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John

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24.08.2014
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John

Die Sonne ging auf. Langsam kamen die ersten Sonnenstrahlen durch das kleine Fenster und zeigten feine Staubpartikel in der Luft schweben. Draußen war das Zwitschern von Vögeln gemischt mit den Klängen des Arbeitsverkehrs zu hören. Auch John erwachte nun r aus seinem Schlaf. Noch immer hatte er den Geruch von Blut in der Nase. Er setzte sich auf und entdeckte die dunkelroten Spuren an seinen Fingerspitzen, die sich mittlerweile zu einer Art Pulver geformt hatten. Die Erinnerung an den Abend kam zurück. Dabei hatte doch alles so schön begonnen. Fast eine Stunde hatte John damit verbracht zu entscheiden, was für ein Hemd er anziehen sollte, und welche Krawatte dazu passen würde. Nur um sich auf ein Abendessen mit seiner Arbeitskollegin zu treffen. Dabei war es für ihn viel mehr als nur ein Dinner zu Zweit gewesen. Schon Monate lang hatte er ihr imponieren wollen und das war nun endlich seine Chance gewesen. Erst als beide im Auto vor ihrem zu Hause saßen kam die bittere Wahrheit ans Licht. Den Abend hätte sie genossen, aber mehr war nicht drin. Nur zum Freund wollte sie ihn haben. Wenn das sein Ziel gewesen wäre, hätte er sie nicht in das teuerste Restaurant der Stadt geführt, sondern in irgendeine Vorstadt-Bar.

John stand auf, atmete durch und schlurfte in das Badezimmer. Das Wasser unter der Dusche war warm und mit der Zeit beschlug der Spiegel über dem Waschbecken. Davor stand John, der sein Gesicht betrachtete. Er griff nach einer kleinen Tasche, in der sein Rasiermesser verborgen war und begann damit, seinen kurzen Bart zu trimmen.

Warum hatte sie ihn auch abweisen müssen? Immer war er der gute Zuhörer, derjenige der Trost gab, bei dem sie sich ausgeheult hatte. Aber auch Spaß hatten alle Beide zusammen. John dachte zurück an die Zeit, als sie sich zum ersten Mal kennen gelernt hatten. Damals auf der Jubiläumsfeier der Firma für die sie beide arbeiteten. Zusammen hatten sie getanzt, zu ihrem Lieblingssong aus den Achtzigern. Sofort hatte er erkannt, dass sie die Richtige für ihn war und seitdem hatte er Alles getan, um ihr zu gefallen.

John legte den Apparat weg und zog sich aus. Das Licht in der Dusche war grell und machte es ihm nicht leicht, wach zu werden. Mittlerweile hatte sich der Dampf längst in der Luft gesammelt und bildete eine kleine Nebelwolke, die ihn zum Schwitzen brachte. Selbst dem Zimmer schien es so zu ergehen, als bereits von allen Wänden kleine Tropfen abperlten. Das heiße Wasser lief John über die Schultern, als er sich unter die Brause stellte und rann von dort seine Arme entlang zu den Händen. Der Boden fing an sich rötlich zu färben, während jener seine zittrigen Hände betrachtete.

Eigentlich wollte er das gar nicht tun. Es war einfach passiert und er hatte nichts dagegen tun können. Er hatte schlichtweg die Kontrolle verloren. So war er nun einmal. Schon öfters hatte John mal ab und zu die Beherrschung über sein Temperament verloren, so wie damals in der Grundschule, als er seinem Klassenkameraden einen Hammer in den Rücken knallte. Der Junge hatte ihn einfach aufgeregt und genauso war es mit dieser Frau gewesen. Immer wieder lockte und lockte sie ihn, nur um dann wieder den Rückzieher zu machen. So war das schon immer mit den Weibern gewesen. Am besten sollte man ihnen alles bezahlen und Recht machen. Sie verwöhnen und ja keinen schlechten Eindruck schinden, denn sonst war ja ohnehin alles verloren. Und dann immer die Feministen in seiner Arbeit. Gleichberechtigung von Frauen, Kurzhaar und wie Mannsbilder benehmen, aber dann wie eine Lady behandelt werden wollen. Was für Heuchler.

John kam aus der Dusche heraus und trocknete sich schnell ab. Er war schon spät dran. Auf Frühstück müsste er wohl verzichten. Er ging die Treppen hinab ins Erdgeschoss und zur Tiefgarage, wo sich sein Auto befand. Hoffentlich würde es nicht so grausam stinken. Genau erinnerte sich John noch an den Geruch, wenn seine Katzen tote Mäuse und Vögel irgendwo versteckt hatten und er sie nach einem Monat entdeckt hatte. Seine Mutter ließ sie ihn dann immer wegräumen und beschwerte sich mit großem Aufruhr, was für Ungeziefer seine Haustiere nur immer herlockten.
John öffnete die Tür zu seinem Wagen. Es roch noch leicht nach ihrem Parfüm. Eine Mischung aus Vanille und Chemie. Im Innenspiegel entdeckte er ihre Handtasche. Er wandte sich ab und griff nach hinten, um das Täschchen zu nehmen. John setzte dazu an, den Klappverschluss zu öffnen. Er war neugierig, was sie wohl bei sich hatte, ehe er auf dem Autoradio die Uhrzeit sah. Aber er wollte das Teil nicht bei sich haben. Zu sehr erinnerte ihn das an sie. Er stieg aus und öffnete den Kofferraum.

Sie saß ihm gegenüber. Er war nicht gut genug für sie. Im Grunde war das doch, was sie versucht hatte, ihm zu erklären. All die Mühen umsonst. All das Geschmeichel. Was für eine Schlampe. Nach allem was er für sie getan hatte, wollte sie ihn einfach so abservieren. Die Gefühle entwickelten sich schlagartig zu Zorn. Er konnte gar nichts dagegen tun. Seine Hand ballte sich zu einer Faust, die Sehnen schossen hervor. John fing an, auf sie einzuprügeln. Sie schrie, doch er konnte nicht aufhören. Für sie gab es keinen Ausweg mehr. Das hatte sie sich selbst zuzuschreiben. Warum hatte sie ihn auch abschreiben müssen. Das Blut platzte aus ihrer Haut hervor. Mit jedem Schlag wurde sie wehrloser, schlaffer. John lehnte sich über die Schaltung, drückte ihren Kopf gegen das Fenster. Ihre Augen fingen an sich herauszudrücken. An der Stirn quollen ihre feinen Adern langsam heraus. Mit aller Kraft quetschte er ihren Hals zusammen. Das Leben verschwand aus ihrem Körper und was blieb war eine leere Hülle von dem, das er so lange begehrt hatte.

John stieg wieder in seinen Wagen und legte den Gang ein. Die Sonne blendete ihn, als er aus der Beton-Tiefgarage herausfuhr. Der Verkehr hatte sich zu dieser Zeit schon beruhigt. Nur vereinzelnd kamen ihm ein paar Fahrzeuge entgegen, als er der Straße zur die Stadt hinaus entlang fuhr. Vielleicht hatte er gestern auch überreagiert. Vielleicht hatte sie nur mehr Zeit gebraucht. John hatte sie geliebt. Ja, daran war kein Zweifel. Er konnte nicht ohne sie, und auch, wenn sie anders dachte, er würde einen Weg finden, sie dazu zu bringen. Jeder hatte eine zweite Chance verdient. Vergeben würde er ihr, sobald er sie wieder sah. Vor ihm erschienen die ersten Baken. Nur noch ein paar hundert Meter bis er wieder mit ihr vereint sein würde. Die Schranken in der Ferne schlossen sich langsam. Ein fernes Bimmeln kündigt seine Fahrkarte zu ihr an. Just in time, geht es John durch den Kopf. Im richtigen Augenblick fährt er auf die Gleise.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Pati97,

und willkommen in diesem Forum. :)

Deine Mord-Selbstmordgeschichte ist leider sprachlich/stilistisch recht schwach verfasst. Außerdem wimmelt es von Fehlern. Ich vermute, dass es sich um einen deiner ersten veröffentlichten Texte handelt. Das macht nix, jeder hat mal angefangen.
Die Grundidee finde ich gar nicht schlecht, da ließe sich durchaus etwas draus machen. Aber, um diesen Text lesbarer und spannend zu gestalten, müsstest du dich zunächst handwerklich verbessern. Hier, in diesem Forum, bist du genau richtig, um dies umzusetzen. Also halte dich ran und gewöhne dich an konstruktive Kritik. ;)

Ich habe unterhalb ein paar Sachen rauszitiert, die mir aufgefallen sind. Natürlich ist das längst nicht alles, aber mal ein Anfang.


Die Sonne ging auf. Langsam kamen die ersten Sonnenstrahlen durch das kleine Fenster und zeigten feine Staubpartikel in der Luft schweben.

Das ist leider etwas schwammig formuliert.
Und wieso kamen die Sonnenstrahlen langsam?
Staubpartikel sind winzige Teilchen. Es erübrigt sich also, von feinen Partikeln zu sprechen.

Nur so, als Vorschlag:
Die Sonne ging auf. In ihren ersten Strahlen, die sie durch das kleine Fenster warf, tanzten (schwebten) Staubpartikel.


Draußen war das Zwitschern von Vögeln gemischt mit den Klängen des Arbeitsverkehrs zu hören.

Nur draußen war es zu hören? Oder von draußen?
Der Satz ist unnötig lang, dazu ein Verb unnötig substantiviert.

Von draußen war Vogelgezwitscher zu hören, gemischt mit den Klängen des Arbeitsverkehrs.


Auch John erwachte nun r aus seinem Schlaf.

Wer war noch erwacht?


Fast eine Stunde hatte John damit verbracht zu entscheiden, was für ein Hemd er anziehen sollte, und welche Krawatte dazu passen würde.

... damit verbracht, zu entscheiden ...
Da haben wir es wieder: das anscheinend unausrottbare "was für ein". :)


Nur um sich auf ein Abendessen mit seiner Arbeitskollegin zu treffen.

Nur, um sich zum Abendessen mit ...


Dabei war es für ihn viel mehr als nur ein Dinner zu Zweit gewesen.

... viel mehr, als nur ...
... zu zweit gewesen.

Erst als beide im Auto vor ihrem zu Hause saßen kam die bittere Wahrheit ans Licht.

... Zuhause saßen, kam die ...


Den Abend hätte sie genossen, aber mehr war nicht drin.

Hier ist der Konjunktiv fehl am Platz. ... Abend hatte sie genossen ...
Tempus: ... aber mehr war nicht drin gewesen.


Eigentlich wollte er das gar nicht tun. Es war einfach passiert und er hatte nichts dagegen tun können.

Ein "tun" umwandeln. (unternehmen, machen)

Schon öfters hatte John mal ab und zu die Beherrschung über sein Temperament verloren, so wie damals in der Grundschule, als er seinem Klassenkameraden einen Hammer in den Rücken knallte.

Also öfters oder mal ab und zu? Beides geht nicht.
Weiters stimmt der Tempus nicht: ... Hammer in den Rücken geknallt hatte.


Immer wieder lockte und lockte sie ihn, nur um dann wieder den Rückzieher zu machen.

... nur, um dann wieder ...

Am besten sollte man ihnen alles bezahlen und Recht machen.

... recht machen.

Sie verwöhnen und ja keinen schlechten Eindruck schinden, denn sonst war ja ohnehin alles verloren. Und dann immer die Feministen in seiner Arbeit.

"schinden" ist hier das falsche Wort. Schinden erfordert Vorsatz. ;)
"hinterlassen" fände ich passender.
Und ich nehme an, du meinst "Feministinnen." ;)
... an seinem Arbeitsplatz.


Im Innenspiegel entdeckte er ihre Handtasche.

Tatsächlich? Im Innenspiegel?

Er war neugierig, was sie wohl bei sich hatte, ehe er auf dem Autoradio die Uhrzeit sah.

Auf dem Autoradio? Und danach war er nicht mehr neugierig?


Ihre Augen fingen an (Komma) sich herauszudrücken. An der Stirn quollen ihre feinen Adern langsam heraus. Mit aller Kraft quetschte er ihren Hals zusammen. Das Leben verschwand aus ihrem Körper und was blieb (Komma) war eine leere Hülle von dem, das er so lange begehrt hatte.

Der ganze Absatz ist stilistisch eine Katastrophe. Ein paar Kommas fehlen auch.

John stieg wieder in seinen Wagen und legte den Gang ein.

Welchen Gang? Wäre da nicht besser, zu sagen: ... und fuhr an.


Die Sonne blendete ihn, als er aus der Beton-Tiefgarage herausfuhr.

Ist das wichtig, dass es sich um eine Betongarage handelt?
... aus der Tiefgarage fuhr ... ("heraus" ist überflüssig)

Nur vereinzelnd kamen ihm ein paar Fahrzeuge entgegen, als er der Straße zur die Stadt hinaus entlang fuhr.

Nur vereinzelt ...
Kürzer fassen: ... als er aus der Stadt hinaus fuhr.

Vielleicht hatte sie nur mehr Zeit gebraucht.

Hier braucht es den Konjunktiv: ... hätte sie nur mehr Zeit gebraucht.


John hatte sie geliebt. Ja, daran war kein Zweifel. Er konnte nicht ohne sie, und auch, wenn sie anders dachte, er würde einen Weg finden, sie dazu zu bringen.

"war" ist eines deiner Lieblingsworte. Vielleicht mal alternativ ein richtiges Verb verwenden. Wie wäre es mit: ... daran bestand kein Zweifel
Und: Wozu wollte/sollte er sie bringen?

Die Schranken in der Ferne schlossen sich langsam. Ein fernes Bimmeln kündigt seine Fahrkarte zu ihr an. Just in time, geht es John durch den Kopf. Im richtigen Augenblick fährt er auf die Gleise.

"Ferne" und "fernes" ist deplaziert, da er ja im nächsten Moment in den gesperrten Bahnübergang fährt. Dazu stimmt der Tempus (Zeitform) nicht: Du wechselst vom Präteritum ins Präsens.
Also: ... kündigte seine Fahrkarte ...
... ging es John durch den Kopf ...
... fuhr er auf die Geleise.

Netten Gruß,
Manuela :)

 

Danke für die Kritik.Ja, das war mein erster Versuch eine Geschichte zu schreiben. Man merkt auch, dass ich ein Jahr in Amerika war und erst kürzlich zurück gekommen bin, also ist mein geschriebenes Deutsch noch ein wenig mies haha. Aber ich werd den Text noch mal überarbeiten, und schauen, ob ich vokalem die "Mordszene" besser gestalten kann.

 

Hallo pati97

Herzlich Willkommen bei den Wortkriegern!

Die Sonne ging auf.

Der erste Satz ist leider nicht sehr ansprechend. Besser wäre es, mit etwas zu beginnen, das den Leser gleich von Beginn an in deine Geschichte zieht. Wenn du mit einem solchen Allerwelts-Satz beginnst, verlierst du viele Leser schon im ersten Absatz, vor allem natürlich in einem Forum wie diesem, wo man sofort zur nächsten Geschichte springen kann.

Langsam kamen die ersten Sonnenstrahlen durch das kleine Fenster und zeigten feine Staubpartikel in der Luft schweben.

Auch das ist nicht besonders glücklich. "Kommen" Sonnenstrahlen wirklich "langsam" durch das Fenster? Auch das Konstrukt "zeigen ... Staubpartikel ... schweben" klingt schräg. Besser: "zeigten Staubpartikel, die durch die Luft schwebten." Aber braucht es eine solche Information wirklich im zweiten Satz? Frag dich selbst, was den Beginn einer Geschichte ausmacht, die du weiterlesen willst. Achte da mal ganz bewusst drauf, auch bei anderen Geschichten im Forum. Lies mal nur den ersten Absatz und frage dich dann: Möchte ich jetzt den ganzen Text lesen? Falls ja, warum? Falls nein, warum nicht?

Auch John erwachte nun r aus seinem Schlaf

r zuviel

Noch immer hatte er den Geruch von Blut in der Nase. Er setzte sich auf und entdeckte die dunkelroten Spuren an seinen Fingerspitzen, die sich mittlerweile zu einer Art Pulver geformt hatten

Schau genauer auf die Formulierungen. Blut wird nicht zu Pulver, das verkrustet doch eher.

Mir gefällt der Aufbau der Geschichte nicht. Ab hier ist klar, der hat jemanden umgebracht, und alles andere erzählst du in der Vorvergangenheit. Du nimmst also quasi das Ende vorweg. Unter anderem hast du aber deiner Geschichte den Tag "Spannung" verpasst, und Spannung kommt ja gerade daher, dass man eben nicht weiß, was passiert. In deinem Text ist das aber von Beginn an klar.

Übrigens: Der oben zitierte Absatz wäre ein wesentlich besser Beginn in die Geschichte als der, den du gewählt hast (vom Problem des Zuviel-Verratens mal abgesehen).

Erst als beide im Auto vor ihrem zu Hause saßen kam die bittere Wahrheit ans Licht. Den Abend hätte sie genossen, aber mehr war nicht drin. Nur zum Freund wollte sie ihn haben. Wenn das sein Ziel gewesen wäre, hätte er sie nicht in das teuerste Restaurant der Stadt geführt, sondern in irgendeine Vorstadt-Bar.

So etwas kommt wesentlich besser, wenn du es szenisch beschreibst. Als Rückblende finde ich es lahm. Man nimmt das halt so achselzuckend hin, ohne irgendeine Bindung oder ein Gefühl für die Figuren zu bekommen. Das ist in meinen Augen wirklich eines der Hauptprobleme des Textes, dass du alles nur rückblickend erwähnst.

Warum hatte sie ihn auch abweisen müssen? Immer war er der gute Zuhörer, derjenige der Trost gab, bei dem sie sich ausgeheult hatte. Aber auch Spaß hatten alle Beide zusammen. John dachte zurück an die Zeit, als sie sich zum ersten Mal kennen gelernt hatten. Damals auf der Jubiläumsfeier der Firma für die sie beide arbeiteten. Zusammen hatten sie getanzt, zu ihrem Lieblingssong aus den Achtzigern. Sofort hatte er erkannt, dass sie die Richtige für ihn war und seitdem hatte er Alles getan, um ihr zu gefallen

Der Absatz zeigt so ein wenig, was man ihn einer Geschichte falsch und was man richtig machen kann. Am Anfang, der Teil mit dem guten Zuhörer, das kannst du in der Form weglassen. Ja, das ist das Friendzone-Klischee, und das hat man mittlerweile schon x-mal gelesen / gesehen. Wenn du was in der Richtung machen willst, überleg dir, ob es nicht individueller geht. Und auch hier ist es wichtig, in die Szene einzusteigen und das nicht rückblickend mit zwei lapidaren Sätzen abzuhandeln. Du sitzt nicht mit einem Kumpel beim Bier, du willst eine Geschichte erzählen, die den Leser packt - da musst du mehr investieren.
Besser ist dann das Beispiel mit dem Tanz beim Firmenfest. Es ist immer besser, mit individuellen Beispielen zu kommen als mit verallgemeinerten Sätzen.

Der Absatz verdeutlicht aber auch ein sprachliches Problem, das mit dem Plusquamperfekt einhergeht: Zähl mal die "hatte"s allein in dem Absatz. Das klingt einfach nicht mehr gut. Soweit ich weiß ist es erlaubt, da nach einem oder zwei Sätzen ins Präteritum zu wechseln.

Eigentlich wollte er das gar nicht tun. Es war einfach passiert und er hatte nichts dagegen tun können. Er hatte schlichtweg die Kontrolle verloren. So war er nun einmal. Schon öfters hatte John mal ab und zu die Beherrschung über sein Temperament verloren, so wie damals in der Grundschule, als er seinem Klassenkameraden einen Hammer in den Rücken knallte.

Ich bekomme in diesem Text keinen Zugang zu der Figur. Ist er jemand, der unter diesen Gewaltausbrüchen leidet, der versucht, etwas dagegen zu tun? Hat er vielleicht ein Problem mit dem Alkohol? Oder macht es ihm Spaß, und er geht gerne auf andere Leute los? Das ist halt alles so ... ich weiß nicht, oberflächlich. Wenn du eine ernsthafte Figur erzeugen willst, musst du sie vielschichtiger anlegen und dem Leser näher bringen. Du verwendest viel zu oft irgendwelche Standardfloskeln. "Er hatte schlichtweg die Kontrolle verloren" - ja, was bedeutet das für ihn?

So war das schon immer mit den Weibern gewesen. Am besten sollte man ihnen alles bezahlen und Recht machen. Sie verwöhnen und ja keinen schlechten Eindruck schinden, denn sonst war ja ohnehin alles verloren. Und dann immer die Feministen in seiner Arbeit. Gleichberechtigung von Frauen, Kurzhaar und wie Mannsbilder benehmen, aber dann wie eine Lady behandelt werden wollen.

Gut, der hat offenbar ein paar schlechte Erfahrungen mit Frauen gemacht. Wurde vielleicht oft abgewiesen. Ich denke, da könntest du näher drauf eingehen, das würde die Figur jedenfalls interessanter machen.

Der Rest - ich weiß auch nicht. Ich nehme dir deinen John nicht ab. Einfach mal so eine Frau erwürgen, von der man abgewiesen wurde, da muss wirklich viel kaputt sein, und davon zeigst du uns zu wenig. Mit drei, vier Standardsätzen kannst du ein solches Verhalten dem Leser nicht näher bringen. Wenn du das ernsthaft beschreiben willst, kommst du vermutlich auch um etwas Recherche nicht herum. Was sind das für Leute, die so reagieren? Warum tun sie das, wie sehen sie ihre eigenen Taten?

Habe gesehen, dass Manuela mittlerweile eine ausführliche Fehlerliste erstellt hat, daher erspar ich mir das. Aber du musst da auch handwerklich unbedingt nochmal ran.

Sonst sehe ich den gewählten Aufbau und die mangelnde Charakterisierung der Figur als größte Schwachstellen bei diesem Text.

Grüße,
Schwups

 

Hallo "Pati97",

mir hat`s ganz gut gefallen, zwar absehbar, das Ende aber doch überraschend. Ich meine ebenfalls, daß Du noch an den Figuren feilen mußt. Ist aber auch nicht einfach, in einer Kurzgeschichte einen Charakter so tiefgründig aufzubauen, daß hier alle zufrieden sind und gleichzeitig die eigentliche Handlung nicht zu vernachlässigen.

Gruß

 

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