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Huber vs. Schmidt

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29.08.2002
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Huber vs. Schmidt

Rindfleisch von glücklichen Kühen", "Eier von Freilandhühnern"

Fr. Schmidt ist gerade beim Einkauf. Gesundheitsbewusst wie sie ist, würde sie sich und ihrer Familie niemals Nahrungsmittel vorlegen, die moralisch oder gesundheitlich bedenklich wären.

***

"Sortiert endlich einmal die Kartoffeln aus!" schreit Franz Huber, Bauer aus Überzeugung. Es ist wiedereinmal Hochsommer und die Kartoffelernte ist soeben heimgebracht worden. Nun liegt ein Berg davon im hubersch'en Vorratslager. "So wie immer, die schönen auf einen Haufen, die zerdrückten und verschrumpelten auf den anderen!"

Frau Huber kennt dieses Ritual nur zu gut. Es ist immer dasselbe. Die schönen Kartoffeln werden an das örtliche Lagerhaus verkauft, der traurige Rest wird als "Biokartoffeln" teuer an den Mann gebracht.
***

"Ja was haben wir denn da?" Entzückt betrachtet Fr. Schmidt das Regal vor ihr.

"Joghurt, 100% natur, haltbar bis 07.05.2013, ohne Konservierungsstoffe"

"Hervorragend, das nehm ich!" Das dieses Joghurt dreimal so teuer ist, wie seine "unnatürlichen Kollegen" lässt Fr. Schmidt nicht zurückschrecken.

"Gesunde Bioprodukte kosten nun einmal etwas mehr!" sagt sie immer zu ihrem Mann, der daraufhin verständnislos den Kopf schüttelt.

Fr. Schmidt steuert nun die Obstabteilung an.

***

"Bist du noch immer nicht fertig, verdammtes Weib!" geifert Franz, während er sich frischen Most einschenkt.
"Heute noch wird das ganze an die Firma "Ja!! Natürlich!" verkauft!"

Ihr Sohn Herbert schüttelt wie immer den Kopf. Für ihn ist das ganze nach wie vor Betrug, jedoch kontert sein Vater wie immer: "Die EU lässt uns keine anderen Wege offen, dummer Bub!"

Wie oft hatte er das schon gehört. Wie oft hatt er Einwände erhoben. Aber sein Vater ist ein alter Sturkopf und er würde ihn sicher nicht ändern können.

***

"Hmm, leckere natürliche Erdbeeren!"
Fr. Schmidt betrachtet die roten Wonnebrocken vor ihr. Allesamt schöne große Erdbeeren, zu einem Spotpreis, darrauf die Plakette von "Ja!!! Natürlich!"
Und noch ehe ein weiteres Kind in Afrika verhungert, hat Fr. Schmidt sie auch schon eingepackt.
Niemand sah das Schmunzeln von Thomas Crzek, einer der Angestellten der Obstabteilung. War die Saison nicht schon längst vorüber?

***

"Ist die ganze Kacke jetzt im Anhänger drinnen?"
Mißmutig starrt Franz seine schwitzende Ehefrau an. Sie bejaht. Die Auslieferung geht wie gewohnt anstandslos über die Bühne. Verschmitzt lächelt Franz Huber, er hatte wieder einmal ein lukratives Geschäft abgeschlossen.

"Biokartoffeln - rein natürlich, ohne jede Art von Dünger oder Chemikalien"

Welch schöner Irrglaube seiner Kunden.

***

Fr. Schmidt ist schon fast an der Kasse angekommen, als sie die Kartoffeln im Sonderangebot erblickt.

"Daraus mach ich uns einen schönen Salat, Schatz" spricht sie zu ihrem Mann, der ihr gerade den Rücken kehrt um sich die Pornohefte an der Kasse näher anzusehen.

Fr. Schmidt packt einen Sack dieser verschrumpelten Kartoffeln ein, die eigentlich maßlos überteuert waren. Doch wer Bioprodukte will, muss eben etwas tiefer in die Tasche greifen. Das weiß auch Hr. Schmidt, der auf Drängen seiner Frau zuhause nur noch "Biobier" der Firma "Hirter" drinkt. Geschmeckt hat es ihm nie, und wird es auch nie. Doch da seine Frau immer sehr pikiert auf andere Biersorten reagiert, ihn sogar des öfteren wochenlang mit Liebesentzug strafte, bleibt ihm nichts anderes übrig. Aber ein paar Häuser weiter ist ohnehin ein Gasthaus.

***

Das Gelächter der Familie Huber, insbesondere von Franz verhallte noch lange in der Nacht, nachdem sie eine weitere großzügige Überweisung von "Ja!!! Natürlich!" erhalten hatten.

DANKE, Fr. Schmidt!

 

Hm...
Zwar ist die Idee nicht schlecht und dein Schreibstil ziemlich flüssig, aber bis auf ein paar Schmunzel-Momente ("Joghurt, 100% natur, haltbar bis 07.05.2013, ohne Konservierungsstoffe" ;)) bleibt die Geschichte -leider- ziemlich farblos. :rolleyes:
Der Ausgang war eigentlich von Anfang an ziemlich klar.
Zwar nothing special, aber dennoch in Ordnung.

 

Hallo Malaria,

die Geschichte ganz flott geschrieben, die sich manchmal doch gerne der Verdummung hingebenden Konsumenten hast Du schon vorgeführt. Trotzdem fehlt mir irgendwie die Verbindung zwischen den Szenen, es wirk für mich etwas zu konstruiert.
Der Satz „und noch ehe ein weiteres Kind in Afrika verhungert“ steht ein wenig isoliert da, er klingt auch eher negativ als satirisch. (Vielleicht war das auch von Dir beabsichtigt ?).

Tschüß... Woltochinon

 

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