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Jüdin, na und!

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02.09.2007
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Jüdin, na und!

Darf ich vorstellen Tine Morgenthau, 16, klug, nicht zu groß. Ob sie schön ist? Ja, jeder ist auf seine eigene Art schön und sie ist es auch. Sie ist zwar nicht super dünn, nur etwas pummelig, aber sie hat gelernt jeden Morgen nach dem Aufstehen 25 Situps zu machen und nur Kleidung anzuziehen, die zu ihr passt. Natürlich sind da auch ein paar sexy Teile dabei, die sie nicht scheut anzuziehen. Achja und sie ist Jüdin. Na gut heute ist nicht gestern und der Zweite Weltkrieg ist vorbei, doch es gibt immer noch einige, die das noch nicht gemerkt haben, aber damit muss Tine nun mal leben. Naja da wäre noch ein kleines Problem, sie hat zwar Freunde, aber keinen Freund. Sie hat noch nicht mal einen Schwarm, für den sie schwärmt. Natürlich war sie schon mal verliebt gewesen, aber da war sie noch zu jung um zu verstehen. Sie konnte mit Jungs reden, mit ihnen abhängen, aber mehr auch nicht. Mit wem sollte sie sich denn auch verabreden? Mit einem aus der Schule etwa? Nein, da kann sie ja gleich ins Kloster gehen. Aber wo gibt es dann solche Typen, mit denen einfach nur fest zusammen sein will und die einen auch mögen?

„Schau mal, der in der blauen Jacke, der sieht doch süß aus, sprech ihn doch mal an, er sitzt allein.“ „Der ist doch mindestens 30, hast du einen Knall?“, entgegnete Tine. „Ja und, aber er sieht gut aus!“ Tine war mit ihren Freundinnen Schoppen gefahren, ohne natürlich einen Hintergedanken auszulassen. Sie saßen gerade zu viert bei McDonalds und betrachteten kritisch die Typen, die da so saßen. „Dem da gebe ich fünf von zehn Punkten“, bewertete Felice. „Was, dem mit dem grünen T-Shirt, nein niemals. Höchstens drei!“, gab auch Melissa ihren Senf dazu. „Was redet ihr da, das ist der Perfekte für Tine! Ich geb ihm die volle Punktzahl!“ Nachdem das Joleen gesagt hat rührte sie verträumt in ihrem Getränk rum. Felice und Melissa musterten ihn nochmal und gaben zu, „Naja bestimmt ist er voll der Traumtyp, wenn du ihn erst richtig kennen gelernt hast.“ „Ja genau was hälst du von ihm Tine?“ Doch Tine war nicht gerade begeistert. „Ich kann mit dem nichts anfangen“, kam von ihrer Seite und trank ihre Cola. „Ach komm schon, der ist voll süß!“, „Das haste beim Letzten auch gesagt, Jole“, entgegnete Tine und schlürfte an ihrem Getränk weiter. „Wenn du ihn nicht willst, bitte, dann hol ICH ihn mir!“, sagte Joleen entschlossen und stand auf. Die drei anderen beobachteten, wie sie ihr Oberteil in die richtige Position zupft und sich auf zum Kerl machte. Tine konnte nicht fassen, wie Joleen einfach so einen Wildfremden ansprechen konnte, ob sie sich gerade mal so zu ihm setzten könne. Er nickte und schon saß sie ihm gegenüber, verhielt sich ganz normal und plaudert so, als wäre er ein alter Bekannter. Melissa und Felice sahen sich an, dann sahen sie beide Tine an. Sie fühlte, dass die Zwei gerade dasselbe dachten wie sie. Sie zuckte hilflos mit ihren Schultern und das Trio wendete sich wieder dem Essen zu. Sie mussten nicht mit einander sprechen, um unterhalten zu werden, sie sahen einfach nur an den Tisch mit dem Typ im grünen T-Shirt und dem 16-Jährigen Mädchen, welches sich mit ihm über Belangloses unterhielt.

Wochen später diskutierten Melissa, Felice, noch andere Mädchen aus der Klasse mit Tine über einen bevorstehenden Test, als plötzlich Joleen auf sie zu gerannt kam und versuchte so viele Wörter wie es nur ging in wenigen Sekunden aus ihrem Mund fallen zu lassen. Tine beruhigte sie, indem sie ihr Luft zufächelte „Ganz ruhig, beruhig dich doch erst mal.“ Joleen wurde ruhiger. „Jetzt erzähl noch mal von vorne, aber ruhig bitte!“
„Ok, ich hab euch doch erzählt, dass Torsten und ich zusammen sind, oder?“
-„Sag bloß nicht du hast dich jetzt von Torsten getrennt, der mit dem grünen T-Shirt damals, hast jetzt einen Neuen gefunden und bist viel besser mit diesem dran, als mit Torsten?“
„Nein! Verwirre mich nicht so. Was ich sagen wollte, also ich hab ihm von dir, Tine, erzählt und was glaubst du was er gesagt hat?“
-„Na sag schon, ich platzte vor Neugier“, sagte Tine ironisch und verdrehte die Augen. Joleen warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, erzählte aber weiter: „Er hatte sogar eine Idee. Denn er hat einen ziemlich gut aussehenden Kumpel, der zufällig auch Single ist!“
Tine verstand worauf sie hinaus will und versuchte sich rauszuretten: „Nein, kommt gar nicht in Frage, ich gehe auf kein Blind-Date, auf keinen Fall! Das kannst du dir abschminken, Jole!“
„Sei doch nicht so, jetzt hab ich mich für dich ins Zeug gelegt, jetzt kommst du da nicht mehr raus! Es ist schon alles organisiert. Samstag um 17 Uhr im Stadtcafé. Danach lässt du dich einfach mal überraschen. Na, wie findest du es?“
-„Du kennst meine Antwort, nein! Ich kenn ihn nicht, ich hab ihn noch nicht mal gesehen, nein das kann ich nicht machen!“
„Und ob du das kannst.“, Blitzschnell zog sie ein Foto aus ihrer Jackentasche, „Da hast du es. Das ist er, jetzt kannst du nicht sagen, dass du ihn noch nicht gesehen hast.“ Tine betrachtete das Foto, sie musste zugeben, hässlich war er nicht, könnte sogar ihr Typ sein. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte fingen ihre Freundinnen, die ihr über die Schulter auf das Foto schauten, schon an Tines Gedanken in Worte zu fassen. „Alle Achtung, der sieht ja heiß aus.“ „Ihr passt bestimmt gut zu einander Tine.“ „Na, was sagst du?“ „Na gut, ihr habt mich überredet. Aber was ist denn die Überraschung, ich muss ja wissen, wie ich mich anziehen soll“, antwortete Tine mit der Hoffnung mehr aus Joleen herauszubekommen. „Nein, nein, Überraschung bleibt Überraschung! Und was du auf das Date anziehst, bestimmen immer noch deine Freundinnen. Wir treffen uns am Samstag um zwei!“ Tine wollte noch etwas sagen, doch gegen die Schulglocke kam sie nicht an.

Da stand sie in einem hellblauen knie langen Kleid mit High Heels und schön natürlich geschminkt alles made by Joleen, Melissa und Felice beim Stadtcafé und wartete auf ihr 'Blind'-Date. Kurz nach fünf sah sie dann jemanden auf sie zukommen. In Real sah er sogar noch viel besser als auf dem Foto aus. Er nährte sich ihr und fragte höflich: „Bist du Tine?“ Ein Lächeln ihrerseits genügte ihm, er nahm ihre Hand, „ich heiße Maik, freut mich sehr.“ Er führte ihre Hand zu seinem Mund und küsste diese sanft. Tine errötete leicht und schaute beschämt zum Boden. „Wollen wir rein gehen?“, forderte Maik sie auf, sie nickte und sie gingen nebeneinander ins Café. Sie setzten sich an einen Tisch, der am Fenster stand. Draußen blühte alles, alles war farbenfroh. Tine wurde von positiver Energie und Frühlingsgefühlen überwältigt. Gibt es den Richtigen? Wenn ja, wie soll man erkennen, wer er ist? „Du bist sehr hübsch, hat dir das schon jemand gesagt?“, riss Maik Tine aus den Gedanken. Da Tine nicht genau wusste, was sie jetzt zu antworten hatte sagte sie nichts, das reichte ihm wohl, denn er machte keine Anstalten auf eine Antwort zu warten. Sie bestellten sich jeweils einen Cappuccino und redeten über dies und das. Die Zeit verflog schnell. Als sie fertig waren rief Maik die Kellnerin und bezahlte für beide. Das bestätigte Tine, dass es wirklich ein Date war. ER bezahlte für SIE mit. Er stand auf und reichte ihr die Hand aus. Sie nahm sie und er half ihr hoch, ließ dann aber die Hand los. Sie gingen raus, es war so um 19.00 Uhr. „So und jetzt kommt die Überraschung!“, sagte Maik. Tine hatte die schon längst vergessen, aber jetzt war sie um so aufgeregter sie zu erfahren. „Na gut, es ist keine richtigen Überraschung, nennen wir es mal einen Ortswechsel“, erzählte er weiter. Tine merkte kaum wie er ihr eine Autotür aufhielt und sie hinein glitt. Erst als er neben ihr am Steuer saß realisierte sie, dass sie in seinem Auto saßen. Er fuhr los, Tine war beunruhigt, sie war noch nicht oft in fremden Autos und sie kannte Maik noch nicht so gut. „Ist es dir nicht gut?“, fragte Maik, als er bemerkte, dass Tine beunruhigt war. Tine schüttelte einfach den Kopf. Nach einer Viertelstunde hielt der Wagen und Tine war heil froh, als sie aussteigen durfte. Maik legte seine Hand auf Tines Hüfte und sie gingen Seite an Seite in eine Halle, aus der Qualm und laute Musik kam. Drinnen knallten Lichter auf die beiden und gleich wusste Tine, dass sie in einer Disco waren. Wieder bezahlte er und sie wurden, als ob der Qualm und die Musik nicht reichen würden, auch noch mit Menschen und Lärm konfrontiert. Maik zog Tine gleich zur Bar und fragte sie ob sie etwas trinken wollte. Tine schüttelte wieder nur den Kopf, er selbst holte sich ein Bier und fing an mit Tine zu reden. Irgendwie kamen sie auf das Thema Traditionen und Bräuche. Tine fühlte sich wieder besser und beteiligte sich tatkräftig am Dialog „Also bei uns ist es ganz anders“, sagte sie, „wir Juden, haben...“ Doch weiter kam sie nicht, denn sie sah Entsetzen in Maiks Gesicht, sie fragte: „Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Und schon ahnte sie, was es war. Maik erhob sich von seinem Barhocker und sagte: „Nein, es ist nicht wegen dir, es ist nur meine Eltern halten nicht viel von... von... naja von Juden eben.“ Tines Augen füllten sich mit Tränen, so etwas hatte sie schon befürchtet. Sie drehte sich um und lief hinaus hinter ihr hörte sie noch Maik, wie er ihr nachrief: „Sorry, nimm es nicht persönlich.“ Doch Tine wollte einfach nur raus, die Welt rauschte an ihr vorbei, sie merkte nicht wie sich die Leute aufregten, als sie diese anrempelte, und sie merkte auch nicht...

„Heyheyhey nicht so schnell, Moment mal, warum weinst du?“ ...dass sie jemandem in die Arme gelaufen ist. Sie war völlig durcheinander , sodass sie diesen, zwischen dem Schluchzen, verzweifelt anschrie: „Ich bin Jüdin, verstehst du, Jüdin!“
Doch er antwortete: „Ja und? Du bist eine sehr hübsche Jüdin sogar.“
„Nein, nein, ich bin Jüdin, ich verdiene es nicht!“
„Wer sagt denn so was? Das stimmt doch gar nicht! Was ist passiert?“
„Ist nicht so wichtig, ich muss nach Haus!“
„Wann musst du zu Hause sein?“
„ Um Mitternacht!“
„Na also, dann hast du ja genau“, er schaute auf die Uhr, „noch zwei Stunden Zeit. Komm wir unternehmen in dieser angebrochenen Nacht noch etwas.“ Er streckte Tine die Hand entgegen, sie legt zögerlich ihre hinein und folgte ihm in die Disco. „Ach übrigens“, sagte er auf dem Weg, „ich heiße Ryan und komme aus Amerika und du?“ „Ich heiße Tine und bin Jüdin.“ Sie wischte sich die Tränen mit der freien Hand weg und lächelte wieder.

 

Hallo löwenmäulchen und ein herzliches Grüßgott auf kg.de (auch von mir als Neuling)!

Wahrscheinlich liegt das vorallem an meinem Geschmack, aber mich persönlich überzeugte der Text leider nicht. Irgendwie war mir der erste Teil zu lang, der für mich entscheidenden Teil (um die Besonderheiten des Lebens als Jüdin) kommt mMn viel zu spät und somit auch zu kurz. Ich konnte mich nicht in die Prota hineinversetzen, mir würde es besser gefallen, wenn du ihre Gefühle ausführlicher beschreibst. (Ich will nicht klugsch.....erisch klingen, ich würde das nicht besser hin bekommen, aber es ist mir halt unangenehm aufgefallen) Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung.

Mit 'nem "Servus die Wadeln" vertschüsst sich
Moritz

PS: Ich würde noch mal ein Äuglein auf formale Fehler werfen (Grammatik und andere nervige Dinge, die nicht notig wären. :))

 

Hallo und herzlich Willkommen auf KG.de, Löwenmäulchen!

„Darf ich vorstellen Tine Morgenthau, 16, klug, nicht zu groß. Ob sie schön ist? Ja, jeder ist auf seine eigene Art schön und sie ist es auch. Sie ist zwar nicht super dünn, nur etwas pummelig, …“

Ich vermute, dass die Beschreibung zumindest näherungsweise auf Dich zutrifft. Und es ist für Deine von mir vermutete Jugend geradezu Weise, wie Du den Begriff der „Schönheit“ begreifst und das mit dem „etwas pummelig …“ ist eine modische Erscheinung, - also des herrschenden Zeitgeistes, - denn schau Dir einmal Rubens und die Breughels mit ihren „üppigen“ Figuren an und Du weißt, „mager“ ist vergänglich.

Gleichwohl, die Einleitung hat nicht unbedingt etwas mit Deinem Text zu tun.

Vor einer Woche hat mich der Titel angelockt, - ich bin Produkt der „Nachkriegszeit“, Jahrgang 1950, - der Text hat mich dann aber eher abgeschreckt, - das ist sicher nicht das richtige Wort, aber mir fällt kein treffenderes ein, - dass ich abwarten wollte, dass ein anderer den Text bespräche. Und dieses ist jetzt durch Mister gescheh’n, der näherungsweise Dein Alter hat und auch Schüler ist. Denn ich kann, - trotz des Unterschieds der Generationen, - mich seinem Urteil nur anschließen, was Dich nicht weiter abschrecken muss, denn es ist gut zu wissen, dass das „mosaische“ Element gelegentlich keine Rolle mehr spielt außer in den Köpfen alter Säcke. Und wäre es ein biologisches Problem, es erledigte sich von selbst …

Kurz:

Lass Dich durch nix & niemand allzu sehr beeindrucken! Schreiben kannstu auf jeden Fall!

Gute Nacht & guten Morgen,

friedel

PS: Selbstverständlich trifft Mister grammatikalischer Hinweis auf uns alle drei zu! Also, nix besonderes, schon gar nix einmaliges …

 

Hallo Illusionist,
danke für das Lesen und für die Verbesserungsvorschläge.

Zitat:
Tine war mit ihren Freundinnen Schoppen gefahren, ohne natürlich einen Hintergedanken auszulassen.

Schoppen? Das machen doch nur Männer.


Eigentlich machen das doch hauptsächlich Frauen, oder?

Zitat:
Sie bestellten sich jeweils einen Cappuccino und redeten über dies und das. Die Zeit verflog schnell. Als sie fertig waren rief Maik die Kellnerin und bezahlte für beide.

Schade, dass du hier so oberflächlich drüber hinweg gehst.


Über was genau?

Löwenmäulchen

 

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