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Gummi oder ein Held des Alltags

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21.05.2003
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Gummi oder ein Held des Alltags

Sein Leben änderte sich ganz unerwartet an einem schönen, sonnigen Sonntagnachmittag. An jenem Tag erhängte sich der Vater unseres Helden. Der einzige Mensch, der seiner herrischen Mutter ab und zu Einhalt geboten hatte. Unser Held verzieh ihm nie, musste er doch fortan die ganze Wucht der enormen Persönlichkeit seiner Mutter allein ertragen.

Seine Mutter nahm ihn umgehend aus dem Gymnasium und schickte ihn auf die Waldorfschule.
Er musizierte mit Orffschen-Instrumenten, spielte Geige und wurde auf Selbsterfahrungs- und Töpferkurse geschickt. Als die Zeit der Hippies kam, verlangte sie von ihm, sich die Haare wachsen zu lassen und nur noch in geblümten Hemden und Jeans herumzulaufen. Unser Held liebte schöne Kleidung, gepflegte Haarschnitte und schicke Autos. Fahren musste er jedoch eine Ente. Die Mutter beschloss, dass er Psychiater werden muss oder zumindest Sozialarbeiter, Drogenberater oder Ähnliches. Sie vertrat die Auffassung, dass die Mütter es in der Hand hätten, die Gesellschaft neu zu formen und dass die größte Notwendigkeit darin bestand, die zukünftigen Männer auf das kommende Matriarchat vorzubereiten. Unser Held war tief unglücklich, er verzweifelte beinahe an seinem Geschlecht. Da Auflehnung zwecklos war, begann er das Studium der Psychologie. Doch durch den tragischen Tot seiner Mutter, sie wurde während einer Demonstration von einem Wasserwerfer überfahren, änderte sich seine Leben grundlegend.

Er studierte ab sofort Maschinenbau und Betriebswirtschaft. Unser Held fuhr nun einen dicken BMW, trug immer Kleidung nach dem neuesten Schick und ging regelmäßig zum Friseur. Er schloss beide Studien mit Auszeichnung ab, was das Interesse seines zukünftigen Schwiegervaters, einem Gummiwarenfabrikant, weckte. Dieser vermachte Tochter samt Firma unserem jugendlichen Helden. Sie war die perfekte Ehefrau. Nicht nur das sie schön war und auf ihre Figur achtete, sie diente ihm gern und hörte sich stundenlang mit größter Geduld seine Monologe über die seiner Meinung nach völlig gefühlskalten Emanzen an, die Kinder und Ehemänner vergaßen um in seiner Firma eine Führungsposition einzunehmen.

Eines Tages, als unser Held einmal wieder über seine Jugend nachdachte, kam ihm ein hervorragender Gedanke: Er erfand den Damengummistiefel. Ein Stiefel mit einer Sohle, die sich innerhalb von vierzehn Tagen soweit herunterläuft, dass sie glatt wie ein Kinderpopo ist. Folgende Überlegung unseres Helden: Ein Paar, Mann und Frau, gehen über eine nasse matschige Wiese. Er mit weitausgreifenden selbstbewussten Schritten, sie mit vorsichtigen unsicheren Schrittchen. Sie rutscht aus und fällt, ihr Held und Beschützer hilft ihr auf, bietet ihr seinen starken sicheren Arm.
Diese einfach aber geniale Erfindung trug dazu bei, zerrüttete Paarbeziehungen zu kitten. Die Selbstmordrate bei Männern sank schlagartig um fünfzig Prozent. Unser Held und Erfinder geriet durch diesen Erfolg in einen wahren Erfindungsrausch. Er entwickelte eklige Gummispinnen, vor denen man seine Partnerin unbedingt retten musste. Schlangen aus Gummi und tausend andere Artikel, die es auch dem Mann von heute ermöglichen, ein Held ohne Furcht und Tadel zu sein.
Der Held unserer Geschichte erwartet keine Huldigung, doch ich meine, schon allein der Rückgang der Selbstmordrate ist ein Grund ihn für den nächsten Friedensnobelpreis vorzuschlagen.

 

Hallo Bukana!

Irgendwie versteh ich glaub ich nicht ganz, was Du mit Deiner Geschichte aussagen möchtest.

Ich sehe, daß Dein Protagonist in eine Rolle gezwängt wird, die ihm nicht gefällt, und daß er, weil es scheinbar seine starke Mutter war, die ihn da hingedrängt hat, nun die Schuld bei allen Frauen sucht. Die ihm als einzig richtig erscheinende Lösung ist, daß Frauen sich auf die Schwäche ihres Geschlechts besinnen - bzw. von ihm/den Männern wieder dorthin gedrängt werden sollen, so wie seine Mutter ihn in seine Rolle gedrängt hat... - Stärke durch erzwungene Überlegenheit also?

Wäre fein, wenn Du mich aufklären könntest... :)

Liebe Grüße,
Susi

 

Hallo Häferl,

der Sinn der Geschichte besteht aus Unsinn. Beobachtungen aus dem täglichen Leben haben mich auf die Idee gebracht, dass hinter manchen ausgesprochen unpraktischen Dingen, vielleicht Methode steckt, hi hi.

Grüße Bukana

 

Hallo Bukana!

Ab dem Absatz mit den Damengummistiefeln hat mir deine Geschichte gefallen. Vorher aber weist sie absolut keinen Humor auf, der ja ein unabdingbares Element in einer Satire darstellt. Die Lebensgeschichte des "Helden" ist einfach langweilig; besser gefiele mir die Geschichte, wenn die Vorgeschichte auf ein, zwei Sätze verkürzt würde.
Der Rest gefiel mir dann aber ganz gut. Allerdings wäre es wohl hilfreich, die Geschichte in "Humor" zu verschieben, denn eine Satire ist es m.E. nicht.

Mfg
xka

 

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