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Kein Weg zurück (ein Monolog)

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23.01.2007
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Kein Weg zurück (ein Monolog)

Donnerstag habe ich ihn noch gefragt. Einfach frei ’raus. „Gehen wir übermorgen ins Kino?“ habe ich ihm einfach an den Kopf geschmissen. Und zu meiner Überraschung sagte Luis zu – das hätte ich mir nie erträumt. Jemand wie ich mit Luis. Ab diesem Moment konnte ich bis Samstag kaum schlafen. Der Mond schaute durch mein halb offenes Rollo auf mein Bett. Er beleuchtete mein Daunenkopfkissen, auf dem mein grübelnder Kopf lag. Irgendwie war es immer wieder eine Mischung aus Vorfreude und Angst. Vorfreude auf den Abend und darauf, wieder in seiner Nähe zu sein. Seine Stimme zu hören, sein Lachen und sein Gesicht zu sehen. Aber eben auch Angst, ich könnte zu schnell zu weit gehen, oder ich könnte einen Fehler machen oder einfach, dass es nicht passen würde. In der Schule am Freitag kaum Konzentration, die Nacht von Freitag auf Samstag in ähnlicher Szenerie. Nur wies dieses Mal das Mondlicht immer wieder auf die leise tickenden Zeiger meines Weckers auf dem Nachttisch. Tick. Drei Uhr, sechsundzwanzig Minuten und dreißig Sekunden. Tick. Ich glaube, irgendwann schlief ich ein. Doch die Gedanken wollten mich nicht verlassen. Ich träumte wirr und obwohl ich mir über all die Zeit immer wieder vor Augen führte, dass es nur ein einfacher Kinobesuch ist, klopfte mein Herz lauter und lauter je näher der Moment kam. Schon am Samstag um siebzehn Uhr überlegte ich, was ich anziehen solle. Ich entschied mich für den roten Rock mit der neuen Bluse. Ob es daran gelegen hat? Dann saßen wir endlich nebeneinander im Kino. Er neben mir und ich neben ihm. Die Spannung in mir war zum zerreißen und eigentlich ohne lange und viel zu überlegen, nahm ich einfach seine Hand. So. Dann der Schlag ins Gesicht. Er riss seine weg und bewarf mich mit Vorwürfen. Er hätte gedacht, wir seien bloß Freunde. Es ging so schnell, dass ich einfach nur rausrannte, obwohl ich nicht genau wusste, wovor ich flüchtete. Ich glaube, es war die Wahrheit, die mich da verfolgte. Jetzt liege ich wieder in meinem Bett. Meinen Kopf auf dem Kopfkissen. Er grübelt nicht mehr so viel. Der Wecker ist wohl leiser geworden. Und das Rollo habe ich ganz nach unten gezogen. Der Mond ist zwar noch da, aber er scheint nicht mehr. Nicht mehr in mein Zimmer.

 

Zusatz

Hallo!

Ich bin neu hier und freue mich, vielleicht ein kleiner Teil dieser Community zu werden! Dieser Monolog ist mein persönlicher Start. Sicher etwas "depressionserfüllt", aber ich hoffe trotzdem in Ansätzen gut.

Noch ein bisschen zum Autor: Ich bin Friedrich, 18 Jahre alt und mache am Gymnasium derzeit mein Abi =)

Ich freue mich auf Lob, Kritik, Anregungen und jegliche Meckerei.

Gruß Fry

 

Hallo JFry

Erstmal willkommen auf Kg.de!

Ich freue mich auf Lob, Kritik, Anregungen und jegliche Meckerei.
Bitte schön, zuerst mal Texmex:
Obwohl dein Text etwas von einem Bewusstseinstrom hat, solltest du ein, zwei Abschnitte machen, am Besten da, wo es grössere Zeitsprünge hat. Liest sich einfach besser. :)

„Gehen wir übermorgen ins Kino?“ habe ich ihm einfach an den Kopf geschmissen.
ins Kino?“, habe ich

Irgendwie war es immer wieder eine Mischung aus Vorfreude und Angst.
Ich empfand eine Mischung aus Vorfreude und Angst.

dass es nicht passen würde. In der Schule am Freitag
Hier passt ganz sicher ein Absatz. :)

Tick. Drei Uhr, sechsundzwanzig Minuten und dreißig Sekunden. Tick. Ich glaube, irgendwann schlief ich ein.
Eigentlich willst du hier wohl das lange Wachliegen beschreiben, doch das geht zu schnell. Versuche es mit Beobachtungen in die Länge zu ziehen. Die wehenden Gardinen, das Muster an der Tapete, oder das sich leise im Wind drehende Delphinmobile ...

Die Wendung mit dem Schlag ins Gesicht bei vertauschten Rollen finde ich gelungen. Leider ist der Schluss dann ziemlich flau.
Ich fände es schöner, wenn Luis sich davon macht und sie im Kino sitzen lässt.

Fazit: Kein schlechter Einstieg, ein paar Absätze und den Schluss noch überarbeiten.

Gruss
dot

 

Hallo JFry,
Auch von mir ein herzliches Willkommen :)
Ich hab deine Geschichte ebenfalls gelesen und will auch ein bisschen Kritik anbringen.

Erstmal schließe ich mich Dotlash an: Absätze im Text würden das Lesen gewaltig erleichtern. Vielleicht würde die Geschichte dann auch nicht so gehetzt wirken, was ja eigentlich nicht zu dem langen, hoffnungsvollen, ängstlichen Warten auf das ersehnte Treffen passt.
Mir persönlich fehlt in der Geschichte noch ein bisschen was an Information. Kurz ist gut, aber ich hätte schon gerne gewusst, wer dieser Luis eigentlich ist und warum er so toll ist.

Zwei kleine Details:

Nur wies dieses Mal das Mondlicht immer wieder auf die leise tickenden Zeiger meines Weckers auf dem Nachttisch.

Das klingt für mich, als wäre das Mondlicht ein blinkendes Spotlight (wegen dem "immer wieder) und kein kontinuierliches Licht, wie bei dem Mond, den ich kenne. ;)

Meinen Kopf auf dem Kopfkissen.
Kopf-Kopf. Kissen würde reichen. Wird ja kaum das Fußkissen sein.

Wirklich gut gefallen hat mir der letzte Satz:

Der Mond ist zwar noch da, aber er scheint nicht mehr. Nicht mehr in mein Zimmer.

:)

Liebe Grüße,
Felidae

 

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