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Horst the bachelor

mat

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01.04.2005
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Horst the bachelor

Horst Hödensück war ein 44-jähriger Junggeselle. Er war verliebt in die Kioskverkäuferin Ursula, die von den Anwohnern auch Urs genannt wurde. Horst war für sein hohes Alter noch relativ gutaussehend, litt aber unter einem medizinischen Problem: Seine Wangen schwollen extrem stark an, wenn er nervös war. Dies hatte ihm schon so manches Vorstellungsgespräch versaut. Doch leider hatte er bisher keine Möglichkeit gefunden, sein Leiden zu lindern.

An einem lauwarmen Sonntagmorgen verliess Horst seine Wohnung, um sich am Kiosk die neueste Ausgabe von "Wissenschaft aktuell" zu holen. Horst war für sein Alter nämlich geistig noch relativ fit. Er hoffte, am Kiosk Ursula anzutreffen. Manchmal arbeitete Ursulas Mutter im Kiosk: Harry, eine ziemliche Rübennase, wie Horst sie manchmal unter Freunden nannte.

Doch er hatte Glück und Ursula stand strahlend hinter der Theke und begrüsste Horst mit einem Lächeln: "Hallo Horst, was darf’s dann heute sein?"
"Hi Ursi! Einmal «Wissenschaft aktuell» sowie einen Negerkuss bitte?", antwortete er während er merkte, dass seine Wangen bereits zu jucken begannen.
"Negerkuss? Was soll das sein?", fragte Ursa verdutzt.
"Na dieses Schokoding mit Zuckermasse drin... Negerkuss halt."
"Ach sooo... tut mir leid, da wo ich herkomme nennt man das Mohrenkopf", sagte Ursa lachend. Was niemand wusste: Ursula stammte ursprünglich aus der Schweiz, genauer gesagt aus einem kleinen Kaff in der Ostschweiz.
Horst lächelte verlegen zurück. "Ach so, entschuldige bitte, daran habe ich nicht gedacht."
Ursa händigte Horst die besagte Süssigkeit sowie ein Exemplar von «Wissenschaft aktuell» aus und sagte: "Für dich heute gratis ..."

Horst bedankte sich und machte sich vom Acker, bevor seine Wangen anzuschwellen begannen. Sein nächster Halt war die Imbissbude von Gunnar Erkan, seinem besten Freund, den er schon aus der Schulzeit kannte. Schon von weitem hörte er Gunnar rufen:
"Horst, mein Lieblingskunde! Was darf’s denn sein?"Gunnar hatte sich offensichtlich am Wochenende einen Sonnenbrand geholt. Er war türkischstämmig. So rief Horst scherzend zurück: "Gunnar, du elende Rothaut! Komm, mach mir ein Zigeunerschnitzel!"
"He du Spacki, was hast den hier wieder für ein Emanzen-Blatt gekauft?", meinte Gunnar während er sich hinter der Theke den Schweiss mit dem Hemd abwischte.
"Das ist das «Wissenschaft aktuell» Magazin", antworte Horst und drehte das Magazin so, dass Gunnar das Frontblatt lesen konnte.
Gunnar kniff kurz die Augen zusammen und meinte: "Geh weg mit diesem schwulen Ding."
Horst begann zu lachen und meinte: "Ach Gunnar, du alter Kanake, wie hast du dich durch die Schule gemogelt ohne Lesen zu lernen."
Inzwischen bereitete Gunnar das Schnitzel für Horst zu und fragte: "Willst du noch Pommes dazu, du Hurenbock?"
"Sicher, man braucht ja schliesslich auch ein paar Vitamine! Aber lass das Schnitzel nicht wieder anbrennen, ich will keinen Neger essen!"

Just in diesem Moment kurvte Ursula mit dem Fahrrad um die Ecke. Sie hatte Feierabend und wollte noch in die Bibliothek.
Natürlich wusste Gunnar von der Liebelei mit Ursula deswegen rief er aus dem Laden: "Ursula, komm doch auf einen türkischen Kaffee."
Diese stoppte, obwohl sie Gunnar nicht kannte. Horst wurde direkt wieder nervös und merkte, wie seine Wangen zu pulsieren begannen. Ursula stieg vom Fahrrad und ging auf die Beiden zu.
"Hallo Leute. Ein türkischer Kaffee? Wo sind wir denn hier, im Kuffnuckenland? Haha!"
Nun wurde es Gunnar zu bunt. Horst durfte ihn beleidigen, er war schliesslich sein Freund und Gunnar wusste, dass er nur spasste. Aber von einer Frau liess er sich so etwas nicht bieten. "Du blödes Kamel!", schrie er aus seinem Laden. Zufälligerweise lief ein ortsansässiger Tierschützer vorbei, welcher diese Beleidigung hörte. Dieser war entsetzt und setzte direkt ein:
"Es ist für das Tier nicht gerade schön, als Schimpfwort benutzt zu werden! Ich werde das melden!" Just in diesem Moment kam der Dorfpolizist um die Ecke. Gunnar wurde von der Polizei schon lange wegen versuchten Mordes und Rauschgifthandel gesucht, und so duckte er sich schnell, als der das "Bullenschwein", wie er zu sagen pflegte, erblickte. Horst sah in der Zwischenzeit aus wie ein Hamster; seine Wangen schienen fast zu bersten! Er hielt sich die Hände vors Gesicht, dabei fiel das "Wissenschaft-heute-Magazin" zu Boden und eine Doppelseite mit folgender Headline schlug Horst ins Gesicht: "Absurde Story entpuppt sich als Traum!"

In diesem Moment erwachte Horst erschrocken in seinem Bett. Er brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass er alles nur geträumt hatte. Er hiess in Wirklichkeit Erika Pfündner und war transsexuell. Privat sowie berufliche setzte er sich erfolgreich für Klos für das dritte Geschlecht ein. Im Jahr 2045 war sein Traum erfüllt - sämtliche öffentlichen Klos in Deutschland bestanden aus drei Bereichen für folgendes Zielpublikum: Für Schwule, fürs dritte Geschlecht sowie Pissoirs für Männer und Frauen. Die Frauen waren bis dahin soweit emanzipiert, dass sie ebenfalls in Pissoirs urinieren konnten.


ENDE

 

Hallo KG-Gemeinde

Diese Kurzgeschichte ist in Zusammenarbeit mit Norther entstanden!
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Have fun.
mat

 

Hallo @mat und @Norther,
Ihr beide kriegt meinen ersten Kommentar seit Ewigkeiten, dingdingding, herzlichen Glückwunsch!

Herrlich absurde Story, wieder einmal. Von euch erwarte ich ja nichts anderes. ;) Ich dachte aber schon: Ach herrje, wie wollen die beiden denn da noch die Kurve zu einem annehmbaren, abrundenden Schluss kommen, und dann kam‘s schon: Da ganze war ein Traum. Klar, kein sehr einfallsreicher Schluss, den haben sie uns in der Grundschule immer ausreden wollen, aber na gut. Bei euch ging’s ja dann danach wenigstens nochmal schön absurd weiter. Warum nicht.:D

Hab noch ein bisschen Kleinkram gefunden:

"Ach so, entschuldige bitte, daran habe ich nicht gedacht".
Der Punkt am Ende kommt schon vor die Anführungszeichen, nicht dahinter.

"Für dich heute gratis..."
Da kommt ein Leerzeichen vor die drei Punkte.

"Horst, mein Lieblingskunde! Was darf’s denn sein?"Gunnar hatte sich offensichtlich am Wochenende einen Sonnenbrand geholt.
Hier sollte ein Zeilenumbruch hinter die wörtliche Rede.

während er sich hinter der Theke den Schweiss mit dem Hemd abwusch.
abwischte?

Ursula stieg vom Fahrrad und ging auf die Beiden zu. "Hallo Leute. Ein türkischer Kaffee? Wo sind wir denn hier, im Kuffnuckenland? Haha!"
Da würde ich auch wieder einen Zeilenumbruch vor die wörtliche Rede machen.

"Du blödes Kamel!", schrie ihr aus seinem Laden.
er statt ihr.

Ich werde das melden!" Just in diesem Moment kam der Dorfpolizist um die Ecke.
Da auch wieder Zeilenumbruch.

Die Frau waren bis dahin soweit emanzipiert, dass sie ebenfalls in Pissoirs urinieren konnten.
Frauen.

Liebe Grüße,
Anna

 

Hallo @mat
wieder ein schön albernes Stück. Für das Traum-Ende gibt es Abzug bei der B-Note. Dafür gibt es einen Nonsens-Bonus für die anschwellenden Wangen, die trotz mehrmaliger Erwähnung keinerlei Bedeutung für die Handlung besitzen. Super!

Gruß!
Kellerkind

 

Hallo zusammen
Vielen Dank für die lobenden Worte. Natürlich schwingt ein bisschen Nonsens mit, aber das ist bewusst so, da ja am Schluss auskommt dass es nur ein Traum ist. Dieser Traum hingegen beruht auf einer wahren Begebenheit, die zwecks Spannung natürlich stellenweise etwas ausgeschmückt wurde.
Viele Grüsse
Norther

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen

Danke für eure Rückmeldungen. Freut mich immer zu hören, was die KG-Gemeinschaft zu unseren (neuen) Werken denkt! Ich kann zwar noch nicht genau einordnen, wieso einige Geschichten gut ankommen und andere nicht. Beispielsweise bei diesem Werk hätte ich eher kritischere Töne erwartet. Im Gegensatz zu anderen Werken, wie "das grosse Weiberpflücken!". Die Korrekturen habe ich selbstverständlich vorgenommen.

Bis bald!
mat

 

OK, das ist wirklichl absurd. So absurd, dass es schon wieder gut ist.

Horst Hödensück war ein 44-jähriger Junggeselle. Er war verliebt in die Kioskverkäuferin Ursula, die von den Anwohnern auch Urs genannt wurde. Horst war für sein hohes Alter noch relativ gutaussehend
Für meinen Geschmack etwas viel Infodump.

litt aber unter einem medizinischen Problem: Seine Wangen schwollen extrem stark an, wenn er nervös wa
Für mich als Arzt ist das ganz besonders absurd :-)

für sein Alter nämlich geistig noch relativ fit.
Ach, mit 44 ist das die Ausnahme? Hm? Ja? Meinst du? Hey Met, vorsicht, ganz, ganz dünnes Eis :-)

stand strahlend hinter der Theke und begrüsste Horst mit einem Lächeln:
Strahlend == Lächeln. Das hier ist ein weißer Schimmel.

du Hurenbock
Da ist mächtig ein Stilbruch drin. Dieses Geschimpfe passt nicht zur sonstigen Sprache deines Türken.

die Beiden
die beiden ?

entsetzt und setzte
setzt setzt setzt setzt setzt ... Klangbild des Absatzes

Just in diesem Moment
Zwei Absätze beginnen mit der gleichen Einleitung.

 

Hallo @mat, hallo @Norther!

Ich kann zwar noch nicht genau einordnen, wieso einige Geschichten gut ankommen und andere nicht.
=> Weil hier nicht nicht der Wortkrieger kommentiert, sondern unterschiedliche Leute mit unterschiedlichen Geschmäckern und/oder Ansprüchen?

Ich finde es prima, dass ihr immer humorige Texte verfasst. Schade finde ich, dass ihr euer gewähltes Level nicht verlasst, euch nicht an anspruchsvollerem Humor versucht. Ihr arbeitet oft mit Vulgärhumor, das ist gar nichts für mich.

In diesem Text ist glücklicherweise wenig Vulgäreres drin.

Horst Hödensück
=> Das gleich als Beispiel für unterschiedliche Ansprüche. Teenager schmeißen sich hier vom Hocker, ihr bekommt auch Lacher von Leuten, bei denen diese komische-Namen-Sache noch nicht abgenutzt ist. Leute wie ich verdrehen eher genervt die Augen.

Okay, Hauptthema eures Textes sind inzwischen "verbotenen" Begriffe. Auch das Thema ist für mich schon total ausgelutscht. Da habe sich die meisten Comedians doch schon vor Jahren dran abgearbeitet.

Zusamengefasst: Ich finde eure Gags ziemlich flach. Aber hey, wenn eure Zielgruppe vor allem junge Männer sind, da landet ihr vermutlich einen Lacher nach dem anderen.

Grüße,
Chris

 

Hallo Uhdrapur

Danks fürs Lesen und Kommentieren.
Infodump ist unsere Spezialität, aber du hast nicht ganz unrecht mit dem Einstieg.

Ach, mit 44 ist das die Ausnahme? Hm? Ja? Meinst du? Hey Met, vorsicht, ganz, ganz dünnes Eis :-)
Eben deswegen relativ.

Einige Korrekturen hab ich vorgenommen.

Grüsse
mat

 

Hallo Chris

Danke fürs Lesen, obwohl es dich nur mässig unterhalten hat.
Weisst du was: Wir werden demnächst eine Geschichte verfassen, die das Level des Vulgären verlässt. Unbedingt Lesen.

Das mit den "verbotenen" Begriffen ist irgendwie immer noch aktuell. Interessanterweise gab es bei dieser Geschichte keine Kritik diesbezüglich. Ich denke weil hier der Kontext der Figuren und der Abschluss sich fügten.

Flach, Flacher, norther und mat! Nein, unsere Zielgruppe ist natürlich jedermann und jederfrau.

grüsschen
mat

 

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