?

So, das wars dann auch mit meinen Bemerkungen.
Auch wenn meine Kritik vielleicht nicht so positiv ausgefallen ist, Respekt, dass du mit 13 jahren schon schreibst. Und wirklich gar nicht mal so schlecht. Das wird mit der zeit bestimmt richtig gut :)

bye und tschö

 

Hallo Mausilein,

eine hübsche Geschichte ist Dir gelungen, immer wieder hast Du eine kleine Idee eingepackt, man möchte direkt überlegen, welche Erinnerungen man in welche Schublade stecken würde, oder ob man sich nicht gleich einen Erinnerungsschlucker kauft...
Ach ja- ich hab´ gehört, der Schlucker wurde eines T ages falsch gepolt und lief rückwärts...

Am Anfang: versuchte er simpel – so gebraucht man dieses Synonym für `einfach´nicht, vielleicht geht `immer wieder´oder ´beharrlich´.

Tschüß... Woltochinon

 

Hi!
Erst einmal danke für die Erinnerungen!
@moonshadow:
Also, ich habe die Kleinigkeiten noch etwas verbessert, die du mir gesagt hast, z.B dieses 8 Uhr Abends oder die Wortwiederholungen. Das mit der Rahmenhandlung haben ja schon mehrere gesagt, ich kann es auch verstehen und werde es hoffentlich in der nächsten Kindergeschichte besser machen. Allerdings will ich das derzeitige "Gevatter der vergessenen Erinnerungen" nicht mehr doll umschreiben da es sonst nicht mehr die Geschichte wäre, die es ist und das müssen jetzt alle verstehen ;-). Danke und

Bye!

 

Nene, ich will ja auch gar nicht, dass du diese Geschichte umschreibst. Ich wollte dir nur .. hm .. "empfehlen", die Rahmenhandlung deiner nächsten Geschichte etwas zu verändern ;)

 

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