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Im Vorgarten der Hauptstadt

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04.02.2003
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Im Vorgarten der Hauptstadt

Wie schon zu Kaisers Zeiten, fallen auch heute wieder regelmäßig mit Beginn des Frühlings die Berliner jedes Wochenende wie ein Heuschreckenschwarm in das Brandenburger Land ein. Doch während damals die Berliner dazu meist die Bahn benutzten, nimmt der Großstadtmensch heute gerne sein eigenes Transportmittel, sprich das eigene Auto. Der Berliner ist in der Regel ein Langschläfer, so dass die Landbevölkerung Brandenburgs an den Vormittagen des Wochenendes noch relativ ungestört ihren Arbeiten am Haus und im Garten nachgehen kann. Zwischen zehn und elf Uhr vormittags macht sich der Hauptstädter noch unausgeschlafen und mit verkniffenem Gesicht auf den Weg in die Natur. Nicht selten wird die Laune des Fahrzeugführers durch den zähen Verkehr innerhalb Berlins, das lange Stehen im Stau und ständig quengelnde Kinder oder Ehefrauen verschlechtert. Vati nimmt sich immer wieder aufs Neue vor, am nächsten Wochenende auf jeden Fall früher loszufahren, früher als all die anderen Stadtflüchter.
Der Brandenburger macht samstags gern noch auf die Schnelle einige Besorgungen. Erledigt er das allerdings nicht am frühen Vormittag, kann eine kurze Einkaufsfahrt in den nächsten Ort schon einmal doppelt so lange dauern wie üblich. Denn der Berliner fährt nicht einfach nur so ins Umland, nein, er möchte sich die eingegliederten Gebiete schon etwas genauer anschauen. Und dazu muss er langsam fahren. In Ortschaften wird Schrittempo gefahren, damit Mutti die niedlichen Dorfkirchen aus dem fahrenden Auto heraus filmen kann. Auf der Landstraße hingegen fährt der Berliner gerne zügige 50 bis 60 km/h, wobei er sich von langen Autoschlangen hinter sich nicht drängeln lässt – schließlich ist Wochenende und immerhin ist er extra aus Berlin gekommen, um Brandenburg zu bewundern.
Fazit des Berliners: Schön ist er schon, dieser Vorgarten der Hauptstadt, doch mit den Straßen muss noch einiges passieren. Vor allem müssen mehr Ampeln gebaut werden, so dass der Berliner nicht durch diese lästigen Vorfahrtsregeln an Kreuzungen verwirrt und in seiner Fahrt behindert wird.

 

Das Problem kenne ich, als alter Brandenburger. :D
Doch meiner Meinung nach hättest du da viel mehr draus machen können. Schließlich gibt es doch viele mündliche Überlieferungen über den seltsamen Fahrstil der Berliner im Umland. :D

Wuff

 

Solche Begegnungen hatte ich auch schon, hehe. Und verwundert hat mich auch, daß manche ein Picknick direkt neben der Landstraße auf 'ner Wiese machten. Gaspode hat recht, warum baust Du das ganze nicht noch ein bißchen aus, Satire kann ruhig bissig sein ...

 

gut, dann werde ich bei gelegenheit mal ein wenig mehr beißen. darf ich das picknick direkt neben der straße mit verwenden? :D

 

Jau, das Picknick an der Landstraße muss mit rein. :D
Das kommt, weil wir ja unsere Straßencafes auch bevorzugt an den Kreuzungen aufstellen. Ohne das tägliche Auspuffschnüffelpensum kommt der Berliner halt nicht auf Touren. ;)

Ja, magd, ich würde mir auch wünschen, dass noch ein paar solche Merkwürdigkeiten mehr auf die Schippe genommen werden. Bin zwar selbst Berlinerin, aber solche Beobachtungen aus der freien Wildbahn lese ich doch zu gerne. :D
Schade, dass das Stück so kurz ist.

 

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