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Hauptsache wieder verwertbar...

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04.07.2002
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Hauptsache wieder verwertbar...

Hauptsache wieder verwertbar... – Die neuen Pläne der Bundesregierung zur Verbesserung der Umwelt

So kurz vor dem Jahresende, etlichen Diskussionen und abgelehnten Eilanträgen muss auch dem letzten Bundesbürger klar sein, dass der Dosenpfand nur ein Startschuss zur nachhaltigen Verbesserung der Umwelt ist. Wir erinnern uns – also diejenigen, die das noch können – an die Einführung des Grünen Punkts und dem Zeitpunkt, an dem die Deutschen ein neues Hobby entdeckten: Müll trennen. Natürlich mit dem Ziel zur Verbesserung der Umwelt. Was hat der Bundesbürger heute davon? Drei Tonnen, höhere Preise für Konserven, gestiegene Abgaben und unausgelastete Müllhalden, die irgendwie gegenfinanziert werden müssen. Der Laie würde hier einem fast logisch erscheinendem Fehlschluss aufsitzen, nämlich der Devise „Mehr Müll machen!“ Ein kontroverser Slogan, mit dem die Union sicherlich so manchen Wahlkampf auf Landesebene anheizen könnte...

Nun kommt also der Dosenpfand. Zukünftig sieht es damit so aus: Sie gehen in den nächsten Supermarkt, kaufen sich eine Dose Bier, die sich gemütlich noch vor dem Supermarkt wegzischen, knüllen diese zusammen, so wie Sie das seit Jahren machen, schmeißen sie auf dem Boden und just in dem Augenblick, in dem Ihr Fuß die Dose wegkicken will, fällt Ihnen ein: „Moment, da war doch noch was!“ Flugs wird die Dose wieder aufgehoben und wandert zurück in den Supermarkt zur Pfandrückgabe. Vorausgesetzt Sie haben den Bon noch. Frage ist natürlich, ob der Supermarkt eine zerknüllte Dose überhaupt noch zurücknimmt. Spontan würden Sie vielleicht sagen „Nein, natürlich nicht!“ Schließlich werden auch keine zerbrochenen Flaschen zurückgenommen. Aber ist es nicht allein der Umweltgedanke, der zählt? Dass genau diese Dose nicht die Umwelt verschandelt? Oder ist es eher so, dass jetzt nicht mehr das Dosenpfand greift, sondern der grüne Punkt? Mehrwegflaschen haben nämlich keinen Grünen Punkt. Dosen haben ab dem 01.02.2003 beides: Pfand und Punkt. Wobei der Pfand über dem Punkt steht. ? Zusammengeknüllte Dosen gehen also in die Wertpapiertonne, nicht zerknüllte zurück in den Supermarkt. Sie erkennen die Durchdachtheit des Konzepts

Ein weiterer Beweis für eben diese These stellt der Fakt dar, dass nicht mehr Dosen, sondern wesentlich mehr Zigarettenkippen die Umwelt verschmutzen. Der aufmerksame Bundesbürger ahnt schon, was ab dem übernächsten – also 2004 – auf ihn zukommt. Der Zigarettenpfand. Im Einzelnen sieht das dann so aus: Sie kaufen eine Schachtel Zigaretten in Ihrem Supermarkt um die Ecke, rauchen diese Schachtel und bringen diese mitsamt allen 19 aufgerauchten Zigaretten – also 19 Zigarettenstummel – wieder zurück in den Supermarkt, in dem Sie auch die Packung gekauft haben. Und wehe – da sind weniger als 19 Stummel drin! Demzufolge wird es ab dem Jahr 2004 wohl einen neuen Volkssport geben: Zigaretten aus Aschenbecher pulen. Neben der Senkung der Umweltbelastung ergibt sich zudem für das Innenministerium ein zusätzlicher Pluspunkt. Die zurückgegebenen Zigarettenstummel gehen nämlich direkt ins Labor zur DNA-Analyse. Wie viele ungeklärte Verbrechen könnten durch diese standardmäßige Routine aufgeklärt werden?! Wenn Sie jetzt sagen, dass nicht jeder Mörder raucht... kein Thema, im Gegenteil, das bringt und nämlich gleich zum nächsten Pfand. Dem Taschentuchpfand.

Benutzte Taschentücher, die bislang achtlos weggeworfen wurden, müssen zukünftig ebenfalls zurückgeben werden. Allerdings nicht zehn pro Packung, sondern fünfzehn mal zehn. So groß ist nämlich in den meisten Fällen eine Turnier-Packung Tempo. Da das Sammeln von insgesamt 1.500 benutzten Taschentüchern doch etwas lästig sein kann, überlegt der Einzelhandel, ob man nicht Taschentuch-Packungen wieder einzeln verkauft. Natürlich wird das Ganze dann ein bisschen teurer, aber es ist ja der Umweltgedanke, der zählt.

Um noch einmal zurück zu unserer Verbrechensbekämpfung zu kommen: Welcher Verbrecher ist nicht irgendwann einmal erkältet und muss Taschentücher benutzen? Selbst für die Ultra-Gesunden gibt es aber noch eine Möglichkeit, dem Innenministerium auf den Latex, ehm Leim, zu gehen. Auch Kondome werden zukünftig recycelt und unterliegen dem so genannten Kondompfand. Sie sehen also, in Zukunft wird die Verbrechensbekämpfung mittels DNS-Analyse bei gleichzeitig gezielt gesteuerten Umweltschutz-Kampagnen wesentlich einfacher. Aber auch für guten, braven Bundesbürger wird sich einiges ändern. Denken Sie einmal an die Karnevals-Hochburgen und den ganzen Dreck nach den Rosenmontags-Umzügen. Wäre es nicht viel angenehmer, wenn jeder sein Konfetti wieder mitnimmt, ebenso die Luftschlangen – wieder aufgerollt natürlich! – ganz zu schweigen von den benutzten Kondomen nach den One-Night-Stands. Die Stadtreinigung würde so wesentlich entlastet werden. Das wiederum senkt auf Dauer die Kosten, auch wenn kurzfristig einige Arbeitsplätze vernichtet werden. Aber nur solange, wie die verbliebenen Arbeitsplätze in mehrere Mini-Jobs aufteilt werden. Doch damit beschäftigen wir uns ein anderes Mal.

Festzustellen bleibt, dass die Bundesregierung in naher Zukunft nicht nur einiges für die Erhaltung die Umwelt tut, sondern auch zur Vermeidung jeglicher Konflikte beiträgt. Oder glauben Sie, Jürgen Möllemann hätte noch seine Flugblatt-Aktion gestartet, wenn er gewusst hätte, dass er sie am Ende der Veranstaltung selbst zur Altpapiertonne bringen muss?

 

Hallo Niquita,

erst `mal einige Verbesserungsvorschläge: Jahresende, nach etlichen; und den Zeitpunkt; das Dosenpfand; die sie noch gemütlich; ab dem übernächsten Jahr.

Ich denke, für eine Satire mußt Du noch etwas flotter und bissiger schreiben, z.B. indem Du eine Person schilderst, die sich über all` die Vorschriften aufregt, die zukünftigen `Maßnahmen´ solltest Du vielleicht als schon wirksam darstellen.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

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