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Gewissensbisse

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29.11.2008
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Gewissensbisse

Gewissensbisse


Ich war nicht stolz darauf, zu sein, was ich war. Im Gegenteil: Ich verabscheute mich und meine Art. Ich hasste sie, hatte sie immer gehasst. Alle. Und ich hatte mir gewünscht, dass sie verschwinden würden. Einfach so... Jetzt waren sie verschwunden. Ich war allein. Der letzte meiner Art. Die letzte Erinnerung an die Wesen, die einmal fast so mächtig wie die Menschen selbst gewesen waren. Ich sollte tot sein, schließlich war ich einer von ihnen, und wahrscheinlich wäre das auch besser so... Aber ich lebte. Meine Freunde hatten mich gerettet und zu mir gestanden, obwohl alles meine Schuld war. Ein kurzer Moment der Schwäche, der Wut und der Enttäuschung, und alles war vorbei. Ich hatte sie verraten, ihre Geheimnisse und ihre einzige Schwäche preisgegeben. Und jetzt war es zu spät. Mein Stolz hatte ihr Todesurteil unterschrieben und mich zu ewiger Einsamkeit verdammt.
Aber es hatte nie soweit kommen sollen. Niemals. Ich habe nicht gewollt, dass sie sterben... Warum nur musste ich das tun? Ich verabscheute mich für das, was ich getan hatte. Hasste mich, wie ich sie gehasst hatte. Und gleichzeitig war ich froh, dass sie fort waren. Aber gewollt habe ich das nicht. Nicht so...
Für meine Freunde waren meine Gedanken nicht nachvollziehbar. Wie sollten sie das auch sein? Sie waren Menschen. Sie hatten nicht gelebt, wie ich gelebt hatte und nicht getan, was ich getan hatte. Sie verstanden nicht, dass es mir unendlich leid tat und mich gleichzeitig unendlich stolz machte. Sie konnten es nicht verstehen. Es war das Beste für sie. Für die Menschen. Auch das verstanden sie nicht. Stattdessen sehnten sie sich nach einem zeit- und endlosen Leben. Das konnte ich nicht verstehen. Mensch oder Vampir? Sie hatten die Wahl. Und viele haben sich entschieden, zu einem von uns zu werden, haben gefleht, in unsere Mitte aufgenommen zu werden. Ich wäre auch gern ein Mensch gewesen. Ich hätte auch gern die Wahl gehabt. Aber ich hatte nie eine Wahl. Niemand hatte es für nötig gehalten, mich zu fragen, als ich zu dem wurde, was ich hasste. Niemand hatte mir eine Wahl gelassen, oder mir die Chance gegeben, meine Entscheidung selbst zu treffen. Zuerst hatte ich versucht, mich damit abzufinden, und fast hätte das auch funktioniert. Ich redete mir ein, Unsterblichkeit wäre ein Luxus, den man mit dem Blut Unschuldiger bezahlen musste. Und wenn mich die Einsamkeit überkam, sah ich in der Unendlichkeit die Strafe, für mein früheres Leben, für die Gotteslästerung, die ich betrieben hatte, mit dem Geld meines Vaters und den Huren der Stadt. Laster und Sünden, hemmungslose Exzesse, das war mein Leben gewesen. Jetzt kannte ich nur noch dieses Leben. Dieses Leben in Dunkelheit. Wie gerne hätte ich getauscht!
Jetzt waren sie weg. Alle, die die falsche Entscheidung getroffen hatten, und alle, die schon immer wie ich gewesen waren. Ich hatte sie verraten, getötet. Wie lange war das jetzt wohl her? Zwei Wochen? Vielleicht zwei Monate? Zeit wird über die Jahrhunderte zu einer Nebensache, wenn man sich ihr nicht beugen muss. Wir ignorierten die Jahre, die an uns vorbeizogen, ohne Spuren zu hinterlassen. Wir beugten uns nicht der Zeit, sondern einer größeren Macht: der Sonne. Sie war das einzige, was wir fürchteten. Die Sonne. Das war der Grund, warum viele Sterbliche sich danach sehnten, zu uns zu gehören. Das musste der Grund sein. Einen anderen konnte ich mir nicht erklären... Ob die Sonne sie getötet hatte? Ich wusste es nicht, aber ich wünschte, ich wäre mit ihnen gestorben. Aber diese Erlösung hatte ich nicht verdient.
Meine Freunde versuchten, mich zu trösten. Natürlich gelang es ihnen nicht. Ihnen fehlten die Worte, und mir... Ich weiß es nicht. Ich beneidete sie. Und sie beneideten mich. Aber wir sprachen nie darüber, dass wir lieber der andere wären. Warum, weiß ich nicht. Sie sorgten gut für mich. Hatten mir ein sonnensicheres Versteck gebaut und brachten mir Tiere, damit ich nicht verhungerte. Ich hasste es, zu töten. Ich trank nur Blut, wenn es unbedingt nötig war, und nie mehr als ich brauchte. Eigentlich brauchte ich auch jetzt wieder Blut. Aber ich wollte nicht. Nicht schon wieder.
Stattdessen fragte ich mich, wann meine Freunde wohl zurückkommen würden. Sie blieben nie lange weg. Sie machten sich zu viele Sorgen um mich. Ich musste ihnen versprechen, zu warten. Jedes Mal. Ich versprach es, und ich hielt mein Versprechen. Jedes Mal. Nur heute konnte ich es nicht.
Ich suchte ein Stück Papier aus dem Schrank und biss mir in den Finger.
Tut mir leid, schrieb ich mit meinem Blut auf denZettel. Danke.
Das also war mein Todesurteil. Ich verließ mein Versteck und sah zum ersten Mal seit zweihundert Jahren die Sonne.

 

Hallo nice freak!

Autsch...ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber das Lesen der ersten paar Zeilen hat mir echte Mühe bereitet. Ich will dir mal zeigen, weswegen:

Ich hasste sie, hatte sie immer gehasst. Alle. Ich hatte sie gehasst und mir gewünscht, dass sie einfach verschwinden würden. Einfach verschwinden... Jetzt waren sie verschwunden.

...hasste, gehasst, gehasst / verschwinden, verschwinden, verschwunden... so viele Wortwiederholungen in einem so kurzen Abschnitt sind anstrengend zu lesen, erlauben keinen Lesefluss und lassen den Leser nur stocken.

Aber man könnte es verzeihen, wenn diese Zeilen die Ausnahme dargestellt hätten. Leider scheinst du dich in diese Art des Schreibens verliebt zu haben...

Alle waren tot. Alle. Außer mir. Ich sollte jetzt auch tot sein, immerhin war ich einer von ihnen. Ich sollte tot sein.

Ja, alle tot, wir haben es kapiert, schon nach dem ersten Mal.

mich beschützt hatten, als der Rest der Welt sich gegen mein Volk verschworen hatte. Sie hatten mich beschützt. Meine Freunde hatten mich gerettet. Sie hatten mich gerettet, obwohl es meine Schuld war. Es war meine Schuld, dass sie tot waren. Ganz allein meine Schuld.

...beschützt, beschützt/gerettet, gerettet/Schuld, Schuld, Schuld... irgendwann ist auch mal wieder gut.

Und so geht das leider immer weiter. Wenn du jemanden dazu animieren möchtest, dass er deine Geschichte liest, solltest du diese Wiederholungen weglassen. In der gesprochenen Sprache hört sich das vielleicht ganz gut an, doch zu lesen ist es leider nicht.
Das wäre mein Tip an dich, ebenso wie ich dir rate, Absätze einzubauen. Damit macht das Lesen noch mehr Spaß.

Nicht entmutigen lassen! Gruß, Scharker!

 

Hallo nice freak,

gute Grundidee, aber ich gebe Scharker recht. Die Umsetzung ist nicht schön zu lesen.
Die Wortwiederholungen geben dem ganzen etwas Abgehacktes.

Trotzdem, die Story hat was!.

Lieben gruß
Dave

 

Hallo nice freak,

für mich ist es ein Grenzfall, die Wiederholungen haben auch eine starke Botschaft. An dieser Geschichte kann man den Unterschied zwischen lesen und hören gut demonstrieren: wenn Du sie vorliest, wirkt sie bestimmt gut, wie auch Scharker meint. Also, es stehen Zugeständnisse an die Lesekultur an: wie bekommst Du diese Intensität und die Stagnation der Gedanken rüber, ohne daß der Lesefluß so gebremst wird?
Versuch´s mal!

Gruß Set

PS: "nice freak" bezieht sich hoffentlich nicht auf einen der Vampire...

 

Salve nice freak.

Tolle, kurze Story über Gewissensbisse (auch wenn ich derzeit eigentlich keine Vampirstories mehr hören/lesen kann) und einem melancholischem (und reuigem?) Charakter, der den Tod sehnt.
Ich find's ganz gut umgesetzt, nur sind so viele Wortwiederholungen (wie ja bereits erwähnt wurde) manchmal etwas stören und irgendwie hätte ich gerne auch etwas über die Vergangenheit und Aussehen des Vampirs gelesen.

Aber ansonsten mehr als solide und hat Spaß gemacht zu lesen.

Grüße,

Medi

 

Puh, endlich wieder Internet und endlich das Passwort zu meinem Account wieder gefunden :D

@ Bluff of God:

Ich mag deine Art zu schreiben. Wie schon erwähnt, ist sie sehr erzählend.
Hehe, danke =) Sowas hört man doch gerne.
Freut mich, wenn dir ge Geschichte gefallen hat.

@ Medi:
Ja, ich kenn das... Im Moment gibt es echt zu viel mit Vampiren, immer blöd, wenn sowas modern wird. Aber meine KG ist ja schon was älter. da war das noch nicht sooo extrem...
Auch an dich: Schön, wenn es dir gefallen hat. Habe mal versucht, ein paar mehr Informationen über den Prot einzubauen, vll gefällt's dir ja? Der Schwerpunkt lag ja eigentlich auf seinem Gefühl, deswegen war sein Leben, Aussehen etc eher unwichtig, aber warum sollte man nicht etwas "mehr" (wirklich viel ist es jetz ja auch nicht) über ihn erfahren? Hier ist für dich der Versuch ^^
Und ja, die Wiederholungen, ich weiß... Ich merk das beim Lesen selber, sollte das echt mal ändern, glaub ich. Na ja, ursprünglich hatte ich den Text auch für ne Lesung geschrieben, und vorgelesen stören die Wiederholungen nicht so extrem. Sollte mich da noch mal hinter klemmen =)

Danke für die Anregungen und Grüße,

nice freak

 

Hallo nice freak,

sicherlich kein großer Wurf, dein Geschichtchen, aber mich hat es für den Augenblick unterhalten. Scheinst an der Sprache noch einmal gebügelt zu haben, denn mir ist sie nicht aufgestoßen. Das liest sich insgesamt sehr flüssig. Wenn man bedenkt wie alt der Vampir ist, mag dieser saloppe Ton zwar ein Fehlgriff sein, aber dafür bleibst du mit der Sprache konsequent.
Das Ende dann, mjoa, entweder eben der Freitod oder er verrät auch seine anderen Freunde, eine der beiden Varianten waren denkbar.
Diese Lösung (die vorhersehbarerererere) erinnert stark an den Song Der Graf von die Ärzte.

"Ärgerlich" fand ich das Beharren hierauf:

Ich war verdammt, zu leben.
Weswegen? Wer hat ihn daran gehindert, sich ebenfalls der Sonne auszusetzen? Das passt nicht und liest sich albern. Wenn du einen Grund suchst, damit dein Vampir Schuldgefühle haben kann, dann erzähl doch, dass er sich seiner Schwäche schämt, sich selbst dem Sonnenlicht auszusetzen.
"Lustig":
Ich biss mir in den Finger und suchte nach einem Stück Papier.
Diese Reihenfolge spricht von großer Cleverness :D

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo nice freak :)

So, also dafür dass ich einen wirklich bösen Vampir ovoerload habe hat's mir ganz gut gefallen :) Ist ein netter Stream, man kann die Gedankengänge nachvollziehen (auch wenn ich mir eine etwas konkretere Beschreibung der Schuld gewünscht hätte.)

Der Lesbarkeit halber wäre es fein, wenn du ein paar "echte" Absätze einbauen würdest statt nur in der nächsten Zeile weiterzu schreiben. Damit unterstreichst du den Schlussatz eines jeden Gedankengangens auch ein bisschen mehr.

Viele Grüße

Ardandwen

 

Salut ^^

@ weltenläufer:
Freut mich, wenn es dich für den Augenblick unterhalten hat, zu mehr war die Geschichte auch nicht gedacht. Wie gesagt, war für 'ne Lesung geschrieben und sollte die Leute eben unterhalten. Von denen ist keinem aufgefallen, dass die Sprache seltsam ist für das Alter oder wie intelligent die Reihenfolge seiner Handlung ist :D Schludeig, schluderig >_<
Aber naja, als Vampir heilen die Wunden ja schnell wieder, da macht das ja nichts, wenn er was länger nach 'nem Blatt sucht ^^

@ ardandwen:
Auch hier: Danke fürs Lesen und Kommentieren :)
Was meinst du mit "echte Absätze"? Meinst du Leerzeilen? Bin ich kein Fan von und setze ich höchstens, um Kapitel oder Personen-, Zeit- oder Ortwechsel zu kennzeichnen ^^
Ich versuch mal, ein bisschen mehr über die Schuld einzubauen, mal sehen, ob cih es denien Vorstellungen entsprechend hinbekomme.

lG
nice freak

 

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