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Gudrun

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17.12.2005
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Gudrun

Es klingelte. Kaugummi kauend quatschte sie unverständlich und dennoch laut von einer Anzeige, die sie im Kultblatt gelesen habe. Sie sei die Auserwählte und klimperte verheißungsvoll mit ihren verklebten Augenwimpern. Das sei doch hier, fragte sie, beugte sich, ohne ihre Beine zu bewegen, zum Namensschild unter der Klingel. Die dreiviertellange Hose schmiegte sich faltenlos um ihre Schenkel, die nackten Füße steckten in schlanken Slingpumps.
„Ja, das ist hier, aber leider haben sich so viele Frauen auf die Anzeige gemeldet, dass ich mich eigentlich schon entschieden habe. Danke fürs Vorbeischauen.“ Lässig schob ich meine Mütze aus der Stirn und lächelte unverbindlich.
Sie reagierte genau so, wie ich sie eingeschätzt hatte. Was ich an ihr nicht okay fände, sie habe doch eine Bombenfigur, jeder andere Maler würde sich die Finger nach ihr abschlecken, ihr Freund habe sie auch schon gemalt und der sei ganz hingerissen von ihren Kurven. Ohne deutlich zu werden, komplimentierte ich sie die Treppen hinab und nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, musste ich mir eingestehen, dass es keine gute Idee war, die Adresse in der Anzeige anzugeben.
Aber diesen Typ von Frau zu malen war mir zu gefährlich. Wehe, eine Skizze entsprach nicht ihrer Vorstellung! Sie war davon überzeugt, dass ihre Figur der einer Heidi Klumb in nichts nachstand und sie wollte nicht Modell stehen, sondern nur in ihrer einmalige Schönheit bestätigt werden.

Marianne war etwa um die vierzig, Mutter dreier Kinder und hatte mit Sport so viel am Hut wie Ozzy Osborne mit Hochsprung. Ihr Körper war an einigen Stellen mit gut sichtbaren Schwellungen ausgestattet, alles folgte eher der Gravitation als ihrem Willen und doch genoss ich es, wenn mein Kohlestift auf dem Papier in ihren Hautfalten schwelgen konnte. Sie war sehr schweigsam, lag oder saß in ihrer Stellung, genoss das Nichtstun und nahm am Ende der Sitzung oft nur das Geld in Empfang, ohne die Skizzen anzusehen.
Sie interessiere sich nicht für Kunst, gestand sie schulterzuckend, als sie ihre pendelnden Brüste in die kinderkopfgroßen Taschen des BHs zwängte. Es sei für sie eine bequeme Art, ein wenig Geld nebenher zu verdienen. Außerdem schmeichle es ihr, dass ein Mann ihren Körper noch betrachte und ihrer opulenten Figur etwas abgewinnen könne. Ihr Mann habe ja schon lange kein Interesse mehr an ihr, wobei sich ihre Mundwinkel nach unten bewegten und ein Anflug von Bitterkeit über ihr Gesicht huschte. Ich arbeitete gerne mit Marianne, denn sie war unkompliziert, wahrte immer einen gewissen Abstand, ohne übertrieben schamhaft zu wirken.

Roswitha trug ihre Haare sehr kurz und trotz ihrer enormen Größe bewegte sie sich mit der Geschmeidigkeit einer Katze. Ihr Körper war akribisch aufgebaut und jede Muskelgruppe modellierte gestellte Bewegungsabläufe so detailgenau, dass ich sie gerne fotografierte, denn ich konnte unmöglich von ihr verlangen, dass sie in einer Pose mehrere Minuten lang verharrte. Dank ihrer Hilfe studierte ich das Spiel der Muskeln und manchmal stellte ich nur ein Bein, die Schulterpartie oder Hüfte dar. Sie agierte sehr professionell und war selten eine komplette Stunde anwesend.
Auf meine Frage, warum sie mir Modell stünde, reagierte sie eher gönnerhaft. Ihr Vater habe auch gemalt und schon als Kind sei sie mit dieser Passion konfrontiert worden. Und sie habe immer ein bisschen Mitleid mit uns armen Malergesellen, aber sie mochte unsere spinnerte Art, sich mit dem Körper eines anderen Menschen auseinander setzen zu wollen.
Gudrun stand in der Tür, fixierte mich durch ihre übertrieben dunkle Brille, strich sich unbekümmert eine ihrer sperrigen Strähnen aus dem Gesicht und platzte ohne Vorwarnung mit einem Lachen heraus, wobei sie die strahlenden Reihen ihrer Zähne entblößte.
„Hi, du suchst ein Modell? Ich bin Gudrun und würd´s gern mal probieren“, flüsterte sie fast und sah sich verstohlen im Treppenhaus um, als stehe ein Nachbar hinter seiner Tür und horche. Aber ich wohnte allein hier oben unter dem Dach.
„Okay“, antwortete ich und ließ sie eintreten, obwohl ich nicht sonderlich angetan war von ihrer äußerlichen Erscheinung. Aber ich hatte mir abgewöhnt, die Körper der Menschen nach ihrer Kleidung zu beurteilen. Trotzdem irritierte mich immer wieder, dass der erste Blick eine Entscheidung forderte, die später zurückgezogen werden musste.
„Wow“, hauchte sie in den großen Raum, warf den Kopf in den Nacken und drehte sich einmal im Kreis. „Geile Bude“, fügte sie hinzu und starrte mich wieder an. Ihre Augen waren unnatürlich vergrößert durch die dicken Gläser.
Nach dem Tod meiner Mutter hatte ich die unteren zwei Stockwerke als Eigentumswohnungen verkauft und mir mit dem Geld das Dach ausgebaut. Den östlichen Giebel ließ ich vollkommen verglasen, gegenüber installierte ich eine offene Küche. Bad und WC waren umschlungen von einem runden Turm, der zwei Meter aus dem Dach ragte und mit einer kleinen Kuppel aus gelbem Glas abschloss. Nach Norden und Süden waren zwei Drittel des Daches als Gaupen ausgebildet. Unter den weißen Rollos des südlichen Flügels und um drei Stufen erhöht pflegte ich meine Nachtruhe. Manchmal lag ich noch wach, hatte Kissen und Hände unter meinen Kopf geschichtet und begutachtete meine fertige Arbeit auf der Staffelei gegenüber.
„Jetzt gleich?“ Eine Spur Unsicherheit schlich in ihre dunklen Augenbrauen, die sie fragend in die Stirn zog.
„Wenn du willst? Ich bin übrigens Urs und ich zahle zehn Euro für die Stunde. Ich erlaube mir, nach einigen Skizzen abwägen zu dürfen, ob wir weiter zusammenarbeiten wollen oder nicht. Die Entscheidung ist keine Wertschätzung, sondern ich verlasse mich auf mein Gefühl. Ich möchte nur Körper malen, die mich inspirieren. Das lässt sich nicht mit Argumenten erklären. Ich möchte nur, dass du das weißt.“
Sie nickte ununterbrochen, die Lippen breit zu einem Lächeln gezogen, das auf jeder Wange in zwei Grübchen endete.
„Okay, es reicht mir erst mal, wenn Du nur den BH ausziehst. Ich stelle hier einen Würfel auf den Teppich und du setzt dich mit dem Gesicht zur Küche. Ich mache ein paar Skizzen von deinem Rücken und deiner Seite.“
Während ich mir den Stuhl in Position schob, den Skizzenblock, Kohle, Graphit und Kreide zurechtlegte, warf Gudrun ihre Jacke auf eine Ecke des Teppichs. Streifte sich Shirt und Hose vom Leib und saß bereits auf dem kniehohen Holzwürfel, als ich den Stift in die Hand nahm.
Ohne große Worte wusste sie ziemlich genau, wie sie sich setzen musste, damit das Licht die Umrisse ihres Körper vorteilhaft zur Geltung brachte. In einer Stunde zauberte ich ihre Konturen auf sieben Zeichenblätter, die sie, ohne sich angezogen zu haben, anschließend begutachtete. Ich bat sie, unbedingt so stehen zu bleiben, griff zu meiner Kamera und ohne große Posen gelangen mir ein paar ausdrucksstarke Schnappschüsse. Wie sie die Zeichnungen hielt, ihr kleiner Busen umspielt vom Licht, der leicht gewölbte Bauch, ein Bein angewinkelt, der Slip ein wenig verknautscht über der Pobacke. Die Haare fransig, strähnig und wirr, die Brille etwas zur Nasenspitze gerutscht. Eine erotische Natürlichkeit, wie ich sie selten zu Gesicht bekommen hatte. Und plötzlich spürte ich eine leichte Erregung, musterte über die Kamera hinweg diese Frau, die dort so unbedarft und freizügig in der Mitte des Raumes stand und verharrte in einem Hauch leiser Empfindung. Als sie den Kopf mir zuwandte, sprang ein warmer Funke Einverständnis über die Staubkörner, die zwischen uns in der Sonne tanzten.
„Weißt Du, Urs, ich male auch, aber nur ein bisschen – lange nicht so sicher und gekonnt wie du, aber ich versuche mir vorzustellen, wie es der Maler sehen möchte. Vielleicht vereinfacht das …“, sie zögerte, zog mit ihrem großen Zeh eine imaginäre Linie auf dem Teppich nach.
„… unsere Zusammenarbeit?“
Wir hatten uns drei Tage später wieder verabredet. In der Zwischenzeit übertrug ich eine der Skizzen auf die Leinwand, spachtelte und strich die blassen Farben mit den Fingern in die Kurven ihrer Figur und manchmal war mir, als streiche meine Hand über ihre Haut, die unter meinen Berührungen erschauerte. Ertrunken in den Phantasien und meinem Begehren stand ich danach zitternd im Badezimmer und entlud mich ins Waschbecken.
Als sie mir wieder gegenüberstand, konnte ich meine Gefühle nur mühsam unterdrücken. Bat sie schon nach wenigen Strichen, ob sie nicht eine gewagtere Position einnehmen wolle. Ohne zu zögern stand sie auf, schlüpfte aus dem gestreiften Slip, setzte sich wieder, ihr Gesicht mir zugewandt und zog ein Bein gegen ihre Brust, schlang die Arme um das Knie.
Nach wenigen Minuten klagte sie darüber, dass ihr Bein einschliefe, und als sie es zur Seite winkelte, fiel mein Blick auf ihren Schamhügel. Es war mir unmöglich, meine Neugier zu unterdrücken. Fasziniert musterte ich die weichen Wülste, die zarten Lippen, die gerötet und feucht schimmernd aus der etwas geöffneten Spalte ragten.
Ohne Reaktion erhob sie sich, als habe sie mein augenscheinliches Interesse in keiner Weise irritiert. Sie stand neben mir, fuhr mit dem Finger die Striche auf dem Blatt nach und mir wurde fast schwindlig vom Geruch ihrer Haut.
Diesmal erleichterte ich mich sofort, kaum dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. Abends saß ich, die Beine ausgestreckt, vor dem Fenster, eine Flasche Bier in den gefalteten Händen. Draußen zogen die Fetzen zerschlissener Wolken in die fernen Berge, die nur als milchige Silhouette am Horizont weilten. Kleine Baumgruppen in der Ebene stachen wie schwarze Klumpen aus dem schmutzigen Gelb der abgeernteten Wiesen, als befänden sie sich auf Wanderschaft. Ziel- und heimatlos, durch die verdeckte Sonne ihrer Schatten beraubt, ihre Kontur bewegt vom Wind, der in eiligen Böen wie Wellen über die Landschaft huschte.

Sie gaben sich die Klinke in die Hand. Als Roswitha die Tür öffnete, betrat Gudrun die letzte Stufe der Treppe. Sie grüßten sich knapp, Gudrun blieb im Zargen stehen und ohne zu grüßen, murrte sie, noch rasch atmend vom Treppensteigen.
„Ich störe wohl!“ Ihre Oberlippe zitterte leicht. Mir war es selbst unangenehm und ich wusste nicht einmal, warum. Eine Herde Büffel stampfte mit ihren Hufen in meinen Eingeweiden, hatte alles verfügbare Blut in meinen Kopf getreten.
„Das eben war Roswitha. Sie male ich auch ab und zu.“
Eigentlich wollte ich sagen, dass ich erfreut sei, sie zu sehen. Statt dessen versuchte ich mich zu entschuldigen, aber für was? Ich hatte ein schlechtes Gewissen und gleichzeitig musste ich über mein sonderbares Verhalten lachen.
„Warum lachst du?“ Das Vibrieren ihr Stimme litt an Ängstlichkeit. In ihren Augenwinkeln funkelte aufkeimende Wut.
„Auf alles war ich vorbereitet. Nur nicht, dass du über mich lachst“, presste sie keuchend hervor, stieß sich von der Wand ab und wandte sich dem Treppenhaus zu. Barfuß rannte ich hinter ihr her, erwischte sie auf dem ersten Treppenabsatz am Arm.
„Lass mich“, fauchte sie, aber ich hielt sie fest, drückte sie gegen die Wand, verstellte ihr den Weg. Im unteren Lid bildete sich eine Pfütze. Sie war so schön.
„Gudrun, bitte“, flehte ich. „Ich musste über die Situation lachen, nicht über dich. Roswitha kenne ich genau so lange wie dich. Sie male ich nur. Dich male ich auch, aber in dich habe ich mich verliebt.“
Im Treppenhaus wurde es still. Draußen vorm Haus stand ein alter Nussbaum, in dem sich ein Schwarm Sperlinge stritt.
„Wirklich?“ Ungläubig glitten ihre Augen über meine Stirn, wühlten sich durch die Koteletten hinab zu meinen Lippen.
„Sorry“, hauchte sie und ich antwortete: „Komm!“ Führte sie untergehakt in die Wohnung zurück.
Von da an kam Gudrun fast jeden Tag. Ich malte und wühlte mit den Fingern über die Leinwände, warf Sand in die feuchte Farbe, spachtelte meine Sehnsucht in ein grelles Rot. Nachts schlich ich um die Staffelei, schlaflos stand ich mit nacktem Oberkörper am Fenster und jede Pore meiner Haut schrie nach einer Berührung ihrer Finger. Längst war jedes Eis gebrochen zwischen uns, die Schollen in der Sonne unserer Herzen geschmolzen. Sie posierte mit einer Selbstverständlichkeit, dass ich sie manchmal bat, sie möge sich beherrschen. Mittlerweile sprachen wir über alles, was unser Interesse weckte; nur um die Sexualität schlichen wir herum wie ein Haifisch um seine Beute.
Es war ein Sonntag, als sie mit einem Strauß Wiesenblumen über die Schwelle trat und mich um einen Wunsch bat. Sie wolle diesmal mich malen, aber ich dürfe nicht über das Resultat lachen. Während sie die Blumen in einem alten Senfglas arrangierte, entledigte ich mich meiner Kleidung, fragte, die Hände vor meinem Geschlecht verschränkt, wie sie mich malen wolle. Hinter dem Versteck meiner Finger schwoll ich an, versuchte mich zu beherrschen, indem ich krampfhaft an etwas anderes dachte. Aber die Gedanken schwirrten hinaus wie ein Bumerang, sammelten ihre Energie und kehrten verstärkt zurück. Unbeholfen setzte ich mich auf den Würfel, Gudrun den Rücken zugewandt. Mit einer Hand wies ich zum Papier hinüber.
„Nimm dir, was du brauchst.“
„Was ich brauche?“ Ihre Antwort war leise, eingehüllt von einem Unterton, der in meinem Körper alle empfindlichen Antennen traf. Und dann waren plötzlich die Spitzen ihrer Finger auf meinen Schultern, wie zufällig und ohne erkennbares Muster strichen sie über den Nacken zur Mitte, jeden Höcker der Wirbelsäule hinab. Ruhten für einen Moment in der Kuhle über meinem Hintern, wanderten behutsam über die Hüfte und es war kein Kitzeln, das mich zucken ließ. Mein Unterleib zog sich zusammen, die Arme hingen abgewinkelt vom Körper und die Wärme ihrer Hände tastete entlang der Leisten, näherten sich dem aufrecht stehenden Schwanz, der ruckend und pochend ihre Berührung erwartete. Ihr warmer Atem wehte in kurzen Abständen in meinen Nacken, ich spürte ihre Hitze hinter mir und war doch bewegungslos gefangen von dem zärtlichen Spiel ihrer Hände. Mein Blut pochte in den Ohren, das Herz erhöhte die Schlagzahl wie auf einer römischen Galeere.
„Warte“, flüsterte sie und hinter mir hörte ich Kleidungsstücke über weiche Haut streichen. Sie muss sehr flink gewesen sein, denn nur einen Augenblick später trat sie vor mich hin und draußen strebte die Sonne zum Zenit, Mauersegler zogen kreischend ihre Bahnen hinterm Haus und ich sah sie, nackt in ihrer Schönheit, ihren Bauch so dicht vor meinem Gesicht, den kleinen Nabel und darunter die Haare zwischen den blassen Schenkeln.
Gudrun beugte sich hinab zu mir; zaghaft berührten sich unsere Lippen, unsere Zungen und irgendwo weit draußen, am Rande der Wahrnehmung barsten die Dämme der Zurückhaltung, die Leidenschaft verfärbte alle Himmel in ein leuchtendes Rot.
Und dann stand niemand mehr auf den Bahnsteigen, die Türen schlugen zu, ein letzter Pfiff gellte über die Gleise, die nur in eine Richtung wiesen. Hinaus aus dem Bahnhof. Hinaus in die weite Welt. Mit einer Hand umschloss sie meinen Schwanz, senkte ihre geöffnete Scham herab und nahm ihn auf wie einen willkommenen Gast.
Hunger trieb uns in die Küche. Ein Stück Käse, ein Glas Fruchtsaft und trockenes Brot. Noch kauend setzte ich sie auf die Tischkante, unsere Augen versanken in einem Sturm ohne Vorwarnung. Ganz langsam drang ich in sie ein, tief und voller Wollust, bis sie ihre Beine um meine Hüfte schlang und den Kopf nach hinten sinken ließ.
Gudrun hatte sich gewaschen, saß auf dem Plüsch des nostalgischen Hockers, als ich mein Gesicht in ihrer Scham verbarg. Mit breiter Zunge öffnete ich ihre Lippen, liebkoste die ganze Länge ihrer Weiblichkeit.
Als die Sonne dem Horizont entgegeneilte, mussten wir beide lachen über unsere Breitbeinigkeit, wie wir uns dort am Fenster gegenüber saßen und mit uns spielten.
Bis sie mich auf den Rücken warf, wir uns verbanden, als wolle sie mich vollkommen umschließen und ich für alle Zeiten in sie dringen, sie ihren Höhepunkt in mein Gesicht keuchte und ich mich anschließend fast schmerzhaft auf ihre Brüste ergoss. Jeder Zoll ihrer Haut war mir einen Kuss wert, das Jochbein, die Achsel, Kniekehle und Brust. Wir schnupperten hinter unseren Ohren, in unseren Mündern, zwischen den Zehen und unseren Fingern.
Ermattet lagen wir nackt zwischen Decken, Kissen und Krümeln. Hinter den Scheiben über uns zogen leuchtende Lichter ihre Bahn vor einer schwarzen Kulisse. Ihr Kopf ruhte auf meiner Schulter, sie murmelte: „Wenn ich das eine Auge schließe, sehe ich beide Augen von dir und die Nase ist nicht sehr hoch. Schließe ich das andere Auge, kann ich nur ein Auge von dir sehen und die Nase steht wie ein Hindernis vor dem dahinterliegenden Auge. Aber ich weiß, dass dort noch ein Auge ist, kann es aber nicht sehen.“
„Ja“, brummte ich schläfrig.

 

Salve Detlev,

im Großen und Ganzen hat mir Deine Geschichte gefallen. Unverbrauchte Bilder wie die Büffelherde in den Eingeweiden, gepaart mit einer soliden Schreibe und einem kitschlosen Happy-End - mein Lob hast Du :thumbsup:.

Der Vollständigkeit halber will ich Dir aber auch ein paar Kritikpunkte nicht vorenthalten.

Mariannes kopfgroßen Brüste - damit toppt sie jeden Pornostar. Miss mal Deinen Kopfumfang, solche Brüste sind jenseits jeder Realität!

Roswitha ist als Kontrast zu Marianne und Gudrun ganz nett, aber nicht wirklich wichtig, weil sie nicht wieder auftaucht.
Gudruns Reaktion wäre übrigens verständlicher, wenn Roswitha anstatt Marianne aus dem Atelier käme - Gudruns Reaktion nach ist sie ebenfalls in den Prot verliebt (ansonsten könnte sie, da selbt Künstlerin, das ganze distanzierter sehen; es ist schließlich nicht ungewöhnlich, dass ein Maler mehr als ein Modell hat). Marianne ist kaum eine Konkurrenz, Roswitha mit ihrem Astralkörper schon.

Als die beiden Prots dann aufeianander losgelassen werden - einen Nachmittag Dauererektion, der Prot verfügt mit geschätzten Ü50 über eine beneidenswerte Ausdauer ;). Aber man darf als Autor auch dem Traum ein bisschen Raum geben ...

Gudruns letzter Satz gefällt mir sehr gut, als sie wieder den Bogen schlägt, und den Geliebten mit distanziertem Künstlerblick betrachtet.

Insgesamt schön zu lesen!

LG, Pardus

 

Hallo Pardus

Danke für Deine lieben Worte und die Kritik.
Ja, wenn ich nachmesse - ohwaw-ohwow - kopfgroße Brüste, was? Vielleicht kinderkopfgroße, okay?
Das mit der Roswitha, da gebe ich Dir recht - auf die kann eifersüchtiger reagiert werden - aus Sicht einer Frau. Aber wie Du schreibst, ist der Prot ja nun mal Ü50 und könnte ja auch u.U. in die Marianne verliebt sein. Oder hast Du was gegen Mollige? Wenn´s noch jemand liest und für unverständlich hällt, dann ändere ich die Rollen, okay? Abgemacht - Hand drauf!
Wieso Dauererrektion? Drei Mal in Abständen verteilt über einen Nachmittag und Abend - was ist da beneidenswert? Aus Sicht des Prots könnte ja auch eine kleine Pille helfen - als Autor möchte ich darauf verzichten und meinem Prot auch nichts unterschieben. Ich als Autor möchte das völlig wertefrei behaupten, dass bei entsprechender Inspiration und Leidenschaft mit einer ansprechenden Partnerin auch Ü50 noch ausreichend Interesse an Ausübung sexueller Hochseilakte besteht und diese auch ausgeführt werden können. Weißt Du, wenn jemand das stundenlange kaninchenhafte Geratter aus der Pornoindustrie als Maßstab für sich zugrunde legt, hat von Sexualität nur die Spitze des Eisberges erkannt - es gibt noch so viel mehr und das beginnt in den Fingerspitzen. Klar, andere wieder sagen, jetzt kommt der mit seinem Blümchensex ... die Wahrheit muss jeder für sich selbst herausfinden und das ist gut so - Vielfalt. Probieren. Versuchen. Es lebe die Liebe.
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Detlev,
für meinen Geschmack viel zu viel "Füllmaterial", das die Geschichte eher behindert. Das beschreiben der Wohnung, dier Pflege der Mutter, das genaue Eingehen auf die unwichtigen Nebenprots, verwässern m.M. nach das Eigentliche. Gudrun könnte dagegen mehr Konturen vertragen, mir gefällt das Spiel zwischen den beiden und gleichzeitig die Entsprechung auf der Leinwand. Das ist ein lohnender Focus. Zum Teil entzaubern die Formulierungen auch das aufkommende Kribbeln, (...Ich erleichterte mich...)
Ehrlich gesagt habe ich gedacht, du traust dich vielleicht nicht, so richtig in die literarischen Vollen zu gehen zum Thema "Maler und Modell".
LG,
Jutta

 

Hallo Jutta

Danke für Deinen Kommentar.
Viel zu viel Füllmaterial. Manchmal klingt es, als ginge es hier nur um das Abhaken von Geschichten um ein Gerüst. Da darf kein Fleisch mehr dran sein, da darf nicht ausgeholt werden, da muss stringent und mit Spannungsbogen, Prot und Gegenspieler ... alles nach Schema F und Schablone. Alles, was länger als eine A4-Seite ist, wird eh gemieden. Tendenz steigend. Das hat nichts mit Dir zu tun, aber es ist auffallend. Mittlerweile lese ich hier Geschichten, die aus drei Sätzen bestehen. Sorry, ich schweife ab ... aber musste ich irgendwo mal loswerden. ;-)
Schön, dass Dir der Focus gefallen hat, wenn auch die Entzauberung auf dem Fuße folgte. Ja, so ist das mit den Männern, es ist nicht immer verzaubernd.
Es ist ja nicht meine erste Geschichte zum Thema "Maler und Modell" ... vielleicht kannst Du mir ja einen Tipp geben, wie das richtig in die literarischen Vollen auszusehen hat - ich kann es mir nicht vorstellen... vielleicht ist das ja so, wie ich geschrieben habe, meine volle literarische Bandbreite und eine Steigerung meiner Gedanken gar nicht möglich...
Liebe Grüße
Detlev

 

Hallo Detlev,
nun lass mal schön das understatement und die Rundumnörgelei, ja? Wissen wir denn nicht alle, dass das Schreiben und das Lesen einer Geschichte völlig verschiedene Dinge sind?? Mir kommt es nicht auf Länge oder Kürze der Story an, da habe ich hier von Beidem alle Bandbreiten, und ich schildere natürlich immer nur meinen Eindruck, mehr nicht.
Ich finde deine Geschichte ab dem Abschnitt, wo Gudrun mit Blumen kommt, prickelnd und schön zu lesen und habe mich halt gefragt, wozu der vorangegangene Text wirklich gebraucht wird. Zu den Liebesspielen fielen mir Farben und Konturen ein, vielleicht ein innerer Monolog des Malers; doch das ist nur meine Fantasie. Es mag daher kommen, dass ich gerade das Buch von Siri Hustvedt "Was ich liebte" gelesen habe, da wird der Zerfall von zwei Künstlerfamilien beschrieben, und die realen Situationen spiegeln sich eben auch in dem Werk des Malers. Da fiel mir halt ein, dass das ja auch für Liebeserleben möglich wäre. Wie gesagt, kann, muss aber nich...
Weiterhin einen kräftigen Pinselstrich und eine flotte Feder!
LG,
Jutta

 

Hallo Detlev!

Eine auf angenehme Weise altmodische Erotikgeschichte, die nur an manchen Stellen auch vom Stil her zu altmodisch ist. Und auch das Thema ist eigentlich eines, das eher im 19. Jahrundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein beliebtes war. Trotzdem finde ich die Geschichte recht gelungen und lesenswert.

Es ist halt schon trotzdem schon eine Kategorisierung von Frauen drinnen, natürlich auf einem höheren, reflektierteren Niveau. Die gewinnt sein Herz, die am authentischsten ist, hab ich den Eindruck. Ich denke auch, das ist so ein
bisschen ein Traum vieler Männer, dass man sich Frauen bestellt, und dann lässt man die der Reihe nach antanzen, man betrachtet sie und MANN kann dann auswählen, auch wenn es hier natürlich mit der Modelsuche verbrämt ist.

Du hast manchmal eine eigenartige Ausdrucksweise, indem du absichtlich das falsche Subjekt setzt:

Ihr Körper war akribisch aufgebaut und jede Muskelgruppe modellierte gestellte Bewegungsabläufe so detailgenau
Die Stunde zauberte ihre Konturen auf sieben Blätter
Das Vibrieren ihr Stimme litt an Ängstlichkeit

Du bringst da eigenartige Akteure ins Spiel: denn wer hat den ihren Körper akribisch gebaut, und es ist ja nicht die Stunde, die auf die Blätter zeichnet. Das Vibrieren ist ja nur Folge der Ängstlichkeit, und seit wann kann ein Vibrieren leiden? Ich sag nicht, dass man das nicht machen kann, aber es ist mir halt aufgefallen. ;)

dass ihre Figur der einer Heidi Klumb in nichts nachstand
ich nehm mal an, das ist Absicht: Klumb?
wahrte immer einen gewissen Abstand, ohne jetzt übertrieben schamhaft zu wirken
"jetzt" streichen, das ist umgangssprachlich
als stünde ein Nachbar hinter seiner Tür und horche
horchte, oder "stehe" statt "stünde"
obwohl ich jetzt nicht sonderlich angetan war
"jetzt" streichen
die Körper des Menschen nach ihrer Kleidung zu beurteilen
der Menschen - Plural einhalten, oder: den Körper des Menschen nach seiner Kleidung
Ich mache ein paar Skizzen von Deinem Rücken und Deiner Seite
klein: deinem, deiner
und entlud mich in das Waschbecken
besser: ins Waschbecken
Als sie mir wieder gegenüber stand
zusammen: gegenüberstand
dass ihr Bein einschliefe und als sie es zur Seite winkelte
Komma: einschliefe, und ...
als befänden sie sich auf der Wanderschaft
besser ohne "der"
Einer dieser Luftzüge musste Gudrun vor meine Haustüre geweht haben.
Also der hat sich da ja eine Menge Frauen kommen lassen, die vier, die vorgestellt werden, sind ja sich nicht alle. Das mit dem Malen erscheint ja fast nur als Vorwand, eine Frau als Partnerin zu finden. Zufall ist das also sicher keiner, nix mit Wind usw. :D
hängte ich meinen Beruf als Ingenieur an den Nagel und widme mich seitdem der Malerei
besser: ... an den Nagel. Seitdem widme ich mich ...
Warum lachst Du?“
klein: du, solltest den ganzen Text noch darauf hin untersuchen, da sind noch ein paar großgeschriebene drinnen.
und wendete sich dem Treppenhaus zu
wandte
Barfuss rannte ich hinter ihr her
barfuß
wühlten sich durch die Kotletten hinab zu meinen Lippen
Koteletten
Unbeholfen setze ich mich auf den Würfel
setzte
und es war kein Kitzeln, dass mich zucken ließ
das
Sie muss sehr flink gewesen sein, denn nur einen Augenblick später trat sie vor mich hin und draußen strebte die Sonne zum Zenit, Mauersegler zogen kreischend ihre Bahnen hinterm Haus und als ich sie sah, nackt in ihrer Schönheit, ihren Bauch so dicht vor meinem Gesicht, den kleinen Nabel und darunter die Haare zwischen den blassen Schenkeln.
klassisch, diese Ablenkung! :D
Zitternd riss sie mit den Zähnen ein Eckchen der Cellophanhülle fort, nestelte das farblose Kondom heraus und stülpte die Kappe über meine Eichel.
Steht das nicht im Beipacktext, dass man das eben nicht mit den Zähnen machen soll? :D
Mit angehaltenem Atem senkte sie ihren geöffneter Unterleib hinab, mit einer Hand umschloss meinen Schwanz und nahm ihn auf wie einen willkommenen Gast.
da sind einige Fehler drinnen: geöffneten, und da fehlt ein "sie", "herab" statt "hinab"
und "geöffneter Unterleib" ist extrem abturnend, da muss ich an Leichenschauhaus und Mädchenmörder denken, ich würd einfach "Scham" nehmen.
aber ich würde es ohnehin umstellen, da es so so klingt, als würde die Hand ihn wie einen willkommenen Gast auf nehmen: "Mit einer Hand umschloss sie meinen Schwanz, senkte ihre geöffnete Scham herab und nahm ihn auf wie einen willkommenen Gast."
Als die Sonne dem Horizont entgegen eilte,
zusammen: entgegeneilte

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Detlev,

ich steig gleich ein:

Ohne deutlich zu werden komplimentierte ich sie die Treppen hinab und nachdem ich die Tür wieder geschlossen hatte, musste ich mir eingestehen, dass es keine gute Idee war, die Adresse in der Anzeige anzugeben.
werden, komplimentierte

Das macht für mich den Künstler von Anfang an doof: WER schreibt heutzutage seine Adresse in eine Anzeige, wenn es keine Werbung ist?

Wehe eine Skizze entsprach nicht ihrer Vorstellung!
Wehe, eine
Sie interessiere sich nicht für Kunst, gestand sie schulterzuckend, als sie ihre pendelnden Brüste in die kopfgroßen Taschen des BHs zwängte.
Nachdem nun klar ist, dass das nicht passt, bitte auch ändern ;)

Unter den weißen Rollos des südlichen Flügels und um drei Stufen erhöht pflegte ich meine Nachtruhe. Manchmal lag ich noch wach, hatte Kissen und Hände unter meinen Kopf geschichtet und begutachtete meine fertige Arbeit auf der Staffelei gegenüber.
Sehr schönes Bild.
„Okay, wenn du willst, kannst du erst mal die Unterhose anbehalten.
Das hört sich an wie beim Frauenarzt. Ich würde eher andersherum an das Thema gehen: "Es reicht mir erst mal, wenn du den BH ausziehst." oder so ähnlich.

Die Stunde zauberte ihre Konturen auf sieben Blätter, die sie, ohne sich angezogen zu haben, anschließend begutachtete.
Bei der schwelgerischen Sprache fände ich es sinnvoll, von Zeichenblättern zu sprechen, sonst stelle ich mir im ersten Moment Ahornblätter oder ähnliches vor ;)
Wie sie die Blätter hielt, ihr kleiner Busen umspielt vom Licht, der leicht gewölbte Bauch, ein Bein angewinkelt, der Slip ein wenig verknautscht über der Pobacke.
Vielleicht auch: Wie sie die Zeichnungen hielt ...?

Und plötzlich spürte ich eine leichte Erregung, musterte über die Kamera hinweg diese Frau, die dort so unbedarft und freizügig in der Mitte des Raumes stand, verharrte in dem Hauch der leisen Empfindung und als sie den Kopf mir zuwandte, sprang ein warmer Funke Einverständnis über die Staubkörner, die zwischen uns in der Sonne tanzten.
Da würde ich zwei Sätze draus machen:
Und plötzlich spürte ich eine leichte Erregung, musterte über die Kamera hinweg diese Frau, die dort so unbedarft und freizügig in der Mitte des Raumes stand und in dem Hauch der leisen Empfindung verharrte. Als sie mir den Kopf mir zuwandte, sprang ein warmer Funke Einverständnis über die Staubkörner, die zwischen uns in der Sonne tanzten.

In der Zwischenzeit übertrug ich eine der Skizzen auf die Leinwand, spachtelte und trug die blassen Farben mit den Fingern in die Kurven ihrer Figur und manchmal war mir, als streiche meine Hand über ihre Haut, die unter meinen Berührungen erschauerte.
das zweite trug ist doch sicher einfach zu ersetzen, vielleicht mit strich?

Abends saß ich, die Beine ausgestreckt, vor dem Fenster, eine Flasche Bier in den gefalteten Händen. Draußen zogen die Fetzen zerschlissener Wolken in die fernen Berge, die nur als milchige Silhouette am Horizont weilten. Kleine Baumgruppen in der Ebene stachen wie schwarze Klumpen aus dem schmutzigen Gelb der abgeernteten Wiesen, als befänden sie sich auf der Wanderschaft. Ziel- und heimatlos, durch die verdeckte Sonne ihrer Schatten beraubt, ihre Kontur bewegt vom Wind, der in eiligen Böen wie Wellen über die Landschaft huschte. Einer dieser Luftzüge musste Gudrun vor meine Haustüre geweht haben.
Wurde schon mal erwähnt - ich finde auch, dass das nicht zum Rest passt.

Noch vor einer Woche war ich überzeugt, dass dieses Verknalltsein eine Sache der jungen Leute sei und ich ja eigentlich nicht traurig zu sein brauchte. Achtzehn Jahre hatte unsere Ehe gedauert und nun zogen zwei Kinder durch die Welt, die allerdings nicht meine waren. Merlin in Kanada auf den Spuren der archäologischen Geschichte und Melanie unterrichtete unsere Sprache in einer japanischen Eliteschule. Franziska, acht Jahre älter als ich und meine Frau, ergriff in ihrem zweiten Lebensabschnitt die Möglichkeit, in einer Töpferei zu arbeiten. Anfangs kamen die Karten und Briefe regelmäßig aus der Toskana, aber nach zwei Jahren wurden sie spärlicher und irgendwann blieben sie aus. Wir hatten uns von einander entfernt, aber keiner von uns war wirklich traurig oder böse. Ich hatte meine kranke Mutter bis zu ihrem Tode gepflegt und als sie dann endlich die Augen schloss, hängte ich meinen Beruf als Ingenieur an den Nagel und widme mich seitdem der Malerei.
Auch das hier - das ist mir zuviel Leben in einem Abschnitt. Es geht auch nicht darum, dass eine Situation mit Worten ausgeschmückt wird - sondern, dass ein halbes Leben in sieben Sätzen komprimiert wird. Das hat mit dieser Maler-Modell-Geschichte nichts zu tun. Wenn du es so willst, musst du einen Roman schreiben. Ansonsten lass diesen Abschnitt draußen und laß es zu einer satten Kurzgeschichte werden, in der einige Situationen beleuchtet werden, aber kein Stakkato-Abriß eines halben Lebens eingebaut ist. Ich reagiere jetzt so extrem, weil du dich Jutta gegenüber auch so verhalten hast - und ich diesbezüglich der gleichen Meinung wie sie bin.

„Gudrun, bitte“, flehte ich. „Ich musste über die Situation lachen, nicht über Dich. Marianne kenne ich genau so lange wie dich. Sie male ich nur. Dich male ich auch, aber in dich habe ich mich verliebt.“
Ein Wort stand zwischen uns, gewaltig wie ein Berg. In den Augen erkannten wir die Spitze und konnten nicht ermessen, was unter den Wolken noch verborgen lag.
„Wirklich?“ Ungläubig glitten ihre Augen über meine Stirn, wühlten sich durch die Kotletten hinab zu meinen Lippen.
„Sorry“, hauchte sie und ich antwortete: „Komm!“ Führte sie untergehakt in die Wohnung zurück.
Dieser Absatz gehört in die Rubrik " Abgeschlossener Roman der Woche" bei Goldenes Blatt, Neue Post oder ähnliches. Das kannst du besser.

Längst war jedes Eis gebrochen zwischen uns, die Schollen in der Sonne unserer Herzen geschmolzen. Sie posierte mit einer Selbstverständlichkeit, dass ich sie manchmal bat, sie möge sich beherrschen. Mittlerweile sprachen wir über alles, was unser Interesse weckte; nur um die Sexualität schlichen wir herum wie ein Haifisch um seine Beute.
Die zwei fetten Sätze beißen sich für mich.
Mit angehaltenem Atem senkte sie ihren geöffneter Unterleib hinab,
bitte den Vorschlägen von Andrea folgen
Ganz langsam drang ich in sie ein, tief und voller Wohllust, bis sie ihre Beine um meine Hüfte schlang und den Kopf nach hinten sinken ließ.
Wollust

Gudrun hatte sich gewaschen
ach, noch so eine ...

Mit breiter Zunge öffnete ich ihre Lippen, liebkoste die ganze Länge dieser duftenden Weiblichkeit.
Erst gewaschen und die duftende Weiblichkeit ist aber noch/schon wieder da?

Als die Sonne dem Horizont entgegen eilte, mussten wir beide lachen über unsere Breitbeinigkeit. Wie wir uns dort am Fenster gegenüber saßen und mit uns spielten.
Das würde ich mit einem Komma verbinden

Anfangs wird noch wert auf das Kondom gelegt, später ergießt er sich über ihren Brüsten - coitus interruptus? Haben sie Drogen genommen oder waren sie so in ihrem Delirium, dass Verhütung/saver sex irgendwann keine Rolle mehr gespielt hat?

Mir schien es, als dass du auch nicht so recht deinen Fokus setzen konntest - die Balance zwischen Malen und Sex hat dich in der KG zu sehr gefordert. Da hast du schon Eindrücklicheres geschrieben.

Ich hatte auch zwischendurch so ein wenig das Gefühl von dem Wader-Lied: Ich hatte ein Mädchen in ...

Jetzt habe ich deine Geschichte sehr auseinandergerupft. So schlecht ist sie ja gar nicht :). Aber du kennst mich und meine Kritiken ja schon etwas ...

Vielleicht war mir die Geschichte einfach ein zu großes Sammelsurium. Weniger wäre vielleicht mehr - nun jammere aber nicht gleich wieder los, sondern überlege erst mal, was ich und Jutta gemeint haben könnten.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo Jutta
Danke für die Schimpfe. Hast ja recht. Seh ich doch auch so. Liegt vielleicht daran, dass ich den Winter so satt habe und sehnsüchtig auf den Frühling warte. Liebe Grüße

Hallo Andrea H.
Vielen Dank für Deine Mühe der Fehlerfindung und Deinen aufmerksamen Kommentar, der sehr hilfreich war, der mich aber auch zum Schmunzeln brachte.
Ich denke auch, das ist so ein bisschen ein Traum vieler Männer, dass man sich Frauen bestellt, und dann lässt man die der Reihe nach antanzen, man betrachtet sie und MANN kann dann auswählen, auch wenn es hier natürlich mit der Modelsuche verbrämt ist.
... ein bisschen ist bestimmt untertrieben. Mit 12 wachträumte ich regelmäßig vor dem Schlafengehen, wie alle Schulkameradinnen nackt Spalier standen... woher Männer das haben? Erziehung konnte es nicht gewesen sein. Eine natürliche Neugier? Ist das unmoralisch? Gesetzeswidrig, ja sogar strafbar?
... ich habe nie eine Anzeige aufgegeben, kann also nicht mal aus Erfahrung sprechen. Aber Du bringst mich auf eine Idee ... ;-)
... mit der eigenartigen Ausdrucksweise - mh; mache ich oft und ich muss auch sagen, es gefällt mir. Sim hatte vor langer Zeit auch schon mal darauf hingewiesen - was soll ich machen? Ich kann es schier nicht wegdenken, ich denke immer wieder so. Wenn es falsch ist, muss ich einfach nochmal in die Schulbank, um mir das abzugewöhnen. Wenn es nicht falsch ist, dann ist es eben eine Eigenart. Okay, nochmal danke und liebe Grüße

Hallo bernadette
Danke für´s ausführliche Federlesen. Der größte Teil Deiner Vorschläge hat Einzug gehalten und wäre das meine erste Geschichte und Eure drei die ersten Kommentare, ich würd mich hier nie wieder blicken lassen. Ihr könnt einem alten Mann aber auch sowas von die Hose runterziehen ...
Dieser Absatz gehört in die Rubrik " Abgeschlossener Roman der Woche" bei Goldenes Blatt, Neue Post oder ähnliches. ... hab ich nie gelesen. Da steht sowas drin? Woher weißt Du das? Vielleicht kann ich mich da ja melden mit "Liebesgeschichten um die Jahrhundertwende" ... nee, big joke;
... die Kondome sind gestrichen - entweder oder ... für den späteren Spaß wären sie fehl am Platz gewesen ... sagen wir, die Geschichte war lange vor Aids ...
... wieso: ach, noch so eine ... ?
... meine Erfahrung: nach vollzogenem Akt ist für manche Frau das Waschen ihrer Genitalien ein Bedürfnis, weil durch das Vermengen der Liebessäfte ein eigentümlicher Geruch entstehen kann. Bitte ... und Erfahrung zwei: die Scham wird auch nach mehrmaligem Waschen immer ihren Geruch behalten. Wenn dem nicht mehr so sein sollte: Gottseidank blieb mir bis heute eine Scham mit Gummibärchengeschmack erspart.
So, erst mal gejammert ... wenn mir noch was einfällt -
Liebe Grüße

Euch drei ehrlichen Frauen ein herzliches Dankeschön für Euer Auseinandersetzen mit der Geschichte.

Detlev

 

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