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Grammatikalisches Rechnen

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07.11.2003
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Grammatikalisches Rechnen

An die Eltern
Cordula und Hans-Peter Liebling
Betreff: Auszug einer Prüfungsarbeit ihres Sohnes, Conny Liebling

Wie vorgeschrieben, wird die Schule zwecks Leistungsnachweises ihres Bildungsauftrags ausgewählte Stichproben an das zuständige Ministerium schicken. Als eines dieser Beispiele soll die Arbeit ihres Sohnes Conny dienen. Gemäß der aktuellen Rechtslage bitten wir um Kenntnisnahme und ihr einverständliches Signum.
Freundlichst
das Sekretariat

Aktenzeichen: MontGr VI/za-cl
Prüfungsaufgabe an einem Bayerischen Montessori Internat im Fach kreatives Denken des Jahres 2065.
Themengebiet: Grammatikalisches Rechnen; 9. Jahrgangsstufe, Gruppe B, Aufgabe 3.
Aus einer hypothetischen Monokausalität mit negativer Tendenz galt es, eine verkürzte Kausalitätsschleife mit philosophischem Hintergrund zu entwickeln. Das Ganze sollte in Form einer Gleichung dargestellt werden. Der Schüler konnte die Aussage selbst formulieren und sollte einen geeigneten Lösungsweg aufzeigen.

Aussage des Schülers:
Vor dem Sex ist man schlagfertig.
Nach dem Sex – auf einen Schlag fertig.

Sowohl die Bedingung, als auch den hypothetischen Charakter der Aussage, sahen wir, gerade wegen der mangelnden Erfahrung des Prüflings, als erfüllt an.

Lösungsweg:
Zuerst bog sich der Schüler einen gemeinsamen Nenner zurecht und nahm dann grammatikalische Buchstabenkürzungen vor.
Dann klammerte er, im Sinne der Vogelbergschen Lautlehre und nach Regeln der Haselbacher Lehrsätze, zuerst ein doppeldeutiges Unisexum, dann eine Präposition und schließlich das überflüssige Zahlwort weg.
Übrig blieb, das für ihn subjektiv Wichtige.

Vor dem Sex ist (man) schlagfertig.
Nach dem Sex – (auf) (einen) Schlag fertig.

So gelangte er zu der Gleichung:
Vor dem Sex ist nach dem Sex.
bzw.
Nach dem Sex ist vor dem Sex. wzbw/WYFIWYG

Die abschließende Darstellung in Form einer Beweisführung spiegelt zum einen seine wissenschaftliche Ansicht: wzbw (was zu beweisen war)
zum anderen auch die familiäre Aussicht wider: WYFIWYG (Whatyoufuckiswhatyouget)

Bericht: Ende

Nachwort des Betreuungslehrers an die Eltern:
Der Schüler erhielt für seine phantasievolle Interpretation des Themas die volle Punktzahl und wurde anschließend versetzt, bei einer Verabredung mit der Dorfschönheit, eben von dieser. Die Entwicklung ihres Sohnes entspricht somit dem üblichen Habitus eines pubertierenden Heranwachsenden. Zum Zeitpunkt dieses Eintrags steht die Anzahl seiner Aknepickel in umgekehrtem Verhältnis zur prozentualen Chance, jemals den Beischlaf zu vollziehen. So wünschen wir Conny vorerst ein glückliches Händchen und alles Gute für die weitere Zukunft.

gez.
Dr. paed. Ignaz Semmelweiß
(Schulleiter)

 

Sorry, aber das ist keine Geschichte oder? Solange ich das nicht weiß, gibts auch keine Fehlerliste (und dafür gibts zum ersten mal in meiner kg.dehistory den hier: ) :p
Bruder :sick: Tserk

 

Also, trotz der Briefform finde ich schon, dass eine Geschichte vorliegt, denn es gibt Figuren und Handlung.
Allerdings ist mir der SF-Aspekt schleierhaft - abgesehen von der Datierung ins Jahr 2065. Ich halte den Text eher für eine flapsige Satire auf Bildungsfragen.
Mal sehen, was die anderen so sagen ...

 

Ist geduldet ... wenn auch keine richtige Science-Fiction ...

@Uwe: Satire? :D

 

Ist geduldet ... wenn auch keine richtige Science-Fiction ...
na toll, das heißt für mich jetzt ne Fehlerliste erstellen, VIELEN DANK, DANTE ;)
@Uwe: Satire?
hätte ich nach dem ersten Lesen auch gesagt :Pfeif:

Zum Tex- der Geschichte:

Vor dem Sex ist (man) schlagfertig.
was sollen die s.tags (falls die so heißen ...)?
Deine Geschichte erinnert mich an die Frage "Ist die Hölle exotherm oder endiotherm" bzw., nicht an die Frage, sondern vielmehr auf die Antwort eines schülers, der so n ganzes gerüst aufgebaut hat aus behauptungen und folgerungen ... was ich damit sagen will: Ich habs nicht verstanden ...
Vom Schreibstil her, also, als Brief gut, die Briefform wird ja konsequent durchgehalten und so ...
Bruder :sick: Tserk
P.S: Fehlerliste kommt in den nächsten Tagen ...

 

Das mit den hab ich mich auch gefragt. Unter anderem :D
Dear Mr. Page, what halten Sie von einer Verschiebung nach Satire? :shy:

 

Hallo Tserk, Uwe und Dante,

nö, ne Satire sollt's eigentlich nicht sein. Ist nur ein ziemlich durchgeknalltes Geschichtchen geworden. Das Lesen benötigt höchstens drei Minuten, und länger bleibt der Text auch nicht in Erinnerung. Aber was sollte man sonst drei Minuten lang machen? Gut, man könnte die Eier beim Kochen beobachten.
Als SiFi hätte ich das aber schon bezeichnet, liegt aber sicher daran, dass ich den Begriff sehr weit dehne. Ihr könnt das Ding aber gerne löschen. Funktioniert sowieso nicht richtig. Sorry, ich hätte den Text nochmals besser durchlesen müssen. Der vB-code für durchgestrichenen Text lautet bzw. am Ende des Textes. In Verbindung mit dem »Kürzen« hätte das auch Sinn gemacht. So sieht's natürlich saublöd aus. Vermutlich ist der Code im Forum nicht vorgesehen. Macht ja nix. Deshalb die Bitte an Uwe, schieb das Ding an der Satire vorbei, ein kleines Stück weiter in den Eimer. Aber bitte schnell, bevor sich Tserk jetzt viel Arbeit mit der Korrektur macht. Ich schuld ihm eh noch zwei Gläser Haselnussbrotaufstrich. :Pfeif:

Trotzdem danke für eure Kommentare

Morgen noch, und dann weeeeeek-eeeeend
Gruß von F. P.

 

Das Ding ist ja noch da. Ok, dann noch ein paar Gedanken dazu, falls noch jemand anklickt. Mit dem Brief wollte ich einen kurzen Blick auf ein zukünftiges Bildungssystem werfen und ein bisschen zum Fantasieren einladen. Schulen müssen sich in der Zukunft rechtfertigen. Leistung wird auch für Bildung zum Maßstab werden. Doch bei den Methoden hierzu, legt man sich ganz schön ins Zeug.
Ich glaube schon, dass in einer zukünftigen Schule nicht nur das verliebte Pärchen, sondern auch die einzelnen Fächer ganz nahe zusammenrutschen werden.
"Grammatikalisches Rechnen" wird es in dieser Form natürlich nicht geben. Wenngleich das Spiel mit Worten einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen wird.
Schon heute haben Kinder aus Migrantenfamilien große Schwierigkeiten, der Schulstunde überhaupt zu folgen. In der Zukunft wird dieses Problem noch zunehmen. Eine Textaufgabe in Mathe zu „verstehen“ ist ohne Sprachkenntnis schlichtweg unmöglich. Gerade, wenn man einmal „um die Ecke“ denken soll, reicht es nicht aus, nur den Grundwortschatz zu kennen.
Die Schritt-für-Schritt-Lösung einer solchen Aufgabe könnte mit perspektivischem Zeichnen verbunden werden. Wäre eine solche Darstellung im Forum möglich, hätte man eine Geschichte auch „mathematisches Textzeichnen“ nennen können. Auf den ersten Blick mag sich das ein wenig kindlich anhören und an die Grundschule erinnern. Aber wäre eine „Grundschule“ nicht gerade für die Jugendlichen wichtig, die sich Grundlagen ja erst einmal erarbeiten müssen?
Mit Excel und seinen wenn-und-oder-Verknüpfungen lassen sich ja unglaublich logische Klammerungetüme schaffen. Um das Eigenleben einer „Zelle“ und die „Welt“ zwischen den Klammern zu verdeutlichen, ließe sich die beliebte Bild-in-einem-Bild-Darstellung variieren. Jeder Schüler könnte ein Bild zeichnen, dass eine für sich eigenständige Welt darstellt, orientieren müsste er sich jedoch am Bild des Vorgängers. Dadurch flössen ins neue Bild stets Eindrücke des Vorgängers mit ein. Dies wäre dann eine Mischung aus Bild-in-Bild-Technik und der Ausschnittperspektive, die gerne zur Maßstabsverdeutlichung bei der Darstellung von Weltraumdimensionen angewandt wird. Es wäre äußerst interessant, das erste Schülerbild, mit dem des Letzten zu vergleichen. Wer weiß, vielleicht würden durch diese Denkanstöße Problemlösungen leichter fallen. So könnte ein begabter Naturwissenschaftler, der sich ein wenig in seinen Formeln verloren hätte, plötzlich Zusammenhänge erkennen, die ihm sonst verborgen geblieben wären?
Schließlich soll der gesunde Geist auch in einem dementsprechenden Körper wohnen. Ich sehe schon, wie im Fach „erdkundliches Sackhüpfen“, ein relaxter Lehrer mit seinen Schülern auf einer aufgemalten Deutschlandkarte von Bundesland zu Bundesland hüpft, und so für Orientierung und Heimatverbundenheit sorgt.
Oder wie wär‘s mit lustiger Sexualkunde beim Basketball. Wenn der Wilson-Ball mit einem gefühlvollen Dunking in ein Körbchen der Größe Doppel-Dreifach-G gelegt wird? Yeah!
Das hört sich alles etwas verrückt an? Kürzlich hab ich in der Glotze gesehen, wie sich jemand eine Erbse in die Nase geschoben und zum Auge! wieder herausgedrückt hat.
So – wer kann schon sagen, was wir uns in der Zukunft alles einfallen lassen, um in Harmonie miteinander zu leben? Und wo soll man anfangen, wenn nicht bei den Menschen, denen man die Zukunft praktisch in die Wiege gelegt hat?

Cruz von F. P.
Jiieepiieeh, endlich Sonneeeee.

 

Um etwas unwichtiges loszuwerden: "Der vB-code für durchgestrichenen Text lautet bzw. am Ende des Textes" -> Hierzulande ist das <strike>..</strike> (natürlich in eckigen Klammern), siehe vb Code-Referenz.

Gruß,
HienTau

 

Wieso unwichtig? Wieder was gelernt. Danke, Hien Tau.
So – die Spritpreise können mich mal. Ich geh‘ nachher Sonne tanken. :bounce:

 

Hi Fugalee Page!

Also, trotz deines "Erklärungs"-Postings von eben gilt: Ziemlich grenzwertige, laue Geschichte. Das "Nachwort des Betreuungslehrers" will irgendwie nicht so recht passen, denn was geht es ihn oder die Eltern an, wenn er von einer "Dorfschönheit versetzt" wird? Und wieso steht im Zeugnis was von Beischlafchancen? Die Sprachspiele wären ganz schön, wenn sie einen Sinn ergeben würden, aber sie haben keinen.
Deshalb würde ich das Nachwort lieber streichen und mir stattdessen eine andere Schlusspointe ausdenken. Ohne diese Zusatzpassage wäre der Text wahrscheinlich nicht mal als Geschichte "geduldet" worden, weshalb streichen allein wohl nicht genügen wird.

Ein wenig Kleinkram ist mir noch aufgefallen:

Wie vorgeschrieben, wird die Schule zwecks Leistungsnachweises

Prüfungsaufgabe an einem Bayerischen Montessori Internat

Hier würde ich den Namen des Internats angeben. Wenn es so etwas wie zentralisierte Prüfungsaufgaben gibt ( wie Zentralabitur ), dann gib den Namen der betreffenden Behörde an.

9. Jahrgangsstufe, Gruppe B, Aufgabe 3.

Punkt anfügen. Oder Doppelpunkt. Dies ist eine Aussage in einem Fließtext, keine Aufgabenüberschrift.

Vor dem Sex ist man schlagfertig.
Nach dem Sex, auf einen Schlag fertig.

Komma weg.
Ich würde auch den zweiten Satz grammatisch vollständig formulieren oder zwischen die Aussagen ein Komma setzen. Als Stilmittel in der Literatur sind solche Sätze möglich, nicht aber als amtliche Aufgabenlösung.

Sowohl die Bedingung, als auch den hypothetischen Charakter der Aussage, sahen wir, gerade wegen

Du bist, wohl einer, der wenigen, die statt zuwenig, zu viele, Kommas setzen. Das hemmt, musst du, wissen, aber ziemlich, den Lesefluss, und nervt.

Zuerst bog sich der Schüler einen gemeinsamen Nenner zurecht

Das würde eine Behörde nie so schreiben. "Zurechtbiegen" liegt von der Bedeutung auch immer in der Nähe von "Regelverletzung".

zum anderen auch die familiäre Aussicht wieder: WYFIWYG (Whatyoufuckiswhatyouget)

Es heißt nicht wieder- sondern widerspiegeln. ;) Außerdem passt die Aussage nicht. Es ist kein Grund denkbar, warum die "familiäre Aussicht" eine Rolle spielen sollte.
Das ist das, was den Text unstimmig macht: Du wolltest mal eben witzig sein und die Behörde zur Aufgabenlösung und zum Sexualleben des Jungen Stellung beziehen lassen, ohne dass deutlich wird, wie das in Zusammenhang steht oder warum die Behörde letzterer Punkt interessieren sollte.

Dr. paed. Ignaz Semmelweiß

Solche albernen Namen wirken heute nur noch aufgesetzt. Denk dir doch was Subtileres aus.

Ciao, Megabjörnie

 

Hi Megabjörnie,

ich glaube, meine Darstellung des Themas ist gründlich in die Hose gegangen.
Besser wäre es vermutlich gewesen, meine Gedanken in einem seriösen Brief der Schule zu schildern. Einem Brief ans Ministerium mit Kopie für die Eltern, in dem eine Gesamtbeurteilung des Schülers erfolgt wäre. Hier hätte ich dann zukünftige Fächer einfließen lassen, und aus einer Abweichung der Normleistung Rückschlüsse auf die weitere Zukunft ableiten können, oder so ähnlich.
Natürlich würde in einem seriösen Brief niemand so über Conny sprechen. Der Begriff „Betreuungslehrer“ sollte z. B. darauf hinweisen, dass ein zukünftiger Internatsschüler quasi jemanden zu Seite gestellt bekommt, dem er sein Herz ausschütten kann. Dass dieser sich dann über ihn lustig macht, nur weil es mit einer Verabredung nicht geklappt hat, ist natürlich mehr als gemein. So müssten in einem seriösen Brief dann auch alle deine Anmerkungen einfließen.
Ich hab diese leicht durchgeknallte Variante gewählt, da ich halt selbst gerne Geschichten lese, die aus dem Rahmen fallen. Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass ich mich auf dünnem Eis bewege (Und ich kann nicht mal ordentlich Eislaufen).
Eigentlich mag ich keine Storys, in denen danach Seitenweise heruminterpretiert wird, oder der Autor krampfhaft nach einer passenden Verteidigungsstrategie sucht. Da hätte ich schon deshalb ein schlechtes Gewissen, da es Geschichten mit „richtiger“ Handlung gibt, die oft nur wenige Kommentare erhalten. Deshalb möchte ich hier bitte keine Grundsatzdiskussion über SiFi auslösen. Ich kann nur nochmals wiederholen. Ich wäre den Moderatoren wirklich nicht böse oder in irgend einer Form grantig, wenn sie den Text löschen würden. Schließlich ist dies euer Forum und es obliegt euch, die Grenzen zu ziehen. Ein Verschieben nach „Satire“ fände ich nur sehr unpassend. Erstens war es ja so nie gedacht (siehe vorheriges Posting) und zweitens sollte eine „Satire“ richtig schön bissig sein. Dafür ist der Text zu harmlos.
Ich überlasse es somit euch, ob dieser Beitrag so stehen bleiben kann, oder ob ihr zur „Zerbrösel-Pistole“ greift. :)
Dann noch ein Danke schön an Megabjörnie für die Textarbeit und bis denne.

Cruz von F. P.

 

Tja, hier Proxis votum seperatum:
1. Klar SF und eindeutig eine Story.
2. UND eine, sagen wir mal, humoerliche Miniatur.
3. Begeistert mich nicht restlos, aber bin sehr angetan.
4. Weitere Erklaerungen sind fuer "Lemisten" sowieso redunant.
Proxi
PS: Endlich ein "Buder im Geiste" fuer das Proproexilein? (*g*)

 

Hi Proproxilator,

ein interessanter Nick, kann es sein, dass du überwiegend aus Schaltkreisen bestehst und einen Flux-Kompensator eingebaut hast. Denn, wie ich beim Blick auf deine Geschichtenliste gesehen hab, hältst du dich ja überwiegend in der Zukunft auf. Finde es jedenfalls gut, dass du ab und an „Zurück aus der Zukunft“ kommst, und einen Kommentar schreibst. Dadurch hast du mein Gewissen betreffend meines „Briefpostings“ wieder deutlich erleichtert. :)
Ob wir Brüder im Geiste sind, weiß ich nicht. Dazu werde ich erst mal eine Geschichte von dir lesen. Aber, da du dich als „Lemist“ bezeichnest, wundert es mich nicht, dass auch bei dir die Fenster des Hirnstübchens extrem weit offen stehen und gelegentlich klappern. Nicht, dass wir deshalb zwangsläufig wahnsinnig würden, wir müssen halt aufpassen. :D
Apropos Wahnsinn: Die GEZ-Gebühren. Damit die sich wieder mal rentieren, noch’n Tipp. Heute Abend in der ARD, läuft der Film: „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Aus dem Inhalt: Durch die Magie der Musik motiviert der Lehrer eine Klasse von schwer erziehbaren Jugendlichen zu mehr Disziplin und Zusammenhalt. Hmm … hört sich gar nicht sooo schlecht an, jedenfalls besser als Boot-Camp. Und damit hab ich’s dann doch irgendwie geschafft, einen Bogen zur Geschichte zu schlagen. ;)
Auch dir einen Gruß, in Form meines außerirdischen Kumpels, D’warf Brazzzil:
faazzz lieek puuuzzzz, on snagldiii duuzzzzzz.
(übers. Seh dich geklont dann hinterm Mond.)

 

Tag Herr Page,

am besten an Deiner Geschichte gefällt mir die Überschrift: Die Idee des grammatikalischen Rechnens ist schön, auch wenn Old-Man Chomsky das schon vor 40 Jahren erkannt hat.
Super auch der Plan, so etwas Schülern beizubringen, bei mir läufst Du da offene Türen ein. :) Na ja, man muss dazu wissen, dass ich in der ersten Klasse Mengenlehre statt Rechnen hatte, ich bin also ein Kind der "New Math" und wahrscheinlich deutschlandweit der einzige, der diese Lehrmethode richtig & gut findet. Der sonstige Tenor ist ja eher: "Mengenlehre?? Warum bringt man unseren Kindern so einen komplizierten Quatsch bei, anstatt sie in der Zeit vernünftige Dinge lernen zu lassen?! Wie zum Beispiel die Geburtstage & Schuhgrößen aller Reichskanzeler?"

Ich schweife ab.
Kurz gesagt: Idee und Form der Geschichte haben mir gefallen. Trotzdem wäre sie in Satire glaube ich besser aufgehoben, denn in dieser Mischform überwiegt die Satire vor der SF.

Beste Grüße,
Naut

P.S.:

ausgewählte Stichproben an das zuständige Ministerium schicken.
Es ist ein formales Anschreiben, da passt das besser.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Naut,

Freut mich, dass du dich auf das Briefchen eingelassen hast. Offensichtlich hat es auch deine Phantasie angeregt. :)
Thema Mengenlehre: Alsooo, so weit weg ist das ja nicht. Wenn ich den Begriff „Komplementärmenge“ unter die Lupe nehme, klingelts bei mir schon wieder. Siehe oben (Farben). Das leichte Kauderwelsch bei der Definition einer Textaufgabe verflüchtigt sich plötzlich, nachdem man sich zu einer schematischen Darstellung entschlossen hat. Die bekannten drei Kreismengen in yellow, cyan und magenta (also unsere Druckbogenfarben), werden bei einer gelb-blauen Überlagerung, zu einer grünen Schnittmenge. Eine Rechenaufgabe in ihre Primär- oder Komplementärfarben zu zerlegen, klingt also recht lustig.
Ein geschwollener Merksatz zur Vereinigungsmenge kann ein schlecht deutsch sprechenden Schüler zudem nicht verstehen. Doch ein kurzer Blick auf die Farbkreise, und klar wird‘s.
Dann – die universelle Wahrnehmung der Farben. Das Licht strahlt ja für alle Menschen gleich (und wird auch für alle gleich reflektiert :)). So wird die Farbe gelb durch babylonisches Sprachwirrwarr zwar zu yellow, jaune, gialla etc. aber die Farbe als solche, wird auf der ganzen Welt erkannt. Wenn nun bereits in der ersten Klasse Farbgelesen oder Farbgerechnet werden würde, könnte dies ein anderes Denken fördern. Vielleicht würde dies von frühester Kindheit an eine synästhetische Denkweise in uns auslösen. Eine Verknüpfung der Sinneskanäle. Ein sehr faszinierendes Thema. Vermutlich wären viel mehr Menschen zu einer solchen Wahrnehmung fähig, würde diese schon zu Anfang entsprechend gefördert und gefordert werden.
So könnten beim Lesen einer komplexen Textaufgabe wichtige Passagen vom Gehirn simultan ins Farbliche übersetzt, und somit besser verstanden werden. Aber es ginge vielleicht noch weiter. Wenn dies über viele Generationen hinweg so praktiziert würde, vielleicht nähmen wir unsere Umwelt dann ganz neu wahr? Wir könnten uns wieder an alltäglichen Dingen, die überdies umsonst wären, erfreuen. Beim Betrachten einer blühenden Wiese, würden durch den Farbenteppich Lieder in uns erklingen. Die Farbe gelb würde auf einmal nach Vanille schmecken. Wir bräuchten weder Drogen noch Feuerwerk, bei einem Rockkonzert könnten wir selber farbige Lichtpegel im Kopf erzeugen, wenn wir wollten. Vorausgesetzt, wir hätten die synästhetischen Reize einigermaßen unter Kontrolle. :D
Und das vielleicht Entscheidenste. Wir suchen ja nach einer Weltformel, nach versteckten Zeichen und Symbolen; Zahlenkolonnen werden durchgerechnet, Texte durchforstet. Vielleicht können wir das Wesentliche erst erkennen, wenn wir unsere Wahrnehmung neu fokussieren? ;)


Die Idee des grammatikalischen Rechnens ist schön, auch wenn Old-Man Chomsky das schon vor 40 Jahren erkannt hat.

Und ich dachte immer, ich wäre meiner Zeit ein wenig voraus, dabei sehe ich jetzt, dass ich deutlich hinterher hinke. :D

[…]Warum bringt man unseren Kindern so einen komplizierten Quatsch bei,[…]

Die „Lehre“ hat sicher ihre guten Seiten und wenn’s nur die kleinen grauen Zellen anregt. Jemand, der schon als Dreikäsehoch die unterschiedlichsten Mengen hin und her gestapelt hat, kann jetzt womöglich die Abseits-Regelung mit nur einem Satz formulieren. Mir fiele das auf Anhieb schwer. Und gerade im WM-Jahr kann dies durchaus von Nutzen sein.
Falls dich ein besoffener Hooligan anpöbelt, kannst du ihn mit dieser Frage so lange beschäftigen, bis du dir in aller Ruhe ein Taxi gerufen hast.
Und da wir gerade beim Thema Fußball sind. So langsam befürchte ich, dass ich als sturer Bock in die Analen von Kg.de eingehen werde. Obwohl ich nix gegen den Verein habe, möchte ich nicht unbedingt als „Hennes“ beim 1. FC Köln hinterm Tor stehen müssen. Wenn ich also verspreche, nächstes Mal wieder eine richtige Geschichte abzuliefern, gibst auch du mir dann deinen futurologischen Segen, diese hier, so stehen zu lassen? ;)

Cruz von F. P.

P.S.
Jetzt probier ich’s doch noch.
Wenn zum Zeitpunkt der Ballabgabe kein Spieler der gegnerischen Mannschaft näher am eigenen Tor gestanden hatte, als derjenige Spieler, der den Ball von seiner Mannschaft zugespielt bekam, dann war es Abseits.

:D Hä, hä, hä … Junge, Junge, der Satz sieht vielleicht mal richtig Scheiße aus. Und, wie heißt’s richtig?

 

Und, wie heißt’s richtig?
Keine Ahnung. Denn wo wir gerade von Komplementen reden: Ich finde Fußball etwa so interessant wie besagter Hooligan Mathematik, daher bin ich wohl eine Art Komplementär-Hooligan.
Deshalb habe ich auch keine Ahnung, was Deine eloquenten Anmerkungen über den 1.FCK bedeuten, vermute aber, dass sie sich auf meine Forderung nach einer Verschiebung in die "Satire"-Rubrik beziehen. Hier nun meine Replik auf diese Vermutung: Is mir doch Wurst. :) Ich werde die Geschichte ja nicht nochmal lesen, also kann sie meinetwegen auch hier ihren Lebensabend verbringen.

Grütze,
Naut

 

Hallo,
also ich finde auch, dass die Geschichte nach Satire gehört und nicht nach SF, auch wenn ich sie persönlich nicht so lustig fand, hat sie doch satirischen charakter.

Außerdem schreibt man, wenn wir schond avo ausgehen, dass das zu rechnende Beispiel aus der Mathematik kommt, nicht wzbw, sonder q.e.d. (quod erat demonstrandum). eißt zwar auf Punkt und Komma genau das gleiche, wird aber eben so in der Mathe verwendet.

lg Hunter

 

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