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Körperpflege

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10.02.2015
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Körperpflege

Sein Penis riecht, wie Penisse riechen, die zuletzt vor 20 Stunden eine Dusche gesehen haben. Ich bin mit seinen Gewohnheiten zur Körperpflege /-reinigung nicht vertraut. Vielleicht sind es mehr als 20 Stunden, eher nicht weniger. Mir ist’s egal. Der Ekel hält nur den Bruchteil einer Sekunde und ich lutsche das bisschen Schmiere auf der Eichel unter der Vorhaut schneller weg, als ich den Gedanken an die letzte Dusche überhaupt zu Ende denken kann.

Hör auf zu denken! Mach jetzt worauf du es seit Stunden angelegt hast.
Er liegt da, alle Gliedmaßen ausgestreckt, hebt hin und wieder den Kopf, um auch zu sehen was du tust. Lutsch ihn richtig, pack ihn an den Eiern, Streichle die Innenseiten der Oberschenkel, reibe am Damm. So macht man das doch. Zumindest hört er sich an, als wäre es richtig.

Er drückt meinen Kopf runter. Er will, dass ich schneller auf und ab gehe mit meinem Mund. Dabei sauge ich, lecke, lutsche, versuche ein Vakuum in meinem Mund zu erzeugen, weil sich das gut anfühlen soll. Sein Penis ist nicht groß. Ich könnte diese Deep Throat- Geschichte versuchen, von der ich gelesen habe. Ok. Entspannen und gleiten lassen, bis der Würgreflex einsetzt. Das geht ganz gut. Ziemlich viel Speichel läuft mir über die rechte Hand, mit der ich gleichzeitig seinen Penis fest greife um zusätzlich Reibungswiderstand zu erzeugen. Immer wieder seine Eier packen, den Damm massieren. Das ist Arbeit. Anstrengend. Es gefällt ihm. Das höre ich.

Ich blicke kurz auf. Er hält mich an den Schultern und zieht mich nach oben. Ich habe nur noch einen BH an. Ich spüre seinen nassen, harten Penis sofort zwischen meinen Beinen. Er will, dass ich mich bewege. Ich kann kurz nicht widerstehen. Zwei, drei Mal ist er für ein paar Zentimeter in mir. Dann hebe ich den Hintern hoch, schaue ihn an und sage leise „We can’t do it that way. Except you want to become a father in some months.“ „Please“ er bettelt. „No! Not that way!“ Ich bewege mich immer noch nicht und hänge in meine Arme gestützt über ihm. Er haucht: „Please Eva.“ Ich schau ihn nur an, wie er da liegt, kurz vor dem Orgasmus. Ich schüttle leicht den Kopf. Er schiebt mich wieder nach unten und ich lutsche weiter an seinem Penis. Es dauert nur ein paar Sekunden und er kommt in meinem Mund. Schlucken? Spucken? Was soll’s. Ich schlucke.

Bevor ich aufschaue setze ich ein triumphierendes Lächeln auf. Unnötig. Das war’s. Ich bin nicht gekommen. Wie auch. Ohne mein eigenes Zutun passiert das nur sehr selten. Die Male kann ich an einer Hand abzählen. Das stört mich nicht. Er hatte mich geküsst. Anders als ich es erwartet hatte. Hart, schnell. Seine Zunge stieß schon in meinen Mund fordernd. Er hatte mich gegen die Hauswand gedrückt, hatte mir zwischen die Beine gefasst. Mich gerieben. Dort vor dem Eingang seiner Wohnung, in der Nacht um halb fünf. Er hatte mich gefragt, ob ich nach oben kommen wollte? Er hatte gesagt, dass er wüsste, warum ich ihn nach Hause begleitet habe, dass das keine gute Idee wäre. Ich solle jetzt mitkommen, wenn ich es wollte. Ich sei schließlich schon da.

Ich wollte den Schritt nicht gehen. Ich war geil. Wollte, dass er mir diese Entscheidung abnimmt. Er hatte mich an die Hand genommen, in seine Wohnung geführt. Es ging alles sehr schnell. Wenig Worte. Keine Emotion. Nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nur Geilheit. Und Neugierde. Ich legte mich auf ihn, in sein Bett. Wir küssten uns kurz, hart. Nicht leidenschaftlich. Er hatte mich schnell auf den Rücken gedreht, meinen Rock samt Strumpfhose und Unterhose ausgezogen. Er hatte mich geleckt „Do you like that? Do you want me to do it again?“ Meine letzte Dusche war 11 Stunden her. „Yes.“

Ich ziehe mich an. "Listen." Er schaut mich an. Das erste mal richtig. "You can't ever tell him.""I know. I'm not an idiot.""I really like him. He's a good friend for many years. He's a good guy. I appreciate him.""I'm not an idiot.""Okay Eva. Promise you won't tell him. Ever.""I won't." Ich ziehe meine Schuhe an. "Can you call me a taxi?." "Sure." Ich schließe meinen Mantel. Wir umarmen uns. Ich drehe mich um, öffne die Tür und gehe hinaus. "You're gorgeous. You're insane."

 

Nur weil eine Geschichte einen Ringschluss hat, ist sie noch nicht literarisch. Das ist eine krasse Geschichte, die irgendwie in ein literarisches Korsett soll, in eine Struktur und es gibt keine, weil das nicht kohärent ist, weil das eigentlich nur eine verkopfte Sex-Geschichte ist. Und um diese Struktur zu schaffen, macht man einen umgekehrten Ringschluss und gleichzeitig eine BCA-Struktur. Wozu? Wie korrelieren diese drei Enscheidungen? Inhalt - Ringschluss - BCA-Struktur?

Also Inhalt: Stark, fehlt die zweite Ebene. Warum fühlt die Frau nix? Warum ist das alles so berechnend? Was ist da mit ihr los? Worauf will die Geschichte hinaus?

Und als formale Struktur: BCA-Struktur (Mittelteil-Ende-Anfang) und damit auch Ringschluss irgendwie ... ja?

Dann Körperpflege: So irgendwie zweideutig. Ist Sex eine Form von Körperpflege. Kann man geil werden, wenn man die eigene Kreatürlichkeit und die des Partners so vor Augen hat?

Ich seh die Teile, aber ich sehe nix Ganzes. Kommt mir konzipiert vor, ohne dass es richtig zusammenpasst. Die Teile können schon was.

 

Hallo Eva 0815,

Du erzählst die Geschichte einer (jungen)Frau, die einen One-night-Stand mit dem besten Freund ihres Partners hat. Das Ganze kommt vorher schon sehr kalkuliert und unterkühlt rüber, (Mach jetzt worauf du es seit Stunden angelegt hast.), deshalb kommt mir das Folgende etwas komisch vor:

Keine Emotion. Nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nur Geilheit. Und Neugierde.
Aber wir erfahren auch keine anderen Gründe, was Eva zu dieser Aktion getrieben hat, außer Geilheit und Neugierde. Hat sie Stress mit ihrem Freund? Wir wissen es leider nicht.

Die explizite und gnadenlose Darstellung von unappetitlichen Sexdetails und mangelnder Körperhygiene kennen wir ja schon von Charlotte Roche, was es aber nicht weniger eklig macht. Ich muss so etwas nicht unbedingt lesen. Du hast Deiner Geschichte den Titel "Körperpflege"gegeben, was ich total daneben finde, denn im Prinzip steht ja nicht die (mangelnde) Körperpflege, die Du ja nur zu Beginn anreißt, im Zentrum Deiner Geschichte, sondern der One-night-stand an sich.

Ansonsten finde ich es flüssig zu lesen, Dein Schreibstil gefällt mir ganz gut. Aber es hat mich nicht sonderlich berührt.

Viele Grüße
Kerkyra

 
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Eine recht amüsante Geschichte, die mich zum schmunzeln brachte. Etwas mehr Emotion und Detailverliebtheit hätte der Story nicht geschadet ...

 

Danke für die Mühe des Lesens und eure Kommentare.
Es ist interessant zu erfahren wie der Text auf euch wirkt und ich muss feststellen, dass ich mir beim Schreiben überhaupt keine Gedanken über literarische Fragen gemacht habe. Ringschluss? BCA-Struktur? Quinn gut, dass du das zur Sprache bringst. Vielleicht sollte ich noch mal drüber nachdenken. Das Ende hatte ich allerdings schon geändert bevor ich deinen Kommentar gelesen hatte. Wie passt das jetzt für dich?

Ich habe mir auch im Vorfeld nicht die Frage gestellt, wie der Grundtenor des Textes ist bzw. ich etwas Gewünschtes herstellen könnte. Ich habe eigentlich einfach nur geschrieben ohne bewusst etwas zu konstruieren. Nicht auf Amphetamin Mack ;) Bei mehrmaligem Lesen gibt es allerdings schon ein paar Ideen zur Änderung, Verbesserung.

Vielleicht braucht es mehr Information zu Gemütszuständen, die Beziehung der zwei Personen vor diesem Ereignis. Ich dachte jedoch, dass das bei einer Kurzgeschichte nicht zwingend sein muss. Eben damit der Leser sich selbst diese Fragen stellt, wenn er/sie es will.

Meine Interpretation des Ganzen kommt auch erst jetzt. Ich finde die Diskrepanz zwischen unterkühlt, emotionslos, mechanisch und dem mehrmals geäußerten Gedanken es sich anders vorgestellt zu haben gut. Das lässt auf einen generellen Zwiespalt schließen. Auch ist die Zweideutigkeit des Titels "Körperpflege" gewollt, denn ja, Sex wird hier gewissermaßen als eine Art Pflege/Bestätigung verstanden. Auch wenn sie am Ende eigentlich kalt lässt. Es ist sicher unappetitlich Kerkyra. Aber ganz ehrlich, so ist es eben ;) An Frau Roche dachte ich nicht. Habe ihre Bücher auch nicht gelesen.

Was will der Text also? Und ich verstehe ihn auch nur als solchen, nicht als irgendetwas literarisch Größeres. Ich beabsichtige die Darstellung einer kurzen Sexepisode aus der Sicht einer Frau, die so verkopft bei der Sache ist und das alles eher als "jetzt passiert es dann endlich" versteht, als dass sie sich wirklich auf die Situation einlässt. Aus Schutz vielleicht. 'Interessiert mich nicht richtig, dann bin ich auch nicht emotional involviert.' Angedeutet wird, dass eben diese Situation im Vorhinein anders erdacht wurde und vielleicht eben genau deshalb nun nur ein bloßer Akt ist. Ernüchterung. Erleichterung, denn die "Traumvorstellung" weicht der Realität und damit hat der "Traum" dann auch ein Ende.

Freue mich über weitere Anregungen.

 
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Mack,

mit welchen Drogen man am besten welche Texte schreibt, ist nicht die Art von Hilfe, die wir hier pflegen. Sag etwas zum Inhalt, zum Stil, zu den Figuren, sag was gefällt und was nicht und warum. Dies bitte ausführlicher als Daumen hoch oder runter, denn das bringt keinen Autor weiter. Eine Begründung dagegen schon.
Und deine Werbung für Amphetamin lösche ich jetzt aus deinem Beitrag.

 

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