Mitglied
- Beitritt
- 03.09.2003
- Beiträge
- 50
Kimberly und ihr Weihnachtsgeschenk
>>Noch 24 Tage Kimberly! Nun hör doch auf zu nerven. Wie oft soll ich dir das denn nun noch erklären?!<<
Das kleine Mädchen zappelt ungeduldig herum, störte die Mutter beim Kuchen backen.
>>Aber das dauert doch noch soooooo lange<< Ihr Gesicht verzog sich zu einem Schmollen.
Die Mutter lächelte. Es sah immer zu süß aus, wenn die kleine Kimberly schmollte. Man konnte ihr einfach nie böse sein! Selbst wenn sie zum zigsten mal fragt wann der Weihnachtsmann kommt.
Jessica seufzte. Wie sie Weihnachten hasste! Immer dieser Stress. Weihnachtsgeschenke kaufen, das Weihnachtsessen, die nervigen Verwandten kommen wieder zu Besuch, Streit mit Daniel, ihrem Mann, und dann immer dieses scheinheilige Getue von wegen immer schön nett sein - es ist doch Weihnachten!
Sie knetete den Teig ein wenig zu fest, ließ ihren ganzen Ärger am Kuchen aus. Kimberly dagegen flötete und tänzelnde dabei um sie herum.
>>Kimberly! Geh doch spielen!<< 6-jährige Kinder können aber auch nervend sein!
>>Maaaaamiiiiiii?<< zwitscherte das kleine Mädchen honigsüß. Jessica wurde schwach. Dieses süße Kindergesicht, so unschuldig. Was konnte Kimberly denn dafür das sie Weihnachten einfach hasste?
Behutsam nahm sie das Mädchen auf ihren Schoß.
>>Was wünscht du dir denn vom Weihnachtsmann?<< Kimberlys Augen wurden plötzlich ganz groß, Jessica schmunzelte darüber. So können nur Kinderaugen leuchten!
Völlig fasziniert erklärte sie der Mutter, dass sie sich einen Teddy wünsche der Puffi heißen soll. Puffi sollte dann immer in ihrem Bett mit schlafen.
>>Dann mal dem Weihnachtsmann einen Wunschzettel, damit er auch Bescheid weiß<<
Bei diesem Satz sprang die kleine Kimberly von Jessicas Schoß um im Kinderzimmer zu verschwinden.
Endlich Ruhe! Jetzt war die Kleine für die nächsten 2 Stunden beschäftigt und sie könnte sich nun dem völlig ruinierten Kuchen widmen.
Pünktlich zum Abendessen war das Mädchen fertig und stolz wedelte sie vor den Augen der Eltern mit ihrem Wunschbild herum.
Jessica betrachtete das sorgfältig gekritzelte Bild.
Es war aber kein teddy drauf zu sehen!
Stattdessen hatte Kimberly einen Engel mit großen, goldenen Flügeln gemalt der auf einer Wolke steht
und ein großes, rotes Herz in den Händen hält.
>>Was soll das sein Kimberly?<<
>>Aber Mama!<< gänzlich beleidigt versuchte die Kleine ihren berühmten Schmollmund.
>>Das ist ein Weihnachtsengel! Der soll dich und Papi beschützen! Denn das wünsche ich mir zu Weihnachten!<<
Der Tannenbaum war schon festlich geschmückt, die Kerzen angesteckt in gutem Abstand zum Lametta damit auch nichts anbrennen konnte.
Alles war in einer herrlich, gemütlichen Atmosphäre getaucht. Entspannt nippte Jessica an ihrem Weinglas.
>>Darf ich? Darf ich jetzt? Biiiiitteee!<< ungeduldig biss sich die kleine Kimberly auf ihre Lippe.
Daniel lachte vergnügt. >>Mach nur Liebes<<
Kimberly stürzte sich regelrecht auf das große, hübsch verpackte Geschenk und schaute recht enttäuscht auf den großen, braunen Teddy.
>>Gefällt er dir nicht Schatz? Das ist Puffi! Den hast du dir doch gewünscht<< Erwartungsvoll blickte Jessica auf Kimberly.
>>Aber ich hab mir doch einen Weihnachtsengel gewünscht!<< Die klaren, großen Tränen in den blauen Kulleraugen waren nicht zu übersehen.
Jessica bückte sich, nahm das Mädchen in den Arm.
>>Aber Schatz! Jeder von uns hat einen kleinen Schutzengel, er passt immer auf uns auf!
Und deiner hat mir geflüstert das Puffi dich braucht, weil auch ein Teddy jemanden braucht der ihn lieb hat!<<
>>Ach sooo?<< schniefte das sichtlich enttäuschte Mädchen.
Aber schon sah man ihr kleines wunderschöne Lächeln wieder. Sie drückte den großen Teddy an sich.
>>Puffi! Ich hab dich lieb! Nun bist du nicht mehr allein!<<
Jessica wurde nachdenklich.
Sollten nicht die Erwachsenen ihren Kindern beibringen, was Liebe und Weihnachten bedeutet?
Scheinbar verstand es ein 6-jähriges Mädchen besser.
Denn Kimberly hatte nicht vergessen das Weihnachten das Fest der Liebe ist.
>>Mami?<< Kimberly gähnte. Ihre Augen waren schon sehr schwer.
>>Ja Schatz?<< Jessica streichelte sanft die blonde Haarsträhne aus dem Kindergesicht.
>>Kann morgen nicht wieder Weihnachten sein?<<
Noch bevor die Mutter die Frage beantworten konnte, war Kimberly an ihrem Teddy gekuschelt eingeschlafen.
Aber schön wärs, dachte Jessica.
Immerhin ist Weihnachten das Fest der Liebe.
Und Liebe kann man doch jeden Tag feiern, oder?!