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Gewünschtes Glück

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05.02.2008
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Gewünschtes Glück

„Kannst du mir sagen, warum du das gemacht hast?“, er hatte sie kommen sehen, und fing sie vor der Tür ab.
„Was denn?“ fragte sie erstaunt.
„Ja, das….“ Er rieb sich ein Auge und zog eine herrliche Schnute.
„Ach, das!“ lachte sie, beugte sich näher zu ihm hin, und flüsterte ihm ins Ohr „ich weiss nicht, ob du das wissen willst!“ –
„Klar will ich das wissen!“ protestierte er.
„Ich sage es dir, aber nicht in der Öffentlichkeit!“ –
„Schreib mir doch.“ –
„Nein.“ –
„Warum nicht?“ –
„Weil du es dann schwarz auf Weiss hast, und das will ich nicht“, antwortete sie, und ging weiter. Er lief ihr nach, „Gut, dann komm zu mir!“ –
„Wann?“ fragte sie über die Schulter.
„Heute?“ –
„Ich bin gegen Acht bei dir“ ein freches Grinsen noch, und weg war sie.

Er sah ihr nach, war erstaunt über sein Gefühl in der Magengegend, ging nun aber auch rein. Die Zeit schien gegen den Strom zu fliessen, und ihre Blicke brannten Löcher in seine Geduld.

Kurz vor Acht wurde ihm schlecht vor Aufregung, als er ihr Auto hörte, wollte sich der Magen umdrehen – er verstand sich nicht mehr. Sie klingelte, er öffnete, sie trat ein, streifte die Schuhe ab, hängte die Jacke auf, ging die Treppe rauf und fragte oben: „Wohin?“ – „Ins Wohnzimmer.“ Sie schlüpfte durch die Tür, durchschritt den Raum und setzte sich auf das Sofa. Er ging ihr nach, setzte sich gegenüber, schaute sie an „Und?“ fragte er.
„Etwas zu trinken?“ fragte sie, und zog sich den Gummi aus den Haaren, welche sich rotgolden über ihre braunen Schultern ergossen.
„Oh – äh, ja klar“, stotterte er. „Ein Glas Wein? – Roten?“ –
„Ja, das wäre perfekt“ erwiderte sie, und lächelte dabei.

Als er wieder aus der Küche kam, hatte sie ein paar Kerzen angezündet, es sich im Schneidersitz bequem gemacht, die Haare wieder zusammengebunden. Sie prosteten sich ein bisschen steif zu, und er wurde wieder nervös.
„Also?“ fragte er noch mal. Sie nahm einen Schluck, stellte das Glas vorsichtig auf den Tisch, schaute ihn an „weil ich dich noch immer liebe.“ Sie wusste um die Wirkung der Worte, weshalb sie still wartete und ihn anschaute. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit. „Ich…“ – räuspern – „Ich, ich weiss jetzt nicht so recht, äh, ja, was soll ich denn jetzt?“ seine Stimme purzelte verwirrt durch den Raum.
„Ich träume heute noch von dir. Und wenn ich dich sehe, bist du mir vertraut. Meine Hände wissen noch immer, wie du dich anfühlst. Meine Zunge weiss noch immer, wie du schmeckst. Du – du bist der besondere Mann in meinem Leben – weil wir beide ein Geheimnis teilen. Wohl das wunderbarste aller Geheimnisse. Du warst derjenige, der mir die Welt eröffnet hat, der mir die Angst genommen hat. Und das mit unendlich viel Liebe. So etwas kann man nicht vergessen.“ Sie schwieg.
Er suchte in ihrem Gesicht nach Lügen, eine Welle durchflutete ihn.
„Das ist – keine Ahnung. Ich bin völlig perplex!“ –
„Ja, das weiss ich. Ich habe dich gewarnt.“
Er lächelte, „na ja, nicht wirklich!“ –
„Ist es nicht gut für dich?“ fragte sie nach einer Weile sanft in das Schweigen. Er heftete seinen Blick stur auf den Boden.
„Hey?“ ihre Stimme klang noch weicher. Er hob den Blick, in seinen Augen schimmerten Tränen.
„Du bist meine grosse Liebe“ flüsterte er heiser.
„Das weiss ich“ antwortete sie, stand langsam auf und ging zu ihm. Sie kniete sich vor ihm auf den Boden. „Ich weiss – und dafür möchte ich mich bei dir bedanken. – Schau mich an. – Darf ich?“ fragte sie scheu. „Ja“ flüsterte er. Sie legte ihre Hände um sein Gesicht und zog ihn sanft näher an sich. „Sicher?“ ihre Lippen streiften wie ein Sommerwind die Seinen.
„Wenn du sicher bist“ flüsterte er zurück. Hitze donnerte durch seine Lenden. Ihre Lippen verschmolzen unendlich langsam zu einem Kuss, ihr Atem vermischte sich, das Tor zur Leidenschaft öffnete sich. Er fühlte sich hilflos, gab die Kontrolle über sich auf, zog sie an sich, und genoss ihre aufreizenden, bedächtigen Bewegungen.

Hände strichen sehnsüchtig drängend über nackte Haut, schoben sich unter Stoff. Sie wisperte „Moment. Halt. Warte!“ Er liess von ihr tauchte in ihre Augen ab.
„Wir dürfen das nicht“ flüsterte sie. Und dann, ein bisschen lauter „es tut mir leid, dass ich dich so sehr verletzt habe. Ich war viel zu jung und noch nicht bereit für mehr!“ –
„Ja, du hast mich sehr verletzt.“ –
„Kannst du mir das verzeihen?“ ihre Stimme war nur noch ein Hauch, die Bitte las er in ihren Augen, in ihrem Gesicht. Statt einer Antwort küsste er sie wieder. Die Zeit blieb stehen, wackelte kurz, und warf sie fünfzehn Jahre zurück. Der Rhythmus hatte sich verändert, doch sie fanden sich wieder in ihrer gemeinsamen Sinfonie. Sie neckten sich, provozierten, nahmen und gaben alles, was sie hatten, und verlangten nach viel mehr. Gemeinsam glitten sie durch Raum und Zeit, erlaubten sich ihre Träume zu leben.

Später lagen sie auf dem warmen Boden, ihre Gesichter brannten.
„Und jetzt?“ flüsterte er.
„Keine Ahnung“, sie küsste ihn sachte auf die Nasenspitze, „Jetzt bin nämlich ich völlig perplex. Damit hab ich wirklich nicht gerechnet!“ Ihre Augen leuchteten – wie hatte er sich dieses Leuchten zurück gewünscht. „Ich dachte, du findest mich alt und hässlich und viel zu dick“ –
„Wie kommst du denn darauf?“ –
„Alle deine Freundinnen waren rank und schlank, sportlich, und so. Ja, und dein Beruf….“ Er lachte auf. „Ach, Du! Das war Tarnung!“ Sie blinzelte verwirrt. „Komm her!“ stöhnte er und zog sie auf sich, küsste ihren Hals, ihre Schultern – liess das Feuer erneut durch ihre Körper fliessen. Ihre Hüften kreisten auf ihm, und sie nahm ihn wieder in sich auf. „Aber“ keuchte sie, „verheiratet bin ich immer noch.“ Er stiess heftiger zu, „jaah, ich weiss….“ – Ein Tornado fegte durch den Verstand, und löschte alle Bedenken aus.

Der Abschied fiel ihnen sehr schwer, sie verzögerten den Moment mit allen Mitteln. Als sie ihre Schuhe und ihre Jacke anhatte, zog er sie wieder in seine Arme.
„Ich muss dir auch noch etwas sagen … ich lebe auch in einer Beziehung. Wir wollen vielleicht heiraten.“ –
„Das war eine einmalige Sache oder?“ fragte sie, während sie sich aus der Umarmung löste. Tränen glitzerten in ihren Augen, ihre Haut drückte Sehnsucht nach ihm aus allen Poren, „ja, das sollte es wohl.“ Auch ihm fiel es unendlich schwer.
„Verlass ihn, komm zu mir, und wir brennen durch!“ versuchte er es mit einem Scherz. Sie lächelte und schmiegte sich wieder eng an ihn. Er fühlte die Tränen auf seiner Brust, und schob seine Hand unter den Stoff, um ihre Haut ein letztes Mal zu fühlen. Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen, ihre Lippen glänzten rot und boten ihm alles Glück an, das er sich wünschte…

 

Hallo shayenne,

offensichtlich lieben sie sich doch, man kann sich noch einen Reim machen, warum sie trotzdem mal einen anderen geheiratet hat, nicht aber, warum sie nicht jetzt aus ihren Gefühlen die Konsequenzen ziehen. Zumal sie doch begriffen hat, dass sie ihm damals weh getan hat, warum möchte sie also jetzt ihrem Mann wehtun, indem sie mit einer Lüge lebt? Und warum möchte er das mit seiner Partnerin machen? Nicht, dass es solche Konstellationen nicht gibt, um mir aber die Charaktere glaubwürdig zu vermitteln, reicht es nicht, dass es solche Konstallationen gibt, sondern mir muss deutlich werden, warum sich speziell deine Protagonisten so entscheiden. Insofern finde ich deine Geschichte unvollständig. Den Zustand der Zeichensetzung vor allem bei der wörtlichen Rede finde ich zum Teil ärgerlich. Und manche Formulierungen wie etwa "drückte die Haut Sehnsucht aus allen Poren" finde ich unglücklich bis übertrieben.
Details:

„Kannst du mir sagen, warum du das gemacht hast?“, er
„Kannst du mir sagen, warum du das gemacht hast?“ Er
„Was denn?“ fragte sie erstaunt.
„Was denn?“, fragte sie erstaunt.
„Ja, das….“
„Ja, das …“
und zog eine herrliche Schnute.
und wie sieht die aus?
„Ach, das!“ lachte sie
"lachte" ist kein Wort für Worte von sich geben, kann also nicht als Beschreibung direkter wörtlicher Rede verwendet werden (Komma fehlt auch).
beugte sich näher zu ihm hin, und flüsterte ihm ins Ohr „ich weiss nicht, ob du das wissen willst!“ –
kein Komma nach "hin"; Doppelpunkt nach "Ohr"; Ich; wozu der Bindestrich?
„Klar will ich das wissen!“ protestierte er.
Komma
„Ich sage es dir, aber nicht in der Öffentlichkeit!“ –
„Schreib mir doch.“ –
„Nein.“ –
„Warum nicht?“ –
wozu diese Bindestriche?
„Ich, ich weiss jetzt nicht so recht, äh, ja, was soll ich denn jetzt?“
Hier wären Gedankenstriche jetzt mal angebracht. Und nach "jetzt" auch die Auslassungspunkte (vor die übrigens immer ein Leerzeichen kommt)
Meine Hände wissen noch immer, wie du dich anfühlst.
Nein, denn die Hände geben die Informationen nur über die Nervenbahnen an das Gehirn weiter. Es sind also nicht die Hände, die es wissen, sondern es ist der Mensch. Oder wolltest du ausdrücken, dass der zu den Händen gehörende Mensch es nicht mehr weiß, obwohl die Hände es wissen? Aufpassen mit Personifizierungen einzelner Körperteile.
Meine Zunge weiss noch immer, wie du schmeckst.
Dito
Er lächelte, „na ja, nicht wirklich!“
Punkt nach lächelte, Na ja groß
„Ist es nicht gut für dich?“ fragte sie
Komma
„Hey?“ ihre Stimme klang noch weicher.
Ihre
„Du bist meine grosse Liebe“ flüsterte er heiser
Komma (ich hoffe, allmählich ist klar, was wo hin gehört, ich liste das nicht mehr alles auf.)
Er liess von ihr tauchte in ihre Augen ab
Komma nach "ihr"
„Das war eine einmalige Sache oder?“ fragte sie, während sie sich aus der Umarmung löste. Tränen glitzerten in ihren Augen, ihre Haut drückte Sehnsucht nach ihm aus allen Poren, „ja, das sollte es wohl.“ Auch ihm fiel es unendlich schwer.
wenn er es ist, der auf ihre Frage antwortet, Punkt und Zeilenumbruch


Lieben Gruß
sim

 

Hallo!
Ich muss sagen, mir hat deine Geschichte gut gefallen. Ich finde, du hast sehr anschaulich beschrieben, man spürt förmlich, wie es zwischen den beiden knistert. Deshalb wundert es auch mich, dass die beiden sich danach nicht entscheiden, entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Sicher ist es der Reiz des Verbotenen und dessen, was man nicht erreichen kann, was solche "extremen" Gefühle füreinander hervorruft, aber trotzdem möchte man doch denjenigen, mit dem man das erlebt hat, nicht zurücklassen. Also was zwingt sie, das zu tun? Gibt es überhaupt etwas, das sie zwingt? Ist zwischen ihnen etwas passiert, das ein Zusammenleben unmöglich macht? Eine kurze Erklärung würde hier bestimmt schon ausreichen. :)
lg CJ

 

hmmmm, sim, da hast du aber wirklich viel arbeit rein gesteckt.... ich werde mir das bald einmal genauer ansehen...

danke dir.
shay

 

ich weiss nicht, wie es weiter geht.... ob es weiter geht, ob es zu ende ist... wünschen würde man den beiden ja, dass eine fortsetzung folgt.... und vielleicht leben sie wirklich die konsequenzen. im zweitletzten satz steht, ein letztes mal zu fühlen - und im letzten: das er sich wünschte.... das letzte mal ist meist eben nicht das letzte mal, und wünsche können sich erfüllen.... verstehste? das ende bleibt absichtlich offen... auch wenn es nicht nach offen aussieht.

danke auch dir, für deine zeit und deine zeilen!
shay

 

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