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Serie Jola und die tätowierte Brieftaube

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15.07.2004
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Jola und die tätowierte Brieftaube

*für die allerbeste Jola der Welt*

„Papa?“, fragt Jola, „Papa, kann ich eine Brieftaube haben?“
„Das heißt: Kann ich bitte eine Brieftaube haben“, antwortet Papa, ohne von seiner Zeitung aufzuschauen.
Jola zieht eine genervte Grimasse, aber das sieht Papa natürlich nicht. Er hat nur Augen für den blöden Sportteil.
„Papa, kann ich bitte eine Brieftaube haben?“, fragt Jola noch einmal.
„Prima!“, murmelt Papa. „Geht doch! HSV 4. Werder 0. Wirklich ganz prima, Jola.“
Er lächelt zufrieden.
Offenbar ist für ihn das Thema damit erledigt.
„Also darf ich?“, fragt Jola, für die das Thema überhaupt noch nicht erledigt ist.
Papa legt widerwillig die Zeitung auf den Wohnzimmertisch.
„Was darfst du?“
Jola seufzt. Anscheinend muss sie heute alles dreimal sagen.
„Eine Brieftaube haben!“ Und bevor Papa wieder meckern kann, fügt sie schnell hinzu: „Bitte!“
Sicher ist sicher.
Papa kratzt sich ratlos am Kopf.
„Was in aller Welt willst du mit einer Brieftaube, Jölchen?“
„Einen Brief verschicken natürlich.“ Jola verdreht die Augen. Manchmal ist Papa echt schwer von Begriff.
„Einen Brief verschicken natürlich“, wiederholt Papa. „Also ich benutze dafür ja den Briefträger.“
„Joaaaa, ein Briefträger geht auch“, räumt Jola ein. „Aber ich finde Brieftauben einfach viel, viel niedlicher.“
„Verstehe“, sagt Papa, dem an der Nasenspitze abzulesen ist, dass er gar nichts verstanden hat.
„Gibt es eigentlich auch Briefhamster?“, fragt Jola hoffnungsvoll. „Denn wenn ja, die finde ich nämlich noch viel, viel niedlicher.“
„Nein“, sagt Papa stirnrunzelnd. „Ich glaube nicht, dass es Briefhamster gibt.“
„Briefkaninchen? Briefkätzchen? Glitzer-rosa Briefeinhörner?“
Papa schüttelt den Kopf. „Nein, nein und nochmals nein. Und garantiert nicht in glitzer-rosa. Die Post ist nämlich gelb.“
„Schade!“, sagt Jola. „Na ja. Dann eben doch eine Brieftaube. Aber eine mit meinem Namen drauf. Als Stempel. Damit ich sie immer wieder finden kann unter all den anderen Brieftauben. Abgemacht?“
Sie hält Papa ihre Hand so hin, dass dieser nur noch einzuschlagen braucht.
Macht er aber nicht.
„Komm mal her“, sagt Papa stattdessen.
Jola klettert rasch auf seinen Schoß.
„Ich glaube nicht, dass man Brieftauben stempeln kann“, sagt Papa. „Schon allein deshalb, weil es nicht wasserfest wäre. Immerhin muss so eine Brieftaube ab und an ja auch durch Regen fliegen.“
Jola nickt und überlegt kurz. „Aber ein Tattoo würde halten, oder?“
Papa beißt sich auf die Unterlippe. „Bestimmt.“
„Na also! Problem gelöst“, sagt Jola und reibt sich zufrieden die Hände. „Dann kommt da ein Flammenherz drauf mit meinem Namen drin.“
„Wem willst du eigentlich einen Brief schicken?“, fragt Papa. „Mit deiner tätowierten Brieftaube.“
„Meinem total coolen Brieffreund“, antwortet Jola wie aus der Kanone geschossen.
Papa zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
„Du hast einen total coolen Brieffreund?“
„Nein“, gibt Jola zu. „Den brauche ich auch noch. Aber eins nach dem anderen.“
Das sagt Mama immer, wenn sie Zeit gewinnen will.
„Soso“, murmelt Papa. „Du brauchst also eine tätowierte Brieftaube und einen total coolen Brieffreund. Ist das alles, oder hättest du auch noch gern ein wahnsinnig schnelles Postauto dazu?“
Jola räuspert sich vernehmlich.
„Werde bitte nicht albern, Papa!“, rügt sie in strengem Tonfall. „Als ob du dir ein wahnsinnig schnelles Postauto leisten könntest. Von deinem Gehalt.“
Das Letzte ist auch so ein Satz, den Mama immer sagt.
„Ich dachte ja nur“, murmelt Papa. Er hat einen ganz roten Kopf bekommen, was ihm eigentlich ganz gut steht.
„Was ich aber zuallererst brauche“, sagt Jola, „ist ein Brief. Denn ohne Brief nützt mir weder die tätowierte Brieftaube noch der total coole Brieffreund etwas. Logisch, oder?“
Papa nickt müde, sagt aber nichts.
Jola blickt ihn erwartungsvoll an.
„Hilfst du mir bitte, einen Brief zu schreiben?“
„Nichts lieber als das“, sagt Papa und schaut sehnsüchtig zu seiner Zeitung. „Zu dumm, dass wir kein Papier und keinen Stift hier haben. Liegt nämlich alles irgendwo in deinem unbeschreiblich unaufgeräumten Zimmer herum. Unmöglich zu finden.“
Komischerweise klingt er gleich ein bisschen fröhlicher.
„Zu dumm, dass wir das alles schon hier haben“, antwortet Jola und zieht aus ihrer Hosentasche einen zerknitterten Zettel und einen grünen Filzer. „Lag unter den Gummitieren und den Bauklötzen.“
„Wo auch sonst!“, sagt Papa zähneknirschend.
Er schnappt sich mit zwei Fingern das Blatt Papier. Dann nimmt er seufzend den Stift in die Hand.
„Also?“, fragt Papa. „Was soll ich schreiben?“
Jola überlegt kurz.
„Wie wäre es mit: Hallo total cooler Brieffreund“, meint sie schließlich.
„Toller Anfang“, sagt Papa. „Wirklich super! Deine Idee?“
„Ja“, antwortet Jola stolz. „Aber der Rest wird noch viel besser.“
„Ich kann es kaum erwarten“, erwidert Papa gähnend.
Jola kaut nachdenklich auf ihrer Unterlippe.
Dann diktiert sie: „Hallo total cooler Brieffreund, ich heiße Jola und bin sechs Jahre alt und komme in zwei Monaten in die Schule. Und dann kann ich dir bald selber Briefe schreiben.“
„Oh, das wird schön“, seufzt Papa.
„Pssst“, macht Jola, weil sie gerade so richtig in Fahrt gekommen ist. „Ich habe eine Mama, die ist immer klasse, außer wenn sie mit mir schimpft, und einen Papa, der ist fast genauso klasse, aber leider immer viel zu müde, um mit mir zu spielen, wenn er von der Arbeit kommt. Zu müde zum Zeitunglesen ist er aber nie… Hey, du schreibst ja gar nicht mehr.“
„Tschuldigung“, sagt Papa zerknirscht und kritzelt schnell ein paar Zeilen auf das Papier.
„Gut so“, lobt Jola. „Schreib: Ich habe einen Pudel, der Rosine heißt, aber dem schneiden wir nie die Haare, die wachsen einfach so wie sie wollen. Mein Lieblingskuscheltier heißt Banana-Joe und er ist aus Jeansstoff und deswegen zum Glück sehr pflegeleicht, wenn mein blöder kleiner Bruder Kakao auf ihn kleckert. Der Jonas kleckert nämlich immer. Und außerdem habe ich noch eine rosa Stoffkatze mit Namen Mamsell, das ist französisch und heißt Fräulein. Hat Mama mir gesagt. Und ich habe ein rosarotes Monster, das ich Schuuuhubert getauft habe. Und dann sind da noch Penny, die Puppe und ihre Frau, das Lotta-Schwein und Ohsüßohsüßohsüß und …“
„Wenn du alle deine Stofftiere aufzählst, brauchst du keine Brieftaube, sondern einen Flugsaurier“, unterbricht Papa Jolas Redefluss. „Du hast doch so furchtbar viele Stofftiere, Schätzchen.“
„Hundertmillionen“, behauptet Jola, obwohl es eigentlich nur siebenunddreißig sind. Das weiß sie ganz sicher, weil sie mit Mama erst neulich beim Kinderzimmeraufräumen alle laut aufgezählt hat.
„Wie wäre es, wenn du dich im Brief auf Banana-Joe beschränkst?“, schlägt Papa vor. „Erzähl doch lieber ein bisschen von deinem Arbeitsalltag. Das interessiert Brieffreunde für gewöhnlich sehr.“
„Ich bin sechs“, sagt Jola. „Ich habe keinen Arbeitsalltag.“
„Ich meine den Kindergarten“, sagt Papa.
„Schreib: Es ist absolut saudoof dort“, antwortet Jola.
Und das stimmt sogar, weil sie sich dort heute ganz heftig mit Isabell gestritten hat. Weil Isabell bei der Draußen-Tobe-Zeit Wasser auf Jolas Kreidezeichnung geschüttelt und alles verwischt hat. Oder umgekehrt. So genau, erinnert sich Jola gar nicht mehr, aber ist ja auch egal. Auf jeden Fall war es eine vollkommene Dumpfbatz-Idee gleichzeitig mit Kreide und Wasser zu spielen. Das geht immer in die Hose. Und jeder weiß das.
Und eigentlich ist Isabell die beste Freundin, die man sich wünschen kann. Aber nicht heute.
„Schreib: Isabell ist heute bescheuert“, sagt Jola und ballt ihre Hände zu Fäusten.
„Ernsthaft?“, fragt Papa und macht großen Augen.
„Neee, schreib das doch nicht“, antwortet Jola schnell. „Schreib lieber: Isabell ist heute kolossal bescheuert.“
Papa seufzt schon wieder. Aber immerhin hört er auf Jola und tut, was sie ihm aufgetragen hat.
„Okay, notiert“, sagt Papa. „Ich habe jetzt geschrieben:
Hallo total cooler Brieffreund.
Ich bin sechs Jahre alt und heiße Jola. Mama schimpft ständig mit mir und Papa hat nie Zeit. Beide sind klasse. Mein Bruder kleckert viel. Ich habe einen Pudel ohne Frisur und mein Lieblingskuscheltier ist aus Jeansstoff, der leicht zu säubern ist. Im Kindergarten ist es saudoof und Isabell ist heute kolossal bescheuert.

Jetzt fehlt nur noch: Liebe Grüße von deiner Jola.
Und schwupps, fertig ist der Brief!“
Während er spricht, versucht er unauffällig mit dem Ellenbogen, die Zeitung wieder zu sich heranzuziehen.
Aber Jola schüttelt wild mit dem Kopf und kickt mit einem geschickten Beinahe-Kung-Fu-Tritt die Zeitung im hohen Bogen auf den Boden.
„Von wegen. Da fehlt noch ganz viel. Wir sind noch lange nicht fertig. Ich habe noch mindestens 1000 wichtige Sachen, die mein neuer total cooler Brieffreund unbedingt über mich wissen muss.“
„Zum Beispiel?“, fragt Papa und sieht auf einmal sehr, sehr müde aus.
„Zum Beispiel Erstens“, kräht Jola. „Ich liebe Schnecken.“
Papa guckt komisch. „Seit wann?“
„Seit Mittwoch“, behauptet Jola. „Da hatte ich eine für fünfzehn Minuten als Haustier. Aber ich habe dann nicht aufgepasst und da ist Clarissa weggelaufen. Und ich habe sie gesucht und ein bisschen geweint.“
„Tragisch“, brummt Papa. „Aber wahrscheinlich hätte sich Clarissa eh nicht mit der tätowierten Brieftaube vertragen.“
„Also kriege ich eine?“, ruft Jola begeistert. „Geil!“
Papa sagt keinen Pieps, sondern massiert sich mit beiden Händen einfach nur ganz ausgiebig seine Stirn. Irgendwo im Haus klingelt ein Telefon.
„Zweitens“, diktiert Jola. „Zweitens: Ich kriege bald eine tätowierte Brieftaube mit einem Feuerherz und meinem Namen drauf…“
In diesem Moment steckt Mama den Kopf durch die Tür. In der Hand hält sie ihr Handy und streckt es Jola entgegen.
„Für dich, Schätzchen. Isabell fragt, ob du rüberkommen willst. Sie hat eine ganze Schachtel Kreide geschenkt bekommen. Und sie sagt, dass ihr den Gartenschlauch benutzen dürft.“
„Cool“, jubelt Jola und springt wie der Wind von Papas Schoß. Es gibt nichts besseres, als gleichzeitig mit Kreide und Wasser zu spielen. Das ist einfach das allerallerbeste. Und jeder weiß das.
Jola ist schon fast zur Tür hinaus, als sich Papa lauthals räuspert. Er sieht jetzt kein bisschen müde mehr aus, sondern hat seinen gefürchteten Was-man-angefangen-hat-muss-man-auch-zu-Ende-machen-Blick aufgesetzt.
„Und der Brief?“, fragt er. „Da fehlen doch noch 998 Sachen, die dein total cooler neuer Brieffreund unbedingt über dich wissen muss.“
„Macht nichts“, entgegnet Jola. „Ich brauch ja auch noch was für den zweiten Brief. Wenn ich nicht gleich alles erzähle, wirke ich total … monströs. So wie Mama neulich, als sie sich so doll geschminkt hat.“
„Mysteriös“, verbessert Papa.
„Das auch“, flötet Jola gutgelaunt. „Und eigentlich brauche ich ja auch überhaupt keinen total coolen Brieffreund mehr, weil Isabell ja jetzt gar nicht mehr kolossal bescheuert ist. Kein bisschen. Die ist nämlich megasuper.“
„Trotzdem finde ich …“, beginnt Papa und streckt dabei seinen Zeigefinger in die Luft, wie er es immer macht, wenn er einen längeren Vortrag halten will.
Aber Jola kennt das schon und weiß, was in so einer Situation zu tun ist. Mit drei schnellen Sätzen ist sie bei Papa, umarmt ihn und gibt ihm einen schmatzenden Kuss auf die Nasenspitze.
Das wirkt. Und wie das wirkt. Papa redet nicht mehr, sondern lächelt nur noch selig.
„Ich glaube, die Brieftaube freut sich auch darüber. Weil sie jetzt ja nicht mehr tätowiert werden muss“, sagt Jola.
„Hätte aber bestimmt sehr cool ausgesehen“, meint Papa. „So eine Taube mit einem Flammenherz-Tattoo ist schon ein echter Hingucker.“
Jola küsst Papa noch einmal. Dann springt sie auf und rennt endgültig in Richtung Haustür.
„Wenn du das so schön findest, kann ich mir ja später so ein Tattoo machen lassen“, ruft sie im Laufen. "Ich finde das nämlich auch schick."
Im Wohnzimmer beginnt Papa lautstark zu husten.
„Nur über meine Leiche“, krächzt er schließlich.
Aber das hört Jola schon gar nicht mehr.

 

Hej @svg

also ich zumindest bin total aufgeblüht beim Lautlesen - es gibt hier bei mir weit und breit keine Test-Zielgruppe. Und ich will Jola-Papa-Gespräche bis zum Sanktnimmerleinstag in allen Lebenslagen in Serie!
(Als ich noch ein Krümel war, hörte ich im Rundfunk eine Serie, die hieß, Papa, Charly hat gesagt ... Darin ging es um Vater-Sohn-Rededuelle über lebensnahe Themen, die immer zugunsten des Sohnes ausgingen. Großes Radio...Kino. Wie wäre es mim Potcast :shy:)

Ob ich aber fiktive Krümel an jeder Stelle abhole, weiß ich nicht. Juckt mich auch nicht. Es stört doch im Grunde nicht, ob man jedem einzelnen Satz seine intendierte Bedeutung beimisst, oder sich an anderen Sätzen aufreibt, sich darin suhlt und sich glücklich fühlt, angeregt, amüsiert.
Am Buffett mag ich auch nicht alles, aber der bunte Tisch ist großartig.

Wir, meine fiktive Zielgruppe und ich, hatten jedenfalls einen Heidenspaß.

Vielen Dank dafür, Kanji.

 

Moin @Kanji, ein schönen Gruß aus Kiel-Elmschenhagen nach Kiel-Woauchimmer ;)...

danke für deinen wunderbaren Kommentar. Ich versuche gerade mit den Fingern, meine derzeit chronisch nach oben gezogenen Mundwinkel wieder nach unten zu drücken ;)...

also ich zumindest bin total aufgeblüht beim Lautlesen - es gibt hier bei mir weit und breit keine Test-Zielgruppe. Und ich will Jola-Papa-Gespräche bis zum Sanktnimmerleinstag in allen Lebenslagen in Serie!
Es ist echt toll, dass ich sogar Zielgruppen erreiche, die ich ursprünglich garn nicht mitgedacht habe. Wobei gelogen... ehrlioch gesagt, ich bin der Meinung, wenn die Eltern, dass, was sie Lesen, keinen Spaß macht, dann wird auch das Vorlesen sch.... Insofern denke ich die Erwachsenen auch immer ein bisschen mit. Freut mich sehr, dass ich das bei dir erreicht.
Ach ja... und ein bisschen Werbung in eigener Sache, mehr von Jölchen (diesmal mit ihrer Mutter) findest du, wenn du diesem Link folgst ;)...
also ich zumindest bin total aufgeblüht beim Lautlesen - es gibt hier bei mir weit und breit keine Test-Zielgruppe. Und ich will Jola-Papa-Gespräche bis zum Sanktnimmerleinstag in allen Lebenslagen in Serie!
(Als ich noch ein Krümel war, hörte ich im Rundfunk eine Serie, die hieß, Papa, Charly hat gesagt ... Darin ging es um Vater-Sohn-Rededuelle über lebensnahe Themen, die immer zugunsten des Sohnes ausgingen. Großes Radio...Kino. Wie wäre es mim Potcast :shy:)
Krass habe ich total verdrängt, kenne ich aber auch noch. Und ich mochte die Sertie sehr. Ging doch immer so, oder?: Papa, Charly hat gesagt, sein Vater hat gesagt…“. :D

Ob ich aber fiktive Krümel an jeder Stelle abhole, weiß ich nicht. Juckt mich auch nicht. Es stört doch im Grunde nicht, ob man jedem einzelnen Satz seine intendierte Bedeutung beimisst, oder sich an anderen Sätzen aufreibt, sich darin suhlt und sich glücklich fühlt, angeregt, amüsiert.
Am Buffett mag ich auch nicht alles, aber der bunte Tisch ist großartig.

Wir, meine fiktive Zielgruppe und ich, hatten jedenfalls einen Heidenspaß.

Hierzu einfach nur.... Aaaaaccccch, schööööön ;)

Wir lesen uns in Kürze bei der - wie ich schon mal vorwegnehme - sehr gelungen Kuh-im-Baum-Geschichte.

LG svg

 

P.S.: Liebe @Fliege, wenn ich von dir für die Geschichte schon kaum Lob bekommen habe, dann vielleicht, weil ich diesmal schön und regelkonform alle Antworten zusammnegfasst habe? :herz:

:lol: Das hast Du sehr, sehr gut gemacht. Bin wahnsinnig stolz auf Dich!

 

:lol: Das hast Du sehr, sehr gut gemacht. Bin wahnsinnig stolz auf Dich!
Lob für meine Geschichte UND meine Zusammenfassungskünste bei den Kommentaren :eek::lol:

Ist denn schon Urlaub?*

* JA :)

 

Lieber @snif,

danke nochmal für die zweite nette Rückmeldug. Antwort hat ein bisschen auf sich warten lassen, da das Ferienhaus hier in Südfrankreich zwar echt traumhaft ist, aber W-Lan-mäßig Schwächen offenbart. (Was ich aber definitiv überstehen werde ;))...)

Ein Löffelchen voll Zucker versüsst bekanntlich so manche bittere Medizin, sang Mary.
Mary Poppings, oder? Ist ewig her, dass ich den Film gesehen habe :)

Finde ich spannend. Erst wirkte das auf mich unnötig erklärend. Aber interessant wie du das erklärst. Das muss ich auch mal ausprobieren.
Wenn du es aussprobiert und KIndern laut vorliest, achte mal auf deren Reaktionen. Da kommt ganz häufig noch bestätigendes Feedback in Form von Nicken, Gelächter etc...
LG svg

 

Hey @svg,
mir kommt deine Schreibe überhaupt nicht eingerostet vor, im Gegenteil. Dir ist da eine ganz wunderbare Kindergeschichte gelungen, die mit ihrem Sound Kinder und Eltern gleichermaßen mitnimmt und beglückt. Zudem musste ich an vielen Stellen schmunzeln, weil es zum einen wirklich komisch ist (das eine komisch, nicht das andere) und zum anderen treffend, im Sinne von eine mögliche Realität glaubhaft abbildend.
Das Setting, Tischgespräch zwischen müdem, zeitunglesendem Papa und quirliger Tochter voller Ideen ist simpel und reduziert, aber in deiner Hand ergiebig und was Du nur mit dem Werkzeug des Dialogs daraus machst, ist wirklich klasse. Ich selbst umschiffe Dialoge weitgehend, weil ich es schwer finde, das dahin zu steuern, wo es hin soll und dabei authentisch zu bleiben. Also Hut ab dafür!

„Briefkaninchen? Briefkätzchen? Glitzer-rosa Briefeinhörner?“
sehr schön, ausbaufähig.

„Meinem total coolen Brieffreund“, antwortet Jola wie aus der Kanone geschossen.
Papa zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
„Du hast einen total coolen Brieffreund?“
„Nein“, gibt Jola zu. „Den brauche ich auch noch. Aber eins nach dem anderen.“
Highlight. Eines von vielen.

„Werde bitte nicht albern, Papa!“, rügt sie in strengem Tonfall. „Als ob du dir ein wahnsinnig schnelles Postauto leisten könntest. Von deinem Gehalt.“
Das Letzte ist auch so ein Satz, den Mama immer sagt.
So amüsant, der Rollentausch. Schmunzelstelle.

„Nichts lieber als das“, sagt Papa und schaut sehnsüchtig zu seiner Zeitung. „Zu dumm, dass wir kein Papier und keinen Stift hier haben. Liegt nämlich alles irgendwo in deinem unbeschreiblich unaufgeräumten Zimmer herum. Unmöglich zu finden.“
Komischerweise klingt er gleich ein bisschen fröhlicher.
„Zu dumm, dass wir das alles schon hier haben“, antwortet Jola
Der arme Papa kommt nicht von der Angel ...

ich habe ein rosarotes Monster, das ich Schuuuhubert getauft habe. Und dann sind da noch Penny, die Puppe und ihre Frau, das Lotta-Schwein und Ohsüßohsüßohsüß und…“
„Wenn du alle deine Stofftiere aufzählst, brauchst du keine Brieftaube, sondern einen Jumbojet“
Kinder werden das lieben, ich bin mir sicher. (Leerzeichen vor dem Dreipunkt)

„Erzähl doch lieber ein bisschen von deinem Arbeitsalltag. Das interessiert Brieffreunde für gewöhnlich sehr.“
„Ich bin sechs“, sagt Jola. „Ich habe keinen Arbeitsalltag.“
Hehe, der Papa ist wirklich sehr müde.

Während er spricht, versucht er unauffällig mit dem Ellenbogen, die Zeitung wieder an sich heranzuziehen.
Aber Jola schüttelt wild mit dem Kopf und kickt mit einem geschickten Beinahe-Kung-Fu-Tritt die Zeitung im hohen Bogen auf den Boden.
„Von wegen. Da fehlt noch ganz viel. Wir sind noch lange nicht fertig. Ich habe noch mindestens 1000 wichtige Sachen, die mein neuer total cooler Brieffreund unbedingt über mich wissen muss.“
Es gibt so Momente, wo man das Elternsein im Nachhinein bereut, zumindest für einen Moment, der dann sooo schnell vorbeifliegt. :D

Auch dieses Wasser/Kreide-Ding und wie sich das Verhältnis von jetzt auf gleich dreht, von kolossal bescheuert zu megasuper, und der erwachsene Widerspruch mit einem Kuss auf die Nasenspitze erstickt wird, das meine ich mit authentisch und zugleich komisch.
Da braucht es auch keinen starken Twist, da reicht der Telefonanruf, und auch das eher vorsichtige Ausblenden statt eines Knallerabgangs passt für mich und dient der lebhaften und doch unaufgeregten Geschichte. Ich hab das gerne gelesen.
Übrigens auch die Sonnenblumengeschichte. Fehler sind menschlich, weil wir alle nicht perfekt sind, toll vermittelt. Ich bin schon gespannt auf die beiden weiteren Jola-Geschichten.

Peace, linktofink

 

Tolle Geschichte,

liebe Jola,

und nicht traurig sein über die entlaufene Schnecke! ‘s war bestimmt eine von den weltbekannten Rennschnecken ohne Haus, oft auch nackte Wegschnecken (Betonung auf „weg“!). Die mögen keine nassen Pudel und schon gar keine unfrisierten, wie Rosine (keine Bange, ich mag Hunde - auch als Fisch!). Aber ehrlich, ein nasser Pudel riecht streng, dass manch andere Nase es auch zum Weglaufen finden wird.

So – gibtu mir mal den Papa?

Warum? -
Willstu gar nicht wissen.
Geh mal ruhig zu Isabell,
ist nix schlimmes, hochheiliges Ehrenwort, ganz bestimmt nur ma‘ eben so ...

Tach Papa,

hastu Zeit?

Paar Flüskes, bevor sie im Staubsauger der Zeit verschwinden - wirklich nur‘n paar, wie gleich hier‘n Komma

„Das heißt: Kann ich bitte eine Brieftaube haben“, antwortet Papa[,] ohne von seiner Zeitung aufzuschauen.
(a, weil der Infinitiv von einem Substantiv abhängt, und zugleich b, der Infitivsatz mit der Konjunktion „ohne“ beginnt.)

Und dann sind da noch Penny, die Puppe und ihre Frau, das Lotta-Schwein und Ohsüßohsüßohsüß und[...]…“
direkt am Wort behaupten Auslassungspunkte, dass wenigstens ein Buchstabe fehle – was nicht der Fall ist, da wäre ja auch die Ästhetik des Apostrophs rationeller.
Kommt weiter unten noch mal vor, nämlich hier (halt einmal so gelernt, hängt man halt dran)
„Trotzdem finde ich…“, beginnt Papa und streckt dabei seinen Zeigefinger in die Luft, wie er es immer macht, wenn er einen längeren Vortrag halten will.

„Ok, notiert“, sagt Papa. „Ich habe jetzt geschrieben:
Was sucht denn „Oklahoma“ hier als Abkürzung?
O. K. oder o. k. - eine der beklopptesten und sinnlosesten Abkürzungen überhaupt, die das Prinzip der Abkürzung auf den Kopf stellt, denn was ist kürzer als ein okay – keineswegs eine Abkürzung, die ein Zeichen länger ist: zwo Buchstaben o + k, jeder Buchstabe mit einem Punkt (2 + 2 = 4) und einem Leerzeichen zwischen erstem Punkt und zwotem Buchstaben

„Zum Beispiel?“[,] fragt Papa und sieht auf einmal sehr, sehr müde aus.
Ohne Komma müsste der „Redebegleitsatz“ nach Regeln, die seit der karolingischen Renaissance (kein Scherz von mir!) bestehen, mit Majuskel wie jeder Satzanfang beginnen ...

Sehr, sehr gern gelesen vom

Friedel

 

@linktofink und @Friedrichard, danke für eure tolle Kommentare, die ich schon im (sehr schönen und erholsamen) Urlaub auf dem Handy gelesen habe. Rechner hatte leiderin der letzten Woche W-Lan-Probleme. Jetzt bin ich wieder zurück und werde heute oder morgen ausführlich antworten. Ich wollte euch nur nicht so lange zappeln lassen.
LG und nochmals danke
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Moin @linktofink erst einmal ein ganz, ganz dickes Sorry für das lange Wartenlassen. Ich war einfach mit Urlaubsrückreise, Auspacken, Geburtstag und Einschulung meines Jüngsten sehr stark ausgelastet, so dass ich Wortkrieger in den vergangenen zehn Tagen sehr stiefmütterlich behandelt habe.
deinen Kommentar habe ich schon früher gelesen und mich sehr darüber gefreut.

Zum Beispiel über das hier

mir kommt deine Schreibe überhaupt nicht eingerostet vor, im Gegenteil. Dir ist da eine ganz wunderbare Kindergeschichte gelungen, die mit ihrem Sound Kinder und Eltern gleichermaßen mitnimmt und beglückt. Zudem musste ich an vielen Stellen schmunzeln, weil es zum einen wirklich komisch ist (das eine komisch, nicht das andere) und zum anderen treffend, im Sinne von eine mögliche Realität glaubhaft abbildend.
Ich gebe offen zu, nach drei Jahren, in denen ich fast nur beruflich geschrieben habe, war ich mir nicht ganz sicher, ob ich so ohne weiteres noch ne Kindergeschichte raushauen kann. Offenbar hat es bei dir funktioniert und das macht mich schon sehr glücklich und zufrieden J…


„Meinem total coolen Brieffreund“, antwortet Jola wie aus der Kanone geschossen.
Papa zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
„Du hast einen total coolen Brieffreund?“
„Nein“, gibt Jola zu. „Den brauche ich auch noch. Aber eins nach dem anderen.“

Highlight. Eines von vielen.
Die Stelle mag ich auch :D

Es gibt so Momente, wo man das Elternsein im Nachhinein bereut, zumindest für einen Moment, der dann sooo schnell vorbeifliegt.
Ja, die gibt es. Wenn zum dritten Mal hintereinander der Saft beim Essen auf dem Tisch umgekippt wird, weil Stillsitzen soooo unglaublich schwer ist. Wenn man zum x-Mal Breaking Bad unterbrechen muss, weil doch wieder Kinderfüße die Treppe runtertippeln – trotz klarer Ansage, dass um 22.30 Uhr eigentlich längst Schlafenszeit ist. Wenn nach dem Baden das Badezimmer fast wie der Pazifik aussieht, wenn … wenn …wenn … Und kurz danach lacht man schon wieder drüber.

Auch dieses Wasser/Kreide-Ding und wie sich das Verhältnis von jetzt auf gleich dreht, von kolossal bescheuert zu megasuper, und der erwachsene Widerspruch mit einem Kuss auf die Nasenspitze erstickt wird, das meine ich mit authentisch und zugleich komisch.
Da braucht es auch keinen starken Twist, da reicht der Telefonanruf, und auch das eher vorsichtige Ausblenden statt eines Knallerabgangs passt für mich und dient der lebhaften und doch unaufgeregten Geschichte. Ich hab das gerne gelesen.

Auch das freut mich, weil ich mich gefragt habe, reicht das, oder muss es in der Geschichte mehr knallen. Offenbar reicht es. Puuuh ;)


Danke für deinen tollen Kommentar
(Die Empfehlung für Petulia ist übrigens nicht vergessen und kommt in den nächsten Stunden bzw. Tagen ;))


Moin @Friedrichard

Auch dir herzlichen Dank und Entschuldigung für die lange Wartezeit. Die Gründe sind immer noch dieselben wie gerade bei linktofink ;)

Tolle Geschichte.
Toller Kritikeinstieg ;)

und nicht traurig sein über die entlaufene Schnecke! ‘s war bestimmt eine von den weltbekannten Rennschnecken ohne Haus, oft auch nackte Wegschnecken (Betonung auf „weg“!). Die mögen keine nassen Pudel und schon gar keine unfrisierten, wie Rosine (keine Bange, ich mag Hunde - auch als Fisch!). Aber ehrlich, ein nasser Pudel riecht streng, dass manch andere Nase es auch zum Weglaufen finden wird. .
Das erklärt die Startnummer, die hinten an der Schnecke klebte. Vielleicht hat sie aber auch zum Zimtschnecken ungeschult und hat die Geschichte von @Fliege beehrt.
Ein Widerspruch allerdings: Nasser Pudel riecht strengt, verglichen aber mit anderen Hunden wiederum fast paradiesisch. Was am fehlenden Unterfell liegt. Was wiederum weggezüchtet wurde, um Pudel als Apportierhunde für die Entenjagd nutzen zu können, weil sie so schneller wieder trockneten. Daher kommt übrigens der Ausspruch pudelnass. Und ok, dass sie nass besser riechen als andere Hunde ist meiner positiven Pudelbrille geschuldet, aber zumindest riechen sie kürzer streng als andere Hunde ;)

Tach Papa,
hastu Zeit?
Für dich immer. Also, jetzt schon ;)

Sämtliche Flusen werden gleich von mir geändert. Danke fürs Finden und darauf hinweisen. Das ist übrigens ganz hohe Korrigierkunst von dir. Und das sage ich komplett ohne Ironie!

Sehr, sehr gern gelesen vom
Friedel
Gleiches kann ich für deinen Kommentar zurückgeben. Danke nochmal
LG svg

 

Hallo @svg ,
da will ich mich doch erstmal revanchieren. @Kanji hat die Geschichten "Papa, Charly hat gesagt ..." erwähnt und das stimmt. Die Geschichten habe ich als Kind auch sehr gerne gehört. Ich meine, die waren ziemlich politisch angehaucht. Deine Geschichte ist pure Wohlfühlatmosphäre. Das Mädchen ist clever, der Papa gutmütig. Sehr schön zu lesen, wie er vergeblich versucht, sich aus seinen Vaterpflichten herauszuwinden und am Ende schwer loslassen kann. Da ist für die vorlesenden Erwachsenen und für die Kinder was dabei. Und das Bild der tätowierten Brieftaube ist wirklich überaus einprägsam.

„Joaaaa, ein Briefträger geht auch“, räumt Jola ein. „Aber ich finde Brieftauben einfach viel, viel niedlicher.“
„Gibt es eigentlich auch Briefhamster?“, fragt Jola hoffnungsvoll. „Denn wenn ja, die finde ich nämlich noch viel, viel niedlicher.“
„Nein“, sagt Papa stirnrunzelnd. „Ich glaube nicht, dass es Briefhamster gibt.“
„Briefkaninchen? Briefkätzchen? Glitzer-rosa Briefeinhörner?“
Sehr nett. So ein Mädchen kenne ich auch.:lol: Ach, ich habe echt nichts zu meckern und gute Stellen zitieren könnte ich jetzt ohne Ende. Übrigens bin ich jetzt auch sehr gespannt auf die zweite Geschichte die du so penetrant leidenschaftlich in der Challenge unterbringen wolltest.:D

Liebe Grüße von Chutney

 

Moin @Chutney, danke für die wirklich nette Kritik (und ich meine das gute nett ;)). Habe ich mich drüber gefreut.

"Wohlfühlatmosphäre"
- ja, das trifft es, wollte etwas schreiben, was Kinder beim Zuhören entspannt und zum Lachen bringt. Insofern kann ich mit dieser Einteilung wirklich gut leben.
Sehr schön zu lesen, wie er vergeblich versucht, sich aus seinen Vaterpflichten herauszuwinden und am Ende schwer loslassen kann. Da ist für die vorlesenden Erwachsenen und für die Kinder was dabei. Und das Bild der tätowierten Brieftaube ist wirklich überaus einprägsam.
Auch darüber freue ich mich, weil ich fest davon überzeugt bin, dass häufig zu wenig von Erwachsenen vorgelesen wird, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass Kinderliteratur als Erwachsener kaum zu ertragen ist (womit wir wieder bei der unsäglichen Conny sind. Die habe ich irgendwann nur noch mit französischem Dialekt vorgelesen. Anders war es nicht erträglich) ;)

Übrigens bin ich jetzt auch sehr gespannt auf die zweite Geschichte die du so penetrant leidenschaftlich in der Challenge unterbringen wolltest.
Werde ich hier noch ganz penetrant psten ;) :p
LG Grüße und vielen Dank für deine Zeit und das Lob,
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Moin @svg, ich weiß, eigentlich ist alles gesagt und ich geb Dir auch wirklich Recht, weil eigentlich könnte ich auch glatt sagen - gefällt mir ringsum oder zitiere alle Lieblingsstellen (sprich den Text) - aber Du weißt ja wie das ist, auch die Leser und Kommentatoren müssen beschäftigt werden, immerhin lernen wir auch noch dazu. Und ich möchte so gerne mit abstimmen, also will ich die meisten Texte auch kommentieren (lesen ist ja Ehrensache). Du siehst das Problem?

Die tätowierte Brieftaube
Der Titel ist schonmal super, was soll das denn werden, also schnell weiterlesen ...

„Papa?“, fragt Jola, „Papa, kann ich eine Brieftaube haben?“
„Das heißt: Kann ich bitte eine Brieftaube haben“, antwortet Papa, ohne von seiner Zeitung aufzuschauen.
oh, herrlich, wie Ihr alle (naja, viele) gegen diese doofe Regel mit den Dialogen am Anfang verstoßt, gefällt mir prima - macht so schön neugierig.

Jola seufzt. Anscheinend muss sie heute alles dreimal sagen.
Die Geschichte ist einfach für alle toll, als Vorleserin habe ich meinen Spaß, als Oma habe ich ganz viele Vergleiche und als Lesemaus hat das Enkelkind sehr aufmerksam gelauscht. Das sind so ganz viele Situationen, die jeder kennt, ohne für ich Klischee zu sein.

„Einen Brief verschicken natürlich.“ Jola verdreht die Augen. Manchmal ist Papa echt schwer von Begriff.
Ja, die Racker haben es schon schwer mit uns ...

Und garantiert nicht in glitzer-rosa. Die Post ist nämlich gelb.“
:klug:

„Als ob du dir ein wahnsinnig schnelles Postauto leisten könntest. Von deinem Gehalt.“
Das Letzte ist auch so ein Satz, den Mama immer sagt.
seltsam, wie sich die Bilder ähneln ... ich mag die Stellen alle sehr, lies einfach drüber weg

es eigentlich nur Siebenunddreißig sind.
War da nicht was, so mit Zahlwörtern und Kleinschreibung? Aber eigentlich hätte das dann bestimmt wer angezählt ...

„Ich bin sechs“, sagt Jola. „Ich habe keinen Arbeitsalltag.“
„Ich meine den Kindergarten“, sagt Papa.
„Schreib: Es ist absolut saudoof dort“, antwortet Jola.
Klare Aussage

„Für dich, Schätzchen. Isabell fragt, ob du rüberkommen willst. Sie hat eine ganze Schachtel Kreide geschenkt bekommen. Und sie sagt, dass ihr den Gartenschlauch benutzen dürft.“
und hier der Bruch! Super, genauso läuft das, es ändert sich auch nicht, nur die Probleme werden anders/größer/gemeiner

springt wie der Wind von Paps Schoß.
an dem Paps bleib ich aber wirklich hängen, ist das grammatikalisch richtig. Und musst es dann trotzdem so sein?

Wenn ich nicht gleich alles erzähle, wirke ich total … monströs.“
„Mysteriös“, verbessert Papa.
Die ist aber echt schon weit, aber zugegen, mein Enkelmonster kann solche Wörter auch einsetzen, aber die Wochentage klappen noch nicht.

Das ist einfach das allerallerbeste.
Würde ich glatt großschreiben ... aber ich bin ein hoffnungsloser Fall bei Grammatik und Rechtschreibung

sondern hat seinen gefürchteten Was-man-angefangen-hat-muss-man-auch-zu-Ende-machen-Blick aufgesetzt.
Ja, Erwachsene sind so durchschaubar ...

Aber Jola kennt das schon und weiß, was in so einer Situation zu tun ist. Mit drei schnellen Sätzen ist sie bei Papa, umarmt ihn und gibt ihm einen schmatzenden Kuss auf die Nasenspitze.
und zum Glück so lenkbar.

Im Wohnzimmer beginnt Papa lautstark zu husten.
„Nur über meine Leiche“, krächzt er schließlich.
Mhh. Das "Husten" werte ich jetzt als "vor Schreck verschluckt" - dann passt es, aber vielleicht geht das ja ein Klitzekleines bisschen deutlicher. Oder habe ich das falsch verstanden. Husten könnte ja auch heißen "von mir kommt der Tipp nicht .... Lass das nicht die Mama hören ...

Sorry, ich verspreche für Deine nächste Geschichte einen richtig hilf- und inhaltsreichen Kommentar, hier hatte ich einfach nur Spaß. Dankeschön!
Liebe Grüße
witch

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @greenwitch, zunächst einmal: Herzlichen Dank für deinen tollen Kommentar, der mich gestern Abend mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht zu Bett gehen lassen hat. Freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat. Und schön, dass sie offenbar auch quer durch alle Altersgruppen funktioniert. Das ist natürlich das Sahnehäubchen…

Der Titel ist schonmal super, was soll das denn werden, also schnell weiterlesen ...
Danke. Das freut mich. War während der Arbeit daran schlicht und einfach nur als „die Brieftaube“ betitelt. Das Adjektiv ist dann aus reißerischen Gründen erst unmittelbar vorm Posten dazu gekommen. Scheint sich gelohnt zu haben.

oh, herrlich, wie Ihr alle (naja, viele) gegen diese doofe Regel mit den Dialogen am Anfang verstoßt, gefällt mir prima - macht so schön neugierig.
Erwischt… Gerade bei Kindergeschichten mache ich es gern regelkonform, weil es da die Kinder so wunderbar direkt abholt und in den Text reinzieht. Meiner Erfahrung nach sind Kinder dafür sehr empfänglich. Ein bisschen zwiegespalten stehe ich der Regel „Bloß nie eine Kurzgeschichte mit Dialog zu beginnen“ eh gegenüber. Ich finde, es muss einfach passen und ein runder Anfang sein. Ist ja eh so mit Regeln: Als Journalist habe ich im Volontariat gelernt, dass die erste Frage beim Interview absolut prägnant sei muss und eigentlich schon direkt das ganze Setting und die Richtung des Interviews irgendwie beinhalten sollte. Und dann lese ein brillantes ZEIT-Interview mit Alt-Bundeskanzler Schmidt und die erste Frage lautet einfach nur „Und?“... und Helmut beginnt frisch von der Leber (oder muss es bei ihm Lunge heißen?) zu erzählen…

Die Geschichte ist einfach für alle toll, als Vorleserin habe ich meinen Spaß, als Oma habe ich ganz viele Vergleiche und als Lesemaus hat das Enkelkind sehr aufmerksam gelauscht. Das sind so ganz viele Situationen, die jeder kennt, ohne für ich Klischee zu sein.
Dafür einfach nur danke. Natürlich versuche ich hier als Autor immer ganz beschieden rüber zu kommen, so wie meine Eltern es mir beigebracht haben, aber insgeheim träume ich, wie jede*r Autor*in hier, von genau solchen Kritikstellen ;) ...

War da nicht was, so mit Zahlwörtern und Kleinschreibung? Aber eigentlich hätte das dann bestimmt wer angezählt ...
Möglicherweise hast du total recht. Ich checke das mal. Und solltest du recht haben, wird es sofort geändert …

und hier der Bruch! Super, genauso läuft das, es ändert sich auch nicht, nur die Probleme werden anders/größer/gemeiner
Freut mich, dass du das auch so aus der Realität kennst. Der Witz daran ist, man weiß manchmal nicht ob man lachen oder weinen soll. Und es ist auch ein bisschen ein Spiegel für einen selbst. Ich erwische mich oft genug dabei ebenso wankelmütig in meiner Meinung zu sein wie die Kleinen. Oft ist der entscheidende Indikator: die eigene Bequemlichkeit. Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, wenn ich doch jetzt einfach auf der Couch liegen bleiben kann.

an dem Paps bleib ich aber wirklich hängen, ist das grammatikalisch richtig. Und musst es dann trotzdem so sein?
Danke fürs aufmerksame Lesen. Der Paps mag wie gewollt aussehen, ist es aber nicht. Einfach geschlurt und ein a vergessen. Wird gleich eingefügt. Man sollte eben nie mit Vokalen sparen.

Die ist aber echt schon weit, aber zugegen, mein Enkelmonster kann solche Wörter auch einsetzen, aber die Wochentage klappen noch nicht.
Ich staune immer wieder: Neulich fragt mich mein Sechsjähriger, ob GRÜNE Autos auch Fotosynthese machen. Oder nur grüne Elektroautos. Meine Antwort war zunächst: Ähhhhhh?

Würde ich glatt großschreiben ... aber ich bin ein hoffnungsloser Fall bei Grammatik und Rechtschreibung
Ich glaube in dem Fall muss allerallerbeste wirklich klein geschrieben werden, weil die Regel besagt, dass das beste ebenfalls immer klein geschrieben wird. Zumindest lautete die Regel mal so. Glaube ich zumindest ;). Aber ich bin mir zu 1000 Prozent sicher, dass es, wäre es anders, bestimmt @Friedrichard aufgefallen wäre. Darauf verwette ich Jolas Brieftaube!

Mhh. Das "Husten" werte ich jetzt als "vor Schreck verschluckt" - dann passt es, aber vielleicht geht das ja ein Klitzekleines bisschen deutlicher. Oder habe ich das falsch verstanden. Husten könnte ja auch heißen "von mir kommt der Tipp nicht .... Lass das nicht die Mama hören ...
Genauso wie du am Anfang vermutest ist das Husten gemeint. Meinste ich sollte das deutlicher machen?

Sorry, ich verspreche für Deine nächste Geschichte einen richtig hilf- und inhaltsreichen Kommentar, hier hatte ich einfach nur Spaß. Dankeschön!
Greenwitch ich verzeihe dir, aber so was von ;)… Und zu danken habe ich. Ein wirklich schöner Kommentar, über den ich mich sehr gefreut habe!!! (Das ist mir - gegen jede Regel - DREI Ausrufezeichen wert ;))

LG svg

 

hallo @svg , zu spät für einen Kommentar?
ich habe beim Lesen durchgehend geschmunzelt. Der Text ist voll von liebevollem Humor. Ich mag ihn von vorme bis hinten. Aber bin ich die Zielgruppe?
Und da entsteht eine Frage in mir. Die leise und feine Ironie, mit der du die Sprunghaftigleit des Mädchens beschreibst, deren Freundin total doof ist und plötzlich wieder die Lieblingsfreundin. Der liebe Vater, der gerne endlich seine Zeitung lesen möchte,sich aber dann natürlich doch die Zeit nimmt für sein Mädchen...das Ergebnis des Spieles zwischen dem HSV und Werder, das Kindern wahrscheinlich vollkommen egal ist.
Bei einigen Passagen hatte ich das Gefühl, dass ich da einen wunderbaren Text lese von Vater zu Vater.
Ich habe leider keine Krümel zum Ausprobieren. Meine Kinder sind zu groß und meine Enkel zu klein.
Trotz dieses leisen Verdachtes....sehr sehr gern gelesen.
wander

 

Hallo @svg,

Deine Geschichte wollte ich unbedingt kommentieren, weil sie aus einem herrlichen Dialog besteht, und Dialoge zu schreiben bekannterweise nicht gerade einfach ist. Dir ist das wunderbar gelungen. Es macht Spaß, nimmt mich mit. Beide Charaktere halten sich die Waagschale in ihren „guten“ und „schlechten“ Eigenschaften: Papa genervt, Papa zu bemitleiden. Jola nervt, Jola zu bewundern. Jola frech, Papa auch nicht auf den Mund/Kopf gefallen. Es hat Witz und Charme, ist nicht aufdringlich (außer hier und da Jola, was sie aber auch darf als junges Mädchen, daher ist das überaus liebevoll gemeint). In mir hast Du einen Fan gefunden – von Jola, aber auch von Papa, der stoisch und herzlich sein Töchterchen liebt, schätzt, beschäftigt, aushält, aber zwischendurch auch Hände ringend Verschnaufpausen sucht, um nicht den Verstand zu verlieren. Dazu ein forderndes, aufgewecktes Mädchen mit niedlichen, witzigen bis durchgeknallten Ideen. Bei Jola und Papa wird es bestimmt nie langweilig. Da würde ich gerne noch ein bisschen öfters Mäuschen spielen.

„Papa?“, fragt Jola, „Papa, kann ich eine Brieftaube haben?“
„Das heißt: Kann ich bitte eine Brieftaube haben“, antwortet Papa, ohne von seiner Zeitung aufzuschauen.
Jola zieht eine genervte Grimasse, aber das sieht Papa natürlich nicht. Er hat nur Augen für den blöden Sportteil.
„Papa, kann ich bitte eine Brieftaube haben?“, fragt Jola noch einmal.
Gleich zu Beginn ein dicker Schmunzler, den Du mir entlockst. Es spielt keine Rolle, ob Jola braune, blonde, schwarze, grüne oder pinke Haare hat, ob Papa einen Bart trägt oder einen Zylinder; diese Eingangsszene ist so lebensnah, dass – würde ich behaupten – jeder sein ganz eigenes Bild hineinprojizieren kann und es immer passt.

Offenbar ist für ihn das Thema damit erledigt.
„Also darf ich?“, fragt Jola, für die das Thema überhaupt noch nicht erledigt ist.
Papa legt widerwillig die Zeitung auf den Wohnzimmertisch.
„Was darfst du?“
Jola seufzt. Anscheinend muss sie heute alles dreimal sagen.
Wunderbar. Lebensnah. Vorstellbar. Was soll ich sagen, außer: gefällt mir!

„Eine Brieftaube haben!“ Und bevor Papa wieder meckern kann, fügt sie schnell hinzu: „Bitte!“
Sicher ist sicher.
Papa kratzt sich ratlos am Kopf.
Ich habe kürzlich erst gelesen, dass Wiederholungen in Kindergeschichten gerne gesehen sind. Ich finde, Du schaffst genau den richtigen Spagat: es entsteht Witz durch Deine Wiederholungen, ohne, dass es anfängt zu nerven. Chapeau! Sehr charmant. Wie auch in folgender Szene:
„Was in aller Welt willst du mit einer Brieftaube, Jölchen?“
„Einen Brief verschicken natürlich.“ Jola verdreht die Augen. Manchmal ist Papa echt schwer von Begriff.
„Einen Brief verschicken natürlich“, wiederholt Papa.

Und auch hier:
„Verstehe“, sagt Papa, dem an der Nasenspitze abzulesen ist, dass er gar nichts verstanden hat.
Wunderbarer Satz. Muss ich einfach fettdrucken, weil ich ihn so herrlich finde.

„Gibt es eigentlich auch Briefhamster?“, fragt Jola hoffnungsvoll.
:lol:

„Briefkaninchen? Briefkätzchen? Glitzer-rosa Briefeinhörner?“
Papa schüttelt den Kopf. „Nein, nein und nochmals nein. Und garantiert nicht in glitzer-rosa. Die Post ist nämlich gelb.“
„Schade!“, sagt Jola. „Na ja. Dann eben doch eine Brieftaube.
Armer Papa! Bestimmt kann man stolz sein, ein solch aufgewecktes Töchterchen zu haben. Aber man braucht auch starke Nerven.

„Ich glaube nicht, dass man Brieftauben stempeln kann“, sagt Papa. „Schon allein deshalb, weil es nicht wasserfest wäre.
und nochmal: :lol: Einfach super, wie sich Papa, der so viel lieber Zeitung lesen möchte, gedanklich voll auf Jolas Ideen einlässt.

„Aber ein Tattoo würde halten, oder?“
Papa beißt sich auf die Unterlippe. „Bestimmt.“
Die "Qual" des Vaters, wiederholt und doch so liebevoll dargestellt. Schritt für Schritt steigerst Du die Spannung des Geschehens. Ich habe in einem Kommentar gelesen, dass in deiner Geschichte wenig Handlung und Action vorhanden ist, im Grunde sitzen Vater und Tochter am Tisch und schreiben einen Brief. Bedingt mag ich dem zustimmen, denn Du hast einen, maximal zwei Handlungsstränge (durch Jolas kolossal bescheuerte, allertollste Freundin), wobeil Letzterer eher im Abseits stattfindet. Du erzählst linear, hast einen eindeutig knallroten Faden, der sich durch Deine Geschichte hangelt, ABER ich sehe jede Menge Action und Spannung in deiner Geschichte. Sie steht zwischen den Zeilen und spielt sich im Innenleben deiner Protas ab, in die ich mich, dank Deiner scharfen Beobachtungsgabe und klaren Sprache, wunderbar hineinversetzen kann.

„Na also! Problem gelöst“, sagt Jola und reibt sich zufrieden die Hände.
Dieses Kind! :drool: Ist sie nicht toll? Hach ... ein bisschen verliebt bin ich schon in das kleine Jölchen!

„Meinem total coolen Brieffreund“, antwortet Jola wie aus der Kanone geschossen.
Papa zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
„Du hast einen total coolen Brieffreund?“
„Nein“, gibt Jola zu. „Den brauche ich auch noch. Aber eins nach dem anderen.“
Ich schmeiß mich weg. Das Fettgedruckte ist mMn altklug. Es wegzulassen würde nach meinem Empfinden den Witz verstärken. Obwohl du gleich hinterherschiebst, warum sie so altklug ist (weil Mama das immer sagt). Das Altkluge begegnet mir später wieder. Mir persönlich ist Jola durch ihre gewitzte Unbeirrbarkeit schon clever genug. Da bräuchte es das Altkluge durch das Nachplappern von Mama nicht. Nur mein persönlicher Lese-Eindruck.


„Soso“, murmelt Papa. „Du brauchst also eine tätowierte Brieftaube und einen total coolen Brieffreund. Ist das alles, oder hättest du auch noch gern ein wahnsinnig schnelles Postauto dazu?“
„Werde bitte nicht albern, Papa!“, rügt sie in strengem Tonfall. „Als ob du dir ein wahnsinnig schnelles Postauto leisten könntest. Von deinem Gehalt.“
Das Letzte ist auch so ein Satz, den Mama immer sagt.
Die eine Stelle, an der die tolle Jola mir kurz ein wenig unsympathisch wird. Ich lese heraus, dass sie ihren Papa anhimmelt. Würde sie ihn da so vor den Kopf stoßen? Könnte sie ihm nicht antworten: "Wann willst Du mein Postauto denn fahren, wo Du schon so viel arbeiten musst?"

„Nichts lieber als das“, sagt Papa und schaut sehnsüchtig zu seiner Zeitung.
Welcher Erwachsene könnte das nicht nachvollziehen? Super Stelle. Genau wie die, in der er verzweifelt und unbemerkt versucht, die Zeitung mit dem Ellenbogen zu sich ranzuziehen.

„Zu dumm, dass wir das alles schon hier haben“, antwortet Jola und zieht aus ihrer Hosentasche einen zerknitterten Zettel und einen grünen Filzer. „Habe ich nämlich aus meinem unbeschreiblich unaufgeräumten Zimmer mitgenommen. Lag unter den Gummitieren und den Bauklötzen.“
„Wo auch sonst!“, sagt Papa zähneknirschend.
Ja ja, Jola lässt sich nicht lumpen. Du zeigst an so vielen schönen Stellen, wie hartnäckig und schlau dieses Mädchen ist; da muss ich nochmal erwähnen, dass es das zuvor fettgedruckt markierte in meinen Augen wirklich nicht bräuchte. Aber, um Dich selbst zu zitieren:
letztendlich ist das natürlich deine Entscheidung, schließlich ist das Leben kein Ponyhof.

„Wie wäre es mit: Hallo total cooler Brieffreund“, meint sie schließlich.
„Toller Anfang“, sagt Papa. „Wirklich super! Deine Idee?“
Könnte nach meinem Empfinden weg.
Ebenso wie das:
„Ja“, antwortet Jola stolz. „Aber der Rest wird noch besser. Viel, viel besser. Total spannend.

„Pssst“, macht Jola, weil sie gerade so richtig in Fahrt gekommen ist. „Ich habe eine Mama, die ist immer klasse, außer wenn sie mit mir schimpft, und einen Papa, der ist fast genauso klasse, aber leider immer viel zu müde, um mit mir zu spielen, wenn er von der Arbeit kommt. Zu müde zum Zeitunglesen ist er aber nie… Hey, du schreibst ja gar nicht mehr.“
„Tschuldigung“, sagt Papa zerknirscht und kritzelt schnell ein paar Zeilen auf das Papier.
„Gut so“, lobt Jola.
:D So eine tolle Vater-Tochter-Dynamik! Da wünschte ich gleich, jedes Kind auf der Welt hätte einen solchen Papa.


Mein Lieblingskuscheltier heißt Banana-Joe und er ist aus Jeansstoff und deswegen zum Glück sehr pflegeleicht,
Er ist was? Verzeihung, aber ich habe noch nie, also wirklich noch überhaupt nie zuvor gehört, dass sich ein Kind um die Pflegeleichtigkeit einer Sache Gedanken macht. Das wirkt irgendwie gestelzt.
Und wenn ich an mich zurückdenke: Ein geliebtes Kuscheltier in der Waschmaschine kommt in der Dramatik einem verstorbenen Haustier gleich.


„Wenn du alle deine Stofftiere aufzählst, brauchst du keine Brieftaube, sondern einen Jumbojet“,
Warum keinen Briefadler? Brief-Flugsaurier? Briefdrachen? Jumbojet ist technisch und klingt sperrig. Vielleicht ist es gerade deshalb die beste Antwort, die Papa gerade zustande bringt. Nehme ich ihm nicht übel. Aber für das Kinderverständnis (und den Gleichklang) könnte ich mir vorstellen, dass ein ominöses Brief-Flugwesen gigantischen Ausmaßes besser passen würde.

„Wenn du alle deine Stofftiere aufzählst, brauchst du keine Brieftaube, sondern einen Jumbojet“, unterbricht Papa Jolas Redefluss. „Weil der Brief dann unendlich lang und schwer wird.
Dürfte mMn weg, da alle auf eine immense Zahl an Kuscheltieren hindeutet und somit das Fettgedruckte bereits impliziert. Vllt aber auch wieder ein bewusst gewähltes Element von „schwerfälligem Papa-Verstand?“ ;)


Erzähl doch lieber ein bisschen von deinem Arbeitsalltag. Das interessiert Brieffreunde für gewöhnlich sehr.“
„Ich bin sechs“, sagt Jola. „Ich habe keinen Arbeitsalltag.“
Den Arbeitsalltag finde ich … hmmm. Naja. Fragt ein Vater sein Grundschul-/Kindergartenkind so etwas? Was soll denn da gearbeitet werden?
Auch, wenn Du ja genau darauf hinarbeitest, das Jola sinnbildlich die Arme in die Hüften stemmt und empört kontern kann: „Aber Papa, bist du vielleicht schwer von Begriff. Ich arbeite doch gar nicht“, denke ich dennoch: Du könntest das anders lösen.


So genau, erinnert sich Jola gar nicht mehr, aber ist ja auch egal.
:thumbsup: Tolle Szene. Überaus immens kolossal Wichtiges verpufft so schnell, wie es entstanden ist. Kinder sind fantastisch!

Hier sind zwei kleine Stellen, die ich als zu kindlich empfinde, da sie ja nicht aus Jolas Mund, sondern aus der Feder des Erzählers stammen:

ganz doll
Dumpfbatz-Idee
Ist wohl Geschmackssache und stört sicher nicht in einer Kindergeschichte, ich wollte es nur anmerken, weil es mir auch beim wiederholten Lesen ein wenig "aufgestoßen" ist.

Isabell ist heute kolossal bescheuert.“
Woher hat Jola dieses Wort?

Hallo total cooler Brieffreund.
Ich bin sechs Jahre alt und heiße Jola. Mama schimpft ständig mit mir und Papa hat nie Zeit. Beide sind klasse. Mein Bruder kleckert viel.
Genial!! Ich musste lachen, als ich las, wie Papa Jolas ausufernde Berichterstattung zusammenfasst.


Während er spricht, versucht er unauffällig mit dem Ellenbogen, die Zeitung wieder an sich heranzuziehen.
:shy: Weiter oben bereits gelobt.


Aber Jola schüttelt wild mit dem Kopf und kickt mit einem geschickten Beinahe-Kung-Fu-Tritt die Zeitung im hohen Bogen auf den Boden.
Aber die Zeitung liegt doch noch auf dem Tisch? Wie macht sie das? Kann ich mir nur schwer vorstellen. Zumal Jola an der Stelle ja fast schon unverschämt ist.


„Seit wann?“
„Seit Mittwoch“, behauptet Jola. „Da hatte ich eine für fünfzehn Minuten als Haustier. Aber ich habe dann nicht aufgepasst und da ist Clarissa weggelaufen. [...]"
Und wieder die Sprunghaftigkeit von Kindern gekonnt eingefangen. :thumbsup: Ebenso wie hier:
„Für dich, Schätzchen. Isabell fragt, ob du rüberkommen willst. Sie hat eine ganze Schachtel Kreide geschenkt bekommen. Und sie sagt, dass ihr den Gartenschlauch benutzen dürft.“
„Cool“, jubelt Jola und springt wie der Wind von Paps Schoß

Es gibt nichts besseres, als gleichzeitig mit Kreide und Wasser zu spielen. Das ist einfach das allerallerbeste.
Bräuchte es mMn nicht, stört aber auch nicht.


„Und der Brief?“, fragt er. „Da fehlen doch noch 998 Sachen, die dein total cooler neuer Brieffreund unbedingt über dich wissen muss.“
Ist für mich auch nicht so so nachvollziehbar. Klar könnte Papa darauf abzielen, seiner Tochter zu erklären, dass man etwas zu Ende bringen sollte, was man angefangen hat. Aber nachdem er bereits sehnsüchtig nach seiner Zeitung angelt, die Jola dann in der Luft zerhackstückelt, würde ich eher erwarten, dass er erleichtert durchatmet, sich einen Kaffee holt und sich wieder seiner Zeitung widmet. Oder zumindest dem, was nach Wirbelsturm Jola von der Zeitung übriggeblieben ist.


„Ich brauch ja auch noch was für den zweiten Brief. Wenn ich nicht gleich alles erzähle, wirke ich total … monströs.“
„Mysteriös“, verbessert Papa.
„Das auch“, flötet Jola gutgelaunt
Putzig! :D
Das Unterstrichene wäre mMn eine gute Passage für etwas, das Jola selbst noch nicht begreift, aber in anderem Zusammenhang bei Mama aufgeschnappt hat.


Und eigentlich brauche ich ja auch überhaupt keinen total coolen Brieffreund mehr, weil Isabell ja jetzt gar nicht mehr kolossal bescheuert ist. Kein bisschen. Die ist nämlich megasuper.
Wirkt auf mich ein bisschen dick aufgetragen. Als würde Papa ihr die Worte in den Mund legen. Ich stelle mir vor, dass Jola sagt: "Wer braucht auch einen Brieffreund, wenn man die allerbeste Freundin der ganzen Welt hat?" Als würde in ihrer Aussage drinstecken, dass sie nie zuvor etwas anderes behauptet hätte.


„So eine Taube mit einem Flammenherz-Tattoo ist schon ein echter Hingucker.“
Süß, wie Papa auf scherzhafte Weise der vorangegangenen Untehaltung nachträglich ein wenig gespielte Ernsthaftigkeit verleiht.
Wenn du das so schön findest, kann ich mir ja später so ein Tattoo machen lassen“, ruft sie im Laufen.
Autsch!! Und wie er es sofort bereuen muss, weil Jola einfach schlauer ist als Papa. :lol:

Im Wohnzimmer beginnt Papa lautstark zu husten.
„Nur über meine Leiche“, krächzt er schließlich.
Aber das hört Jola schon gar nicht mehr.
Ein Ende für Erwachsene, was Deiner Kindergeschichte aber nicht schadet. Sei es dem Papa nach dem Spannungsbogen gegönnt, dass er sich wenigstens in Jolas Abwesenheit durchsetzt.

Deine Geschichte ist ein tolles, ein authentisches Abbild, das veranschaulicht, wie wunderbar und zugleich anstrengend es ist, Kinder zu haben. Das ist großes Kino am kleinen Küchentisch. Dank Deiner Geschichte durfte ich für einen Moment eintauchen in Jolas wunderbare Welt. Und obwohl Deine Geschichte relativ kurz ist, fehlt mir keine ausufernde Berichterstattung, kein weiterer "Exkurs" in Jolas und Papas Leben, um festzustellen, dass Jolas Papa ein toller Papa ist. Du zeichnest mit Nuancen und das ist wirklich berührend zu lesen.

Hab vielen Dank für den schönen Ausflug.

Gruß,
Frieda Kartell

PS: Über dem Textfeld, rechts neben den Emojis/Smileys/Emoticons (suchs dir aus, ich finde alle drei Begriffe furchtbar), sind drei Punkte neben einer nach unten gerichteten Pfeilspitze. Darin enthalten: Zitieren, Spoiler und an dritter Stelle Inline spoiler. Das ist des Rätsels Lösung. Gewünschten Text markieren und Inline spoiler auswählen. ;)

 

Moin @wander und @Frieda Kartell, danke für eure tollen und hilfreichen Kommentaren. Freue mich darüber. Bin gerade beruflich unterwegs, werde aber Donnerstag wieder zurück sein und dann ausführlich antworten. LG svg

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin @wander, danke fürs Kommentieren (habe mich darüber gefreut) und deine Geduld. Ich bin beruflich gerade gut auf einer Tagung eingespannt, habe jetzt aber endlich Zeit zu antworten.

hallo @svg , zu spät für einen Kommentar?
Ist nie zu spät für einnen Kommentar. Und hoffentlich auch nicht für eine Antwort ;)...

ich habe beim Lesen durchgehend geschmunzelt. Der Text ist voll von liebevollem Humor. Ich mag ihn von vorme bis hinten.
Und das wiederum freut mich durch und durch. Danke dafür.

Aber bin ich die Zielgruppe?
Ein klares... ja auch! Ich persönlich glaube fest daran, dass gerade (Vorlese)texte für Kinder vor allem dann funktionieren, wenn der Vorlesende auch Spaß daran hat. Das merken Kinder und das motiviert sie zuzuhören. Davon bin ich überzeugt.
Ich merke das bei mir selber. Wenn ich irgendeinen Sch... vorlesen muss und überhaupt keinen Bock darauf habe, dann ist mein Vortrag ebenso sch... und die Kinder haben deutlich weniger Spaß.

Und da entsteht eine Frage in mir. Die leise und feine Ironie, mit der du die Sprunghaftigleit des Mädchens beschreibst, deren Freundin total doof ist und plötzlich wieder die Lieblingsfreundin. Der liebe Vater, der gerne endlich seine Zeitung lesen möchte,sich aber dann natürlich doch die Zeit nimmt für sein Mädchen...das Ergebnis des Spieles zwischen dem HSV und Werder, das Kindern wahrscheinlich vollkommen egal ist.
Ich weiß nicht, ob es Kindern wirklich egal ist. Glaube ich eigentlich nicht. Ich denke, dass Kinder mancher Sachen anders aufnehmen. Manche Stellen hören Kinder auch anders als Erwachsene, vielleicht manchmal mit mehr Herz und weniger Kopf, also nicht so rational - nichtsdestotrotz können beide über dieselbe Stelle lachen, auch wenn der Impuls dazu vielleicht ein anderer ist. Ich denke, wichtig ist, dass Kinder sich abgeholt fühlen von einem Text und Erwachsene nicht denken, oh mein Gott, wie langweilig ist denn das bitteschön.

Bei einigen Passagen hatte ich das Gefühl, dass ich da einen wunderbaren Text lese von Vater zu Vater.
Für das Lob nochmals danke. Übrigens... ich war bis gerade überzeugt davon, dass wander weiblich ist. Krass was man dann doch für Bilder im Kopf hat, aber dein Text über das obdachlose Mädchen war so gefühlvoll geschrieben (meine ich als Kompliment), dass ich das einem Kerl gar nicht zugetraut habe. Freut mich, dass ich mich geirrt habe.

Trotz dieses leisen Verdachtes....
Den ich, auch wenn ich ihn erfreulicherweise inzwischen mit Krümeltestpublikum anders erlebt habe, gut nachvollziehen kann. Und der durchaus sogar ein bisschen Lob für mich ist, denn es freut mich wirklich, dass auch dich als Erwachsener die kleine Geschichte gut unterhalten konnte.
Danke nochmals.
LG svg

@Frieda Kartell, da jetzt gerade die letzte Arbeitseinheit eingeläutet wird, antworte ich dir heute am späteren Abend, wenn ich wieder zuhause bin, oder morgen im Laufe des Tages. Bitte hab noch etwas Geduld mit mir. Danke... ;)

P.S.: Liebe @Frieda Kartell. Denkprozess hat an einer Stelle schon mal gefruchtet. Ich habe jetzt mal angedeutet, woher Jola das Wort monströs hat - und was es eigentlich bedeuten soll. Meine Große musste sehr lachen, mein Kleiner ist (ich fürchte aus Höflichkeit) mit eingefallen. :)

 

Moin @Frieda Kartell,

Zunächst noch einmal: ganz, ganz herzlichen Dank fürs Kommentieren und danke für deine Geduld. Aufgrund deiner sehr netten PM habe ich mir Zeit gelassen und den Freitag noch für private Dinge genutzt.

Deine Geschichte wollte ich unbedingt kommentieren, weil sie aus einem herrlichen Dialog besteht, und Dialoge zu schreiben bekannterweise nicht gerade einfach ist. Dir ist das wunderbar gelungen. Es macht Spaß, nimmt mich mit. Beide Charaktere halten sich die Waagschale in ihren „guten“ und „schlechten“ Eigenschaften: Papa genervt, Papa zu bemitleiden. Jola nervt, Jola zu bewundern. Jola frech, Papa auch nicht auf den Mund/Kopf gefallen. Es hat Witz und Charme, ist nicht aufdringlich (außer hier und da Jola, was sie aber auch darf als junges Mädchen, daher ist das überaus liebevoll gemeint). In mir hast Du einen Fan gefunden – von Jola, aber auch von Papa, der stoisch und herzlich sein Töchterchen liebt, schätzt, beschäftigt, aushält, aber zwischendurch auch Hände ringend Verschnaufpausen sucht, um nicht den Verstand zu verlieren. Dazu ein forderndes, aufgewecktes Mädchen mit niedlichen, witzigen bis durchgeknallten Ideen. Bei Jola und Papa wird es bestimmt nie langweilig. Da würde ich gerne noch ein bisschen öfters Mäuschen spielen.
Dafür schon mal wow und nochmals danke. Darüber freue ich mich sehr und das ist natürlich Zucker für meine Autorenseele. Ich persönlich arbeite sehr gern mit Dialoge, weil sie mir persönlich mehr liegen als lange Beschreibungen. Trotzdem hatte ich an durchaus anfängliche Bedenken, ob es für eine Kindergeschichte auch wirklich so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Deine und viele andere Reaktionen scheinen das zu bestätigen, was natürlich ganz wunderbar ist. Ich werde nach der Challenge noch eine weitere Jola-Geschichte einstellen – auch wenn ich fürchte, dass der Papa da nur ein semiheldenhaftes Bild abgegeben wird.

Gleich zu Beginn ein dicker Schmunzler, den Du mir entlockst. Es spielt keine Rolle, ob Jola braune, blonde, schwarze, grüne oder pinke Haare hat, ob Papa einen Bart trägt oder einen Zylinder; diese Eingangsszene ist so lebensnah, dass – würde ich behaupten – jeder sein ganz eigenes Bild hineinprojizieren kann und es immer passt.
Super. Genauso ist es gedacht. Ich habe ganz bewusst darauf verzichtet, Jola oder Papa näher zu beschreiben. Ich glaube, so wie du es sagst, dass sich jedes Kind (und auch jeder Erwachsene) ganz schnell ein eigenes Bild davon machen kann. Und vor allem glaube ich, dass es so für die meisten auch besser funktioniert.

Ich habe kürzlich erst gelesen, dass Wiederholungen in Kindergeschichten gerne gesehen sind. Ich finde, Du schaffst genau den richtigen Spagat: es entsteht Witz durch Deine Wiederholungen, ohne, dass es anfängt zu nerven. Chapeau! Sehr charmant.
Auch darüber freue ich mich ebenfalls sehr, weil die Wiederholungen schon sehr bewusst gesetzt sind. Gerade bei jüngeren Kindern funktioniert das gut, vor allen beim Vorlesen. So zumindest meine Erfahrung.

Armer Papa! Bestimmt kann man stolz sein, ein solch aufgewecktes Töchterchen zu haben. Aber man braucht auch starke Nerven.
Ist er. Und ja braucht er. Aber genau dasselbe gilt auch andersherum… Finde ich immer wichtig zu sagen: Kinder haben es auch nicht immer leicht mit ihren Eltern.

Die "Qual" des Vaters, wiederholt und doch so liebevoll dargestellt. Schritt für Schritt steigerst Du die Spannung des Geschehens. Ich habe in einem Kommentar gelesen, dass in deiner Geschichte wenig Handlung und Action vorhanden ist, im Grunde sitzen Vater und Tochter am Tisch und schreiben einen Brief. Bedingt mag ich dem zustimmen, denn Du hast einen, maximal zwei Handlungsstränge (durch Jolas kolossal bescheuerte, allertollste Freundin), wobei Letzterer eher im Abseits stattfindet. Du erzählst linear, hast einen eindeutig knallroten Faden, der sich durch Deine Geschichte hangelt, ABER ich sehe jede Menge Action und Spannung in deiner Geschichte. Sie steht zwischen den Zeilen und spielt sich im Innenleben deiner Protas ab, in die ich mich, dank Deiner scharfen Beobachtungsgabe und klaren Sprache, wunderbar hineinversetzen kann.
Hier werde ich einfach mal nur stillschweigend freudenrot ;)

Dieses Kind! Ist sie nicht toll? Hach ... ein bisschen verliebt bin ich schon in das kleine Jölchen!
Kann ich aus eigener Erfahrung sehr gut nachvollziehen.

„Nein“, gibt Jola zu. „Den brauche ich auch noch.
Aber eins nach dem anderen.“
Ich schmeiß mich weg.

Das Fettgedruckte ist mMn altklug. Es wegzulassen würde nach meinem Empfinden den Witz verstärken. Obwohl du gleich hinterherschiebst, warum sie so altklug ist (weil Mama das immer sagt). Das Altkluge begegnet mir später wieder. Mir persönlich ist Jola durch ihre gewitzte Unbeirrbarkeit schon clever genug. Da bräuchte es das Altkluge durch das Nachplappern von Mama nicht. Nur mein persönlicher Lese-Eindruck.

Verstehe, was du meinst. Darüber denke ich nach.

„Werde bitte nicht albern, Papa!“, rügt sie in strengem Tonfall. „Als ob du dir ein wahnsinnig schnelles Postauto leisten könntest. Von deinem Gehalt.“
Das Letzte ist auch so ein Satz, den Mama immer sagt.

Die eine Stelle, an der die tolle Jola mir kurz ein wenig unsympathisch wird. Ich lese heraus, dass sie ihren Papa anhimmelt. Würde sie ihn da so vor den Kopf stoßen? Könnte sie ihm nicht antworten: "Wann willst Du mein Postauto denn fahren, wo Du schon so viel arbeiten musst?"

Und darüber denke ich auch nach. Ehrlich gesagt, ich habe Jölchen bewusst ein bisschen altklug angelegt. Und ich finde, Kinder können manchmal auch durchaus ein bisschen unsympathisch sein. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich diese Wirkung hier möchte. Insofern ist hier der Denkprozess noch mal sehr sinnvoll. Danke für deine Anregung.

„Zu dumm, dass wir das alles schon hier haben“, antwortet Jola und zieht aus ihrer Hosentasche einen zerknitterten Zettel und einen grünen Filzer. „Habe ich nämlich aus meinem unbeschreiblich unaufgeräumten Zimmer mitgenommen. Lag unter den Gummitieren und den Bauklötzen.“
„Wo auch sonst!“, sagt Papa zähneknirschend.

Ja ja, Jola lässt sich nicht lumpen. Du zeigst an so vielen schönen Stellen, wie hartnäckig und schlau dieses Mädchen ist; da muss ich nochmal erwähnen, dass es das zuvor fettgedruckt markierte in meinen Augen wirklich nicht bräuchte

Ja. Sofort überzeugt. Hier braucht es die Wiederholung nicht. Kommt gleich raus.

„Wie wäre es mit: Hallo total cooler Brieffreund“, meint sie schließlich.
„Toller Anfang“, sagt Papa. „Wirklich super! Deine Idee?“

Könnte nach meinem Empfinden weg.
Ebenso wie das:

svg schrieb:

„Ja“, antwortet Jola stolz. „Aber der Rest wird noch besser. Viel, viel besser. Total spannend.


An dem "wirklich super" hänge ich irgendwie. "Total spannend" ist aber gleich weg…

Mein Lieblingskuscheltier heißt Banana-Joe und er ist aus Jeansstoff und deswegen zum Glück sehr pflegeleicht,

Er ist was? Verzeihung, aber ich habe noch nie, also wirklich noch überhaupt nie zuvor gehört, dass sich ein Kind um die Pflegeleichtigkeit einer Sache Gedanken macht. Das wirkt irgendwie gestelzt.
Und wenn ich an mich zurückdenke: Ein geliebtes Kuscheltier in der Waschmaschine kommt in der Dramatik einem verstorbenen Haustier gleich.

Das ist 100 Prozent aus dem wirklichen Leben ;), weil Banana-Joe in der Tat aus Jeans-Stoff ist und von Jonas vollgekleckert wurde. Drama sag ich dir. Ein Geschrei wie am Tag des letzten Gerichts. Ich überlege, da eine eigene Jola-Geschichte draus zu machen. Gott sei Dank ist das Stofftier wirklich pflegeleicht, insofern war der Schaden leicht zu beheben. Seitdem ist das bei uns ein geflügeltes Wort und Stofftiere werden nach den drei Kategorieren a) generelle Süße, b) Bedürftigkeit (würde diese Stofftier sonst noch ein Zuhause finden, wenn sich Familie svg nicht seiner erbarmt und c) ja genau du ahnst es: Ist es waschmäßig pflegeleicht!!!;)


„Wenn du alle deine Stofftiere aufzählst, brauchst du keine Brieftaube, sondern einen Jumbojet“,

Warum keinen Briefadler? Brief-Flugsaurier? Briefdrachen? Jumbojet ist technisch und klingt sperrig. Vielleicht ist es gerade deshalb die beste Antwort, die Papa gerade zustande bringt. Nehme ich ihm nicht übel. Aber für das Kinderverständnis (und den Gleichklang) könnte ich mir vorstellen, dass ein ominöses Brief-Flugwesen gigantischen Ausmaßes besser passen würde.

@Fliege hat schon ähnliches vorgeschlagen. War seitdem im Denkprozess und bin mehr und mehr zu der Meinung gekommen, dass sie komplett richtig liegt. Dein Statement hat jetzt zum Entschluss geführt, dass der Jumbojet aus der Geschichte rausfliegt (hehehe … Wortspiel) und ein Flugsaurier reinschwebt.

„Wenn du alle deine Stofftiere aufzählst, brauchst du keine Brieftaube, sondern einen Jumbojet“, unterbricht Papa Jolas Redefluss. „Weil der Brief dann unendlich lang und schwer wird.

Dürfte mMn weg, da alle auf eine immense Zahl an Kuscheltieren hindeutet und somit das Fettgedruckte bereits impliziert. Vllt aber auch wieder ein bewusst gewähltes Element von „schwerfälligem Papa-Verstand?“

Nein, auch hier danke und Zustimmung. Überflüssig und gleich weg.

Den Arbeitsalltag finde ich … hmmm. Naja. Fragt ein Vater sein Grundschul-/Kindergartenkind so etwas? Was soll denn da gearbeitet werden?
Auch, wenn Du ja genau darauf hinarbeitest, das Jola sinnbildlich die Arme in die Hüften stemmt und empört kontern kann: „Aber Papa, bist du vielleicht schwer von Begriff. Ich arbeite doch gar nicht“, denke ich dennoch: Du könntest das anders lösen.
Hmmm… hier fällt es mir schwer ndas zu streichen, weil es meine persönliche Lieblingsstelle ist. Ich habe echt beim schreiben gelacht (peinlich, aber wahr). Möglicherweise bin ich deswegen verblendet, aber… ab jetzt im Denkprozess ;)

svg schrieb:

So genau, erinnert sich Jola gar nicht mehr, aber ist ja auch egal.

Tolle Szene. Überaus immens kolossal Wichtiges verpufft so schnell, wie es entstanden ist. Kinder sind fantastisch!

Freut mich. So war es gedacht!

Hier sind zwei kleine Stellen, die ich als zu kindlich empfinde, da sie ja nicht aus Jolas Mund, sondern aus der Feder des Erzählers stammen:

svg schrieb:

ganz doll

svg schrieb:

Dumpfbatz-Idee

Ist wohl Geschmackssache und stört sicher nicht in einer Kindergeschichte, ich wollte es nur anmerken, weil es mir auch beim wiederholten Lesen ein wenig "aufgestoßen" ist.

Das "ganz doll" wird gleich geändert, die Dummbatz-Idee schiebe ich noch ein zweimal durch mein Hirn. Tendenz ist aber: Kommt weg:

Isabell ist heute kolossal bescheuert.“

Woher hat Jola dieses Wort?

Interessanter Einwand, weil ich kurz überlegt habe, dass zu erklären. Und dann dachte ich, nee, die bringen manchmal so Brüllerworte einfach mit. Ist bei uns zumindest so. Mein sechsjähriger Sohn wollte neulich gern ein SCHMACKHAFTES PILZGERICHT essen. Hallo. Schmackhaftes Pilzgericht?!? Und du fragst: „Woher hast du das?“ Und alles was du bekommst ist ein Achselzucken.
Insofern neige ich dazu, es unerklärt zu lassen.

Hallo total cooler Brieffreund.
Ich bin sechs Jahre alt und heiße Jola. Mama schimpft ständig mit mir und Papa hat nie Zeit. Beide sind klasse. Mein Bruder kleckert viel.

Genial!! Ich musste lachen, als ich las, wie Papa Jolas ausufernde Berichterstattung zusammenfasst.

Und nochmals große Freude bei mir.

Aber Jola schüttelt wild mit dem Kopf und kickt mit einem geschickten Beinahe-Kung-Fu-Tritt die Zeitung im hohen Bogen auf den Boden.

Aber die Zeitung liegt doch noch auf dem Tisch? Wie macht sie das? Kann ich mir nur schwer vorstellen. Zumal Jola an der Stelle ja fast schon unverschämt ist.

Ja, an die Stelle muss ich noch m al ran. Klang beim Schreiben nett, ist aber wohl ein bisschen an der Realität vorbei. Dass sie da sogar ein bisschen unverschämt wirkt, finde ich aber ganz vgut, weil auch das im echte Leben dazugehört. Manchmal sind Kinder unverschämt. Und ich finde, sie haben auch das Recht dazu. Genauso, wie andere dann das Recht haben, ihnen das zu sagen.

„Und der Brief?“, fragt er. „Da fehlen doch noch 998 Sachen, die dein total cooler neuer Brieffreund unbedingt über dich wissen muss.“

Ist für mich auch nicht so so nachvollziehbar. Klar könnte Papa darauf abzielen, seiner Tochter zu erklären, dass man etwas zu Ende bringen sollte, was man angefangen hat. Aber nachdem er bereits sehnsüchtig nach seiner Zeitung angelt, die Jola dann in der Luft zerhackstückelt, würde ich eher erwarten, dass er erleichtert durchatmet, sich einen Kaffee holt und sich wieder seiner Zeitung widmet. Oder zumindest dem, was nach Wirbelsturm Jola von der Zeitung übriggeblieben ist.

Ja, das hat schon mal jemand moniert. Ich habe es drin gelassen, weil ich das leider auch bin. Die Seite, die ich an mir nicht mag und trotzdem habe. Vom Bequemlichkeitsbär zum Erziehungsmonster in einer Sekunde. Das ist quasi der erhobene Zeigefinger an mich selbst.

Und eigentlich brauche ich ja auch überhaupt keinen total coolen Brieffreund mehr, weil Isabell ja jetzt gar nicht mehr kolossal bescheuert ist. Kein bisschen. Die ist nämlich megasuper.

Wirkt auf mich ein bisschen dick aufgetragen. Als würde Papa ihr die Worte in den Mund legen. Ich stelle mir vor, dass Jola sagt: "Wer braucht auch einen Brieffreund, wenn man die allerbeste Freundin der ganzen Welt hat?" Als würde in ihrer Aussage drinstecken, dass sie nie zuvor etwas anderes behauptet hätte.

Hier wieder Denkprozess aktiviert. Da schlafe ich drüber. Es ist spannend, weil es beim Vorlesen eine Stelle war, wo Kinder deutlich mehr gelacht haben als Erwachsene.

Autsch!! Und wie er es sofort bereuen muss, weil Jola einfach schlauer ist als Papa.
Ja. Sein Schicksal. Und mein Schicksal. Und das Schicksal tausender von anderen Vätern. ;)

Ein Ende für Erwachsene, was Deiner Kindergeschichte aber nicht schadet. Sei es dem Papa nach dem Spannungsbogen gegönnt, dass er sich wenigstens in Jolas Abwesenheit durchsetzt.
Alles andere wäre auch gelogen. So durchsetzungsfähig ist Papa einfach nicht ;)

Deine Geschichte ist ein tolles, ein authentisches Abbild, das veranschaulicht, wie wunderbar und zugleich anstrengend es ist, Kinder zu haben. Das ist großes Kino am kleinen Küchentisch.
Den letzten Satz lasse ich mir in ein Flammenherz tätowieren. Meinetwegen auch auf Jola, wenn sie unbedingt will. DEN würde ich erlauben... :lol:

Dank Deiner Geschichte durfte ich für einen Moment eintauchen in Jolas wunderbare Welt. Und obwohl Deine Geschichte relativ kurz ist, fehlt mir keine ausufernde Berichterstattung, kein weiterer "Exkurs" in Jolas und Papas Leben, um festzustellen, dass Jolas Papa ein toller Papa ist. Du zeichnest mit Nuancen und das ist wirklich berührend zu lesen.
Das bedeutet mir was und berührt mich.
Danke für deinen tollen und hilfreichen Kommentar.

LG svg

 

Hallo @svg,

deine Geschichte besticht mit einer Leichtigkeit und Unbeschwertheit, wie ich sie selten erlebt habe.
Die Akteure wirken kein bisschen erdacht – Kunststück auf die Aussage zu kommen, jetzt wo ich annehmen muss, dass hier einer der Testleser einen Auftritt hat – und noch mehr, ich kaufe diese besondere Nähe in der Beziehung zwischen Vater und Tochter.

Mir gefallen nicht nur die launigen, intelligenten Dialoge, dieses Ping-Pong zwischen Vater und Tochter, und die skurrilen Gedankenspiele, die von Thema zu Thema hopsen, sondern auch, dass der Papa sich vollkommen auf sein Kind einlässt und es ernst nimmt.

Ich flatter mal durch den Text:

„Was in aller Welt willst du mit einer Brieftaube, Jölchen?“
„Einen Brief verschicken natürlich.“ Jola verdreht die Augen. Manchmal ist Papa echt schwer von Begriff.
„Einen Brief verschicken natürlich“, wiederholt Papa. „Also ich benutze dafür ja den Briefträger.“
Echt? Die Briefträger, die ich kenne, können nicht fliegen. :lol:

Zugegeben, erst fand ich ja, dass das kleine Energiebündel mit seinen sechs Jahren einen Tacken zu clever und eloquent auftritt, Aber dann sagte ich mir – das sage ich mir immer in Situationen des Zweifelns – es gibt schließlich nichts, was es nicht gibt.

Hier mal zwei Stellvertreter:

Papa zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
„Du hast einen total coolen Brieffreund?“
„Nein“, gibt Jola zu. „Den brauche ich auch noch. Aber eins nach dem anderen.“
Das sagt Mama immer, wenn sie Zeit gewinnen will.
Ein humorvoller Schlagabtausch, das mag ich schon. Aber hat Jola wirklich Mamas Redewendung im entscheidenden Moment parat?

Und hier gleich noch mal:

Jola räuspert sich vernehmlich.
„Werde bitte nicht albern, Papa!“, rügt sie in strengem Tonfall. „Als ob du dir ein wahnsinnig schnelles Postauto leisten könntest. Von deinem Gehalt.“
Das Letzte ist auch so ein Satz, den Mama immer sagt.
Natürlich aufgeschnappt. :D Könnte auch die Satzkonstruktion sein: Als ob du dir …, die ich einem Vorschulkind so nicht zutrauen würde.

Aber dann kam die Wende:

„Erzähl doch lieber ein bisschen von deinem Arbeitsalltag. Das interessiert Brieffreunde für gewöhnlich sehr.“
„Ich bin sechs“, sagt Jola. „Ich habe keinen Arbeitsalltag.“
Super! Da habe ich nämlich sofort Kevin vor Augen und den Tonfall im Ohr, wie er an der Supermarktkasse angemacht wird. Der reagiert ebenfalls so empört: Ich bin acht Jahre alt und Sie denken ich wäre allein hier

Alles klar. Filme und Geschichten mit langweiligen, maulfaulen Protagonisten würde sich niemand antun.

Und dann fällt mir dieser Kommentator auf (die Stimme aus dem Off), der sich ständig einmischt, Gedanken und Emotionen der Sprechenden noch mal interpretiert, um sicher zu stellen, dass der Leser ja nichts falsch versteht. :klug:

Anscheinend muss sie heute alles dreimal sagen.
Sicher ist sicher.
Manchmal ist Papa echt schwer von Begriff.
„Verstehe“, sagt Papa, dem an der Nasenspitze abzulesen ist, dass er gar nichts verstanden hat.
Er hat einen ganz roten Kopf bekommen, was ihm eigentlich ganz gut steht.
Komischerweise klingt er gleich ein bisschen fröhlicher.

Sehr sympathisch, der Gute und er bringt es tatsächlich fertig, den Tupfen auf das I zu setzen und bringt damit noch die letzte Prise Humor in die Geschichte, so zum Nachwürzen.
(Bei Geschichten für die Großen handhabst du das aber hoffentlich anders?)

Und die total coole Briefschreibe-Szene ist mein absoluter Favorit.

„Also?“, fragt Papa. „Was soll ich schreiben?“
Jola überlegt kurz.
„Wie wäre es mit: Hallo total cooler Brieffreund“, meint sie schließlich.
„Toller Anfang“, sagt Papa. „Wirklich super! Deine Idee?“
„Ja“, antwortet Jola stolz. „Aber der Rest wird noch besser. Viel, viel besser. Total spannend.“
Mit dem komprimierten und von Papa geglätteten Endergebnis:
„Okay, notiert“, sagt Papa. „Ich habe jetzt geschrieben:
Hallo total cooler Brieffreund.
Ich bin sechs Jahre alt und heiße Jola. Mama schimpft ständig mit mir und Papa hat nie Zeit. Beide sind klasse. Mein Bruder kleckert viel. Ich habe einen Pudel ohne Frisur und mein Lieblingskuscheltier ist aus Jeansstoff, der leicht zu säubern ist. Im Kindergarten ist es saudoof und Isabell ist heute kolossal bescheuert.

Jetzt fehlt nur noch: Liebe Grüße von deiner Jola.
Ein kleiner Informationsschwund muss eingerechnet werden, ist wie bei der stillen Post.:cool:


Noch eine sprachliche Anmerkung:

Während er spricht, versucht er unauffällig mit dem Ellenbogen, die Zeitung
wieder an sich heranzuziehen.
… die Zeitung wieder zu sich heranzuziehen. Oder wolltest du das doppelte zu vermeiden.

Was bleibt mir noch zu sagen? Eine liebevolle Geschichte voller pfiffiger Ideen und organischer Gesprächsführung, die man einfach ins Herz schließen muss. Und mit positiver Aura, die noch lange nachwirken wird. Genau!

Das wirkt. Und wie das wirkt. Papa redet nicht mehr, sondern lächelt nur noch selig.
Der hat auch allen Grund dazu.

Hoffentlich hast du Champagner und Sprudelwasser schon kalt gestellt :thumbsup: und ihr stoßt alle zusammen auf den wunderbaren Erfolg an.

Zum Gratulieren komme ich später vorbei.

Liebe Grüße von peregrina

 

Moin @peregrina,
ich steig mal direkt ein ;)

deine Geschichte besticht mit einer Leichtigkeit und Unbeschwertheit, wie ich sie selten erlebt habe.
Okay, direkt nach dem Einstieg schwebe ich schon, so unbeschwert und leicht lässt mich dein Lob werden. Schön hier oben, mach ruhig weiter. :bounce:


Die Akteure wirken kein bisschen erdacht – Kunststück auf die Aussage zu kommen, jetzt wo ich annehmen muss, dass hier einer der Testleser einen Auftritt hat – und noch mehr, ich kaufe diese besondere Nähe in der Beziehung zwischen Vater und Tochter.
Mir gefallen nicht nur die launigen, intelligenten Dialoge, dieses Ping-Pong zwischen Vater und Tochter, und die skurrilen Gedankenspiele, die von Thema zu Thema hopsen, sondern auch, dass der Papa sich vollkommen auf sein Kind einlässt und es ernst nimmt.
:eek: Und danke, du machst weiter. Was soll ich da sagen außer total freudig danke. Und nochmals danke. Und überhaupt: danke, danke, danke. Ich schätze die Kritik, die auf Wortkrieger.de geäußert wird sehr, denn ich glaube, sie macht uns alle besser. Aber so ein dickes Lob ist natürlich auch mal richtig Bombe. Ich gestehe jetzt mal ganz eitel: Das tut gut.

Echt? Die Briefträger, die ich kenne, können nicht fliegen.
Hier flattert ab und zu mal einer rum. Aber nur wenn er sich unbeobachtet fühlt. Doch jetzt, da ich dank deines Kommentares schweben kann, erwische ich ihn immer öfter. ;)

Zugegeben, erst fand ich ja, dass das kleine Energiebündel mit seinen sechs Jahren einen Tacken zu clever und eloquent auftritt, Aber dann sagte ich mir – das sage ich mir immer in Situationen des Zweifelns – es gibt schließlich nichts, was es nicht gibt.
Ja, ich gebe zu, dass ist immer eine Gefahr, wenn man Kinder darstellt, die Kontra geben. Ich gestehe auch (und ja, hier kommt jetzt eine Menge Vaterstolz zu tragen), dass ich mit zwei echt pfiffigen und sprachgewandten Krümeln gestr… ähm gesegnet bin. Und die natürlich schon ordentlich Vorbild gestanden haben.
Ein humorvoller Schlagabtausch, das mag ich schon. Aber hat Jola wirklich Mamas Redewendung im entscheidenden Moment parat?

Und hier gleich noch mal:

Jola räuspert sich vernehmlich.
„Werde bitte nicht albern, Papa!“, rügt sie in strengem Tonfall. „Als ob du dir ein wahnsinnig schnelles Postauto leisten könntest. Von deinem Gehalt.“
Das Letzte ist auch so ein Satz, den Mama immer sagt.

Natürlich aufgeschnappt. Könnte auch die Satzkonstruktion sein: Als ob du dir …, die ich einem Vorschulkind so nicht zutrauen würde.

Ja, darüber denke ich nach. Danke für den Anstoß. Genau das meine ich mit, ich bin da eventuell vom Vaterstolz ein bisschen verblendet ;)

Super! Da habe ich nämlich sofort Kevin vor Augen und den Tonfall im Ohr, wie er an der Supermarktkasse angemacht wird. Der reagiert ebenfalls so empört: Ich bin acht Jahre alt und Sie denken ich wäre allein hier
*lol*, schöne Szene

Alles klar. Filme und Geschichten mit langweiligen, maulfaulen Protagonisten würde sich niemand antun.
Wenn Sie lustig beschrieben werden, eventuell schon. Wäre mal eine Herausforderung. Oder ein Challenge-Thema ;)

Und dann fällt mir dieser Kommentator auf (die Stimme aus dem Off), der sich ständig einmischt, Gedanken und Emotionen der Sprechenden noch mal interpretiert, um sicher zu stellen, dass der Leser ja nichts falsch versteht.

Sehr sympathisch, der Gute und er bringt es tatsächlich fertig, den Tupfen auf das I zu setzen und bringt damit noch die letzte Prise Humor in die Geschichte, so zum Nachwürzen.
(Bei Geschichten für die Großen handhabst du das aber hoffentlich anders?

Das freut mich wirklich ungemein, denn so habe ich ihn angelegt. Wenn das bei dir so gut funktioniert, ist das für meine schriftstellerischen Ambitionen hier natürlich der Jackpot. ;)

Und die total coole Briefschreibe-Szene ist mein absoluter Favorit.

„Also?“, fragt Papa. „Was soll ich schreiben?“
Jola überlegt kurz.
„Wie wäre es mit: Hallo total cooler Brieffreund“, meint sie schließlich.
„Toller Anfang“, sagt Papa. „Wirklich super! Deine Idee?“
„Ja“, antwortet Jola stolz. „Aber der Rest wird noch besser. Viel, viel besser. Total spannend.“

Mit dem komprimierten und von Papa geglätteten Endergebnis:

„Okay, notiert“, sagt Papa. „Ich habe jetzt geschrieben:
Hallo total cooler Brieffreund.
Ich bin sechs Jahre alt und heiße Jola. Mama schimpft ständig mit mir und Papa hat nie Zeit. Beide sind klasse. Mein Bruder kleckert viel. Ich habe einen Pudel ohne Frisur und mein Lieblingskuscheltier ist aus Jeansstoff, der leicht zu säubern ist. Im Kindergarten ist es saudoof und Isabell ist heute kolossal bescheuert.

Jetzt fehlt nur noch: Liebe Grüße von deiner Jola.

Erweitern ...

Ein kleiner Informationsschwund muss eingerechnet werden, ist wie bei der stillen Post.

Ach, das ist wie ein Gute-Laune-Bad für mich, deinen Kommentar zu lesen. Habe ich schon danke gesagt? Ich fühle mich gerade wie ein Wildsau, die sich an einem Sommertag wohlig im Schlamm wälzt. Für mich eine der beneidenswertesten Glückseeligkeitstätigkeiten, die ich irgendwann heimlich auch mal machen werde,

Noch eine sprachliche Anmerkung:

Während er spricht, versucht er unauffällig mit dem Ellenbogen, die Zeitung
wieder an sich heranzuziehen.

… die Zeitung wieder zu sich heranzuziehen. Oder wolltest du das doppelte zu vermeiden.

Danke. Du hast recht, so klingt es runder. Ändere ich gleich.

Das wirkt. Und wie das wirkt. Papa redet nicht mehr, sondern lächelt nur noch selig.
Der hat auch allen Grund dazu.

Hoffentlich hast du Champagner und Sprudelwasser schon kalt gestellt und ihr stoßt alle zusammen auf den wunderbaren Erfolg an.

Sollte es so kommen, gibt es ne Runde Malzbier. Aber wie heißt es so schön: Es wird erst gefeiert, wenn die dicke Dame gesungen hat. Oder so ähnlich ;)

Nein, ernsthaft, mich freut der derzeitige Zwischenstand natürlich sehr, aber da sind so gute Mitgeschichten dabei. Und das ist kein fishing for compliments. Unter anderem Deine, was ich, glaube ich. ohne den Verdacht der Schleimerei schreiben kann, da ich es ja schon frühzeitig unter deiner Geschichte geschrieben habe. Super Teil!

Hey, danke, das war echt schön zu lesen und zu beantworten.

LG svg

 

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