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Kinderspiel

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26.11.2007
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Kinderspiel

Der Himmel war wie immer – gelb und bewölkt. Die Luft roch nach allem, was Übelkeit in einem hervorbringt. Die Wolken zeigten das gleiche Bild wie jeden Tag, dick und langsam waberten sie am Himmel entlang. Die Kinder spielten schon lange nicht mehr in den Straßen, die Stadt war ein reines Chaos der Angst – Todesangst. Skidron schaute in den Himmel und ballte entschlossen die Hände. Es musste aufhören, noch in diesem Jahr! Die letzten Jahre waren grausam genug, nun sollte das Volk wieder frische Luft atmen.
Er schwang sich auf sein Pferd und ritt gen Norden, nicht darauf achtend, das sich seine Mutter in der Küche zuhause die Augen ausweinte vor Sorge.
Den Weg kannte er in und auswendig. Zig Soldaten, Ritter, sogenannte Helden waren ihn hundertfach vorgeritten. Doch keine einzigste Hufspur deutete in die andere Richtung. Dies war ein Ritt ohne Wiederkehr. Doch Skidron hatte einen Plan, er war vielleicht nicht sehr geschickt aber er hatte vor, dem Schicksal nicht ins offene Messer zu laufen. Die Luft wurde stickiger und das Rufen der Raben, die sich an Überresten der tapferen Männer labten, sofern noch etwas übrig gelassen worden war, verstummte nun völlig. Der junge Mann lenkte sein Pferd nun ostwärts, denn er hatte vor, den Hügel von der anderen Seite zu begehen, vielleicht brachte ihm das einen Vorteil.
Der Himmel wurde mit jeder Elle, die er vorwärts ritt dunkler und heißer Dampf strömte den Berg hinunter. Sein Pferd begann zu scheuen und Skidron beschloss, den restlichen Weg zu Fuß weiter zu gehen. Der Himmel glich nun dem innersten eines Vulkanes, die Wolken waren von rotglühender Farbe und schienen auch so heiß wie Lava zu sein. Dicke Schweißperlen liefen dem jungen Bauernsohn am Körper hinunter und seine Lungen schmerzten bei jedem Atemzug. Doch er zwang sich weiter – Schritt für Schritt ging er die Anhöhe hinauf. Plötzlich ertönte ein mächtiges Rauschen und Fauchen, der Dampf verdichtete sich, so das Skidrohn gezwungen war, anzuhalten. Das Rauschen nahm zu und durch den Schleier von Luftfeuchtigkeit konnte er schwach die Umrisse sehen, wie etwas immer höher stieg und schließlich verschwand. Und kaum war es weg, wurde es deutlich kühler. Die hitzige Luft verschwand und die Wolken hatten ein liebliches Rosa angenommen.
Skidron machte sich weiter an den Aufstieg, der nun wie ein kleiner Spaziergang war. Wenig später war er oben angekommen und das schrecklichste aller Schlachtfelder erspähten seine Augen.
Auf der Plateauebene, wo sich Skidron nun befand, lagen unzählige Skelette. Manche waren an einem Stück, andere zerlegt und alle Richtungen verteilt. Doch das erschreckenste war die Tatsache, das an den Knochen kein einziges Stück Haut mehr war, alle Knochen waren blank, als hätte man sie abgekocht. Zig tausende, der Boden war nicht mehr zu sehen. Jeder weitere Schritt würde eine Totenruhe stören. Doch störte er wirklich?
Dies war das Werk eines Ungeheuers, das noch nie ein Mann zu Gesicht bekommen hatte, da er danach tot war. Und kein Magier des Landes war in der Lage, das unbeschreibliche Grauen mit Alchemie und Zaubersprüchen zu beherrschen.
Er wollte das Grauen ein für alle Mal bezwingen und seinem Land die Freiheit wiedergeben, die es so lange vermisst hat. Er war gerade dabei, einen Schritt auf die Knochenebene zu machen, als er wieder das Fauchen und Rauschen hörte. Das Unbeschreibliche kam zurück.
Innerhalb von Sekunden regte sich in ihm blanke Todesangst. Er warf sich auf den Knochenhaufen und begann damit, sich hinein zu graben, bis man von ihm nichts mehr sah. Skidron hatte nicht die leiseste Ahnung, ob ihn das retten würde, aber ihm fiel in seiner Angst nichts besseres ein.
Solang er auf dem Bauch, bedeckt von Knochen und lugte vorsichtig an die Oberfläche, auf der kurz darauf das schrecklichste Geschöpf fast auf ihn landete. Skidron erblickte einen riesigen Drachen, der jedoch anstelle von Flügeln zerfetzte Hautlappen besaß. Sein Körper war braun, mit grauen Flecken versetzt, die Rippen waren deutlich zu sehen und auch andere Knochen konnten durch das zerschlissene Schuppenkleid gesehen werden. Das Maul war vollkommen verbogen und deformiert, die Zähne standen kreuz und quer im Maul, welches genau wie der Schädel, nicht von einem einzigen Stück Haut bedeckt war. Der Anblick war so abscheulich, dass Skidron in seinem Versteck Gänsehaut bekam,trotz der wieder aufkommenden Hitze. Plötzlich begann das Ungetüm zu würgen und wenig später klatschte ein Mensch aus seinem Maul. Dieser war über und über mit Schleim bedeckt, zappelte verzweifelt und versuchte sich das widerliche Sekret abzuwischen. Das Monstrum indes riss das Maul auf und verharrte so in dieser Stellung, minutenlang. Skidron konnte beim besten Willen nicht verstehen, was das zu bedeuten hatte, als ein langer, zäher Schrei zu hören war. Seine Augen erblickten nun, wie der Mann von einem Augenblick zum anderen bis auf die Knochen abgemagert war. Und der Verfall ging weiter, nach wenigen Minuten verschwand die Haut und die blanken Knochen kamen zu Tage.
Schließlich brach ein Skelett in viel zu großen Kleidern zusammen und das Wesen schloss sein Maul wieder. Nun wurde die Veränderung des Biestes sichtbar – wo Knochen waren, wuchs mit einem Male Haut. Überhaupt nahm der Körper eigenartigerweise wieder ordentliche Farbe an und verwandelte sich zunehmend in einen einigermaßen netten Drachen.
Der junge Mann wollte seinen Augen nicht trauen, als sogar seine Schwingen vollständig regeneriert waren. Mit offenem Mund starrte er dieses gewaltige Tier an und Mitleid durchströmte sein Herz. Er wußte zwar nicht viel von Drachen, doch war ihm bekannt das diese Wesen freiwillig sich nicht in die Nähe von Menschen begaben.
Doch dieser hier...
Weiterhin überlegend, was er nun tun könnte, beobachtete Skidron den Drachen weiter, der sichtlich erschöpft war und sich hinlegte. Wenig später konnte man gleichmäßiges Schnaufen hören. Rasch und leise kam der Bauernsohn aus seinem Versteck und lief in Richtung Süden, denn dort lag die Hauptstadt.
Er war schon einige Stunden zu Fuß unterwegs, als ihm sein törichter Plan klar wurde. Die Hauptstadt lag vier Tagesritte von ihm entfernt, seine Mutter hatte von seinem Plan keine Ahnung und außerdem hatte er nicht mal ein paar Münzen für Unterkunft und Verpflegung.
Grimmig schaute er sich um. Er brauchte ein Pferd. Den letzten Hof hatte er einige Zeit hinter sich erblickt, ob er wollte oder nicht – er musste umkehren – wenn er von der Dunkelheit nicht völlig überrascht werden wollte. Mit großen Schritten ging er den holprigen Landweg zurück und erreichte schneller als erwartet das Gehöft.
Das Haupthaus war nur schwach erleuchtet und Skidron beschloss, nach einem Reittier zu fragen. Er klopfte kräftig an die baufällige Tür. Plötzlich kamen schlurfende Schritte näher. Eine weibliche Stimme meldete sich. „Wer ist da?“
„Mein Name ist Skidron Alsund, ich habe an Euch eine Frage.“ Die Tür ging einen kleinen Spalt weit auf und ein wenig Licht kam ihm entgegen. „Sagt gute Frau, habt ihr vielleicht ein Pferd, das ihr mir borgen könntet, meins hat mich abgeworfen und...“
„Kommt rein und setzt euch.“ Die Tür ging ganz auf und eine kleine, sehr alte Frau mit wirren grauen Haaren kam Skidron zu Gesicht. Sie wies ihm freundlich, hinein zu kommen und der Mann kam dieser Aufforderung gerne nach und setzte sich.
Es war warm in dem Zimmer, welches jedoch keinen Ofen oder Kamin besaß. Überhaupt war die Stube ärmlich eingerichtet. Nur ein abgenutzter Sessel, ein kleiner Tisch und ein Stuhl, auf dem er saß füllte den Raum. Außerdem war an der Wand ein Regal angebracht, auf dem einige Tassen und Teller standen. Zudem eine Öllampe, die das karge Licht spendete.
„Alles was ich besitze ist eine Milchkuh und zwei Hühner, es tut mir leid, aber ihr könnt im Heu schlafen. Enttäuscht winkte Skidron ab. „Habt Dank für das Angebot, aber ich muss heute noch irgendwie zurück.“
„Unsinn, bei der Dunkelheit brecht ihr euch alle Knochen auf dem Weg, außerdem ist das Untote unterwegs auf der Suche nach neuem Leben.“ Ihre Stimme klang etwas zittrig. Skidron war hellhörig. „Das Untote? Könnt ihr mehr darüber erzählen?“ Die Alte grinste ihn und eine Reihe ungepflegter Zähne kam zum Vorschein.
„Ja das kann ich, aber glaub mir Jungchen, es wird dir nicht gefallen.“ Skidron war nun mehr als gespannt, diese Frau schien verflucht viel zu wissen. „Erzähl ruhig Mütterchen, mich wirft so schnell nichts aus der Ruhe.“
„Gut, ich erzähle, aber macht euch auf was gefasst. Es war vor genau vor dreißig Jahren. Ich weiß das deshalb so genau, weil mir die Sturmflut meine ganze Ernte zerstört hatte. Nachdem das Wasser einigermaßen abgelaufen war, versuchte ich bei den anderen Bauern Arbeit zu finden, doch wo sollte ich Arbeit bekommen, den anderen ging es ja nicht besser wie mir. Viele waren dabei, ihre sieben Sachen zu packen und in die Stadt zu fahren, um dort den Verlust finanziell zu stopfen. Schließlich waren alle weg und ich blieb allein zurück. Abends lief ich ziellos durch die Straßen und dann fand ich ihn – Akulatraxas. Einen kleinen Höhlendrachen dessen Eltern wohl umgekommen waren bei dem Sturm. Ich nahm ihn mit, weil ich die Einsamkeit nicht mehr ertragen konnte und der Drache fühlte sich bei mir wohl. Da er nur Pflanzen fraß, war er mit Blättern und normalen Gras zufrieden. Er wuchs schnell heran und war so zahm wie ein Hofhund. Mir ging es besser als erwartet nach diesem Sturm, die Felder meines Nachbarn hatten noch gute Früchte, mit denen konnte ich mich über Wasser halten.
Eines Tages kam ein fremder aus der Hauptstadt. Er hatte gehört, das sich hier ein zahmer Höhlendrache befinden würde. Er wollte mir den Drachen abkaufen für zweitausend Goldmünzen. Geblendet von dieser gewaltigen Summe willigte ich ein, ohne auch nur zu fragen, wer er denn sei und von wem er überhaupt gehört haben wollte, das ich einen Drachen besitze, immerhin war ich die einzigste im Dorf.“
Sie stand auf und schlurfte in die hinterste Ecke ihrer Stube, wo sie eine braune Flasche hervor holte. Von dem Regal holte sie sich eine Tasse und goss sich irgendeine Flüssigkeit ein. Skidron bot sie nichts an, worüber er auch sehr dankbar war.
Als sie zu Ende getrunken hatte, schaute sie für einige Minuten starr vor sich hin, dann fuhr sie fort: „Der Mann zögerte nicht, mir das Geld zu geben und nahm mir Akulatraxas. Der Abschied fiel mir schwer, doch ich hatte keine andere Wahl. Der Himmel zog sich wieder mit dunklen Wolken zu und noch mal würde ich kein Glück haben.
Doch es dauerte keine Woche, da bemerkte ich meinen Fehler. Akulatraxas kam zurückgeflogen und kaum war er wieder da, kam auch gleich der Fremde, um ihn zurück zu bringen. Das kam häufiger vor, die ersten Male war der Fremde noch freundlich, doch dann verlor er beim zehnten Ausbruch die Geduld. Vor meinen Augen wandte er irgendeine Magie an, die meinen Liebling zu einem Monster verwandelte. Sein normal rotes Schuppenkleid verlor den Glanz und sein Körper wurde so dünn, dass die Rippen zu sehen waren. Dieser Kerl legte ihm danach noch ein Halsband an, das seltsam glühte, als es die Haut berührte.
Nach dieser Prozedur trottete das gebrochene Tier mit diesem Scheusal mit, ohne nur noch einmal zu mir zu schauen.“

Es entstand eine lange Ruhepause. Skidron schaute die Frau an und runzelte die Stirn.
Dieser, nach nichts aussehenden Frau hatte es ein ganzes Land zu verdanken dass es unter ständiger Angst zu leben hatte. Dieses Weibsbild hatte schuld daran, dass ein unschuldiges Wesen so leiden musste.
„Warum hast Du das zugelassen? Du standest doch genau davor? Wieso hast du nicht mit einem Stein geworfen, hast dich auf den Magier gestürzt, irgendetwas getan? Dreißig Jahre...“ Er holte tief Luft und versuchte sich zu beruhigen. Die Frau schaute ihn währenddessen nur schweigend an. Ihre Augen waren feucht und sie schluckte ab und an schwer. Er stand auf und ging zu dem kleinen Fenster, öffnete es und ließ die klamme Nachtluft hinein. „Wenn du mich töten möchtest, dann nur zu, ich habe keine Angst. Jedoch beachte, dass...“ Sie verstummte abrupt, da Skidron sich umgedreht hatte und mahnend den Zeigefinger erhoben hatte. „Das bringt den Frieden dem Land auch nicht wieder. Ich zog aus, um das Grauen ein für allemal zu vernichten, ritt zu der Anhöhe, wo diese Kreatur ihren Hort hat und wurde Augenzeuge eines so furchtbaren Schlachtfeldes, dass es mich fast bewusstlos gemacht hat. Dort oben liegen bald mannshoch Knochen von Menschen – zig tausende von Seelen wurden mit heftigster Gewalt ihrem Körper entrissen! Ich habe mit ansehen müssen, wie diese Bestie einem Menschen das Leben ausgesaugt hatte, wie dieser furchtbar gelitten hat!“ Er rieb sich die Augen, als ob er damit das gesehene wegreiben könnte.
„Ich habe dieses Geschehende ebenfalls mehrere Male mit ansehen müssen, es war, als würde jedes Mal ein Stück meiner Seele mitgezogen.“ Doch Skidron winkte unwirsch ab. „Hör zu Alte, wer eine Kuh hat, hat auch einen Karren, richtig?“ Sie nickte stumm. „Mit dem werde ich bei Sonnenaufgang nach Hause fahren und dort mir irgendwas einfallen lassen, diesen Magier zu vernichten. Bete dafür, dass ich ihn finde und ihn töten kann!“ Mit diesen Worten verließ er die Stube und ging in Richtung Stall.
Das Heu war aus irgendeinem Grund weich wie Samt, doch trotzdem konnte der junge Mann nicht schlafen. Die Bilder des Schreckens wollten seinen Kopf nicht verlassen und schneller als ihm lieb war, wurde es auch wieder hell. Geschwind machte er sich daran, die Kuh vor den Karren zu spannen und trieb so schnell es ging das magere Tier in Richtung Heimat.
Auf dem Heimweg dachte er die ganze Zeit darüber nach, wie er einen Magier, der sich im Gebiet der dunklen Macht gut auszukennen schien, widerstehen könnte. Mit roher Gewalt war es nicht zu schaffen, soviel war sicher. Zudem würde dieser Magier überdies schwer zu finden sein, da dunkle Macht im Land verboten war. Ziemlich ratlos kam er zu Hause an, wo ihn seine Mutter überschwänglich begrüßte. Sie wollte ihn gar nicht mehr loslassen und Skidron konnte sie nur mit Mühe davon überzeugen, dass er ganz schnell die Kuh versorgen würde, um ihr dann alles zu erzählen. Er führte das sichtlich erschöpfte Tier in den Stall, wo er voller Freude sein Pferd stehen sah. Somit war der Ritt in die große Stadt kein Problem mehr.
Seine Mutter hatte in der Zwischenzeit das Essen warm gemacht und ihr Sohn, der wenig später ins Haus kam, langte ordentlich zu. Nachdem er gegessen hatte, erzählte er seiner Mutter die Geschehnisse in allen Einzelheiten. Als er geendet hatte, sah ihn seine Mutter streng an. „Dieses Grauen hat also ein Mensch hervorgerufen. Ich schätze die Höhlendrachen nicht besonders.
“Die Frage stellt sich mir, was ich nun tun soll, immerhin weiß ich einiges mehr als die anderen, die ihr Leben ließen.“ Seine Mutter schüttelte den Kopf. „Es ist undenkbar, einfach nach Syvasien zu reiten und den Magier zu töten. Das würdest du niemals überleben.“ Skidron pflichtete seiner Mutter bei. „Aber irgendetwas muss ich doch tun, denn es war kein Zufall, dass diese Frau mir über den Weg gelaufen ist. Die Erdengötter wollen das Grauen ebenso wenig wie wir, also...“ Die Mutter hob abwehrend die Hand. „Skidron – ich glaube nicht, dass die Götter einen Bauern zur Errettung des Landes brauchen, an diese Aufgaben müssen sich Magier und Hexen sich heranmachen, aber ein Knabe deines Alters...“
„Das ist es – Mutter! Du hast ja vollkommen recht!“ Der unerwartete Ausruf ließ sie gehörig zusammen fahren. „Ein Magier, genau das. Ich gebe mich als Lehrling aus, dann komme ich ohne Schwierigkeiten an ihn ran. Und wenn er mich in seine Dienste nimmt, ist alles andere nur noch ein Kinderspiel. Einen Magier im Schlaf zu töten ist ja wohl simpel.“
„Mein Sohn, nun hör mir mal gut zu. Es handelt sich bei diesem Mann um einen Schwarzmagier, diese Art Magie ist überall im Land streng verboten. Das bedeutet, er wird diese Art der Magie nicht in der Öffentlichkeit praktizieren, sondern wahrscheinlich bei sich im Keller. Der zweite Punkt ist, sobalt du nur nach den dunklem Mächten fragst, nehmen dich sehr wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit die Stadtwachen fest und Ausfragung unter Folter steht dir bevor. So geht es also nicht. Gib dein Wissen einen erfahrenden Magier weiter und überlass diesem diese Aufgabe.“
Skidron schaute seine Mutter nur an. Ihm war klar, dass sie Recht hatte und dennoch konnte sie ihn nicht überzeugen. Er hatte diese wertvollen Informationen erhalten und mit diesen wollte er allein das Grauen beenden. Er stand auf, küsste seine Mutter auf die Stirn und begann, Sachen für einen viertägigen Ritt zu packen. Anschließend sattelte er sein Pferd und gallopierte Richtung Syvasien. Seine Mutter stand nur in der Tür und sah ihrem Sohn nach.

Skidron hetzte sein Pferd durch die sommerliche Landschaft, dessen grün jedoch von einem Hauch von grau überzogen war. Die Bäume trugen bei weitem nicht die Blätterkrone, die majestätisch und anmutig wirkte, sondern die Blätter waren kleiner und machten einen kargen Eindruck. Die Vögel sangen fast gar nicht, nur vereinzelnd konnte man den Ruf eines Singtieres hören. Es war heiß und nach einiger Zeit war Skidrons Pferd schweißnass. Er verlangsamte das Tempo und stellte mit Zufriedenheit fest, dass er den „ Todeshügel“ hinter sich gelassen hatte.
Dennoch gab es für Mensch und Tier nur eine kurze Verschnaufpause, denn bis zur Dunkelheit musste er eine Gaststätte finden, die ihm sichere Zuflucht vor einem verfluchten Drachen gab. Er hatte Glück, die Sonne war gerade dabei hinter den hohen Tannen zu versinken, als ein großes Gebäude sichtbar wurde, das sich als Ruhehaus entpuppte. Skidron versorgte das Pferd im anliegenden Stall und begab sich anschließend zum Haupthaus.
Doch kaum war er eingetreten war ihm klar, das der Stall sein Nachtlager sein würde. In diesem Ruhehaus stand der Dreck. Der Fußboden war feucht und es roch fürchterlich nach Schweiß und Urin. Die Tische, die im Raum standen hatten allesamt verschmutzte Tischtücher und fast überall waren große Gallkäfer zu sehen, die dort nur auftauchten, wo seit Wochen und Monaten nicht geputzt wurde. An der Theke war niemand zu sehen und Skidron drehte sogleich in der Tür um und ging in Richtung Stall. Wehe dem, der für seine Übernachtung nur eine Goldmünze haben wollte!
Er war im Stall angelangt und wollte es sich gerade im Stroh ein Weilchen gemütlich machen, da hörte er über sich leise Stimmen. Er verhielt sich ruhig und lauschte, was die Leute über ihm erzählten. Doch beim näheren Hinhören erkannte Skidron zwei Personen, anscheinend junge Leute, die sich diesen Stall zum heimlichen Treffpunkt gemacht hatten. Beruhigt atmete er aus und machte sich wenig später daran, sich am Bach, nicht weit von dem Stall entfernt, ausgiebig zu waschen.
Als er seine Reinigung beendet hatte, betrat er den Stall nur mit seiner Unterwäsche, da er die anderen Kleidungsstücke gewaschen und zum Trocknen auf die Wiese gelegt hatte. Ein leises Kichern drang an seine Ohren und er schüttelte den Kopf. Kinder!
Sein Pferd fraß ausgiebig das Heu und konnte wieder zu Kräften kommen und Skidron selbst stärkte sich ebenfalls mit frischem Wasser und belegten Broten. Einige Minuten später schaute er nach seinen Anziehsachen und konnte mit Freude feststellen, dass die Sonne ihre Arbeit gut tat – alles war trocken. Nun konnte es weitergehen. Er kleidete sich an und sattelte einige Minuten später sein Pferd. Doch plötzlich hielt er inne. „Hey ihr zwei – könntet ihr mir sagen, wo das nächste Ruhehaus ist, das nicht so verkommen ist?“
„Ja- bei euch zu Hause!“ Gekicher wurde hörbar und Skidron wurde ärgerlich. Mit großen Schritten kletterte er die Leiter zum Heuschober hinauf und erblickte einen Jungen und ein Mädchen, die sichtlich erschrocken zu ihm blickten. „Verzeiht, wir wollten euch nicht erzürnen, das nächste Ruhehaus liegt nördlich von hier, mindestens einen halben Tagesritt entfernt.“
„Und in Richtung Syvasien?“ „Das wissen wir leider auch nicht.“ Skidron schnaubte verächtlich.
Seitdem das Ungeheuer da war, flohen die Menschen und die Umgebung wurde von Jahr zu Jahr immer einsamer. Doch damit musste er sich erst mal abfinden. Er ging wieder hinunter, sattelte sein Pferd ab und legte sich in eine Strohkuhle. Wenig später war er eingeschlafen.


Martin gähnte herzhaft. Er stand vom Teppich auf und regte sich ausgiebig. Draußen fing es schon leicht an zu dämmern. Er tapste leicht wankend aus seinem Zimmer und ging auf die Toilette. Nachdem er wiederkam, sah ihn seine Mutter flüchtig an und lächelte ihm freundlich zu. Er lief in sein Zimmer zurück und zog sich dort für die Nacht um. Sein Tag war ziemlich lang gewesen, demnach war es also kein Wunder, dass der siebenjährige Junge müde war.
Er stand vor seinem Bett und wollte sich gerade reinlegen, als er sich noch mal umdrehte und auf seinen Teppich schaute.
Dort sah er seine Spielzeuge stehen, eine Figur stand am Hauseingang und eine andere saß in einem alten abgewetzten Sessel in einem selbstgebauten Bauernhofhaus, welches kein Dach hatte, damit man dort alles bewegen konnte.
Auf die Landschaft war er besonders stolz, denn in der Mitte des Teppichs war ein Haufen kleiner Äste hingelegt, indem ein großer, hässlicher Plastikdrachen saß. Dieser war Martins ganzer Stolz. Er hatte ihn bei der Kirmes gewonnen, er ganz alleine beim Luftballons aufspießen. „Schlaf gut lieber Akulatraxas, bis morgen!“
Mit einem Mal kam seine Mutter ins Zimmer und schien sehr erstaunt, ihren Sohn schon im Schlafanzug zu sehen. „Putz dir bitte noch die Zähne und räume bitte dann die Spielsachen zur Seite.“ „Ohh Mama, ich möchte gerne morgen weiterspielen, das wird gerade so spannend!“ Seufzend gab seine Mutter nach und Martin begab sich noch mal ins Badezimmer.
Als er im Bett lag, schaute er auf das selbstgebasteltete Haus, indem der Held nun auch schlief. Die Türen hatte er verschlossen und alles war nun da drin dunkel.
Doch morgen würde wieder die Sonne rauskommen und sein Held würde weitere Abenteuer bestehen. Doch ob Skidron und sein treues Pferd zur Hauptstadt kamen, das sollte die Fantasie eines siebenjährigen Jungen entscheiden. Und er würde sich entscheiden, gleich am nächsten Morgen, wenn gerade die Sonne aufgeht.

 

Hallo Maiceena,

weißt du was ich Klasse finde? Schon am Beginn deiner Erzählung dachte ich an Hänschen Klein, wie er so in die weite Welt hinauszieht, weg von Muddern hinein ins große Abenteuer und am Ende offenbart sich mir, dass ich recht hatte. Dies macht die Geschichte für mich rund, auch wenn der Schluss eigentlich etwas aus Notwendigkeit angelötet wirkt. Es war nicht langweilig den Text zu lesen, auch wenn er mir ein Tick kürzer besser gefallen hätte. Sprachlich musst du nochmals ran! Da sind sehr viele grammatische und sprachliche Fehler: da fehlen Wörter, da sind Wörter zuviel, da wurden unpassende Adjektive Substantiven zugeordnet, da wirken Sätze durch Inversionen unangenehm hölzern - und was mir sehr negativ aufgefallen ist: Es kann doch unmöglich ein Autor der einen so spannenden Text schreibt und mit so reichhaltiger Fantasie gesegnet ist den Superlativ von "einzig" bilden.

Also, eine Überarbeitung ist der Text wirklich wert, denn ich habe ihn gern gelesen.

Gruß
Woitek

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