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Heldentod

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07.12.2003
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Heldentod

Mein Name ist Jan Dan Tjanchen. Und ich bin ein Held. Ja, lachen Sie sie ruhig... Fertig? Gut. Ich habe mir den Namen nicht ausgesucht und ja, er klingt weder männlich noch heldenhaft. Das ist mir bewusst. Aber trotz des, sagen wir mal etwas besonderem Namengeschmacks meiner Eltern, habe ich fünf Jahre bei der Föderalen Flotte überstanden. Fünf Jahre direkt an der Front, inmitten von Asteroiden und diesen verdammten Xarangas. Ja, ich war bei den Grenzkriegen mit dabei und lebe immer noch. Letzte Woche war meine Verabschiedung. Mit Dankeschön und Orden vom Vater Stadt und natürlich mit der Aufforderung sich für weitere fünf Jahre zu verpflichten. Mehr Sold und bessere Schiffe samt Ausrüstung. Das volle Programm also. Aber nein, vielen Dank. Wenn man einmal draußen war, weiß man was dort abgeht. Und mit diesem Wissen geht man mit Sicherheit nicht wieder an die Front. Von den Rekruten meines Jahrgangs kamen vierzig Prozent in Biosärgen nach hause. Weitere fünfzig Prozent wurden bei den Einsätzen pulverisiert und sind nun eins mit dem Universum. Die restlichen zehn Prozent, die bin ich. Hört sich alles sehr dramatisch an, ist aber leider die Wahrheit. Das letzte Jahr war kein sehr Gutes für die Streitkräfte der Föderation.
Also raus mit dem Überwachungchip des Militärs aus meinen Eingeweiden und rein in das zivile Leben. Ach ja, nicht zu vergessen die Abfindung nach der Dienstzeit. Ich habe mich für ein Vehikel entschieden. Nicht dass die 50000 Credits mich nicht gereizt hätten, doch sie stand dort im Hanger und lächelte mich traurig an. Die Außenhülle durch Plasmageschosse verunstaltet und die Luken blind vor Weltraumstaub, lag sie verlassen in einer dunklen Ecke - von allen vergessen. Doch ich sah mehr in ihr, ich sah mich selber in ihr, wir hatte beide genug gekämpft und waren müde, also deutete ich kurzentschlossen in die besage Richtung und unterzeichnete die Papiere. Gina, ein Ex-Militärtransporter mit der Registrierungsnummer AK7-6933, sollte mich von nun an begleiten. Ich verließ die Raumbasis am drauf folgenden Tag und sprang in den Hyperraum mit dem Ziel Central City, dem Mittelpunkt der terranischen Welt.
Doch leider kam etwas dazwischen. Gina, zickte rum und der Autopilot verließ notgedrungen den Hyperraum. Laut dem Analysenprogramm brannte der Linearkonverter des Sprungantriebs durch und zog wichtige Teile des Interplanetaren Antriebs mit sich in den Tod. Natürlich gab es keine Ersatzteile an Bord. Nun schwebten wir seit drei Tagen hilflos durch die dunklen Weiten des Weltalls. Der Scanner betitelte das System mit Jena,. Eine kleine Sonne, vier unbewohnter Planeten und ein dichter Asteroidengürtel am äußeren Rand. Wir trieben direkt auf diese Asteroiden zu. Dreiundzwanzig Stunden bis zum Aufprall und immer noch keine Reaktion auf unsere SOS-Signale. Kein Wunder in dieser Einöde. Wie es scheint, war meine Zeit gekommen. Den Krieg überlebt, tausende von Xaranga-Jägern meist unbeschadet überstanden und eine kleine Panne wird dem Helden zum Verhängnis. Das meinen die Leute wohl, wenn sie von der Ironie des Schicksals reden. Wird Zeit um mit Gott zu reden. Diesem großen unbekannten Wesen, der seine schützende Hand über unsere sündigen Häupter hält. Ein Wesen, das noch nie ein Teranner gesehen hatte und auch nie sehen wird.. Die letzten Jahre hatte ich nicht mit Gottes Hilfe überlebt, ich habe es ganz allein meinem Geschick im Umgang mit Raumschiffen und einer gehörigen Portion Glück zu verdanken. Manche behaupten Glück wäre nur ein anderes Wort für das Wirken des Allmächtigen. Ich meine, Glück entsteht durch den allgemeinen Zufall oder einfach nur durch die Dummheit anderer. Von wegen alles ist vorherbestimmt und wir alle dienen dem einem Großen Plan. Pustekuchen. Ich blieb in meiner Koje liegen und zähle weiterhin die Schrammen an der Decke. Eine weitaus sinnvollere Beschäftigung, als mit Gott zu reden. Und so schlief ich ein.

 

Die restlichen zehn Prozent, die bin ich
Das macht rein rechnerisch 10 Rekturen insgesamt. Etwas wenig.

Deine Geschichte fängt stark an. Präsens, Ich-Perspektive, direkte Ansprache des Lesers. Sehr gut.

Der erste Dämpfer: Föderale Flotte. Irgendein Krieg. Dieser Plot hat sooooo einen Bart, du gewinnst ihm nicht im geringsten etwas neues ab.

Dann der Schluss. Tut mir Leid, das wirkt hingerotzt. Erstens steht er im Imperfekt statt im Präsens. Da solltest Du dringend nochmal drübergehen. Spätestens beim Schlusssatz hätte es Dir auffallen müssen. "Ich schlief ein" impliziert, dass er nochmal aufwacht, um es in der Vergangenheitsform zu erzählen. "Ich schlafe ein" ist wesentlich offener und besser. Der ganze Abschnitt strotzt nur so von "Tell". Du ratterst da durch, lieblos, wirfst mit Space-Opera-Begriffen um dich und kommst ohne Spannungsbogen zum Ende.

Die Rumphilosophiererei über Gott am Schluss wirkt oberflächlich und kommt zu kurz, wenn sie ein zentrales Thema sein soll. Oder sie ist überflüssig. Bleibt also ein tragischer Unfall eines Ex-Soldaten, der hilflos in der Gegend herum treibt. Konstruiert, weil natürlich rein zufällig ein Asteroid im Weg ist und uninteressant, weil tausendmal gehört.

Also, die Erzählperspektive ist im Ansatz sehr gut. Der Inhalt ist ... tschuldigung, Mist. Undurchdacht, hingeklatscht und ohne Idee.

Fazit: neue, geistreichere Geschichte ausdenken und durchgehend in dem Stil erzählen, mit dem diese anfängt.

Uwe

 

Hi ganje!

Da kann ich Uwe wohl nicht widersprechen. Ich kann nicht nur keinen Spannungsbogen entdecken und kriege Hautausschlag von Wörtern wie "Föderale Flotte" und "Grenzkriege" ( am Anfang dachte ich, du würdest das ironisch behandeln - dann wäre es in Ordnung gewesen ), nein, ich entdeckte auch keinen roten Faden, eine Thematik in der Handlung.

Dringenste Empfehlung: Bevor du loslegst mit Schreiben, überlege dir, was du erzählen willst. Ich fange niemals mit der eigentlichen Geschichte an, ohne fleißig Notizen gemacht und eine grobe Struktur des Plots im Kopf zu haben. Nichts ist schlimmer als eine Geschichte, bei der der Autor meinte, er könnte sich die Handlung ja beim Schreiben ausdenken.
Eine Geschichte ist etwas, das in der Vergangenheit passiert ist und dem der Erzähler eine Struktur gibt, indem er entscheidet, was am Ablauf der Ereignisse wichtig war und was nicht. Eine Handlung, die gerade in diesem Augenblick in deinem Kopf entsteht, hat noch keine Struktur, also ist spontanes Hinschreiben nicht als Endfassung geeignet. Alles klar?

Es sind auch ärgerlich viele Fehler in dem Text. Beispiele:

Ja, lachen Sie sie(?) ruhig...

Wichtig: Leerzeichen vor den drei Punkten. Das machen hier viele falsch.

Aber trotz des, sagen wir mal, etwas besonderem Namengeschmacks meiner Eltern, habe ich fünf Jahre bei der Föderalen Flotte überstanden.

Mal und etwas sind Füllwörter und blähen den Satz unnötig auf. Und was hat der Name mit seinen fünf Jahren bei der Flotte zu tun?

Mit Dankeschön und Orden vom Vater Stadt und natürlich mit der Aufforderung, sich

Wenn man einmal draußen war, weiß man, was dort abgeht.

Von den Rekruten meines Jahrgangs kamen vierzig Prozent in Biosärgen nach hause.

Hört sich alles sehr dramatisch an, ist aber leider die Wahrheit.

Schon wieder: Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Wieso das aber dazwischen? Da ist doch kein zwingender Widerspruch zwischen Dramatik und Wahrheit.

Das letzte Jahr war kein sehr Gutes für die Streitkräfte der Föderation.

50000 Credits

50.000. Die Dreierkolonnen müssen sein, um die Größenordnung der Zahl unfehlbar erkennen zu können.

Undsoweiter, undsofort. Wenn der Leser nicht auch noch durch die vielen Fehler missgestimmt sein soll, tätest du gut daran, noch einmal ganz genau drüberzugehen. Eigentlich ist das ein Fall fürs Korrekturcenter. Sag am Besten Uwe, dass er es dahin verschieben soll.

Ciao, Megabjörnie

 

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