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Ich hoffe, du kannst mich hören

Seniors
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28.12.2009
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Ich hoffe, du kannst mich hören

Sie saßen sich am Küchentisch gegenüber. Im Aschenbecher glühten zwei Zigaretten.
Möchten Sie noch Kaffee?
Der Mann schüttelte den Kopf. Nein, nein danke.
Sie blickte aus dem Fenster, dann auf die Digitaluhr am Herd.
Der kommt nicht mehr, oder was meinen Sie?
Sie schüttelte den Kopf. Ich weiß es nicht, keine Ahnung, ich meine …
Ja, sagte der Mann. Sehen wir, sehen wir dann ja. Er holte die Zigarette aus dem Aschenbecher und nahm einen Zug. Aber ich glaub, der kommt noch. Da bin ich mir fast sicher. Wer schon so weit gegangen ist, der …
Ich glaub auch, sagte sie. Sie führte ihre Tasse an die Lippen. Wohnen Sie denn schon lange hier?
Paar Jahre.
Ist wirklich sehr nett, dass Sie mir helfen, ich hätte nicht gewusst … und zur Polizei, ich meine, was sagt man denen?
Tja. Was sagt man denen? Was soll man denen da jetzt sagen? Und ob die kommen, und ob die auch was machen, das ist ja die andere Frage.
Das habe ich auch gedacht, und nachher … wenn der jetzt doch nicht kommt, dann steht man da und … wie sieht das denn aus? Der ganze Wirbel und dann? Aber ich wollte jetzt auch nicht alleine in der Wohnung sein, ich meine … wenn der nachher doch kommt, einfach so, wenn der dann hier vor der Tür steht oder sonstwas … da wollte ich nicht alleine sein. Und Sie, jetzt als direkter Nachbar, da dachte ich …
Aber kennen tun Sie den ja nicht, oder? Ich meine persönlich.
Sie hob die Augenbrauen. Nein, aber ich denke, ist gut möglich, dass das irgendeiner aus der Nachbarschaft ist - hier, aus dem Haus oder so. Klang auf jeden Fall jung, sehr jung, sowas hört man ja, oder? Ich meine, an der Stimme.
Er nahm noch einen letzten Zug und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. Wie kommt einer nur auf so eine Idee? Wie kann man nur auf so Ideen kommen?
Ich weiß nicht, ich weiß es wirklich nicht … ich meine, keine Ahnung. Ist doch an sich eine gute Gegend, oder? Hätte ich jedenfalls nicht erwartet, so was.
Ja, ist an sich eine gute Gegend. Er lächelte. An sich ist es eine gute Gegend.
Das dachte ich ja auch, und jetzt das … aber steckt man nicht drin, oder?
Nein, sagte. Da steckt man nicht drin.
Sie sahen beide auf die Uhr.
Kurz nach Halb, sagte der Mann. Ich denke, der hat vielleicht doch Muffensausen bekommen.
Aber was ich nicht verstehe, sagte sie. Wie ist der an meine Nummer gekommen? Ich meine, das ist ja die eine Sache … Wissen Sie, ich verstehe das ja. Vielleicht, na ja, vielleicht steht der eben auf … Sie wissen, was ich meine, ja? Das verstehe ich ja alles, nur dann so? Ich meine, wenn man dafür Geld bezahlen will, alles gut, aber das kann man doch anders machen, oder?
Also, nach allem, was Sie mir erzählt haben, nun, ich sag mal so: Das war wahrscheinlich einfach eine Art Mutprobe. Die haben Sie irgendwo gesehen, wasweißich, beim Einkaufen oder draußen auf dem Hof, und dann … ich meine, ich war auch mal jung, so ist das nicht, und gucken, ja, das ist das Eine, aber dann anrufen, einfach anrufen und fragen, ob Sie nicht … also, nein, das wäre mir ja im Traum nicht eingefallen. Nie!, wäre mir das eingefallen.
Sie lachte. Ach, das ist doch schon verrückt irgendwie, oder?
Na ja, verrückt … ich weiß nicht, ich finde das eher … ich, ach, ich kanns gar nicht sagen. Mir würde sowas nie einfallen.
Ja, sagte sie. Das glaube ich, das glaube ich gerne.
Er lächelte. Wo haben Sie denn vorher gewohnt, ich meine, auch hier, in der Stadt?
In Kaldauen, Lendersbergstraße, ist auch schön da, kennen Sie die Gegend?
Mein Bruder wohnt im Donnerschlag, über der Kneipe da.
Ach ja, so klein ist die Welt, sehen Sie mal!
Ja, manchmal ist das so, ich meine, ist auch keine große Stadt, oder?
Nein, Provinz, aber das hat ja auch was für sich, finde ich, ist nicht so groß, überschaubar, und man hat direkt alles fußläufig, alles was man so braucht, einkaufen, Ämter und alles, oder?
Er nickte.
Und ich könnt nicht in einer Stadt wie Köln leben, einfach zu groß, zu voll, zu viele Menschen, ich weiß nicht. Zu dreckig auch.
Nein, sagte er. Nein, ich auch nicht.
Und trotzdem, sagt sie, trotzdem passiert das gerade hier, in dieser kleinen Stadt.
Spinner gibt es ja überall.
Da haben Sie wohl Recht, stimmt. Leider ist das so.
Aber schön haben sie es hier, sagte er. Wirklich.
Na ja, sagte sie und winkte ab. Musste alles schnell gehen, hab nicht viel Zeit gehabt, ich musste schnell aus der alten Wohnung raus, das war sowieso alles Wahnsinn, was da gelaufen ist, und ich hab halt eben das Beste draus gemacht.
Kann man nicht anders sagen, ist wirklich schön geworden, gemütlich. Ich mag das ja, wenn die Wände ein bisschen Farbe haben, nicht nur einfach weiß.
Ja, ich auch, also nur Weiß, das ist so … unpersönlich, finde ich.
Stimmt, sagte er. Unpersönlich. Unpersönlich ist das richtige Wort.
Oder?
Er nickte. Ich glaub, der hat wirklich kalte Füße bekommen. Der taucht nicht mehr auf.
Das glaube ich langsam auch … der kleine Bastard.
Er lachte.
Ja, oder nicht? Wirklich.
Ist die Frage, ob der jetzt nicht einfach irgendwo auf Sie wartet. Draußen, meine ich. Sollten Sie vielleicht etwas aufpassen in der nächsten Zeit, ich mein ja nur.
Sie haben Recht, stimmt, das könnte schon sein. Und das mit der Nummer, das stört mich immer noch. Woher hat er die? Das frage ich mich. Wie kommt man einfach so an die Handynummer von jemandem?
Vielleicht war es ja doch einer, der Sie kennt? Weiß man ja nie. Manchmal … Haben Sie sich denn irgendwo neu angemeldet, wo die ihre Nummer brauchten?
Also, die Nummer hier, die gebe ich keinem, die hat ja noch fast niemand, die habe ich ganz neu erst, deswegen kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen, aber …
Okay, sagte er. Dann …
… aber naja, vielleicht hat der Frank, das ist mein Ex …
Ich mein, hat er diese ganz neue?
Ich bin mir nicht mehr sicher, sagte sie und nahm eine Zigarette aus der Schachtel. Ich weiß es einfach nicht mehr. Das ging ja alles so schnell! Aber das könnte schon sein, dass der die Nummer hat. Kennen Sie das auch, wenn man sich an manche Dinge einfach nicht mehr erinnern kann?
Manchmal ist das eben so. Macht man nix.
Ja, da haben Sie wahrscheinlich Recht, manchmal ist das so. Sie zündete die Zigarette an. Nein, ich glaube, er hat die Nummer tatsächlich. Er hat diese Nummer, die neue Nummer. Ich habe sie ihm gegeben, doch, ich habe sie ihm gegeben … weil, es ging da um ein paar Kleinigkeiten, Sachen, die er noch in der Wohnung hatte undsoweiter, und … jetzt, ja, jetzt erinnere ich mich, ich erinnere mich wieder …
Er atmete aus.
Das, nein, das glaube ich jetzt aber nicht, sagte sie. Dass der … nein, also das traue ich ihm nicht zu, dass der sowas macht. So ist der auch wieder nicht. Vielleicht hat er die irgendwem weitergegeben, oder dem gesagt, der soll mal hier, und so, Sie wissen, was ich meine?
Haben Sie denn mit dem, also mit ihrem Ex, haben Sie mit dem zusammen in der Wohnung in Kaldauen gelebt?
Sie nickte.
Ich meine … ich will ihnen ja nicht zu nahe treten, auf keinen Fall, oder mich da jetzt in irgendetwas einmischen, das steht mir überhaupt nicht zu, nur … aber ich denke, vielleicht … wegen der Trennung? Manche Männer sind so, die verkraften das nicht so gut, und dann …
Nein, also … ich sag mal, wir haben uns einfach getrennt. Wie das halt bei so einer Trennung ist. Kennt man ja. Sie blickte aus dem Fenster.
Ja, sagte er. Klar.
Ist schon in Ordnung, sagte sie und machte eine Handbewegung. War nicht alles schlecht.
Ich verstehe, sagte er.
Die Kinder im Hof hatten aufgehört zu spielen. Draußen dämmerte es bereits.
Vier Jahre, sagte sie dann und strich die Asche ihrer Zigarette ab.
Er nickte.
Jetzt, sagte sie. Diese Ruhe, ja? Das mag ich. Ich mag, dass es hier so ruhig ist.
Ist ja nicht immer so ruhig, die Kinder und die Autos, tagsüber …
Ja, aber jetzt, um diese Zeit.
Ja, sagte er. Ich sitze sonst immer auf dem Balkon drüben bei mir, ich rauche ja nur draußen.
Der Balkon, ja. Der ist super. In Kaldauen hatte ich ja keinen, das ist also echt ein großes Plus hier, der Balkon, vor allem jetzt, wenn es so warm wird wieder.
Ich sitze auch gern aufm Balkon, sagte er. Ich kann sogar die Abtei sehen von da aus, und wenns dann dämmert, schalten sie die Beleuchtung an. Ist dann wie auf ner Postkarte, die Ansicht, wirklich.
Der hat mir noch Geld geschuldet, deswegen … sagt sie leise. Wissen Sie? Mein Ex. Ich habe ein paar Sachen von ihm behalten, Möbel und so, Kleinigkeiten, weil ich wusste, oder eher, weil ich geahnt hab, dass der das nicht so genau nimmt, mit dem Geld, meine ich. Hatte auch keine Schlüssel mehr von der Wohnung, die hat ihm der Vermieter vorher abgenommen. Ich hab ihn drum gebeten, der hätte mir sonst die Bude leer geräumt … und, na ja, war sicher ein Fehler von mir, ihm die Nummer zu geben, das hab ich von vornherein gedacht. Eigentlich wars nur, um noch die Sachen zu regeln, Verträge und all das … aber dann dachte ich, der lässt mich jetzt nicht mehr in Ruhe, wenn er die neue Nummer hat, dann ruft der ständig an und so, ob wir es nicht doch noch mal versuchen sollen, aber ich muss sagen, bis jetzt, also bis jetzt …
Die Stimme, also am Telefon, bei dem Anruf, da hatten Sie ja gesagt, also die hätten Sie doch auch sicher wiedererkannt, denk ich … die Stimme von ihrem Ex.
Sicher, sagte sie. Klar, sicher.
Ist schon zehn, zehn durch, ich glaub, ich muss so langsam los.
Fünf Minuten noch, ja? Nur damit ich sicher gehen kann, jetzt wo es dunkel draußen ist, also … okay?
Okay.
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll: Ist wirklich, wirklich sehr nett von Ihnen, vielen Dank, dass Sie mich nicht alleine lassen, jetzt, hier so …
Ist ja kein Problem, gar kein Problem.
Sie lächelte. Und Sie?
Was ich?
Ich meine, Sie leben alleine, oder … leben sie alleine?
Ja, sagte er. Ich lebe alleine, das ist richtig.
Sie schwiegen für einen Moment.
Ich war dreimal verheiratet, sagte er dann und lachte. Also, ich kenn mich aus mit Trennungen.
Manchmal passt es einfach nicht, sagte sie. Da kann man nichts machen. Meine Mutter hat immer zu mir gesagt, jeder Topf findet seinen Deckel, na ja … ich suche noch.
Er schüttelte den Kopf. Also, ich, ich suche nicht mehr. Wenn etwas dreimal nicht funktioniert, dann … liegt ja nicht immer an den anderen, oder?
Doch, natürlich sinds immer die Anderen Schuld, sagte sie und lachte. Das ist doch sowieso klar!
Nein, ich war Versicherungsvertreter bei der Karlsruher, dreißig Jahre lang … mir war die Arbeit immer wichtig, und manchmal verliert man den Blick aufs Ganze, dann passiert sowas.
Ja, das verstehe ich. Ist auch nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, ich kenne das … Beruf, Kind, Beziehung, da bleibt so einiges auf der Strecke, und dann … Sie zuckte mit der Schulter.
Haben Sie Kinder?
Eine Tochter, schon erwachsen. Also, ich meine, was heißt hier erwachsen - jedenfalls alt genug, um auszuziehen. Sie strich sich mit einer langsamen Bewegung die Haare glatt. Na ja, auch so ist das eben, irgendwannd sindse flügge und dann leben die ihr eigenes Leben. Und Sie? Haben Sie denn Kinder?
Hat sich nie ergeben. Ist nicht, dass ich nicht gewollt hätte, aber … braucht man eben auch die richtige Frau dazu.
Ich glaub, wenn ich das alles vorher gewusst hätt, dann … sagte sie und schüttelte den Kopf. Der Vater war ja gleich weg, dem ist dann plötzlich eingefallen, dass er doch lieber seine Freiheit hat … na ja, hat sowieso nicht getaugt, aber weiß man das vorher? Was weiß man denn schon vorher? Ich war jung und dumm und er fuhr einen Corado! Sie lachte. Aber ich will mich gar nicht beschweren. Ist immer irgendwie gut gegangen. Kinder werden von alleine groß, oder? Und jetzt, jetzt wohnt sie in Köln und hat alle sechs Wochen fünf Minuten Zeit für ihre Mutter. So ist das eben.
Ja, sagte er. Ist sicher nicht einfach.
Was heißt einfach? Man findet sich damit ab, wohl oder übel. Man hat ja schließlich keine Wahl, oder?
Nein, nein, das stimmt. Man hat keine Wahl.
Sie schnalzte mit der Zunge. Ich kümmere mich nur noch um mich selbst, ich will einfach mal irgendwo ankommen …
Draußen auf dem Gang knallte eine Tür. Jemand hustete.
Ist der Luwi aus dem Apartment vorne rechts … Freitagabends, da lädt der sich ganz gerne mal einen rein. Den werden Sie sicher noch öfter hören …
Ach ja, sagte sie und winkte ab. Mit besoffenen Männern kenn ich mich aus, das können Sie mir glauben. Manchmal denk ich schon, es gibt keinen mehr, der nicht an der Flasche nuckelt.
Trink seit Jahren nix mehr, sagte er und lächelte.
Ach ja? Wieso denn das? Schlechte Erfahrungen?
War, als hätt ich den Geschmack dafür verloren, für Alkohol, meine ich. Irgendwann hats einfach nicht mehr geschmeckt, da hats nur noch gebrannt im Mund. Und dann? Warum noch weiter trinken, wenns einem nicht mehr schmeckt?
Manchmal hat man das. Man verändert sich eben.
Ja, nichts bleibt, wie es ist.
Sie nickte und sah ihn an. Er senkte den Blick und betrachtete seine Fingernägel.
Als der sie angerufen hat, vorhin, sagte er und strich sich mit dem Daumen über die Unterlippe. Da haben Sie doch sofort Nein gesagt zu diesem … zu diesem Angebot, oder?
Ja, aber natürlich, was denken Sie denn? Sofort hab ich das, und was der sich überhaupt dabei denkt. Ordentlich Bescheid gesagt habe ich dem. Nein, sicher, ich habe sofort Nein gesagt.
Ist gut gewesen, sagte er.
Bei so was, also nein, niemals. Nachher denkt der noch, ich hätte, ich würde da, also nee …
Da darf man nicht zögern …
Sie schüttelte den Kopf. Sie sahen gleichzeitig zur Uhr. Es war halb elf.
Ich weiß nicht, aber ist es für Sie in Ordnung, wenn ich jetzt … Er richtete sich auf, nahm das Feuerzeug vom Tisch und steckte es in seine Jackentasche.
Ja, sagte sie. Ja, klar, natürlich. Ich halte Sie hier ja schon viel zu lange auf, das wollte ich gar nicht, Entschuldigung. Und danke, danke nochmals. Ich weiß gar nicht, was ich ohne Sie jetzt gemacht hätte, ich … ich war ja richtig durch den Wind und ich kenne ja hier auch noch niemanden.
Na ja, jedenfalls kennen Sie ja jetzt mich.
Sie lächelte. Ja, ja, das stimmt. Wir sind ja nun auch Nachbarn … das ist gut, wenn man weiß, dass man sich auf jemanden verlassen kann, finde ich. Wissen Sie, was ich meine? Das jemand da ist, dem man auch mal den Schlüssel geben kann und dem man, ja, dem man … vertraut.
Er nickte. Ich hab das gesehen - wie Sie hier eingezogen sind, meine ich, vor ein paar Tagen, da haben Sie gerade eine kleine Kommode die Treppen hochgeschleppt. War viel los, da, also hier, in der Wohnung … vorher die waren ja nie lange drin, vielleicht mal ein halbes Jahr, der eine nur ein paar Wochen, dann so Mietnomaden, die haben irgendwann einfach nicht mehr gezahlt, oder zahlen wollen viel mehr … das war ja ein Aufriss nachher, mit Ordnungsamt und Schmier und laut.
Nein, sagte sie. Ich wollt schon was länger bleiben, also das ist der Plan jedenfalls. Man weiß es ja nie vorher, kann so viel passieren, geht ja so schnell im Leben.
Klar, kann viel passieren. So ist das eben. Er stand auf und schob den Stuhl unter den Tisch.
Ich hab Sie auch gesehen, sagte sie dann. Unten bei den Mülltonnen … ich glaub, gestern war das. Und, ich muss ehrlich sagen, ich war irgendwie froh, dass Sie dann hier auf dem Gang wohnen, also gleich in der Nähe, gleich nebenan, das ist … ich weiß nicht.
Also sicher ist, der kommt nicht mehr, und wenn nochmal was sein sollte, dann …
Ja, sagte sie. Das ist wirklich nett. Ich hoffe ja nicht, aber …
Man weiß nie, oder? sagte er.
Nein, nein, man weiß nie.
Ich geh dann mal rüber, ja?
Ja, ja klar.

Sie stand auf und ging voraus, durch den schmalen Flur, der noch nach frischer Farbe roch.
Er blieb in der geöffneten Tür stehen.
Ja, sagte er. Also …
Danke, sagte sie. Ich hätte Sie nicht gefragt, nicht darum gebeten … aber Sie wirken einfach wie jemand, der weiß, was man tut, wenn einem das passiert, wenn einem sowas passiert.
Na ja, Sie wissen ja, wo Sie mich finden, also …
Sie atmete aus. Trotzdem. Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen, auch … auch wenn nicht mehr viel davon übrig ist, tut mir ja leid.
Muss Ihnen nicht leid tun, alles gut. Er lächelte. Na dann.
Ja, sagte sie leise. Vielleicht ... vielleicht sieht man sich ja mal wieder, ich meine, unter anderen Umständen, angenehmeren.
Ja, ich denke ... wir sind ja jetzt Nachbarn, oder?
Sie nickte.
Er blieb noch vor der geschlossenen Tür stehen, bis das Licht im Spion erlosch.

Um diese Uhrzeit war es ruhig und dunkel im Gebäude. Nur seine Schritte auf dem Flur. Wie viel, fragte er sich. Fünfzig? Hundert? Er konnte die Worte in seinem Kopf so laut hören, als würde er sie laut aussprechen. Er versuchte, sie mit seinen Augen zu sehen, mit den Augen dieses anderen Mannes. Sie lebte jetzt neben ihm. Er schüttelte den Kopf. Er dachte darüber nach, bei ihrer nächsten Begegnung so zu tun, als würde er sie nicht kennen. Vielleicht würde er sie auch zu einer Tasse Kaffee einladen, sie noch mehr Geschichten aus ihrem Leben erzählen lassen, ihr im Gegenzug Geschichten aus seinem erzählen. Kleine Geschichten, die nirgendwo hinführen und die keinen tieferen Sinn besaßen. Er sah noch einmal in den dunklen, stillen Gang. Dann drehte er sich um und steckte den Schlüssel in das Schloss.

 

Moin @jimmysalaryman

danke für Deine Geschichte.

Ich fand sie faszinierend zu lesen, ein einzigartiger Dialog von zwei Menschen, zwei Nachbarn, am Küchentisch, die sich offenbar durch eine merkwürdige Situation kennengelernt haben.
Auf Deinen Stil, die Anführungszeichen für wörtliche Rede wegzulassen, komme ich langsam immer besser klar. ;)

Kleinigkeiten:

Aber kennen tun Sie denn ja nicht, oder? Ich meine persönlich.
Muss den heißen, denke ich.

Sie hob die Augenbrauen. Nein, aber ich denke, ist gut möglich, dass das irgendeiner einer aus der Nachbarschaft ist - hier, aus dem Haus oder so.
Entweder ein Wort zu viel oder ein fehlendes Komma?

Ich bin mir nicht mehr sicher, sagte sie und nahm eine Zigarette aus der Schachtel.
Die Geschichte beginnt damit, dass zwei Kippen im Ascher qualmen. Zwischendurch nimmt er eine der beiden und raucht sie auf. Hier lässt Du sie zum ersten Mal aktiv mit Kippe agieren, allerdings nimmt sie eine Neue, aus der Schachtel. Das hat mich stolpern lassen. Was ist mit ihrer Kippe im Ascher passiert? Jetzt könnte man sagen, das ist unwichtig. Mich hat es jedoch straucheln lassen. Im späteren Verlauf führen die Zichten noch zu weiteren Stolpersteinen (s.u.).

Haben Sie denn mit dem, also mit ihrem Ex, haben Sie mit dem zusammen in der Wohnung in Kaldauen gelebt?
Muss es da nicht Ihrem heißen? Bin mir unsicher.

Ich meine … ich will ihnen ja nicht zu nahe treten, auf keinen Fall, oder mich da jetzt in irgendetwas einmischen, das steht mir überhaupt nicht zu, nur
Ebenso.

Ist schon in Ordnung, sagte sie und machte eine Handbewegung. War nicht alles schlecht.
Ich verstehe, sagte er und drückte die Zigarette aus.
Die Kinder im Hof hatten aufgehört zu spielen. Draußen dämmerte es bereits.
Hier lässt Du ihn eine Kippe ausmachen, die er zuvor nicht angezündet hatte. Das letzte Mal, dass er eine Zigarette ausdrückte, war hier:
Er nahm noch einen letzten Zug und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. Wie kommt einer nur auf so eine Idee? Wie kann man nur auf so Ideen kommen?
Dazwischen raucht er nicht mehr. Oder macht er beim ersten Zitat die Zigarette der Nachbarin aus? Das käme mir allerdings komisch vor.


Ich hab die Story sehr gerne gelesen und finde es faszinierend, wie Du es schaffst, den genauen Grund ihres Dialogs stets mitzuschwingen, aber nie die Oberhand der Geschichte übernehmen zu lassen. Der Pay Off, wenn er am Ende den Flur entlanggeht und wir seine (abschließenden) Gedanken über sie erfahren ist auch echt gut gemacht.
Am Ende habe ich überlegt, wie alt und in welcher körperlichen Verfassung die zwei beiden wohl ungefähr sind, da ich mir ein genaues Bild der Charaktere nur schwer vor Augen führen kann. Und das, obwohl wir ja einiges über die zwei im Laufe der Story erfahren.
Ist das beabsichtigt?

Gerne gelesen,
beste Grüße
Seth

 

Das hat mich stolpern lassen. Was ist mit ihrer Kippe im Ascher passiert? Jetzt könnte man sagen, das ist unwichtig. Mich hat es jedoch straucheln lassen. Im späteren Verlauf führen die Zichten noch zu weiteren Stolpersteinen

Hallo @Seth Gecko

verdammte Axt, meinen Text hat ein Zigarettenproblem! Eindeutig zu wenig Nikotin! Du hast natürlich vollkommen Recht, ich habe da überhaupt nicht drauf geachtet, muss ich zugeben! Ich krieche zu Kreuze. Das wird umgehend geändert.

Ich fand sie faszinierend zu lesen, ein einzigartiger Dialog von zwei Menschen, zwei Nachbarn, am Küchentisch, die sich offenbar durch eine merkwürdige Situation kennengelernt haben
Ja, das freut mich natürlich sehr. Früher, damals, 1899, als ich jung war, da gab es im Nachbarhaus tatsächlich genau diese Situation; ein junger Typ aus dem Viertel rief bei einer älteren Frau ein, Mutter von zwei Kindern, auch eine Freundin meiner eigenen Mutter, und bot ihr Geld an für eine schnelle Nummer. Und sie hat dann einen Nachbarn gebeten, rüberzukommen und den abzupassen, was auch tatsächlich geschehen ist; das war ja das Krasse an der Geschichte, das plötzlich jeder den Namen wusste. Also, ich habe da einfach jetzt mal nur diese Szene, die ich an sich schon recht bizarr finde, genommen, und habe da diesen Dialog drumgebastelt.

Am Ende habe ich überlegt, wie alt und in welcher körperlichen Verfassung die zwei beiden wohl ungefähr sind, da ich mir ein genaues Bild der Charaktere nur schwer vor Augen führen kann. Und das, obwohl wir ja einiges über die zwei im Laufe der Story erfahren.
Ist das beabsichtigt?
Sagen wir so, ich finde es bemerkenswert, dass du fragst. Man könnte denken, der Mann ist so um die 60, 65, Rente, aber noch fit. Sie vielleicht so Mitte 50, oder Ende 40? Ist schon interessant, wenn man keine Informationen bekommt, formt sich aber dennoch irgendwann ein Bild, also jedenfalls bei mir. Ich versuche immer möglichst wenige Informationen über den Prot zu geben, also wie sieht er aus etc?, weil ich immer finde, diese Beschreibungen wirken wie Hanni und Nannis Schulaufsatz: Er war groß, mit blauen Augen und blondem Haar, sein Six Pack glühte im Dunkeln. Ich weiß nicht, da habe ich irgendwie eine Abneigung gegen; ich denke auch, man füllt das Gesicht, was man nicht sieht, selbst aus, das passiert unterbewußt, so ist es bei mir. Ich habe zu guten Geschichten direkt eine Szene im Kopf, sehe auch die Charaktere, manchmal klarer, manchmal nicht. Aber es ergibt immer eine Form, eine Atmosphäre.

Ich hab die Story sehr gerne gelesen und finde es faszinierend, wie Du es schaffst, den genauen Grund ihres Dialogs stets mitzuschwingen, aber nie die Oberhand der Geschichte übernehmen zu lassen. Der Pay Off, wenn er am Ende den Flur entlanggeht und wir seine (abschließenden) Gedanken über sie erfahren ist auch echt gut gemacht.
Das höre ich natürlich gerne. Ich bin gerade so etwas am herumexperimentieren, wie weit man gehen kann, mit wie wenig man etwas erzählen kann, das ist so eine laufende Idee von mir, das immer weiter zu reduzieren. Ich denke, das geht bei Texten, in denen es offensichtlich um nichts geht, wenig bis kein Plot: ich nenne das dass Raumprinzip; zwei Personen in einem Raum. Da ist schon mal Interaktion vorhanden. Der Rest ergibt sich, so hoffe ich.

Ja, danke dir für deine Zeit und deinen Kommentar.

Gruss, Jimmy

 

Moin Jimmy,

interessanter Text, interessantes Kammerspiel. Ich finde den Effekt der fehlenden Anführungszeichen geil, das gibt dem Ganzen eine Unmittelbarkeit und Fokussiertheit beim Lesen. Das Szenario ist interessant und originell und auch spannend, weil man sich fragt, was führt der Nachbar im Schilde, wer hat sie angerufen, war es vielleicht er selbst? Da schwebt eine sexualisierte Stimmung zwischen den beiden, weil der Kerl sie angerufen hat und das thematisiert wird, und ich glaube, der Frau ist das unangenehm, dem Nachbar so halb nicht, ich hab mich streckenweise gefragt, ob er sich nicht über eine Affäre mit ihr freuen würde. Das führt aber auch zu meiner Ansicht nach dem Problem des Textes: Was will der Nachbar? Wer ist er? Das kommt mir zu kurz. Allgemein habe ich das problematisches Gefühl, das ich beim Lesen von Zweiaktern habe: A passiert, deswegen passiert B. Eine Story würde es erst werden, wenn deswegen C passiert. In diesem Fall: Ein junger Kerl hat die Frau angerufen, deswegen holt sie ihren Nachbarn. Und nun? Ich plädiere nicht mal dafür, dass im Plot ein dritter Akt passieren müsste, aber eine Komponente fehlt mir im Text. Ich weiß ja, dass du ein Meister des Subtextes bist, das kann schon alles rausholen, was mir im aktuellen Text fehlt, es müsste nicht mal ein dritter Akt sein. Aber etwas müsste sich offenbaren, auch wenn es sehr im Subtext ist. Mir würde es auch reichen, wenn eine starke Stimmung zum Ausdruck kommt durch den Text, eine starke Einsamkeit oder Angst. Vielleicht hat sie den Anruf nur erfunden, um den Nachbar zu sich zu bitten, weil sie einsam ist? Ich kenne ja eine große Anzahl an Texten, wo du allein durch das Zeigen einer Stimmung einfach überzeugt hast und mir nichts im Text gefehlt hat. Hier ist zu 95% Dialog, kaum Beschreibungen, da ist es schwierig, Stimmung zu erzeugen, es ist im Grunde eine durchaus plotgetriebene Erzählung, aber wenn du den Text ausschließlich auf den Plot aufbaust, stehst du hier vor dem Problem, dass dir ein dritter Akt fehlt. Also, interessant, starker Dialog auch, aber etwas fehlt mir, technisch gesprochen entweder ein dritter Akt in jeglicher Form, klassische Handlung, Auflösung, oder eine starke Stimmung, die den dritten Akt entweder im Subtext erzählt oder komplett ersetzen kann. Ich denke da an deine Geschichte über die Frau, die aus dem Schwimmbad kommt und den Jungen dort gesehen hat, man könnte von dieser Geschichte auch sagen, da findet kaum Plot statt, aber da würde ich widersprechen, sie geht schwimmen, dort hat sie starke Empfindungen ggü. einem Jungen und im Verlauf des Textes kommt ihre große Einsamkeit wegen ihrem eigenen Sohn zutage. Das hat die kompletten drei Akte in sich, plus der starken Stimmung der Einsamkeit und Trauer, die man als Leser mitbekommt. Für mich ein sehr überzeugender Text. Hier lese ich Akt eins und zwei, du verzichtest absichtlich auf deine starken Stimmungsbeschreibungen, der dritte Akt wird angedeutet durch das letzte Kapitel, aber das ist mir zu wenig. Also, stabiles Teil, aber für mich noch nicht fertig, hier fehlt etwas. Meine Meinung.

Beste Grüße
zigga

 

Vielleicht hat sie den Anruf nur erfunden, um den Nachbar zu sich zu bitten, weil sie einsam ist?

Moin Zigga,

ich hatte mir hier vorgenommen, aus meiner Rollenprosaphase mal auszubrechen, aber trotzdem etwas Reduziertes zu versuchen. Meine Theorie: Zwei Personen, ein Raum, das reicht erstmal. Man muss natürlich aufpassen, wie weit man da geht, dass das nachher sich nicht wie ein Ping-Pong oder talking heads liest; es muss also schon eine Art Grundierung da sein.

Ich denke, hier sollte alles korrespondieren: Titel, Text und das Ende. Du hast oben schon genau das rausgelesen, was ich eigentlich intendiert habe. Woher weiß man, wer hier die Wahrheit sagt? Wer überhaupt ist hier legitimiert, dass man dem Sprecher glaubt, was legitimiert ihn dazu, wem glaubt der Leser? Das passiert ja alles in einem recht kargen Setting, und ich wollte auch diesmal auf Mimik oder Gestik nahezu vollkommen verzichten, um dieses Spiel weiter auf die Spitze zu treiben und nur noch den Dialog zu haben. Ein Freund von mir meint, der selbst Dramaturg ist, eigentlich seien das alles Monologe für das Theater. Und da ist auch was dran, weil das schwebende Element, dass Eigentlich, wo man nie so seinen Finger drauf legen kann, das kommt in einer gespielten Wirklichkeit sicher noch einmal besser, wenn man da zwei einsame Figuren auf der Bühne sieht. Aber nun ist das keine Bühne und deswegen muss der Text als Text etwas taugen.

In diesem Fall: Ein junger Kerl hat die Frau angerufen, deswegen holt sie ihren Nachbarn. Und nun?

Ich habe gedacht, der dritte Absatz gibt da eine vage Auskunft; er ist sich selber noch nicht sicher, aber wahrscheinlich werden sie sich noch öfters so treffen. Ich kann aber nachvollziehen, wenn man den Text als unfertig empfindet - um ehrlich zu sein, empfinde ich den auch als noch nicht ganz fertig. Nun war natürlich meine interne Vorgabe, hier die Sprecherpositionen so prägend zu gestalten, die zu skelettieren, bis nur noch die Worte da sind. Eigentlich wollte ich den dritten Absatz komplett rausnehmen und einfach so rausgehen, eine Art cold ending, aber dann dachte ich, okay, vielleicht so etwas Carver-mässiges, wo nie genau klar wird, wie das endet. Aber ich verstehe, wenn da noch Subtext fehlt - ich habe, ganz am Ende, noch mal einen kurzen Teildialog angeführt, der vielleicht besser andeutet, wie und wo das enden könnte ... einfach nur als Möglichkeit. Mag sein, dass es schon so reicht?

Guter Kommentar, danke dir dafür, ist sicher ein ungewöhnlicherer Text, von dem ich mir selbst nicht sicher war, wie ich den nun verstehen soll, aber dennoch wollte ich den mal auf Publikum loslassen und schauen, wie der so wirkt.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Ein Freund von mir meint, der selbst Dramaturg ist, eigentlich seien das alles Monologe für das Theater.

Recht hat er, der Freund, wenn ich auch am Anfang glaubte, “Jimmy sings the song of Joyce“ oder “goes“ doch zumindest “Dubliner“ (womit nicht unbedingt die Folkgruppe The Dubliners gemeint ist) und das letzte Kapitel mit Molly’s Traum.

Aber -
ein Traum schert sich nicht um Satzzeichen … wenn ich auch hier empfehl

Das habe ich auch gedacht, und nachher … wenn …
warum das Komma (& komme er mir nicht mit Kleist - da waren es mutmaßlich Regieanweisungen. Hat ihn ja keiner gefragt ...)

Ja, da ist dem Volke aufs Maul geschaut

Aber kennen tun Sie den ja nicht, oder?

Klang auf jeden Fall jung, sehr jung, sowas hört man ja, oder? Ich meine, an der Stimme.
„so was“, weil „eigentlich“ ein verkürztes „so etwas“

Das dachte ich ja auch, und jetzt das … aber steckt man nicht drin, oder?
Nein, sagte. Da steckt man nicht drin.
Da fehlt was ...

Kurz nach Halb, sagte der Mann.
Ich empfehl Minuskel, weil dieses „halb“ die Hälfte auf dem Weg zu einem Glockenschlag 1 bis 24 ist.
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Sie schüttelte den Kopf. Sie sahen gleichzeitig zur Uhr. Es war halb elf.
gehts doch

Die haben Sie irgendwo gesehen, wasweißich, beim Einkaufen oder draußen auf dem Hof, und dann …
würd ich auseinanderlassen, vor allem die Konsonanten erzeugen idR kürzeste Pausen gleich in wessen Spreche

Mir würde sowas nie einfallen.

Das, nein, das glaube ich jetzt aber nicht, sagte sie. Dass der … nein, also das traue ich ihm nicht zu, dass der sowas macht. So ist der auch wieder nicht. Vielleicht hat er die irgendwem weitergegeben, oder dem gesagt, der soll mal hier, und so, Sie wissen, was ich meine?
Kommas weg! Im Deutschen gibt's genug Striche - von der Trennung bis zum Gedanken und dem letzten und größten ist idR ein ganzes Viertel zugestanden ...

Ich meine … ich will ihnen ja nicht zu nahe treten, …
Das Ihnen – also die Höflichkeitsform - beweist, dass er die Majuskel spricht, ...

Wenn etwas dreimal nicht funktioniert, dann … liegt ja nicht immer an den anderen, oder?
Doch, natürlich sinds immer die Anderen Schuld, sagte sie und lachte.
Ich fordere Gleichbehandlung!

Und dann das Widerkäuen der bürokratischen Floskel

Haben Sie Kinder?
auf die ich wahrheitsgetreu mit „nein“ antworten müsste (man soll ja bei solchen gewichtigen Fragen nicht lügen ...)

Also sicher ist, der kommt nicht mehr, und wenn noch[...]mal was sein sollte, dann …

Man weiß nie, oder? sagte er.
Ah – warum lässtu nicht einfach die Fragezeichen weg (das oder verrät doch die Frage), jetzt muss ich Dich zum Komma nach dem ? auffordern, sonst müsstestu – was vllt. auch ganz reizvoll ist, durch den Redebegleitsatz (auch die Dudenredaktion kann Bürokratie!) „sagen“ mit Majuskel beginnen lassen - ob mit oder ohne Gänsefüßchen,

findet der Friedel,
dem keineswegs egal ist, was da im Hausflur geschieht ...

& dass er Spass hatte - da kann auch ein Drama nix dran ändern ...

Het windje

 

“Jimmy sings the song of Joyce“ oder “goes“ doch zumindest “Dubliner“ (womit nicht unbedingt die Folkgruppe The Dubliners gemeint ist) und das letzte Kapitel mit Molly’s Traum.

Moin Friedel,

ja, schon klahar! Obwohl Joyce - na ja, vielleicht Regionalligajoyce. Aber neiiin! Ich weiß gar nicht, ich versuche ja seit geraumer Zeit mit diesen Rollenprosastücken mich auf den Wegen von Ring Lardner zu begeben (von Hemingway und Fitzgerald verehrt!, immerhin), also kleine, erstmal unscheinbare Stücke, in denen anscheinend nichts passiert, oder nicht viel. Doch dann, u la la! Jedenfalls die Theorie, monsieur. Nun denn, das hier ist ja eher so ein lakonisches Carver-Stück, eine Carverette, wenn man so will. Ich bearbeite den Text umgehen und muss gestehen, mich um bessere Rechtschraibung immer noch nicht so ausführlichst gekümmert zu haben; jaja, was ne Ausrede, wa? Ich gelobe stetige aber langsame Besserung. Wenigstens das!

Danke für Zeit, Rat und Tat!

Gruss, Jimmy

 

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