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Kater

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11.01.2007
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Kater

Endlich, er hat den Edelstein! Nun aber raus aus dem Museum!
Schritte erschallen am mehr oder weniger belichteten Korridor und Kater huscht in den Schatten.
Er hört, wie sich die Schritte der Patroulliengänger entfernen und fängt wieder an langsam zu atmen. Der Adrenalinspiegel, der seit fast einer Stunde seinen Höchststand erreicht hat, erschwert Kater bei dieser Maßnahme unentdeckt zu bleiben und er spürt wie sein durchtrainierter Körper so langsam doch müde wird. Er schaut auf die Uhr. Noch 5 Minuten und er muss aus dem Gebäude sein. Er steckt den im Mondschein grünschimmernden Smaragd in seine Tasche und schaut sich nach einer Fluchtmöglichkeit um ... mist, keine Luftschächte vorhanden, die einen Dieben geradezu anbieten hineinzukriechen und in die Freiheit zu entfliehen, wie es in den meisten Kinofilmen der Fall ist. Durch sein Einstiegsloch kann er auch nicht mehr zurück, die Koppel über ihn befindet sich in 6 Metern Höhe...so hoch kann selbst der größte Dieb nicht springen. Er benötigt eine Taschenlampe um sich hier weiter umzusehen, doch die Tatsache, dass an der nächsten Ecke mehrere Kameras stehen, verhindert den Drang seine Taschenlampe zu zücken. Ein Nachtsichtgerät wäre hier ganz hilfreich, aber leider ist er kein 007 Agent, der stets die neusten technischen Spielzeuge zur Hand hat - nein, er ist lediglich ein 17 Jähriger Hobby-Dieb, der dringend ein Geburtstagsgeschenk für seine Freundin braucht. Wieder ertönen Schritte und Kater drückt sich an eine Wand, die im Schatten liegt und hofft drauf, dass die Wachmänner diesmal eine andere Route wählen - doch seine Hoffnungen werden enttäuscht, Kater sieht, wie die Taschenlampenstrahlen immer näher kommen. Bald werden sie bemerken, dass der Stein weg ist und dann gibt es massig Stress für ihn. Er überlegt fieberhaft nach einer letzten Fluchtmöglichkeit und entdeckt über ihn einen Vorsprung, der vielleicht für einen halben Fuß reicht. Kater überlegt nicht lange und hüpft mit der Sprungkraft eines Katers auf diesen Vorsprung und mimt eine Ägyptische Figur, während er sehr aufpassen muss nicht in lautes Gelächter zu brechen. "Immer diese Unnötigen Risiken, die ich mir locker sparen kann ... eines Tages schnappen die mich noch", denkt er sich, während er ruhig die Männer in den dunkelblauen Uniformen dabei beobachtet, wie sie den kreisrunden Raum verlassen. "Verdammt, ich verspäte mich noch!", ruft seine innere Stimme und er entschließt sich die Vorsprünge an der Wand zu nutzen um doch die Glaskuppel in 6 Meter Höhe zu erreichen und aus dem Museum zu entkommen. Klettern konnte er schon immer, das weiß er und springt von einem wenigen Zentimetern breiten Vorsprung zum anderen - immer weiter in die Höhe. Dabei hört er wie ein Gegenstand aus seinem Rucksack runterfällt und mit einem lauten Plärren auf dem Boden aufkommt. Das ist das Zeichen, jetzt aber schnell! Die Taschenlampe ist nicht wichtig, Hauptsache raus jetzt!

Er erreicht mit letzter Kraft die Kuppel und schwingt sich elegant auf die Außenseite des Glases, wo er zuvor professionell ein Loch gebohrt hat, dessen Durchmesser gerade für seine dünne Figur reicht. Mit einem schämischen Grinsen rutscht er frohen Mutes die Kuppel herunter, springt auf dem Boden und klettert über die Mauern, die das Museum umschließen. Schnell kettet er sein Fahrrad auf, ständig nervös auf die Uhr schauend, bis er die Zahlenkombination geknackt hat und zum Haus seiner Freundin saust, die etwa 2 Blöcke weiter wohnt. "Hoffentlich ist die Party nicht vorbei...", kommt es in seinen Gedanken und er beschließt einen Zahn zuzulegen. 5 Minuten später öffnet seine Freundin ihm die Tür und schaut ihn fragend an. "Was machst du hier? Wieso bist du so außer Puste?" - "Jaa … also tut mir schrecklich Leid, aber ich hab...“, stottert der kleine Dieb. "Also ich wollt nur mal so kurz vorbeischauen und dir das … das Geschenk überreichen", setzt Kater fort und kramt verlegen in seiner Tasche herum. "Ach Andi, die Party wurde auf morgen verlegt! Hat man dich nicht angerufen?", sagt seine Freundin und kichert. "Du kannst mir das Geschenk morgen übergeben, da kommen dann wie geplant alle zu mir. Trotzdem süß von dir, gute Nacht", kommt es noch von ihr und sie schließt die Tür. Kater steht noch sekundenlang mit offenem Mund vor der Tür und kann es einfach nicht fassen.

 

Hi Illusionist

Danke für deine klare Meinung, deine Bewertung hat mir nur noch einen weiteren Ansporn gegeben, bessere Storys zu schreiben und mich nicht auf lieb gemeinten Komplimenten von Freunden auszuruhen.
Meine nächste Geschichte wird besser :)

Tinh_Yeu

 

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