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Glück im Doppelpack

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25.01.2002
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Glück im Doppelpack

Glück im Doppelpack
„Kleine Wette? Wer zuletzt den Strand erreicht zahlt den Kaffee“
Ohne weitere Fragen kraulte ich dem Strand entgegen. Derjenige,
wer mir dieses zurief, war mein Vater Jörg Hartmann, zu dem ich immer nur schlicht und einfach Paps sagte. Zu meiner Person, ich bin seine Tochter Ines und da ich eine gute Schwimmerin bin, gewann ich natürlich diese Wette. Na gut, es war sehr knapp. Ganz außer Puste sanken wir auf unsere ausgebreiteten Badetücher die im feinen weißen Sand lagen. Nach einer kurzen Verschnaufpause, die wir beide danach nötig hatten, meinte mein Vater atemlos zu mir „du bist eine sehr gute Schwimmerin aber es war sehr knapp“
„Danke, das Kompliment gebe ich gern zurück. Du bist wirklich gut in Form. Also, für dein Alter, Kompliment“ gab ich meinem Paps neckisch zurück. „He jetzt werde mal nicht frech. Ich denke das ich über eine gute Kondition verfüge“ meinte mein Paps ein wenig entrüstet. „Das weiß ich doch. Sollte ein Scherz sein“ tröstete ich ihn mit ein klein wenig Sarkasmus in meiner Stimmlage zurück.
Mein Paps verfügte wirklich über eine sehr gute Ausdauer. Auch war er noch nicht alt, sondern neununddreißig Jahre. Von der Statur war er stattlich und sportlich. Seine dunkle Haarpracht gab auch noch keinen Anlass zur Sorge, das er sich eventuell auf eine Glatze vorbereiten müsste. Bis vor einigen Wochen zeigte sich ein kleiner Ansatz zum Bäuchlein, den er aber zielsicher mit abendlichen Joggen entgegentrat. Wie heißt es so schön, jeder Gang macht schlank. Vom Beruf war mein Vater Zahnarzt, was er mit Leib und Seele ausübte. Er besaß eine eigene gutgehende Praxis in Aachen. Sein Wunsch war es immer gewesen, dass auch ich Zahnärztin werde und mit in seiner Praxis arbeite. Schweren Herzens konnte ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllen, denn für diesen Beruf muss man wohl geboren sein und das ich in fremde Münder rumhantiere, undenkbar.

Da ich Kinder über alles liebe machte ich eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Es machte ihn wohl ein wenig traurig, aber letztendlich nahm er es hin. In den letzten Monaten machte mein Paps einen glücklichen Eindruck auf mich, was mich dann auch wiederum glücklich machte. Von dem Tag an, als wir erfuhren das meine Mutter bei einem schrecklichem Unfall ums Leben kam, verschloss er sich immer mehr. Er begrub seine Trauer und seinen Kummer indem er sich noch mehr in seine Arbeit stürzte. Ich war damals fünfzehn Jahre alt und auch für mich war es der schrecklichste Tag in meinem Leben. Dieses ist nun drei Jahre her und irgendwie hat uns beide das alles noch mehr zusammen geschweißt. Für mich hatte er immer Zeit und je älter ich wurde, hörte ich immer öfter von meinem Vater, dass ich genauso hübsch bin wie meine Mutter es war. Wenn ich die Fotos meiner Mutter mit den meinen vergleiche, gebe ich ihm auch recht. Von meiner Mutter erbte ich die rote Lockenpracht und die grünen Augen. Zum Nachteil erbte ich ihre helle Haut und ihre Sommersprossen in der Mehrzahl. An die ich mich aber mittlerweile gewöhnt habe. Viele fanden sie sogar hübsch. Mein Paps verbrachte, sofern es seine Zeit zuließ, seine Freizeit immer mit mir. So auch dieses Wochenende. Er meinte wir könnten doch zusammen zum Strand fahren und mal so richtig relaxen. Ganz am Rande erwähnte er, dass er etwas mit mir besprechen wollte.
Nach einer Weile packten wir unsere Badesachen ein und machten uns auf den Weg zu dem Bistro was nur ein paar Meter vom Strand entfernt war. Dort suchten wir uns ein sonniges Plätzchen auf der Terrasse. Mein Vater bestellte zwei Capuccino zur Einlösung seiner verlorenen Wette. Es war sehr schön hier. Eine leichte frische Brise machte die Wärme ein wenig erträglicher. Der wunderschöne Ausblick auf Strand und Meer mit all seinem regen Treiben wirkte

beruhigend und tat unwahrscheinlich gut.
„Paps wolltest du nicht etwas mit mir besprechen?“ fragte ich neugierig
„Ja, Ines Kleines, wo fange ich nur an?“ sagte Paps nach Worte suchend
Wenn mein Paps Kleines zu mir sagte, dann suchte er eigentlich immer nach tröstende Worte. So wie damals, als er mich tröstete, als ich meine erste Zahnspange bekam, oder wie damals, als auf dem Schulball der gutaussehende Junge, meine erste große Liebe, mit einem anderen Mädchen zum Tanz ging, anstatt mit mir, oder, wo ich mit elf Jahren glaubte ich müsste sterben, weil ich meine erste Blutung bekam und nicht wusste warum.
„Fang ganz einfach von vorne an“ riet ich ihm
Mein Vater atmete noch mal tief durch und erzählte
„Also, ich war doch vor drei Monaten auf diesem Ärzteseminar. Dort habe ich Melanie kennen gelernt. Sie ist auch Zahnärztin und überaus reizend. Wir haben uns in den letzten Wochen des öffteren getroffen und sie möchte dich gerne kennen lernen und hat uns für morgen zum Essen eingeladen.“
Mein Paps lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und ich glaubte ein wenig Röte in seinem Gesicht zu erkennen. Für den nächsten Augenblick durchfuhr mich ein seltsames Gefühl, denn mein Paps hatte sich wohl verliebt. Da gab es keine Zweifel. Er hatte sich über beide Ohren verliebt, was mir sein eigenartiges Verhalten in den letzten Wochen erklärte. Auch war es komisch für mich, da ich in den letzten Jahren, seid dem Tod von meiner Mom, seine einzige Liebe, so wie es zwischen Vater und Tochter ist, war.


Aber das Leben geht nun mal weiter und da mein Paps ein sehr attraktiver Mann darstellte, musste dieser Tag irgendwann kommen. Da ich meinen Paps sehr gut kenne und er nicht jeden an sich heranließ, musste diese Melanie schon was besonderes sein.
Auch glaube ich, das meine Mom ihm vom Himmel aus, ihren Segen zugute kommen ließ. Mich persönlich freute es sehr, obwohl es ein eigenartiges Gefühl für mich war, dass eine fremde Frau in sein Leben trat. „Paps liebst du diese Melanie?“ fragte ich ohne jegliche Zweifel daran. „Was heißt Liebe. Ich bin gerne mit ihr zusammen“ sagte mir Paps ein wenig geniert. „Ich freue mich für dich und ich weiß Mom freut sich auch, denn es ist bestimmt nicht ihr Wille das du bis ans Ende deiner Tage alleine bleibst. Ich freue mich sie kennen zu lernen.“
Auf der Heimfahrt nach Hause erzählte mir Paps von Melanie. Er kam aus dem schwärmen gar nicht mehr heraus. Seine Augen leuchteten dabei und er schien unsagbar glücklich zu sein. Diese Verliebtheit erklärte mir sein seltsames Verhalten in den letzten Wochen. Angefangen davon, dass er mehr auf seine Figur achtete und des öfteren zum joggen ging. Ich hörte ihn des öfteren vor sich hin summen oder beobachtete ihn wie er lächelnd vor sich hin träumte. Auch bat er mich, ihm bei einem Einkaufbummel zu begleiten, um ihn in punkto Mode zu beraten. Das schmeichelte mir sehr. Wir hatten viel Spaß an diesem Tag. Ich weiß nicht mehr in wie viele Geschäfte wir waren um was passendes an Kleidung für ihn zu finden. So manche male musste ich ihn gut zureden und auch überreden dieses oder jene Teil zu kaufen. Es war nicht einfach meinen Paps von seinem altdeutschen Geschmack wegzulocken. Angefangen von seinen weißen Baumwollslips zu den bunten Slips bis hin zu mehr traute auf mehr Farbe. Weg von seinem ewigen Grau. Sein Kleiderschrank wurde von vorne bis hinten in punkto


Sachen ganz neu aufgemöbelt. Was er auch dringend nötig hatte, denn in den letzten Jahren kaufte er sich nichts dazu. Von meiner Oma, oder mir bekam er zu Weihnachten oder zum Geburtstag mal ein Hemd oder einen Pullover, das war es dann aber auch schon. Von Mode hatte er überhaupt keine Ahnung. Sogar bei Douglas machten wir Halt, um nach einem Parfüm oder Rasierwasser zu suchen. Es sollte seiner Meinung nach auf keinen Fall aufdringlich duften, sondern ganz dezent. Es sollte ein eher sinnlicher sportlicher aber auch männlicher Duft sein. Mein Paps entschied sich für den Duft von Jill Sander, wo er auch gleich das Duschbad der selben Marke zu kaufte. Auch fiel für mich eine Flasche Parfüm ab, sozusagen als Dank für die gute Beratung. Bevor wir diesen Laden verließen blieb mein Vater vor einem Regal mit Cremes stehen und entschied sich nach eingehender Beratung für eine Nachtcreme die eventueller Faltenbildung vorsorgte. Was mein Paps aber gar nicht nötig hatte, denn er hatte sich wirklich jung gehalten. Eigentlich war er sehr eitel, was mir vorher eigentlich nie aufgefallen war. Diesen Einkaufsbummel beendeten wir mit einem Essen in ein schickes kleines Restaurant. Er lachte viel und brachte mich auch zum Lachen. Ich entdeckte eine Art an meinem Vater die mir sehr gut gefiel. Es war eine Art die aussagte gerne zu leben, was ich in den letzten Jahren bei ihm vermisste. Da wir sehr viel Zeit miteinander verbrachten, fühlte ich doch das mein Paps sich, seit dem Tod meiner Mutter, einsam fühlte es aber nicht zeigte. Er stürzte sich noch mehr in seine Arbeit, konnte aber mir gegenüber, da ich ihn über alles liebe, seine Einsamkeit und Trauer nicht verheimlichen. Für mich ist er der allerbeste allerliebste Vater auf der ganzen Welt.
Mein Vater fuhr die Auffahrt zu unserem Haus hinauf und freute sich auf eine heiße Dusche.


Dem konnte ich mir nur anschließen. Ich bewohnte die obere Etage in diesem Haus. Das Haus war schließlich groß genug und warum dann ausziehen. Mit mir und meinem Vater wohnte noch meine Oma hier. Es war das Elternhaus meines Vaters und als damals mein Großvater starb, zogen wir zu meiner Oma. Sie war mit ihren achtundsechzig Jahren noch sehr rüstig und kümmerte sich um Haus und Garten. Eigentlich war es ja meine zweite Mom. Sie kümmerte sich immer rührend um uns. Bevor ich die Treppen nach oben stieg meinte mein Paps, dass es ein sehr schöner Tag war und das es gut tat mit mir zu reden. Ich lächelte ihm zu und lief hinauf. Unter der Dusche ging mir nochmals das Gespräch mit Paps durch den Kopf. Also, ich war doch schon ziemlich neugierig auf seine große Eroberung. Wie sie wohl aussah? Ob sie irgendwelche Ähnlichkeiten mit meiner Mutter hatte. Auf jedem Fall war sie aber was ganz besonderes für mein Paps. Nach dem duschen trocknete ich mich ab und schlüpfte in meinem Bademantel. Ich sah in den Spiegel und entdeckte, das ich von der Sonne noch mehr Sommersprossen bekommen hatte. Was sollte ich nur dagegen tun. Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte lief ich auf meinen Balkon. Unten im Garten sah ich meine Oma. Sie goss die Blumen. Als sie mich Omi rufen hörte, schaute sie zu mir hinauf und winkte mir zu. Ich winkte zurück und rief ihr zu, dass ich runter käme um ihr beim gießen zu helfen. Schnell lief ich ins Zimmer zurück und zog mir meinen Jogging Anzug an. Eilig lief ich zu meiner Oma in den Garten. Herzlich drückte ich sie zur Begrüßung an mich und nahm ihr die Gießkanne aus der Hand. Bis auf ein paar Kübelpflanzen war schon alles gegossen. In der Zeit, wo ich diese goss, machte meine Omi das Abendbrot fertig. Später saßen mein Paps meine Omi und meine Wenigkeit auf der Terrasse zum Essen. Auch meiner Omi ist diese Verliebtheit meines Vaters nicht verborgen


geblieben. Ich glaube, dass sie es schon lange wusste. Es war wohl so eine Art mütterliche Intuition. Meine Omi sagte oft zu meinem Paps er sollte sich eine Frau suchen. Eine Frau gehört einfach ins Haus. Sie war sichtlich erfreut, dass dieses doch nun endlich geklappt hatte, stellte aber keine weiteren Fragen. Meine Oma war ein sehr geduldiger Mensch. Sie sagte immer, die Zeit heilt alle Wunden womit sie, glaube ich, recht behielt. Sie war schon eine bemerkenswerte Oma. Rüstig und sehr gescheit. Nachdem meine Oma zur späteren Stunde zu Bett ging, spielten mein Paps und ich noch eine Runde Dame. Es war sehr schwer ihn bei diesem Spiel zu schlagen. Meistens verlor ich dabei, bis auf heute abend.
„Was ist los mit dir Paps? Es war ein leichtes Spiel.“ fragte ich wobei ich aber wusste, dass mein Vater sich nicht auf das Spiel konzentriert hatte, sondern nur an Melanie dachte.
„Ich kann mich irgendwie nicht so richtig konzentrieren. Ich weiß auch nicht so recht“ sagte mir Paps auf entschuldigender Weise
Da auch ich mich schon mal Hals über Kopf verliebt hatte, kannte ich die Gefühle in ihm die seinen Körper zur Zeit beherrschten. Gefühle, die das Herz schneller schlagen ließen. Kribbeln in der Bauchgegend. Einfach ein wunderbares Gefühl, als würde man auf einer Wolke schweben. Es machte mich glücklich zu sehen das dieses Gefühl meinen Paps einholte. „Es ist nicht einfach mit einer rosaroten Brille auf der Nase zu gewinnen“ meinte ich zu meinem Vater mit einem verstohlenen grinsen im Gesicht. „Wieso? Rosarote Brille? Was meinst du?“ tat mein Paps ahnungslos, als könnte er es vor mir geheim halten. „Ach komm, ich weiß genau das Melanie dir im Kopf herumgeistert und ich kann verstehen, dass man sich dann nicht genug auf das Spiel konzentrieren kann. Ich freue mich für dich und ich kann es schon gar nicht mehr erwarten deine Melanie kennenzulernen.“ antwortete ich wobei ich ihn ganz


fest an mich drückte und ihn einen dicken Kuss auf seine Wange gab. „Paps, sag mal, hat sie Ähnlichkeiten mit Mom?“ fragte ich, um meine große Wahnsinnsneugierde auf Melanie ein wenig zu stillen.
„Ines Kleines, deine Mom habe ich von ganzem Herzen geliebt, aber sie ist nun nicht mehr unter uns. Trotzdem liebe ich sie und werde sie immer lieben. Aber das Leben geht weiter, auch meines. Ich mag Melanie sehr. Sie ist anders als deine Mom es war. Ich denke, dass auch du sie mögen wirst. Ich hoffe es zumindestens.“ gab mein Vater tröstlich zurück. Ich sah meinen Paps an und antwortete freudig „Ich denke ich werde sie mögen. Du erzählst mit so viel Liebe von ihr, da kann ich gar nicht anders“
„Lerne sie erst mal kennen. Ich denke ihr werdet euch verstehen. So, und nun gehe ich schlafen. Gute Nacht Kleines“ sagte Paps stand auf und gab mir einen Gute Nacht Kuss. „Gute Nacht Paps“ sagte ich und ging auch zu Bett. Mit voller Neugierde in mir, auf die Bekanntschaft mit Melanie, schlief ich ein. Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück los. Mein Paps hatte sich ziemlich in Schale geschmissen. Er hatte seine neue beige Baumwollhose angezogen, wozu ich ihn damals bei unserem Einkaufsbummel doch überreden musste sie zu kaufen und dazu ein antrazithfarbendes Rippshirt mit einer kleinen Knopfleiste vorne. Ich selber hatte mir ein smaragdgrünes Sommerkleid angezogen. Es passte sehr gut zu meiner roten Mähne. Mein Paps war während der Fahrt sehr ruhig. Ich glaubte in seinen Augen Vorfreude sehen zu können, Vorfreude auf Melanie. Sie wohnte auch in Aachen allerdings am Stadtrand während wir zentral in der City wohnten. Da heute Morgen wenig Verkehr war, fuhren wir so um die zwanzig Minuten, bis mein Vater vor einem schönen Bungalow anhielt und parkte. Auf dieser Strasse, es war die Kastanienallee, standen nur so Bungalows. „So, da wären wir“ sagte Paps und zog den Schlüssel


aus dem Zündschloss. Wir liefen auf das Haus, vordem mein Vater geparkt hatte zu. Vor dem Haus war ein Zierrasen mit roten und rosa Rosenbüschen versehen. Am Rande standen große Tannen die wohl als Grenze zu dem nächsten Haus dienen sollten. Der Weg zur Haustüre, der sich seitlich befand, war mit roten großen Steinplatten gepflastert. Von beidem Seiten war dieser Weg mit bunten Blumen bepflanzt. Es sah alles sauber und gepflegt aus. Vor einer großen schweren Eichentür, die mit einem Ährenkranz geschmückt war, blieb mein Vater stehen und drückte auf den Klingelknopf der mit dem Namen Krüger versehen war. Nach einem klangvollem Ding-Dong öffnete eine Frau die Tür. Mit einem freundlichem Lächeln wurden wir beide begrüßt. Zuerst gab sie meinem Paps die Hand und sagte mit freundlicher Stimme „Da seit ihr ja, Guten Tag“ Mein Vater schüttelte ihre Hand und stellte mich ihr vor indem er sagte „und das ist meine Tochter Ines“ Sie reichte mir ihre Hand und sagte mit freundlicher Stimme „schön das ich dich jetzt mal kennen lerne mein Name ist Melanie“ Ich brachte in diesem Moment nur ein trockenes „gleichfalls“ heraus. Wir gingen nach der herzlichen Begrüßung durch die große Diele in das Wohnzimmer was sehr geschmackvoll mit altdeutschen Eichemöbel ausgestattet war. Es hatte große Fenster und überall standen Blumen davor. Zwei große Glasflügel waren weit geöffnet. Wir gingen dadurch auf eine große Terrasse. Dort stand aus Knüppelholz eine Gartengarnitur mit geblümten Kissen darauf. Wir setzten uns auf diese und bewunderten den wirklichen zauberhaften großen Garten. Melanie lief in ihre Küche und kam mit einem Tablett auf dem Gläser und ein Krug eiskalter Eistee standen zurück. Sie goss jedem ein Glas davon ein und reichte es mit einem „Bitte“ rüber. Eigentlich sah sie nicht wie eine Frau von neununddreißig aus eher jünger. Sie war schlank nicht sehr groß,


ich schätzte sie so auf 1,68 cm. Sie hatte ein liebliches Gesicht mit großen blauen Augen und natürlich sehr schöne weiße Zähne. Sie hatte blonde kurze Haare die zu einem Fransenschnitt geschnitten waren und zart ihr Gesicht umspielten. Es stand ihr sehr gut. Wenn sie lachte zeigten sich auf ihren Wangen kleine Grübchen. Ein junger Mann kam aus dem Wohnzimmer hinaus auf die Terrasse. Er lachte und begrüßte Melanie mit einem Kuss auf ihre Wange. „Darf ich vorstellen mein Sohn Tobias, Tobias das ist Jörg Hartmann und seine Tochter Ines“ Paps stand auf und schüttelte Tobias gereichte Hand. Danach schüttelte Tobias meine Hand und meinte „schön dich kennen zu lernen“ Melanie sagte kurzerhand darauf „nun sind wir ja vollständig und können zu Mittag essen“ Sie hatte vor unserer Ankunft schon alles in ihrer Essecke im Wohnzimmer gedeckt gehabt. Wir liefen zurück ins Wohnzimmer und setzten uns an einen runden mit liebe gedeckten Tisch. Melanie holte das Essen aus der Küche, was liebevoll auf weißen Tellern und Schüsseln die mit einem Goldrand verziert, angerichtet war und stellte es auf dem Tisch. Es gab Kartoffeln und Blumenkohl dazu Schweinefilet mit einer leckeren Sahnesoße. Mitten auf dem Tisch stand eine große Glasschüssel mit einem bunten Salat. Das Essen schmeckte wirklich köstlich. Zu dem Essen gab es Rotwein. Es war die Marke Castello und schmeckte ein wenig süß. „Ich hoffe es schmeckt euch allen?“ fragte Melanie „Mmh, köstlich also wirklich, sehr gut“ lobte mein Vater das Essen wobei ich mich nur anschließen konnte. Melanie schmeichelte es sehr das zeigte zumindestens ihr lächelndes Gesicht mit den leuchtenden Augen.
Tobias hatte ihre Augen ansonsten sah er ganz anders aus. Groß und schlank mit dunklen Locken auf dem Kopf. Die Grübchen, wenn er lächelte hatte er wohl auch von ihr. Tobias war ein Jahr älter als ich und wie ich stieg er nicht in die Fußstapfen seiner

Mutter indem er auch Zahnarzt würde, sondern studierte Logistik. Er machte auf mich einen sehr offenen und fröhlichen Eindruck. Nachdem geklärt war wie Tobias sich seinen beruflichen Werdegang so vorstellte, wobei er bei meinem Paps großes Interesse geweckt hatte, kam das Thema Kunst zu Tisch. Eigentlich hatte ich bis heute nicht gewusst das mein Paps sich in irgend einer Weise für Kunst interessierte. Letzten Monat brachte mein Paps ein großes Bild mit nach Hause. Es zeigte einen Tulpenstrauß in zarten Pastellfarben gemalt. Mein Paps hing das Bild in unserem Wohnzimmer auf. Das Bild war signiert mit M.Krüger. Bei diesem Gespräch wurde mir bewusst das Melanie die Künstlerin dieses Bildes war. Es war ihr heiß geliebtes Hobby zu malen was sie sehr gut konnte soweit ich das mit meinen unkünstlerischen Wissen beurteilen konnte. Sie erzählte stolz und mit allerbester Hingabe das ihre Freundin, die eine eigene Galerie besaß, zehn ihrer Bilder und natürlich auch von anderen angehenden Künstlern, ausstellen wollte. Der Termin würde nächsten Monat sein und mein Paps und natürlich auch ich und meine Oma waren herzlichst eingeladen diese zu bewundern. Mein Paps nahm diese Einladung herzlichst entgegen und sagte „Natürlich kommen wir und ich freue mich für dich und ich wünsche dir jetzt schon viel Erfolg, obwohl das für mich gar keine Frage ist im Gegenteil ich glaube du wirst mit deinen Bildern hohen Anklang finden“ Paps hielt dabei sein Glas in die Mitte zum anstoßen. Wir stießen alle mit unseren Gläsern an wobei Melanie ein wenig geniert „Danke“ sagte. Nach dem Essen halfen alle den Tisch abzuräumen. Danach beschlossen wir noch eine Runde spazieren zu gehen. Langsam liefen wir die Kastanienallee hinauf und bewunderten die wunderbaren Bungalows. In der Nachbarschaft war Melanie wohl sehr beliebt


denn sie wurde von einigen Leuten die sich gerade vor ihren Häusern aufhielten freundlich gegrüßt. Es war eine sehr ruhige Gegend hier. Anders wie bei uns. Das lag wohl daran das wir sehr zentral eher stadtmittig wohnten. Mein Paps lief neben Melanie. Aber nicht Hand in Hand. Trotzdem sah er aber überglücklich aus. Sie redeten auch nicht über vertraute Dinge wie >du hast mir gefehlt> oder >Wie gerne würde ich dich in meinem Arm nehmen und küssen<, sondern über alltägliches und wie zauberhaft so manche Gärten angelegt waren. Tobias und ich gingen vor unseren verliebten Turteltauben her und er erzählte mir ein wenig von seiner Arbeit, wovon ich wenig verstand, und von seinen Hobbys. Eines seiner Hobbys, was er mit Begeisterung ausführte, war das Drachenfliegen. Er erzählte es mit so einer großen Begeisterung das es mich voll ansteckte. Voller Wissensdurst wollte ich alles darüber erfahren. Es kam soweit das er mich zu seinem nächsten Flug einlud was ich natürlich mit größter Freude annahm. Auch ich erzählte von meiner Arbeit im Kindergarten. An Hobbys konnte ich nicht mithalten denn die einzigsten Hobbys die ich hatte waren schwimmen oder Tanzen was eigentlich nichts besonderes war wie eben das Drachenfliegen. Nach etwa eine Stunde spazieren gehen kamen wir wieder zu Melanies Haus. Wir setzten uns auf ihre Terrasse. Melanie ging mit meinem Vater in die Küche. Sie wollte Kaffee aufsetzen wobei mein Paps, so hilfsbereit wie er nun mal war, helfen wollte. Tobias zeigte mir in der Zwischenzeit Fotos von seinem Drachenflieger die mich wahnsinnig beeindruckten. Mit einem Lächeln im Gesicht kamen mein Paps und Melanie wieder zu uns auf die Terrasse. Mein Vater trug das Tablett mit den Tassen und der Kaffeekanne. Melanie hielt eine Schüssel mit Plätzchen in der Hand. Während Melanie den Kaffee eingoss zeigte ich meinem Paps die Fotos vom Drachenfliegen und erzählte ihm das Tobias


mich zu seinem nächsten Flug eingeladen hatte. Er entdeckte meine neue Leidenschaft und war, wie Väter wohl so sind, ein wenig besorgt. Auch Melanie sagte das, wenn Tobias fliegen würde sie erst wieder beruhigt wäre, wenn er wieder mit den Füßen heil am Boden zurück wäre. Zum Abend hin zündete Tobias den Grill an. Melanie hatte alles schon so weit vorbereitet das sie nicht mehr viel Arbeit damit hatte. Es war sehr gemütlich und ich fühlte mich hier wohl. Auch Paps fühlte sich hier sauwohl was in seinem Gesicht deutlich zu sehen war. Gegen neun Uhr verabschiedeten wir uns von Melanie und Tobias. Mein Paps lud sie für den nächsten Samstag zu uns ein worauf sie und auch Tobias sich schon freuten. Winkend standen sie vor dem Haus als wir, natürlich auch winkend, losfuhren. Während wir dahin fuhren fragte mein Paps neugierig „und, wie gefällt sie dir?“ Mit gutem Gewissen antwortete ich „Sie ist sehr nett und sieht sehr gut aus. Ich habe aber auch keine Sekunde an deinem Geschmack gezweifelt. Sie ist, glaube ich, was besonderes. Auch Tobias mag ich sehr. Ich freue mich schon auf das Drachenfliegen mit ihm.“ Diese neue Leidenschaft in mir, die Tobias voll in mir geweckt hatte, musste mein Vater wohl in Kauf nehmen, obwohl der Gedanke, dass seine Tochter hoch in der Luft an einem Drachen hängt und durch die Lüfte schwebt, ein Gefühl von Unbehagen hervorrief. Mein Paps hatte mir immer geraten das ich irgendeinem sportlichen Verein beitreten sollte wie Schwimmen oder Aerobic oder gar Reiten. Das es jetzt ausgerechnet das Drachenfliegen ist hätte er sich wohl in seinen kühnsten Träumen nicht einfallen lassen. Wieder zuhause ging ich erst mal duschen und fiel danach müde in mein Bett. Es war ein sehr schöner Tag. Am nächsten Morgen rappelte mein Wecker um sieben Uhr. Ich reckte und streckte mich noch mal und stand auf. Nach der morgendlichen Körperwäsche zog ich mich gemütlich an


und lief hinunter in unsere Küche. Dort wartete meine Oma schon mit dem Frühstück auf mich. Mein Paps saß auch schon am Tisch, frühstückte und studierte die Tageszeitung. „Guten Morgen“ sagte ich wobei ich meiner Oma und meinen Paps einen Kuss auf die Wangen verteilte. Mein Paps legte die Zeitung zur Seite und erzählte meiner Oma das am Wochenende Melanie und Tobias zu Besuch kämen. Wie Omas wohl so sind überlegte sie sich jetzt schon was sie denn kochen sollte und überhaupt, wäre dann ja noch so viel zu tun. Wenn sich bei uns Besuch anmeldete neigte meine Oma immer zur Panik. Alles musste dann in Ordnung sein was eigentlich sowieso immer war. Nach dem Frühstück fuhren mein Paps und ich los. Mein Paps setzte mich vor dem Kindergarten, wo ich arbeitete, ab und fuhr dann weiter zu seiner Praxis. „Bis heute abend, Kleines“ sagte mein Paps. „Bis heute abend. Ich wünsche dir einen schönen Tag“ sagte ich zu meinem Paps und stieg aus. Lieb wurde ich von meiner Kollegin Rita, die auch privat eine Freundin von mir war, begrüßt. Ich erzählte ihr von Melanie und natürlich auch von Tobias. Erzählte von meiner neuen Leidenschaft das Drachenfliegen und überhaupt geriet ich total ins schwärmen. Rita stand da mit einem schmunzeln im Gesicht und sagte nichts. „Was ist“ fragte ich „du schaust so komisch.“ Nach einem kurzem Auflachen ihrerseits sagte sie ironisch „Ich glaube du hast dich verliebt“ Einige Kinder riefen plötzlich „Ines ist verliebt, Ines ist verliebt“ Ich bemerkte wie mir die Röte ins Gesicht zog und gab laut zurück „Schluss jetzt damit Kinder. Wir wollen jetzt malen. Wer malt den schönsten Drachen.“ Damit kam ich aus dieser peinlichen Situation heraus und konnte die Kinder wieder beruhigen. Um vier Uhr wurden die Kinder von deren Müttern abgeholt. Bevor ich nach Hause lief ging ich noch zur Bücherei. Ich suchte nach Büchern die mir einen Einblick in das Drachenfliegen


gaben. Eine nette ältere Dame half mir dabei und fand drei solche Exemplare. Ich lieh sie mir aus und ging freudig nach Hause. Meine Oma erwatete mich schon mit dem Mittagessen. „Was hast du denn da?“ fragte mich meine Oma. „Es sind Bücher über das Drachenfliegen. Tobias hat mich zu seinem nächsten Flug eingeladen und ich wollte mich schon mal vorab darüber ein wenig informieren“ antwortete ich „Gibt es denn keinen Sport der ungefährlicher ist wie Drachenfliegen?“ fragte meine Oma entsetzt. Wie mein Vater machte auch meine Oma ein sorgenvolles Gesicht. „Jede Sportart ist auf die eine oder andere Seite gefährlich“ sagte ich wobei ich dachte das es sie etwas beruhigt. Dann erzählte ich von Melanie und Tobias. Wie nett sie doch waren und wie gut Paps und Melanie doch zusammen passten. Von Tobias, wie gut er doch aussah und wie nett er wäre und überhaupt, einfach alles an ihm. Unser Gespräch wurde vom klingeln des Telefons gestört. Ich lief zum Telefon und meldete mich mit „Ines Hartmann“ Nach kurzem zögern hörte ich „Hallo, hier spricht Tobias. Ich wollte dich fragen ob du nicht Lust hast zum Drachenfliegen mit zu kommen. Ich würde dich dann morgen abholen“ Was für eine Frage. Ich denke an nichts anderen mehr. „Ja, natürlich. Ich könnte zwei Stunden eher Feierabend machen. Könntest du mich am Kindergarten in der Herbststrasse abholen?“ frug ich zurück. „Okay, dann bis morgen“ sagte Tobias. „Bis morgen, ich freu mich darauf“ sagte ich. Wieder in der Küche erzählte ich meiner Oma von dieser Einladung. Wie eine Fontäne sprudelte es aus mir heraus. Und ich redete und redete. Meine Oma lächelte nur und meinte „Ich glaube
nicht nur dein Vater hat sich verliebt“ Ich fühlte wie mir wieder diese grässliche Röte ins Gesicht schoss. Ich nahm meine Bücher und stotterte „Ich gehe jetzt nach oben“ Den ganzen Abend vergrub ich meine Nase in den Büchern. Ich stellte mir vor mit

Tobias durch die Lüfte zu schweben. Irgendwann schlief ich dann ein. Am nächsten Tag erzählte ich Rita von dieser Einladung und bat sie, mich für die beiden letzten Stunden zu vertreten. Da Rita eine sehr gute Freundin war, war dieses überhaupt kein Problem. Sie lachte und sagte nur „Viel Glück.“ Pünktlich um zwei holte Tobias mich ab. Wir fuhren eine dreiviertel Stunde, bis wir zu einem großem freien Gelände kamen. Tobias nannte diesen Platz Drachenfelsen. Hier trafen sich alle Drachenfliegeranhänger. Ich half Tobias beim Aufbau seines Drachens, natürlich nach genauen Anweisungen von Tobias. Wie groß doch der Drachen war. Wir machten Bodenübungen. Er zeigte mir diverse Handgriffe die sehr wichtig waren. Seine Stimme hatte irgendwas magisches an sich. Ich verschlang sie regelrecht. Meinem Körper durchfuhr ein unbeschreibliches prickeln, wenn Tobias mich berührte. Auch das starten sowie das landen wurde geübt. Tobias meinte das ich ein Naturtalent wäre und wenn alles klappt könnten wir vielleicht schon am Wochenende einen Flug wagen. Geschmeichelt sagte ich ihm das er ein guter Lehrer wäre. Gegen Abend fuhr Tobias mich nach Hause. Er kam mit ins Haus wobei meine Oma ihn gleich zum Abendbrot einlud. Dankend nahm er diese Einladung an. Voller Energie erzählten wir von unserem Bodentraining. Nach dem Essen verabschiedete er sich. Wir wollten uns nun jeden Tag zum Training treffen. Da Rita ja meine Freundin war, konnte ich mit ruhigem Gewissen zusagen ohne sie vorher zu fragen ob sie mich vertritt. Natürlich fragte ich sie am nächsten Tag trotzdem und sie sagte „Wie könnte ich da nein sagen, natürlich werde ich dich vertreten“ In den nächsten Tagen fühlte ich das ich mich total in Tobias verliebt hatte. Fühlte aber auch das es umgekehrt bei Tobias genauso war. Wenn mein Paps Melanie heiraten sollte wäre er dann nicht mein Bruder. Was sollte ich nur tun. Normalerweise konnte


ich mit meinen Sorgen immer zu meinem Vater. Wie er wohl darauf reagiert? Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging zu meiner Oma. Sie war in der Küche und kochte Pflaumenmus ein. Ich setzte mich an den Tisch und überlegte wie ich anfangen sollte. „Was ist los mein Kind. Was bedrückt dich?“ fragte mich meine Oma. Erstaunt sah ich sie an und fing an zu weinen „Ach Omi, was soll ich nur machen. Ich habe mich in Tobias verliebt und er sich in mich aber darf das denn so sein. Ist er nicht, wenn Paps und Melanie heiraten, mein Bruder“ Meine Oma kam zu mir und drückte mich an sich. Sie holte ein Taschentuch aus ihrer Kitteltasche und gab es mir. Ich nahm es und stäubte feste hinein. „Theoretisch schon, aber da Tobias nicht das Blut von deinem Vater hat und auch nicht von deiner Mutter steht eurem Glück nichts im Wege“. Sie erzählte mir das sie es schon lange wusste. Nichts könnte ich vor ihr verbergen. Mir fiel eine Zentner schwere Last vom Herzen. Erleichtert fiel ich ihr um den Hals. „Danke Omi, du bist wirklich die allerliebste Omi der Welt“. Am Abend kam mein Paps nach Hause. Beim Abendbrot berichtete ich ihm von meinen Gefühlen zu Tobias. Auch er wusste es eigentlich schon und meinte „Ich habe doch Augen im Kopf, ich ahnte es schon längst.“ Die Frage ob er erfreut darüber war, das er einen Sohn und einen Schwiegersohn in derselben Person bekam, verkniff ich mir. Morgen haben wir Wochenende. Morgen würde auch Melanie es erfahren. Wie sie wohl darauf reagiert? Nach dem Abendbrot ging ich zu Bett. Obwohl ich Erleichterung bei meiner Oma fand konnte ich nicht einschlafen. Ich blätterte noch ein wenig in diesen Drachenbüchern und sah mich mit Tobias durch die Lüfte schweben. Irgendwann schlief ich dann ein. Am nächsten morgen lief ich zum frühstücken in die Küche hinunter. Mein Paps saß schon am Tisch und las die Zeitung. Hektik und ein wenig Panik


lagen in der Luft was ausschließlich von meiner Oma kam. Sie wirbelte voller Stress durch die Küche. Der Braten war schon im Ofen und meine Omi war dabei die Knödel zu formen. Nach dem Frühstück half ich meiner Oma in der Küche. Um zwölf Uhr klingelte es an unserer Haustüre. Es war Melanie und Tobias. Mein Vater öffnete die Türe und begrüßte sie herzlich. „Darf ich vorstellen, das ist meine Mutter. Mutter das ist Melanie und ihr Sohn Tobias, aber den kennst du ja schon.“ Meine Oma schüttelte Melanies Hand und sagte „Ich freue mich sie kennen zu lernen“ Melanie lächelte und sagte „Ich freue mich auch das ich sie endlich mal kennen lerne.“ Auch Tobias wurde herzlichst begrüßt. Nach einer Verschnaufpause saßen wir gemeinsam an dem großen Esstisch im Wohnzimmer. Meine Oma hatte sogar das gute Service aus der Vitrine genommen was immer nur zu besonderen Anlässen gebraucht wurde. Es wurde über alles geredet. Von den Bildern die Melanie demnächst in der Ausstellung hatte, wozu sie uns ja alle eingeladen hatte, bis hin zu einer Praxis die mein Paps und Melanie sich angeschaut hatten. Sie beschlossen diese Praxis gemeinsam zu führen. Wir freuten uns alle sehr über diese Nachricht. Ich rutschte schon ziemlich nervös auf meinem Stuhl hin und her bis mein Paps endlich von mir und Tobias erzählte. Von den Gefühlen die uns verbanden. Melanie lächelte und nahm es sehr locker auf. Tobias hatte ihr davon erzählt. Melanie war erfreut über diesen Zufall und war überhaupt nicht dagegen. Wir hoben unsere Gläser und stießen glücklich darauf an. Nach dem Essen räumten wir den Tisch ab. Mein Paps räumte sogar den Geschirrspüler ein. Danach fuhren wir gemeinsam zu dem Drachenfelsen. Heute sollte mein erster Flug stattfinden. Wie immer half ich Tobias beim Aufbau des Drachens. Auch mein Vater legte Hand an. Meine Omi fragte ganz entrüstet „So etwas hält euch in der Luft?“ Tobias lächelte und


beruhigte sie indem er sagte „keine Sorge ich fliege nicht das erste mal.“ Natürlich konnte Tobias meine Omi nicht beruhigen. Sie war ziemlich aufgeregt und nervös. Immer wieder forderte sie erneut meinen Paps auf nach zu schauen ob der Drachen denn richtig zusammen gebaut wäre damit wir keine Bruchlandung erleiden. So war nun mal meine Omi. Endlich war es dann soweit. Wir holten uns mit schnellem Lauf Schwung und stürzten uns in die Tiefe. Ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei was mich aber kurze Zeit später verließ als ich die herrliche Aussicht mit Tobias genießen durfte. Es war ein Gefühl von totaler Freiheit. Freiheit wovon Tobias mir immer erzählt hatte. Erst jetzt verstand ich ihn wirklich. Alles sah so ruhig und friedlich von hier oben aus. Nach einer guten halben Stunde setzten wir zur Landung an. Wie konnte es anders sein, bei so einem tollen Lehrer den ich hatte, gelang unsere Landung natürlich perfekt. Mein Paps hatte alles auf Video aufgenommen und hatte ein glücklichen erleichterten Gesichtsausdruck als er mich freudig in seine Arme nahm. Auch meine Omi war überglücklich das ich heil und gesund wieder am Boden zurück kehrte. Wir bauten den Drachen wieder auseinander, wobei mein Paps natürlich bei half und fuhren wieder nach Hause. Ich freute mich schon auf den nächsten Flug mit Tobias denn es war wirklich ein besonderes Erlebnis. Wieder zuhause kochte meine Omi sofort Kaffee. Erst gestern hatte meine Omi noch einen Nusskuchen gebacken den sie dann zum Kaffee reichte. Wir schauten uns den Videofilm von unserem Flug dabei an. Vom Hinsehen wurde meiner Omi noch ganz schwindelig und sie dankte laut dem lieben Gott das alles gut gegangen war. Nach dem Kaffee trinken räumten wir alle zusammen den Tisch ab und gingen hinaus auf die Terrasse. Mein Paps holte eine Flasche Wein und Gläser aus dem Wohnzimmer. Es war derselbe Wein den wir damals bei Melanie

zuhause getrunken hatten. Wir saßen alle beisammen und unterhielten uns über Gott und die Welt. Meine Omi und Melanie, die sich mittlerweile duzten, verstanden sich prächtig. Zum Abend hin zündete mein Paps den Grill an. In der Zwischenzeit zeigte meine Oma Melanie das Haus von dem sie sehr begeistert schien. Danach half ich und natürlich auch Melanie in der Küche. Omi würzte das Fleisch während Melanie und ich den Salat fertig machten. In dieser Zeit tauschten Omi und Melanie Kochrezepte aus. Als wir wieder hinaus auf die Terrasse kamen sah ich Paps und Tobias miteinander reden. Sie unterhielten sich über Autos. Mein Paps stand auf und holte sich aus der Küche eine Schürze von meiner Omi. Er band sie sich um und ernannte sich selbst zum Grillmeister. Mit den dicken Topfhandschuhen weilte er sein Amt und fing an das Fleisch zu grillen. Schon lange hatte ich ihn nicht mehr so glücklich gesehen. In der Zeit, wo das Fleisch auf dem Grill brutzelte, zeigte ich Tobias meine Wohnung, mein Reich. Es gefiel ihm sehr. Er schaute sich alles genau an und plötzlich nahm er mich in seinen Arm und küsste mich. Ich spürte seine warmen Lippen auf die meinen und war unsagbar glücklich. Ich sah in seine sanften Augen und sagte leise „dich schickt der Himmel“ wobei ich an meine Mom dachte. Wieder trafen sich unsere Lippen und ich glaubte zu schweben. Die Rufe meines Vaters holten mich wieder auf den Boden zurück. Das Fleisch wäre fertig und wir könnten nun essen rief er hinauf. Mit roten Wangen liefen wir wieder in den Garten zurück. Mein Paps versorgte uns mit Fleisch und Salat wobei wir eigentlich gar keinen Hunger drauf hatten es aber trotzdem aßen. Wir tranken Rotwein dazu und schauten uns verliebt in die Augen. Melanie und Tobias blieben bis zum späten Abend. Zum Abschied küsste mich Tobias und drückte mich noch einmal fest an sich. Auch wir standen draußen vor der Tür und winkten ihnen nochmals beim losfahren zu.

[Beitrag editiert von: Gerda Horn am 29.01.2002 um 01:41]

 

Hi Gerda!
Ich muß zugeben, daß ich nur zwei Absätze deiner Geschichte gelesen habe, aber in diesem finden sich leider derart viele Verstöße gegen die hiesige Rechtschreibung, daß es einem die Lust zum weiterlesen vergällt.
Zum einen mußt du dich mehr mit direkter Rede auseinandersetzen. Die gespreochenen Sätze beinhalten immer ein eigenes Satzzeichen und werden - sofern nicht mit einem Dopplepunkt eingeleitet - mit einem Komma vom nachfolgenden abgetrennt.
Zudem ist Ines Vater von guter Statur.
Inhaltlich springst du leider auch sehr viel, die Rückblende auf die Mutter kommt unvermittelt und der logische Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Vaters, der den Tod seiner Frau mit mehr Arbeit kompensiert, und der Verteifung der Vater-Tochter-Beziehung ist nicht nachvollziehbar.
Außerdem erscheint es dem Leser sehr seltsam, daß ein 39jähriger Vater eine mindestens 18jährige Tochter hat, zumal den Eindruck gewinnt, sie sei viel älter.
Ich könnte noch mehr schreiben, aber vorher kannst du noch mal ca. 42 Kommata in den ersten beiden Absätzen verteilen, die fehlen nämlich auch noch.
Fazit: Überarbeitung dringend nötig!
Gruß
TYll

 

Nun, zunächst möchte ich sagen, dass ich Tyll bezüglich der vielzähligen Rechtschreibfehler nicht ganz zustimme. Ich nehme an, dass du mittlerweile einige Fehler korrigiert hast, aber selbst wenn es einige Fehler mehr gewesen wären: Ich habe auf kg.de in meiner relativ kurzen Mitgliedszeit viel schlimmere Geschichten gesehen. Auch halte ich die Vater-Tochter Bindung nicht für unrealistisch auch wenn sich der Vater viel engangierter der Arbeit zuwendet.

Dennoch, es sind immer noch viel zu viele Fehler im Text, zum größten Teil Gramatikfehler, auch eine Menge Punktuierungen sind falsch gesetzt. Auch wenn es ein sehr langer Text sollte man nocheinmal Fehlerlesen oder lesen lassen. Das hierzu, denn ich denke der Text verliert durch die fehlerhafte Rechtschreibung an Wirkung.

Zu einer anderen Sache. Ich habe mir zwar den ganzen Text durchgelesen, aber ich gebe zu, dass es mir nicht einfach gefallen ist.
Wenn du den Text überarbeitest solltest du mindestens die falchen Absätze rausnehmen. Diese sind allerdings längst nicht so schlimm wie andere fehlende Sinnabschnitte. Es langweilt einfach, wenn man einen Block liest, der in sich nicht zusammengehört. Daher evrstehe ich auch, dass Tyll nicht weitergelesen hat.
Desweiteren habe ich Kritik zur Handlung. Die ersten beiden Abschnitte fand ich schön geschrieben, eine interessante Einleitung, die Erklärung der Situation und anschließend die Auflösung, dass der Vater der Erzählerin sich verliebt hat. Auch der Wandel des Vaters lässt sch noch gut lesen, da von verschiedenen Situationen (Kleidung, Parfum, etc.) zu lesen ist.
Ab dann steckt kaum noch Handlung im Text. Es folgen z.t. sinnlose Phrasen:

Ich sah in den Spiegel und entdeckte, das ich von der Sonne noch mehr Sommersprossen bekommen hatte. Was sollte ich nur dagegen tun. Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte lief ich auf meinen Balkon. Unten im Garten sah ich meine Oma. Sie goss die Blumen. Als sie mich Omi rufen hörte, schaute sie zu mir hinauf und winkte mir zu. Ich winkte zurück und rief ihr zu, dass ich runter käme um ihr beim gießen zu helfen. Schnell lief ich ins Zimmer zurück und zog mir meinen Jogging Anzug an. Eilig lief ich zu meiner Oma in den Garten. Herzlich drückte ich sie zur Begrüßung an mich und nahm ihr die Gießkanne aus der Hand. Bis auf ein paar Kübelpflanzen war schon alles gegossen. In der Zeit, wo ich diese goss, machte meine Omi das Abendbrot fertig. Später saßen mein Paps meine Omi und meine Wenigkeit auf der Terrasse zum Essen.

Das ist Text der mir einfach nichts sagt und den man meiner Meinung nach auch weglassen könnte.

Nach der Ankunft zu Hause folgt bis zum Ende der Geschichte ein typisches Schema: Du erzählst einfach den Tagesablauf. Jedoch gibt es halt viele Geschehnisse, die für die Handlung unwichtig sind (s.o.). Hier ein Beispiel dafür:

„Gute Nacht Paps“ sagte ich und ging auch zu Bett. Mit voller Neugierde in mir, auf die Bekanntschaft mit Melanie, schlief ich ein. (...) Wieder zuhause ging ich erst mal duschen und fiel danach müde in mein Bett. (...) Ich stellte mir vor mit

Tobias durch die Lüfte zu schweben
. Irgendwann schlief ich dann ein (...) Ich blätterte noch ein wenig in diesen Drachenbüchern und sah mich mit Tobias durch die Lüfte schweben. Irgendwann schlief ich dann ein.


Diesen Ablauf finde ich wie gesagt langweilend und halte ihn dazu eher typisch für einen Roman. Egal.

Dann wollte ich noch auf einige unlogische Episoden zu sprechen kommen.

Erzählte von meiner neuen Leidenschaft das Drachenfliegen

Kann man so schnell etwas zu einer Leidenschaft werden lassen, noch dazu,wenn man es gar nicht ausprobiert hat?

In den nächsten Tagen fühlte ich das ich mich total in Tobias verliebt hatte. Fühlte aber auch das es umgekehrt bei Tobias genauso war. Wenn mein Paps Melanie heiraten sollte wäre er dann nicht mein Bruder. Was sollte ich nur tun.

Den Gedankengang fände ich gar nicht so abwegig, wenn ein kleines Kind ihn hätte, aber eine 18jährige sollte sich doch im Klaren sein, dass es nicht schlimm ist einen nicht-verwandten "Bruder" zu heiraten. Außerdem denkt die Erzählerin, so finde ich, mit der Heirat etwas voreilig. Schließlich lernen sich ihr Vater und Melanie gerade erst kennen. Sie gehen ja noch nicht einmal händchenhaltend spazieren.

Das Ende finde ich ein wenig plötzlich. An dieser Stelle hättest du ausführlicher werden sollen, es ist schließlich der springende Punkt der Geschichte.

Ich könnte noch einige andere ähnliche Sachen auzählen. Du solltest deine Geschichte auf jeden Fall noch einmal überarbeiten. Besonders der Mangel an Spannung muss korrigiert werden. Nimm dir zuerst deine Absätze vor, das ist schonmal ein Anfang.

Viel Glück

Frederik

[Beitrag editiert von: Frederik am 29.01.2002 um 17:48]

 

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