Hilfeschrei aus Österreich
Die Kette ergreifender Briefe reißt nicht ab. Diesmal erreichte mich ein Hilfeschrei aus dem Geburtsland unseres ehemaligen Reichskanzlers. Aber bitte lesen Sie selbst die bewegenden Zeilen einer jungen Österreicherin, die - von Ihrer Spielsucht getrieben - für die uneingeschränkte Globalisierung der Gewinnspielindustrie eintritt:
Werter Herr Zensor!
Ich bin zutiefst gerührt, wie Sie Sich immer der Sorgen Ihrer Mitbürger annehmen.
...
Viel lieber möchte ich Sie mit einem mir viel dringender und wichtiger erscheinenden Problem konfrontieren, das mir außerordentlich am Herzen liegt. Ich fühle mich so furchtbar diskriminiert, weil ich Österreicherin bin und deshalb an ausländischen Gewinnspielen nicht teilnehmen darf. Stellen Sie Sich vor, was hätte ich alles schon gewinnen können, wäre es mir nicht verboten. Ich darf zwar deutsche Zeitschriften kaufen und dafür mehr bezahlen als Deutsche, aber gewinnen darf ich nicht. Ist das nicht eine himmelschreiende Ungerechtigkeit?! Helfen Sie mir doch bitte....
Schauen Sie, was mein Finanzminister zum Beispiel zu Spielen im Internet sagt - abgesehen davon, daß ich gerade draufkomme:
ICH HABE MICH STRAFBAR GEMACHT, WEIL ICH NEULICH AN EINEM PREISAUSSCHREIBEN TEILNAHM!!!!
Mich würde interessieren: Was können Sie nun tun, um mich von meiner Schuld zu befreien und möglichst noch mein Problem zu lösen?
Ich zitiere den Finanzminister und verabschiede mich vorher, vielen Dank im voraus für Ihre Hilfe!
Hochachtungsvoll
Häferl-Susi
"Glücksspiele im Internet (Ausländische Glücksspiele) - Was ist zu beachten? Grundsätzlich gilt: was sonst nicht erlaubt ist, das ist auch im Internet verboten. Das Anbieten von ausländischen Glücksspielen in Österreich, wie auch die Teilnahme an ausländischen Glücksspielen vom Inland aus ist - auch auf elektronischem Weg - nicht zulässig! Besondere Vorsicht gegenüber nicht näher bekannten Veranstaltern sollte schon deshalb herrschen, weil gegen allfällige Vorenthaltung von Gewinnen oder im Betrugsfall rechtliche Schritte kaum möglich oder gar erfolgreich sein werden (Offenlegung der eigenen strafbaren Handlung). Die staatlich kontrollierten österreichischen Glücksspiele haben hingegen einen Sicherheitsvorsprung! Auch auf dem Daten-Highway."
Ja, liebe KG-Freunde, wie können wir der jungen Dame helfen? Was sollen wir ihr raten, damit sie endlich auch am niederländischen Cannabis-Cup-Contest teilnehmen kann?
Oder wäre es nicht an der Zeit, dem jungen, verirrten Menschen einen ganz anderen Weg aufzuzeigen, und zwar den Weg, der sie von ihrer schrecklichen Spielsucht befreit?
Ich muss gestehen, dass ich mir diesem Fall kein rechtes Urteil bilden kann, da ich in gewisser Weise voreingenommen bin. Das liegt daran, dass ich keine Kindheit hatte, und noch nie in meinem doch schon reichlich gelebten Leben in die Versuchung gekommen bin, zu spielen, geschweige denn zu zocken.
Wenn es nach mir ginge, würde ich das Spielen um Geld und Sachgewinne grundsätzlich ächten, und jeden Anbieter hinter Schloss und Riegel bringen.
Sind wir doch einmal ehrlich: Spielen ist nichts weiter als ein sinnleerer Zeitvertreib, der nicht wenige Leute in den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ruin treibt. Zocker sind einsame, gottlose Menschen, die ihr Glück im Glück suchen. Und das ist Kokolores!
Im Grunde ist das antiquierte Österreicherische Glücksspielgesetz hochmodern, und der Wegweiser in eine tugendhafte Welt - oder?
Also bitte, meine Damen und Herren, machen auch Sie sich die Mühe! Helfen Sie unserer fehlgeleiteten Nachbarin! Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, und suchen Sie mit nach einem vernünftigen Ausweg für unsere KG-Freundin Häferl.
Wer meine Forderung, sofort alle Gewinnspiele wie Pferdewetten, Roulette, Lotto, Toto, Preisskat etc., unter Strafe zu stellen, kann sich gerne hier an dieser Stelle namentlich dazu bekennen.
Ihr ergebenster Diener
Der Zensor