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Inhalt Null

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10.11.2008
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Inhalt Null

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Im Großhirn herrscht Chaos, synaptisches Schneegestöber, glatteisige Erinnerungsfallen trachten danach, ausrutschen zu lassen. Knochenbruchgefahr. Tornados spontaner Irrgedanken. Ein Labyrinth aus Abfall, hohe Mauern, undurchdringlich, ausweglos.
Jeder Weg blockiert, keine Fluchtmöglichkeit, kein Ruhepol in Aussicht. Widersprüche schreien sich gegenseitig bösartige Beleidigungen ins Antlitz. Keiner gewinnt, weil es keine Lösung gibt.
Zum sterben bin ich zu schön, denkt sich Maria, zum Leben zu naiv.
Sie fährt in der Bahn durch den Untergrund , der undurchdringlich-überschaubaren Geisterstadt.
Es wimmelt vor Geistern, Masken, Irrlichtern.
Alles strahlt trüb seinen trügerischen Glanz. Keiner wagt einen zweiten Blick. Gesichter hinter Zeitungen, niveaulosen Bestsellern... Flucht, Hetze, Ignoranz und nochmal Flucht.
Tägliche Kollision mit nie enden wollendem Alltag. Kein Ausweg, der ein leuchtendes Schild am Rahmen trägt. Die Stadt ist nicht tot, sie lebt nur nicht. Sie greift nach dem Mobiltelefon, Beklemmung abschütteln. Kommunizieren. Immer wieder kommunizieren. An der Brust der Nähe saugen – aus der Distanz. Könnte sich infizieren.
„Hey, was machst du so?“... „Nix! Und Du?“... „Auch nich!“...
„Gähn!“ Denken Leser und Verfasser gleichermaßen. „Seht ihr!“ denkt der Autor...
„Nö.“ meint der Leser. „Ich auch nicht!“ mischt sich Gott ein. „Wer hat dich denn gefragt?“ ruft ein unbeteiligter und läuft puterrot an, weil er sich schämt, das Wort erhoben zu haben.
Gott schweigt und die Bahn hält an. Mitten im Tunnel. Suizid eines Geschäftsmannes mal wieder. Nach Entlassung wertlos, ins Nichts gefallen. Tod im Armani, falsche Prioritäten gesetzt.
Gott grinst. Das ist nicht christlich, aber er hat ja sonst nicht viel zu lachen. Ich lache auch und verzeih ihm die Schadenfreude.
Maria ärgert sich über die Verzögerung, beschwert sich beim Personal. Inzwischen hat keiner bemerkt, dass die zwei halben Geschäftsmänner aufgestanden sind und sich am Kiosk Pommes und Zigaretten holen. Nur 'ne Halloween-Verkleidung, war vorher schon tot.
Eine Nonne betet und friemelt am Rosenkranz aus Liebeskugeln. Ein Hund pisst an ein Hosenbein, kriegt seine Lektion. Gott schaltet um, hat Premiere abonniert. Schaut lieber Monumentarfilme an – da kommt er besser weg. Wer will sich schon ärgern?

 

Experimentell, oder seltsam - ich tu mich einfach schwer mit den Kathegorien.
Es gibt schon so viele Fächer, ich würd's lieber einfach in den Raum werfen.

 

Hallo B Beck

Ich will ja nicht pingelig sein, aber wenn schon geschwurbelte, dann auch korrekt geschriebene Wortfolgen. ;)

„Gähn!“ Denken Leser und Verfasser gleichermaßen. „Seht ihr!“ denkt der Autor...
„Gähn!“, denken Leser und Verfasser gleichermaßen. „Seht ihr?“, denkt der Autor[ ]...
„Ich auch nicht!“[,] mischt sich Gott ein. „Wer hat dich denn gefragt?“[,] ruft ein unbeteiligter ...
Suizid eines Geschäftsmannes mal wieder.
Mal wieder Suizid eines Geschäftsmannes.
oder
Suizid eines Geschäftsmannes, wieder mal. [. Wieder mal.]
o.ä.

und verzeih ihm
verzeih'

Das ganze klingt fast wie die "Die Kastagnetten" vonner Bullyparade.
Jep, lustige Wortspielerei ohne Plot, dabei bleibt's.:)
Gruss.dot

 

Viele schöne Assoziationen sind in deiner Innenschau, intensive Gefühle, an der Grenze zum Fatalismus. Nicht wirklich eine Geschichte; hingeworfen eben, aber mir gefällt es gut.
Lieblingsstellen: "Keiner wagt den zweiten Blick."
"..Nähe saugen aus der Distanz."
"Die Stadt ist nicht tot, sie lebt nur nicht."
LG,
Jutta

 

Krank geschrieben, wie im Gehirn, alles übereinander, untereinander, nebeneinander vorbei, totales Chaos. Die Gegensätze fand ich am besten:

niveaulose Bestseller

 

hallo BBeck,
viele starke Formulierungen wetteifern, oft in einem Zusammenhang, manchmal auch weniger,
z. B. :Knochenbruchgefahr. Tornados spontaner Irrgedanken. Ein Labyrinth aus Abfall, hohe Mauern, undurchdringlich, ausweglos.das fällt auseinander.
dagegen: durch den Untergrund , der undurchdringlich-überschaubaren Geisterstadt. Es wimmelt vor Geistern, Masken, Irrlichtern.
Alles strahlt trüb seinen trügerischen Glanz
- das ist sehr stark.
Und: Sie greift nach dem Mobiltelefon, Beklemmung abschütteln. Kommunizieren. Immer wieder kommunizieren. An der Brust der Nähe saugen – aus der Distanz.- das trifft den Nerv unserer Zeit.

Monumantarfilme: soll das Monumentalfilme heißen?

Strapazieren tust Du ja mit jeder Geschichte, aber dieser kann ich folgen. Und zum Rubrikenchaos: Ich hätte sie unter "Weihnachten" gepostet.

Gruß Set

 

Jo, danke, Weihnachten wäre super gewesen. Klar, Monumentalfilme. Im ersten Satz versuche ich ein Szenario, chaotisch aneinandergereihter Eindrucksfetzen auszudrücken, um dem folgenden ein emotional "vergiftetes" Fundament zu stiften.


Strapazieren? Das find ich interessant und hätte ich gern näher erklärt.

 

hallo B BEck,
"strapazieren" übersetze ich mal mit "außergewöhnlich anstrengen" und "das allgemeine und das seelische Befinden so beanspruchen, daß man sich hinterher erholen bzw. beruhigen oder wiederfinden muß".
Deine Sprache ist sehr intensiv, erzeugt starke Gegensätze, fremde Szenen und Assoziationen. Du nutzt sie, um ziemlich belangloses, ver- und zerstörendes mitzuteilen oder auch mal eine wirkliche, zum Mitleiden einladende Geschichte zu präsentieren. Auch die bietet dann in wenigen Sätzen schon das Spektrum Deiner Sprache und dessen, was Du hier einstellst: wie ich es oben beschrieben habe.
Wir gehen fast alle gern auf den Jahrmarkt, manche lieben Zuckerwatte, andere die Herzen, manche fahren friedlich Autoscooter, wieder andere schießen begeistert auf rosa Bären. Und Du schnappst Dir welche und ziehst sie in die Achterbahn, der einzige Ort, wo Du Dich wohlfühlst...

Reicht das?

Gruß Set

 

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