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Käsesandwich in Lewisham

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13.07.2017
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Käsesandwich in Lewisham

Graham wollte es erneut mit Vernunft und positivem Zuspruch versuchen, obwohl er im Gegenzug nichts als Trotz erwartete. Dabei war er nicht weniger zornig als sein Freund.

„Sollen sie doch kommen! Schlimmer als damals, '77, kann es nicht werden“, hatte Andrew gesagt, dieser sture Hund, und sich mit dem Stock ans Knie getippt.
„Wir sind keine zwanzig mehr! Und im Viertel hat sich vieles geändert. Warst du schon beim Stadtrat?“, hakte Graham nach, was mit einem Blick aus verengten, braunen Augen quittiert wurde. „Ich muss noch zu Sainsbury´s. Die haben den guten Cheddar im Angebot“, sagte Andrew mitten in ihrer Diskussion. Vor Wut hätte Graham ihn fast geohrfeigt. Doch da war Andrew schon zur Hintertür hinaus und ließ ihn mit offenem Mund und trüben Gedanken über die Zukunft zurück. Graham brauchte nicht zu den dunklen Wolken hochzuschauen, die über ihnen im Südosten Londons aufzogen, um zu wissen, dass sich ein Gewitter zusammen braute.

Graham wischte mit dem Handrücken die Brotkrümel vom Tisch und stellte das Geschirr in die Spüle. Die Tassen klirrten aneinander, als sie ihm im Wasserstrahl aus den Händen rutschten. Er drehte den Hahn zu, griff nach dem Geschirrtuch und blinzelte ein paar Mal, um den Blick zu klären. Damals half er gerade seinem Vater, das defekte Gartentor zu reparieren, als Andrew gemeinsam mit den Eltern und zwei jüngeren Geschwistern die Koffer ins Haus nebenan trug. Die Aussicht auf besser bezahlte Arbeit und eine gute Schulausbildung der Kinder, ließ sie ihrer Heimat Jamaika den Rücken zukehren. Anfangs hielt Graham den Ausdruck in Andrews Blick für Arroganz. Später erkannte er die Stärke darin. Andrew gehörte zu den Menschen, die alle anderen im Raum verstummen ließen, in der Befürchtung, etwas zu verpassen. Mit keinem sonst konnte Graham gleichermaßen leidenschaftlich über Mädchen und Politik streiten. Wobei nichts davon sie ernsthaft entzweien konnte. So war es immer geblieben.

Doch als vor mehr als vierzig Jahren, an einem Morgen im August, Anhänger der National Front auf seinen besten Freund zurannten, schleuderte die Angst sämtliches Blut aus Grahams Kopf. Die Hände hinter dem Rücken verzurrt, lag er auf dem Bauch und sah, wie sie Andrew einholten und zu Boden rissen. Grahams Rufe vermischten sich mit denen anderer, verloren sich in den gebrüllten Parolen und dem Takt der Gummiknüppel, die auf Schilde knallten. Andrew hielt die Arme schützend vor dem Kopf, während kahlgeschorene Schlägertypen ihn in den Magen traten und auf die Beine einprügelten. Bobbys trieben sie auseinander. Seither machte Andrew das kaputte Knie zu schaffen. Auch wenn er meinte, mit dieser Heldenverletzung bei Frauen zu punkten.

Andrew lehnte es immer noch ab, rüber in das freie Zimmer bei Graham zu ziehen. Dieser verdammte Dickschädel. Die Mieten in der Gegend waren nicht so hoch wie im Norden der Stadt. Trotzdem würde er ohne seinen Arbeitslohn die Miete für das Haus bald nicht mehr bezahlen können. Im Radio liefen erneut Berichte über drohende Abschiebungen, wegen fehlender Herkunftsnachweise. Und die Regierung begründete ihr Handeln schlicht mit den neuen Gesetzen. Grahams Gesichtszüge versteinerten sich. Andrew war nicht weniger britisch als er selbst. Er würde nicht zögern, sich vor seinen Freund zu stellen.

Er beschloss, dass er genug Zeit mit Nichtstun verbracht hatte. Nach drei Tagen Funkstille verließ Graham das Haus über den Küchenausgang, hinein in den schmalen, von Bretterzäunen gesäumten Hinterhof. Eine enge Pflasterstraße führte hinter den Backsteinreihenhäusern entlang. Graham entriegelte das Holztor des Nachbargrundstücks – wie so oft in den Jahrzehnten – ging zur Hintertür und fand sie verschlossen vor. Auch sein Klopfen blieb unbeantwortet. Als er zurückging, fluchte Graham lautstark. Er würde es an der Vorderseite probieren müssen. Wieder keine Reaktion. Dieser störrische Esel hatte ihn bestimmt kommen sehen und stellte sich taub. Mit der Hand schirmte er das Sonnenlicht ab und spähte durch das Erkerfenster ins Innere. Bunte Holzfiguren verschiedener Größe und dicke Bücher mit abgegriffenen Einbänden füllten die Regale im Wohnzimmer. Andrew war nicht auszumachen und an der gegenüberliegenden Wandgarderobe fehlte der Gehstock. Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf die Kommode neben dem Fenster, auf der ein geöffneter, hellblauer Briefumschlag mit amtlichem Stempel lag. Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass Andrew fort war. Er trat zurück und sah sein eigenes Spiegelbild. Andrew hätte es ihm sagen können, ihm sagen müssen, dass er einen Bescheid erhalten hatte. Wie konnte Andrew ohne Verabschiedung gehen? Sie hatten über eine mögliche Abschiebung gesprochen. Und Andrew wusste um Grahams Kampfgeist, wenn es um ihre Freundschaft ging. Eine Welle aus Panik überrollte ihn, ließ die Beine wegsacken und Graham auf die Türschwelle zusammensinken. Und die Wut in seinem Bauch wich einer beißenden Traurigkeit. Mit der Hand wischte er sich über das Gesicht. Dann hob Graham die rechte Hüfte an, holte die Brieftasche hervor und zog die alten Fotos raus, auf denen die Kinder noch klein waren. Wie sollte er ihnen sagen, dass ihr Patenonkel fortgeschickt worden war? In ein Land, das er seit seiner Kindheit nicht mehr betreten hatte. Der Wind, der durch die Gassen wehte, zerzauste sein Haar, half ihm aber nicht, einen klaren Kopf zu bekommen. Früher hingen oft dicke Schwaden von Kohlerauch zwischen den Häusern, der die Wäsche grau färbte, wenn der Wind ungünstig stand. Graham verstaute gerade die Brieftasche, als er ein vertrautes Pochen auf den Gehwegplatten wahrnahm und über die rechte Schulter hinweg Andrew die Straße hochkommen sah. Am liebsten wäre Graham aufgesprungen, ihm entgegengerannt und hätte ihn fest an sich gedrückt. Aber die Beine machten nicht mit.
Andrew stutzte beim Anblick seines Freundes, der erst die Handflächen nach oben hielt, als wollte er Regentropfen auffangen, sie dann sinken ließ, zu Boden blickte und den Kopf schüttelte. „Hey, alter Mann. Was ist mit dir?“
„Ich dachte …“ Graham schenkte ihm ein schwaches Lächeln und kam sich plötzlich lächerlich vor. Er runzelte die Stirn. „Was ist in dem Brief auf der Kommode?“, war alles, was er noch hervorbrachte.
„Meine Papiere“, antwortete Andrew. „Im Archiv gab es Aufzeichnungen über meine Einreise als Kind, weil ich auf der Verletztenliste der Schlacht stand.“ Er zuckte mit der Schulter. „Damit klärt sich alles, haben die versprochen“, setzte er leichtfertig nach, als ob ihm das von Anfang an klar gewesen wäre. Dabei hatte Graham die Sorgen in seinen Augen gesehen, genau wie die brennenden Lichter in der Nacht und die gepackte Tasche hinter der Küchentür.
Als Graham nichts erwiderte, nickte Andrew, holte den Schlüssel hervor und öffnete die Tür. „Komm rein!“ Er tätschelte ihm im Vorbeigehen den Nacken. „Ich mach uns Käsesandwiches.“

Er blieb noch fünf, vielleicht zehn Minuten sitzen, schaute auf die Häuserfronten der Straße mit den kleinen Vorgärten, einige platt gemäht, andere voller Gestrüpp, und beobachtete Kinder in dunkelroten Schuluniformen, die Schulter an Schulter liefen und sich vertraut Sachen ins Ohr kicherten, bevor er tief durchatmete, aufstand und seinem Freund ins Haus folgte.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @wegen,

Hab ein bissl was gefunden:

Er müsse noch zu Sainsbury´s
Das haut mich etwas raus, da du noch bei der Einführung der Personen bist und ich überlege, wer es sagt. Kannst du es nicht in wörtlicher Rede mit Redebegleitsatz bringen?

Wobei keins von beiden sie ernsthaft hätte entzweien können.
Warum nicht entzweien konnte?

So war es immer geblieben – Andrew was das karibische Feuer, Graham der kühle englische Morgennebel
war, statt was? Vorsicht: Klischeealarm!

Er würde nicht zögern, sich zwischen ihnen und seinen Freund zu stellen.
sie?

Er fluchte lautstark, als er den Weg zurück durchs Haus geht,
Wo kommt das Präsens her? ging?

Mit der Hand schirmte er das Sonnenlicht ab und späte durch das Erkerfenster ins Innere.
spähte

Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf einen geöffneten, hellblauen Briefumschlag mit amtlichem Stempel.
Den Stempel kann er vom Erkerfenster aus erkennen? Dann würde ich schreiben, dass der Brief unweit von ihm auf dem Tisch lag.

Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wieder sehen wird.
wiedersehen

Eine Welle aus Panik überrollte ihn, ließ die Beine wegsacken und ihn auf die Türschwelle zusammensinken.
Eine Welle aus Panik überrollte ihn, ließ ihm die Beine wegsacken und auf der Türschwelle zusammensinken?

Früher hingen oft dicke Schwaden von Kohlerauch zwischen den Häusern
aus?

„Ich dachte …“ Graham schenkte ihm ein schwaches Lächeln und runzelte die Stirn. „Was ist in dem Brief auf der Kommode?“, war alles, was er noch hervor brachte.
Ah! Der Brief liegt auf der Kommode! ... hervorbrachte.

„Damit klärt sich alles, haben die versprochen“
Würde ich mit Punkten bevorzugen: „Damit klärt sich alles ..., haben die versprochen“, dann wird deutlich, dass er es hinterherschiebt.

Ein karibischer Flüchtling, der sich gegen die National Front stellte, eine Verletzung davontrug und jetzt als alter Mann abgeschoben werden soll. Könnte zu dick aufgetragen daherkommen, tut es aber nicht.
Durch die Art, wie du schreibst, kann ich Grahams Empfindungen, Gedankengänge und Sinneseindrücke teilen. Ich bin ganz dicht dran, kann die beiden förmlich anfassen.
Du greifst das aktuelle Thema Abschiebung auf und verquickst es so mit dem Text, dass es nicht aufgesetzt wirkt, sondern zum Nachdenken anhält.
Dazu noch ein beiläufig eingeflochtenes Fenster über den Text hinaus auf den "Battle of Lewisham", da habe ich was zum Nachschlagen, so was mag ich.

Peace, linktofink

 

Hallo @linktofink,

Hab ein bissl was gefunden:

… legst du los – als ersten Satz, im ersten Kommentar, unter meiner neuen Geschichte. Da habe ich kurz geschluckt und war gespannt, welche Stellen du mir gleich um die Ohren haust. Und ob es die gleichen sind, die mir auch quer liegen, ich aber nicht so recht weiterkomme. Dann kommen super hilfreiche Korrekturen und Vorschläge und eine Zusammenfassung, die mir zeigt, dass du die Geschichte in meinem Sinn verstanden hast. Und das freut mich total.

wegen schrieb:
Er müsse noch zu Sainsbury´s

Das haut mich etwas raus, da du noch bei der Einführung der Personen bist und ich überlege, wer es sagt. Kannst du es nicht in wörtlicher Rede mit Redebegleitsatz bringen?

Ich verstehe deinen Einwand und schiebe es in die wR.

wegen schrieb:
Wobei keins von beiden sie ernsthaft hätte entzweien können.

Warum nicht entzweien konnte?

Stimmt, entschlackt den Satz spürbar.

wegen schrieb:
So war es immer geblieben – Andrew was das karibische Feuer, Graham der kühle englische Morgennebel

war, statt was? Vorsicht: Klischeealarm!

Hast ja Recht. Andrews Herkunft auf diese Weise in den Text zu bauen ist ziemlich plump. Aber irgendwo muss ich das erwähnen, sonst wird der geschichtliche Background nicht klar. Haste ne Idee für mich?

wegen schrieb:
Er würde nicht zögern, sich zwischen ihnen und seinen Freund zu stellen.

sie?

Bist du dir sicher? Umso öfter ich beide Versionen laut lese, desto verknoteter wird’s.

wegen schrieb:
Er fluchte lautstark, als er den Weg zurück durchs Haus geht,

Wo kommt das Präsens her? ging?

Aus den Tiefen meiner Zeitenschusseligkeit. Logo, ging.

wegen schrieb:
Mit der Hand schirmte er das Sonnenlicht ab und späte durch das Erkerfenster ins Innere.

spähte

wegen schrieb:
Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf einen geöffneten, hellblauen Briefumschlag mit amtlichem Stempel.

Den Stempel kann er vom Erkerfenster aus erkennen? Dann würde ich schreiben, dass der Brief unweit von ihm auf dem Tisch lag.

Die üblichen englischen Reihenhäuser haben nicht sehr große Zimmer. Da kann man einiges erspähen. Ich würde es jetzt mal so lassen.

wegen schrieb:
Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wieder sehen wird.

Wiedersehen

Logo.

wegen schrieb:
Eine Welle aus Panik überrollte ihn, ließ die Beine wegsacken und ihn auf die Türschwelle zusammensinken.

Eine Welle aus Panik überrollte ihn, ließ ihm die Beine wegsacken und auf der Türschwelle zusammensinken?

wegen schrieb:
Früher hingen oft dicke Schwaden von Kohlerauch zwischen den Häusern

aus?

Ginge beides auch. Für mich hören sich die jetzigen Sätze okay an.

wegen schrieb:
„Ich dachte …“ Graham schenkte ihm ein schwaches Lächeln und runzelte die Stirn. „Was ist in dem Brief auf der Kommode?“, war alles, was er noch hervor brachte.

Ah! Der Brief liegt auf der Kommode! ... hervorbrachte.

Ja, ich behalte die Briefplatzierung im Hinterkopf. Hervorbrachte, danke.

wegen schrieb:
„Damit klärt sich alles, haben die versprochen“

Würde ich mit Punkten bevorzugen: „Damit klärt sich alles ..., haben die versprochen“, dann wird deutlich, dass er es hinterherschiebt.

Er schiebt den kompletten Satz hinterher, nach der Aussage über den Aktenfund.


Ein karibischer Flüchtling, der sich gegen die National Front stellte, eine Verletzung davontrug und jetzt als alter Mann abgeschoben werden soll. Könnte zu dick aufgetragen daherkommen, tut es aber nicht.
Durch die Art, wie du schreibst, kann ich Grahams Empfindungen, Gedankengänge und Sinneseindrücke teilen. Ich bin ganz dicht dran, kann die beiden förmlich anfassen.
Du greifst das aktuelle Thema Abschiebung auf und verquickst es so mit dem Text, dass es nicht aufgesetzt wirkt, sondern zum Nachdenken anhält.
Dazu noch ein beiläufig eingeflochtenes Fenster über den Text hinaus auf den "Battle of Lewisham", da habe ich was zum Nachschlagen, so was mag ich.

Schön, wenn die Geschichte bei dir nachhallt. Das Prekäre bei Andrews Figur ist, um das noch mal kurz aufzugreifen, dass er als Kind der Windrush-Generation, auf Einladung der britischen Krone, aus einem Commonwealth-Staat kam. Er ging sein Leben lang davon aus, ein legaler britischer Einwohner zu sein …bis Theresa May kam.

Hey linktofink, ich danke dir für die Texthilfe und deine Gedanken zur Geschichte. Ich hätte mir keinen besseren ersten Kommentar wünschen können.

Viele Grüße
wegen

 

Hi @wegen,

Der Einstieg fällt mir super schwer. Ich musste den ersten Abschnitt öfters lesen und es wird nicht wirklich leichter.

Er wollte es erneut mit Vernunft und positivem Zuspruch versuchen, obwohl er im Gegenzug nichts als Trotz erwartete. Dabei war er nicht weniger zornig.
Wer ist er? Warum nennst du keinen Namen? Er ist Graham, aber der erste Name der genannt wird, ist Andrew. Finde ich generell in dem Abschnitt verwirrend, aufzudröseln welcher der beiden Männer gemeint ist. Vielleicht würde eine Erzählung aus der Ich-Perspektive alles vereinfachen?
Auch ansonsten finde ich diese ersten zwei Sätze sehr umständlich. Erst „obwohl“ und dann „dabei“, was ja nichts anderes bedeutet.

Er brauchte nicht zu den dunklen Wolken hochschauen, die über Lewisham aufzogen, um zu wissen, dass ihnen ein Gewitter bevorstand.
Jetzt ist es wieder Andrew, nicht wahr? Also diese vielen ers machen es einem echt schwer.

Mit keinem sonst konnte Graham gleichermaßen leidenschaftlich über Mädchen und Politik streiten.
Ach, bis hierhin hatte ich angenommen, die beiden wären ein Paar.

Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund zu rannten, katapultierte ihm die Angst sämtliches Blut aus dem Kopf.
Davor würde ich einen Absatz machen.

Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf einen geöffneten, hellblauen Briefumschlag mit amtlichem Stempel. Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wieder sehen wird.
Wirklich? Geht das so schnell?

Wie sollte er erklären, dass ihr Patenonkel fortgeschickt worden war?
Naja, die Kinder sind ja schon Erwachsen, die sollten die Problematik ja wohl kennen.

Die zweite Hälfte empfinde ich als bedeutend flüssiger, ich begreife was da los ist. Und dann ist es schon vorbei. Zeit zum Mitfiebern hatte ich nicht. Irgendwie nehme ich dir auch nicht ab, dass Graham wirklich denkt, Andrew hätte innerhalb von drei Tagen das Land verlassen und konnte sich noch nicht einmal verabschieden.
Die Erleichterung Grahams finde ich schön und glaubwürdig dargestellt, auch wie Andrew das Thema abtut, halte ich für passend.

Ich würde mir wünschen, dass du den Anfang etwas aufräumst und der Geschichte vielleicht etwas mehr Raum gibst.


Liebe Grüße,
NGK

 

Sonnige Grüße @wegen,
ein kleiner Nachhapp:

wegen schrieb:
Er würde nicht zögern, sich zwischen ihnen und seinen Freund zu stellen.

Ihnen ist wirklich nicht richtig, wie wäre es so:
Er würde nicht zögern, sich zwischen die und seinen Freund zu stellen.

wegen schrieb:
Hast ja Recht. Andrews Herkunft auf diese Weise in den Text zu bauen ist ziemlich plump. Aber irgendwo muss ich das erwähnen, sonst wird der geschichtliche Background nicht klar. Haste ne Idee für mich?

Hab mir schon gedacht, warum du das so machst. Vielleicht baust du diese Windrush-Sache mit ein.
"Graham sagte immer, Andrew als "Windrush" aus der Karibik hätte seinen schweren englischen Morgennebel gelichtet." Irgendwie so oder so ähnlich? Dann hättest du das Klischee umschifft und das nächste Fenster gleich mit eingebaut, für den, der will..

Ich bin gespannt, was noch so kommt.

Peace, linktofink

 

Er würde nicht zögern, sich zwischen ihnen und seinen Freund zu stellen.
sie?
Bist du dir sicher? Umso öfter ich beide Versionen laut lese, desto verknoteter wird’s.

Er stellt sich zwischen sie und seinen Freund. oder
Er steht zwischen ihnen und seinem Freund.

Richtig ist also:
Er würde nicht zögern, sich zwischen sie und seinen Freund zu stellen.

LG, NGK

 

Danke für deine erneute Rückmeldung, @linktofink!

wegen schrieb:
Hast ja Recht. Andrews Herkunft auf diese Weise in den Text zu bauen ist ziemlich plump. Aber irgendwo muss ich das erwähnen, sonst wird der geschichtliche Background nicht klar. Haste ne Idee für mich?

Hab mir schon gedacht, warum du das so machst. Vielleicht baust du diese Windrush-Sache mit ein.
"Graham sagte immer, Andrew als "Windrush" aus der Karibik hätte seinen schweren englischen Morgennebel gelichtet." Irgendwie so oder so ähnlich? Dann hättest du das Klischee umschifft und das nächste Fenster gleich mit eingebaut, für den, der will..

Andrew selbst, hätte sich wohl nicht als „Windrush“ bezeichnet, nicht mit dem Namen identifiziert. Ich weiß nicht so recht, ob der Begriff Windrush Generation nicht erst dieses Jahr durch die Medien aufkam. Ich lass mir noch was einfallen, um es dezenter einzuflechten.

Generell bin ich mir echt unsicher, wie viele Hinweise ich auf seinen Background und die innerpolitische Situation Anfang 2018 geben darf und muss, ohne zu plakativ und wertend zu werden. (Das ging mir bei meiner Die Verbeugung auch so.) Logo, Schlacht von Lewisham ist eher Bonusmaterial, „für den, der will“, wie du so schön sagtest. :shy:


Danke, viele Grüße und noch einen schönen Urlaub! J
wegen


Hey @Nichtgeburtstagskind,

Wer ist er? Warum nennst du keinen Namen? Er ist Graham, aber der erste Name der genannt wird, ist Andrew. Finde ich generell in dem Abschnitt verwirrend, aufzudröseln welcher der beiden Männer gemeint ist.

Also diese vielen ers machen es einem echt schwer.

Oh nein, in meinem Kopf war das natürlich ganz klar. Aber jetzt, wo du das erwähnst. :bonk:

Ich habe versucht, es etwas zu entwirren. Danke für den Hinweis!!!


Mit keinem sonst konnte Graham gleichermaßen leidenschaftlich über Mädchen und Politik streiten.

Ach, bis hierhin hatte ich angenommen, die beiden wären ein Paar.

Oha. Klar, eine so innige Freundschaft ist auch eine Beziehung, hier ohne romantischen Aspekt allerdings.


Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund zu rannten, katapultierte ihm die Angst sämtliches Blut aus dem Kopf.

Davor würde ich einen Absatz machen.

Danke, probiere ich aus.


Wie sollte er erklären, dass ihr Patenonkel fortgeschickt worden war?

Naja, die Kinder sind ja schon Erwachsen, die sollten die Problematik ja wohl kennen.

Stimmt schon, ich mildere es etwas ab:“Wie sollte er ihnen sagen, dass ihr Patenonkel fortgeschickt worden war?“


Die zweite Hälfte empfinde ich als bedeutend flüssiger, ich begreife was da los ist.
Juchu.


Und dann ist es schon vorbei. Zeit zum Mitfiebern hatte ich nicht. Irgendwie nehme ich dir auch nicht ab, dass Graham wirklich denkt, Andrew hätte innerhalb von drei Tagen das Land verlassen und konnte sich noch nicht einmal verabschieden.

Hm. Für Graham hatte Andrew nicht innerhalb dieser drei Tage den Bescheid bekommen, wurde überraschend verhaftet und ausgeflogen. Er dachte, sein Freund hätte es ihm verschwiegen, weil er wusste, dass sich Graham mit seinem Leben dazwischen gestellt hätte. Andrew wäre eher ohne Verabschiedung gegangen, bevor er zulässt, dass sich Graham in Schwierigkeiten bringt. Vielleicht sollte ich das noch nen bisschen ausführen.

Die Erleichterung Grahams finde ich schön und glaubwürdig dargestellt, auch wie Andrew das Thema abtut, halte ich für passend.
Ich freu mich sehr, dass du das so empfindest.


Ich würde mir wünschen, dass du den Anfang etwas aufräumst und der Geschichte vielleicht etwas mehr Raum gibst.

Fange gleich mit dem Aufräumen an. Viel länger wird die Geschichte wohl nicht werden, das Schließen von Logiklücken ausgenommen, sonst verliere ich schnell den Überblick, habe ich festgestellt. Ich wollte das innerpolitische Versagen beim Windrush-Skandal, auf das Leben zweier involvierter Freunde runterbrechen. Vielleicht ist das Thema doch zu groß dafür.

Hab lieben Dank für deinen hilfreichen Kommentar! Und danke, für die „zwischen ihnen/sie“ - Aufklärung. :)

Viele Grüße
wegen

 

Hey wegen,

ich mach's mir jetzt sehr leicht und zitiere einfach mal @linktofink.

Ein karibischer Flüchtling, der sich gegen die National Front stellte, eine Verletzung davontrug und jetzt als alter Mann abgeschoben werden soll. Könnte zu dick aufgetragen daherkommen, tut es aber nicht.
Durch die Art, wie du schreibst, kann ich Grahams Empfindungen, Gedankengänge und Sinneseindrücke teilen. Ich bin ganz dicht dran, kann die beiden förmlich anfassen.
Du greifst das aktuelle Thema Abschiebung auf und verquickst es so mit dem Text, dass es nicht aufgesetzt wirkt, sondern zum Nachdenken anhält.
Dazu noch ein beiläufig eingeflochtenes Fenster über den Text hinaus auf den "Battle of Lewisham", da habe ich was zum Nachschlagen, so was mag ich.
Kann ich nur unterstreichen, ich sehe das im Grunde genauso.

Kleinkram:

„Sollen sie doch kommen! Schlimmer als siebenundsiebzig kann es nicht werden“, hatte Andrew gesagt, dieser sture Hund, und mit dem Stock an das Knie getippt.
„Wir sind aber keine Zwanzig mehr! Warst du schon beim Stadtrat?“
Ich konnte das nicht gleich einordnen (beim ersten Lesen), weiß ja nicht, um was es eigentlich geht, und "siebenundsiebzig" wird erst im übernächsten Absatz aufgedröselt. Kommt also etwas spät. Bisschen präziser könntest du für meinen Geschmack werden. Foreshadowing ist schon okay, nur habe ich blöderweise erst versucht, mir die Zahl über das Alter zu erklären, wegen dem Stock und dem "wir sind keine Zwanzig mehr".
Eine weitere Kleinigkeit: das Knie. Ich finde es prinzipiell gut, möglichst auf Pp bzw. Possessivartikel zu verzichten, hier hätte es aber gepasst, ja, wäre mMn sogar nötig. Oder du arbeitest mit einer Sich-Konstruktion. Ich weiß nämlich nicht, wessen Knie er antippt.
Einfach mal zum Verdeutlichen, worauf ich hinauswill, folgender Vorschlag:
„Sollen sie doch kommen! Schlimmer als damals kann es nicht werden“, hatte Andrew gesagt, dieser sture Hund, und sich mit dem Stock ans Knie getippt.
„(Du meinst) '77? Wir sind keine Zwanzig mehr, Andrew! Warst du schon beim Stadtrat?“

Damals half er gerade seinem Vater, das defekte Gartentor zu reparieren, als Andrew gemeinsam mit den Eltern und zwei jüngeren Geschwistern die Koffer in das Haus nebenan trug.
Ich habe meist kein Problem damit, wenn Artikel gedoppelt werden, aber "ins" fände ich hier - abgesehen davon - einfach geschmeidiger.

Später erkannte er die Stärke darin. Andrew gehörte zu den Menschen, die alle anderen im Raum verstummen ließen, in der Befürchtung, etwas zu verpassen.
Fände ich ohne stärker.

Mit keinem sonst konnte Graham gleichermaßen leidenschaftlich über Mädchen und Politik streiten. Wobei keins von beiden sie ernsthaft entzweien konnte.
Vorschlag: Mit keinem sonst konnte Graham gleichermaßen leidenschaftlich über Mädchen und Politik streiten. Wobei nichts davon sie ernsthaft entzweien konnte (Oder: weder das eine, noch das andere).

Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund zu rannten, katapultierte ihm die Angst sämtliches Blut aus dem Kopf.
Flüssigkeiten katapultieren? Hm, ich weiß nicht. Wie wäre es mit "saugte".

Unfähig sich zu bewegen, die Hände hinter dem Rücken verzurrt, lag er auf dem Bauch und sah, wie sie ihn einholten und zu Boden rissen.
Könnte weg, erschließt sich aus dem Kontext.

Grahams Rufe vermischen sich mit denen anderer, mit gebrüllten Parolen und mit dem Geräusch von Gummiknüppeln, die im Takt auf Schilde knallten.
Hm. Die Rufe vermischen sich zu sehr mit den Parolen, die ja auch gerufen werden. Setzt sie irgendwie gleich, finde ich. Ich würde ihn eher gegen die Parolen rufen lassen bzw. schreiben, dass sein Rufen nicht gegen die Parolen und dem Knallen ankam. Es darin unterging oder so.
Das Geräusch der Gummiknüppel ist unpräzise. Man sagt ja auch nicht, die Drumsticks machen Geräusche.
Vielleicht irgendwie so: Grahams Rufe vermischen sich mit denen anderer, verloren sich in den brüllenden Parolen ringsum. Gummiknüppel knallten auf Riot-Schilder und schlugen einen beklemmenden (bedrohlichen) Takt. Andrew hielt die Arme schützend vor dem Kopf, während Männer der National Front ihn in den Magen traten und auf die Beine einprügelten.

Seither schränkte ihn das kaputte Knie ein und war nie mehr völlig schmerzfrei. Auch wenn er meinte, mit dieser Heldenverletzung bei Frauen punkten zu können.
Vorschlag: Seither machte ihm das kaputte Knie zu schaffen. Immerhin konnte er damit bei den Frauen punkten.

Andrew lehnte es immer noch ab, in das freie Zimmer zu ziehen. Dieser verdammte Dickschädel. Die Mieten in der Gegend waren nicht so hoch, wie im Norden der Stadt. Trotzdem würde er ohne Arbeit das Haus bald nicht mehr bezahlen können.
Komma vor wie kann weg.
In was für ein Zimmer? Hat ihm Graham eins angeboten?
Vielleicht derart: Die Mieten in der Gegend waren nicht so hoch wie im Norden der Stadt. Trotzdem würde er ohne Arbeit das Haus bald nicht mehr bezahlen können. Graham hatte Platz genug, Andrew lehnte es dennoch ab, einzuziehen. Dieser verdammte Dickschädel.

Im Radio liefen erneut Berichte über drohende Abschiebungen. Grahams Gesichtszüge versteinerten sich. Er würde nicht zögern, sich zwischen sie und seinen Freund zu stellen.
Der Bezug ist unsauber.
Vorschlag: Im Radio liefen erneut Berichte über drohende Abschiebungen. Grahams Gesichtszüge versteinerten sich. Er würde nicht zögern, sich vor seinen Freund zu stellen.

Er fluchte lautstark, als er den Weg zurück durchs Haus ging, um es an der Vorderseite zu probieren.
Mich hat das verwirrt - durchs Haus. Und den Weg, den du ja schon ausfürhrlich beschrieben hast, würde ich streichen.
Irgendwie derart vielleicht: Als er zurückging, fluchte er lautstark. Er würde es an der Vorderseite probieren müssen.

Bunte Holzfiguren verschiedenster Größe und dicke Bücher mit abgegriffenen Einbänden füllten die Regale im Wohnzimmer.
Finde ich etwas zu genau beobachtet, für einen Blick durchs Fenster.

Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf einen geöffneten, hellblauen Briefumschlag mit amtlichem Stempel.
Könntest gleich schreiben, dass der auf 'ner Kommode liegt. Wegen der genauen Beobachtung wieder, dem "amtlichen Stempel", würde ich sie vors Fenster rücken. Oder 'nen Schreibtisch oder so.

Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wiedersehen wird.
Hm. Mit allem Drum und Dran, das noch rumliegt? Verschleppt? Ich nehme Graham den Verdacht so noch nicht ab.
Vorschlag: Andrew wird doch nicht ... Andererseits, bei allem, was man so in den Nachrichten zu sehen bekommt ...

und zog die alten Fotos raus, auf denen die Kinder noch klein waren und bei ihm und seiner Frau wohnten.
Könnte raus, setze ich voraus.

In ein Land, das er seit seiner Kindheit nicht mehr betreten hatte.
Hier würde ich den Artikel vorziehen :).

Und hätten es die Beine in dem Moment mitgemacht, wäre Graham aufgesprungen, ihm entgegengerannt und hätte ihn fest an sich gedrückt.
Vorschlag: Am liebsten wäre Graham aufgesprungen, ihm entgegengerannt und hätte ihn fest an sich gedrückt. Aber die Knochen machten so was nicht mehr mit.

Er zuckte mit der freien Schulter.
Ach so, du meinst, er hält eine Tragetüte in der Hand, oder? Die hält er aber ja nicht mit der Schulter. Ich würde ihn einfach mit den Schultern zucken lassen.

„Damit klärt sich alles, haben die versprochen“, setzte er leichtfertig nach, als ob ihm (das) von Anfang an klar gewesen war (wäre) , dass sich alles zum Guten wendet.
Würde ich streichen und was einfügen.

Er blieb noch fünf, vielleicht zehn Minuten sitzen, schaute auf die Häuserfronten der Straße mit den kleinen Vorgärten,
Die Häuserfront der Straße. Hm. Warum nicht einfach : Er blieb noch fünf, vielleicht zehn Minuten sitzen, schaute auf die Häuser mit den kleinen Vorgärten,


Alles nur Kleinkram, alles nur Denkanstöße, mehr nicht, wegen. Vielleicht kannst du ja mit dem einen oder anderem was anfangen.
Ich habe den Text jedenfalls insgesamt sehr gerne gelesen.


Vielen Dank fürs Hochladen!


hell

 

Liebe @wegen,

und vor kurzem habe ich noch gedacht: Lange nichts von wegen gelesen! Wirklich!
Wieder ein relativ aktuelles, tagespolitisches Thema hast du dir ausgesucht, ich habe da gleich wieder ein wenig dazu gelernt, und ich mag deinen Text. Ein paar sprachliche Anmerkungen habe ich.

Graham brauchte nicht zu den dunklen Wolken hochschauen, die über Lewisham aufzogen,
hochzuschauen
Kennste den?: Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen! :klug::lol:

Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund (Andrew?) zu rannten, katapultierte ihm (Graham?)die Angst sämtliches Blut aus dem Kopf. Unfähig sich zu bewegen, die Hände hinter dem Rücken verzurrt, lag er (Graham?)auf dem Bauch und sah, wie sie ihn (Andrew?) einholten und zu Boden rissen. Grahams Rufe vermischen sich mit denen anderer, mit gebrüllten Parolen und mit dem Geräusch von Gummiknüppeln, die im Takt auf Schilde knallten. Andrew hielt die Arme schützend vor dem Kopf, während Schläger der National Front ihn in den Magen traten und auf die Beine einprügelten. Die Bobbys trieben sie auseinander.
Ich glaube, hier hat schon jemand gesagt, dass es etwas unübersichtlich ist, wer welcher Er ist usw., und du hast wohl auch schon etwas geändert: Ich finde es allerdings immer noch etwas verworren.

Die Mieten in der Gegend waren nicht so hoch, wie im Norden der Stadt.
Komma kann weg

Nach drei Tagen Funkstille verließ Graham das Haus über den Küchenausgang, hinein in den schmalen, von Bretterzäunen gesäumten Hinterhof.
über den Ausgang hinein - das klingt irgendwie schräg, vllt: ging über den Küchenausgang in den Hinterhof

Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wiedersehen wird.
wiedersehen würde?

Dann hob er die rechte Hüfte an, holte die Brieftasche hervor und zog die alten Fotos raus
Die rechte Hüfte anheben klingt nach einer Art kompliziertem Tanz ...

Und hätten es die Beine in dem Moment mitgemacht, wäre Graham aufgesprungen, ihm entgegengerannt und hätte ihn fest an sich gedrückt.
Fahrradkette … ;)

Er zuckte mit der freien Schulter.
Was ist den mit der anderen Schulter passiert?

„Ich mach uns Käsesandwiches.“
Ich bin ja manchmal schon albern: Bei den Käsesandwichs musste ich sofort an Wallace and Gromit denken. Sei mir nicht böse!

mit den kleinen Vorgärten, einige platt gemäht, andere voller Gestrüpp und beobachtete Kinder in dunkelroten Schuluniformen
platt gemäht klingt schlimm, als wäre eine Planierraupe drübergefahren …
Dabei meinst du wahrscheinlich einfach akkurat gemähten englischen Rasen. Vllt. kannst du das ja ändern. Nach Gestrüpp ein Komma?

Das war's. Well done, I think!
Liebe Grüße von Raindog

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @hell,

ich freu mich sehr, dass du meine Geschichte gelesen hast, mir deine Eindrücke schilderst und auch noch so ausführliche Vorschläge parat hast, von denen ich viele, ach was schreibe ich, fast alle gebrauchen konnte. Lieben Dank dafür!

ich mach's mir jetzt sehr leicht und zitiere einfach mal @linktofink.
...
Kann ich nur unterstreichen, ich sehe das im Grunde genauso.
Verstehe ich. Ich war auch begeistert, von seinen Gedanken zum Thema und der Scharfsinnigkeit, mit der er die Geschichte erfasst hat und deren Inhalt on point wiedergibt. Dass du sein Lob unterstreichst, macht mich stolz. :shy:


"siebenundsiebzig"
Foreshadowing ist schon okay, nur habe ich blöderweise erst versucht, mir die Zahl über das Alter zu erklären, wegen dem Stock und dem "wir sind keine Zwanzig mehr".
Ach Käse, das habe ich befürchtet und hin und her probiert. „neunzehnsiebenundsiebzig“ oder „im Jahr siebenundsiebzig“ klingt wenig authentisch für den Dialog. Darf man echt ´77 schreiben? Hervorragend. Dann bastle ich mir was aus deinen Versionen zusammen.


Damals half er gerade seinem Vater, das defekte Gartentor zu reparieren, als Andrew gemeinsam mit den Eltern und zwei jüngeren Geschwistern die Koffer in das Haus nebenan trug.

Ich habe meist kein Problem damit, wenn Artikel gedoppelt werden, aber "ins" fände ich hier - abgesehen davon - einfach geschmeidiger.

Finde ich auch. Ich dachte, „ins“ wäre nicht sauber. Das ändere ich gern.


Später erkannte er die Stärke darin. Andrew gehörte zu den Menschen, die alle anderen im Raum verstummen ließen, in der Befürchtung, etwas zu verpassen.

Fände ich ohne stärker.

Hm. Ich kann mich (noch) nicht so richtig davon trennen.


Mit keinem sonst konnte Graham gleichermaßen leidenschaftlich über Mädchen und Politik streiten. Wobei keins von beiden sie ernsthaft entzweien konnte.

Vorschlag: Mit keinem sonst konnte Graham gleichermaßen leidenschaftlich über Mädchen und Politik streiten. Wobei nichts davon sie ernsthaft entzweien konnte (Oder: weder das eine, noch das andere).

Gekauft.


Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund zu rannten, katapultierte ihm die Angst sämtliches Blut aus dem Kopf.

Flüssigkeiten katapultieren? Hm, ich weiß nicht. Wie wäre es mit "saugte".

Verstehe, was du meinst. Ändere ich ab. Für mein Bild kommt die Angst aus dem Kopfzentrum, „schleudert“ das Blut also zentrifugal.


Unfähig sich zu bewegen, die Hände hinter dem Rücken verzurrt, lag er auf dem Bauch und sah, wie sie ihn einholten und zu Boden rissen.

Könnte weg, erschließt sich aus dem Kontext.

Gekauft.


Grahams Rufe vermischen sich mit denen anderer, mit gebrüllten Parolen und mit dem Geräusch von Gummiknüppeln, die im Takt auf Schilde knallten.

Hm. Die Rufe vermischen sich zu sehr mit den Parolen, die ja auch gerufen werden. Setzt sie irgendwie gleich, finde ich. Ich würde ihn eher gegen die Parolen rufen lassen bzw. schreiben, dass sein Rufen nicht gegen die Parolen und dem Knallen ankam. Es darin unterging oder so.

:) Der Wahnsinn, hell. Du begründest deine Einwände super verständlich und lieferst 1a Verbesserungsvorschläge. Mega hilfreich. Danke! Ich habe es umgeschrieben.


Seither schränkte ihn das kaputte Knie ein und war nie mehr völlig schmerzfrei. Auch wenn er meinte, mit dieser Heldenverletzung bei Frauen punkten zu können.

Vorschlag: Seither machte ihm das kaputte Knie zu schaffen. Immerhin konnte er damit bei den Frauen punkten.

Mir gefällt dein erster Satz, er klingt authentischer. Den zweiten lass ich stehen, weil ich die Aussage mag, dass Andrew „meint“, damit bei Frauen zu punkten.


Andrew lehnte es immer noch ab, in das freie Zimmer zu ziehen. Dieser verdammte Dickschädel. Die Mieten in der Gegend waren nicht so hoch, wie im Norden der Stadt. Trotzdem würde er ohne Arbeit das Haus bald nicht mehr bezahlen können.

Komma vor wie kann weg.
In was für ein Zimmer? Hat ihm Graham eins angeboten?

Verstehe, was du meinst. Ich finde den Satz als Absatzeinstsieg gut. Deshalb füge ich hinzu, dass das freie Zimmer bei Graham ist.


Im Radio liefen erneut Berichte über drohende Abschiebungen. Grahams Gesichtszüge versteinerten sich. Er würde nicht zögern, sich zwischen sie und seinen Freund zu stellen.

Der Bezug ist unsauber.
Vorschlag: Im Radio liefen erneut Berichte über drohende Abschiebungen. Grahams Gesichtszüge versteinerten sich. Er würde nicht zögern, sich vor seinen Freund zu stellen.

Viel besser. Gekauft.


Er fluchte lautstark, als er den Weg zurück durchs Haus ging, um es an der Vorderseite zu probieren.

Mich hat das verwirrt - durchs Haus. Und den Weg, den du ja schon ausfürhrlich beschrieben hast, würde ich streichen.
Irgendwie derart vielleicht: Als er zurückging, fluchte er lautstark. Er würde es an der Vorderseite probieren müssen.

Auch besser. Gekauft.


Bunte Holzfiguren verschiedenster Größe und dicke Bücher mit abgegriffenen Einbänden füllten die Regale im Wohnzimmer.

Finde ich etwas zu genau beobachtet, für einen Blick durchs Fenster.

Na, die englischen (Arbeiter-)Reihenhäuser sind echt klein. Und Graham war schon öfter dort, entdeckt diese Feinheiten nicht neu.


Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf einen geöffneten, hellblauen Briefumschlag mit amtlichem Stempel.

Könntest gleich schreiben, dass der auf 'ner Kommode liegt. Wegen der genauen Beobachtung wieder, dem "amtlichen Stempel", würde ich sie vors Fenster rücken. Oder 'nen Schreibtisch oder so.

Okay. Die Kommode vor dem Fenster wird jetzt erwähnt.


Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wiedersehen wird.

Hm. Mit allem Drum und Dran, das noch rumliegt? Verschleppt? Ich nehme Graham den Verdacht so noch nicht ab.
Vorschlag: Andrew wird doch nicht ... Andererseits, bei allem, was man so in den Nachrichten zu sehen bekommt ...

Das ist eher so ein blinde-Panik-Blut-aus-dem-Kopf-Gedanke, der ihn in dem Moment wie ein Blitz trifft. Eine Stunde später, würde er diese Überlegungen rationell betrachtet wahrscheinlich verwerfen.


und zog die alten Fotos raus, auf denen die Kinder noch klein waren und bei ihm und seiner Frau wohnten.

Könnte raus, setze ich voraus.

Das habe ich tatsächlich(@Nichtgeburtstagskind :lol:) geschrieben, um eine romantische Beziehung der beiden Männer auszuschließen. Aber im nächsten Satz wird Andrews Rolle als Patenonkel erwähnt. Also, stimmt schon. Ich streiche es.


In ein Land, das er seit seiner Kindheit nicht mehr betreten hatte.

Hier würde ich den Artikel vorziehen :).

Zwei Sätze zuvor kommt: „zog die alten Fotos raus, auf denen die Kinder noch klein waren.“, weshalb ich hier das Possessivpronomen vorziehe. :D


Und hätten es die Beine in dem Moment mitgemacht, wäre Graham aufgesprungen, ihm entgegengerannt und hätte ihn fest an sich gedrückt.

Vorschlag: Am liebsten wäre Graham aufgesprungen, ihm entgegengerannt und hätte ihn fest an sich gedrückt. Aber die Knochen machten so was nicht mehr mit.

An der Stelle bin ich wegen dem „hätten-hätte“ verzweifelt. Danke. Gekauft. Die weggesackten Beine habe ich behalten. So alt ist Graham noch nicht.


Er zuckte mit der freien Schulter.

Ach so, du meinst, er hält eine Tragetüte in der Hand, oder? Die hält er aber ja nicht mit der Schulter. Ich würde ihn einfach mit den Schultern zucken lassen.

Eigentlich wollte ich bezugnehmend auf das Pochen, die Schulter über dem Gehstock ausschließen. Aber da es wohl eher verwirrt, streiche ich es.


„Damit klärt sich alles, haben die versprochen“, setzte er leichtfertig nach, als ob ihm (das) von Anfang an klar gewesen war (wäre) , dass sich alles zum Guten wendet.

Würde ich streichen und was einfügen.

Besser, Gekauft.


Er blieb noch fünf, vielleicht zehn Minuten sitzen, schaute auf die Häuserfronten der Straße mit den kleinen Vorgärten,

Die Häuserfront der Straße. Hm. Warum nicht einfach : Er blieb noch fünf, vielleicht zehn Minuten sitzen, schaute auf die Häuser mit den kleinen Vorgärten,

Ginge sicher auch. Wenn ich an die typischen englischen Straßenzüge am Stadtrand denke, sehe ich die Häuser nicht in 3D. Ich sehe nur die Fronten der Backsteinreihenhäuser. Das ist für mich ein starkes, weil eingeprägtes Bild (habe am Rand von Manchester in einem dieser Häuser gewohnt).


Alles nur Kleinkram, alles nur Denkanstöße, mehr nicht, wegen. Vielleicht kannst du ja mit dem einen oder anderem was anfangen.
Are you kidding me, mate?


Ich habe den Text jedenfalls insgesamt sehr gerne gelesen.

Wie schön! :shy:

Lieben Dank und sonnige Grüße aus Berlin.

wegen

 

Hej @wegen ,

eine sehr spezielle Verpackung einer sozial-politischen Situation. Ich fürchte, ich schlage etwas aus dem Zielleserpaket, denn nach dem ersten Absatz war ich nicht darauf vorbereitet, was mich erwarten würde. Das ist jetzt keine Kritik, sondern nur eine Erklärung, bzw. für dich ein Hinweis, was so alles mit deiner Geschichte passieren kann.

Andrew hielt die Arme schützend vor dem Kopf, während Schläger der National Front ihn in den Magen traten und auf die Beine einprügelten.

Wenn jemand am Boden liegend getreten wird, so wie hier in den Rumpf/Bauch, dann kommt mir die Benennung eines expliziten Organs so vor, als würde eine spezielle Absicht dahinter stehen und ich vermute Wildes.

Andrew lehnte es immer noch ab in das freie Zimmer bei Graham zu ziehen.

Ich bin ganz erschrocken, aber ich vermisse ein Komma.

Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf die Kommode neben dem Fenster, auf der ein geöffneter, hellblauer Briefumschlag mit amtlichem Stempel lag. Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wiedersehen würde.

Ich bin verwirrt. Denn es müssen ja mittlerweile heaps of years vergangen sein. Isses wahr? Passiert so etwas Absurdes in dem Land des Cheddars?

In ein Land, das er seit seiner Kindheit nicht mehr betreten hatte.

Will nur ich wissen, welches das ist? :shy: Ich kanns nicht glauben. Andrew kam als Kind und ist ein Mann mit Gehstock. (also dir glaub ich das schon)

Graham verstaute gerade den Geldbeutel in der Gesäßtasche,

Klar, ein Synonym musste her, aber Geldbeutel und Brieftasche sind zwei gänzlich verschiedene Bilder in meinem Kopf und ich sehe keine Fotos im Beutel.

beobachtete Kinder in dunkelroten Schuluniformen,

Und wo zH tragen Kinder dunkelrote Schuluniformen? Soll ich das wissen oder gugeln? Ich weiß nämlich immer noch nicht, wo ich genau bin und woher Andrew kam und wo seine Eltern sind (na ja vermutlich tot) oder wie sein Leben so gelaufen ist als Fremder.

Ich bin unzufrieden! Nicht mir deiner Erzählung. Die was schön geschrieben. Die Freundschaft, die verschiedenen Charaktere, das Banale eines Käsebrotes. Und deswegen bin ich wohl enttäuscht, nicht mehr zu erfahren. Was aber am Ende für dich wohl ein gutes Zeichen ist. Auf einer Strichliste der Leser.

Lieben Dank für deine Geschichte und freundlicher Gruß, Kanji

 

und vor kurzem habe ich noch gedacht: Lange nichts von wegen gelesen! Wirklich!

Hey @Raindog, diese Gedanken, meine Geschichte, dein Kommentar darunter. Merkste? Alles vorherbestimmt. :shy::) Vielen Dank für deine Hilfe!

wegen schrieb:
Graham brauchte nicht zu den dunklen Wolken hochschauen, die über Lewisham aufzogen,

hochzuschauen
Kennste den?: Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen!

Kannte ich noch nicht. Danke.


Ich glaube, hier hat schon jemand gesagt, dass es etwas unübersichtlich ist, wer welcher Er ist usw., und du hast wohl auch schon etwas geändert: Ich finde es allerdings immer noch etwas verworren.
Ohje, stimmt schon. Habe es (weiter) entwirrt und einigen „ERs“ Namen gegeben.


wegen schrieb:
Die Mieten in der Gegend waren nicht so hoch, wie im Norden der Stadt.

Komma kann weg

Danke.


wegen schrieb:
Nach drei Tagen Funkstille verließ Graham das Haus über den Küchenausgang, hinein in den schmalen, von Bretterzäunen gesäumten Hinterhof.

über den Ausgang hinein - das klingt irgendwie schräg, vllt: ging über den Küchenausgang in den Hinterhof

Darüber muss ich noch nachdenken. Aber danke für den Hinweis.


wegen schrieb:
Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wiedersehen wird.

wiedersehen würde?

Gekauft.


wegen schrieb:
Dann hob er die rechte Hüfte an, holte die Brieftasche hervor und zog die alten Fotos raus

Die rechte Hüfte anheben klingt nach einer Art kompliziertem Tanz ...

Bachata?:) Würde ja eher zu Andrew passen.


wegen schrieb:
Und hätten es die Beine in dem Moment mitgemacht, wäre Graham aufgesprungen, ihm entgegengerannt und hätte ihn fest an sich gedrückt.

Fahrradkette …

Hast du noch mehr von diesen Sprüchen auf Lager?:lol: Aber hast ja Recht. Die Stelle ist bereits mit @hell s Hilfe bereinigt.


wegen schrieb:
Er zuckte mit der freien Schulter.
Was ist den mit der anderen Schulter passiert?
Die hebt sich schwerer, weil der Arm auf den Gehstock gestützt ist. Ist jetzt raus.


wegen schrieb:
„Ich mach uns Käsesandwiches.“
Ich bin ja manchmal schon albern: Bei den Käsesandwichs musste ich sofort an Wallace and Gromit denken. Sei mir nicht böse!
:herz:


wegen schrieb:
mit den kleinen Vorgärten, einige platt gemäht, andere voller Gestrüpp und beobachtete Kinder in dunkelroten Schuluniformen
platt gemäht klingt schlimm, als wäre eine Planierraupe drübergefahren …
Dabei meinst du wahrscheinlich einfach akkurat gemähten englischen Rasen. Vllt. kannst du das ja ändern. Nach Gestrüpp ein Komma?

Nein, tatsächlich meine ich das eher unschön. London-Lewisham ist nicht die Countryside. Nix mit englischen Rasen. Den winzigen Vor-„Gärten“ wird nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Danke für die Komma-Spende.

Das war's. Well done, I think!
Thanks, my dear!

Liebe Grüße
wegen


Liebe @Kanji,

ach herrje, wasn da passiert? :sconf: Ich dachte, ich wäre mit den Hinweisen zu offensiv vorgegangen.
Ich schreibe dir später ausführlich zurück. Danke dir schon mal. LG, wegen

 

So liebe @Kanji,

eine sehr spezielle Verpackung einer sozial-politischen Situation.

.., Das ist jetzt keine Kritik, sondern nur eine Erklärung, bzw. für dich ein Hinweis, was so alles mit deiner Geschichte passieren kann.

Mir gefallen kurze Gesichte mit starkem Inhalt, die an den richtigen Stellen Lücken zum Nachdenken lassen. Und ich mag mich auch darin versuchen und muss herausfinden, wieviel Input die Geschichte braucht, bevor daraus Infodumping wird. Ich weiß, so eine reduzierte Geschichte zu schreiben, kann ein Spiel mit dem Feuer werden. Bei dir habe ich mir anscheinend die Finger verbrannt. Weshalb deine Rückmeldung für mich sehr hilfreich ist!

wegen schrieb:
Andrew hielt die Arme schützend vor dem Kopf, während Schläger der National Front ihn in den Magen traten und auf die Beine einprügelten.

Wenn jemand am Boden liegend getreten wird, so wie hier in den Rumpf/Bauch, dann kommt mir die Benennung eines expliziten Organs so vor, als würde eine spezielle Absicht dahinter stehen und ich vermute Wildes.

Das klingt vllt. hart und ich kann dir nicht genau sagen warum, aber „in den Bauch treten“ klingt für mich schwächer.

wegen schrieb:
Andrew lehnte es immer noch ab in das freie Zimmer bei Graham zu ziehen.

Ich bin ganz erschrocken, aber ich vermisse ein Komma.

Moment. Bist du erschrocken, weil es dir aufgefallen ist? Oder weil ich einen Kommafehler gemacht habe? Ich gehe vom zweiten aus! :D

Mist, ich hatte anfangs ein Komma nach „ab“. Schau mal in den Kommentar von hell, wo er die Stelle zitiert. Ich Nuss hatte im Anschluss das falsche Komma gelöscht. Ist jetzt (wieder) drin. Danke.


wegen schrieb:
Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf die Kommode neben dem Fenster, auf der ein geöffneter, hellblauer Briefumschlag mit amtlichem Stempel lag. Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wiedersehen würde.

Ich bin verwirrt. Denn es müssen ja mittlerweile heaps of years vergangen sein. Isses wahr? Passiert so etwas Absurdes in dem Land des Cheddars?

Kannst du das bitte nochmal erläutern? Da passiert ne Menge Absurdes auf der Insel. Nicht so viel, wie überm Teich, aber das ist ein anderes Thema.

wegen schrieb:
In ein Land, das er seit seiner Kindheit nicht mehr betreten hatte.

Will nur ich wissen, welches das ist? Ich kanns nicht glauben. Andrew kam als Kind und ist ein Mann mit Gehstock. (also dir glaub ich das schon)

Andrew ist „das karibische Feuer“. Such dir ein Land unter britischer Krone aus.


wegen schrieb:
Graham verstaute gerade den Geldbeutel in der Gesäßtasche,

Klar, ein Synonym musste her, aber Geldbeutel und Brieftasche sind zwei gänzlich verschiedene Bilder in meinem Kopf und ich sehe keine Fotos im Beutel.

Verstehe, was du meinst. Könnte ich vielleicht einfach nochmal Brieftasche schreiben? Die Erwähnungen werden von 6 Zeilen getrennt.


wegen schrieb:
beobachtete Kinder in dunkelroten Schuluniformen,

Und wo zH tragen Kinder dunkelrote Schuluniformen? Soll ich das wissen oder gugeln? Ich weiß nämlich immer noch nicht, wo ich genau bin und woher Andrew kam und wo seine Eltern sind (na ja vermutlich tot) oder wie sein Leben so gelaufen ist als Fremder.

Hm, o.k. Kanji, schauen wir erstmal, was die Geschichte hergibt. Dann fällt bei mir vllt. der Groschen, was für dich gefehlt hat. Schreib mir bitte gern noch deine Ideen dazu.

Zwei Typen mit englischen Vornamen gehen bei Sainsbury´s Cheddar kaufen, wohnen in Backsteinreihenhäusern in einem Ort namens Lewisham, fighten gegen die National Front, das wird von den Bobbies verhindern. Ein paar Kids laufen in Schuluniformen vorbei. Und dann gibt’s noch die Aussage: „Andrew war das karibische Feuer, Graham der kühle englische Morgennebel“.

Ich könnte „London-Lewisham“ schreiben oder London an Sich erwähnen("... Mieten sind nicht so hoch wie im Norden Londons."), zur besseren Verortung. Und Tesco an Stelle von Sainsbury´s, weil es geläufiger ist. Den gesamten Windrush-Hintergrund aufzuzeigen, empfand ich als Infodumping. Evtl. würde es genügen, wenn ich Andrews Vater, als Gastarbeiter etwas hervorhebe. Dann kommt rüber, dass Andrew kein wirklicher Flüchtling ist und der illegale Status plötzlich und unerwartet durch eine Gesetzesänderung kam. Oder der Geruch vom jamaikanischen Essen der Mama, wehte vom Nachbarhaus zum kleinen Graham rüber….


Ich bin unzufrieden! Nicht mir deiner Erzählung. Die was schön geschrieben. Die Freundschaft, die verschiedenen Charaktere, das Banale eines Käsebrotes. Und deswegen bin ich wohl enttäuscht, nicht mehr zu erfahren. Was aber am Ende für dich wohl ein gutes Zeichen ist. Auf einer Strichliste der Leser.

Ich glaube, das kann noch was werden, mit dir und dem Käsebrot. :shy: Was meinst du?

Liebe Grüße
wegen

 
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Hi @wegen,

ich schicke dir mal doch noch meinen schon etwas gealterten Kommentar, der zwischendurch liegengeblieben ist. Ein paar Dinge aktualisiere ich bzw. nehme ich raus, wenn ich sehe, dass sie sich geändert haben, aber ich will mal nicht garantieren, dass da nichts Überholtes drinsteckt. (Ohnehin doppelt sich manches mit anderen Kommentaren.)

Ich finde deine Geschichte an sich ganz hübsch, vor allem von den Untertönen her, so wie sich die beiden Freunde präsentieren usw. Allerdings finde ich es nicht immer ganz leicht, sich zu orientieren. Das hängt oft an Kleinigkeiten, frei herumschwebenden Pronomen beispielsweise, aber manchmal auch an fehlenden Infos (wenigstens für einen Nichtdurchblicker wie mich).

Das war z.B. gleich zu Beginn so, hat sich jetzt aber geändert, weil du ja mit "Graham" statt er anfängst. Find ich viel besser, nicht nur verständlicher, sondern auch vom Klang her schöner.

-- "Dabei war er nicht weniger zornig."
Ein bisschen Geheimniskrämerei ist ja immer schön, aber hier würde vermutlich nichts verloren gehen, wenn du schreiben würdest: nicht weniger zornig - als wer?

-- "„Sollen sie doch kommen! Schlimmer als siebenundsiebzig kann es nicht werden“ "
Im Nachhinein verstehe ich den Vergleich - und auch wieder nicht. Geht es nicht aktuell um eine drohende Ausweisung? Macht das da Sinn: "Sollen sie doch kommen"? Kann es wirklich nicht schlimmer werden? Erwartet der Mann, dass er in Ruhe gelassen wird, wenn er der Polizei einmal entwischt?

-- "Vor Wut hätte er ihn fast geohrfeigt."
Auch die Wut verstehe ich nicht ganz. Wenn draußen der Mob tobte, wäre es sicher zum Rasendwerden unverantwortlich, nach draußen zu gehen und den Cheddar nicht bis zum nächsten Tag warten zu lassen. Aber wenn man abgeschoben werden soll? Die suchen doch wohl nicht mit Großaufgebot nach einem einzelnen? Oder tun sie das?

"Graham brauchte nicht zu den dunklen Wolken hochzuschauen, die über London aufzogen, um zu wissen, dass ihnen ein Gewitter bevorstand." - "London" ist jetzt neu, scheint mir. Ich verstehe warum, finde es aber nicht ganz glücklich gelöst. Das klingt so, als wäre er weiter weg - irgendwo auf einem Berg oder so - und da hinten ist London, und da sieht er die Wolken aufziehen. Ich finde nicht, dass du die Ortsangabe brauchst.

Ich reime mir das Ganze bisher so zurecht, dass Andrew bei Graham untergekrochen ist. Das dürfte für meinen Geschmack etwas deutlicher werden, gerne auch früher angedeutet, als erst jetzt durch die "Hintertür".
"Doch da war er schon zur Hintertür hinaus und ließ ihn"
-- "er" ließ "ihn". Ein Name würde nicht schaden, finde ich. Wenn du hier oben "Graham" einsetzt, kannst du dir das zwei Sätze weiter sparen. Mehr Namensnennungen bekommst du also nicht, es wird nur klarer, weil ja dann, wenn du auf das Pronomen zurückgreifst, bereits kein anderer Kandidat mehr da ist.

-- "Andrew was das karibische Feuer, Graham der kühle englische Morgennebel." Solche Klischeevergleiche wirken auf mich etwas antiquiert, vor allem, wenn Andrew dann womöglich ja tatsächlich aus der Karibik kommt. Wenn er dagegen ein Schotte wäre, fänd ich es ganz witzig. So habe ich den Eindruck, du willst mir signalisieren, dass er aus der Karibik komme, ohne es aber zu sagen. Hm, besser einfach sagen, finde ich - sofern du es überhaupt für nötig hältst.
Ich bin mir nicht sicher. Wichtig für die Geschichte ist es einerseits, andrerseits bekommst du das sicher auch über die drohende Abschiebung hin. Der Hinweis auf die Karibik - falls du ihn überhaupt so meinst - bringt mich im ersten Schritt eh nicht auf die richtige Spur, weil ich da zuerst an britische Überseegebiete denke, und wenn man aus einem solchen kommt, wird man doch nicht abgeschoben - oder?!
"Wegen fehlender Herkunftsnachweise" ist jetzt neu. Das find ich gut, genau an der richtigen Stelle eingesetzt. Da kannst du eigentlich ganz entspannt "das karibische Feuer" rausnehmen.

-- "Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund zu rannten"
Für einen kleinen Anhaltspunkt, wer "sie" sind, wäre ich an der Stelle dankbar. Später nennst du die Schläger der National Front. Warum nicht schon hier?

-- "Andrew lehnte es immer noch ab, in das freie Zimmer zu ziehen."
Das verstehe ich wieder nicht ganz. Offenbar sind wir wieder in der Gegenwart. Ist Andrew also doch nicht bei Graham untergekrochen? Dann kann er aber doch auch zum Supermarkt gehen, wenn er sich eh nicht versteckt ...

-- "Trotzdem würde er ohne Arbeit das Haus bald nicht mehr bezahlen können."
Fänd ich hier auch schöner, wenn das klarer wäre: Was genau nicht mehr bezahlen? Die Miete, die Monatsraten, den Unterhalt? Nicht, dass man das unbedingt wissen müsste, aber "das Haus nicht mehr bezahlen" klingt irgendwie schräg oder zumindest unvollständig, und in dem Moment will ich es dann halt doch wissen ...

— "Nach drei Tagen Funkstille verließ Graham das Haus über den Küchenausgang, hinein in den schmalen, von Bretterzäunen gesäumten Hinterhof."
Warum geht jetzt Graham durch die Hintertür? Der Hinweis von oben, dass Andrew sich verstecke, ist dadurch wieder in Zweifel gezogen.

-- "Er entriegelte das Holztor des Nachbargrundstücks, ging zur Hintertür und fand sie verschlossen vor."
Ach so! Weil die nach vierzig Jahren immer noch Tür an Tür wohnen. Ok, das macht schon eher Sinn. Aber kann man damit rechnen?

-- "um es an der Vorderseite zu probieren."
Ich rätsele trotzdem: Jetzt traut er sich doch an die Vorderseite. Nicht unmöglich, aber ganz kapiere ich es nicht.

-- "Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf einen geöffneten, hellblauen Briefumschlag mit amtlichem Stempel."
Das richtige Bild will sich bei mir aus zwei Gründen nicht einstellen. Zum einen: Ich stelle mir vor, Graham schaut ca. auf Kinnhöhe übers Fensterbrett (er ist ja nicht mehr zwanzig, so dass er sich da einfach hochstemmen würde). Wo sieht er dann den Briefumschlag?
Zum anderen: Als er sich zum Gehen wenden wollte - ausgerechnet. Da ist der Brief eh schon schwer zu sehen, und dann sieht er ihn, wenn er den Kopf schon wegdrehen will? Kann ja sein, aber warum der erzählerische Aufwand nur für diesen Moment der Entdeckung? Lass ihn den Brief doch einfach sehen.

-- "Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wieder sehen wird"
Find ich auch nicht ganz schlüssig. Hat er so wenig Geld, dass er sich im Fall sicher nie ein Flugticket leisten können wird?

-- "zog die alten Fotos raus, auf denen die Kinder noch klein waren"
Die Fotos der Kinder - hm, weiß nicht. Bei den alten Fotos dachte ich erst an die eigenen Kindheit von Andrew und Graham. Klar, die würde er eher nicht in der Brieftasche dabei haben. Aber schaut er sich in dem Moment wirklich die Fotos der Kinder an? Hm, hm, weiß nicht, ob ich den Schlenker nicht lieber weglassen würde.

-- "Der Wind, (...) half ihm aber nicht, einen klaren Kopf zu bekommen."
Wen wundert's ...

-- "Und hätten es die Beine in dem Moment mitgemacht, wäre Graham aufgesprungen"
Schöner fände ich, wenn du mir zeigst, was er statt dessen macht: Wie er versucht aufzuspringen oder wie durch den Körper ein Ruck geht.


Der Schluss zündet bei mir nicht so richtig, ich weiß aber nicht genau warum. Vielleicht liegt es daran, dass du jetzt Aspekte nachschiebst, die weiter oben sicher die Spannung erhöht hätten, jetzt aber nicht mehr, z.B.:
-- "Dabei hatte Graham die Sorgen in seinen Augen gesehen"

Vielleicht liegt es auch daran, dass die Auflösung ziemlich plötzlich kommt - und doch nicht ohne Schlenker:
-- " „Was ist in dem Brief auf der Kommode?“ "
fragt der, und könnte doch auch fragen: "Warum bist du noch hier?" oder so. So jedenfalls finde ich die Reaktion von Andrew zu glatt. Der versteht sofort ohne eine Sekunde nachzudenken, dass der Brief den anderen verunsichert hat? Er selbst assoziiert mit dem Brief ja nicht eine Abschiebung, weil er weiß, was drinsteht.

Der Schlussabsatz gefällt mir gut, das stille Beobachten. Einzig die Zeitangabe - „fünf vielleicht zehn Minuten“ - finde ich ein kleines bisschen störend.

Das war jetzt relativ viel Kritik, und dabei finde ich doch, dass du eine Stimmung erzeugst, in die ich mich gut einfühlen kann und dass der Text dabei auch angenehm zu lesen ist. Das dürfte unter anderem an den kleinen szenischen Darstellungen liegen: wie Graham sich die Brotkrümel vom Mund wischt und auch das Folgende im selben Absatz; oder der Schlussabsatz, den ich ja schon angesprochen habe. Das setzt den Ton und geht auch nicht mehr verloren, aber es könnte in diese Richtung für meinen Geschmack gerne dichter gewebt sein.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

„Die Migrationsfrage ist die Mutter aller politischen Probleme.“
Horst S., Heimatminister​

Die Bobbys trieben sie auseinander.

Hallo wegen,

alles schon gesagt zu diesem feinen Beitrag in einer globalisierten Welt zwischen Offenheit und Beschränktheit jenseits von Chemnitz, wobei das einleitende Zitat (nicht von unserem Heimatmuseum) besonders durch den Artikel auffällt.

Was grammatisch korrekt daherkommt hat einen bitteren Beigeschmack: „Die“ sind immer „die“ andern und da schwingt dann schon das Vorurteil (gleich, von welcher Seite) mit, wo einfach „Bobbys“ rechtsgerichtete Krawallbrüder auseinandertrieben. Ähnliches gilt auch für das entsprechende Personalpronomen (was nicht bedeutet, dass ich diese Pauschalierungen nicht verwende).

Triviales

Das erste wurde gerade erst von schorsch angesprochen, denn die Konstruktion

Dabei war er nicht weniger zornig
verlangt durch durch den Komparativ nach einem Vergleich – „weniger als ...“, und selbst wenn durch die Verneinung „nicht weniger“ eher ein „wie ...“ ("nicht niger" = er ist zornig wie xy) sich aufdrängt, die Steigerung setzt sich durch im "als"

„Wir sind keine Zwanzig mehr! …
besser: … keine zwanzig mehr …, es ist ein verkürztes „keine zwanzig Jahre (alt)“

Doch da war Andrew schon zur Hintertür hinaus und ließ ihn, mit offenem Mund und trüben Gedanken über die Zukunft zurück.
Achtung: An sich eine kommafreie Zone!, wenn, dann stünde das Komma statt der Konjunktion

..., um zu wissen, dass ihnen ein Gewitter bevorstand.
Ist nicht falsch, aber „stehen“ als Kern der Zusammensetzung klingt bei einem bewegten Naturereignis merkwürdig. Manchmal droht ein Unwetter einfach … und nicht nur die Rechte

Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund zu rannten, …
Ich meine, auf jemand „zurennen“ ein Wort. Ist zwar nicht unter Duden.de zu finden, aber das vergleichbare (auf jemand) zulaufen.

Eine kleine Flüchtigkeit

Grahams Rufe vermisch[t]en sich mit denen anderer, verloren sich …

Bunte Holzfiguren verschiedenster Größe und dicke Bücher mit …
warum der übertreibende Superlativ, wenn‘s der Komparativ „verschiedener“ schon täte?

Gern gelesen vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej @wegen ,

Weshalb deine Rückmeldung für mich sehr hilfreich ist!

Ich glaube zu wissen, warum es mich trotz aller Schönheit der Bilder nicht erwischt hat: Es ist meine Unwissenheit (wenn du willst kannst du auch Ungebildetheit sagen).
Immer wenn ich dachte, ich kann die „Brüder“ greifen, ging es um mehr und anderes und ich stand ratlos daneben. Eben aber auch weil Vieles unerzählt blieb. Dein Wunsch, mein Dilemma.

Das klingt vllt. hart und ich kann dir nicht genau sagen warum, aber „in den Bauch treten“ klingt für mich schwächer.

:(

Moment. Bist du erschrocken, weil es dir aufgefallen ist? Oder weil ich einen Kommafehler gemacht habe? Ich gehe vom zweiten aus! :D

Nee schon, weil’s mir auffällt (sieht mir gar nicht ähnlich:shy:):shy:

Kannst du das bitte nochmal erläutern? Da passiert ne Menge Absurdes auf der Insel. Nicht so viel, wie überm Teich, aber das ist ein anderes Thema.

Da gehts nämlich schon los: Ich weiß goar nix über die politische Handhabung des Königreiches mit ihren „Ländereien“. Und auch deswegen wünschte ich, hier von dir mehr zu erfahren. Eben lieber als zu gugeln. Du erzählst ja viel schöner und die Leser, die sich eh damit auskennen, werden sich doch sicher nicht ärgern, wenn du umfassender schreiben würdest. Oder? :hmm:

Andrew ist „das karibische Feuer“. Such dir ein Land unter britischer Krone aus.

Aber das will ich eben nicht. Ich müsste sie herausfinden. Auf meiner kopfinternen Festplatte befinden sie sich nicht. :sealed:

Verstehe, was du meinst. Könnte ich vielleicht einfach nochmal Brieftasche schreiben? Die Erwähnungen werden von 6 Zeilen getrennt.

Aber ja, mein Kleines , das erlaube ich dir. :lol: So wichtig ist es doch nun auch nicht, Synonyme z erdenken oder zu gugeln, wenn dadurch Sinnestäuschungen entstehen können, find ich.

Schreib mir bitte gern noch deine Ideen dazu.

:Pfeif:

Zwei Typen mit englischen Vornamen gehen bei Sainsbury´s Cheddar kaufen

Da gehts wieder los: für mich bedeutend. Beide Engländer in England. :D Mim Supermarkt komm ich klar. Der kann heißen wie er will.
wohnen in Backsteinreihenhäusern in einem Ort namens Lewisham,

Diese Reihenhäuser mit den Bretterzäunen habe selbst ich schon mal gesehen. Dass es sich aber nicht um irgendeine industrielle Arbeiterstadt handelt, sondern um London war mir nicht bewusst.(Ich erspare uns die verschämt dreinblickenden emojis)

National Front

Ich „kenne“ nur die in der ehemaligen DDR und die in Südvietnam und dachte eben auch direkt an die. Not your fault.

fighten gegen die National Front

Hier weiß ich nun wieder nicht: Früher, jetzt, immer noch?

Bobbies

Yeah. I knew.

Kids laufen in Schuluniformen

irritierend war die Farbe. Ich sehe blaue - wo zH trägt man rote? Oder isses Wurscht.

Andrew war das karibische Feuer, Graham der kühle englische Morgennebe

Wie sieht man dann aus? Ist die Rede von klischierten Temperament? Ich grüble, dabei will ich nur lesen und staunen.

Ich könnte „London-Lewisham“ schreiben oder London an Sich erwähnen("... Mieten sind nicht so hoch wie im Norden Londons."),

Why not? Das zu erwähnen - so beiläufig, mein ich.

Tesco an Stelle von Sainsbury´s,

wie gesagt, das check selbst ich.

Windrush-Hintergrund

I’ve never heard of (und ich schäme mich echt) und gebe es hier nur zu, weil mich niemand kennt, sonst würde ich sagen: Windrush? Ahh, sicher. Windrush. Damals. Ja, das war was, da in GB. - oder so.

würde es genügen, wenn ich Andrews Vater, als Gastarbeiter etwas hervorhebe. Dann kommt rüber, dass Andrew kein wirklicher Flüchtling ist und der illegale Status plötzlich und unerwartet durch eine Gesetzesänderung kam.

Für mich wäre das eine enorme Erleichterung. Flüchtlinge haben sich in meinem Hirn zurzeit manifestiert und aufgrund der langen Zeit, ist es wirklich nicht leicht, zumal ich wieder mal keinen Schimmer von einer Gesetzesänderung des Königreiches diesbezüglich habe und tierisch aufm Schlauch steh. Mein Hirn rattert und fasst kein einziges Rädchen.

Oder der Geruch vom jamaikanischen Essen der Mama,

Ach mit Essen kriegste mich immer.

Ich glaube, das kann noch was werden, mit dir und dem Käsebrot. :shy: Was meinst du?

Also, wenn ich die Wahl habe, esse ich lieber jamaikanisch, glaub ich. Werd gleich mal n Restaurant in meiner Nähe gugeln.

Liebe wegen, verzeih mir meine Unwissenheit und orientiere dich bloß nicht an einem Leser wie mir.

Lieber Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi @erdbeerschorsch,

dein Kommentar hat mir zu denken gegeben. Danke dafür! :)

Das hängt oft an Kleinigkeiten, frei herumschwebenden Pronomen beispielsweise, aber manchmal auch an fehlenden Infos (wenigstens für einen Nichtdurchblicker wie mich).
Die Balance zwischen benötigten Informationen und besserwisserischem Geschwafel zu finden, ist nicht leicht für mich. Du schreibst auch, dass einige Hinweise und Begriffe, z.B. National Front, zu spät kommen und hast erklärt, wie dich das auf eine falsche Fährte brachte. Das fand ich super hilfreich, um den Text dahingehend durchzugehen.

-- "Dabei war er nicht weniger zornig."
Ein bisschen Geheimniskrämerei ist ja immer schön, aber hier würde vermutlich nichts verloren gehen, wenn du schreiben würdest: nicht weniger zornig - als wer?
Stimmt. Ich habe es erweitert und die Stelle gleich genutzt, um die Beziehung zwischen den beiden zu beschreiben: „Graham wollte es erneut mit Vernunft und positivem Zuspruch versuchen, obwohl er im Gegenzug nichts als Trotz erwartete. Dabei war er nicht weniger zornig als sein Freund.“


-- "„Sollen sie doch kommen! Schlimmer als siebenundsiebzig kann es nicht werden“ "
Im Nachhinein verstehe ich den Vergleich - und auch wieder nicht. Geht es nicht aktuell um eine drohende Ausweisung? Macht das da Sinn: "Sollen sie doch kommen"? Kann es wirklich nicht schlimmer werden? Erwartet der Mann, dass er in Ruhe gelassen wird, wenn er der Polizei einmal entwischt?
Ich verstehe, was du meinst. Es sind zwei Geschichtenstränge: Die drohende Abschiebung 2018, wegen der fehlenden Herkunftsnachweise. Und ein Erlebnis in ihrer gemeinsamen Jugend, 1977, das ihre Verbundenheit zeigen soll. Ich habe (vorsichtig) Hinweise hinzugefügt und verschoben und hoffe, dass es jetzt klarer wird.


-- "Vor Wut hätte er ihn fast geohrfeigt."
Auch die Wut verstehe ich nicht ganz. Wenn draußen der Mob tobte, wäre es sicher zum Rasendwerden unverantwortlich, nach draußen zu gehen und den Cheddar nicht bis zum nächsten Tag warten zu lassen. Aber wenn man abgeschoben werden soll? Die suchen doch wohl nicht mit Großaufgebot nach einem einzelnen? Oder tun sie das?
Nee, geht gesittet zu. Kein Mob. Aber Wahnsinn, wie es deine Fantasie ankurbelt.

"Graham brauchte nicht zu den dunklen Wolken hochzuschauen, die über London aufzogen, um zu wissen, dass ihnen ein Gewitter bevorstand." - "London" ist jetzt neu, scheint mir. Ich verstehe warum, finde es aber nicht ganz glücklich gelöst. Das klingt so, als wäre er weiter weg - irgendwo auf einem Berg oder so - und da hinten ist London, und da sieht er die Wolken aufziehen. Ich finde nicht, dass du die Ortsangabe brauchst.
Ich denke, dass ich die Ortsangabe brauche. Deinem Hinweis mit der Bergperspektive stimme ich zu. Habe es geändert.


-- "Andrew was das karibische Feuer, Graham der kühle englische Morgennebel." Solche Klischeevergleiche wirken auf mich etwas antiquiert, vor allem, wenn Andrew dann womöglich ja tatsächlich aus der Karibik kommt. Wenn er dagegen ein Schotte wäre, fänd ich es ganz witzig. So habe ich den Eindruck, du willst mir signalisieren, dass er aus der Karibik komme, ohne es aber zu sagen. Hm, besser einfach sagen, finde ich - sofern du es überhaupt für nötig hältst.
:Pfeif:So true. Das hatte auch schon @linktofink angemerkt. Feuer und Nebel sind gestrichen und ich habe es bei Andrews Einzug ins Nachbarhaus gepackt: „Damals half er gerade seinem Vater, das defekte Gartentor zu reparieren, als Andrew gemeinsam mit den Eltern und zwei jüngeren Geschwistern die Koffer ins Haus nebenan trug. Die Aussicht auf besser bezahlte Arbeit und eine gute Schulausbildung der Kinder, ließ sie ihrer Heimat Jamaika den Rücken zukehren.“


Der Hinweis auf die Karibik - falls du ihn überhaupt so meinst - bringt mich im ersten Schritt eh nicht auf die richtige Spur, weil ich da zuerst an britische Überseegebiete denke, und wenn man aus einem solchen kommt, wird man doch nicht abgeschoben - oder?!

Hm. Es sei denn, das Herkunftsland ist irgendwann unabhängig geworden, und damals minderjährige Einwanderer, ohne eigene Papiere, können nicht mehr nachweisen, dass sie noch zu Commonwealth-Zeiten nach England kamen. Genauso passiert, Anfang 2018 in England.
Du hast dir absolut richtige Gedanken gemacht! Und ich bin unglücklich, dass ich den Hintergrund für dich nicht verständlich genug dargestellt habe. :bonk:Manchmal … kennst du die Geste, wenn die beiden Zeigefingerspitzen aufeinander zugehen, um dann kurz vor der Berührung, aneinander vorbeizuziehen.


"Wegen fehlender Herkunftsnachweise" ist jetzt neu. Das find ich gut, genau an der richtigen Stelle eingesetzt. Da kannst du eigentlich ganz entspannt "das karibische Feuer" rausnehmen.
Stimmt. Bin tatsächlich gleich viel entspannter, jetzt wo der Satz weg ist. :cool:


-- "Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund zu rannten"
Für einen kleinen Anhaltspunkt, wer "sie" sind, wäre ich an der Stelle dankbar. Später nennst du die Schläger der National Front. Warum nicht schon hier?
Guter Hinweis. Ich habe es umgeschrieben: „Doch als vor mehr als vierzig Jahren, an einem Morgen im August, Anhänger der National Front auf seinen besten Freund zu rannten, schleuderte die Angst sämtliches Blut aus Grahams Kopf.“


-- "Andrew lehnte es immer noch ab, in das freie Zimmer zu ziehen."
Das verstehe ich wieder nicht ganz. Offenbar sind wir wieder in der Gegenwart. Ist Andrew also doch nicht bei Graham untergekrochen? Dann kann er aber doch auch zum Supermarkt gehen, wenn er sich eh nicht versteckt ...
Sie wohnen seit Jahrzehnten Haus an Haus. Dazu gibt es Szenen im Text. Ich habe in diesen Satz noch ein „rüber“ eingefügt: „Andrew lehnte es immer noch ab, rüber in das freie Zimmer bei Graham zu ziehen.“ Ist nicht schön, aber vllt. hilft es.


-- "Trotzdem würde er ohne Arbeit das Haus bald nicht mehr bezahlen können."
Fänd ich hier auch schöner, wenn das klarer wäre: Was genau nicht mehr bezahlen? Die Miete, die Monatsraten, den Unterhalt? Nicht, dass man das unbedingt wissen müsste, aber "das Haus nicht mehr bezahlen" klingt irgendwie schräg oder zumindest unvollständig, und in dem Moment will ich es dann halt doch wissen ...
Gekauft: „Trotzdem würde er ohne seinen Arbeitslohn die Miete für das Haus bald nicht mehr bezahlen können.“


— "Nach drei Tagen Funkstille verließ Graham das Haus über den Küchenausgang, hinein in den schmalen, von Bretterzäunen gesäumten Hinterhof."
Warum geht jetzt Graham durch die Hintertür? Der Hinweis von oben, dass Andrew sich verstecke, ist dadurch wieder in Zweifel gezogen.
Ja, gut. Oder auch nicht.


-- "Er entriegelte das Holztor des Nachbargrundstücks, ging zur Hintertür und fand sie verschlossen vor."
Ach so! Weil die nach vierzig Jahren immer noch Tür an Tür wohnen. Ok, das macht schon eher Sinn. Aber kann man damit rechnen?
Hm. Wie gesagt, habe es weiter ausgeführt. Aber ich glaube, du warst von dem Rest der Umstände so verwirrt, dass du ihre Nachbarschaft vllt. übersehen hast.(?)


-- "Als Graham sich zum Gehen abwenden wollte, fiel sein Blick auf einen geöffneten, hellblauen Briefumschlag mit amtlichem Stempel."
… Lass ihn den Brief doch einfach sehen.
Pass für mich so. Aber danke für deinen Eindruck.


-- "Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass er Andrew nicht wieder sehen wird"
Find ich auch nicht ganz schlüssig. Hat er so wenig Geld, dass er sich im Fall sicher nie ein Flugticket leisten können wird?
Ist was Wahres dran, nen bisschen zu theatralisch die Aussage. Ist jetzt so: „Mehr musste er nicht erkennen, um zu wissen, dass Andrew fort war. Er trat zurück und sah sein eigenes Spiegelbild. Andrew hätte es ihm sagen können, ihm sagen müssen, dass er einen Bescheid erhalten hatte. Wie konnte Andrew ohne Verabschiedung gehen? Sie hatten über eine mögliche Abschiebung gesprochen. Und Andrew wusste um Grahams Kampfgeist, wenn es um ihre Freundschaft ging.“


-- "zog die alten Fotos raus, auf denen die Kinder noch klein waren"
Die Fotos der Kinder - hm, weiß nicht. Bei den alten Fotos dachte ich erst an die eigenen Kindheit von Andrew und Graham. Klar, die würde er eher nicht in der Brieftasche dabei haben. Aber schaut er sich in dem Moment wirklich die Fotos der Kinder an? Hm, hm, weiß nicht, ob ich den Schlenker nicht lieber weglassen würde.
O.K. Ist ein bisschen als Tempobremse gedacht, wie Graham so nachdenklich wird. Ich behalte es im Hinterkopf.


-- "Der Wind, (...) half ihm aber nicht, einen klaren Kopf zu bekommen."
Wen wundert's ...
Mich nicht. In meinem verrückten Kopf funktionieren meine Geschichten immer! Keine Ahnung, was da beim Transfer schief geht. :schiel::lol:


Der Schluss zündet bei mir nicht so richtig, ich weiß aber nicht genau warum. Vielleicht liegt es daran, dass du jetzt Aspekte nachschiebst, die weiter oben sicher die Spannung erhöht hätten, jetzt aber nicht mehr, z.B.:
-- "Dabei hatte Graham die Sorgen in seinen Augen gesehen"
Och. Ich mag die Stelle ganz gern so.

Vielleicht liegt es auch daran, dass die Auflösung ziemlich plötzlich kommt - und doch nicht ohne Schlenker:
-- " „Was ist in dem Brief auf der Kommode?“ "
fragt der, und könnte doch auch fragen: "Warum bist du noch hier?" oder so. So jedenfalls finde ich die Reaktion von Andrew zu glatt. Der versteht sofort ohne eine Sekunde nachzudenken, dass der Brief den anderen verunsichert hat? Er selbst assoziiert mit dem Brief ja nicht eine Abschiebung, weil er weiß, was drinsteht.
Ich verstehe deinen Einwand. Neu dazugekommen im Text sind: „Sie hatten über eine mögliche Abschiebung gesprochen. Und Andrew wusste um Grahams Kampfgeist, wenn es um ihre Freundschaft ging.“ Und weiter unten, das sich lächerlich vorkommen: „„Ich dachte …“ Graham schenkte ihm ein schwaches Lächeln und kam sich plötzlich lächerlich vor. Er runzelte die Stirn. „Was ist in dem Brief auf der Kommode?“, war alles, was er noch hervorbrachte.“ Damit wollte ich zeigen, dass es ein Kurzschlussgedanke von Graham war, ausgelöst durch die innerpolitische Lage, als die Bedrohung ihrer Freundschaft.


Der Schlussabsatz gefällt mir gut, das stille Beobachten. Einzig die Zeitangabe - „fünf vielleicht zehn Minuten“ - finde ich ein kleines bisschen störend.
Okay. Dazu muss ich mir noch Gedanken machen. Finde es ganz gut so.


Das war jetzt relativ viel Kritik, und dabei finde ich doch, dass du eine Stimmung erzeugst, in die ich mich gut einfühlen kann und dass der Text dabei auch angenehm zu lesen ist.
:shy: Schön.
Hab lieben Dank für deinen detaillierten und sehr hilfreichen Kommentar!

Viele Grüße
wegen

 

@Friedrichard

Hallo Friedel,

willkommen auf der Insel! Und kann es denn ein Zufall sein, dass Arthur Koestler, gestorben 1983 in London, einst schrieb: „Jeder Mensch ist eine Insel, die sich nach Vereinigung mit dem Festland sehnt.“? Was der wohl zum Brexit gesagt hätte?

Zunächst aber möchte ich meine Verärgerung über die herabsetzende Benutzung der „Mutter“ im Eingangszitat zum Ausdruck bringen. Als ob die Mutter das Neugeborene mit dem Bösen geimpft hat, während es aus ihrem Uterus gekrochen ist. Horsts Mama sollte sich den Bub schnappen und ihm die Ohren lang ziehen!

So, jetzt aber zu deinem Kommentar. Vielen Dank für deine Mühe! :shy:

Was grammatisch korrekt daherkommt hat einen bitteren Beigeschmack: „Die“ sind immer „die“ andern und da schwingt dann schon das Vorurteil (gleich, von welcher Seite) mit, wo einfach „Bobbys“ rechtsgerichtete Krawallbrüder auseinandertrieben.
Stimmt. Das sollte nicht mitschwingen, weshalb ich es geändert habe.


Das erste wurde gerade erst von schorsch angesprochen, denn die Konstruktion

Dabei war er nicht weniger zornig

Genau. Habe es erweitern und damit gleich die Beziehung der beiden definiert: „Graham wollte es erneut mit Vernunft und positivem Zuspruch versuchen, obwohl er im Gegenzug nichts als Trotz erwartete. Dabei war er nicht weniger zornig als sein Freund.“


„Wir sind keine Zwanzig mehr! …

besser: … keine zwanzig mehr …, es ist ein verkürztes „keine zwanzig Jahre (alt)“

Ah ja. Danke.


Doch da war Andrew schon zur Hintertür hinaus und ließ ihn, mit offenem Mund und trüben Gedanken über die Zukunft zurück.

Achtung: An sich eine kommafreie Zone!, wenn, dann stünde das Komma statt der Konjunktion

Danke.


..., um zu wissen, dass ihnen ein Gewitter bevorstand.

Ist nicht falsch, aber „stehen“ als Kern der Zusammensetzung klingt bei einem bewegten Naturereignis merkwürdig. Manchmal droht ein Unwetter einfach … und nicht nur die Rechte

Hm, verstehe, was du meinst. Ist jetzt so: „Graham brauchte nicht zu den dunklen Wolken hochzuschauen, die über ihnen im Südosten Londons aufzogen, um zu wissen, dass sich ein Gewitter zusammen braute.“


Doch als sie an einem Morgen im August auf seinen besten Freund zu rannten, …

Ich meine, auf jemand „zurennen“ ein Wort. Ist zwar nicht unter Duden.de zu finden, aber das vergleichbare (auf jemand) zulaufen.

Beim Zusammenschreiben schimpfte meine Rechtschreibprüfung. Da ich unter Duden.de noch zustreben, zustürzen und zustürmen fand, bin ich aber überzeugt. Danke.


Eine kleine Flüchtigkeit

Grahams Rufe vermisch[t]en sich mit denen anderer, verloren sich …

Bunte Holzfiguren verschiedenster Größe und dicke Bücher mit …

warum der übertreibende Superlativ, wenn‘s der Komparativ „verschiedener“ schon täte?

Beides geändert.


Vielen Dank und schönes Wochenende.
wegen

Hi @Kanji,

nachdem ich meine Fingernägel bis aufs Fleisch runter geknabbert hatte – iih, bah. Nee! Das habe ich noch nie verstanden – habe ich meine Geschichte ordentlich mit Background Facts gepimpt. Als mein Mann die Geschichte heute Morgen gelesen hat, fragte er mich, warum ich einen Schulaufsatz daraus gemacht habe. Der Text hätte jetzt deutlich weniger Kraft. :heul: Irgendwo in der Mitte muss das Optimum liegen, welches es auszuloten gilt.


Ich weiß goar nix über die politische Handhabung des Königreiches mit ihren „Ländereien“. Und auch deswegen wünschte ich, hier von dir mehr zu erfahren. Eben lieber als zu gugeln. Du erzählst ja viel schöner und die Leser, die sich eh damit auskennen, werden sich doch sicher nicht ärgern, wenn du umfassender schreiben würdest. Oder?
Ich schreib dir mal zwei Beispiele, welche Infos dazu kamen und was ich heute wieder gelöscht habe. Mit der übrig gebliebenen Dosis an Fakteninput habe ich jetzt ein gutes Gefühl. Halleluja. :lol:

„Damals half er gerade seinem Vater, das defekte Gartentor zu reparieren, als Andrew gemeinsam mit den Eltern und zwei jüngeren Geschwistern die Koffer ins Haus nebenan trug. Die Aussicht auf besser bezahlte Arbeit und eine gute Schulausbildung der Kinder, ließ sie ihrer Heimat Jamaika den Rücken kehren.“

Outtake: „Sie waren mit hunderten Anderen aus den karibischen Kolonien, einer Einladung der britischen Krone gefolgt, um nach Kriegsende beim Wiederaufbau zu helfen.“

->Durch die Heimat Jamaika, konnte ich auch die Klischeenummer mit dem karibischen Feuer beseitigen. London wird jetzt auch erwähnt.


„Im Radio liefen erneut Berichte über drohende Abschiebungen, wegen fehlender Herkunftsnachweise. Und die Regierung begründete ihr Handeln schlicht mit den neuen Gesetzen. Grahams Gesichtszüge versteinerten sich. Andrew war nicht weniger britisch als er selbst. Er würde nicht zögern, sich vor seinen Freund zu stellen.“

Outtake: „… wegen fehlender Herkunftsnachweise von Einwanderern aus früheren Kolonien. Als Windrush Generation bezeichneten sie die Menschen und die Regierung begründete ihr Handeln schlicht mit den neuen Gesetzen.“


wegen schrieb:
National Front

Ich „kenne“ nur die in der ehemaligen DDR und die in Südvietnam und dachte eben auch direkt an die. Not your fault.

Info zu Südvietnam. Schau, da zuckt mein rechtes Auge vor Interesse. Vietnam ist mein nächstes Wunsch-Asienreiseziel. :shy:

Für die engl. NF habe ich das hier eingefügt: „Doch als vor mehr als vierzig Jahren, an einem Morgen im August, Anhänger der National Front auf seinen besten Freund zu rannten, schleuderte die Angst sämtliches Blut aus Grahams Kopf. ... Andrew hielt die Arme schützend vor dem Kopf, während kahlgeschorene Schlägertypen ihn in den Magen traten und auf die Beine einprügelten.“

NF wird, nach einem Hinweis von @erdbeerschorsch, jetzt auch früher in dem Absatz genannt.


wegen schrieb:
Kids laufen in Schuluniformen

irritierend war die Farbe. Ich sehe blaue - wo zH trägt man rote? Oder isses Wurscht.

Wie kommst du darauf, dass alle Schüler GBs, Schuluniformen in der gleichen Farbe tragen? Das ist von Schule zu Schule unterschiedlich. In Hogward sogar innerhalb der Schule, je nach Hauszugehörigkeit. :bib:

Und sag mal, dieses „zH“ heißt zum Henker, oder? Hast du im letzten Kommentar auch benutzt. Cheeky girl!


wegen schrieb:
Andrew war das karibische Feuer, Graham der kühle englische Morgennebe

Wie sieht man dann aus? Ist die Rede von klischierten Temperament? Ich grüble, dabei will ich nur lesen und staunen.

Ist zum Glück raus. Ich war damit auch nicht glücklich, musste aber irgendwie Andrews Herkunft einflechten. Jetzt ist es besser, finde ich.


wegen schrieb:
Windrush-Hintergrund

I’ve never heard of (und ich schäme mich echt) und gebe es hier nur zu, weil mich niemand kennt, sonst würde ich sagen: Windrush? Ahh, sicher. Windrush. Damals. Ja, das war was, da in GB. - oder so.

Na, dann hat es sich doch gelohnt, meine Geschichte zu lesen, oder? (ungewollter) Bildungsauftrag erfüllt.


wegen schrieb:
würde es genügen, wenn ich Andrews Vater, als Gastarbeiter etwas hervorhebe. Dann kommt rüber, dass Andrew kein wirklicher Flüchtling ist und der illegale Status plötzlich und unerwartet durch eine Gesetzesänderung kam.

Für mich wäre das eine enorme Erleichterung. Flüchtlinge haben sich in meinem Hirn zurzeit manifestiert und aufgrund der langen Zeit, ist es wirklich nicht leicht, zumal ich wieder mal keinen Schimmer von einer Gesetzesänderung des Königreiches diesbezüglich habe und tierisch aufm Schlauch steh. Mein Hirn rattert und fasst kein einziges Rädchen.

Ich hoffe, ich konnte die Wellen etwas dichter zusammenrücken, um eine formschlüssige, schlupffreie Kraftübertragung der Zahnräder in deinem Hirn wieder zu gewährleisten.


Liebe wegen, verzeih mir meine Unwissenheit und orientiere dich bloß nicht an einem Leser wie mir.
Kanji, du bist jetzt eh im Thema. Für alle die, die hoffentlich noch kommen, habe ich mit Hilfe der 1a Kommentare, Infos und Hinweise überlegter verteilt. Das läuft jetzt … denke ich.


Lieben Dank und viele Grüße
wegen

 

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