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Im Wald der Erkenntnis

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14.10.2006
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Im Wald der Erkenntnis

„Gar vortrefflich lässt sich streiten!“, sinnierte Herr von Grafenhof. Sein stattlicher Schnurrbart wogte im warmen Sommerwind. Eugen war doch sehr verwundert gewesen über das phantastische Götterwerk das sich nun vor seinen Augen entfaltete. Wurzeln und grüner Klee, dazu das Gezwitscher der Vogelschar. Unzählig fein und von ätherischem Klang. „Frei! So soll es sein, so ist es recht!“, sprach von Grafenhof und schlug ein Laubblatt von seinem samtschwarz glänzendem Seidenzylinder auf seinem Kopfe. Eugen war nicht ganz klar, ob dies nun schon die große Erkenntnis war, die im versprochen ward. Aber zu widersprechen traute er sich nicht. „Es ist recht so Eugen. Widerworte sind der Weg des Übels“, so pflegte seine Mutter zu sagen. Erquickend waren die Sonnenstrahlen die durch das Astwerk des stattlichen Waldes fielen. „Seht ihr das, mein treuer Eugen?“, rief Herr von Grafenhof mit großer Eindringlichkeit. Eugen schaute, aber er sah nichts Ungewöhnliches. Herr von Grafenhof war von seinem Pferd heruntergestiegen und winkte Eugen mit dem Zylinder zu. „Kommt! Auf das es nicht verloren gehe“. Jetzt war die Erkenntnis auch zu Eugen gekommen. So mächtig, wie er es nicht für möglich gehalten hatte. Prächtig und mit anmutiger Bewegung gesellte sie sich zu den beiden Abenteurern. Sie war rein und zart aber zugleich fest und voller Hoffnung. „Lasst es uns wagen! Das letzte Experiment Eugen. Das größte Abenteuer von allen“. Eugen nickte voll innerer Einkehr. Die Göttin des Waldes, die Muse der Musen, hier muss es geschehen. Und so traten sie ein in die Höhle der Erkenntnis, die sich gerade vor ihnen aufgetan hatte. Nur vom Fackelschein erhellt zeigten sich unzählige anmutige Körper in der Dunkelheit. Lieb und teuer waren Eugen diese Dinge, denn er war ja kein Schriftgelehrter wie sein Ziehvater Herr von Grafenhof. Und bis heute soll es ein Geheimnis sein, was die beiden dort erblickten.

Auf dem Marktplatz jubelten die Menschen. Bier schäumte in den Humpen und freudiger Gesang wogte den beiden Weltenfahrern entgegen, als diese vor das Rathaus traten. Eugen war zu Tränen gerührt, so viele Menschen hatte er noch nie gesehen zuvor. Fetter Schinken, allerlei gebraten Fleisch, Wein und Leckereien wurden dargeboten. Der Rebensaft stieg Eugen zu Kopf, doch Herr von Grafenhof sah es ihm nach. Ein gütiger Vater war er. Und das erste mal war es Eugen, als sei dieser sein leiblicher Vater voll und ganz. Das war die schönste Erkenntnis von allen.

 

Hallo Anselm

ich will es mal so ausdrücken: Deine Quickies, die du hier so zahlreich einstellst, haben ja durchaus ihren Reiz, aber wenn du den "Markt" damit überflutest, verliert das Einzelwerk seine Qualität.
Ich rate dir, poste eine Geschichte in gemäßigten Abständen nach der anderen. Dann wird sich auch intensiver mit deinen Ergüssen auseinandergesetzt.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Anselm,

da du nicht mal antwortest, mache ich es kurz: Das `Gestelzte´ kann durchaus Stilmittel sein (vor allem bei `Vons´), das Philosophische müsste explizit dargestellt werden, „Auf das es nicht verloren gehe“.

Tschüß Woltochinon

 

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