Harald, der Frosch
Harald, der Frosch
Es war einmal ein kleiner Frosch namens Harald Quakus, der lebte an einem wunderschönen See mitten im tiefen Wald. Der See war bedeckt von blühenden Seerosen, auf deren Blätter sich Harald jeden Morgen in der Sonne aalte. Ringsherum war alles in einem kräftigen Grün geschmückt. Das Schilf wiegte sich im Wind und gab noch ein paar Tropfen des morgendlichen Taus ab. Libellen tanzten um das Wasser herum und erfreuten sich an dem morgendlichen Geschehen.
Harald liebte es früh auf zu sein, um die Sonne aufgehen zu sehen. Alles war noch so friedlich und ruhig. Diese Momente brachten Harald immer zum Seufzen.
„Aaaach ... „
Wenn die Sonne am Mittag ganz oben am Himmel stand, setzte sich der kleine Frosch auf ein großes Seerosenblatt. Denn er erwartete schon all seine Freunde aus dem Wald. Harald war nämlich kein gewöhnlicher Frosch. Er hatte eine ganz besondere Begabung: er sang. Harald hatte eine wunderschöne Stimme und alle Tiere freuten sich mit ihm. Das Reh tanzte im Takt dazu, der Hase schlug Loopings auf der Wiese und die Mäuse fiepten ganz leise vor Freude.
Doch eines Tages, als sich Harald gerade wieder einüben wollte, erschrak er. Er holte tief Luft und ...... „ QUAK ....“
Ach herjee ... was ist denn jetzt los???? Haralds Augen wurden ganz groß und sein Mund stand offen. Er räusperte sich. (husten)
Noch einmal, tief Luft holen: „ QUAAAAAAAK“
„Oh, nein ...“, dachte Harald ganz verdutzt, „ Wo ist denn meine Stimme hin?“ Er schaute nach links, nach rechts – nichts. „Zum Glück, mich hat keiner gesehen oder gehört. Die anderen schlafen noch.“
Schluchzend und unbeschreiblich traurig hüpfte Harald in den See und kam den ganzen Tag nicht mehr hervor. Er konnte sich doch nicht so vor seinen Freunden blicken lassen, wie peinlich. Sie würden ihn alle auslachen und würden nie mehr zu seinem See kommen.
Harald war verzweifelt. „Jetzt bin ich doch wieder allein.“ Dachte er und weinte sich in den Schlaf.
An diesem Tag versammelten sich natürlich auch wieder alle Tiere am See, um ihren Freund Harald singen zu hören. Punkt zwölf Uhr waren alle eingetroffen, sogar die kleine Schildkröte kam heute ausnahmsweise pünktlich. Und Ute Eule hat extra ein paar Stunden in der Nacht geschlafen, um den Gesang von Herrn Quakus nicht zu verpassen.
Alle hatten ihre Plätze eingenommen und warteten gespannt. Doch Harald war nicht wie gewöhnlich auf seinem Rosenblatt, er war nirgends zu sehen.
„HARALD!!!!“ rief Agatha, die Amselmutter. „Wo bist Du?“ und dann alle Tiere des Waldes zusammen: „HARALD!!! WOOOO BIST DU?“ – nichts tat sich. Der See blieb still. Mit gesenkten Köpfen gingen die Tiere in den Wald zurück.
Harald lag unten im Wasser auf seinem Bett und weinte bitterlich. Er konnte nicht singen, immer nur dieses blöde QUAAAAAKen .... „Ich muss mir einen Schnupfen geholt haben.“ Sagte Harald zu sich selbst. „Genau, einen Schnupfen“ freute er sich nun. „Das ist es! Und morgen ist wieder alles in Ordnung.“
So hüpfte Harald der Frosch am frühen Morgen wieder auf sein Seerosenblatt und stimmte seine liebliche Stimme ein. Er holte tief Luft, hob die Brust ganz hoch an, schloss die Augen und sang: „QUAAAAAK, quak ... quak ....“ Oh, nein ... der Schnupfen ist doch noch nicht weg, dachte er erschrocken, ich muss noch warten.
„Hallo“, hörte er neben sich sagen. Harald zuckte zusammen und schaute über seine linke Seite. Da saß ein Tier, es sah genauso aus wie er, nur viel schöner. Die Haut glänzte in der Sonne und die Augen waren groß und wunderschön.
Harald wurde rot und schämte sich, dass er so furchtbare Töne von sich gab.
„Hallo, ich bin Pauline,“ sagte das Tier freundlich, „ich habe Dich gestern schon singen gehört und wollte Dir sagen, dass es mir gefallen hat.“
Harald saß immer noch in geduckter Haltung vor Pauline. „Du hast mich singen gehört?“ fragte er leise.
Pauline kam näher gehüpft und setzte sich neben Harald auf das Seerosenblatt. „Ja, es ist wunderschön.“ Harald war verwirrt und erzählte ihr, dass er eigentlich viel schöner singen kann, gerade jetzt aber einen Schnupfen hätte und so mit nur das Quaken herauskam.
Pauline fing an zu lachen, was Harald erst wütend machte, dann holte Pauline tief Luft und begann zu singen. „QUAK, QUAK, QUAK ....“
Hinterher erklärte Pauline ihm, dass er jetzt erwachsen wird und sich deswegen anders anhören würde. Frösche quaken nun mal.
Von nun an war Harald nicht mehr allein und sie quakten gemeinsam ihre wunderschönen Lieder auf dem Seerosenblatt. Und ab und zu kamen auch die Tiere dazu und hörten den beiden mit großer Freude zu.